Hallo zusammen,
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Leuten aus der Stadt häufig leichter fällt, aus beruflichen Gründen aus ihrer Heimat weg zu ziehen und alle sozialen Beziehungen zurück, wogegen sich bei bei uns auf dem Land die meisten das gar nicht vorstellen können.
Woran das liegt weiß ich nicht, vielleicht sind auf dem Land die sozialen Bindungen zu Freunden und Familie oder Vereinen intensiver oder die Mentalität ist einfach nur anders. Einige können das vielleicht nicht verstehen, andere wiederum wissen wahrscheinlich genau was ich meine. Mir geht es auf jeden Fall genau so und trotzdem will ich SaZ 12 werden. Es gibt da ja immer noch die Möglichkeit zu pendeln.
Die Standorte wo meine Wunschverwendungen sind, sind hier zwischen 90 km/1 Autostunde (Donaueschingen), 200 km/2,75 Autostunden (Mittenwald) und Lebach 400 km/4 Autostunden (Lebach) entfernt.
Täglich pendeln wäre wenn überhaupt eh nur nach Donaueschingen möglich, aber auch das drückt mit der Zeit ziemlich auf den Geldbeutel und die Nerven, daher würde langfristig nur ein Pendeln am Wochenende Sinn machen.
Ich kann mir gut vorstellen, jetzt mit meinen 23 Jahren unter der Woche in der Kaserne zu leben und das Wochenende in meiner Wohnung zu verbringen, zur Zeit mache ich das genau so als Schüler. Allerdings kann ich mir die Frage nicht beantworten wie ich mit 30 Jahren darüber denke, ob ich nicht irgendwann zu alt dafür werde und das einfach nicht mehr will.
Es tickt zwar jeder anders, aber wenn man ein paar Meinungen hört kann man sich doch eher ein Bild davon machen.
Vielleicht hat es hier ja Soldaten, die mir ihre Erfahrungen zum Pendeln schildern können, die sie selber schon gemacht oder miterlebt haben.
Schöne Grüße
Fabian
Würde mich ebenfalls interessieren. Da ich auch als SaZ 12 anfange und wer weiss ob ich nicht irgendwann an einen Standort k9mme der ganze 400 oder 500 km von meinem Heimatort entfernt liegt.
Lieber Freundin/Frau und eventuell später Familie mitnehmen oder Pendeln?!?
Bin auf "Erfahrungsberichte" gespannt!
diese frage ist eigentlich erst nach der ausbilung abzuklären wo der soldat am ende landet
die ersten 2-4 jahre ist man ja eh relativ oft und lang vom standort weg, da ja erst die verschiednen ausbildungen und lehrgänge durchlaufen werden müssen
prinzipiell ist es aber IMMER praktischer wenn die familie mitzieht für kinde ist dies allerdings mit wechselnden schulsystemen relativ schwer
Naja dass es Praktischer fürs Familienleben ist ist natürlich klar...
Nur inzwischen ist ea aber auch so dass das weibliche Volk ebenfalls Karriere macht und auch einen festen Arbeitaplatz hat... Was das ganze natürlich erschwehrt... LEIDER
@Bewerber _Groh: Jaja, das weibliche Volk ;) vor diesem Problem werde ich auch stehen, falls die Zusage für OA kommt. Wodurch sich ein problematisches Dreieck aus Dienststelle, Heimat/Hobby/Freunde und Studienort der Freundin ergibt :-\
@nimo: Exakt um dieses Thema geht es doch gerade..
Fände ea eher interessant die Meinung derer zu hören die so etwas aktuell durchleben!
Ja, eben diese Meinung würde ich auch gerne hören.
Ja die Freundin kommt bei mir auch noch dazu, habe ich oben gar nicht erwähnt. Sie wird auf Grund von Job und Familie auch nicht weg ziehen.
Dass man am Anfang sehr viel unterwegs ist, ist klar. Ich denke damit kann man klar kommen. Interessant wird es vor allem gegen Mitte und Ende der Dienstzeit. Man wird älter, will sich vielleicht auch diesen Stress des Pendelns nicht mehr antuen,...
Naja bin einfach mal auf Erfahrungen gespannt.
Hallo,
hier mal meine Erfahrungen zum Thema:
Bin seit 2007 Soldat, erst FWDL, später Feldwebel(anwärter).
Anfangs keine Probleme mit dem Pendeln gehabt,wobei die Bahn (GWDL/FWDL fahren kostenlos Bahn) natürlich für das ein oder andere Problem sorgte.
Inzwischen vermisse ich aber den täglichen Kontakt mit Freunden/Sportverein usw., vor allem nach dem ich 6 Monate heimatnah auf Lehrgang war und dabei täglich pendeln konnte.
Eine Beziehung ist allgemein schwieriger als in den meisten Zivilberufen. Entsprechend viele Scheidungen kenn ich bei einigen. Zumal die Frau nicht immer mit umziehen kann - das Problem schulpflichtige Kinder wurde ja bereits genannt.
Zum Thema Standort: Niemand garantiert dir, dass du ewig an einem Standort bleibst. ZZt werden einige Standorte geschlossen, es gibt keine Garantie, dass das nicht irgendwann mit deinem Standort passiert.
Wenn deine nächste Verwendung dann für Torgelow geplant ist, ist das halt so.
Zum Leben in der Kaserne: Es gibt Kasernen, in denen lässts sichs gut leben. Es gibt aber auch Standorte, mit wenig Angeboten in der Umgebung, Kasernen ohne Mannschaftsheim usw. Für Internet wirst du dich mit UMTS begnügen müssen und abends wirklich Ruhe ist auch nicht garantiert.
Es gibt Standorte, in denen du ab 25 Jahren aus Platzgründen nicht mehr in der Kaserne wohnen kannst. Hier musst du eine mögliche Doppelbelastung einplanen, falls du an deinem Heimatort auch eine eigene Wohnung nehmen willst.
Insgesamt liest sich das ganze jetzt negativ, aber das ist immer von Einzelfall abhängig. Außerdem ist die Wohnsituation hoffentlich nicht das einzige Kriterium für dich.
Zitat von: FabiKL am 24. Februar 2013, 16:51:56
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Leuten aus der Stadt häufig leichter fällt, aus beruflichen Gründen aus ihrer Heimat weg zu ziehen und alle sozialen Beziehungen zurück, wogegen sich bei bei uns auf dem Land die meisten das gar nicht vorstellen können.
Woran das liegt weiß ich nicht, vielleicht sind auf dem Land die sozialen Bindungen zu Freunden und Familie oder Vereinen intensiver oder die Mentalität ist einfach nur anders. Einige können das vielleicht nicht verstehen, andere wiederum wissen wahrscheinlich genau was ich meine
Der Grund ist in vielen Fällen jener, dass Berufstätige, die in der Stadt zur Miete wohnen, flexibler auf beruftliche/dienstliche Versetzungen/Standortwechsel reagieren können, während im ländlichen Raum häufiger das eigene Haus anzutreffen ist, was eine gewisse Standortbindung bedeutet bzw. weites Pendeln in diesem Fall oft als problematisch gesehen wird, weil es halt doch mehr Pflichten und anfallende Arbeiten gibt, als es bei einer kompakten Stadtwohnung der Fall wäre.
Zitat von: heretic am 24. Februar 2013, 18:41:46
Außerdem ist die Wohnsituation hoffentlich nicht das einzige Kriterium für dich.
Natürlich nicht, aber das einzige worüber ich mir momentan noch ernsthaft Sorgen und Gedanken mache.
Ich hoffe ja, dass irgendwann Taten auf die Mängelnennung des Wehrbeauftragten des Bundestages folgen. Aber ich denke, darauf hatte man vor 10 Jahren schon gewartet.
Ich weiß nicht, ob dies nur Jammern auf hohem Niveau ist oder ob die Forderung tatsächlich legitim ist, die Vereinbarkeit Dienst und Familie nachhaltig zu verbessern.
Nachdem die letzten Jahre unzählige StO aufgelassen wurden, teilweise auch große Garnissionen mit sehr vielen DP, gibt es in einigen Regionen fast keine Bw-Dienststellen mehr, so dass die Vereinbarkeit von Dienst und Familie/Privatleben in weiten Teilen tendenziell geringer geworden ist.
Wem das nicht gefällt, kann immer noch entsprechende Versetzungswünsche äußern und auf Realisierung hoffen. Der Vergleich mit zivilen Dienst/-Arbeitsverhältnissen ist nicht realistisch, da der Soldatenberuf zuviele Besonderheiten diesbezüglich aufweist.
Die folgenden Auszüge aus dem AllgUmdruck 1/500 "Handbuch zur Vereinbarkeit von Familie und Dienst in den Streitkräften"
sollen noch das schon gesagte untermauern...
Ja, der Dienstherr wird - wo immer möglich - die Soldaten und Soldatinnen unterstützen.
Ja, auf diesem Weg hat auch der Dienstherr noch einige "Hausaufgaben" zu erledigen.
Wobei es oft nicht am fehlenden Willen innerhalb der Bw liegt - sondern an fehlenden Geld-(Haushalts-) mitteln,
die von unseren Politikern bewilligt werden müssten!
ABER ... und dies verdrängen viele "wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist" ...
wie in der u.a. Nr 5 zu lesen ist ... ZUERST kommt die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte ... DANN die Familie !
Anders sind funktionierende Streitkräfte nicht möglich ! Und DIES wird sich auch nie ändern !
Dies ist vom Grundsatz auch in anderen Streitkräften so, auch wenn es dort sicherlich Regelungen gibt,
die auch hier in DE die Vereinbarkeit von Familie und Soldat sein verbessern könnten.
Aber wenn z.B. die Ehefrau/Kinder/das Haus an einem Ort sind, in dessen Umkreis von z.B. 300 km überhaupt
kein Bw-Standort mehr ist, oder auch kein Dienstposten in der Verwendung des Soldaten, dann wird dieser
Soldat - im Regelfall - niemals näher als 300 km an diesen Ort herankommen...
Für einen SaZ 12 (im Jahr 2013 eingestellt) würde dies dann 12 Jahre pendeln bedeuten !
Aus dem 1/500 :
"...Der Dienstherr und alle Vorgesetzten sind im Rahmen ihrer Führungsverantwortung verpflichtet,
familiäre und partnerschaftliche Bedürfnisse der Soldatinnen und Soldaten bei der Umsetzung dienstlicher
Erfordernisse zu beachten. Dies ist Ausdruck zeitgemäßer Menschenführung und dient der Umsetzung
der Grundsätze der Inneren Führung. Vorgesetzte tragen damit zur Berufszufriedenheit
und Motivation ihrer Untergebenen und zur Attraktivität des Dienstes in den Streitkräften bei.
Hierbei stehen in erster Linie die nächsten Disziplinarvorgesetzten und die Kompaniefeldwebel
sowie vergleichbare Personen in der Pflicht. Zur Wahrnehmung dieser wichtigen Aufgabe ist die
enge Zusammenarbeit mit Vertrauenspersonen, Gleichstellungsbeauftragten, Familienbetreuungszentren,
Standortältesten und Sozialdienst der Bundeswehr unabdingbar.
5. Einsatzfähigkeit und Auftragserfüllung der Streitkräfte haben Vorrang auch gegenüber den
berechtigten Forderungen Einzelner nach Vereinbarkeit von Familie und Dienst in den Streitkräften.
Diese Besonderheiten des militärischen Dienstes müssen Soldaten und Soldatinnen kennen und akzeptieren.
Sie müssen auch bereit sein, daraus resultierende, erforderliche Einschränkungen hinzunehmen.
Gleichwohl stellen dienstliche Forderungen und private Belange nicht immer konkurrierende Ziele dar.
6. Von der Umsetzung der Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und
Dienst in den Streitkräften profitieren beide Seiten, wenn es gelingt, eine den dienstlichen Erfordernissen
und den privaten Interessen Rechnung tragende Problemlösung zu finden.
7. Sind in einer Partnerschaft beide Partner berufstätig, trägt auch der Arbeitgeber des
Partners oder der Partnerin eine Mitverantwortung. Familiäre Belastungssituationen sind daher
nicht allein vom Soldaten oder von der Soldatin zu tragen. Dies ist in den Entscheidungsprozessen
zur Verwirklichung der Vereinbarkeit von Familie und Dienst zu berücksichtigen. Besonderer
Fürsorge bedarf es, wenn beide Partner der Bundeswehr angehören."
Gibt es hier Leute die Täglich länger pendeln? Mich würden Erfahrungen interessieren ob man sich das auf Dauer zumuten kann?
Ich wohne bei Friedrichshafen am Bodensee und die nächste Jäger-Kaserne wäre Donaueschingen, das sind aber immer noch 90 km und ne gute Stunde Fahrt mit dem Auto, die Bahnverbindung ist auch nicht gut.
Ich bin einmal ein Jahr gependelt mit ca. einer Std. Täglicher Fahrzeit. Zusätzlich natürlich noch Lehrgänge etc. die weiter weg waren. Ich habe danach für mich entschieden an den Standort zu ziehen und seither halte ich das immer so. Wenn es irgendwie möglich ist, so nah wie möglich hinziehen.
Aushalten kann man alles. Es ist letztlich eine Frage der persönlichen Schwerpunktsetzung. Ich habe für mich entschieden, dass ich mein Leben nicht mit Pendeln verschwenden möchte.
Ich pendel jeden Tag ca. 60km=eine Stunde: Ist teuer und anstrengend und ich mach das auch nur, weil das Ende absehbar ist. Ist auch noch ein Standort ohne Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel- es ist also schon ein ziemliches Problem wenn das Auto mal kurzfristig in die Werkstatt muss.
Die meisten geselligen Veranstaltungen der Einheit finden ja auch am Standort statt, so dass man sich dann rechtzeitig überlegen muss, ob an nur kurz bleibt oder noch ne Unterkunft organisiert.
90km wären mir jeden Tag zu viel- da zahlste dich am Sprit dumm und dusselig und das TG braucht (zumindest bei uns) ewig bis es endlich überwiesen wird. Bei meiner Gehaltsklasse ist das nicht das ganz große Drama- aber bei nem jungen Feldwebel,der womöglich noch ne Familie zu ernähren hat, kann das schonmal eng werden.
So etwas gibt es nicht nur bei der Bundeswehr.
Ich habe einen Kollegen, der wohnt auch ca. 100 km von seinem Arbeitsplatz entfernt und fährt täglich Morgens 1,5 Stunden und Abends 1,5 Stunden und das macht er bereits seit ca. 10 Jahren.
Ich schließe mich an. Eine typische Pendelverbindung im Norden ist z.B. Bremen-Hamburg. Eine gute Stunde mit dem Zug, etwas mehr mit dem Auto. Viele Bremer machen das seit vielen Jahren. Meines Erachtens für die Familie und andere persönliche Beziehungen aber nur erträglich wenn man samstags frei hat.
Ich war längere Zeit WoEn-Heimfahrer mit Fahrzeiten von 3-4h. Das war schon eine Belastung. Die Zeit, als ich jeden Tag 1-1,5h gependelt bin war aber noch belastender. Seitdem ziehen wir immer um, das zwar schon mehrfach, aber letztendlich ist eine geringe Fahrzeit viel wert. Nunmehr fahre ich 15 Min durch herrlichen Wald, keine Autobahn-Staus oder banges Verkehrsfunk-Hören, damit erhöht sich die Lebensqualität.
Zitat von: StOPfr am 02. März 2013, 12:24:09
Ich schließe mich an. Eine typische Pendelverbindung im Norden ist z.B. Bremen-Hamburg. Eine gute Stunde mit dem Zug, etwas mehr mit dem Auto. Viele Bremer machen das seit vielen Jahren. Meines Erachtens für die Familie und andere persönliche Beziehungen aber nur erträglich wenn man samstags frei hat.
Auch Hamburg-Hannover und Hamburg-Berlin sind mittlerweile schon fast Nahverkehrsverbindungen.
Wie viele da Morgens aus den Zügen aus Richtung Berlin und Hannover rausströmen, Da sind Nord. und Südsteck im Hbf voll.
Und auch in die Gegenrichtung ist es so. Wenn ich von HH über Hannover fahre, dann leert sich der ICE in Hannover erst einmal ordentlich.
Wenn Kind und Kegel mit ziehn würde ich auch immer zum Standort ziehen.
Ich mit meinen 400km eine Strecke, das ist echt nicht schön.
Bei mir in der Einheit gibt es wirklich viele Soldaten die täglich Strecken bis zu 120km einfache Strecke täglich fahren.
Ich würd dann wohl wenn ich zu Hause an komme direkt tot ins Bett fallen, da könnte ich auch Inder Kaserne schlafen. Aber 2 mal die Woche kann man da schon ganz gut nach Hause fahren finde ich und das würde mir auch locker reichen.
Also bei mir läufts seit 2006 so:
2006 zum Bund als SU(FA)
Bis anfang 2010 in der kaserne gewohnt wegen lehrgängen (single, unter 25, ausreichende anzahl an Stuben)
Ab dann in einer Fahrgemeinschaft gependelt (für mich persönlich 90km einfach in 1 std), weil die unterkunftskaserne dichtgemacht wurde und weil sich das mit der fahrgemeinschaft zufällig ergeben hat.
Ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Zu dritt gehts dann finanziell. 6 Monate musst ich alleine fahren das ging schon ziemlich ins Geld.
Jetzt da mein Standort aufgelöst wird bleibt nur noch umziehen. (500km nach köln)
Meine Freundin freuts (also sie freut sich wirklich ohne witz) da man mal was neues kennenlernt wie sie sagt.
Die wohnung liegt jetzt nur 1.5 km von der neuen kaserne weg. Und sie (Bankkauffrau) hat auch 15km entfernt einen Job gefunden.
Da du ja schon weisst wo deine infragekommende verwendung ist überleg dir sehr sehr sehr sorgfältig ob du das machen willst.
Und sprich mit deiner Freundin darüber was die davon hält evtl umzuziehen.
Zitat von: Bewerber_Groh am 24. Februar 2013, 17:49:54
Nur inzwischen ist ea aber auch so dass das weibliche Volk ebenfalls Karriere macht und auch einen festen Arbeitaplatz hat... Was das ganze natürlich erschwehrt... LEIDER
jaja.... mit uns Weibsvolk ist es echt schwer geworden in den letzten Jahr(zehnt)en für den "gemeinen Mann" ;D
Aber ich kann euch garantieren, daß es für uns Frauen auch nicht leichter ist. ;)
Zur eigentlichen Fragestellung:
Ich gebe zu, daß es bei der BW natürlich eine besondere Situation ist, da es während der Dienstzeit zu Versetzungen kommen kann. Aber diese "Pendel-" und "Fernbeziehungsproblematik" trifft die zivile Bevölkerung genauso. Natürlich, und das sehe ich auch, sind die Versetzungen ein Problem. Jedoch ist das ja die letzten Jahrzehnte deutlich besser/komfortabler für den Soldaten geworden. Ich erinnere mich daran, als ich Kind war, daß die (meisten) Soldaten turnusmäßig alle zwei Jahre versetzt wurden.
Die Aussage, daß die Menschen, die auf dem Land groß geworden sind, eher "heimatverbunden" sind, habe ich auch schon festgestellt. Verwurzelt sein ist ja grundsätzlich nichts schlechtes. Jedoch sollte man sich dann überlegen, ob der Beruf des Soldaten dann das Optimum für einen ist. In einem handwerklichen beruf z.B. ist das Stellenangebot im näheren Umfeld wahrscheinlich deutlich höher. Ich kenne Kameraden, die nehmen täglich pro Fahrtstrecke 50-80km in Kauf und verzichten aufgrund der Tatsache, nicht umziehen zu wollen, auf Beförderungen. Vieles geht, es ist eben eine Frage des Preises.
Persönlich muß ich sagen, daß ich zwar nicht auf dem platten Land wohne, aber trotzdem sehr heimatverbunden bin. Nichtsdestotrotz war es mir schon sehr früh wichtig, über den regionalen Tellerrand hinaus zu blicken. Nach meinem Abitur bin ich in eine fremde Stadt gezogen und habe eine Ausbildung gemacht. Danach ab von der Heimat studiert. Im Anschluß wo anders gearbeitet, bis ich dann zur BW gegangen bin. Trotzdem habe ich meinen Freundeskreis "daheim" gepflegt und auch Fernbeziehungen gehabt. Mittlerweile, wo ich langsam anfange alt und runzelig zu werden, bin ich zur Erkenntnis gekommen, daß "Zuhause" nicht gleich "Heimat" ist. Ich habe das Glück, durch die Bundeswehr wieder in die Heimat gekommen zu sein. Trotzdem würde ich nicht ausschließen, wo anders hin zu gehen, wenn die Liebe stimmt, denn "zuhause" ist für mich da, wo die Liebe ist. Hört sich für "echte Kerle" ;) sicherlich etwas seltsam an, empfinde ich aber so.
Ja, es ist immer schwierig, die Beziehung/eigene Familie mit ein zu beziehen. Gerade heutzutage, wo Frauen selbstständig sind, Flexibilität das Zauberwort darstellt, Mobilität normal geworden und durch die neuen Medien die Distanzen des RL virtuell zusammenschrumpfen, steht die Gesellschaft vor neuen Herausforderungen. Aber wie ich schon sagte, vieles ist eine Frage des Preises, den man bereit ist zu zahlen, um heimatnah arbeiten zu können (zivil, wie auch bei der BW).
Man muss immer die konkreten Umstände des Arbeits-/Dienstweges sehen und nicht nur die reine Streckenlänge. Arbeitsämter und funktionsgleiche Dienststellen bzw. deren Berater sind heute der Meinung, dass 150 km einfache Entfernung (!) ohne Probleme zumutbar wären, da es ja ein dichtes Netz Autobahnen und Schnellstraßen gäbe. :o
Ob sich dann allerdings eine Arbeit noch finanziell lohnt, weil Kraftstoff, Wartung und Abnützung, sowie die geringeren Wegentschädigungen in keinem gesunden Verhältnis zu den Einkünften stehen, muss jeder selber entscheiden. Im Osten bleiben leider oft keine Wahlmöglichkeiten.
Schön, dass noch andere meine Gedanken teilen. Zur Zeit überlege ich, als Offz MilFD der Bundeswehr treu zu bleiben, oder die Streitkräfte als SaZ zu verlassen.
Grundsätzlich fühle ich mich bei der Bundeswehr sehr wohl, allerdings bin ich mir immer unsicherer ob die Pendelei auf Dauer die richtige Wahl ist.
Besonders, da meine Fau ebenfalls berufstätig ist und wir sehr bald Nachwuchs haben wollen. Wir haben zu dem Thema Standorte auch schon die verschiedensten Gedankenmodelle durchgespielt: Pendeln & Wochenendbeziehung, ständiges Mitziehen der ganzen Familie, auf auf Teufel-Komm-Raus versuchen dauerhaft am alten Heimatstandort zu bleiben bzw. schnell wieder zurückzukehren.
Man möge mir vorwerfen können, dass ich unentschlossen sei, doch viele Dinge kann man nur grob abschätzen. Etwa inwiefern das Personalamt bei Dienstpostenvergabe auf die eigenen Standortwünsche eingeht, oder wie die Beziehung einen dauerhaften Wanderzirkus verkraftet.
Hier spielen Faktoren wie Arbeitsplatzwahl der Frau, soziale Bindungen oder Schule der Kinder eine wesentliche Rolle.
Umso mehr halte ich einen Erfahrungsaustausch mit Kameraden im Verband, aber auch auf einer Internet-Plattform, für sehr wichtig.
Langstreckenpendeln ist auf Dauer (für mich) sehr anstrengend gewesen. Ich "durfte" jedes 2te WE zwischen Berlin und Köln dienstlich bezahlt jetten. Die anderen WE waren eigenfinanziert. Anreise zum Flughafen, einchecken, auschecken, nach haus fahren. Waschmaschine an, selbst erstmal runterfahren. Dann muss gemeinsam über bestimmte Dinge gesprochen werden und Sachen entschieden werden.
Das Problem ist einfach, Verkehrs- und Wetterlage. Bei schlechter Witterung bin ich einmal statt in Köln in Düsseldorf gelandet. Da kommst Du gestresst an, Diskussion über wieso und warum.
Meine Präferenz ist einfach, die Familie muss/sollte mitziehen. Der Partner/die Partnerin ist der Fels in der Brandung. Die Entscheidung hängt natürlich auch davon ab, findet der/die Partnerin, wenn gewollt, auch "fast" überall eine adäquate Stelle. Bei hoch spezialisierten Berufen wird das dann schon mal schwierig.
Ich habe bedingt durch Umzüge in 10 Jahren dreimal die Schulen wechseln müssen. Das war dann doch ziemlich anstrengend, vor allem wenn man auch noch die Bundesländer wechselt. Ich hätte fast Dänisch als zweite Fremdsprache genommen. Außerhalb des Gebiets der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein wäre ich damit ziemlich aufgeschmissen gewesen.
Schlimm genug, war der Wechsel der Schulbücher und der Unterrichtsmethode in Französisch eh.
Da hilft es nur den/die PartnerIn zu fragen und für sich abzuwägen, wieviel Pendelei hält die Beziehung aus? Will ich evtl. jeden Tag 300 km (150 km einfach) fahren? Kann ich es mir finanziell leisten, auf Beförderungen zu verzichten um am Standort zu bleiben?
Pendeln ist immer belastend - sowohl für den Pendler als auch für den Geldbeutel. Ich persönlich habe damals für mich entschieden, dass tägliches Pendeln für mich bis maximal 50 - 60 km einfache Strecke drin ist, alles darüber geht mir zu sehr ins Geld und ist nach einfach auch nur belastend. Bei gutem Wetter und Verkehr ist das ja alles unproblematisch, aber täglich zur Hauptverkehrszeit durch 20km Dauerbaustelle zu fahren ist nun wirklich mehr als unlustig.
Wenn dann später noch Frau und Kind(er) dazukommen, bekommt diese Überlegung natürlich noch ganz andere Dimensionen. Da hat man's aber in der Regel einfacher, wenn die Frau einen schon als Soldat und Pendler kennenlernt, als eine bestehende Beziehung an sowas zu gewöhnen.
Dem schließe ich mich an. Zu lange/weite tägliche Fahrten gehen zu sehr auf Geldbeutel und Gemüt. Bei mir kristallisiert sich langsam herraus, das die bestehende Beziehung wegen der Pendlerei an die Belastungsgrenze kommt. Obwohl wir das ganze schon seit langem gewöhnt sind.
Richtig spannend wird es, wenn die Verwendungsdauer auf DP nur 2-3 Jahre beträgt...
Neueinsteller können vorab genau abwägen, ob ihre Einstellung zu den täglichen/wöchentlichen Pendelfahrten im Einklang mit Familie und Privatleben ist. Etwas anders ist es für jene, die sich mit Familie durch langjährige StO-Bindung irgendwo niedergelassen haben und dort auch ihre solzialen Kontakte unterhalten. Lehrgänge und Eins treffen jeden und sind zeitlich begrenzt, daher an dieser Stelle indiskutabel. Sicher, man ist Soldat bei der Bundeswehr mit bundesweiter Verwendung und Versetzungsmöglichkeit, aber der Soldat kann ohne funktionierendes privates Umfeld nicht richtig "funktionieren", da er auch ein Privatleben mit Familie hat und auch dort seine Pflichten, nicht nur die, das Gehalt pünktlich abzuliefern.
Ich war ein Jahr lang Pendler mit einer Fahrzeit von 45 Minuten, was ich noch sehr angenehm empfand. Der Lohn, die Family jeden Tag zu sehen ist stärker als die Kosten für Benzin und die extra 1.5 Stunden Fahrt pro Tag.
Viel mehr würde ich persönlich auf unbegrenzte Zeit nicht pendeln.
Nun bin ich gut 700km von zu Hause. Da bleibt nur noch das WE. Aber nach drei Jahren Extrem Fernbeziehung wo wir uns nur alle paar Monate gesehen haben ist das noch ganz ok...
Ich finde der Beitrag von InstUffzSEAKlima trifft es auf den Punkt!!!
OffzMilFD haben aber keine Verwendungsdauer von 2-3 Jahren es sei denn sie wollen es selber.
Es gibt genug Kameraden die lange an einem Standort bleiben zB also ZgFhr. Man muss dann eventuell auf eine Beförderung zum Hauptmann verzichten aber es gibt schlimmeres.
Ich Pendel jedes Wochenende 400 km hin und wieder 400km zurück.
Mich belastet das langsam schon extrem. So extrem das ich freiwillig meinen Einsatz verlänger weil ich hier nicht pendeln muss. Umziehen macht leider keinen Sinn mehr durch mein Haus und durch meine Versetzung in ca 21 Monaten.
Ewigkeiten könnt ich das aber nicht durch ziehn. 200km pendeln einfache Strecke empfinde ich noch als recht angenehm aber 400km und durch Köln sind für mich persönlich hart.
21 Monate halt ich das jetzt noch durch, davon bin ich netto nicht mal mehr die Hälfte am Standort also jetzt ist alles im Lack und ein Ende ist absehbar.
Hui, als Soldat ein eigenes Haus ist sehr mutig. Den Schritt habe ich leider noch nicht gewagt.
Das stimmt natürlich, dass MilFD längere Stehzeiten haben. Was durchaus besser ist, im Einzelfall aber auch nachteilig sein könnte.
Gibt es tatsächlich Offiziere die kein Hauptmann werden wollen/dürfen? ;-)
Jedes Wochenende 800km ist achon sportlich. Vorallem für den Geldbeutel, wenn man alleine oder mit der Bahn unterwegs ist.
Mein Haus hab ich aufgezwungen bekommen, da konnte ich mich nicht gegen wehren.
Die kosten halten sich sehr im Rahmen dank Mitfahrzentrale und Standort nähe einer Studentenstadt.
Aber die Zeit und den Stress den ich im Stau habe, das stört mich extrem.
Ich persönlich würde auf eine Beförderung verzichten wenn ich dafür an meinem Standort bleiben kann wo meine Familie und meine Heimat ist. Wenn ich eh schon Pendel dann natürlich nicht.
Ich mach mir auch nicht all zu viel aus Dienstgraden also ob ich jetzt OFw bin oder HptFw werde ist mir fast egal.
Hat jemand Erfahrung mit der Bahncard 100?
Sehr teuer ;-) Muss man sich genau ausrechnen ob das lohnenswert ist. Beachte auch Aspekte wie Steuererklärung, Trennungsgeld etc.
Nachteilg finde ich, dass man die Bahncard immer ein Jahr an der Backe hat.
Einen Pluspunkt gibt es für das inkludierte Cityticket.
Ich pendele auch bereits seit mehr als 20 Jahren und bin immer noch mit meiner ersten Frau verheiratet. Ob und wie ein soziales Leben außerhalb des Dienstes gestaltet wird, hängt ja ganz wesentlich von den handelnden Personen ab. Es ist eben anders, als wenn man am jeweiligen Standort wohnen kann/wohnt.
Zu den Kosten ist zu sagen, dass man sich auch beim Finanzamt einen Steuerfreibetrag eintragen lassen kann, um die Kosten für die Transferfahrten nicht das ganze Jahr über vorzustrecken. Das entlastet den Haushaltsetat ganz gewaltig.
Ich glaube, gerade als Ungedienter kann man im Vorhinein gar nicht beurteilen, wie man mit so einer Situation umgehen würde. Denn bis dato hat man ja seinen "Standort" (ob Ausbildung, Studium, etc) noch meist selber gewählt oder war eben im Heimatort bzw. in der Nähe.
Ein Ungedienter, gleich welcher Altersgruppe, kann sich wohl kaum vorstellen, wie es ist, alle 2 Jahre den Wohnort zu wechseln - bis er dann eben selber Soldat ist.
Für mich ist das ein Punkt, der bei pro/contra Bundeswehr großen Ausschlag gibt. Nur Verbesserung ist nicht in Sicht, richtig?
Daher fände ich es unsinnig, jemanden, der schon dient, irgendwie anzugehen im Stile von "Sie wussten ja, wofür Sie unterschrieben haben".
Ich denke, das weiß man eben nicht.
@Migu: Ihr Familienleben findet hauptsächlich an den Wochenenden statt, oder?
Mal ein paar (leider nicht so positive) Gedanken zu meinen Erfahrungen:
Bin SaZ 8 (StUffz/DZE Ende 2014) und ca. 250 km von zu Hause eingesetzt. Bin Bauernsohn und habe vorm Bund ne Ausbildung gemacht.
Ich bin auch Wochenendpendler, so wie viele Kameraden. Die Möglichkeit umzuziehen will ich nicht wahrnehmen, da ich einfach zu Heimatverbunden bin.
Meine Freundin würde auch auf keinen Fall um-/ bzw. mitziehen. Wir sind seit 7 Jahren zusammen und ich habe bald DZE. Viel länger würde unsere Beziehung die Pendelei nicht aushalten. Da das Wochenende einfach zu kurz ist um das Fehl der Woche Wett zu machen.
Möglichkeiten bei der Bundeswehr zu verlängern habe ich bisher immer ausgeschlagen. Mir macht der Dienst Spaß, aber nicht um den Preis meiner Freundin, Heimat und Freunde. Das sollte jeder, der in die Bundeswehr Eintritt bedenken. Gerade diejenigen, die noch nie in ihrem Leben umgezogen sind und/oder länger als 14 Tage von ihrem Dorf weg waren.
Ich habe das damals zu locker genommen und bin jetzt unglücklich und würde diesen Weg nie wieder wählen. Ich gebe aber nicht der Bundeswehr die Schuld, sondern meiner Blauäugigkeit...
Mein pers. Fazit: Bundeswehr ja; aber nur wenn man Umzugsbereit ist
Lieber Niederbayer,
da meine Frau seit vielen Jahren mit ihrer Praxis ortsgebunden ist, finden gemeinsame Zeiten am selben Ort an den (verlängerten) Wochenenden und im Urlaub statt, das ist richtig. Allerdings sind wir fleißige und beständige Nutzer der verschiedensten Kommunikationsmittel und sind sehr dankbar, dass es Skype & Co. gibt. Da wir beide beruflich immer stark gefordert waren und so manche Termine auch außerhalb der klassischen Arbeitszeit stattfinden, wäre die verbleibende, wache gemeinsame Zeit unter der Woche auch bei Arbeit im selben Ort sehr begrenzt. So haben wir beide den Vorteil, kein schlechtes Gewissen dem Partner gegenüber haben zu müssen.
Es gibt also je nach Konstallation einige positive Aspekte, die mit dem Berufspendeln verbunden sind und nicht ausschließlich belastende oder negative. Insofern ist jedwede Meinung wie "Sie wussten ja, was Sie unterschreiben" eben von allein daher falsch, weil man die persönlichen Verhältnisse der Menschen, über die man so denkt, in der Regel nicht ausreichend kennt.
Dem möchte ich noch hinzufügen, dass sich persönliche Lebensumstände auch ändern können: auch der 40 jährige Stabsoffizier kann plötzlich mit der Pendelei, Fernbeziehung oder Umzügen, überfordert sein und nicht mehr zurecht kommen.
Von daher finde ich Vorwürfe, egal ob Einsteiger oder alter Hase, immer unpassend.
@migu: toll, dass das so gut funktioniert!!!
Das kann ich nur unterstreichen und es freut mich sehr.
In solchen Diskussionen wie dieser wird häufig vergessen, dass auch in anderen Berufen mit Schichtdienst, Montage (inklusive Auslandseinsätzen), Versetzungen oder Abordnungen in Konzernen usw. eine erhebliche Belastung für Familienbeziehungen und den Freundeskreis entstehen kann. Es ist wahrlich nicht allein bei der Bundeswehr so. Ganz generell kann es gerade für junge Menschen zu einem großen Problem werden: Von der ersten Freundin/dem ersten Freund z.B. mag man gar nicht gern über längere Zeit getrennt sein. Hinzu kommt unter Umständen noch der Gedanke an den gefährlichen Teil der Tätigkeit eines Soldaten. Das macht es sicher nicht einfacher.
Ganz entscheidend ist, dass man sich von zu intensiver Heimatverbundenheit lösen können muss, sonst wird das nichts mit einem Beruf wie dem des Soldaten. Ohne ein großes Maß an Flexibilität geht es heute fast gar nicht mehr.
Allerdings sollte diese hier wieder erwähnte Mobilität und Flexibilität nicht aufs Äußerste ausgereizt werden. Sicher es vieles zwar zeitlich machbar, aber wenn für Freizeit und außerdienstliche Pflichten fast keine Zeit mehr bleibt, so stellt dies weder einen Arbeitnehmer, noch den Soldaten zufrieden.
Lieber InstUffz, Sie verallgemeinern hier etwas, was sich schlicht nicht verallgemeinern lässt.
Ich kann jeden verstehen, für den die Wochentrennung vom Partner Probleme bereitet, und ich würde mich davor hüten, dies zu verurteilen, weil ich die persönlichen Verhältnisse der Betroffenen ganz sicher nicht einschätzen kann. Umgekehrt weiß ich, dass ich auch kein Einzelfall bin und weiß auch, dass beide davon betrofffenen Partner nicht unter der Situation leiden, dass sie sich "nur" an den Wochenenden und ihren Urlauben direkt sehen und miteinander sind.
Ich geb auch zu bedenken, dass diese Situation für einen Berufsanfänger kaum vorstellbar ist, wenn er/sie noch nie getrennt von seinem/ihrem gewohnten sozialen Umfeld leben muss(te). Das ist aber wie es richtig beschrieben wurde der Regelfall. Und auch, wenn es vorstellbar ist, kann sich das soziale Umfeld eines Betroffenen so entwickeln, dass er/sie die Situation nach einiger Zeit nicht mehr aushält.
Insofern mag es sein, dass ich und dass andere einfach Glück hatten oder ihre Beziehung so gestalten konnten, dass die wochenweise Trennung gut verträglich ist. Aber es zeigt eben auch, dass der Umstand der Berufspendelei nicht automatisch nur negativ ist.
Ich verallgemeinere nichts, sondern meine es so, wie es da steht. Ich weiß, was Pendeln bedeutet, sowohl als WE-Pendler meine gesamte soldatische Dienstzeit über, als auch viele Jahre im Zivilen mit täglich hohen Zeit- und Wegstrecken-Erfordernissen. Wie in einem anderen Beitrag bereits erwähnt, werden die Grenzen der Zumutbarkeit immer weiter ausgelegt, so dass eben irgendwann der Arbeitnehmer bzw. Soldat keine weitere Flexililität und Mobilität mehr aufbringen kann, weil es seine zeitlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten einfach nicht mehr erlauben.
Dass niemend für sich den Anspruch erheben kann, alles vor der Haustür zu haben, versteht sich von selber, aber es kann ebens nicht die Norm sein, 150 km und mehr jeden Tag einfache Entfernung zum Dienst/ zur Arbeit zu bewältigen. Ein Arbeitnehmer wird sowas auch nur solange mitmachen, bis er was besseres hat oder die Schnauze davon voll hat, weil ihm dies eine Menge Geld und Freizeit kostet und unterm Strich davon nichts bleibt.
Ich für meinen Teil, habe als Soldat nie die Entfernung oder Standortfrage als Entscheidungskriterium verwendet, sondern mir war die Tätigkeit und Zugehörigkeit zu "meiner" Einheit vordergründig, weil ich noch das Glück hatte, fast meine gesamte Dienstzeit über an einem Standort zu bleiben (bis die Einheit aufgelöst wurde und der StO auch als solcher wegfiel). Daher habe ich nie ein Problem gehabt, die Jahre über mehrere Hundert Kilometer zwischen Wohnung und Dienstort zu pendeln. Mittlerweile bin ich privat und beruflich wieder im alten StO gelandet und kann mich nicht mehr beklagen.
Kamerad, allein aufgrund Ihrer Wortwahl verallgemeinern Sie etwas. Denn es gibt auch Menschen, denen das WE-Pendeln nichts ausmacht - und die berücksichtigen Sie bei Ihren Kausalzusammenhängen überhaupt nicht.Und auch zum Geld schrieb ich bereits, dass man sich für die Pendelei Steuerfreibeträge eintragen lassen kann, um die Sprit-/Bahnkosten nicht das gesamte Jahr über vorstrecken zu müssen.
Meine Freundin und ich sind nun seit 3 Jahren zusammen, seit bald einem Jahr bin ich Soldat.
Im OAL sah man sich jedes Wochenende, seit Januar nur ca. alle 3 Wochen.
Ich muss sagen, die Beziehung ist mittlerweile so gut, das hätte ich mir nicht träumen lassen.
Wenn man sich vertraut, ich meine mind. 99,9%, dann finde ich hat die Wochenendbeziehung auch seine Vorteile.
Man konzentriert sich auf wesentliche Dinge, verbringt die Zeit deutlich intensiver zusammen und wie ich finde, erlebt man mehr Sachen zusammen, trotz der kürzeren Zeit, die man zusammen verbringt.
Was nicht so positiv ist, ist die Tatsache, dass wenn man dann eben mal am WE daheim ist, alle unter einen Hut zu bringen.
Die Familie will einen sehen, die Freunde wollen mich sehen und dann muss mal natürlich auch mal noch Termine wahrnehmen.
Es gab Wochen, da hatte ich das Gefühl, dass mir mein ,,privates Leben'' etwas aus der Hand gleitet, aber dem muss man dann einfach gegenwirken.
Die Gefahr die ich sehe ist, dass wenn die Kameraden vor Ort zu seinen guten Freunden werden, dass man seine ,,Heimat'' nicht vergisst.
Insgesamt muss ich sagen, dass wenn man jedes Wochenende pendelt, wäre diese Art der Wochenendbeziehung perfekt für mich.
Unter der Woche konzentriert man sich auf einen selbst, Sport usw. und am WE widmet- sich dem Rest.
Aber alle 3 Wochen ist auf Dauer schon krass.
Nichts für ungut aber wir sprechen uns in 2 Jahren noch mal wieder und gucken wie es dann aus sieht.
In 2 Jahren ist doch die Bundeswehr dann familienfreundlicher als eine zu Fuß erreichbare Beamtenstelle im Rathaus deines Wohnorts ;)
Hallo Aliki
Ihre Aussage "...wäre diese Art der Wochenendbeziehung perfekt für mich..." ...lässt eine wichtige Person außen vor... ;)
Spätestens wenn Sie einmal eine "richtige" Familie, mit ein zwei Kindern geworden sind, wird Ihre Partnerin es nicht mehr
so einfach wegstecken, wenn der "Wochenalltag" komplett an ihr "hängen" bleibt, weil Sie weit weg sind...
Dann wird sich zeigen wie stark Ihre Partnerschaft ist und ob Sie dies auch über einen ggf. langen Zeitraum "aushält"...
Ich wünsche dies jedem Paar ... nur nach über 20 Jahren im Personalgeschäft weiß ich ... das es oft nicht klappt...
Und was soll man tun? So oft den Partner wechseln bis eine(r) kommt, der/die es aushält? Oder den Partner zur Kündigung und zum Umzug an den Standort zwingen - im dreijährlichen Turnus ;D ?
Also ich mach das jetzt seit eineinhalb Jahren mit und muss gestehen, trotz das wir ein Kind haben, es mich nicht stört. Wichtig ist doch was man daraus macht und das man lernt damit umzugehen. Ich würde sicherlich nicht anfangen alle paar Jahre umzuziehen. Unsere Tochter hat hier ihre Familie und halte es nicht für sonderlich gut Kinder ständig aus ihrem gewohnten Leben zu reißen.
Ich habe vieles hier im Beitrag bereits durchgelesen und konnte einiges Positives aber auch einiges Negatives aufgreifen, was mir zudem aufgefallen ist, dass ich in diesem Thread wohl der Einzige bin, der bald 740 km zu pendeln hat. :( ..und das wird nur einmal im Monat möglich sein, da die SAZ Leute keine kostenlosen Bahncards wie die FWDL bekommen.
Ich weiß noch nicht wie ich das kompensieren soll, aber ich werds versuchen..
Ich wüsste was ich bei 740km machen würde.
Zitat von: Rollo83 am 18. April 2013, 12:33:04
Ich wüsste was ich bei 740km machen würde.
Ich schätze mal umziehen? Ich werde 23 Jahre dieses Jahr, da ist ein erneuter Wechsel aller sozialen Bindungen wie es in der Jugend oder Kindheit "normal" ist nicht mehr so einfach möglich. Ich hoffe darauf das ich nach den 3 Jahren Ausbildung Heimatnah stationiert werden kann.
Wo kommst du denn her?
Zitat von: Marschel am 18. April 2013, 12:35:51
Ich schätze mal umziehen? Ich werde 23 Jahre dieses Jahr, da ist ein erneuter Wechsel aller sozialen Bindungen wie es in der Jugend oder Kindheit "normal" ist nicht mehr so einfach möglich.
Was hat das denn mit dem Alter zu tun? Und was bleibt von den "sozialen Bindungen" wenn man unter der oche gar nicht und am Wochende mindestens 15 Std. reine Fahrzeit nicht vor Ort ist?!
Mit 23 ist das Leben doch im Grunde schon vorbei ;)
@Marschel
Dir ist aber schon klar das du mit deiner Bewerbung zu dem Fallschirmjägern dich lautstark freiwillig gemeldet hast um möglichst viele Übungen und Auslandseinsätze zu machen.
Wenn ich dann weiter lese was du bisher geschrieben hast sind EGB und KSK dein Ziel, das sind jetzt nicht die idealen Einheiten für starke soziale Bindungen.
Und nebenbei Bahncards kann man absetzen. :)
Stimmt, da war noch was.
Das KSK treibt sich übrigens in Calw (so nen Kaff mitten im Schwarzwald) rum- wenn die nicht gerade auf Übung im In-oder Ausland oder sich im Einsatz befinden.
Hmmmm, das wären 15 Km....
............
....bin mal trainieren;) :)
Ich komme aus der Lüneburger Heide. Freundschaften und soziale Bindungen haben viel mit dem Alter zu tun, da jeder Mensch seine engen sozialen Bindungen und Freundschaften rund drei mal im Leben vollständig wechselt, dies aber in frühen Jahren der Fall ist und ab einem gewissen Alter mit Nachteilen verbunden ist... da ich aber kein Pädagoge oder so etwas bin kann ich darauf nicht weiter eingehen. :D Letztlich möchte glaube ich kein Mensch seine lang gehegten Freundschaften aufgeben. :)
Ich habe die Möglichkeit am Wochenende Freundschaften zu pflegen, dass dies nicht oft der Fall sein wird ist mir klar, jedoch wäre dies auch nicht viel anders wenn ich weiter weg z. B. studieren würde. Daher hoffe ich darauf, dass ich nach den 3 Jahren Ausbildung in Seedorf verwendet werden kann.
@ Lu Ziffer
Bei der Bundeswehr ist doch sowieso alles freiwillig und ich muss mir ja auch wünschen ständig und immer umstationiert zu werden.. so der Einplaner zu mir. ::) Aber widerrum wird mit einem familiengerechten Arbeitgeber bei den Karriereberatern geworben. ::) Richtig, ich weiß das ich alle zwei Jahre sehr wahrscheinlich in einen Auslandseinsatz gehe und dafür auch ausgebildet werde. Jedoch wurde mir bevor ich mich dafür beworben habe nicht erzählt das ich 3 Jahre sicher 740 km entfernt leben muss... mir wurde gesagt ich kann sofort in Seedorf anfangen..
In dem Beratungsgespräch ging es wirklich darum ,dass du FallschirmjägerFELDWEBEL werden willst? Da kann ich mir nämlich nicht vorstellen, dass der Berater gesagt hat, dass du von Anfang an in Seedorf sein wirst.
Nein, bei der Bundeswehr ist nicht alles freiwillig- lediglich der Einstieg ist freiwillig.
Und wer sich auf so eine Verwendung wie Fallschirmjägerfeldwebel bewirbt, dem muss klar sein, dass das kein familienfreundlicher Job wird.
Übrigens ist es ein Merkmal der Fallschirmjäger, dass sie sehr viel Zeit auf Übungsplätzen und auf Lehrgängen verbringen- auch über die Wochenenden.
Wo finden denn die einzelnen Falschirmjägerlehrgänge überhaupt statt?
Haste dich nicht informiert wie der Ausbildungsgang aussieht? Gewöhne dich dran dir deine Informationen immer selber zusammen zu suchen.
Eins sollteste wissen das die Vereinbarkeit von Dienst und Familie das Papier nicht wert ist, auf das es gedruckt ist. Ist meiner Meinung nach nur werbewirksames Geschwafel.
Zitat von: Marschel am 18. April 2013, 13:47:41
Daher hoffe ich darauf, dass ich nach den 3 Jahren Ausbildung in Seedorf verwendet werden kann.
Und das kann durchaus auch noch da Saarland werden
Zitat von: wolverine am 18. April 2013, 14:37:25
Zitat von: Marschel am 18. April 2013, 13:47:41
Daher hoffe ich darauf, dass ich nach den 3 Jahren Ausbildung in Seedorf verwendet werden kann.
Und das kann durchaus auch noch da Saarland werden
Vielleicht kommts ja nach den Wahlen zu Standtortkorrekturen. Ich selber glaube es eher weniger, aber vielleicht erfahren wir so mal die Kriterien der Entscheidungen.
Warten wirs ab, mal wieder...
Zitat von: Nachtmensch am 18. April 2013, 14:29:58
Wo finden denn die einzelnen Falschirmjägerlehrgänge überhaupt statt?
Mit Masse in Pfullendorf, Altenstadt, evtl. Hammelburg und wo eben der Lehrgang in dr Bundeswehr bundesweit angeboten wird.
Ich würde übrigends nicht um ziehn ich würde wohl ehr dankend ablehnen.
Das wollte ich eigentlich damit sagen.
Wie sieht es eigentlich mit heimisch werden am Standort aus?
Mal angenommen, ich bin ledig oder habe Familie, und die Frau würde zum
Standort 500km von der Heimat weg umziehen.
Leben sich die Soldaten dann auch am Standort ein?
Einleben heißt für mich in Sportvereinen, Stammtischvereinen, Kirchen,
Feuerwehren, etc. mitzuwirken.
Denn ich als Landei bin so erzogen worden, dass das Leben nicht nur aus Beruf und Familie besteht, sondern dass man sich auch ehrenamtlich betätigen sollte.
Kann mir aber vorstellen, dass dies als Soldat schwierig, da man ja in fünf Jahren schon wieder versetzt werden kann, und Lehrgängen auch regelmäßig anstehen.
Könnt ihr mir eure Erfahrungen schildern? Führen Soldaten oft Ehrenämter aus?
(Und ja, auch Soldatsein ist ein Dienst an der Gesellschaft, es wird aber nicht so anerkannt. Denn anders als im "echten" Ehrenamt sagt jeder Zivilist, Soldaten bekommen ihr Gehalt von Steuergeldern und machen sinnlose Aufgaben. Ich denke, ihr wisst besser, was ich meine)
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Wie sieht das Leben am (neuen) Standort aus? Genau so, wie Sie es gestalten! Sie müssen sich doch entscheiden, ob und ggf. in welchem Verein oder (gemeinnützigen) Organisation Sie sich einbringen möchten. Und wenn es für fünf Jahre ist, ist es doch auch gut. Insofern verstehe ich ihre Frage nicht ganz.
Meine Frage ist, ob dies auch von Soldaten gemacht wird, oder ob das doch unmöglich ist wegen Abwesenheit bei Lehrgängen, etc.
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Sie tun so als wenn man als Soldat 12 Jahre von Lehrgang zu Lehrgang fährt.
Man ist ja irgendwann auch mal fertig ausgebildet und hat dann vielleicht mal zwischendurch den ein oder anderen kurzen Lehrgang das war's.
Jeder ist da anders und jeder macht was anderes draus.
Ich bin jetzt seid 3,5 Jahren an meinem Standort aber hab dort 0 Bindung und auch kein Interesse dran. Ok ich wohn da auch nicht sondern pendel am Wochenende.
Jeder hat unterschiedlich viel Freizeit und jeder hat andere Interessen. Mit Sicherheit gibt es Soldaten, die in Vereinen und Ehrenämtern tätig sind, eine genaue Zahl kann dir logischerweise keiner geben. Während der Lehrgänge ist ein Hobby nur eingeschränkt ausübbar, während eines Einsatzes gar nicht möglich.
Bin ja gespannt, wie unsere neue Chefin sich nun mit dem Thema beschäftigen wird.
Die pendelt doch auch seit Jahren zwischen Berlin und Hannover, wo sie mit ihrer Familie lebt...
Natürlich kann man auch an seinem Standort in nen Sportverein eintreten usw.
Auch werden nur die Offiziere planmäßig alle paar Jahre versetzt.
Die Frage ist nur: Was gibt es an deinem Standort?
Ist ja nicht so, dass Kasernen in Großstädten gebaut werden (bzw wo doch konnte man die gut wieder verkaufen).
Bei mir gibt es 2 Fußballvereine und das wars. Der Altersschnitt ist auch nicht der geringste. Selbst ein Kamerad, der ne Wohnung in der "Stadt" hat, fährt fast jedes Wochenende weg zu Verwandten oder Freunden.
Gerade in den kleineren und mittleren Ortschaften ist doch in der Regel das Vereins- und Gemeinschaftsleben deutlich vielfältiger, als in den Großstädten. Da sollte sich doch in den meisten Fällen etwas finden lassen!
Aber auch Offiziere haben unter Umständen die selben Bedürfnisse wie die Kameraden Mannschafter und Unteroffizier, was ihr soziales Umfeld angeht.
Ob die Ministerin von Flensburg nach Rosenheim pendelt ist unerheblich. Ihr mag es ja zusagen. Vielen vielen Soldaten aber eben nicht. Deswegen ist nach wie vor Handungsbereitschaft nötig. Auch wenn manche/einige damit kein Problem haben, so muss dennoch alles versucht und getan werden, diese Zustände zu verbessern.
In dieser Thematik erschwerend hinzu kommt, dass die Demographie auf der Seite der Arbeitnehmer und nicht auf der der Arbeitgeber steht. Und da es nicht zu erwarten ist, dass die Wehrpflicht wiedereingesetzt wird, muss der Dienstherr hier nachsteuern - auch wenn es einige noch nicht wahrhaben wollen.
Wie, bitte, lieber Niederbayer, sollte denn so ein Gegensteuern aussehen? Fakt ist, dass nicht flächendeckend für die Masse an Verwendungen Standorte vorgehalten werden können.
Fakt ist auch, dass niemand in der Bundeswehr gezwungen wird, zu pendeln. Das ist dann jeweils eine Entscheidung, die jeder mit sich selbst und seinem unmittelbaren persönlichen Umfeld treffen muss.
Im Übrigen sind diese Rahmenbedingungen jedermann frei zugänglich und können bei der Berufswahl berücksichtigt werden. Mal ganz abgesehen davon: auch wenn ich bei Siemens arbeiten wollte, habe ich nur eine eingeschränkte Standortauswahl. Und "müsste" ggf. pendeln und einen doppelten Haushalt einrichten, wenn ich nicht dorthin ziehen möchte.
Ich finde gerade die Unternehmensbeispiele zur Relativierung immer etwas gefährlich. Es ist nun mal so, dass bei steigendem "Dienstalter" in solchen Unternehmen der Gehaltsunterschied zum öffentlichen Dienst in solchen Verantwortungsebenen nicht selten groß ist. Das macht es natürlich einfacher, Umzüge und die Zeit, bis der Partner wieder Arbeit findet, finanziell aufzufangen.
Lieber Migu, ich behaupte auch gar nicht, dass man sich der Problematik nicht schon im Vorfeld bewusst sein kann. Aber stimmen Sie mir nicht zu, wenn ich sage, dass ein Status Quo, der vielleicht funktioniert, nicht trotzdem auch unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten verbessert werden kann/sollte? Solche Systeme sind doch auch nicht in Stein gemeißelt.
Was ist denn "das System"? Ich lese das hier manchmal so als würden die Perser beim Bund die Leute aus Spaß und Dollerei möglichst weit wegschicken. Fakt ist doch, dass es eben ein bestimmtes Maß an Standorten gibt und dort Tätigkeiten und Dienstposten, die abzubilden sind. Wenn ein Bewerber, OA oder FA nun mit einem eigenen Fähigkeitsprofil kommt, bietet man ihm entsprechende Stellen in X, Y oder Z an. Da sagt er dann Ja oder auch Nein.
Das Gleiche hinterher: Man bietet eine Möglichkeit auf A 13, 14, 15 aber in ...
Und wieder: Ja oder Nein. Was soll sich denn daran großartig ändern? Ehrlich gesehen ist es doch sogar so, dass die Standortdichte verringert wird. Das sieht auch jeder im Stationierungskonzept, der es denn wahrhaben will. Alles andere ist sinnloses und unwürdiges Rumgejammer und Realitätsverleugnung.
Ich sage das hier jedem immer direkt und offen: wer stark orts- und heimatgebunden ist soll es lieber lassen mit der Bundeswehr. Das ist nicht böse gemeint; ist einfach nicht für jeden.
Was Migu wohl mit Siemens meint: Siemens gibt es auch nicht überall. Wenn ich mich dort bewerbe, muss mir klar sein dorthin zu ziehen oder eben zu pendeln.
Außerdem sollte man gerade als Soldat bedenken, dass es eine "besondere Altersgrenze" für Soldaten gibt, die im § 45 des Soldatengesetzes festgeschrieben sind! Man muss sich als Soldat eben nicht so lange "prostituieren", wie man das vielleicht für Siemens muss ;) !
Wolverine, so klar und verständlich deine Argumentation zweifelsohne ist: Wieso dann dennoch die hohe Zahl an Problemen mit diesem Thema? Allesamt Kameraden, die sich vorher schlecht informiert haben oder unrealistisch denken? Das ist ja die Krux an der Sache. Natürlich ist die Problematik jedem ersichtlich. Aber in der Praxis kommen wohl doch nicht so viele damit klar, sonst würde das Wehklagen darüber nicht so massiert auftreten.
Zitat von: Niederbayer am 28. Dezember 2013, 17:15:29
Allesamt Kameraden, die sich vorher schlecht informiert haben oder unrealistisch denken?
Ja; ganz genau so sehe ich das.
Das zeigen ja auch unsere Erfahrungen hier im Forum.
Da schreiben wir uns die Finger fusselig, kommt aber in den Köpfen der Bewerber offenbar nicht an.
Zitat von: ulli76 am 28. Dezember 2013, 18:01:16
Das zeigen ja auch unsere Erfahrungen hier im Forum.
Da schreiben wir uns die Finger fusselig, kommt aber in den Köpfen der Bewerber offenbar nicht an.
Stimmt. dann kommt noch dazu: "Hauptsache eine Stelle, egal wo in Deutschland!" und ein paar Wochen später wird nach 'ner heimatnahen Versetzungg mittels Tauschpartner gesucht.
Lieber Niederbayer, was ist an meiner Zuschrift so weit hergeholt, dass es als Vergleich nicht taugt? Im Gegensatz zu einem zivilen Unternehmen ( das ich anführte) bezahlt einem die Bundeswehr den Umzug an den neuen Standort oder Trennungsgeld, wenn man versetzt wird. Nur, wenn ich zum Beispiel Heeresaufklärer bin und in der Truppengattung verwendet werden will/soll, dann gibt es derzeit genau fünf oder sechs Standorte. Wenn mein Heimatort minimal 500 km entfernt ist, kann ich deshalb genausowenig herumjammern wie der Simensianer, der auch keine Niederlassung in Kleinposemuckel hat, woher er stammt!
Seltsamerweise wird über diese Tatsache in Soldatenkreisen erheblich mehr gejammert, wie im zivilen Berufsleben! Denn wenn dort ein Arbeitsplatz in XY bei der bevorzugten Firma Z aus privaten Gründen nicht infrage kommt, passiert genau was? Der Bewerber bewirbt sich in einem anderen Unternehmen. Und was macht Soldat/Reservist XY im selben Fall? Erst jammert er in Internetforen, dann stellt er einen Versetzungsantrag, der aus dienstlichen Gründen abgelehnt wird und dann jammert er erneut im Forum über die böse Bundeswehr, die so privatlebenunfreundlich ist! Muss man das wirklich verstehen?
Und schreibt an den Wehrbeauftragten, der diesen Missstand in seinen Bericht aufnimmt. ;D und demnächst schreibt er noch an die Ministerin, die dann als Frau und Mutter besonders daran gemessen wird, wie sie diesen Missstand behebt. ;D
Also mein Bruder hat bei Siemens Unterstützung bei der Wohnungssuche erhalten und den Umzug plus Mietzuschuss im ersten Jahr bekommen!! :)
Größere Unternehmen bieten in der Regel immer eine Reihe von Sozialleistungen, die sich aber für das Unternehmen irgendwo auszahlen, wenn der richtige Mann auf diese Weise für das Unternehmen gewonnen werden konnte. Erfahrungsgemäß hat man schnell den Job, aber die Suche nach einer angemessenen Wohnung gestaltet sich oft sehr schwierig und langwierig. Das bezieht sich nicht nur auf B, F, K, M usw. sondern auch anderenorts.
Leute, sicher gibt es bei dieser oder jener Firma freiwillige Leistungen, um die Anwerbung von Personal finanziell zu unterstützen. Das sind dann aber immer Einzelfälle, weil in keinem Tarifwerk sofestgehalten.
Das ändert doch aber nichts an der Tatsache, dass die Bundeswehr Umzugskosten oder Trennungsgeld aufgrund gesetzlicher Pflicht jedem Soldaten bei Versetzung zahlt, unabhängig von Dienstgrad und Verwendung.
Noch weniger ändert das aber an der Tatsache, dass die Situation des Pendelns von deutlich mehrSoldaten bejammert wird, als von Personen, die in der gewerblichen Wirtschaft arbeiten. Die vielfachen Gründe hierfür wurden zuvor beschrieben.
Ich pendel auch knappe 470km.. spass macht das sicherlich nicht.. dank reichlich Baustellen brauch ich mit dem Auto 7-8 Stunden.. und mit dem Zug min. 6, je nach dem welchen ich Freitags bekomme.. und Zug fahren macht heut zu Tage auch keinen Spass mehr.. die Züge sind so dermaßen voll das man keinen Sitzplatz mehr bekommt.. ich hatte öfter mal den Fall das Ersatzzüge auf längeren Strecken fuhren und meine Sitzplatzreservierung dann auch nichts mehr brachte..
Zitat von: wolverine am 28. Dezember 2013, 16:03:28
[...]
Ich sage das hier jedem immer direkt und offen: wer stark orts- und heimatgebunden ist soll es lieber lassen mit der Bundeswehr. Das ist nicht böse gemeint; ist einfach nicht für jeden.
[...]
Das fasst es doch (mal wieder) treffend zusammen. Da ist es doch müßig über diesen oder solche Arbeitgeber zu lamentieren, die mit großzügigen Mittel ihre Angestellten in die Welt versetzen. Die Bundeswehr versetzt nunmal nach Bedarf und "entschädigt" ihre Mitarbeiter auf Basis der aktuellen Gesetzeslage.
So ist es.