Bundeswehrforum.de

Community => Mitglieder und Off-Topic => Thema gestartet von: ulli76 am 30. Mai 2012, 18:41:01

Titel: Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 30. Mai 2012, 18:41:01
So als Soldat fällt das ja nicht immer auf, aber es ist manchmal ganz lustig wenn man das ein oder andere nem Zivilisten verklickern will und wenn man drüber nachdenkt, haben sich manche merkwürdigen sprachlichen Gebräuche eingebürgert:

- Das Formular zur Tauglichkeitsuntersuchung heisst mit vollem Namen: Belegart 90/5-also grammatikalisch weiblich, weil DIE Belegart. In der Umgangssprache wird das aber zu DER oder DAS 90/5er- also grammatikalisch männlich oder sächlich.

- Es gibt den Dienstgrad Leutnant SanOA- also eigentlich ist derjenige schon Offizier, hat aber das OA noch drin.

- Aus irgendeinem Grund hat sich die Unsitte, Kompanien mit "DAS" zu bezeichnen verbreitet. Z.B. in dem Satz: Ich werde in´s 9./SanBtl 10 einberufen. Der Fehler hat sich übrigens nicht nur unter angehenden Soldaten verbreitet, sondern auch unter den Soldaten.

- In der Schriftsprache ist es völlig normal Groß-und Kleinschreibung innerhalb eines Wortes zu benutzen und Wörter nicht über Punkte abzukürzen.

- Die Liebe zum Wort "Zwo" treibt bisweilen auch merkwürdige Blüten. So wird aus einer Stadt im Saarland auch schon einmal "Zwobrücken"
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Gräfin am 30. Mai 2012, 19:19:26
Nochmal ne Frage zu dem "DAS" Btl.
Wenn es heißt, ich werde in DAS SanBtl einberufen...dann ist das doch richtig?!
Weil ein Bataillon (Substantiv; Neutrum) ist ja nunmal ein DAS...? Oder bin ich hier auf dem Holzweg.
Die Kompanie wäre ja in dem moment nur die Spezifizierung vom Btl.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 30. Mai 2012, 19:25:31
Wenn nur vom Btl die Rede ist, dann schon.
Aber bei 9./SanBtl 10 geht´s eben um die 9. Kompanie des SanBlt 10. Also isses DIE 9./-
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Chef_6/451 am 30. Mai 2012, 19:43:17
Seit wann ist denn Zweibrücken im Saarland? Ist mir da was entgangen?
Vor zwei Wochen jedenfalls gehörte es noch zu Rheinland-Pfalz. Und da sagt man auch gerne Zwääbrigge.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 30. Mai 2012, 19:45:15
Oops- stimmt-liegt ja auf der anderen Seite der Grenze
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Schamane am 30. Mai 2012, 20:47:14
@ Ulli76 ich hatte auf dem OffzLg einen Oberfähnrich SanOA, welcher darauf Bestand, dass er mit der Beförderung zum Leutnant selbstverständlich nicht Offizier wird, sondern dies erst mit der Vollapprobation in seinem Fall zum Zahnarzt eintritt. :o
Also simpel die Aussage ist Falsch, er wird Offizier mit der Ernennung zum Leutnant aber eben nicht Sanitätsoffizier und daher heißt es Leutnant SanOA. Denn der niedrigste Sanitätsoffiziersdienstgrad ist gemöß SLV der Stabsarzt von daher vermute ich das den SanOA's die ATN Sanitätsdienstoffizier zuerkannt wird, dass können sie ja in ihren Persunterlagen nachlesen  ;)
Wobei ich da einmal eine Frage hätte nach SLV zählen ja die Jahre zur Beförderung bei Ärzten erst ab Ernennung zum Stabsarzt, bei einem Truppenoffizier zählen sie ab Ernennung zum Leutnant. Wenn jetzt ein Major oder Oberstleutnant seine Approbation einreicht, ab wann zählen dann die Jahre zur Beförderung? D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Paramedic am 30. Mai 2012, 20:53:03
Zitatin seinem Fall zum Zahnarzt eintritt

Das sind ja auch die ganz Speziellen  ;D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 30. Mai 2012, 20:54:57
Ja, das ist des Rätsels Lösung- man ist eben zwar schon Offizier, aber eben noch kein Sanitätsoffizier. Und deswegen gibt es auch keine Silberlitze mehr. Die passende ATB müsste SanOffz Arzt sein. Vorher gibt es keine in die Richtung.
Das Problem bei anderen Offizieren sehe ich allerdings nicht- wo soll derjenige denn ne Approbation her haben? Selbst bei Reservisten gibt es ja keine automatische Einplanung als SanOffz Arzt mit den entsprechenden Dienstgraden.

Die von mir im ersten Post genannten Beispiele stellen ja nicht nur falsche Ausdrücke dar, sondern eben auch Kuriositäten.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Coldeye am 30. Mai 2012, 21:12:08
Ich musste beim Lesen des Thread spontan an etwaige Dialoge zwischen Soldaten und Zivilisten denken. Soldaten gewöhnen sich so herrlich viele Abkürzungen an und Zivilisten dann nur: "Hääää? WAT?!  :o"

Ach ja: Sehr interessanter Thread, würde mich über mehr solcher Feststellungen freuen.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: bayern bazi am 30. Mai 2012, 21:22:37
gibt ja auch so bestimmte redewndung

aufs fahrzeug aufsitzen - soll man dann  aufs dach klettern :D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 30. Mai 2012, 21:49:42
Es gibt übrigens auch "verbotene" Wörter:

Zimmer heissen Stuben- Zimmer gibt´s im Puff.
Feierabend gibt´s nur bei Blohm und Voss aber nicht beim Bund- da heisst es Dienstschluss
"Zwei" hatten wir ja schon- das heisst "zwo"
"Jo" statt "Ja"oder "Jawohl" ist ganz schlecht.

Manchmal nehmen wir es aber auch ganz genau: "Ich würde vorschlagen" wird ganz gerne mit "Na dann tun Sie das doch auch" beantwortet.

Obwohl Kompasse laut Duden ein korrekter Plural für Kompass ist, ist dieser bei uns verpönt. Genauso gibt es Hinweise, dass das Dehnung-"S" wohl doch in das Wort Dreieck(s)tuch gehört- allerdings wohl nur im Zivilen.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: mailman am 30. Mai 2012, 21:52:39
"Bescheid sagen" gibt es auch nicht es heißt ja "Melden"


Oder:

"Putzen tuma bei Tante Erna, Hier tuma reinige"

O Ton Stuffz S.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: bayern bazi am 30. Mai 2012, 21:55:14
und kollegen gibts bei BMW in der 3. schicht - hier sind es kameraden
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Coldeye am 30. Mai 2012, 22:03:33
"Jäger Fischer meldet..."

ist doch auch ein relativ häufiger Fehler bei neuen Rekruten, oder? So von wegen "sind Sie adlig?"  ;D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Paramedic am 30. Mai 2012, 22:05:06
Klassiker

Frau Bootsfrau/Gefreite/Hauptfrau/Majorin...

immer wieder ein toller Gesichtsausdruck  ;)
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 30. Mai 2012, 22:12:06
Oh ja- das Bilden und Nicht-Bilden von weiblichen Dienstgraden.
Man kann sagen "Die Hauptgefreite" aber was sagt man wenn man in der dritten Person von einer "Frau Hauptmann" spricht.
Das kann man keine weibliche Form bilden.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Coldeye am 30. Mai 2012, 22:17:15
Mal ganz banale Frage: Wieso hat man denn manche Ränge nicht dem Geschlecht angeglichen? Tradition?
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: KlausP am 30. Mai 2012, 23:00:53
Man hat gar keine Dienstgradbezeichnung verweiblicht. In der Anrede heisst es immer "Frau Hauptgefreiter", "Frau Feldwebel", "Frau Hauptmann", "Frau Oberstleutnant", Frau Oberfeldarzt" usw.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Schamane am 31. Mai 2012, 06:25:11
Wo bleibt die BW - Genderkomission in Salzburg gibt es die Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin). Es kam dann die Frage und wie heißt ihr Stellvertreter - Stellvertretender Landeshauptmann? Na das geht ja formal juristisch nicht, da es keinen Landeshauptmann gibt, sondern eben nur eine Landeshauptfrau.
Aber stellvertretende Landeshauptfrau (männlich) wollte man ihm dann auch nicht antuhen und so heißt er weiter stellvertretender Landeshauptmann.
Ansonsten ist es auch ganz böse von Gas statt von ABC - Schutzmaske zu sprechen und Friktion statt Reibungspunkte verwendet außer in Wirtschaft und Militär auch keiner.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: bayern bazi am 31. Mai 2012, 12:27:29
sowas gibts aber auch im zivilen


Ist ein Raumschiff, das ausschließlich mit Frauen besetzt ist, unbemannt?

Gibt es in einer Teefabrik Kaffeepausen?

Was passiert nachdem man sich 2 mal halb tot gelacht hat?

Wenn Schwimmen schlank macht, was machen Blauwale falsch?

Wenn die Stiftung Warentest Vibratoren testet, ist dann 'befriedigend' besser als 'gut'?

Ist ein Schäfer der seine Schafe verhaut, ein Mähdrescher?

Warum ist einsilbig dreisilbig?

Wer hatte die Idee, ein S in das Wort "lispeln" zu stecken?

Was ist besser: Drei Vierkornbrötchen oder vier Dreikornbrötchen?

Ist ein Keks, der unter einem Baum liegt, ein schattiges Plätzchen?

Wenn Superkleber wirklich überall klebt, warum nicht an der Innenseite der Tube?

Warum muss man für den Besuch beim Hellseher einen Termin haben?

Warum ist Abkürzung so ein langes Wort?

Welche Farbe bekommen Schlümpfe wenn man sie würgt?

Warum werden Rundschreiben in einem eckigen Umschlag verschickt?

Ist eine Gesichtscreme die 20 Jahre jünger macht lebensgefährlich, wenn man erst 19 Jahre alt ist?

Sind nymphomane Hündinnen zwangsläufig?

Muss man beim Verlassen des Bordells den Auspuff benutzen?

Warum muss ich auf "Start" klicken um Windows zu beenden?

Wie lange muss eine Katze trainieren, um ein Muskelkater zu werden?

Können Einzelgänger alleinstehend sein?

Darf man mit Hosen zu einem Rock-Konzert?

Wenn ein Staubsauger einem die halbe Arbeit abnimmt, kann man dann gleich zwei kaufen?

Darf sich jemand, der sich im Ruhestand befindet, nachts hinlegen?

Warum ist ein Kreiskrankenhaus nicht rund?

Woher kommt die Aggressivität der Menschen, die ein Rad schlagen?

Darf man eine Tagesdecke auch nachts benutzen?

Geht der Meeresspiegel kaputt wenn man in See sticht?

Wie lange kriegt man für einen Wintereinbruch, oder gibt es darauf Bewährung?

Wo wachsen Purzelbäume?

Warum haben 24 Stunden-Tankstellen ein Schloss an der Tür?

Darf man in einem Schaltjahr Automatik fahren?

Wie kommt das Schild " Rasen betreten verboten " mitten auf den Rasen?
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Cpt. Price am 31. Mai 2012, 12:39:56
Zitat von: bayern bazi am 31. Mai 2012, 12:27:29
Welche Farbe bekommen Schlümpfe wenn man sie würgt?

Fällt n Schlumpf um und bekommt n blauen Fleck.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: schlammtreiber am 31. Mai 2012, 13:00:45
Zitat von: bayern bazi am 31. Mai 2012, 12:27:29
Warum ist einsilbig dreisilbig?

Was uns zu der Frage führt: ist das Wort "heterolog" autolog oder heterolog?  ;D

http://de.wikipedia.org/wiki/Grelling-Nelson-Antinomie

Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 31. Mai 2012, 15:08:08
Soldaten nehmen Verbindung und nicht Kontakt auf.

Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: The_Staffsergeant am 31. Mai 2012, 15:14:19
Und Soldaten reden von Kusseln und Plainen wenn man Büsche und Flächen meint.
Fallschirmjäger Beschuffeln auch ein Flugzeug, anstelle es zu betreten.
Man kriecht nicht, man gleitet.
Schlafen haben wir nie gelernt weil wir nur Ruhen können.

Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: schlammtreiber am 31. Mai 2012, 15:18:21
Und es macht einen für Zivilisten schwer verständlichen, aber u.U. extrem blutigen Unterschied, ob man Punkt XY nun "erreichen", "gewinnen" oder "nehmen" soll  ;D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: The_Staffsergeant am 31. Mai 2012, 15:20:40
Jaja, erst erreich ich Sie, dann gewinn ich sie und am Ende nehm ich sie :p :D


Und die Moral von der Geschicht. Im August werd ich Heiraten  8)
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: wolverine am 31. Mai 2012, 15:23:39
Also hat sie gewonnen?!
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: The_Staffsergeant am 31. Mai 2012, 15:26:49
Ja!
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Fitsch am 31. Mai 2012, 15:27:53
mei - liebe vergeht - Hektar besteht ....
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Oscar Golf Mike am 31. Mai 2012, 16:05:01
Es gibt keinen 'Rückzug' wir verlegen nur nach hinten. 8)

Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: schlammtreiber am 31. Mai 2012, 16:29:21
Isis und ich haben an einem 8.Mai geheiratet - jetzt fragt sich, wer von uns beiden da wohl "bedingungslos kapituliert" hat  ;D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 31. Mai 2012, 19:42:51
Bzw. wir ziehen uns nicht zurück, sondern weichen aus.

Aus Problemen werden Schwerpunkte.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: mailman am 31. Mai 2012, 20:51:32
"Warten Sie, ich prüfe"

Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: KlausP am 31. Mai 2012, 20:55:06
"Ist im Zulauf ..."
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Oscar Golf Mike am 31. Mai 2012, 21:03:01
Bei uns gibt es keine Schwarzbestände nur Umlaufreserven, O-Ton mein ehemaliger ZgFhr.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: bayern bazi am 31. Mai 2012, 21:38:19
Zitat von: KlausP am 31. Mai 2012, 20:55:06
"Ist im Zulauf ..."


deshalb hieß auch eine betr einrichtung in der VJ so


wo is der .... - der ist im zulauf  ::)
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Coldeye am 31. Mai 2012, 21:49:41
Wie man hört, ist auch die permanente Nennung des Einkaufspreises bei der Abgabe von Ausrüstungsgegenständen an Rekruten eine Angewohnheit vieler Ausbilder ;).
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 31. Mai 2012, 21:52:35
"Ist im Zulauf" ist übrigens eine zeitliche Angabe, die angibt, wann mit einem Ereignis zu rechnen ist und bezeichnet mitnichten die Bewegung des Objektes.

Die Zeitspanne kann von wenigen Minuten bis zum St.-Nimmerlein-Tag reichen.
Im Zusammenhang mit Material ist eher der längere und unbestimmte Zeitraum gemeint. "Ist im Zulauf" kann dann mit "Kommt nicht vor Kontingentende"/"Kommt nicht vor meiner/deiner Versetzung" übersetzt werden.
Im Zusammenhang mit Personal ist eher ein kürzerer Zeitraum gemeint. Z.B. Zeitraum bis Ankunft eines Vorgesetzten.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Schamane am 31. Mai 2012, 22:05:51
"Ist im Mitzeichnungsgang" ist auch immer gern gesehen. Weil der Ausdruck impliziert, dass alles seinen Gang geht und man sich keine Sorgen machen muss. Doch meist dauert es dann bei Befehlen noch Wochen bis Monate und ab und an auch bis St.-Nimmerlein.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ThomasG. am 31. Mai 2012, 22:59:01
Deutsche Soldaten ziehen sich nicht zurück. Sie können Ihre Vorhaut zurückziehen.
bzw.
Deutsche Soldaten ziehen sich nicht zurück. Wir verkürzen nur den Nachschubweg.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: mp-sani am 31. Mai 2012, 23:12:01
dazu sag ich nur, das Glück bevorzugt den der Vorbereitet ist :D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Gräfin am 31. Mai 2012, 23:31:40
Und lieber Bazi...bei BMW gibts keine 3. Schicht.
Das sind Früh-, Spät- und Nachtschicht. (Und die Nachtschicht auch nur, wenn sie gebraucht wird) :P
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Blister am 01. Juni 2012, 09:17:58
Zitat von: ulli76 am 30. Mai 2012, 21:49:42
Es gibt übrigens auch "verbotene" Wörter:

Zimmer heissen Stuben- Zimmer gibt´s im Puff.
Feierabend gibt´s nur bei Blohm und Voss aber nicht beim Bund- da heisst es Dienstschluss
"Zwei" hatten wir ja schon- das heisst "zwo"
"Jo" statt "Ja"oder "Jawohl" ist ganz schlecht.

Führerhaus, Schmiernippel und Hänger gehören auch noch zwingend dazu geschrieben.

Am besten gefällt mir aber immernoch der "Einachser zu 3 Seiten kippbar".
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Schamane am 01. Juni 2012, 09:37:10
Ach Falle Klapp für Kleintier krauch finde ich auch süß und das man alles zerlegt ist auch nicht ohne. So heißt es statt Klappspaten = Spaten klappbar für Aushubarbeiten  8) und Ulli bei einigem Sanitätsmaterial stellen sich einem auch die Zehennägel auf. Denn da trifft Bundeswehr - Krankenhaus und dann kommen Wort und Satzmonstren heraus die nicht ohne sind.
Ich müßte lügen wie das Spineboard beim Bund heißt, aber Spineboard ist nur der Name welcher zur allgemeinen Verständlichkeit in Klammern steht.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 01. Juni 2012, 13:09:06
Wsa meinste, was schon Generationen von Sanis ein bestimmtes Beatmungsgerät gesucht haben (man stellt sich da gemeinhein ein größeres Gerät, mit Sauerstoff, Schläuchen, etc. vor), bis sie heraus gefunden haben, dass es sich einfach um einen Ambu-Beutel handet.

Wir hatten schon die Idee, einfach Fotos von Material zu machen, nachdem es identifiziert wurde- einfach um uns das Leben bei der nächsten Übergabeverhandlung einfacher zu machen.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: KlausP am 01. Juni 2012, 13:29:31
Dann übergib mal als Nicht-Sani das SanMat eines nichtaktiven PzGrenBtl, von den KRKW Kette, KRKW gl, Rüstsätze für zivile mob-beorderte Kfz bis zu der Ausstattung eines nicht verlasteten, für einen Zivil-LKW vorgesehenen TrVerbPl und zwei Arztkoffer. Himmel, hilf!  ::) :D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: bayern bazi am 01. Juni 2012, 13:48:11
Zitat von: KlausP am 01. Juni 2012, 13:29:31
Himmel, hilf!  ::) :D

der huift da do  a nimma  :P :P
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: HaDo am 01. Juni 2012, 18:46:02
der soldat arbeitet nicht - er dient
und dienen kann man auch bei verlängerter kaffeepause O.Ä.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Schamane am 01. Juni 2012, 20:41:33
@ KlausP ja das ist lustig vor allem wenn den entgeisterte Nichtsani dann bei den Sanis um Hilfe schreit und die auch nicht weiter helfen können. Ulli76 es gibt ja da so ältere Bücher aus dem Betaverlag mit denen haben wir zum Teil bei der Übergabeverhandlung da gesessen und diskutiert ist das jetzt der Satz im Satz Luftanfeuchter Beamungsgerät Feld automatisch elektrisch betrieben oder doch der Aufsatz Vernebelung Aerosol  Desinfektionsgerät Raum.
Mit den Fotos meine Zustimmung, den Katalog Liegenschaftsmaterial mit Fotos gab es ja auch ansonsten hätten wir das Material auch über Jahrhunderte gesucht.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ERF am 01. Juni 2012, 23:28:48
Klassiker: Soldaten müssen vor allem als Rekruten wahre Meisterschneider sein, wenn sie regelmäßig dazu angehalten werden, "einen ordentlichen Anzug herzustellen."
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 20. Juni 2012, 22:12:56
Einiges handwerkliches Geschick wird auch gefordert: Der Soldat soll ständig "Betten bauen". Wohin diese dann geliefert werden, konnte noch nicht eruiert werden, aber so wirklich scheint es dem Verteidigungshaushalt nicht zu helfen.

Und weiter zum grammatikalischen Geschlecht:
Eigentlich heisst das Ding um den Bauch mit dem ganzen Krempel dran "das Koppel", ist also sächlich. Im allgemeinen Bw-Sprachgebrauch wurde es allerdings weiblich und wird meistens "die Koppel" genannt.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: HaDo am 25. Juni 2012, 12:03:56
Zitat von: ulli76 am 20. Juni 2012, 22:12:56
Und weiter zum grammatikalischen Geschlecht:
Eigentlich heisst das Ding um den Bauch mit dem ganzen Krempel dran "das Koppel", ist also sächlich. Im allgemeinen Bw-Sprachgebrauch wurde es allerdings weiblich und wird meistens "die Koppel" genannt.

ist doch normal, soldaten verweiblichen einfach alles, was ihnen zwischen die finger kommt ;) 8)
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 29. Juni 2012, 22:21:32
Während beim Heer viele Mannschafterverwendungen auf -soldat enden, heisst es bei der Marine -gast.
Das hat aber nichts mit Besuch zu tun- im Gegensatz zu diesem ist der Plural dann auch nicht "Gäste", sondern "Gaste".

Die Marine hat ohnehin merkwürdige Ausdrücke und Gebräuche, die einen Heeresoldaten durchaus mal verwirren können.
So ist mit Warschau nicht die polnische Stadt gemeint, der Seemannssonntag findet Donnerstags statt und auch an Land wird "rein Schiff" gemacht.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: mailman am 29. Juni 2012, 22:27:43
Ist die Mehrzahl denn nicht "Gasten"?

Das hat mir zumindest mal ein ehemaliger Marinesoldat erzählt der immer von seinen Gasten sprach.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: GaryLee am 29. Juni 2012, 22:32:21
Zitat von: bayern bazi am 30. Mai 2012, 21:22:37
gibt ja auch so bestimmte redewndung

aufs fahrzeug aufsitzen - soll man dann  aufs dach klettern :D

Sattel drauf schnallen, hoch klettern (oder meinetwegen hüpfen wer's kann) und los reiten :D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 29. Juni 2012, 22:33:38
Stimmt- Plural von Gast ist Gasten.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: GaryLee am 29. Juni 2012, 22:52:43
okay den hab ich nicht verstanden ulli76 ... :D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 29. Juni 2012, 22:55:58
War nicht auf deinen Post bezogen, sondern auf den Hinweis vom Mailman.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: GaryLee am 29. Juni 2012, 23:13:26
achso okay :D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Steve87 am 29. Juni 2012, 23:17:44
Wir haben auch keine Seile sondern Tampen, keine Eimer sondern ne Pütz, keine Treppen sondern Niedergänge, kein hinten sondern achtern und so weiter und so fort;)
Ein diese Woche neu zuversetzter ehemaliger Heeressoldat ist schon die ganze Zeit am Fluchen deswegen;)
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 29. Juni 2012, 23:29:24
Ich hab bei denen ja mal Praktikum gemacht- sehr sehr merkwürdig alles.
Erstmal hab ich eigentlich immer den falschen Anzug angehabt: Morgens wie abgesprochen im Grünzeug zum Dienst-alle anderen im Dienstanzug (ach ne- das heisst ja erste Geige). Irgendein Antreten, von dem man mir nix gesagt hatte und ein paar Stunden später das nächste. Also schnell umgezogen, man will ja nicht der einzige im anderen Anzug sein.
Komm zurück- alle im Feldanzug. Ne, das Antreten (bzw. die Musterung) wäre ja erst in 2 Stunden. Ähm ja.
Ich hab bis zum Ende nicht kapiert, warum man sich zum normalen Antreten umzieht.

Dann beim Abendessen so nen Marine-Fähnrich zu mir: Frau Hauptfeldwebel, was haben Sie in der Offiziersmesse zu suchen? (Ähm- Messe ist doch das, wo Hersteller ihre neuen Produkte vorstellen oder auch die Veranstaltung, wo die Katholiken sonntags hingehen)
Ähm schauen Sie einfach nochmal auf meine Schulter- was fällt Ihnen auf?- Antwort: Kein Seestern.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Steve87 am 29. Juni 2012, 23:42:38
Jaja Anzugslotto is immer so eine Sache;) Das hab ich die Woche auch schon durch. Aber man kommt dann irgendwann damit klar.
Als ich an der TSL/FSHT morgen bekannt gegeben habe das um 11 Uhr eine Musterung ist haben die Kameraden von Heer und Luftwaffel auch sehr verdutzt dreingeschaut.
Ebenso wusste keiner was wir marinierten wollten als wir gesagt haben das wir uns heut abend in der Messe treffen. Aber auch da haben sie sich dran gewöhnt.
Aber irgendwie müssen wir uns ja von den anderen abheben;)
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Lilli am 01. Juli 2012, 21:30:21
Ich stelle immer wieder fest wie sehr mein Freund und ich unsere Sprache nach der Bundeswehr gerichtet haben..

sauber machen gibts nichtmehr- heißt nurnoch reinigen
Zwei ist genauso ausgestorben- Zwo ist an der Tagesordnung


genauso wie sämtliche Abkürzungen, bei denen in unserem Freundeskreis regelmäßig Fragezeichen über den Köpfen hängen;)
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 09. Juli 2012, 19:37:24
Ist euch mal aufgefallen, wie sehr sich die Anforderungen der Gesellschaft an einen im Laufe des Lebens verändern?

Also als Kind hat man von den Eltern Ärger bekommen, wenn man im Matsch gespielt hat und hinterher aussah wie Sau- Als Soldat wirste genau dafür bezahlt.
Später als junger Mann waren sowohl Spannen als auch Petzen verpönt- Beim Bund gibbet nen Dienstposten "Beobachtungsfeldwebel" wo man genau das macht. Ok, erwischen lassen, sollte man sich auch dabei nicht.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: KlausP am 09. Juli 2012, 19:39:48
Na ja, "Gucken und Petzen" ist kein Alleinstellungsmerkmal der BeobFw, auch die Aufklärer verdienen ihre Brötchen damit.  :D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: bayern bazi am 09. Juli 2012, 22:14:11
die verpissen sich dann aber auch ganz schnell :D
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 09. Juli 2012, 22:50:55
Spannen, vepissen, verpetzen- jaja, die Aufklärer.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: Colonel Sanders am 21. August 2012, 09:29:23
Das ist mal ein amüsanter Thread...  :D

Mein Favorit war zu Wehrdienstzeiten immer das Kommando "Schreibbereitschaft herstellen". Das war so abgedreht, dass wir das heute immer noch aus Spaß zu Hause sagen, wenn sich jemand was aufschreiben will.  ;D

Und ebenso holperig war die Formulierung "Schuhputz verbessern" (deswegen wurde ich in der Grundausbildung dreimal zurück auf die Stube geschickt - bis mir endlich einer sagte, dass der Vorgesetzte meinte, dass die SOHLE mitgeputzt gehört...  ::) )
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: InstUffzSEAKlima am 21. August 2012, 12:46:20
Das war das obligatorische "Hacken schwärzen" zum Formaldienst.
Titel: Antw:Linguistische Kuriositäten in der Bundeswehr
Beitrag von: HaDo am 30. August 2012, 08:25:31
ab auf stube, selbststudium!
"'selbststudium'?  soll man(n) sich da ausziehen und selber studieren?" war mal die frage einer freundin zu diesem satz :D