Liebe Forenmitglieder,
seit einiger Zeit mache ich mir Gedanken, welche Konsequenzen die Erhöhung des Höchstalters für den Eintritt in die Offizierlaufbahn haben könnte.
Wenn ich daran denke, kommt in mir ein gewisses Unwohlsein hoch - auch, weil es mich wohl betreffen wird.
Vermutlich dürfte der Großteil der Offiziere in einem Alter irgendwo um die 33 herum aus dem aktiven Dienst ausscheiden.
Wie ist es aber, wenn man jetzt im Alter von 25 oder 26 Jahren den Dienst antritt und mit Ende 30 dann in der freien Wirtschaft Fuß fassen will?
So gut die Angebote des BFD sein mögen und so viel persönliches Engagement man auch zeigen möge - könnte nicht der Hahn dann gewissermaßen zu sein?
Ich kann mir einfach nicht so recht vorstellen, dass die Unternehmen solch altes Eisen noch einstellen würden. Und Anfang 30 und fast 40 macht wohl doch einen Unterschied.
In meinem Fall wäre ich für den Nachschub eingeplant und könnte mir für die Zeit "danach" eine Tätigkeit bei einem Logistikdienstleister gut vorstellen. Zu diesem Zeitpunkt wäre ich dann 38 oder 39. Aber ob das dann noch zu machen sein wird?
Es ist mir natürlich bewusst, dass hier niemand eine magische Glaskugel zur Hand hat. Trotzdem würde mich interessieren, was ihr über dieses Thema denkt und ob ihr es als großes Risiko seht.
Ndb
Ich kenne viele Unternehmen, die teils lieber Ältere Semester einstellen, da die einfach mehr Erfahrung mitbringen und
eine gewisse Gelassenheit ausstrahlen. Wie das speziell in den verschiedenen Branchen ist? Keine Ahnung...
Nur eines ist doch mal klar...in welchem Job der freien Wirtschaft
hat man die "Gewähr" oder besser die Aussicht auf diese Ausbildung nebst Gehalt und das für 13 Jahre.
Nun mal angenommen, sie lassen das nun mit dem Offz, gehen iwo in der freien Wirtschaft arbeiten.
Nach 11 Monaten werden sie aus unerfindlichen Gründen gegangen, bekommen nicht einmal ihre vollen Arbeitslosengeldbezüge und weil es in der Region gerade mal ein wenig schwierig ist,
können Sie plötzlich nicht mehr im gelernen Beruf arbeiten..., andere jobs bekommen sie nicht, weil es da heißt, sie seien überqualifziert. So, nun hangeln Sie sich die nächsten 13 Jahre von Job zu Job...
Was ist da besser?
^^ist ja nur ein Szenario...
Wer heute noch glaubt, er würde mit 15-16 ne Lehre machen und anschließend im Ausbildungsgewerbe bis zur Rente
arbeiten.... also n/C...Dasselbe gilt für studierte... jeder is austauschbar.
Wenn Ihnen die BW auf die nächsten 13 Jahre Perspektive genug ist, dann machen Sie es... Sie haben ja frühzeitig genügend Planungszeit
zur Verfügung. Wäre es Ihnen lieber, die BW würde sagen.... Neee, der is schon zu alt...den brauchen wir nicht? Was machen Sie sich eigentlich einen
Kopf wegen einer Möglichkeit, dass Bewerber älteren Semesters mittlerweile die Chance eingeräumt bekommen, bei der Bundeswehr zu arbeiten oder wiedereingestellt zu werden?
Das klingt fast so, als wollten Sie dem Dienstherren unterstellen, er würde seiner Sorgsamspflicht nicht nachkommen, da der Bewerber ja anschließend keinen Job mehr bekommt????
LOL?
Ich sehe das Problem weniger in den objektiven Daten/Fakten, sondern in der Perzeption.
Ob man mit Anfang oder Ende 30 einen Job sucht ist im Grunde völlig egal - signifikantes Leistungsgefälle zwischen 33jährigen und 38jährigen gibt es wohl nicht (außer bei Profisportlern und Bauarbeitern...). Das Problem ist eher die Wahrnehmung einiger (weniger? vieler? fast aller?) Personalentscheider, und zwar in doppelter Hinsicht: zum einen der seit etlichen Jahren beklagte Fetisch vom "jungen, dynamischen" Mitarbeiter vorzugsweise nicht älter als 18 aber mit Lehre, Studium und 10 Jahren Berufserfahrung, was einen 30jährigen im Vergleich zu alt aussehen lässt, zum anderen die seltsame Annahme, Bundeswehr sei ja kein Beruf und der Bewerber war somit quasi die letzten 13 Jahre arbeitslos oder so.
Ersteres wird sich aus demographischen Gründen wohl zwangsläufig ändern, bzw ist schon dabei (warum schreiben sich wohl auf einmal mehrere Parteien "Vollbeschäftigung bis 2020" auf die Fahnen? Das ist nicht der neue soziale Mut, sondern Mathematik.), bei letzterem bin ich mir nicht sicher, ob sich das noch ändert.
Fazit: die Erhöhung des max. Alters um ein paar Jahre stellt objektiv kein Problem dar. Die herrschende Wahrnehmung schon eher. Und leider lehrt uns der Konstruktivismus, dass Perzeptionen Fakten schaffen können ;)
Ich bin gerade in einer ähnliche Situation wie Niederbayer:
ich bin Fw, 26 Jahre und bei Verbleib in der Laufbahn würde ich mit 31 Jahren in den BFD gehen. Nun habe ich mich nach Wegfall des Höchstalters für den Laufbahnwechsel zum Offz TrDst beworben und bin Ende Januar an der OPZ. Bei Bestehen stehe ich dann vor einer recht schwierigen Wahl:
- Laubahn mit Studium
ich müsste logischerweise auf Saz 18 oder 19 verlängern, wäre somit beim Ausscheiden aus der Bw 39 Jahre alt, hätte aber einen Master Abschluss + meine Chancen BS zu werden dürften durch ein erfolgreiches Studium deutlich steigen
- Laufbahn ohne Studium
ich müsste vermutlich auf SaZ 14 oder 15 verlängern, wäre bei Beginn BFD 34 Jahre alt und könnte direkt nach dem Studium über den BFD in die Wirtschaft (oder ein Dualstudium machen) + meine Chancen BS zu werden dürften sehr, sehr niedrig sein
Da ich dieses Jahr als GrpFhr im Einsatz war, schreckt mich die Vorstellung die nächsten 6 Jahre aus dem normalen Truppenalltag raus zu sein ziemlich, weshalb ich vom Bauchgefühl her zur Laufbahn ohne Studium tendiere.
Ob für so eine Entscheidung das Bauchgefühl die bessere Richtschnur ist, mag dahingestellt bleiben. Tatsache ist es aber, dass Sie mit Mitte 30 aus der Bundeswehr ausscheiden und kein Studium, sondern nur eine asbach-uralte Schul- und ggf. Berufsausbildung aufweisen können. Ob das für einen zivilen Berufseinstieg gut ist, wage ich mal zu bezweifeln.
Das ist so ja nicht richtig, denn über den BFD kann ich problemlos ein Studium finanzieren (2 Jahre Freistellung + 3 Jahre nach DZE bis 95% vom letzten Sold) und dieses wäre dann sehr aktuell, im Vergleich zum Studium über die Bundeswehr - da lägen zwischen Studienabschluss und zivilem Berufseinstieg bis zu 8 Jahre.
Ich habe auch nach meinem Ausscheiden (bzw. der Freistellung vom Dienst) 2006 ein Studium begonnen, welches ich nun im Begriff bin, abzuschließen. Mit genügend Engagement ist das wirklich kein Problem. Zudem war es ein recht entspanntes studieren, da der BFD auch die z. T. fälligen Studiengebühren übernommen hat. Man steht nicht so unter Druck wie andere Studenten und kann sich das jobben neben dem Studium sparen.
Zitat von: Marc am 22. Dezember 2011, 19:42:00
- Laubahn mit Studium
ich müsste logischerweise auf Saz 18 oder 19 verlängern, wäre somit beim Ausscheiden aus der Bw 39 Jahre alt, hätte aber einen Master Abschluss + meine Chancen BS zu werden dürften durch ein erfolgreiches Studium deutlich steigen
- Laufbahn ohne Studium
ich müsste vermutlich auf SaZ 14 oder 15 verlängern, wäre bei Beginn BFD 34 Jahre alt und könnte direkt nach dem Studium über den BFD in die Wirtschaft (oder ein Dualstudium machen) + meine Chancen BS zu werden dürften sehr, sehr niedrig sein
Da ich dieses Jahr als GrpFhr im Einsatz war, schreckt mich die Vorstellung die nächsten 6 Jahre aus dem normalen Truppenalltag raus zu sein ziemlich, weshalb ich vom Bauchgefühl her zur Laufbahn ohne Studium tendiere.
Hier wird ein bisschen was durcheinander geworfen, die Regelverpfllichtungszeit für Offiziere im Truppendienst sind 13 Jahre. Dabei ist es unabhängig ob du studierst oder nicht.
Heute noch BS ohne Studium zu werden ist sehr schwer, es gibt zwar jedes Jahr welche aber die Plätze sind sehr begrenzt, ob man im Blick auf die Reform daran festhält will ich mal nicht beurteilen.
Die meisten Offiziere die BS werden haben studiert, wobei laut Personalamt der Master höherwertiger als der Bachelor ist. Deine Chancen als Offizier BS zu werden, würde ich als sehr gering einschätzen. Da du mit großer Wahrscheinlichkeit unter die Erstbewerberregelung fallen wirst, d.h. dein Jahrgang ist eigentlich schon zu.
Du bist jetzt 26
+ ca. 1 Jahr Ausbildung vor dem Studium
+ 4 Jahre Studium
+ 1 1/2 Jahre OL 2/3
+ 1 Jahr Stehzeit auf dem Dienstposten um die Anschlussbeurteilung zu erhalten, die du brauchst um in der BS- Konferenz betrachtet zu werden.
Du bist dann also: ca. 33/34 Jahre alt also sehr Wahrscheinlich Erstbewerber Regelung.
Der Vorteil der Laufbahn mit Studium ist natürlich das du bereits über einen Masterabschluss verfügst und in der BFD Zeit einen zweiten Master machen könntest. Meiner Meiunug nach ist das der bessere Weg und bringst deine Führungserfahrung als Offizier mit und zwei Masterabschlüsse.
Zudem würde ich nicht immer davon ausgehen das die Freistellung genehmigt wird.
Zitat von: Helferlein am 23. Dezember 2011, 18:52:52
Hier wird ein bisschen was durcheinander geworfen, die Regelverpfllichtungszeit für Offiziere im Truppendienst sind 13 Jahre. Dabei ist es unabhängig ob du studierst oder nicht.
Bei bisher geleisteten 5 Dienstjahren, die wohl kaum angerechnet werden, bin ich dann aber bei 13+5=18 Dienstjahren. Sonst wäre ich nach dem Studium ja nur noch 3 Jahre im Dienst und ich kann mir kaum vorstellen, dass das sinnvoll oder machbar wäre.
Zitat von: Helferlein am 23. Dezember 2011, 18:52:52
Die meisten Offiziere die BS werden haben studiert, wobei laut Personalamt der Master höherwertiger als der Bachelor ist. Deine Chancen als Offizier BS zu werden, würde ich als sehr gering einschätzen. Da du mit großer Wahrscheinlichkeit unter die Erstbewerberregelung fallen wirst, d.h. dein Jahrgang ist eigentlich schon zu.
Ich kenne bislang nur die Regeln für die BS Auswahl von Uffz mP, kannst du mir die für Offz bitte erläutern und auch die Erstbewerberregelung?
Diese Regeln sind vom Grundsatz her vergleichbar. Jedes Jahr werden bestimmte Geburtsjahrgänge aufgerufen, deren Angehörige sich dann BS beantragen können. Da man als OffzTrDst zumindest Leutnant sein muss, um einen solchen Antrag zu stellen und dafür auch eine entsprechend passende Beurteilung benötigt, können Sie sich ausrechnen, dass es mit Ihrem Geburtsjahrgang eng sein könnte: mit dem Ergebnis, dass Sie nur einen Antrag auf BS stellen können, weil Ihr Geburtsjahrgang schon für BS Übernahmen geschlossen ist.
Neben der Beurteilung spielen natürlich auch weitere Gesichtspunkte eine Rolle beim Zustandekommen Ihres Platzes auf derEignungsreihenfolge: Ihre bisherigen Beurteilungen, die Noten aus dem Offz-Lehrgang, Studiumsnote und -dauer etc.
Ich sehe gerade, dass ich nie aufgelöst habe, was letztendlich bei rausgekommen ist:
OA PzGrenTr mit Studium Politikwissenschaft als SaZ 18, Aufnahme in Rangfolge für BOA und Entscheidung darüber im Juni.
"Kriegsentscheidend" war für mich neben den besseren BS Chancen vor allem, dass ich auch bei einer Ausbildung ohne Studium auf SaZ 17 oder 18 hätte verlängern müssen, da die Vordienstzeit auf die Verpflichtungszeit mit max. 1 Jahr angerechnet worden wäre.
Na dann mal herzlichen Glückwunsch ... und Daumen drücken, dass es auf Anhieb klappt!!
Was bedeutet denn "Aufnahme in Rangfolge für BOA"? Kann das bitte jemand aufschlüsseln?
BOA = Berufsoffizieranwärter! Für diesen Personenkreis wird wohl offensichtlich eine Rangfolge (Leistungsskala) gebildet und im Juni darüber entschieden, wem man diesen Status dann anbieten möchte!
Genau, beim Heer sind das max. 3 Bewerber pro Truppengattung. Diese werden von der OPZ einer Kommission des Personalamtes vorgeschlagen, welche dann darüber entscheidet, ob demjenigen der BOA angeboten wird.
Wenn mich nicht alles täuscht, muss man danach den Bachelor bestehen, sowie zum Leutnant befördert werden (und natürlich die gesundheitliche Eignung besitzen), um BS zu werden. Da bin ich mir allerdings nicht 100% sicher!
In einem anderen Thread heißt es dazu weiter ...
Zitat von: OLA am 16. April 2011, 00:35:37
Man muss auch noch ein bisschen mehr erfüllen damit die Zuage wirksam wird, so muss man das Studium im vorderen Drittel abschließen, damit die BOA Zusage überhaupt wirksam wird. Das mit 27 halte ich aber für ein Gerücht...
(
http://www.bundeswehrforum.de/forum/laufbahn-und-karriere/boa-und-offiziersprufung/15/)
Stimmt das so? - Scheint ja bisweilen auch etwas nebulös - die Anforderungen.
Wenn jemand zu dem Thema mal belegbare Infos (also nicht "ich habe gehört, dass...") hätte, wäre ich hoch erfreut.
Wenn wir nun von den BOA reden, die bereits bei Einstellung eine BO-Zusage bekommen. Diese werden durch die OPZ anhand vorher vorgegebenen Quoten ausgewählt. Das geschieht aber vor Diensteintritt.
Das mit de ersten Drittel: Das war mal zu Zeiten des Hauptdiploms. Dort galt in der Mindestzeit oder wenn nicht, dann im ersten Drittel des jeweiligen StudJhg.
Letztendlich muss man auf den Bescheid schauen, was die Voraussetzungen sind, dort steht das dezidiert drin. I.d.R. ist es heute der Bachelor/Master.