Hoi,
ich will mich als OA bewerben, Sanitätsdienst. Leider ist mein Abi nicht das Beste, ich würde aber bei einer Absage auch Feldwebel im Sanitätsdienst machen.
Als Segler wäre es das grösste für mich, Medizin und Seefahrt zu verbinden. Es scheint aber nur wenig und recht begehrte Stellen in der Bordsanität zu geben. Sagte mir ein Freund der bei der Marine ist und dessen Kollegen aus der Ausbildung haben beide keine solche Verwendung bekommen können. Ist es Zufall solch einen Job zu bekommen oder kann man etwas tun um dort besser im rennen zu liegen? Würde es die Chance verbessern eine zivile Ausbildung zu machen und dort schon mal einen Lehrgang, es gibt so Schulen für Schiffsmedizin im Zivilbereich.
Vorweg: Der Abi-Schnitt ist nicht das einzige Kriterium. Bewerben und abwarten - dann klappt es mitunter auch mit dem SanOA.
Zur Karriere als SanOA resp. Schiffsarzt an Bord: Mir ist zuletzt zu Ohren gekommen, dass der Dienst an Bord eben bei den meisten ausgebildeten Ärzten zumeist nicht die erste Wahl darstellt. Die meisten Ärzte wählen bevorzugt den -wohl bequemeren/ stressfreieren- Weg an einer Landdienststelle, so heißt es.
Die Anzahl der Borddieststellen für Ärzte sind nun mal sehr begrenzt. Man muss wissen, ob es was für einen ist. Ist ja nicht ohne ständig monatelang auf den Meeren unterwegs zu sein.
Erster Schritt wäre, eine Stelle als Marineuniformträger zu bekommen. Und nach dem Studium wird man dann sehen müssen, ob nach der ersten Klinikphase eine passende Stelle frei ist.
Ärzte gibt es nur auf Schiffen. Boote habe meistens nur Uffze o. P..
Sanmeister gibt es normalerweise auch nur auf Schiffen.
Wir hatten z. B. bei 350 Mann Besatzung einen Schiffsarzt, einen Sanmeister und einen Uffz.
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Die Sanität ist auf Schiffen der Bundesmarine gem STAN 1/1/0 vertreten. Dazu kommen im Einsatz die Ärzte und das SanPers, die im Marinerettungszentrum an Bord der Einsatzgruppenversorger Dienst tun. Ed gibt also derzeit noch rund 20 Schiffsärzte und SanMeister.
Danke für die Info, das an Bord keinen SanMaat mehr gibt war mir nicht bekannt.
Muss man dafür eigentlich zwingend Allgemeinarzt sein oder werden, und der gleichen Flotille angehören wie das Schiff? Oder können alle Fachrichtungen ihre Truppenarzt-Pflichten als Bordarzt versehen? Ist irgendwann Schluss damit oder können solche Einsätze auf jeder Karrierestufe vorkommen?
Ulli: Wie ist das als Arzt mit Schiff und z.B. LUT? Als SanOA (Schiffsarztfamulatur) scheint es ja auch ohne Probleme ohne Marinedienstgrad zu gehen, wie ich letztens gelesen habe.
Nein,man muss kein Facharzt für Allgemeinmedizin sein.Prinzipiell geht das wohl auch von einem anderen Uniformträgerbereich aus,aber man wird primär MUTs dafür nehmen. Normalerweise wird man fest auf ein Schiff versetzt.
Ausnahmen können Auslandseinsätze z.B. auf dem MERZ darstellen.
Aus welchen Gründen auch immer scheint die Marine ihre Schiffsarztdienstposten nur schwer besetzen zu können.
@ Bulle
Das ist auch nicht so. Auf den Fregatten gibt es noch 2 San Maaten. Am EGV meines Wissens auch. Was die anderen Einheiten betrifft kann ich es nicht sagen.
Vielen Dank für die Antworten.
Soll heissen, hier besteht die Möglichkeit trotz einer begonnenen oder angestrebten Weiterbildung in einer gänzlich anderen Richtung, zu der umfassenden Qualifikation als Schiffsarzt zu kommen? Oder ist das dann schon eine 100% Laufbahn? Anders gefragt, wenn jemand zum Beispiel Augenheilkunde oder Patho anstrebt (um mal zwei wirklich kontrastierende Gebiete zu nennen), kann er dennoch eine Zeit als Schiffsarzt dienen - oder wird er dann AUSSCHLIESSLICH zum Schiffsarzt qualifiziert?
Zum Fragehintergrund, mich würde das als (auch mehrjährige) Erfahrung total interessieren, aber wohl nicht als das was ich bis zur Rente mache, hier dürfte es gerne der Facharzt in einem anderen Gebiet sein den ich anstrebe. Kann ich mir indes auch kaum erklären warum das unbeliebt(?) sein soll, ich hätte jetzt eher gedacht dass es ein kleines, für die interessierten aber durchaus heissbegehrtes Spezialgebiet ist. Daher meine Frage ob es der weiteren Facharztausbildung auf herkömmlicheren Gebieten irgendwie im Wege steht, dies schiene mir noch die logischste Begründung für Nachwuchsmangel.
Zitatzu der umfassenden Qualifikation als Schiffsarzt zu kommen?
Wie kommst Du auf den Trichter der umfassenden Qualifikation. Ich gehe mal davon aus, dass dies ein "normaler Truppenarzt" auf einem Schiff ist.
ZitatOder ist das dann schon eine 100% Laufbahn?
Es ist keine Laufbahn, sondern eine Verwendung.
Und weil Dienstposten dotiert ist - gibt es im weiteren Werdegang nicht nochmal so eine Verwendung (jedenfalls nicht, wenn man höher dotiert ist als dieser Dienstposten).
Für den Dienstposten "Schiffsarzt" werden taugliche SanOffz MUT, die zum Truppenarzt heranstehen, am schiffahrtsmedizinischen Institut der Bw in einem ca. einjährigen Lehrgang ausgebildet, der die Vorgaben der BG See erfüllt. In dieser Verwendung sind sie StA/OStA.
Für diesen Dienstposten ist also sehr wohl eine Zusatzqualifikation erforderlich.
Pathologen und Augenärzte wird man dort eher weniger finden (liegt aber auch dran, dass das eher eine seltene Spezies ist). Gefragt sind da eher Allgemeinmediziner, Chirurgen, Internisten, evtl. Anästhesisten.
Aber im Sanitätsdienst ist nichts unmöglich.
Seine ganze Karriere über macht man das normalerweise auch nicht. Das ist normalerweise die Truppenarztzeit (ca. 3 Jahre).
Dazu muss man aber auch wissen, wie so eine SanOffzKarriere aufgebaut ist: Nach dem Studium geht man in seine erste klinische Verwendung in eins der BWKs. Die dauert ca. 2 Jahre und man macht die in der vorgesehenen Fachrichtung. Zusätzlich machen die meisten SanOffz in der Zeit ihre Rettungsmedizinausbildung.
Danach geht es für ca. 3 Jahre in die Truppe- das kann man auch nach entsprechender Vorausbildung als Schiffsarzt machen.
Danach gibt es unterschiedliche Wege- einige bleiben länger in der Truppe und machen ihr 3. Weiterbildungsjahr kurz vor DZE. Manche gehen nochmal in´s BWK und danach in ihre 2. Truppenarztverwendung. Viele bekommen inzwischen die komplette Facharztausbildung zugesagt (gegen Dienstzeitverlängerung) und gehen dann auch nach ihrer Truppenverwendung wieder in ein BWK.
Aber da gibt es reichlich andere Optionen- vom BtlArzt in der DSO bis zum (kleinen) Fliegerarzt oder auch Chefverwendungen ist alles dabei.
Vielen Dank für die Übersicht!
Müssen Quereinsteiger ihre 2 Jahre Weiterbildung dann schon mitbringen oder fangen die auch in jedem Fall mit 2 klinischen Jahren an?
Für eine Bordverwendung wird man nicht primär Seiteneinsteiger nehmen.
Ob die bisherige Weiterbildung ausreicht wird man im Einzelfall prüfen müssen. Aber so ganz ohne klinische Erfahrung macht es schlicht keinen Sinn.