Hi, ich hab nur kurz eine rechtliche Frage:
Ich (OG d.R) sitz heut im Büro, als ein Stabsfeldwebel an der Tür klingelt, allerdings nicht wie üblich "DRRRRR", sondern
"DRRRRRRRRRRRRRRR DRRRR DRRRRR DRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR DRRRRRRRRRRRRRRRRR".
Also bin ich zur Tür, habe den Stfw reingelassen, im die Tür aufgehalten und mit nem lächeln im Gesicht gesagt "Immer mit der Ruhe :)".
Plötzlich bleibt er stehen, dreht sich zu mir um, schaut mich an und fragt mich, ob es mir zusteht so mit ihm zu reden. Leider war ich mir da nicht sicher, meinte "das war doch nur ein Spaß". Er daraufhin "Ihren Humor kann ich nicht teilen" und zack, war er bei meinem Abteilungsfeldwebel im Büro verschwunden.
Das klingt an sich ganz harmlos, doch dieser "dummfick" geht schon die ganze Zeit über.
Ich bin Student, könnte im Zivilen in meinen Semesterferien dick Geld verdienen, stattdessen geh ich zur Bundeswehr, für nen Appel und nen Ei, um meinem Vaterland zu dienen und was ist der Dank? Überall wird man nur abgewertet oder dumm hingestellt, weil ich lediglich 2 Pommes auf der Schulter hab.
Naja ist jetzt eigentlich auch egal, ich möcht nur wissen, ob man das als Respektlosigkeit o.ä. einstufen kann, ansonsten werd ich das nächste mal den Mund aufmachen.
MkG OGFabian
ZitatSteht mir das zu?
Ich schätze mal, Sie haben den Stabsfeldwebel noch nicht einmal korrekt gegrüßt.
Und wenn dieser "Dummfick" schon die ganze Zeit geht, dann überdenken Sie nochmal Ihre Frage.
Nun, um das zu beurteilen, müsste man Sie in der Situation schon erlebt haben. Respektlos würde ich nicht unbedingt sagen, aber falsch verstehen kann man so etwas schon, vor allem, wenn man selbst eine andere Vorstellung von Humor hat, im Stress ist und seine Gedanken woanders hat... Insofern würde ich so eine Reaktion auch nicht als "Dummfick" ansehen und auch nicht als bewusste Geringschätzung von Mannschaftsdienstgraden durch Vorgesetzte. Mölicherweise haben Sie in der Situation den Stabsfeldwebel einfach auf dem falschen Fuß erwischt.
Ich würde an Ihrer Stelle die Angelegenheit auf sich beruhen lassen und vor allem - nicht das umsetzen, was Sie hier andeuteten. Denn damit würden Sie sich vollkommen unnötig Stress einhandeln!
Ich sehe das genauso. Ich bin sehr für korrektes verhalten und ein großer Anhänger des Prinzips der inneren Führung, aber das hier ist wirklich kein Grund, sich aufzuregen. Der Spruch des Fragestellers war vielleicht ein ganz klein wenig zu forsch, die Reaktion des Stabsfeldwebels vielleicht ein ganz klein wenig überzogen, im Ergebnis gleicht sich das aus und niemand muss dem anderen böse sein. Unter dümmlich verstehe ich etwas völlig anderes und da gibt es auch völlig andere Beispiele für....
Ich muss auch sagen, wenn der TE das schon als "Dummfick" versteht, dann hat er noch keinen richtigen "Dummfick" erlebt.
ZitatÜberall wird man nur abgewertet oder dumm hingestellt, weil ich lediglich 2 Pommes auf der Schulter hab.
So ist das nun mal, in der Mannschaftslaufbahn ist man, auch als Wehrübender, eben in der Ebene "Hilfsarbeiter" oder "Angelernter" oder eher "Praktikant". Und wenn man dann noch den Studenten "raushängen" lässt, ist man recht schnell unten durch, besonders bei älteren Dientgraden. Ich bin übrigens der Meinung des Stabsfeldwebels - Nein, so eine Äußerung steht Ihnen nicht zu. Vermutlich hätte ich Sie erstmal in's Achtung gestellt und mittelprächtig geföhnt.
ZitatIch bin Student, könnte im Zivilen in meinen Semesterferien dick Geld verdienen,
Ja, wo denn? Wie "dick"?
Zitatstattdessen geh ich zur Bundeswehr, für nen Appel und nen Ei,
Die "Gesamtvergütung" für einen Wehrübunden (inklusive USG, Wehrsold, Zuschläge, freie Kost und Logis) auf den Niveau eines Hilfarbeiters ist durchaus als SEHR GUT zu bezeichnen, "appel und nen Ei" ist einfach sachlich falsch.
Zitatum meinem Vaterland zu dienen und was ist der Dank?
Du erwartest aber nicht wirklich, dass sich jeder andere Soldat dafür bei Dir bedankt, oder?
ZitatÜberall wird man nur abgewertet oder dumm hingestellt,
Niemand wird irgentwo "hingestellt", Leistung setzt sich durch ...
Zitatweil ich lediglich 2 Pommes auf der Schulter hab.
Leistungsfähige und leistungswillige Soldaten werden immer anerkannt, völlig unabhängig vom Dienstgrad.
Wer natürlich falsche Erwartung hat, nicht vernünftig "dient", der bekommt auch mal (zurecht) Gegenwind.
Zitat von: KlausP am 14. September 2012, 08:37:17
So ist das nun mal, in der Mannschaftslaufbahn ist man, auch als Wehrübender, eben in der Ebene "Hilfsarbeiter" oder "Angelernter" oder eher "Praktikant".
So ist es, auch wenn das nicht jedermanns Sache sein mag. Ich habe Wehrübende mit Mannschaftsdienstgrad gesehen, die im zivilen Beruf Führungspositionen inne hatten, oder Selbständige, einen Handwerksmeister und mehrere Akademiker. Und dann gibt es eben die Situation, dass man einen jungen Uffz o.ä. vor sich stehen hat, dem man an Lebenserfahrung und Bildungsstand weit voraus ist. Das ist dann aber egal, denn der Uffz ist Vorgesetzter wegen Dienstgrad, nicht der HG wegen Diplom. Der eine kommt damit zu Rande, der andere nicht. Und letzterer wird sich dann eben nicht mehr um eine Wehrübung als OG/HG bemühen, wenn er meint dass dies einem Dr. whatever nicht angemessen ist.
Ganz so eindeutig wie das einige hier sehen, finde ich die Sache nicht. Deshalb will ich meinem Mannschaftskameraden teilweise Unterstützung geben, teilweise aber auch nicht. Ich stimme ihm zu, dass wir von Vorgesetzten oft unnötig von oben herab behandelt werden, aber ob die beschriebene Situation ein gutes Beispiel dafür ist, weiß ich nicht.
Deshalb erst mal zur Situation selbst: Ich finde, der Spruch steht einem gegenüber einem Stabsfeldwebel eigentlich nicht zu! Wenn ich das in unserer Einheit gebracht hätte, wärs total vom Vorgesetzten abhängig, was passiert. Die man gut kennt, hätten einen lustigen Spruch zurückgegeben. Andere hätten mich ins Achtung gestellt. Ich glaube, ich weiß ziemlich genau, welcher Vorgesetzte was gemacht hätte. Und das sollte man eben auch wissen, bevor man so etwas macht. Ich gebe auch zu, im täglichen Dienst vergisst man manchmal, wie viele Dienstgrade zwischen einem selbst und einem Stabsfeld liegen. Dann finde ich das auch in Ordnung, wenn man daran erinnert wird.
Trotzdem gebe ich dem Kameraden Recht, dass man so was als Teil von Dummfick empfinden kann. Die Frage ist doch, ob so eine Reaktion wirklich nötig ist. Ich glaube, etwas weniger Aufregung verschafft oft mehr Respekt als wenn man dauernd den Vorgesetzten raushängen lässt. Es gibt ja nun wirklich Vorgesetzte, die einen jede Sekunde spüren lassen, dass man als Mannschafter nur der Hilfsarbeiter ist. Die würgen einem auch einen rein, selbst wenn man gar keinen Mucks gemacht hat. Da kommt man sich dann schon abgewertet und dumm hingestellt vor. Das Gefühl kenne ich auch. Und ich muss sagen, dass ich das in Firmen so nicht erlebt habe. Da war ich natürlich auch der Untergebene, habe es aber nicht so oft zu spüren bekommen.
ZitatÜberall wird man nur abgewertet oder dumm hingestellt, weil ich lediglich 2 Pommes auf der Schulter hab.
Ich denke nicht, dass ein Kdr sehr erfreut wäre, wenn ein Stfw Ihren Spruch bringt oder ein Oberstl. diesen beim
General. Es geht um angemessenes Verhalten (nicht studentisches) gegenüber seinen Vorgesetzten, und der war nicht zu erkennen.
Edit:
Zitat kenntlich gemacht
Ich hätte da sicherlich anders reagiert und sicherlich viel tiefenentspannter. Allerdings bin ich ja nur Oberfeldwebel und Gott sei Dank noch Jahrzehnte vom Stabsfeldwebel entfernt. Die Frage ist doch auch wieso der Staber nicht normal klingelt sondern Sturm klingelt, muss das sein? Ich find den Spruch "immer mit der Ruhe" wirklich nicht wild vor allem weil man normal merken sollte das es auf das Sturm schellen gemeint war.
Wenn jemand bei mir an der Bürotür klopf wie ein wilder würd ich auch freundlich fragen was denn mit dem jenigen los sei und ob man nicht normal wie jeder andere klopfen kann.
Zitatwieso der Staber nicht normal klingelt sondern Sturm klingelt, muss das sein? Ich find den Spruch "immer mit der Ruhe" wirklich nicht wild vor allem weil man normal merken sollte das es auf das Sturm schellen gemeint war.
.. es war wohl kein Zweiter anwesend, um die Situation wirklich beurteilen zu können.
"Lächeln" kann man auf viele verschiedene Arten - und man kann es unterschiedlich verstehen.
Es ist in jedem Fall ungünstig einen "Scherz" mit einem unbekannten Vorgesetzen zu machen - da zeigt man sich einfach vorschriftengerecht, unverbindlich und höflich.
Ja das stimmt natürlich und ich weiss auch nicht wie ich reagiert hätte wenn ich noch Obergefreiter wäre.
Ideal wäre es gewesen keine Kommentar ab zu geben gerade wenn dies eine unbekannte Person ist und man nicht weiss in wie weit er Spaß versteht oder nicht.
Nu ist das Kind ja in den Brunnen gefallen und ich würde die ganze Sache vergessen und unter Erfahrung buchen beim nächsten mal den Rand zu halten bei unbekannten Personen. Dies lässt sich übrigends auch ins zivile Leben sehr gut übertragen.
Nur damit es deutlich wird: Ich respektiere jeden Kameraden (da ist mir der Dienstgrad völlig wumpe) und grüße grundsätzlich militärisch wenn ich ein Dienstzimmer betrete - auch wenn der Gruß nicht immer erwidert wird (und ich meistens Anspruch darauf hätte - ist mir dann aber auch egal, Höflichkeit ist halt nicht jedermanns Sache - ich ignoriere das dann).
... es kann aber durchaus sein, wenn ich sowieso in Eile bin, und mir dann jemand "mit einem dümmlichen Grinsen einen Spruch reindrückt", das derjenige an seine Pflichten erinnert wird.
Und in dieser Situation ist es ja wohl offensichtlich, dass der Hr. Obergefreiter nicht seiner Grußpflicht nachgekommen ist.
Ok, es besteht natürlich die Grußpflicht. Aber die Realität ist doch, dass sehr oft nicht richtig gegrüßt wird. Mündlich schon, aber die Hand wandert nicht immer an den Kopf. Der Chef bekommt natürlich seinen Gruß und beim Melden wird auch gegrüßt, aber wo bekommt denn schon jeder höhere Dienstgrad jeden Tag einen "richtigen" Gruß? Im Gegenteil: Wenn man grüßt, bekommt man statt Gruß leicht mal einen genervten Blick zurück, so in der Art "lass mich doch in Ruhe".
Das kann man jetzt schlecht finden, aber es ist in manchen (vielen?) Einheiten eben so. Und wenn man dann als Vorgesetzter die Grußpflicht nur auspackt und durchsetzen will, wenn man gerade zur Abwechslung Lust dazu hat, einem Mannschafter Disziplin beizubringen, kommt das bei dem sicher nicht besonders gut an...
Und wenn jetzt jemand sagt, Vorgesetzte sind nicht dazu da, bei den Mannschaften gut anzukommen, hat er Recht. Aber es gibt auch kein Gesetz, dass sich Vorgesetzte mit Gewalt unbeliebt machen müssen. ;)
Naja- analysieren wir mal die Situation an sich:
Der Staber war wohl von vorne herein in einer nicht grad entspannten Stimmung- sonst hätte er nicht Sturm geklingelt.
Und dann kommt noch nen Reserve-OG, den er nicht kennt und kommt -rein vom Satz her- mit ner Aufforderung an ihn.
Dein Spruch war wohl nicht "schlimm" und wäre beim Staber evtl. auch durch gegangen, wenn der von seiner Grundstimmung entspannter gewesen wäre. In dem Fall hat er aber die Situation weiter eskalieren lassen.
Von demher war der eher nicht angebracht.
Mit Dummfick hat das ganze meiner Meinung allerdings nichts zu tun. Hatte wahrscheinlich noch nichtmal was mit dir persönlich zu tun.
@Rollo83 hat es auf den Punkt gebracht:
ZitatNu ist das Kind ja in den Brunnen gefallen und ich würde die ganze Sache vergessen und unter Erfahrung buchen beim nächsten mal den Rand zu halten bei unbekannten Personen.
ich finde die Haltung des TE völlig unangebracht. Es ist nicht die "Schuld" des StFw, dass ein Student für Deutschland dient, obwohl er dick Kohle machen könnte. Respektlosigkeit kann ich nicht ausstehen, vorallem nicht von Mannschaftsdienstgraden, die sich in ihrer Position völlig falsch einschätzen.
TRG, Sie haben im Grunde ja Recht, WENN es denn so vorfiel. Außer dem Fragensteller war niemand von uns hier dabei, und so wissen wir weder Körperhaltung, noch Gesichtsausdruck und Tonfall dessen, was er dem Stabsfeldwebel entgegenbrachte. Bekanntlich macht dieser Teil des "Tons" auch die Musik. Aus der Einlassung hier können wir nur schließen, dass es unangemessen war, was er tat.
Auf der anderen Seite kennen wir auch den Stabsfeldwebel nicht, wir wissen nicht, wie oft oder lang er klingelte. Wir wissen nicht, unter welchem Stress er stand, wir wissen ebenfalls nicht, was er im Kopf hatte und er mit dem Abteilungsfeldwebel des Fragenstellers zu besprechen hatte, noch schließlich, wie die beide zueinander stehen.
Insofern rate ich dem Fragensteller (erneut), aber auch uns allen hier zur Zurückhaltung. Es ist alles Wichtige gesagt worden dazu, so dass der Fragensteller seine Schlussfolgerungen daraus ziehen kann.
Ich füge hinzu, dass sich mein Beitrag nur auf das Geschilderte bezieht, ohne beide Seiten gehört zu haben. Es ist richtig, dass ich dazu neige, sehr schnell halbe Fakten und einseitige Schilderungen zu weitergedachten Situationen zusammenfüge, um dann daraus vorschnell mein Urteil zu bilden. Ich werde an mir arbeiten.
Das sind ja mal viele Antworten, um mal einiges aufzuklären:
er ist mir nicht unbekannt, ich treffe ihn des öfteren beim Rauchen, wo ich ihn (auch an diesem Tag bereits) militärisch Grüße, ebenfalls mit Handschlag.
Ich lasse weder den Stundenten raushängen, noch bin ich irgendwem gegenüber respektlos, aber es ist definitiv so, dass es sich mit einem angenehmen Arbeitsklima deutlich motivierter Arbeiten lässt. Militärisch hin oder her, wir sind nicht da um Krieg zu führen, sondern um Ergebnisse zu erzielen und mit dem einen oder anderen lustigen Spruch erhellt sich die Stimmung doch ganz beachtlich und man arbeitet viel lieber.
Und das dummfick hab ich mal pauschalisiert, weils viele ähnliche Vorfälle a la "ich bin dein Vorgesetzter, du bist ein Niemand" gibt und das einfach nicht sinn und Zweck der Sache sein kann.
Und ich verlange nicht dass sich irgendjemand bei mir bedankt, aber ich überlege tatsächlich ob ich noch einmal eine wehrÜbung mache oderob ich zivil arbeiten gehe, wo ich nach meinen Leitungen und nicht nach meinem Dienstgrad behandelt werde
ZitatMilitärisch hin oder her,
Nee, eben nicht, es IST Militär.
Zitatwir sind nicht da um Krieg zu führen
DOCH, genau das ist die Aufgabe von Streitkräften (bzw. die Vorbereitung dazu).
Zitatund mit dem einen oder anderen lustigen Spruch erhellt sich die Stimmung doch ganz beachtlich und man arbeitet viel lieber.
Verständnis- und Reflektionsprobleme. Dieser "Spruch" ist doch wohl "in die Hose gegangen".
Zitatwo ich nach meinen Leitungen und nicht nach meinem Dienstgrad behandelt werde
"Dienstgrade" gibt es ÜBERALL, nur nicht so deutlich sichtbar und daher dann schwieriger zu beachten.
"Leitungen" - wo arbeitest Du denn?
Kamerad, Sie sollten einfach akzeptieren, dass Menschen unterschiedlich "gestrickt" sind. Der eine, Sie, arbeiten lieber in einem lockeren Klima, in dem auch mal ein lustig-frecher Spruch gut ankommt, andere, der Stabsfeldwebel offenbar, schätzt es offenbar weniger locker und dafür mehr formal. Sowohl auf die eine, als auch die andere Weise kann man sehr produktiv arbeiten.
Wo da der Unterschied zu einem zivilen Unternehmen liegen soll, erschließt sich mit nicht. Wenn ich so einige meiner zivilberuflich tätigen Freunde und Bekannte richtig verstehe , dann wird Hierarchie in der Wirtschaft oft viel subtiler gelebt. Da lobe ich mir doch die Bundeswehr, denn da merkt man doch sehr schnell, woran man bei den Vorgesetzten ist, und sei es durch so etwas, was Sie erlebten.
Und für die Zukunft: Militärisch-formales Verhalten bei unbekannten Vorgesetzten ist immer angebracht. Mag auch der einen etwas lockeren Umgang, wird er Ihnen das schon zeigen.
Ja, Dienstgrade gibt es überall, aber die Frage ist doch, wie Vorgesetzte mit Untergebenen umgehen. Wenn jemand nur deshalb schlecht behandelt wird, weil er der untere ist und der obere sich das erlauben kann, ist das keine gute Basis. Es gibt Vorgesetzte, für die kann man machen, was man will und die werden nie mit einem zufrieden sein, weil ein Anschiss macht ja viel mehr Spaß als ein Lob...
Zum Glück ist das nur eine Minderheit der Vorgesetzten. Aber öfter als in der Wirtschaft kommt das beim Bund schon vor, würde ich nach meinen Erlebnissen sagen. Deshalb kann ich das schon verstehen, wenn man darüber nachdenkt, lieber woanders zu arbeiten (wenn einem andere Möglichkeiten offen stehen).
Wie gut, dass niemand mehr gezwungen wird, Dienst bei der Bundeswehr zu leisten. Denn das, was ich schrieb, fällt wohl unter die Rubrik "alltagstaugliches Benehmen" wo immer man hinkommt.
Im Übrigen ist seit Langem bei Bw-Vorgesetzten angekommen, dass man die Mannschaften braucht und nicht hirnlos vergraulen darf. Insofern ist mir Ihre Behauptung hierzu deutlich zu pauschal.
@ Justin_K:
.. und gibt es in zivilen Unternehmen ein Beschwerdeverfahren, einen Wehrbeauftragten?
Solche "Späße" wie Ausbeutung und unbezahlte Überstunden und so kommt da natürlich nie vor ...
So lustig fand ich den Spruch nicht.
Mit einem: "Huch, Herr Stabsfeldwebel, Sie haben es aber eilig" wärst du wahrscheinlich besser gefahren.
Ich war jetzt übrigens ein halbes Jahr in der zivilen Arbeitswelt- da können viele von unseren Regelungen was Rechte und Beschwerdemöglichkeiten angeht nur träumen.
Andererseits ist doch gerade eine Wehrübung eine gute Übungsmöglichkeit, was Kommunikation angeht. Selbst wenn man mal daneben greift, passiert ja nix schlimmes, die Leute sind sind in der Regel nicht nachtragend und nach x Wochen ist man eh wieder weg.
Jetzt haste die Erfahrung gemacht, dass dein Spruch in dieser Situation nicht gut ankam, hast noch ne Einschätzung von verschiedenen Leuten bekommen und gut ist.
@F_K:
Nein, einen Wehrbeauftragten haben wahrscheinlich die wenigsten Unternehmen ;) Aber anständige Unternehmen haben Betriebsräte und Mitbestimmung für Arbeitnehmer und auch Beschwerderechte!
Und dass es in der Wirtschaft keine unbezahlten Überstunden gibt, habe ich nie behauptet. Es ging mir vor allem um den Umgang der Menschen miteinander, z. B. den Tonfall und den Respekt auch gegenüber Untergebenen und ihren Leistungen.
Falls das aber zu weinerlich rübergekommen sein sollte: Mir gefällt das Gesamtpaket Mannschaftssoldat nach wie vor. Aber auch gutes darf man ja noch besser machen! :)
Da Sie ja viel Wert auf Ihren Status als Student legen, haben Sie schon mal hinter die Fassade der ein oder anderen Universität geschaut?
Was an manchen Fakultäten für ein Betriebsklima herrscht(e), das spottet jeder Beschreibung.
Studentische Hilfskräfte, die als Sachmittel geführt werden, keinen Urlaub bekommen und unbezahlte Überstunden in Höhe von fast 100% ihrer regulären Arbeitzeit machen. Deren "Vorgesetzte" offen sagen, daß sie der Ansicht sind, die stud. Mitarbeiter wären dafür da ihnen zu dienen und ein Personalrat, der sich nicht darum kümmert, weil es Hilfskräfte sind und keine Tarifbeschäftigten...
Bei dem Überangebot von Bewerbern lassen sich teilweise bereits examinierte Leute derart knechten ohne aufzubegehren. Ich meine, auch wenn man das mal als Einzelfall abtun kann, herrschen da bei der Bundeswehr für Mannschafter paradisische Zustände...
Zitat von: justin_k am 15. September 2012, 13:00:53
Aber anständige Unternehmen haben Betriebsräte und Mitbestimmung für Arbeitnehmer und auch Beschwerderechte!
Das ist ziemlicher Unfug. Die Masse der deutschen Arbeitsplätze findest du in Deutschland wo? Genau, in mittelständischen Unternehmen, die eine Größe haben bei der es keine Betriebsräte gibt! Ein Soldat hat aber immer eine VP oder einen Betriebsrat.
Mitbestimmung? Mit Verlaub: Mach dein Studium zu Ende, geh ein paar Jahre Arbeiten und dann unterhalten wir uns darüber. Die Freiheiten die es bei der Bundeswehr im Rahmen der Auftragstaktik gibt wirst du fast überall in der Wirtschaft vergeblich suchen.
Beschwerderechte? Wo lebst du denn? Soetwas gibt es nirgendwo in der deutschen Wirtschaft! Schliicht weil es sowas im deutschen Arbeitsrecht nicht gibt. Die einzige Möglichkeit sich mit
Rechtssicherheit gegen Maßnahmen des Arbeitgebers zu wehren sind arbeitsrechtliche Schritte.
Als Soldat habe ich diese Rechtssicherheit im Beschwerdeverfahren, im Eingabeverfahren und zusätzlich noch durch das Einschalten von Polizei/Staatsanwaltschaft und den Privatklageweg.
Und das wichtigste: Diese Schritte sind für mich als Soldat sozial unschädlich! In jedem zivilen Unternehmen darfst du getrost davon ausgehen, dass "Querulanten" über kurz oder lang vor die Tür gesetzt werden. Und wenn dem Chef die Nase eines seiner Untergebenen nicht passt, dann kann der sich warm anziehen.
Komm bitte erst mal in der Arbeitswelt an, bevor du hier sowas unsinniges von dir gibst.
Und ganz ehrlich: Sieh zu, dass du lernst über deinen eigenen Schatten zu springen, sonst kommst du mit deiner gekränkten Eitelkeit nicht weit.
Soll für diesen konkreten Fall heißen: Wenn du den Staber das nächste mal siehst sprichst du ihn an, entschuldigst dich für den "Spruch" und sagst ihm z.B., dass dir das rausgerutscht ist, weil du dich über das Dauerklingeln geärgert hast. Und dann kann er ganz steil aus der Kurve kommen - oder sang und klanglos abschmieren... ;)
Und wenn du ausschließen willst, dass er dir dabei den Kopf abbeist machst du das, wenn er zufällig bei deinem Abteilungsfeldwebel drin ist. ;D
Kommunikation ist eine Waffe. Man muss aber wissen, wie man sie einsetzen muss.
Gruß Andi
Naja, ab 5 Arbeitnehmern ist ein Betriebsrat zumindest rechtlich möglich.
Zitatein Betriebsrat zumindest rechtlich möglich.
Genau - MÖGLICH. Es macht sich dann richtig gut, nur weil man mal VERMEINTLICH angeschissen wurde, gleich einen Betriebsrat zu gründen.
Und viele würden es auch vermeiden sich die Gewerkschaft ins Haus zu holen.
Das System ist zwar schön und gut, aber oft sind die Betriebsräte nur Marionetten. Selbst oft genug gesehen.
@Andi:
Ich glaube, du verwechselst mich in deiner Antwort teilweise mit dem ersten Fragesteller. Deshalb kann ich das jetzt nicht so richtig beantworten.
Dass es nicht überall Betriebsräte gibt und dass sie, wenn sie da sind, nicht überall gleich stark sind, weiß ich. Dass es nirgendwo in der Wirtschaft Beschwerderechte gibt, stimmt aber nicht. Schau mal ins Betriebsverfassungsgesetz! So habe ich das zumindest vom Betriebsrat gelernt, als ich noch "draußen" gearbeitet habe.
Anders als du glaubst, habe ich nämlich schon ein paar Erfahrungen gesammelt und schreibe trotzdem "sowas unsinniges".
Andi hat bzgl. des Beschwerderechts völlig recht. Das liegt daran, dass die Bundeswehr als staatliches Organ gemäß Artikel 20 Abs. 3 Grundgesetz an Recht und Gesetz gebunden ist und sich der Bürger gegen rechtswidriges Verhalten des Staates gemäß Artil 19 Absatz 4 Grundgesetz wehren kann.
Wenn also der Bürger (hier der Soldat) glaubt, vom Staat (hier der Bundeswehr) falsch behandelt worden zu sein, dann kann er den Rechtsweg beschreiten. Bevor man aber zu Gericht geht, gibt man dem Staat zuerst Gelegenheit, sein Verhalten zu überdenken und ggf. zu korrigieren (Beschwerderecht). Klappt, das nicht, entscheidet die Justiz (je nach Zuständigkeit Verwaltungsgericht oder Truppendienstgericht).
Daher ist der Rechtsweg gegen staatliches Handeln etwas fundamental anderes als jedwede Möglichkeiten innerhalb der privaten Wirtschaft. Auch die Arbeitsgerichtsbarkeit ist damit nicht vergleichbar.