Hallo Zusammen, da dies in meinen anderen Thread thematisch nicht reinpasst (
http://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php?topic=40310.0)
schreibe ich jetzt hier.
Ich habe bereits meinen Grundwehrdient geleistet und mich jetzt, nachdem ich kürzlich von der hochgesetzten Altersbeschränkung für
OA's gehört habe, dazu entschieden mich bei der Bundeswehr zu bewerben.
Da ich auch nicht mehr ganz jung bin habe ich eine gute Vorstellung davon, was ich will....so dachte ich.
Jetzt hänge ich jedoch fest und hoffe, mit Hilfe der Erfahrung der Mitglieder dieses Forums, meine Entscheidung, für welcher Truppengattung ich
mich bewerbe, besser zu untermauern, als ich das alleine kann.
Damals wurde ich T2 gemustert. Ich war Torwart und hatte als Jugendlicher einen Unfall beim Training bei welchem mir die Kniekappe an einem Bein
rausgesprungen ist.
Daher ist meine erste Wahl, Fallschirmjäger zu werden, nicht möglich. Ist schliesslich nicht so ideal, wenn der Offizier landet und erstmal vom
Sani verarztet werden muss weil sein Knie raus ist (Kann passieren, muss nicht. Mir ist noch nie etwas passiert, aber nur die Chance das es passieren könnte
reicht den Ärzten natürlich aus).
Was bleibt sind die Heeresflieger und die Heeresaufklärung.
(Davon ausgehend, dass das Knie als Flieger keine Probleme macht (ich kann nicht wissen, ob es in Fürstenfeldbruck als Ausschlusskriterium gesehen wird)
und da ich mittlerweile Langstreckenläufer bin sowie Karate eines meiner Hobbies ist (wenn das Knie nicht funktionieren würde wären mir beide Sportarten unmöglich))
Ich habe bereits pro und contra Listen für beide Gattungen. Hauptproblem dabei sind jedoch folgende Punkte:
1.) Die Informationen, die ich bisher gefunden habe, sind recht vage, was den Job eines Offiziers bei den Heeresaufklärern betrifft.
So wie ich das verstehe, gibt es Spähtrupps, Drohneneinheiten, nachrichtendienstliche Einheiten.....
Was genau macht man als Offizier bei dieser Truppengattung?
Meine Frage stelle ich deswegen, weil mir zwar bewusst ist, dass das Offiziersleben auch am Schreibtisch stattfindet und mit zunehmendem Rang immer mehr,
aber weil ich ungern von Anfang im Büro oder einer "Informationszentrale" stecken möchte.
Sollte sich herausstellen, dass die Gefahr dafür bei den Heeresaufklärern groß ist würde ich ansonsten eher die Jäger als zweite Option in Betracht ziehen.
2.) Man hört ja alles mögliche von fast jeder traditionellen Truppengattung. Seien es Vorurteile, Vorteile, Nachteile, Qualität der Idioten die dort arbeiten,
Härte des Einsatzes, Einfachheit der Arbeit etc etc. Da die Heeresaufklärer jedoch so dermaßen neu sind habe ich keine Vorstellung (und leider
auch nichts gefunden) was man sich unter dieser Einheit vorstellen kann.
Wer hat da Erfahrungen? Ist das eine vernünftige Truppe, sind das "Resteinheiten", macht man da nur Kasernendienst und kommt nie ins Ausland etc?
Ich wäre sehr dankbar für jeden Hinweis, jeden Vorschlag. Ich möchte, wenn möglich, zu einer aktiv am Kampf teilnehmenden Truppe. Feldlagerhocker ist
nicht meine Vorstellung der Zukunft bei der Bundeswehr. Wenn ich mich für den EKL bewerbe soll es nicht heißen "das brauchen Sie doch nicht", sondern
"klar, kommen Sie dann und dann"
Anmerkung für alle genauen Leser
1. Nein, die Truppengattung Jäger hat sich nicht aus Versehen dort eingeschlichen
2. Ja ich überziehe das ein oder andere extra
3. Ja, es herrscht noch eine gewisse Unsicherheit bei mir, daher auch die Schreibweise / Art die Informationen zusammenzutragen
3a. Nein, das bezieht sich nicht auf mein Verlangen, Offizier zu werden
4. Kampfeinheit bzw. im Kampf involvierte Einheit sollte es sein (Heeresflieger gelten trotz Kampfhubschrauber ja auch nicht offiziell zu den Kampfeinheiten).
4a. Einzelkämpferlehrgang, Überleben im Einsatz...es gibt viele Begriffe für verschiedene Lehrgänge
die einen an die Grenzen bringen und sie motivieren mich ungemein da ich genau diese Lehrgänge machen will
4b. Um ein besserer Offizier im Einsatz zu sein und um ein besserer Soldat zu sein
Ich kann mir vorstellen, wie meine Fragen (sowohl in diesem Unterforum als auch in dem anderen) wirken, aber ich stelle lieber
Fragen als zu schweigen und zu hoffen, denn das geht immer schief
ZitatSollte sich herausstellen, dass die Gefahr dafür bei den Heeresaufklärern groß ist würde ich ansonsten eher die Jäger als zweite Option in Betracht ziehen.
Allgemein gilt für alle Einheiten, es gibt eine Gliederung Zug=>Kompanie=> Bataillon/Regiment.
Es gibt Dienstposten dort wird man mehr "draußen" sein als auf anderen, so wird der Zugführer mehr im Gelände unterwegs sein, als der S2/S3 Offizier im Stab. Letzendlich trifft aber der Bataillonskommandeur die Entscheidung wo er die Offiziere die seinem Bataillon zuversetzt worden einsetzt, wenn 5 Oberleutnante ankommen und es gibt nur 2 Zugführerposten und 3 Stabdienstposten, dann kann man sich seine Chancen ausrechnen.
Letzendlich werden deine Beurteilungen/Beurteilungsvermerke eine Rolle spielen, in denen du die Eignung für bestimmt Funktionen (also ZgFhr, Kompanieeinsatzoffizier oder Kompaniechef) bekommst.
Es entscheidet sich also erst wenn du denn OL 3 abschließt und dann irgendwann in deiner neuen Einheit aufschlägst, also nach ca. 6 1/2 Jahren (15 Monate Lehrgänge vor dem Studium, 4 Jahre Studium, OL 2/3 bis zu 15 Monaten). Dabei gibt es keine Unterschiede zwischen Heeresaufklären oder Jägern.
Auch kann das Alter ein Faktor in der Entscheidung spielen, wenn der Kommandeur einen jungen ZgFhr (25,26) einem 34 jährigen vorzieht.
Die Aufklärungstruppe ist alles andere als neu.
Zitatmacht man da nur Kasernendienst und kommt nie ins Ausland etc?
In jedem Auslandseinsatz haben wir selbstverständlich auch Aufklärungselemente, also ja die gehen auch ins Ausland.
Zitat4. Kampfeinheit bzw. im Kampf involvierte Einheit sollte es sein (Heeresflieger gelten trotz Kampfhubschrauber ja auch nicht offiziell zu den Kampfeinheiten).
Die entgültige Zurodnung zu einer Truppengattung erfolgt im übrigen erst im 4. Studienjahr und ist bis dahin lediglich vorläufig.
Zitat von: DeltaEcho am 19. November 2012, 21:08:45
ZitatAuch kann das Alter ein Faktor in der Entscheidung spielen, wenn der Kommandeur einen jungen ZgFhr (25,26) einem 34 jährigen vorzieht.
Guter Hinweis zu einer anderen Frage die ich habe: Sollte ich angenommen werden bin ich bei Dienstantritt 28 Jahre alt.
Bin ich damit, realistisch gesehen, für eine erfolgreiche Offizierskarriere bei der Bundeswehr zu alt?
Lieber Fragensteller,
Ihre Fragen in allen Ehren: ich gewann den Eindruck, dass Sie sich bislang weniger mit dem Auftragsspektrum des Heeres sowie seiner Truppengattungen allgemein, noch mit den Aufgaben eines Offiziers des Truppendienstes in Sonderheit eingehend beschäftigt haben können. Denn hätten Sie dies getan, hätten Sie einige Fragen so nicht gestellt.
a) Als junger Truppenoffizier werden Sie nach Ihrem Studium und den nachfolgenden Lehrgängen in jeder Truppengattung erst einmal für ein paar Jahre Zugführer und damit Führer, Ausbilder und Erzieher Ihrer Soldaten. Erst zum Ende Ihrer Verpflichtungszeit von 13 Jahren steht eine Verwendung als S 2 oder S 3 Offizierverwendung in einem Bataillons- oder Brigadestab oder als Kompanieeinsatzoffizier an.
b) Die Heeresaufklärugstruppe hat einen genauso hohen Außendienstanteil, wie die Panzergrenadier- und die Infanterietruppen. Sie ist mit signifikanten Anteilen bisher an jedem Einsatz beteiligt. Darüberhinaus hat sie ihre traditionellen Wurzeln in der Kavallerie, nämlich bei den Husaren. Diese Tradition ist auch heute noch sinnstiftendes Element ihres Selbstverständnisses.
c) Bevor Sie sich weitere Gedanken zu einer eventuellen Zukunft als Offizier im Heer machen, sollten Sie einen Plan B haben. Denn aufgrund Ihres Knieproblems halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass Sie nicht verwendungsfähig sind.
d) Die Aussage, dass ein Kommandeur über 5 zuversetzte Offiziere zu entscheiden hätte, trifft so nicht zu. Die Entscheidung, welcher Offizier auf welchem Dienstposten in welchem Truppenteil versetzt wird, trifft der zuständige Personalführer im Personalamt. Dass gleichzeitig 5 Offiziere nach ihrem OL 3 und nachfolgenden Lehrgang an ihrem AusbZentrum in dasselbe Bataillon versetzt werden, ist außerdem unwahrscheinlich. Außerdem wird die Erstverwendung immer eine Zugführerverwendung sein.
Zitat von: miguhamburg1 am 19. November 2012, 21:55:08
c) Bevor Sie sich weitere Gedanken zu einer eventuellen Zukunft als Offizier im Heer machen, sollten Sie einen Plan B haben. Denn aufgrund Ihres Knieproblems halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass Sie nicht verwendungsfähig sind.
d) Die Aussage, dass ein Kommandeur über 5 zuversetzte Offiziere zu entscheiden hätte, trifft so nicht zu. Die Entscheidung, welcher Offizier auf welchem Dienstposten in welchem Truppenteil versetzt wird, trifft der zuständige Personalführer im Personalamt. Dass gleichzeitig 5 Offiziere nach ihrem OL 3 und nachfolgenden Lehrgang an ihrem AusbZentrum in dasselbe Bataillon versetzt werden, ist außerdem unwahrscheinlich. Außerdem wird die Erstverwendung immer eine Zugführerverwendung sein.
zu c) Wie ich schon geschrieben habe habe ich bereits den Grundwehrdienst abgeleistet und war damals verwendungsfähig. Dazu kommt, dass ich als (was ich auch nannte)
Langstreckenläufer und Karateka keinerlei Knieprobleme habe.
Einen Plan B brauche ich deswegen nicht weil ich (was Sie nicht wissen können) aktuell studiere. Ich bin nur deswegen nicht schon als 18-20 jähriger
Offizier geworden sondern habe nur meinen GWD abgeleistet, da mein ausländischer Schulabschluss hier nicht anerkannt wurde.
Seit meines GWD habe ich eine Bankkaufmannslehre erfolgreich abgeschlossen, mein Abitur mit 1,1 nachgemacht und studiere Volkswirtschaftslehre.
Ihren Vorschlag/Rat in allen Ehren, aber ich lebe meinen Plan B schon seit Jahren ziemlich erfolgreich.
Der Hauptgrund für meine Bewerbung ist aber genau das: Es ist mein Plan B, ich wollte immer Offizier werden.
d) Habe ich nicht geschrieben
Anmerkung: Plan A = Offizierslaufbahn, Plan B = das was ich jetzt mache und bei Nichtbestehen weiter machen werde.
Guter Hinweis, so lief es wohl aber bei Kameraden ab, die das alte Offizierausbildungsystem (75. OAJ) durchlaufen haben und jetzt von der Uni versetzt wurden. Dies haben diese so zumindestens berichtet.
Das Beispiel mit den 5 Offizieren in einem Btl, war rein fiktiv, ich dachte eigentlich dies wäre offensichtlich.
ZitatAls junger Truppenoffizier werden Sie nach Ihrem Studium und den nachfolgenden Lehrgängen in jeder Truppengattung erst einmal für ein paar Jahre Zugführer/Außerdem wird die Erstverwendung immer eine Zugführerverwendung sein.
Quelle?
Nach dem Ausführungen die das PAmt an der Universität, sowie die Inspektionschef welche für den OL 3 an der jeweiligen Truppenschule zuständig sind, wird eben nicht jeder ZgFhr, weil hierfür einfach nicht genug Dienstposten vorhanden sind.
Lieber Delta Echo, das ergibt sich aus dem ganz normalen Verwendungsaufbau des OffzTrDstH, so wie er vom PersA praktiziert wird. Den können Sie im Übrigen auch aus der im Internet veröffentlichten Broschüre entnehmen. Wenn das in einem Jahrgang anders umgesetzt werden muss, ist dies einer besonderen Situation geschuldet und eine Einzelfallentscheidung, die der zuständige DezLtr für seine PersFhr trifft.
ZitatAußerdem wird die Erstverwendung immer eine Zugführerverwendung sein.
Nach Vortrag PersAmt wird nur jeder dritte Offizier nach dem OL3 eine Zugführerverwendung bekommen.
... und welche, bitte schön, sollen die jeweils anderen zwei Drittel angeblich bekommen?
Was migu meint mit "Zugführerverwendung": damit ist nicht nur der reine Zugführer Grundausbildung/Infanterie etc gemeint, sondern die Ebene.
So wird ein ITler nicht in der Grundausbildung Zugführer. Er kann in einem FüUstgBtl Zugführer werden, aber auch eine vergleichbare Stellung in einem WaSysZ bekommen.
Auch die Rahmenrichtlinie Lw für Offz TrDst sieht eine Verwendung auf Einheits- oder Verbandsebene als Erstverwendung vor und dort ist i.d.R. der junge Offizier auf Zugführerebene eingesetzt.
Dass es auch Ausnahmen gibt, versteht sich von selbst, da die Personalführung keine Produkte von der Stange liefert, sondern versucht individuell auf die Wünsche der Offiziere einzugehen, aber auch die des Dienstherrn und der hat nun manchmal auch wichtige Dienstposten z.B. in einer KdoBeh zu besetzen, was nun nicht der Zugführerebene entspricht.
So ergeben sich schon mal Abweichungen vom Idealbild.
Durch diese Art von Diskussionen lerne ich viel über die Offizierslaufbahn (und vermutlich auch andere Leser), also ersteinmal vielen Dank schonmal.
Eigentlich macht mir nur eines Gedanken. Ich würde am 1.7.2013 28 Jahre alt sein - habe ich in dem Alter die gleichen Karrierechancen wie ein 20 jähriger?
Was denkt ihr dazu?
Zitat von: Anachron101 am 20. November 2012, 10:32:28
Eigentlich macht mir nur eines Gedanken. Ich würde am 1.7.2013 28 Jahre alt sein - habe ich in dem Alter die gleichen Karrierechancen wie ein 20 jähriger?
Was denkt ihr dazu?
Nein, man hinkt dem 20 jährigem um 8 Jahre hinterher: bei Beförderungen gibt es Mindestdienst- und Stehzeiten, die Berufssoldatenauswahl nach Jahrgängen und die ersten Weichenstellungen & Förderungen in Spitzenverwendungen sind im Grunde schon über die Bühne bis du frühstens (theoretisch, wenn wirklich alles passt) nach 8 Jahren Hauptmann wirst.
Aber: Hauptmann A11 ist sicher und A12 KANNST du auch als Zeitsoldat erreichen. Auch gibt es theoretisch die Chance noch Berufssoldat zu werden oder sich bei der OP bereits als Berufsoffizieranwärter zu qualifizieren. Hier gilt: Try & Error
Nein, du müsstest da schon Abstriche hinnehmen. Auswahlentscheidungen werden jahrgangsbezogen oder aber zumindest jahrgangsbandbezogen (also von xx bis yy). Der Bedarf in deinem Jahrgang wird schon zu großen Teilen gedeckt sein. Nichts desto trotz wirst du mindestens einmal die Chance kriegen, dich zu bewerben, aber wahrscheinlchhalt nicht mehrmals, wie jüngere Offiziere.
Was sind denn jetzt eigentlich konkret Ihre Fragen? Ich kann die irgendwie kaum herausdestilieren. Die Wahrscheinlichkeit, wirklich einen Hubschrauber zu fliegen, ist extrem gering. Das ist bei allen so. Wer zum Bund geht, ausschließlich um Pilot zu werden, erlebt oft sein blaues Wunder. Und speziell bei den Heeresfliegern war hier erst kürzlich zu lesen, dass die Plätze im Cockpit noch einmal reduziert wurden.
Das mit dem Knie würde ich nicht unterschätzen. Gewöhnlich wird das Kne kaum besser und gerade Laufen und Karate sind Gift für vorgeschädigte Gelenke. Ich wäre mir das bzgl. Tauglichkeit nicht so sicher.
Mit abgeschlossenem VWL-Studium wäre der übliche Weg als Seiteneinsteiger, was jedoch im Bereich Wirtschaft sehr unwahrscheinlich ist. Das bildet die Bw zur Genüge selbst aus. Evtl. besteht die Möglichkeit ganz normal als OA einzusteigen und das Studium einfach mitzubringen. Ob da Bedarf besteht weiß nur die OPZ/ PersABw.
Die Arbeit des Offiziers ist immer auch Büroarbeit. Das Material will verwaltet und das Personal geführt und gefördert werden. Ich denke mal auf Ebene ZgFhr ist das im Verhältnis 50/50 zum Außendienst und verschiebt sich dann kontinuierlich Richtung Innendienst.
Wie es in einigen Jahren mit Auslandseinsätzen aussieht weiß heute noch kein Mensch. Ob dann immer noch AStan ansteht oder Mali, etwas völlig anderes oder gar nichts - alles möglich.
Da war meine bisherige Annahme, dass Beförderungen bei der Bundeswehr bei sehr guten Leistungen eben nicht von bisheriger Dienstzeit abhängig sind wohl naiv.
Ich war davon ausgegangen, dass die sich modernisierende Bundeswehr im Bereich der Beförderungen Standards der Privatwirtschaft einführt.
Und dort ist das so?! :D
ZitatIch war davon ausgegangen, dass die sich modernisierende Bundeswehr im Bereich der Beförderungen Standards der Privatwirtschaft einführt.
"Die Bundeswehr" hat daran keine Schuld. Das hat was mit gesetzlichenen Regelungen und darauf fußenden Vorschriften und Weisungen zu tun. Konkret ist hier die Soldatenlaufbahnverordung (SLV) zu nennen. Danach können Sie gerne mal googeln.
Lieber Fragensteller, die Bundeswehr hat in ihrer Soldatenlaufbahnverordnung bestimmte MINDESTzeiten zwischen Beförderungen festgelegt, die einzuhalten sind. Sind diese eingehalen, entscheiden n erster Priorität die Leistung (nachgewiesen durch Beurteilungen) sowie verfügbare Haushaltsstellen darüber, wer in welcher Reihenfolge befördert wird.
Was daran zu kritisieren oder unmodern ist, entschließt sich mir nicht. Was ich aus Unernehmen der zivilen Wirtschaft höre, ist entweder so, dass es dort ähnliche Maßstäbe wie bei der Bundeswehr gibt oder (vor allem in kleinen Unternehmen) nach reiner Willkür der maßgeblichen Vorgesetzten.
Ich komme aus der Bankenbranche und als VWLer bin ich auch studientechnisch in diese Richtung orientiert. Dort geht
es nach Leistung, Ergebnissen, Einsatz. Nur weil jemand zehn Jahre an einem Schreibtisch sitzt wird er deswegen nicht befördert.
Ja, in Deutschland gibt es noch einige (immer weniger werdende) Unternehmen, die teils archaische Beförderungssysteme verwenden.
Aber in einer globalisierten Welt sind diese nicht lange überlebensfähig da sich das Talent die Arbeitsstellen sucht, in denen Leistung, und nicht
Sitzfestigkeit, prämiert werden.
Ich war selbst für eine weltmarktführende, europäische Baufirma in Lybien (vor dem Umsturz) und bin innerhalb kürzester Zeit vom Chefposten der Gehaltsabteilung
zum kaufmännischen Baustellenleiter befördert worden, da man meine Qualifikationen sah und diese so effizient wie möglich einsetzen wollte.
So funktioniert das heutzutage. Leistung bringt nach vorne, nicht wie lange man dabei ist.
So ist es auc bei der Bundeswehr, denn auc hier zählen Lehrgangsergebnisse, Beurteilungen, Studienleistungen etc.
Nichts desto trotz gibt es gesetzlich vorgeschriebene Wartezeiten bis zum nächsten Dienstgrad. Ist man dann mit seinen Leistungen an der Spitze, ist man auch der erste, der befördert wird.
Ich würde es vielleicht anders sehen, die Mindestdienstzeiten sind aber auch eine Sache, auf die ich mich berufen kann, dass ich dann für eine Beförderung mitbetrachtet werde. Dieses kann ich einfordern und mir darlegen lassen, wo ich stehe. Diese Reihenfolge kann ich justiziabel überprüfen lassen udn ist somit transparent.
Bei einem zivilen Unternehmen ist das nicht der Fall, dass ich nach einer bestimmten Anzahl von Jahren automatisch mitbetrachtet werde und schon erst recht nicht, dass ich gesagt bekomme, wo ich mich einreihe und auf welchem Platz ich mich befinde udn somit Rückschlüsse ziehen kann, wann ich ggf. nun betrachtet werde für eine Förderung. Und das hier nur leistungsgerecht gefördert wird, halte ich für ein Gerücht.
Zitat von: Ralf am 20. November 2012, 14:17:47
Und das hier nur leistungsgerecht gefördert wird, halte ich für ein Gerücht.
Ich bin der lebende Beweis. ;D
Zitat von: Ralf am 20. November 2012, 14:17:47
Nichts desto trotz gibt es gesetzlich vorgeschriebene Wartezeiten bis zum nächsten Dienstgrad. Ist man dann mit seinen Leistungen an der Spitze, ist man auch der erste, der befördert wird.
Ich würde es vielleicht anders sehen, die Mindestdienstzeiten sind aber auch eine Sache, auf die ich mich berufen kann, dass ich dann für eine Beförderung mitbetrachtet werde. Dieses kann ich einfordern und mir darlegen lassen, wo ich stehe. Diese Reihenfolge kann ich justiziabel überprüfen lassen udn ist somit transparent.
Bei einem zivilen Unternehmen ist das nicht der Fall, dass ich nach einer bestimmten Anzahl von Jahren automatisch mitbetrachtet werde und schon erst recht nicht, dass ich gesagt bekomme, wo ich mich einreihe und auf welchem Platz ich mich befinde udn somit Rückschlüsse ziehen kann, wann ich ggf. nun betrachtet werde für eine Förderung. Und das hier nur leistungsgerecht gefördert wird, halte ich für ein Gerücht.
Das ist allerdings ein gutes Argument. Die Unsicherheit im zivilen Bereich ist so hoch, dass schon wir Studenten der Wirtschaftswissenschaften
vorplanen und jetzt schon externe Seminare, Ausbildungen, Praktika usw besuchen welche unsere späteren Chancen erhöhen sollen.
Der Sicherheitsaspekt bei der Bundeswehr als Dienstherren ist etwas, auf das mich auch Verwandte hingewiesen haben.
Und nein, nur leistungsgerecht wird hier nicht befördert, es sei denn, Anwesenheit bei Betriebsfeiern und heimliche Freundin des Chefs sein zählen als
"Leistung" :D
Zitat von: Anachron101 am 20. November 2012, 15:02:55
Anwesenheit bei Betriebsfeiern und heimliche Freundin des Chefs sein zählen als "Leistung" :D
Das sieht halt jeder Chef anders, was Leistung ist. Und wenn der Chef das oben genante so sieht, dann bleibt einem nichts anderes übrig, an den Betriebsfeiern teil zu nehmen und die Freundin des Chefs zu werden. ;D
Und das auch, wenn man männlich ist!
Zitat von: BulleMölders am 20. November 2012, 15:13:10
Zitat von: Anachron101 am 20. November 2012, 15:02:55
Anwesenheit bei Betriebsfeiern und heimliche Freundin des Chefs sein zählen als "Leistung" :D
Das sieht halt jeder Chef anders, was Leistung ist. Und wenn der Chef das oben genante so sieht, dann bleibt einem nichts anderes übrig, an den Betriebsfeiern teil zu nehmen und die Freundin des Chefs zu werden. ;D
Naja Gold spielen ist ja auch eine Art Sex...... 8)
Die Soldatenlaufbahnverordnung 2012 habe ich mir jetzt mal durchgelesen. Sehr interessant und vor allem auch überraschend, was die Beförderungsjahre betrifft.
Das hatte ich mir dramatischer vorgestellt (ja ich weiß es sind nur Mindestangaben, man muss deswegen nicht direkt befördert werden).
Danke für die Info