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Fragen und Antworten => Militärische Bewerbung, Laufbahnen, Verwendungen, Karriere => Thema gestartet von: Jürgen T. am 02. Januar 2013, 19:57:56

Titel: Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Jürgen T. am 02. Januar 2013, 19:57:56
Hallo zusammen,

die Quote der Abbrecher erscheint mir relativ hoch. Woran liegt das? 
Am überflüssigen Drill, an falschen Versprechungen, am vielleicht zu hohem Leistungsniveau was die BW erwartet?
Das Alles kann natürlich zu diesen Abbrecherquoten führen.
Die Betroffenen haben sich wohlmöglich alles etwas anders vorgestellt? Nur ist das dann noch effizient?

http://www.sueddeutsche.de/politik/bundeswehr-ein-drittel-der-freiwilligen-bricht-den-dienst-ab-1.1563640

Gruß
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Tommie am 02. Januar 2013, 20:09:40
Ein erklecklicher Teil wird wohl auch der Tatsache zu schulden sein, dass viele Bewerber "zweigleissig fahren", also zum einen sich für den freiwilligen Wehrdienst melden, zum anderen sich für einen Ausbildungs- oder Studienplatz bewerben. Und dann, wenn der gewünschte Platz endlich gefunden ist, wird bei der Bundeswehr eben das Handdtuch geworfen! Aber diese Tatsache war vorher schon bekannt und wurde meines Erachtens bewußt in kauf genommen!

Die beste Begründung für eine "Kündigung" nach drei Tagen war in unserer AGA-Kp die folgende: "Erstens geht es mir hier viel zu militärisch zu und zweitens kann ich so früh nicht aufstehen!" :D :D :D
Ich weiß echt nicht, was der Clown sich unter Bundeswehr vorgestellt hatte? Dienst in Neigungsgruppen :D ?
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: KlausP am 02. Januar 2013, 20:29:04
Egal worin die Gründe für das Ausscheiden in der Probezeit liegen, für mich ist das immer noch die bessere Lösung als einen bocklosen Uniformspazierenträger im schlimmsten Fall jahrelang mit durchschleppen zu müssen. Schließlich hat der Dienstherr jedem seiner neu eingestellten Soldaten dieses Recht eingeräumt.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: InstUffzSEAKlima am 02. Januar 2013, 20:41:20
Zur Zeit der Wehrfpflicht hat sich für die meisten in den 10/9/6 Monaten nach einer notwendigen Phase der Eingewöhnung gezeigt, dass nicht alles so schlecht ist, wie es sich die ersten Tage vielleicht gezeigt hat. Einfach wieder rausgehen war aber für Ungediente nicht möglich, also musste man sich mit der Situation arrangieren. Viele, die mit der Auffassung "kein Tag länger als nötig" seinerzeit zum GWD eingezogen wurden, haben sich verpflichtet und sind/waren gern Soldat für 4, 8 oder noch mehr Jahre (eigene Wahrnehmung).
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Ralf am 02. Januar 2013, 20:55:07
Den jungen Menschen wird eine Möglichkeit geboten, innerhalb der ersten 6 Monate sich umzuentscheiden und sie nehmen das an.
Eine Vielzahl dieser jungen Leute sind zum ersten Mal für längere Zeit von zu Hause weg, sie werden richtig körperlich gefordert und sie sehen sich auf einmal in einer Rolle, nicht alles hinterfragen und auszudiskutieren zu dürfen. Sie werden in der Kleiderwahl, Haarschnitt und "Freunde" eingeschränkt.
Das ist für viele ein großes Neuland. Dass dann Faktoren wie Heimweh, Unzufriedenheit etc vorkommen, sollte uns nicht verwundern.
Die Zahl bewegt sich in etwa auf dem Niveau der Lehrlinge, die im ersten Lehrjahr kündigen.
Interessant ist, dass die Lw im Schnitt nur halb so viele Abbrecher hat wie die anderen TSKs. Das heißt aber auch, dass andere milOrgB noch höhere Zahlen haben.
Einer der Faktoren ist sicherlich die ausgeübte Praxis, mit jedem FWDL in der GA zweimal zu sprechen. Zum einen, um über Karrieremöglichkeiten zu informieren aber auch um Änderungswünsche aufzunehmen und zum zweiten, um ggf. Änderungen mitzuteilen.
So werden in jeder GA ca. 1/3 der FWDL hinsichtlich Standort und/oder Verwendung wunschgemäß umgeplant.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: ulli76 am 02. Januar 2013, 21:02:23
Wir fragen ja meist im Rahmen des Entlassungs-90/5ers nach, warum jemand früher geht:
Oft ist der Grund, dass derjenige zivil ne Ausbildung gefunden hat oder von vorne herein nur auf 6 Monate geplant hat.
Manche haben sich einfach was ganz anderes drunter vorgestellt oder merken, dass sie beim Bund an ihre Grenzen kommen- das sind oft die, die innerhalb der AGA kündigen.

Ein paar Extremfälle, die nach 24-48 Stunden entschwinden gibt es natürlich auch.
Und ein paar werden gar nicht eingestellt, oder man legt ihnen ne Kündigung vs. Entlassung aus gesundheitlichen Gründen nahe.

Einige gibt es auch, die regulär ausscheiden, aber lieber erst ne Ausbildung machen wollen, oder auch nicht übernommen werden konnten.

Spannend finde ich eher die Wiedereinstellerbewerber.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Rollo83 am 03. Januar 2013, 00:12:34
Kein Tag länger hab ich nach meinen 9 Monaten Grundwehrdienst auch gesagt. Naja hat nicht geklappt. Kommt halt wenn man betrunken in der Kneipe zur Unterschift genötigt wird.
Bei der heutigen bocklosen Jugend war es doch klar das viele in den ersten 6 Monaten abbrechen werden.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: F_K am 03. Januar 2013, 08:36:17
Zitatdie Quote der Abbrecher erscheint mir relativ hoch.

Mir nicht - ähnlich sind die Erfahrungen in der freien Wirtschaft.

Selbst beim Bundesfreiwilligendienst gibt es ca. 15% Abbrecher - die Bundeswehr stellt sicherlich höhere Anforderungen und stellt eine höhere Belastung dar (Kasernierung) - dementsprechend eine etwas höhere Quote.

ZitatAm überflüssigen Drill,

Gibt es nicht.

Zitatan falschen Versprechungen,

Gibt es nicht, weil NICHTS versprochen wird - die Erwartungshaltung mag natürlich oft falsch sein.

ZitatDie Betroffenen haben sich wohlmöglich alles etwas anders vorgestellt?

Ja.

ZitatNur ist das dann noch effizient?

Ja. (2/3 bleiben ja).
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: miguhamburg1 am 03. Januar 2013, 09:17:05
Lieber F_K, ich lese und höre den Begriff öfter, Sie verwenden ihn auch. Umgekehrt: Gibt es bei uns im Land auch eine "unfreie Wirtschaft?"?

Mit Aussetzen des Vollzugs der Wehrpflicht hat sich der Dienstherr der damit einhergehenden Realität gestellt. Die lautet schlicht und ergreifend: Da nunmehr alle Soldaten freiwillig Dienst in der Bundeswehr leisten, ist die Bundeswehr bezüglich eines Arbeitsplatz-Anbieters vergleichbar zu allen anderen Berufsgruppen. Infolgedessen erschien es als nicht mehr als recht und billig, dies auch durch ein allgemeines Kündigungsrecht in den ersten sechs Monaten ("Probezeit") für die Soldaten zu verankern. Damit einhergehend, wurden natürlich auch solche Kündigungen berücksichtigt.

Insofern ist die gestrige Medienmeldung über das Dritte Kündigungsrate in den ersten sechs Monaten auch keine Sensation. Sie ist vielmehr Ausdruck, dass die Bundeswehr eben keine "Zwangslesitungsarmee" mehr ist, sondern auf Freiwilligkeit ihrer Soldaten aufgebaut ist. Dass dies alles mit Abbrecherquoten in Ausbildungsberufen der gewerblichen Wirtschaft vergleichbar ist, wurde ja bereits dargestellt.

Definitiv gibt es zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den TSK(milOrgBer in der durchschnittlichen Quote. Dies liegt jedoch nicht, lieber Fragensteller, am "überflüssigen Drill". Ich vermute, Sie meinen damit Formalausbildung auf dem Kasernenhof ohne Ende. Ein Vorurteil, das im Zivilleben immer noch herrscht, das allerdings beim ersten Blick auf die "Marschdisziplin" bei öffentlichen Gelöbnissen etc. in aller Regel in sich zusammenbricht.Für einen derartigen Dril oder besser gesagt: Intensive Ausbildung im Formaldienst (Marschieren in Teileinheiten, der ganzen Einheit) fehlt schlicht die Zeit. Im Übrigen weist das Wachbataillon BMVg (in dem bereits in der Grundausbildung in den Wachkompanien die Protokollausbildung erfolgt) die geringste Abbrecherquote der gesamten Bundeswehr auf!

Der größte Teil der Abbrecher (im Schnitt des letzten Jahres um die 60 Prozent) entschließt sich, während des FWD, ein ziviles Arbeitsplatz-/Ausbildungs-/Studienplatzangebot anzunehmen, ist also zweigleisig gefahren. Diesen Anteil "geplanter Fluktuation" muss also schon einmal herausgerechnet werden, um Verbesserungsfelder für die Bundeswehr zu ermitteln. 10-15% werden aufgrund (vorübergehend) nicht vorhandener Tauglichkeit entlassen, auch die fallen für die ursprüngliche Frage heraus. Nehmen wir jetzt auch noch die einzelnen "Exoten" heraus, die feststellen, dass es für sie unmöglich ist,früh aufzustehen, in der Gruppe Mahlzeiten einzunehmen usw., reden wir über ein realistisch ansprechbares/motivierbares Potenzial von rund 20 Prozent der Abbrecher.

Hier setzen die Möglichkeiten an, und eine dieser Möglichkeiten ist die Praxis der Luftwaffe, wie Ralf sie geschildert hat, nämlich die Einzelgespräche mit den Rekruten zu führen und zu versuchen, Veränderungswünsche zu realisieren. Hier gibt es insbesondere beim Heer deutlichen Verbesserungsbedarf, gefolgt vom ZSan, bei dem derartige Gespräche nicht allgemein befohlen sind und deshalb auch nur vereinzelt auf Initiative der Kompaniechefs geführt werden. Hier msste tatsächlich nachgesteuert werden. Ich nehme an, dass dieses Thema auch beim GenLt Kasdorf auf dem Tisch liegt. Die Marine hat dieses Problem weniger, da in dieser TSK insgesamt nur wenig Mannschaftsdienstposten vorhanden sind (die hat eher das Problem, dass zu wenig Bewerber für Fw/Uffz insgesamt dorthin wollen). Und in der SKB besteht seit Anfang 2012 ein "Attraktivitätsprogramm" dergestalt, dass ihr Inspekteur veranlasst hat, Weiterverpflichtungen für Mannschaftsdienstgrade auf SaZ 8 und 12 unbürokratisch zu ermöglichen.

Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: raknarok am 03. Januar 2013, 09:20:56
Ich habe heute einen ähnlichen Artikel in der Onlineausgabe der Welt (hier gibt es noch ein kurzes Video zu der Verladung eines Kamphubschraubers Typ Tiger) und im Spiegel gelesen. Alle drei Artikel sind inhaltlich gleich was die Zahlen und Fakten betrifft.
http://www.welt.de/politik/deutschland/article112365064/Jeder-dritte-Freiwillige-bricht-die-Bundeswehr-ab.html

Ich finde die Zahlen auch nicht so schlimm, da man auch in der freien Marktwirtschaft ähnliche Zahlen erreicht. Nur ist das nicht so interessant für die Medien. Ausserdem kann man nicht von Abbrechern sprechen wenn die Bw einem kündigt. Also dürften die Zahlen noch etwas niedriger sein.

MMn haben die meinsten Abbrecher ein Problem damit das sie nicht Heimat nah eingesetzt werden. Nicht jeder junge Mensch findet es toll jede Woche 2x für 3 - 5 Stunden im Zug zu sitzen um auf "Arbeit" zu fahren bzw. nach Hause.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: F_K am 03. Januar 2013, 09:27:40
Offtopic:

@ Miguhamburg:

ZitatLieber F_K, ich lese und höre den Begriff öfter, Sie verwenden ihn auch. Umgekehrt: Gibt es bei uns im Land auch eine "unfreie Wirtschaft?"?

Um die Frage zu beantworten:

Ja (oder länger):

Freie Wirtschaft - als Abkürzung von freie Marktwirtschaft, siehe z. B. http://de.wikipedia.org/wiki/Marktwirtschaft#Freie_Marktwirtschaft

Im Gegensatz dazu stehen (öffentliche) Unternehmen, die eben nicht der freien Marktwirtschaft unterliegen bzw. vor dieser "geschützt" sind - z. B. öffentliche (Versorgungs-) Unternehmen, diese sind eher "Behörden / Beamtenapparate" - verhalten sich völlig anders als die freie Wirtschaft.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: miguhamburg1 am 03. Januar 2013, 10:17:34
Und um off topic zu bleiben:

Ich glaube, dass sich Ihre Abgrenzung nicht wirklich durchhalten lässt. Denn es gibt unzählige Wirtschaftsunternehmen und ganze Branchen, die fast ausschließlich durch das Bestehen eines staatlich regulierten Subventionssystemes wirtschaftlich bestehen können. Etwa die Landwirtschaft einschließlich des dazugehörenden Handels als besonders krasse Form von Planwirtschaft, die durch Regulierungen aus der EU und den Landeslandwirtschaftsministerien de facto bewirkt wird. Oder der Bereich der Weiterbildungsinstitutionen, die drei Viertel ihres Geschäfts aufgrund fester Verträge zu vorgegebenen Konditionen durch die BA realisieren. Auch die von Ihnen angesprochenen Ver- und Entsorgungsunternehmen in öffentlicher Trägerschaft befinden sich ja in einem Wettbewerb indem sie auf Ausschreibungen reagieren müssen, Tarife für ihre Beschäftigten abschließen müssen usw. So ganz losgelöst vom Markt geschieht ja auch dort nichts.

Insofern wird offiziell in unserem Bereich auch nicht von der "freien Wirtschaft", sondern von der "gewerblichen Wirtschaft" gesprochen - oder aber noch einfacher: Von "Wirtschaftsunternehmen".
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: F_K am 03. Januar 2013, 10:48:30
Offtopic:

@ Miguhamburg:

Bei Wirtschaftsmodellen geht es um reine, ideelle Vorstellungen / Beschreibungen von Sachverhalten, um Theorien.

Natürlich findet sich in der Praxis kein "reiner Markt", die tatsächlichen Wirtschaftsunternehmen sind alle "grau". Deswegen nun aber die Existenz von Weiss / Schwarz abzustreiten, geht etwas weit.

Nehmen wir drei Beispiele:

- Opel als Automobilbauer - freie Wirtschaft - wird ggf. Pleite gehen, bzw. zumindest das Werk in Bochum deutlich verkleinern. Opel muss sich am Markt behaupten, dass ist der Mutter nicht gelungen - Opel trägt die Folgen.

- Mein Wassserversorgungsunternehmen - Ich bin GESETZLICH verpflichtet, mich anzuschließen - ich darf mich nicht selber mit Wasser versorgen, den Anschluß MUSS ich nehmen. Es gibt auch keinen alternativen Anbieter, der Preis muss akzeptiert werden. Einer meiner Nachbarn arbeiten bei so einem "Unternehmen" - denen ist "alles egal", die Kosten werden auf die "Kunden" umgelegt - fertig. So ein Unternehmen "denkt" nicht wirtschaftlich, noch unterliegt es Marktmechanismen.

- Die Telekom war mal "Staatsunternehmen mit Monopol" (genau wie die Post) - das Monopol ist gefallen, es hat sich ein Markt entwickelt (mit deutlichem Einfluß aus Angebot und Preis - heute gibt es eine Flat für den Grundpreis früher), nunmehr ist die Telekom eher der Marktwirtschaft zuzurechnen, trotz des hohen Staatsbesitz - also ein Wechsel von "ziemlich Schwarz" zu "ziemlich weiss".
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: schlammtreiber am 03. Januar 2013, 11:06:36
Ich denke wir wissen alle, was mit "freier Wirtschaft" o.ä. gemeint ist, die Diskussion ist also weitgehend akademisch.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: schlammtreiber am 25. Januar 2013, 10:09:54
Mal zum Vergleich:

Ausbildung: Jeder vierte Lehrling schmeißt hin
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ausbildung-jeder-vierte-lehrling-bricht-ausbildung-ab-a-879574.html

ZitatOb Koch, Kellner oder Kosmetiker - viele Auszubildende halten nicht durch: Jeder vierte Lehrling gibt frühzeitig auf, berichtet die "Welt". So viele wie nie zuvor seit der Wiedervereinigung. Vor allem in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist die Lage dramatisch.


Besonders interessant m.E. ist diese Stelle:

ZitatJeder zweite Kellner und Umzugshelfer beendete seine Lehre im Jahr 2011 demnach nicht. Ähnliches gilt für Köche (49,4 Prozent), Kosmetiker oder Gebäudereiniger (beide gut 45 Prozent). Dagegen liege die Quote der Abbrecher unter Verwaltungsfachangestellten, Elektronikern und Bankkaufleuten weit unter zehn Prozent

Eher körperliche Tätigkeiten mit einer Abbrecherquote von 40-50%... bei sitzender Tätigkeit im Büro unter 10%... welche Quote sollte man also bei Soldaten in der AGA erwarten?
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Rollo83 am 25. Januar 2013, 10:40:03
Waren Kellner, Umzugshelfer und Gebäudereiniger schon immer Ausbildungsberufe?
Ohne jetzt jemandem näher treten zu wollen finde ich das man diese Berufe nicht mit einem Elektroniker oder einem Verwaltungsfachangestellten Vergleichen kann.
Als Elektroniker sollte man zB nicht die ganze Zeit in der Schule nur Kreiden holen gewesen sein, wobei man als Gebäudereiniger vielleicht nicht unbedingt gut auf passen muss.
Ich seh den Zusammenhang daher auch beim Schulabschluss und danach auf den Beruf bezogen. Das soll jetzt nicht heißen das alle Hauptschüler dumm sind und alle Abiturienten schlau sind, allerdings denke ich das ehr ein Großteil der nicht so gut qualifizierten Jugendlichen ihre Lehre ab brechen als besser Qualifizierte.

Bei den FWDLern sehe ich die Qualifikationen auch ehr im niedrigen Bereich als im hohen Bereich. Wenn ich an die letzten FWDLer aus meiner Einheit denke waren dort keine Abiturienten wenige Fachoberschüler viele Hauptschüler und wenn ich mich nicht ganz irre haben wir sogar einen HG der gar keinen Abschluss hat.

Ich hoffe es fühlt sich jetzt hier niemand von mir persönlich h angegriffen und wenn ja ich kann's nicht ändern. ;)
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: schlammtreiber am 25. Januar 2013, 10:42:49
Zitat von: Rollo83 am 25. Januar 2013, 10:40:03
Waren Kellner, Umzugshelfer und Gebäudereiniger schon immer Ausbildungsberufe?

Ich glaube das fällt eher unter "Anlernberufe"
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Rollo83 am 25. Januar 2013, 10:46:23
Das Denk ich auch denn kellnern oder putzen kann ich auch ohne das 3 Jahre gelernt zu haben, aber als Elektroniker wird's ohne Ausbildung eigentlich unmöglich.
Ich bleib dabei, meiner Meinung nach ist das ganze Bildungsabhängig. Ich glaub meine Eltern hätten mich niemals auf eine Hauptschule geschickt, denn grad in NRW kann man diese Schulform echt absolut vergessen. Wer schon in der Schule faul ist und jeden 3. schwänzt bricht auch mal ehr eine Ausbildung ab wenn er überhaupt eine ergattert.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: KlausP am 25. Januar 2013, 10:59:23
Eines der großen Probleme auf dem Lehrstellenmarkt ist die immer wieder durch die Ausbildungsbetriebe beklagte mangelnde Ausbildungsreife der Lehrstellenbewerber. Viele (und nicht nur Hauptschüler) sind nicht in der Lage, einfachste Texte zu verfassen oder einfachste Berechnungen anzustellen. Kopfrechnen? Oft Fehlanzeige. Textaufgaben erfassen und (halbwegs) richtig lösen? Kein Plan. Von Grundkenntnissen in naturwissenschaftlichen Fächern mal ganz zu schweigen.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: BulleMölders am 25. Januar 2013, 11:00:36
Als Gebäudereiniger kann man auch viel falsch machen. Z. B. Reiniger miteinander mischen dessen Inhaltsstoffe sich nicht Vertragen und da schon mal zu heftigen Reaktionen führen können. Oder nicht jeder Reiniger verträgt sich mit dem zu Reinigendem Material.
Und es ist ein Ausbildungsberuf. http://de.wikipedia.org/wiki/Geb%C3%A4udereiniger

Mit Kellner sind wohl eher Restaurantfachmann (3 Jahre Ausblidung) und/oder Fachkraft im Gastgewerbe (2 Jahre Ausbildung) gemeint.

Und selbst der Umzugshelfer ist ein Ausbildungsberuf und nennt sich Fachkraft Möbel-, Küchen- und Umzugsservice.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: F_K am 25. Januar 2013, 11:03:09
Warunm haben wir unterschiedliche Abbrecherquten?

Es gibt attraktive Berufe, diese haben höhere Anforderungen, aber genug Bewerber - also in der Folge auch GEEIGNETE Bewerber, die genau diesen Beruf WOLLEN - also niedrige Abbrecherquoten.

Dann gibt es weniger attraktive Berufe, mit sehr geringen Anforderungen, aber trotzdem WENIG Bewerber (weil wollen wenige machen), also sind die Bewerber weniger geeignet, nehmen es als Notlösung - hohe Abbrecherquoten.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: diodon-IV am 25. Januar 2013, 11:16:21
Kurzes Danke an BulleMölders - ich glaube, dass viele dies gar nicht auf dem Schirm haben, so auch ich.

Ich denke, dass es in den genannten Berufsfeldern trotzdem überdurchschnittlich viele "nur Angelernte" ohne Abschluss gibt, was wohl auch an den Löhnen liegt etc...

Das hat dann zur Folge, dass die Berufsbezeichnungen negativ assoziiert werden (Notlösung).
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: reppesiz am 25. Januar 2013, 11:30:50
Weiterer Grund: Heimweh/Liebeskummer. Für alle zukünftigen Bewwerber: Seid euch im Klaren darüber, dass ihr getrennt von zu Hause/von der Freundin seid und das auch eventuell bis zu 6 Monate am Stück.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Bestianegra am 25. Januar 2013, 12:52:52
Hinzu kommt das man trotz unzähliger Ausbildungswünsche und Verwendungen immer noch "Soldat" ist...was meiner Meinung nach die eigentliche "Berufung" sein sollte.

Ich sehe die Abrecher-Quote, ob nun hoch oder niedrig, als kaum bewertbar an. Früher ging es nicht denn da musste jeder wohl oder übel
durchhalten (KDV hier außen vor). Mittlerweile ist es jedoch den Einsteigern, durch den Schritt zur Freiwilligen-Armee, ermöglicht worden
den Dienst frühzeitig zu beenden. Und das finde ich auch gut und würde es selbst niemanden nachtragen. Denn ich wäre z.B. auch kein guter Frisör,
Maurer, Zeichner oder Kindergarten-Erzieher. Daher sollte man die Quote vielleicht einmal ruhen lassen und in ein paar Jahren nochmal schauen
ob der Hype sich wieder beruhigt hat  ;)

Andererseits befürchte ich das so mancher "Ich-versuchs-mal-weil-ich-irgendwas-tun-muss-und-schießen-cool-finde-aber-nie-ins-Ausland-will-und-
als-Berufssoldat-dann-in-nur-fünf-Minuten-zuhause-sein-will-und-ich-aber-auch-überhaupt-keinen-Plan-habe-was-mich-erwartet"-Typ
vielleicht dem ein
oder anderen, der es wirklich will und konkrete Vorstellungen hat, den Platz wegnehmen könnte. Aber das ist glaube ich ein Thema zum philosophieren....
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: diodon-IV am 25. Januar 2013, 13:06:52
ZitatDenn ich wäre z.B. auch kein guter Frisör,
Maurer, Zeichner oder Kindergarten-Erzieher.

Letzteres solltest Du allerdings je nach eingeschlagener Laufbahn sein... ;)
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Bestianegra am 25. Januar 2013, 13:09:11
Zitat von: diodon-IV am 25. Januar 2013, 13:06:52
ZitatDenn ich wäre z.B. auch kein guter Frisör,
Maurer, Zeichner oder Kindergarten-Erzieher.

Letzteres solltest Du allerdings je nach eingeschlagener Laufbahn sein... ;)

Haha ja da hast du wohl recht....ich vergaß  ::)
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: 4996 am 25. Januar 2013, 19:58:33
Zitat von: reppesiz am 25. Januar 2013, 11:30:50
Weiterer Grund: Heimweh/Liebeskummer. Für alle zukünftigen Bewwerber: Seid euch im Klaren darüber, dass ihr getrennt von zu Hause/von der Freundin seid und das auch eventuell bis zu 6 Monate am Stück.


Ja einer der Hauptgründe: Mama, Papa, Playstation!  :'( :'( :'(

;D ;D ;D

4996
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: landrysgryff am 25. Januar 2013, 20:32:35
Gerade heute wird in den Medien berichtet, daß die Anzahl der Berufsausbildungsabbrecher bei rd. 25 % liegt.

Ich denke mal, auch hier ist die Bundeswehr das Abbild der zivilen Gesellschaft - also von daher sollte man das
ganze nicht überbewerten.

Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Ralf am 25. Januar 2013, 20:45:38
Man muss sich mal anschauen, warum gekündigt wird.
Die Gründe hierfür waren vielschichtig. Meistens lagen sie im privaten Bereich. Hierbei zeigte sich häufig, dass  FWDL im Rahmen der Job-Suche mehrgleisig gefahren sind und sich nach einer Zusage eines anderen Arbeitgeber  für diesen entschieden hatten. Als weitere Gründe für eine vorzeitige Beendigung des FWD wurde von Betroffenen angeführt, dass sie andere Erwartungen an die Bundeswehr geknüpft hatten oder sich in der Allgemeinen Grundausbildung unter-/ überfordert fühlten.
Diese eingeräumte Flexibilität kann als positiv bewertet werden, da sie als eine ,,Ausstiegsmöglichkeit" im beiderseitigen Einvernehmen verstanden werden kann.
Dabei gilt es insbesondere sich die neue Situation für die junge Soldatin oder den jungen Soldaten vor Augen zu führen. Sie lebten bis zu ihren Diensteintritt in die Bundeswehr  meist Zuhause, waren selten bis nie länger aus ihrer häuslichen und familiären Umgebung herausgenommen und konnten ihr eigenes Leben mehr oder minder selbstbestimmt unter der schützenden Obhut der Eltern verbringen. Der Wechsel in das Dasein eines Soldaten stellt sie in eine neue Situation. So haben sie sich innerhalb eines sehr engen Rahmens zu bewegen: Tagesablauf, Essen, Sport, Haarschnitt und Kleidung werden zu großen Teilen vorgeschrieben, Ausschlafen findet gewöhnlich nicht statt -  sie sind somit vielfach fremdbestimmt. Dazu kommt dann noch, dass eine ,,Diskussionskultur" in einer Organisation, deren Funktionieren letztlich auf dem Prinzip ,,Befehl und Gehorsam" basiert, auch ihre Grenzen hat. Der ,,Kulturschock" ist somit programmiert. Das ist eine der Besonderheiten des Soldatenberufs.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: RekrKp8 am 25. Januar 2013, 21:38:39
Das ist aber alles nicht neu. Die jungen Leute sind zudem viel besser vernetzt als noch vor Jahren und in vielerlei Hinsicht besser informiert.

Die Ausstiegsmöglichkeit ist das Problem, dies muss geändert werden! Der Soldat soll zwar weiterhin kündigen dürfen, aber mit Kündigungsfrist. Sprich er darf das erste mal frühestens nach Ablauf des ersten Monats kündigen. Dann ist er "aus dem Gröbsten raus" und überlegt sich eine Kündigung wegen Überforderung, frühem Aufstehen usw.

Das tut der Bewerberquote keinen Abbruch, denn die Kündigungsmöglichkeit ist ja noch da. Es senkt aber sicherlich die Abbrecherquote um 10% mindestens.

Zu 80% ist die Wahrheit, dass a) die Freundin dagegen ist, b) alles viiiiel zu anstrengend ist   c) man kein Scharfschütze o.Ä. wird. d) es nicht so ist wie bei Call of Duty.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Bundeswehr-Martin am 25. Januar 2013, 22:08:48
Eine Kündigungsfrist? Ich schätze mal es müsste selektiert werden nach Grund der Kündigung. Wer nachweist, eine Alternative zB.. einen Beruf zu erlernen worauf er sich parallel beworben hat darf gehen.

Wer aber sagt mir gefällt es nicht oder irgendwelche Gründe die mehr oder weniger auf "kein Bock" zurückzuführen sind können gerne mit einer Frist belegt werden. Aber  denk mal an die anderen Kameraden. Vielleicht leidet unter der "Kein-Bock-Einstellung" die ganze Truppe weil sie ihn mitschleppen müssen usw.

Und die Sparte an Pfeiffen die einfach kein Bock haben oder für die die Bundeswehr vielleicht aus der Not heraus entstand (keine Ausbildung, Hartz o.ä.) und somit wirklich Interessierten einen Platz nehmen, denen fällt es auch nicht schwer eine AU beim Doc einzuholen. I.d.R. sind es vielleicht genau die die geübt in sowas sind.

Ich kann aus meiner Erfahrung heraus sagen (da man hier ja die BW mit den Ausbildungen der "freien Marktwirtschaft" zusammen nimmt) dass es bei meiner Ausbildung (zum Elektroniker für Betriebstechnik in einem sehr großen Chemiepark) genug Leute gab die wirklich einfach keinen Bock hatten! Auch wenn sie eine Lehrstelle hatten von der Andere wirklich träumen.... Es fehlt einfach die Wertschätzung für sowas und für Stellen bei der Bundeswehr.

Finde ich sehr sehr schade.




MfG
BW-Martin
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: miguhamburg1 am 25. Januar 2013, 22:44:10
@ Bundeswehr-Martin, wir sprechen hier von Abbrecherquoten bei FWDL. Da gibt es keine, die anderen die Dienstposten wegnehmen.

Wir sind eine Freiwilligenarmee geworden, der Pflichtwehrdienst ist ausgesetzt. Also gibt es auch keinerlei Grund mehr, Soldaten in irgend einer Form zu begrenzen, innerhalb der ersten sechs Monate (vergleichbar zur gesetzlich verankerten Probezeit in Zivilberufen) jederzeit kündigen zu können. Das mag man zweckfremd oder schlimm finden. Alles andere würde aber diesem "Freiwilligkeitsprinzip" widersprechen. Und vor allem, TRG: Welchen Sinn sollte die "Kündigungsschutzfrist" von vier oder sechs Wochen für die Bundeswehr haben? Die von Ihnen angesprochene Senkung der Kündigungswuote? Das halte ich für eine nicht haltbare Behauptung.

Der Löwenanteil der Abbrecher hat das Angebot der Bundeswehr als Überbrückung zu einer anderen Berufs- und Ausbildungstätigkeit genommen. Sie kündigen, weil sie während der ersten sechs Monate ihr begehrtes ziviles Job- oder Ausbildungplatzangebot erhalten haben. Diese Reisenden solte man genau so wenig aufhalten, wie die wenigen, denen das Leben als Soldat zu unbequem ist, die etwas anderes erwarteten oder was auch immer. Im Zweifel verderben die mit ihrer Demotivation die Moral der ganzen Truppe und erschweren ihren Vorgesetzten und sich den Dienst vollkommen unnötig. Diese länger zu binden, würde zu dem führen, was wir früher mit so manchem GWDL an Theater hatten, auch in die neue Bundeswehr zu holen.

Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: RekrKp8 am 26. Januar 2013, 10:16:09
Nein, der Löwenanteil* kündigt, weil ihm der Dienst zu viel abverlangt, zu viel Ungewohntes und Anstrengendes. Wenn diese Abbrecher erst nach einem Monat kündigen dürften, dann hätten sie das "Schlimmste", nämlich die Umgewöhnung, überstanden und würden sich eine Kündigung nochmal überlegen. Diese Null-Block-Rekruten gab es auch in der GWDL-Zeit, trotzdem war der KDV-Anteil nicht höher, als die Abbrecherquote heute. Ich bin zudem nicht sicher, ob diese Kündigungmöglichkeit den entscheidenden Grund darstellt, warum sich ein Jugendlicher für den Freiwilligendienst entscheidet. Solche Behauptungen halte ich für nicht haltbar (hat hier keiner explizit aufgestellt). Das Problem ist nicht diese Hintertür, die den Rekruten geboten wird. Diese soll es ja geben. Das Problem ist, dass sie gleich sperrangelweit aufsteht, mit einer bildlich dargestellten Szenerie eines warmen Wohnzimmers, mit einem flimmernden Fernseher, Playstation, Cola und Chips, einem gemütliches Bett ohne Wecker und mit Freundin darin. Da gehen die Unentschlossenen einfach zu schnell durch.

(* innerhalb der ersten zwei Wochen)
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: miguhamburg1 am 26. Januar 2013, 14:07:48
Lieber TRG, dann sind Ihre Informationen über die Abbrechergründe bei den FWDL aber deutlich andere, als bei denen, die die entsprechenden Statistiken aufzustellen haben.

Ungeachtet dessen gibt es keinerlei Grund, in einem freiwilligen Dienstverhältnis andere Regelungen zu treffen, als in sonstigen Dienst- und Arbeitsverhältnissen. Entweder wir wollen Freiwilligkeit, dann bitte auch vom ersten Tag an, oder wir wollen sie nicht. Das, was Sie hier vorschlagen, ist im Endeffekt nichts weiter als gönnerhafte Bevormundung.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Tommie am 26. Januar 2013, 18:46:37
Viel interessanter fand ich da diese Tage in den Radio-Nachrichten die Mitteilung, dass ca. 25 % aller zivilen Ausbildungsverhältnisse wieder gelöst wurden im Jahre 2012! So viele wie schon seit 20 Jahren nicht mehr! Damit ist die Bundeswehr, bei der viele FWDL wie bereits festgestellt "zweigleissig fahren" und auf einen Ausbildungs- oder Studienplatz spekulieren um dann zu kündigen, gar nicht so weit vom "richtigen Leben" entfernt!
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Alexa am 27. Januar 2013, 20:50:40
Wirbt die BW nicht gerade beim freiwilligen Wehrdienst mit den Überbrückungsmöglichkeiten? Ich finde es nicht verwerflich, wenn sich statt Wintersemester, doch noch ein Studienplatz im Sommersemester ergibt zu gehen und diesen zu nehmen. Bei Lehrstellen das selbe. Das ist heute verschenkte Zeit.
Man muss das mal ehrlich sehen: Zeit beim Militär - abgesehen von einem Abschluss an der Helmut-Schmidt-Uni oder Uni Bw in München - ist schon lange kein Pluspunkt im Lebenslauf mehr.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: miguhamburg1 am 27. Januar 2013, 23:12:03
Die Aussage ist aber schon sehr pauschal und so sicher nicht haltbar.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Bundeswehr-Martin am 28. Januar 2013, 09:05:02
Der Wehrdienstberater sagte in einem Infotermin, dass man als gelernter nach langer Zeit bei der Bundeswehr relativ beliebt sei auf dem Arbeitsmarkt, voralledingen was Führungspositionen angeht. Beziehe ich aber auf den SaZ, da die Aussage relativ pauschalisiert klang und sich nicht nur auf den FWD  bezog. Denn mit der Aussage dass es kein Pluspunkt sei sofern man nicht studierte, schloß wohl nur Offiziere aus.

Entzieht sich aber meiner Erfahrung, ich gebe nur wieder was mit der Offizier sagte.




MfG
BW-Martin
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Firli am 30. Januar 2013, 00:02:28
Bei manchen Wehrdienstberatern hab ich das Gefühl dass diese auch behaupten würden es gäbe täglich Koks & Nutten solange Sie nur die Quote erfüllen  ;D
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: dunstig am 30. Januar 2013, 00:12:55
Zitat von: Firli am 30. Januar 2013, 00:02:28
Bei manchen Wehrdienstberatern hab ich das Gefühl dass diese auch behaupten würden es gäbe täglich Koks & Nutten solange Sie nur die Quote erfüllen  ;D

Du scheinst nicht der Luftwaffe anzugehören  ;D
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: BulleMölders am 30. Januar 2013, 07:39:51
Zitat von: dunstig am 30. Januar 2013, 00:12:55
Zitat von: Firli am 30. Januar 2013, 00:02:28
Bei manchen Wehrdienstberatern hab ich das Gefühl dass diese auch behaupten würden es gäbe täglich Koks & Nutten solange Sie nur die Quote erfüllen  ;D

Du scheinst nicht der Luftwaffe anzugehören  ;D
Und der Marine auch nicht.
Scheint halt so ein armer Kerl vom Heer zu sein.  :'(
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: KlausP am 30. Januar 2013, 10:08:00
Zitat... Scheint halt so ein armer Kerl Soldat vom Heer zu sein.  ...
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Firli am 30. Januar 2013, 11:25:33
Wenn alles weiter so gut läuft SanFw 1./FschJgBtl 261  ;D   

DANKE Klaus!
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Hades am 06. November 2019, 15:13:32
Habe mal eine Frage bzgl. dieses Themas , aber abgewichen vom kündigen sondern gekündigt werden.

Wollte nicht ein extra Thread dafür aufmachen, sollte allerdings der Kommentar falsch sein, dann eröffne ich ein neuen Thread.

Ich habe auch gelesen, dass Soldaten als FWDL immer öfters Kündigen bzw. aufhören möchten.

Nur finde ich nichts im Sinne der BW, kündigt die Bundeswehr auch öfters in der 6 Monatigen Probezeit ?
Einige meinten, wenn man nicht gerade goldene Löffel klaut, sollte nichts passieren.
( also habe schon Sachen gelesen , wo die Bundeswehr im FWDL kündigt, aber meistens nur wenn Straftaten oder Dienstantritt verweigert wird )

Liegt dies daran, dass die Bundeswehr es sich nicht "leisten" kann Rekruten zu kündigen , aufgrund des Personalmangels? Wäre für mich ja unvorstellbar, nur Soldaten zu behalten, damit man bloß an die 200.000 Soldaten kommt. ( Korrigiert mich, wenn die Zahl nicht stimmt )

Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: dunstig am 06. November 2019, 15:22:25
Warum sollte die Bundeswehr jemanden kündigen? Gerade an FWD sind die Anforderungen so gering, dass da schon schwerwiegende Gründe vorliegen müssten.

Und dafür sind ja die Auswahlverfahren da. Um festzustellen, ob jemand die an die Laufbahn gestellten Anforderungen erfüllt. Auf die Masse trifft dies zu. Daher gibt es keinen Grund, Personal zu entlassen.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: Hades am 06. November 2019, 15:29:19
War nur eine allgemeine Frage, weil man immer nur hört , dass Angestellte kündigen.
Aber anscheinend ist dies wirklich der Fall. ( pauschal )

Wie gesagt habe mich nur gewundert, aber klingt plausibel. Danke :)
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: ulli76 am 06. November 2019, 17:02:34
Die Bundeswehr stellt ja nicht "über Durst" ein, um später aussieben zu können. Also sie will, den den sie einstellt grundsätzlich schon haben und behalten.
Titel: Antw:Hoher Anteil an Abbrechern bei den Freiwilligen - Grund?
Beitrag von: KlausP am 06. November 2019, 17:18:41
Zitat von: Hades am 06. November 2019, 15:29:19
War nur eine allgemeine Frage, weil man immer nur hört , dass Angestellte kündigen.
Aber anscheinend ist dies wirklich der Fall. ( pauschal )

Wie gesagt habe mich nur gewundert, aber klingt plausibel. Danke :)

Was meinen Sie hier mit "Angestellte"? Ich dachte, woir reden von Soldaten - und die sind keine Angestellten. Sie kündigen (weil das eines Arbeitsvertrages bedürfte, den Soldaten nicht haben) auch nicht wie Angestellte sondern können ihre freiwillig eingegangene Verpflichtung zum Dienst als Soldat innerhalb der ersten 6 Monate widerrufen.