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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: Tolwen am 14. Juli 2012, 08:47:00

Titel: Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: Tolwen am 14. Juli 2012, 08:47:00
Hallo liebes Bundeswehrforum,

ich habe grad jede menge Artikel zum Belastungs EKG durch gelesen, nur Leider nicht das gefunden was ich suche.

Also zum Thema:

Ich bin Momentan FwDL 23 und im 18 Dienstmonat. Nun wurde ich vom Spieß gefragt ob ich nicht noch Lust hätte mich in der SaZ Laufbahn (Mannschaften 4 Jahre) weiterzuverpflichten. Ich stimmte zu.
Nun nahm alles sein lauf. Im Dezember 11 machte ich ein Belastungs EKG (Borddienstverwendungsfähigkeit) und hab recht schlecht abgeschnitten. Mit einer Körpergröße von 184 cm und 102kg war das auch kein Wunder. Ich bin nicht dick oder unsportlich, dennoch war es nicht gut und hatte die Auflage ca. 10 KG abzunehmen und "Fahrrad zufahren". Nun knapp 6 Monate habe ich jeden 2 Tag Sport gemacht, Kraft u. Ausdauertraining, Fahrrad fahren etc. Pp. Gestern hatte ich nun denn Test, zum Glück fiel 2 min vor Ende für 3 Sek der Strom aus. Somit wurde dieser Test nicht gewertet und habe in 2 Wochen nochmal einen Test.

Viel Text...

Nun meine Frage: Wenn ich denn Belastungstest nicht schaffe, ist es dann das aus für meine Verlängerung?
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: Paramedic am 14. Juli 2012, 09:04:46
Ist denn abzusehen, dass du den Test nicht schaffen wirst? 6mon sollten eigentlich reichen um Ausdauer aufzubauen. :-\
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: Tolwen am 14. Juli 2012, 09:28:03
Ja, ich bin jetzt auch fit, kann 10km so durch laufen etc. Nur halt meinte der Oberfeldwebel im San das ich die falschen Muskelpartien nicht richtig trainiert habe. Nun ist meine Befüchtung das ich denn Test nicht schaffe und ich in der Bundeswehr nicht bleiben kann.
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: Steve87 am 14. Juli 2012, 09:32:30
Wenn es rein um die Borddienstverwendungsfähigkeit geht muss es nicht heißen das es unbedingt das aus ist. Sie können ja auf eine Landdienststelle gehen und dann einfach weiter trainieren und nach 3 Monaten zur Neuvorstellung gehen. Bis dahin ist wieder ein bischen Zeit vergangen und können sich weiter darauf vorbereiten.
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: Tolwen am 14. Juli 2012, 09:34:29
Es geht um meine Dienstzeitverlängerung. Muss 2,3 Kilowatt pro Kilogramm tretten. Das unter einen Puls von 170.
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: wolverine am 14. Juli 2012, 09:57:48
Was sagt denn Ihr Gewicht nach den sechs Monaten? Der BMI-Rechner im Internet sagt zu den von Ihnen angegebenen Werten 30,1 und das sollte zwangsläufig zur Nichtverwendungsfähigkeit führen. Aber dazu wissen bestimmt unsere Ärzte mehr.
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: Rollo83 am 14. Juli 2012, 10:13:30
Das Gewicht ist glaub ich sein altes Gewicht vor dem Training.
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: wolverine am 14. Juli 2012, 10:17:34
Darum frage ich ja. Für mich ist das nur wieder ein Beleg dafür, dass die ganzen Beiträge "Ich habe einen BMI von 35, bin aber sportlich" Riesenblödsinn sind! Allein der Satz "Ich kann jetzt auch 10km am Stück laufen" wirft mir die Frage auf: wie man Soldaten einstellen kann, die das nicht können! Aber ich bin ja auch schon alt.
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: Rollo83 am 14. Juli 2012, 10:25:09
Ich glaub du kannst heut zuzu Tage bei den "Neuen" an einer Hand ab zählen wer 10 km am Stück joggen kann. Das soll natürlich nicht pauschalisiert sein aber das ist mein persönlicher Eindruck von den Kameraden die bei mir in der Einheit alle 3 Monate auf schlagen.

Nochmals zu dem Threatstarter. Wenn der BMI zu hoch wäre, würde das ja eine Gesundheitsziffer mit sich bringen und er wäre dich gar nicht bis zum EKG gekommen oder ?
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: wolverine am 14. Juli 2012, 10:28:53
Das müsste eben unsere Mediziner besser wissen. Er ist ja schon eingestellt und es gäbe z. B. Adipositasprogramme o. ä. Dort wird kontinuierlich Gewicht abgebaut und Fitness gesteigert. Aber die Bindung und Fürsorge des Dienstherrn steigt mit der länge der geleisteten Dienstzeit. Ob bei einem FWDL nicht eher einfach nicht weiterverpflichtet wird, ist wie gesagt die Entscheidung San.
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: Tommie am 14. Juli 2012, 10:38:46
Irgendwie verstehe ich das Ausgangsproblem schon gar nicht ;) !

Ich bin jetzt 49 jahre alt, 175 cm groß und 78 kg schwer, habe damit einen BMI von ca. 25,5, was für mein Alter nicht wirklich verkehrt ist, und muss damit im Belastungs-EKG, das vor jeder Auslandsverwendung und im Rahmen meiner Wehrfliegerverwendungsfähigkeit, Stufe III, verpflichtend ist, ca. 180 Watt "strampeln", was natürlich so als Stufe nicht abgebildet wird. Demnach gehe ich bis zur Stufe 200 Watt, halte diese Leistung für drei Minuten und das wars!

Und jetzt frage ich mich, warum das jemand, der nicht einmal halb so alt ist wie ich, nicht schaffen soll? Oder liegt das daran, dass ich nicht zur "Generation Gameboy" gehöre, Sport noch draussen und nicht an der WII betrieben habe und mich nicht von Junk Food ernähre ;) ?
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: Tolwen am 14. Juli 2012, 10:45:48
Also, mein momentanes Gewicht liegt bei 94 Kilo. Ich habe alles bestanden ausser Gestern denn Belastungs EKG...Mein Körperfettanteil liegt bei 18%. Nur meine Frage war, wenn man alle Test besteht, ABER dann denn Belastungs EKG versaut, ist man dann direkt raus?
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: KlausP am 14. Juli 2012, 10:49:12
Wofür ist denn dieses Belastungs-EKG jetzt notwendig? Für Ihre Borddienstverwendungsfähigkeit? Für Ihre Eignungsfeststellung kann es ja nicht sein, die findet ja erst am ZNwG Marine in Wilhelmshaven statt.
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: Paramedic am 14. Juli 2012, 11:17:31
18% ist auch nicht wenig und wie ist das Gewicht dazu? Wirds eng beim BMI?
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: ulli76 am 14. Juli 2012, 11:22:00
Das Ganze ist recht einfach: Es geht nicht um die BDV, sondern um den SaZ-90/5er und da wird nun mal nen PWC von 2,3 auf dem Fahrradergometer gefordert.
Die Vorschrift lässt sich in dem Fall übrigens nicht darüber aus, ob der PWC 170 oder der PWC max gemeint ist. Viele SanBereiche lassen die Soldaten somit bis zur maximal erreichbaren Stufe fahren (solange der Puls nicht Maximalwerte überschreitet oder andere Probleme auftreten) und werten dann zu Gunsten des Soldaten.

So und jetzt rechnen wir mal: Für dein Gewicht bräuchtest du 216 Watt zum bestehen- da immer um 25 Watt gesteigert wird, also die 225 Watt-Stufe. Wenn du nen halbes Jahr ambitioniert trainiert hättest- und zwar nicht nur Laufen, sondern auch Radfahren (so wie empfohlen wurde)-dann solltest du das eigentlich schaffen können.

JA, wenn du den Ergometertest nicht schaffst, dann bekommst du vom Doc keine SaZ-Tauglichkeit.
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: MMG am 14. Juli 2012, 17:32:27
ZitatViele SanBereiche lassen die Soldaten somit bis zur maximal erreichbaren Stufe fahren (solange der Puls nicht Maximalwerte überschreitet oder andere Probleme auftreten) und werten dann zu Gunsten des Soldaten.
Ist aber auch nicht sinnvoll, wenn nur bis zur maximal erreichbaren Stufe gefahren wird.
Nicht immer findet sich bei der maximalen Stufe auch eine Belastung statt.
Eine mögliche Veränderung der Herz- und Kreislauffunktion ist dann nicht zu erkennen.

Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: Tommie am 14. Juli 2012, 17:35:51
Was "ulli76" wirklich damit sagen wollte ist, dass die Soldaten nicht, wie in meinem Falle ausgerechnet, nur bis 200 Watt belastet werden, sondern so lange, bis sie nicht mehr können! Und dabei findet dann definitiv eine Belastung statt ;) !
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: MMG am 14. Juli 2012, 17:52:33
  :) , nun hab ich es auch verstanden, dann deckt sich das mit meinem Beitrag.
Wäre schön, wenn mein SanBereich dieses Verfahren auch mal anwenden würde.

Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: MMG am 14. Juli 2012, 17:54:32
Nach welchen Verfahren wird in der Bw der Maximalwert für den Puls errechnet?
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: ulli76 am 14. Juli 2012, 18:00:09
@MMG: So ganz verstehe ich deinen Beitrag nicht- wieso findet bei der maximalen Stufe keine Belastung statt?

Im übrigen erfüllt das Belastungs-EKG 2 Funktionen: Zum einen Feststellung der Belastbarkeit und an sich sogar nur sekundär das Erkennen von Herz-Kreislauferkrankungen. Ab und an findet man nen Belastungshochdruck, aber z.B. schwere Herzrhythmussstörungen oder auch andere Veränderungen, die z.B. auf eine Minderdurchblutung des Herzen unter Belastung hinweisen, sind sehr selten, wenn der Patient vorher keine Beschwerden hatte. Deswegen wird im ZNwG ja auch ohne EKG-und Blutdrucküberwachung gefahren.

Und um den Beitrag von Tommie noch zu ergänzen: Es komm leider recht gegelmäßig vor, dass man einen Soldaten bis zur errechneten notwendigen Belastung fahren lies und hinterher raus kam, dass man sich verrechnet hatte oder nen falsches Gewicht oder ne falsche Grenze zugrunde gelegt hatte. Genauso ist es schon passiert, dass bei nem Puls von 170 abgebrochen wurde, der Soldat auch weiter hätte fahren können und die Wattgrenze nicht erreicht hatte. Wie gesagt-die Vorschrift (bzw. die entsprechende Weisung aus dem BMVg) macht keine Angaben darüber, welcher PWC zugrunde gelegt werden soll. (Außer bei bestimmten Fragestellungen, da ist explizit der 170er oder der max gefordert).
So, und deswegen steigert man tunlichst die Belastung bis der Soldat nicht mehr kann, bis ein maximaler Blutdruckwert erreicht wurde, bis der Soldat Beschwerden angibt oder sich EKG-Veränderungen zeigen.

@MMG: Meistens gar nicht- da man bei jungen, gesunden Soldaten davon ausgeht, dass auch ein hoher Puls keinen Schaden anrichtet (im Gegensatz z.B. zu zivilen Patienten, deren Belastbarkeit nach Herzinfarkt getestet werden soll) und das Limit eher in der muskulären Belastbarkeit liegt. Oft wird allerdings bei ca. 190 abgebrochen-nur da können die meisten eh von sich aus nicht mehr.
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: MMG am 14. Juli 2012, 18:23:35
@Ulli76: Wie ich schon schrieb, ich war der Meinung, beim Belastung-EKG steht primär das Erkennen von
Herz-Kreislauferkrankungen im Vordergrund. Daher war ich auch verwundert, warum bei meinem letzten
Belstungs-EKG als Ü40 nur die errechneten max. 225W zu Grunde gelegt wurden und ich bei einer HF 130
schon wieder aufhören sollte (kein Abbruch). Der Arzt meinte, eine Belastung hätte nicht statt gefunden
und das EKG wäre somit nicht auswertbar.


Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: MMG am 14. Juli 2012, 18:24:52
ZitatSo ganz verstehe ich deinen Beitrag nicht- wieso findet bei der maximalen Stufe keine Belastung statt?
Die max. errechnete Stufe war gemeint.
Titel: Antw:Belastungs EKG und seine Folgen?
Beitrag von: ulli76 am 14. Juli 2012, 18:45:31
Achso- dann hat sich das Missverständnis ja aufgeklärt.

Ich sach mal so- gerade bei älteren Kameraden interessiert mich natürlich schon, ob sich bei entsprechender Belastung im EKG was tut. Da kann man an sich gleich in einem Aufwasch höher belasten als zur errechneten Grenze.

Der Ergometertest für nen 90/5er hat tatsächlich primär die Aufgabe, die Belastbarkeit zu prüfen.