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Politik und Zeitgeschehen => Aus Presse und Medien => Thema gestartet von: Schamane am 09. Dezember 2012, 06:12:15

Titel: Kehrt um, marsch! Der deutsche Weg zum neuen Heer. (Die Presse 08.12.12 )
Beitrag von: Schamane am 09. Dezember 2012, 06:12:15
Sehr interessanter Artikel über die Neuausrichtung der Bundeswehr, welcher aber vor dem Hintergrund der Volksbefragung in Österreich zur allgemeinen Wehrpflicht am 20.01.2013 zu lesen ist.
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1321690/Kehrt-um-marsch-Der-deutsche-Weg-zum-neuen-Heer?_vl_backlink=/home/index.do
Titel: Antw:Kehrt um, marsch! Der deutsche Weg zum neuen Heer. (Die Presse 08.12.12 )
Beitrag von: Anachron101 am 09. Dezember 2012, 14:12:21
Zitat(...) Bleibt das Unbehagen darüber, dass die Streitkräfte nicht mehr im Herzen der Gesellschaft verankert sind. (...)

Ich habe nicht das Gefühl, dass sie das seit (spätestens) dem Ende des kalten Krieges waren. Siehe Thema öffentliche Gelöbnisse,
allgemeine Anerkennung von Soldaten etc. Außerhalb der kleinen Bundeswehrstandorte auf dem Land war die Armee doch eigentlich nicht
wirklich Teil der Gesellschaft sondern Randerscheinung bzw Härteprobe für junge Männer. Wenn ich von Gegenden höre in denen die Soldaten akzeptiert
und anerkannt werden, in denen die Bevölkerung Hand in Hand mit den Soldaten umgeht, dann freut mich das, ergo: Sonst ist es nicht
Standard in unserem Land.

Es ist schon seltsam, wozu uns unsere Versessenheit mit der Vergangenheit getrieben hat, aber das weiß ich
(Jahrgang 85) ja schon seit der Schule weil kein Schuljahr in der Sekundarstufe vergang, in dem man nicht ein Buch, ein
Projekt oder irgendetwas anderes dazu benutzt hat um uns darzustellen, dass wir Schuld seien an etwas, was wir nicht
vebrochen haben. Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der Geschichte sollte sein, deshalb bin ich auch stolz auf mein Land,
weil ich genug Jahre in anderen Ländern gelebt habe um zu sehen wie positive Geschichte gerühmt und negative ignoriert wird.

Aber das es dazu führt das die Menschen, deren Aufgabe nunmal, wenn man dem Ganzen auf den Grund geht, der Schutz des Landes
ist, ignoriert, teilweise verhöhnt und ähnlich dargestellt werden ist nach fast 70 Jahren wirklich grenzwertig.

Warum diese Tirade? Ganz einfach: "Coole Clips" u.ä. werden nicht ausreichen, damit die Bundeswehr als Arbeitgeber interessant
ist. Vor allem fehlen dann die Menschen mit richtigem Potenzial, die sich durch sowas nicht ansprechen lassen.
Das Bild der Bundeswehr in der Öffentlichkeit, oder vielmehr das Bild einer Armee generell in unserem Land ist maßgeblich dafür
verantwortlich, wer sich als Soldat bewirbt. Und wenn man von sozial Schwachen absieht die auch in vielen anderen
Ländern eine Rekrutierungsbasis für die Armee darstellen, werden wird die Bundeswehr in unserem Land ein Problem haben wenn
die Streitkräfte noch mehr aus der angeblichen "Mitte der Gesellschaft" ausrücken.