Hallo zusammen,
ich interessiere mich für ein duales Studium bei der Bundeswehr in Verbindung mit SAZ 12.
Mich fasziniert vor allem die Möglichkeit nach dem Studium in der Welt rumzukommen,
dementsprechen würde ich gerne wissen, wie die Chancen dafür stehen.
Welche Auslandsstandorte hat die Bundeswehr, wie z.Bsp. Holloman in den USA. Wie sehen
generell die Möglichkeiten aus, im Ausland zu dienen und welche Zulagen bekommt man
bspw. bei einem Aufenhalt in den USA, dieselben wie Angehörige des auswärtigen Amtes?
Mit freundlichen Grüßen,
Jakob Baldes
ZitatMich fasziniert vor allem die Möglichkeit nach dem Studium in der Welt rumzukommen,
dementsprechen würde ich gerne wissen, wie die Chancen dafür stehen.
Die stehen gut. Afghanistan und Kosovo werden immer wieder gerne angeboten. Allerdings beschleicht mich mein Gefühl, dass das nicht das ist, was Sie suchen. ::)
Nur ein sehr geringer Teil der Soldaten geht an Stützpunkte in die USA oder ähnliches. Im Wesentlichen nur die, welche dort Teile ihrer Ausbildung haben (Piloten, Flugabwehrraketenpersonal für Lehrgänge, etc).
In der Welt rumkommen wirst Du als SaZ 12 aber trotzdem mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit - wenn auch eher in nicht so gastliche Regionen. Afghanistan, Kosovo, und was die Zukunft so bringt (irgendwo in Afrika?)
Mit Afghanistan und Kosovo habe ich auch gerechnet, damit habe ich nicht direkt ein Problem,
vielleicht ändert sich das, wenn man wirklich mal da ist, aber das gehört nunmal dazu.
Aber soweit ich weiß ist man dort immer "nur" für 3-4 Monate.
Soweit ich weiß gibt es in relativ vielen Ländern einen Militäratacheé Stab, gibt es eine Möglichkeit
dort zu dienen, eine Art Ausbildung in dieser Richtung quasi?
Edit: Gibt es eigentlich eine Art "Freiwilligenliste" für Auslandseinsätze oder geschieht die Auswahl eher nach dem Wer-war-noch-nicht Verfahren?
Geh zur Marine, da kommst du rum in der Welt.
Siehst viel schöne oder auch nicht so schöne Häfen und machst nette Kreuzfahrten mit Glück sogar auf allen sieben Weltmeeren.
Es gibt natürlich auch Dienstposten für deutsche Soldaten im Ausland:
- Deutscher Anteil an multinationalen Kommandostäben,
- Als Ausbilder oder Lehrgangsteilnehmer in deutschen oder ausländischen Ausbildungseinrichtungen
- Als Botschaftspersonal (Militärattachés, TSK-Attachés und deren Büropersonal)
In der Zeit als Offizier und SaZ 12 werden Sie nur bei entsprechenden Verwendungen zeitweise einen Dienstposten im Ausland besetzen können, und zwar als Ausbilder oder Lehrgangsteilnehmer.
Um als Angehöriger in einen multiationalen Stab ins Ausland versetzt zu werden, kommen nur wenige Dienstposten für Truppenoffiziere bis Dienstgrad Hauptmann in Betracht, da müssten Sie also ganz großes Glück haben. Die Masse dieser Dienstposten sind für Soldaten der Feldwebellaufbahn ab Hauptfeldwebel sowie für Stabsoffiziere vorgesehen.
Um in einem Miltärattachéstab verwendet zu werden, müssen Sie mindestens den Generalstabslehrgang mit internationaler Beteiligung, mit Masse jedoch den Generalstabslehrgang national besucht haben. Hierfür müssen Sie jedoch als Berufssoldat mindestens Hauptmann und einen Dienstposten als Disziplinarvorgesetzter innegehabt haben.
Um es in eine Nußschale zu pressen: es gibt sehr wenige solcher Posten und die sind sehr begehrt, was zu vielen Bewerbern und damit logischerweise zu sehr geringen prozentualen Chancen führt. Man kann drauf hoffen, aber sollte nicht drauf bauen ;)
Vielen Dank bis dahin. Wie sieht es mit Auslandseinsätzen aus. Kann man
Sich quasi "freiwillig" melden?
Kann man. Bei vielen Truppengattungen geht man aber mit seiner Einheit in den Einsatz. Man bekommt oft keine Freigabe, wenn man mit einer anderen Einheit in den Einsatz gehen will und sich die Einsatzzeiträume einschließlich Vor- und Nachbereitung dann "beißen".
Habe ich das auch richtig im Kopf, dass man immer für etwa 3-4 Monate
"unterwegs" ist?
Nein, man kann auch 6 Monate in den Einsatz gehen - so wie z.B. Teile der in Afghanistan eingesetzten Krafte. Bei bestimmten Verwendungen und Dienstposten geht es auch noch länger.
Die reguläre Einsatzdauer bei Kontingent-Einsätzen, also z. B. bei ISAF und KFOR, beträgt 4 Monate. Bei speziellen Verwendungen, z. B. OMLT bei ISAF, auch mal 6 Monate!
UN-Einsätze, sei es als Militärbeobachter oder z. B. bei UNIFIL, gehen üblicherweise über 6 Monate! Spezialistenstellen werden oft "gesplittet", d. h. dass sich zwei (oder mehr!) Soldaten eine Stelle auf der Stellenbesetzungsliste für den Einsatz teilen! Das kommt sehr häufig bei Ärzten vor! Z. B. war der Stationsarzt-Posten auf der Intensivstation im German Field Hospital bei ISAF in einem Kontingent, in dem ich dort war, mit insgesamt drei Ärzten besetzt!