Hallo
Ich weiß momentan nicht ob ich mit meinen Beschwerden zur SanStff gehen soll oder ob ich etwas überreagiere.
Es ist so das ich seit einiger Zeit nur noch unruhig bin, selbst im Urlaub nicht entspannen kann und mir alles einfach zu viel wird. Selbst in meiner Freizeit will ich einfach nur noch meine Ruhe haben und nix mehr unternehmen, selbst wenn meine Freunde zu mir kommen ist mir das schon zu viel. Ich reagiere auf alles und jeden sehr schnell extrem gereizt, und alles was Gefühle angeht geht bei mir auch den Bach runter und damit die Beziehung zu meinem Partner.
Ich muß dazu sagen das ich in keiner Einheit bin die irgendwie stressig wäre, eher im Gegenteil und im Einsatz war ich auch nicht. Ich gehe bloß dem normalen Dienst nach, muß 2-3 mal die Woche zum Bfd, mache drei mal die Woche abends Sport und helfe am WE bei kleineren arbeiten.
Erschwerend kommt jedoch wieder hinzu das mein Partner mich nicht ernst nimmt wenn ich ihm sage das es mir nicht gut geht, ich gestresst bin und einfach mal etwas Ruhe brauche und mein Vorgesetzter macht mir in bestimmten Dingen auch Stress und Vorwürfe wodurch ich mir dann auch wieder Stress mache.
Desweiteren hab ich Angst davor mit sowas zum Arzt zu gehen weil ich denke das die mich vielleicht zum Psychologen schicken wollen oder wegen Burn Out Dienstunfähig schreiben oder so.
Das war jetzt viel Text aber vielleicht kann mir jemand n Ratschlag geben...
Dazu muß ich noch sagen das ich dauerhaft müde bin, mich nach Dient wenn Zeit ist einfach nur noch hin legen und schlafen kann weil ich einfach platt bin wodurch dann natürlich auch alles weitere wie Haushalt etc vernachlässigt wird.... Ich bin einfach ståndig nur noch platt und ausgelaugt. Selbst im Urlaub.
Lieber Gast,
wenn Sie Soldat sind, haben Sie Anspruch auf unentgeltliche truppenärztliche Versorgung. Wenn Sie also gesundheitliche Beschwerden haben, dann ist der einzig richtige Weg zum Truppenarzt, denn als Soldat sind Sie zur Gesunderhaltung verpflichtet und haben alles Zumutbare zu tun, um Ihre Gesundheut wiederherzustellen. Wenn Ihr Truppenarzt also der Meinung ist, Ihren Zustand von einem Facharzt abklären zu wollen, wird er Sie in die entsprechenden Sanitätseinrichtungen überweisen. Ihr DV erfährt von Ihren gesundheitliche Beschwerden nur so viel, wie Sie selbst bekanntgeben.
Bevor jemand dienstunfähig geschrieben wird, muss allerdings etwas wesentlich Schwerwiegenderes vorliegen als das, was Sie uns hier schildern.
Vielleicht hilft es auch einfach die Belastungen zu reduzieren?
Ja, ich bin Soldatin... Die Belastungen zu reduzieren ist momentan jedoch leider nicht möglich sonst hätte ich das schon getan weil mir wie gesagt alles zu viel wird und über den Kopf wächst.
Moin
Ich würde sagen, einfach mal zum Truppenarzt, denn es gibt genügend Krankheitsbilder bei denen diese Symptome auftreten können und die haben nix mit Burn Out oder so zu tuen!
LG
Vielleicht kann es auch, unabhängig von bzw. ergänzend zu einem Besuch beim Arzt, helfen, mal mit dem zuständigen Militärseelsorger zu sprechen.
Militärseelsorger ist natürlich immer gut, aber manchmal hilft es schon, überhaupt einmal mit anderen Menschen zu reden, - direkt und nicht nur im Internet.
Ein Hallo an alle die sich mit dem Thema Burn Out beschäftigen!
Im Dez 2008 musste ich erschreckend feststellen, das es mich auch erwischt hatte. Erstmals will man es sich nicht eingestehen aber irgendwann bestellt man sich dann den Rettungsdienst wg eines Herzinfarktes und im KH stellten sie heraus es ist überhaupt nichts. Tja, dann weiß man wohl, so gehts nicht mehr weiter.
Ich habe dann mit "Ach und Krach" meine Ausbildung zur Rettungsassistentin fertig gemacht. Bin dann in meine Stammeinheit zurückgekehrt und erst mal noch fleißig arbeiten gewesen bis Dez 2010. Jetzt stellte ich fest es geht nichts mehr, Selbstmordgedanken, keine Lust zu nichts mehr. Nicht einmal zum Sport den ich für mein Leben gern mache. Das war die beste Einsicht zur Therapie,6 Wochen in Kassel halfen mir ein großes Stück weiter. Es war einfach genial... ich habe viel gelernt und mich mit vielen Polizisten unterhalten, denn bei der Polizei ist diese Krankheit schon viel anerkannter als bei der Bundeswehr. Nach meiner Rückkehr zur Einheit musste ich mit erschrecken feststellen, dass sich keiner für diese Krankheit interessiert, nicht einmal die Truppenärzte kennen sich aus :(. Sehr traurig. (Es gibt natürlich einige wenige die sich sehr bemühen einem das Leben zu erleichtern.) Da mein soziales Umfeld durch viele Umzüge sich in den letzten fünf Jahren nicht wirklich zum guten entwickelte, war ich froh das ich die Arbeit wieder hatte. Allerdings machen mir meine Vorgesetzten das Leben nicht leicht. Immer wieder wird mir aufs neue Vorgeworfen, warum bist du Auslandsuntauglich, warum gehst du nicht auf Lehrgänge, warum kannst du dies nicht, warum das nicht. Die Facharztbefunde und die entsprechenden BA 90/5er liegen vor aber das Leben in der Arbeit wird einem zur Hölle gemacht :(, weil man psychisch Krank ist. Das ist nicht fair und ich verstehe all diejenigen die es betrifft. In dieser Männerdomaine wird das nicht verstanden, es wird nicht verstanden schwach zu sein. Leider muss ich auch gerade hart Kämpfen um nicht die kleine Irre zu sein, wie jeder denkt. Nein, man ist nicht verrückt, nur einfach nicht mehr belastbar weil man sich zu viel BELASTET hat und zuviel aufgeladen hat. Damit klar zu kommen ist für den erkrankten sehr schwer und es bedeutet viel Mut zu haben zu seiner Krankheit zu stehen. Es ist schwer zwei Gänge zurückzuschalten wenn man sonst doch immer alles geschafft hat und jetzt die Arbeit nicht mehr anerkannt wird die man macht :(. Ich kann allen, die, die Sympthome eines Burn Out bemerken nur Raten: Vertraut euch einem Wehrpsychologen an und versucht eine Therapie zu bekommen und lasst euch danach einige Zeit aus dem Dienst nehmen um euch erst mal klar zu machen, die Krankheit ist da und sie ist heilbar, aber nicht von heute auf morgen.
Viel Glück
Ich danke dir für diesen Bericht. Er wird hoffentlich ein wichtiger Schritt für dich sein, dass du ihn hast schreiben können, dass du dich mit deinem "Schicksal* nicht abfindest, sondern aktiv wirst wo es möglich ist. Anderen kann er allein schon dadurch helfen dass sie ihr Leiden wiedererkennen und sehen, dass sie nicht allein sind.
Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht für den manchmal schwierigen Weg der Heilung und immer liebevolle und hilfreiche Menschen, die dich ein Stück weit oder einen ganz langen Weg begleiten.
Es kann dauern, aber du wirst sicher wieder gesund. Viel Glück!
Ich schließe mich den guten Wünschen an. Gute und möglichst rasche Genesung!
Vielen Dank euch beiden für die guten Wünsche.
Manchmal würde ich mir wünschen, dass auch die Vorgesetzten in meinem Umfeld so reagieren würden.
Es gibt sicherlich viele, die eine solche Krankheit ausnutzen um zuhause zu bleiben weil sie keine Lust zur
Arbeit haben. Ich denke aber, dass ein Vorgesetzter mit ein bisschen Menschenkenntnis erahnen kann ob es sich um einen "Drückeberger" handelt oder nicht. Leider geben sich viele auch gar keine Mühe sich einmal mit der Krankheit der Betroffenen auseinanderzusetzten, um vielleicht mal zu verstehen, warum jemand mit 33 Jahren plötzlich "heulend" vor seinem Vorgesetzten sitzt obwohl sie sich nur ganz normal unterhalten. Für den Betroffenen ist dies der Untergang, er zeigt sich schwach und das kann man sich in diesem Job nicht leisten :(, man kann es allerdings nicht weg zaubern von heute auf morgen :(, dass ist der schwierige Punkt.
Ich bin im Moment in der misslichen Lage, dass ich nicht weiß ob ich zuhause bleiben soll und erst mal mein Leben wieder in den Griff bekommen soll oder ob ich die Arbeit als InnDstFw weiter ausführen kann. Von wollen reden wir nicht, da ich meine Arbeit liebe und meine Untergebenen teilweise auch noch schützen muss vor der Führung weil die Stff einen sehr schlechten "Stand" hat, bei dem übergeordneten SanZ. In diesem Verhältnis der Vorgesetzten, die einen immer und immer wieder an die eigenen Grenzen heranführen ist die Kameradschaft in der Stff gewachsen aber dennoch bin ich nunmal einfach nicht sooo belastbar wie immer. Wenn zu den zusätzlichen Kritiken, die Staffel läuft nicht, dass liegt wohl an deiner Führung, du hast was vergessen dafür solltest du ein Diszi bekommen (rechtfertigt ein VERGESSEN ein Diszi?) und unglücklicherweise kommt zu der ganzen Geschichte noch Liebeskummer mit ins Spiel, geht vermutlich alles schief, was schief gehen kann :(. Tja, was tun? Habt ihr einen Rat? Jeder Rät mir eine Pause einzulegen. Dies ist für mich sehr schwer, denn die Arbeit ist mein Leben.
Sie haben doch bereits sehr viel getan, das war mutig und vernünftig gleichzeitig. Sie erkennen um sich herum ein Umfeld, was Sie daran hindert, nachhaltig auf den Beinen zu bleiben. Sie sollten sich nicht ausschließlich über die Arbeit definieren, das allein ist zu wenig.
Ganz davon abgesehen: Sie müssen sich nicht alles bieten lassen! Wenn Sie sich durch das Verhalten anderer beschwert fühlen, haben auch Sie das Recht zur Beschwerde - und dabei müssen Sie weder auf Dienstgrad, noch Dienststellung Rücksicht nehmen. Sie können einen Versetzungsantrag stellen, um die Situation zu verbessern. Wichtig ist, dass Sie aus der Opferhaltung herauskommen!
Zitat von: Sasu am 12. November 2011, 11:46:59
...und unglücklicherweise kommt zu der ganzen Geschichte noch Liebeskummer mit ins Spiel, geht vermutlich alles schief, was schief gehen kann :(. Tja, was tun? Habt ihr einen Rat? Jeder Rät mir eine Pause einzulegen. Dies ist für mich sehr schwer, denn die Arbeit ist mein Leben.
Es wundert mich nicht, dass die Erkrankung auch im privaten Umfeld "für Unruhe sorgt" und Liebeskummer nach sich zieht. Du bist sicher zurzeit gar nicht offen für andere Menschen in einer engen und intensiven Beziehung. Deine Erkrankung lässt das nicht zu. Daran muss sicher zuerst etwas geändert werden.
Arbeit ist wichtig und die Freude an der Arbeit, an guter, gern getaner Arbeit, ist sicher eine hohe Motivation für ein erfülltes Leben. Das Leben darf sich aber nicht so massiv auf die Arbeit stützen wie du es beschreibst.
Eine Pause kann hilfreich sein. Ob sie in deinem Fall richtig ist kann hier aus der Distanz - auch aus freundlicher Distanz - niemand sagen. Wenn
jeder dazu rät, solltest du das fachlich beurteilen lassen und diesem Rat folgen.
Den zusätzlich ermutigenden Worten von miguhamburg1 schließe ich mich gerne an.
Zitat von: miguhamburg1 am 12. November 2011, 12:01:16
Sie haben doch bereits sehr viel getan, das war mutig und vernünftig gleichzeitig. Sie erkennen um sich herum ein Umfeld, was Sie daran hindert, nachhaltig auf den Beinen zu bleiben. Sie sollten sich nicht ausschließlich über die Arbeit definieren, das allein ist zu wenig.
Ganz davon abgesehen: Sie müssen sich nicht alles bieten lassen! Wenn Sie sich durch das Verhalten anderer beschwert fühlen, haben auch Sie das Recht zur Beschwerde - und dabei müssen Sie weder auf Dienstgrad, noch Dienststellung Rücksicht nehmen. Sie können einen Versetzungsantrag stellen, um die Situation zu verbessern. Wichtig ist, dass Sie aus der Opferhaltung herauskommen!
Umzug ist leider ausgeschlossen. Ich hab mir in einem Jahr einigermaßen ein soziales Umfeld aufgebaut, im Sportverein etc. jetzt schon wieder einen Neuanfang das schaffe ich nicht. Die Berge möchte ich auch nicht aufgeben da sie mir einen wichtigen Anteil zur Heilung geben, da ich sehr gerne dort unterwegs bin. (Leider finde ich nur nicht so wirklich die richtigen Leute, die sich da auskennen und mich mal mitnehmen zu schwierigeren Touren)
Beschwerde ist wohl die allerletzte Möglichkeit die ich in Angriff nehmen möchte. Ich glaube, dass eine Beschwerde auch keinen Erfolg hat, da dann wieder Aussage gegen Aussage steht. Die Krankheit sollte einfach viel ernster genommen werden bei der Bundeswehr. Bei dem Fußballer Robert Enke hat fast ganz Deutschland aufgeschreckt aber wenn es um den eigenen unterstellten Bereich geht dann hackt noch jeder drauf rum. Kaum verständlich aber wahr.
Liebe Sasu sie schreiben, dass sie in fachärztlicher Behandlung sind. In diesem Fall empfehle ich ihnen möglichst bald dort einen Termin abzusprechen für die weiteren therapeutischen Maßnahmen.
Denn leider ist es so, dass man ist im Dienst und da kann man nicht runterschalten, nicht weil es von einem erwartet wird. Sondern weil es den eigenen Ansprüchen widerspricht. So kenne ich Fälle, wo Personen im Hamburger - Modell ( 3 Tage Woche) das gleiche abgearbeitet haben wie vorher in 5 Tagen. Das dies nicht im Sinne der Erfindung ist, kann sich jeder Denken.
Mit dem Zuhause sind sie auch nicht allein, einem fällt buchstäblich das Dach auf den Kopf und länger als 2 Tage hält man es nicht aus. Meine Meinung wäre es, dass sie sowohl dienstlich als auch privat versuchen Abstand zu gewinnen und die Möglichkeit einer mehrwöchigen Kur erörtern und wenn sie halt zu den Bergen tendieren nun denn hat der Heilfürsorgefeldwebel im BWK und das SanAmt halt arbeitet.
Kur bei psychischen Problemen ist nicht so einfach durch zu bekommen. Wenn die Patienten zu krank sind, wird das oft nicht genehmigt.
Da ist es oft einfacher gleich eine stationäre Psychotherapie in einer zivilen Klinik zu bekommen.
Das Problem der hohen Leistungsbereitschaft seh ich übrigens recht häufig bei Soldaten (vor allem bei Längerdienenden und in den Dienstgradgruppen StFw/OStFw/OTL). Das Grundproblem raus zu bekommen ist oft sehr mühselig, da Grundüberzeugungen, die jahrzehntelang funktioniert haben und auch durch das Umfeld belohnt wurden, überwunden werden müssen.
Ich hab übrigens noch einen Tip: Es gibt die Möglichkeit eine Überweisung zum Entspannungstraining zu bekommen (z.B. PMR oder Autogenes Training)- Voraussetzung ist ,dass es von einem Psychotherapeuten oder Arzt angeboten wird. Die Kosten bei der VHS oder in Fitnessstudios für solche Kurse werden nicht übernommen.
Asche auf mein Haupt. Mit Kuren da können einige im SanAmt sehr nerven. Bei einer stationären Psychotherapie sieht das ganze anders aus und die Fachärzte wissen auch welche Klinik für wen die geeignete ist, denn da kommt es auch auf das Krankheitsbild und die Persönlichkeit des Patienten an.
Leider hat die Bundeswehr hier im SanDst starke Defizite, so überhaupt etwas in die Richtung vorhanden ist und auch zivil kann man etwa 2 - 3 Monate auf eine ambulante Psychotherapie warten.
2-3 Monate Wartezeit wären schon ein Traum. Zur Zeit liegen die Wartezeiten bei ca. 6 Monaten bis 1 Jahr.
Die Bundeswehr hat in diese Richtung nun mal keine Struktur. Für akute Fälle bekommt man allerdings wenigstens recht schnell nen stationären Termin in den BWKs.
Die Bundeswehr hat sehr starke Defizite im diesem Bereich. Nicht die Wartezeit ist das schlimmste an der Sache. Wenn Truppenärzte sich nicht auskennen, dann befördern sie die Soldaten mit psychischen Erkrankungen in eine Klinik (z.B. Haar bei München), sorry aber da wird man ja erst Recht verrückt. Eine Therapie heißt nicht, dass man wie ein verrückter eingesperrt wird sondern therapiert wird und zwar der Persönlichkeit nach. Man muss nicht für drei Monate irgendwo weggesperrt werden. Hier wäre sicherlich mal eine Aufklärung für die Truppenärzte erforderlich.
Wenn sich ein Betroffener für die Arbeit entscheidet dann macht er es gerne und sollte nicht noch, wegen seiner Krankheit gemobbt werden. Diesen Fall erlebe ich jetzt nicht nur bei mir selbst, viele Kameraden im Umkreis, geht es genau gleich. Man muss ihnen doch nicht die Arbeit durch Mobbing versauen. Vorallem mobben meist die, die selbst nichts arbeiten und nichts zu tun haben, sonst hätten sie nämlich keine Zeit um sich mit anderen zu beschäftigen.
Bei dem Thema "Burn Out" ist wohl eher ein bisschen Verständnis der Kameraden gefragt, um den betroffenen den Einstieg in die Arbeit zu erleichtern und nicht zu erschweren.
Eigentlich sollte sich der Sanitätsdienst hier besser auskennen aber das tun sie nicht. Nein, sie beschäftigen sich nicht damit. Mobben ist da doch viel einfacher als mal zu hinterfragen.
Wie schon geschrieben, viele Profifußballer erkennen sich zu der Krankheit, viele haben sich auch schon gemeldet mit einem Burn Out. Dort wird es anerkannt aber bei der Bundeswehr die sich im Ausland quält und auch zusätzlich viele andere Belastungen hat, dort wird alles verschwiegen. Ich dachte eigentlich auch, dass man im Sanitätsdienst mit "offenen Karten" spielen kann, denn da verstehen sie es bestimmt. Nein!!!
Diese Krankheit sollte viel ERNSTER genommen werden und wenn der Soldat nach sechs Wochen Therapie-Aufenthalt wieder arbeiten will, dann muss man davon ausgehen, dass er noch NICHT geheilt ist. Das ist kein gebrochener Fuß der nach 6 Wochen wieder verheilt ist. Hier ist die Seele betroffen und die wieder gerade zu rücken, ist nicht einfach ... gar nicht einfach !!!! Dies kann bis zu zwei oder drei Jahre dauern bis der Betroffene wieder er selbst ist.
Ich bitte nur um ein bisschen Verständnis für alle Burn Out (depressive Belastungsstörung) erkrankten in der Bundeswehr. Die sich meistens nicht trauen ihre Krankheit preis zu geben, weil sie dann als "Psycho´s" abgestempelt werden, was sie gar nicht sind!!!
Bei allem Verständnis für Ihre Situation, Sasu, ich hatte hierzu ja auch schon geschrieben. Jeder Fall von unpassendem Verhalten ist ein Fall zuviel. Dennoch sollten Sie vorsichtig damit sein, anderen Menschen Mobbing zu unterstellen, genauso, wie als Nicht-Angehörige aus dem eigenen, unmittelbaren Erleben das Versagen eines ganzen Organisationsbereiches der Bw festzustellen. Das macht Beidesdie von Ihnen empfundene Situation auch nicht besser und trägt auch nicht zu grundsätzlichen Veränderungen bei.
Dabei will ich auch betonen, dass es Verantwortung der Vorgesetzten aller Ebenen ist, ihren unterstellten Bereich für psychische Belastungen und Erkrankungen zu sensibilisieren und ihre Untergebenen vor jede Art unangemessener Behandlung in Schutz zu nehmen. Wenn sie dies nicht tun, dann kommen Sie ihren Pflichten nicht nach und Betroffenen steht der Wehrbeschwerdeweg offen, damit diese Mängel abgestellt werden.
Ich hoffe nur, dass sie nicht selbst Angehöriger des Sanitätsdienstes der Bundeswehr sind, da sich aufgrund ihrer Ansichten nichts verändern kann.
Beschwerden an die übergeordneten Führungen sind, meine Meinung nach, nutzlos, weil sie überwiegend im Papierkorb landen. Erfahrungswerte meinerseits sind vorhanden. Hier kann nur jeder Soldat und Vorgesetzte seine Einstellung sensibilisieren.
Zitat von: Sasu am 13. November 2011, 18:41:23
Beschwerden an die übergeordneten Führungen sind, meine Meinung nach, nutzlos, weil sie überwiegend im Papierkorb landen.
Das mag dein Eindruck sein; er ist aber falsch!
Liebe Sasu, nochmals bei allem Verständnis: Vorgesetzte einer Straftat zu bezichtigen (Unterdrückung einer Beschwerde) halte ich nun wirklich für maßlos überzogen und unangebracht. Ob ich zum ZSan gehöre oder nicht, ist dabei vollkommen unerheblich. Und wenn Sie meinen, hier einen Fall von grundsätzlicher Bedeutung zu durchleiden, können Sie sich mit einer Eingabe an den Wehrbeauftragten wenden. Dem wollen Sie doch nicht auch noch unterstellen, derlei in den Papierkorb zu werfen?!
So kenne ich das System. Hauptsache eine Eingabe schreiben und nicht hinterfragen. Eine Eingabe ändert aber nicht die Kameradschaft anderer Menschen. Wer redet hier von einer Straftat? Ich, gebe meine Meinung preis UND meine Erfahrung, mehr auch nicht.
Wer fragt denn schon nach den "kleinen" Soldaten? Keiner, wir sind auf uns gestellt weil Verbesserungsvorschläge nicht angebracht sind, die, die an die übergeordnete Führung gehen. Verbesserungsvorschläge sind Kritik und Kritik hört keiner gerne. Aber vermutlich sitze ich da zu weit in der "Schlammzone" und habe zu wenig Erfahrung gesammtelt um dies weiter auszuweiten.
Liebe Sasu, nun kommen Sie mal wieder aus Ihrer Opferrolle heraus! Ein Vorgesetzter, der eine Beschwerde in den Papierkorb wirft, begeht gleich mehrere Straftaten und sonstige Pflichtverletzungen. Und anstelle hier Leute anzupflaumen, die Ihnen helfen wollen, können Sie ja mal in den entsprechenden Gesetzen blättern, die für Soldaten/Vorgesetzte gelten.
Und wenn Sie weiterhin meinen, dass nichts verändert wird, wenn sich der Wehrbeauftragte mit einer Eingabe beschäftigt, die Fehlverhalten und durch Vorgesetzte begangene Pflichtverletzungen offenbaren, der hat entweder keine Ahnung oder interessiert sich nicht dafür.
Jetzt können Sie sich aussuchen, zu welcher Gruppe Sie gehören wollen. Wenn Sie keine Ahnung haben, gibt es viele Infoquellen, und dann ergreifen Sie die Initiative für sich. Interessiert es Sie nicht wirklich, dann jammern Sie weiter rum und beschuldigen weiter andere, weil sich für Sie nichts ändert!
Hallo,
ich kann mich nciht über die Behandlung beim Truppenarzt beschweren. Ausser das die im Vorfeld aufgetretenen körperlichen Symptome hätten in diese Richtung gedeutet werden können. Aber wenn man jedes mal zu einem anderen Arzt muss kommt das wohl vor. Als es so weit war hab ich schnell die entsprechenden Diagnosen, Therapeuten, Termine beim Truppenpsychologen bekommen. Erschreckernderweise weil hier auch inzwischen viel Erfahrung vorliegt.
Schlimm ist eher das Verhalten von Vorgesetzten. Es ist ein Problem eine psychische Krankheit einem gesunden zu erläutern, aber hier herscht mal kein Einsehen.
Ich habe momentan eine Dienstzeit von 3-5 Stunden täglich und musste bisher nicht stationär aufgenommen werden. Der Truppenpsychologe unterstützt eine heimatnahe Versetzugg ebenso wie eine Dienstzeitverkürzung, da bei mir hauptsächlich äussere Umstände nicht passen. Auch wenn die SDBW sich wegen meiner "Mangel-ATN" dagegen sträubt.
Meine dierekten Vorgesetzten setzen mich allerdings im Dienst weiter unter extremen Druck. So wird kein adäquater Ersatz für meine einzige Kollegin rangeschafft, die in Mutteschutz geht, meine TE wird trotzdem vom Stab überprüft und Mängel sind sofort abzustellen etc. Für Überprüfungen im Herbst soll alles Top sein. Selbst wenn man den Leuten ins Gesicht sagt, dass man das so nicht schafft
kommt kein Verstädnis oder Einsehen auf.
Hier würde ich mir bei der steigenden Zahl von Betroffenen mehr Informationen für Vorgesetzte wünschen. Schließlich haben die auch eine Fürsorgepflicht und eventuell könnten so viele Kameraden aufgefangen werden bevor es zu spät ist.
Zu dem Spiegelartikel sag ich nur, daß vielleicht einige mometan auf der Burn-Out-Welle mitreiten und sich dahinter verstecken. Aber wenn man das erlebt hat und weis was Depression und Panikattacken, totale Erschöpfung bedeutet kann darüber nur den Kopfschütteln, so was wünscht man niemanden....
Hinterher kann man oft die entsprechenden Symptome anders deuten. Nur vorher weiss man oft nicht, was dahinter steckt. Ich nehm mal an, dass man das bei dir erstmal körperlich abgeklärt hat. Das ist allerdings auch wichtig. Gibt nix blöderes als nen Patienten zu früh in die "Psychoschublade" zu schicken und dann ist es doch ne einfache körperliche Ursache.
Was die Vorgesetzten angeht, ist das zwar richtig doof, nur die haben oft das Problem, dass auch ihnen die Hände gebunden sind. Man bekommt z.B. nicht einfach so Ersatz für ne Soldatin, die in Mutterschutz geht. Die Bereiche wo man einen Ersatz herbekommen könnte, sind oft auch personell ausgeblutet.
Und die Vorgesetzten bekommen oft Druck von ihren eigenen Vorgesetzten.
@ Kroker: Arbeiten Sie in der Bundeswehrverwaltung, weil Sie von "Kollegin" sprechen?
Nein, meinte natürlich Kameradin.
Das Problem ist ja, dass der Druck der einen Krank gemacht hat sich verstärkt durch die Personalsituation und die Untätigkeit von Vorgesetzten. Klar haben auch Vorgesetzte wieder Vorgesetzte die Druck machen, aber ganz früher war das wertvollste an einem Panzer die Besatzung, heute ist das wertvollste die Karriere des nächsten Offiziers.....
Zielführend ist ein Verbleiben auf meinem Dienstposten nun nicht, da hier die Gesundheit definitiv nicht wiederhergestellt wird. Und wenn es schlimmer wird und ich kzH geschrieben werde macht
keiner den Job eventuell monatelang. Mir ist das eigentlich egal, weil ich meine maximale Verpflichtungsdauer und Enddienstgrad schon erreicht habe und mein einzigstes Ziel ist es mich zu regenieren und keinen weiteren Totalzusammenbruch mehr zu erleben.
Guten Abend,
Was passiert denn mit Menschen die beim Bund so eine Krankheit erleiden.
Und dann wirklich noch 3-4 Jahre Dienstzeit haben.
Wird es solchen dann ermöglicht direkt Berufssoldat zu werden aufgrund ihrer Krankheit, weil ich kann mir vorstellen, das es schwierig sein wird draußen wieder Fuß zu fassen
Die Übernahme zum Berufssoldaten ist mit Ausnahme des Einsatzweiterverwendungsgesetzes nicht an soziale Aspekte gekoppelt. Oder beschäftigt jeder ziviler Arbeitsgeber jemanden mit Burn-Out sein Leben lang? Und das wäre ja dann auch nicht nur auf den Burn-Out reduziert, sondern nach deiner Argumentation auf alle Krankheiten, die es einem schwerer machen, draußen Fuß zu fassen. Mit solch einer Regelung wäre es auf Dauer schwer, dem Einsatzauftrag nachzukommen.
Die Bundeswehr versteht sich auch nicht als Ersatz für die soziale Sicherung der Bevölkerung. Meiner Meinung nach werden viel zu viele eigentlich ungeeignete, dauerkranke und nicht verwendbare Leute durchgezogen bis zum DZE um eben diese sozialen Härten zu mildern. (Abgesehen von den Kameraden, die im Einsatz verwundet, verletzt oder psychisch traumatisiert wurden. Diesen ist natürlich auch über das DZE oder durch das Einsatzweiterverwendungsgesetz zu helfen.)
Bsp.: Ein ehemaliger VersGrpFhr der privat nen Unfall hatte und seine Schulter 6 Jahre in der Gilchrist spazieren trug.
Ein Fahrlehrer, der insgesamt 46 Monate krank geschrieben war, bis er in den Vollzeit BFD ging, um seine Qualifikation im Zivilen zu erwerben (fährt weiter rum ;))....
All solche netten Geschichten kann man erzählen....
Ach im übrigen: Wenn man meint, eine Erkrankung psychischer oder physischer Natur durch den Dienst erlitten zu haben, kann man jederzeit einen Antrag auf WDB stellen.
Zitat von: Andi8111 am 04. Februar 2016, 18:26:03
Ein Fahrlehrer, der insgesamt 46 Monate krank geschrieben war, bis er in den Vollzeit BFD ging, um seine Qualifikation im Zivilen zu erwerben (fährt weiter rum ;))....
Dachte bei so einer langen Krankschreibung kommt es bei einem SaZ zu einem DU-Verfahren.
Nur, wenn der Truppenarzt und der Disziplinarvorgesetzte Eier haben. Wenn nicht, verschleppt sich das und es ist aus mit dem DU Verfahren.
Wenn der Truppenarzt den Soldaten regelmäßig sieht und ihn untersucht und die Krankschreibung verlängert, gehen ja alle davon aus, dass die Rehabilitation noch läuft. Wenn dann der TrpArzt den Soldaten nicht zum FA wegen einer Einstufung und Fehlerziffervergabe schickt, dann dümpelt das so vor sich hin....
Aber das sind sicher Ausnahmen...
In vielen Fällen fragt irgendwann der Personalführer was mit seinem Schäflein ist- vor allem wenn der kranke Soldat noch auf Lehrgänge soll und die immer wieder wegen Krankheit abgesagt werden müssen.