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Standorte => Dienstantritt => Thema gestartet von: ulli76 am 05. April 2013, 13:43:34

Titel: Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: ulli76 am 05. April 2013, 13:43:34
Nachdem aktuelle noch nichtmal eine Woche Grundausbildung rum ist und wir schon einen Schwund von ca.10% haben, wollte ich mal wissen, was einen dazu bewegt, schon so früh zu kündigen.
Einer unserer Schäflein hat noch am ersten Tag gekündigt.

Edit: Die Frage geht vor allem an die, die in der erste Woche gekündigt haben: Was hat euch dazu bewogen?
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Lodric am 05. April 2013, 13:49:29
10% klingen dramatisch. Bezogen auf die erste Woche.

Ich kann mir nur vorstellen, dass die meisten sich wohl überhaupt nicht informiert haben werden, dementsprechend mit ganz falschen Erwartungen an die Sache rangegangen sind, und somit feststellen musst das die GA anstrengender ist als sie dachten.

Habe aber auch von vielen gehört das angeblich durch das Wegfallen/Aussetzen der Wehrpflicht die Kameradschaft in der AGA/GA sehr gelitten habe. Vertraue dem aber nicht so ganz.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: SpitFire am 05. April 2013, 14:55:22
Ich habe heute mit einem Einheitsführer einer Rekrutenkompanie gesprochen, da war von 10% während der Gesamten GA die Rede. Im betreffenden Quartal wurden die, ich nenne es jetzt mal die "präventiven Maßnahmen", wie grundsätzlich 16:30 Dienstschluss während der GA etc. bereits umgesetzt. Widersprüchlich finde ich dabei, dass es noch letztes Jahr aus höchsten Kreisen hieß, die damals festgestellten ca. 25% seien eigentlich nicht verwunderlich, da die Abbrecherquoten in zivilen Ausbildungsgängen angeblich ähnlich hoch anzusetzen seien, aber nun offenbar doch Handlungsbedarf in diese Richtung festgestellt wurde.

Ich vermute, ähnlich wie Lodric, dass durch Werbung und Öffentlichkeitsarbeit beim Bewerber ein Zerrbild entsteht. Aus dem zivilen Umfeld habe ich schon verschiedene Sachen gehört wie "Die nehmen da jetzt jeden" oder "Die fassen die Leute jetzt mit Samthandschuhen an, damit keiner abspringt". Mir klingelt dabei übrigens immer noch von damals der Werbeslogan "Werden Sie Manager in den Streitkräften und studieren Sie bei vollem Gehalt ohne Studiengebühren" (wörtliches Zitat von mil.bundeswehr-karriere.de) in den Ohren.

Leider denke ich, dass wir letzten Endes nicht wirklich nachvollziehen können werden, woran es liegt, dass so viele Bewerber vorzeitig gehen, weil sich die Betreffenden wahrscheinlich nicht hier äußern werden. Und die Gruppe, die sich äußert, wird wohl aufgrund der Freiwilligkeit einer gewissen Auswahlverzerrung unterliegen.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: ulli76 am 05. April 2013, 15:49:16
Ich kann´s ja noch verstehen, wenn einer nach der Grundausbildung oder zum Ende der 6 Monate zum Schluss kommt, dass das Soldatsein doch nicht ganz den Vorstellungen entspricht.

Aber in der ersten Woche hat man doch noch gar nichts gesehen.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: SpitFire am 05. April 2013, 18:12:56
So sehe ich das auch. Aber es gibt tatsächlich Menschen, die etwa durch das bloße Aufstehen vor 5 Uhr morgens bereits an ihre körperliche Belastungsgrenze stoßen - oder das vielmehr glauben.

Sichert man dabei zu, dass jemand nach Widerruf binnen 24 Stunden praktisch zuhause ist, birgt ein persönlicher schwacher Moment bei dem ein oder anderen vermutlich eine große Versuchung, einfach hinzuschmeißen. Früher wäre dabei einfach der ständige Hintergedanke gewesen, dass man nach Widerruf ohnehin noch die neun Monate durchbringen muss.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: VC93 am 05. April 2013, 19:27:53
Wir hatten ´nen 17-Jährigen der in der ersten Woche gekündigt hat, weil er nicht rauchen durfte.  :D
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: C_Claim am 05. April 2013, 19:34:33
Ich fände eine Regelung wie bei Beschwerden praktisch... Wer aus der AGA raus will, darf erst nach ein paar Nächten "darüber schlafen" kündigen...
Aber es ist schon ein bisschen traurig, sollte man nicht schon als junger Rekrut stolz darauf sein, seinem Land zu dienen?
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Lodric am 05. April 2013, 19:34:47
Juristen werden wohl gleich Aufschreien:

Ich frage mich nur ob es möglich ist, praktisch eine Monatliche "Kündigungsfrist" einzusetzen, die widerruflich ist.

Wäre doch eine Maßnahme, wenn der Rekrut meint nach ein Paar Tagen zu "kündigen" (bspw. Bis zum 15. des Monats diese "Kündigung" einreichen muss) und dann aber bis mindestens Monatsende noch Dienst zu leisten verpflichtet ist. Verschafft zumindest denjenigen denen das Einkleiden schon zu viel war eine Möglichkeit (gezwungenermaßen) mehr kennenzulernen. Und wenn sie dann doch bleiben wollen kann der Dienstherr entscheiden ob er sie behalten will oder nicht.

War nur so ein Hirngespinst.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: KlausP am 05. April 2013, 19:37:26
Alles schön und gut, was hier bisher so geschrieben wurde. Aber das war eigentlich der Ausgangspunkt des Themas:

ZitatEdit: Die Frage geht vor allem an die, die in der erste Woche gekündigt haben: Was hat euch dazu bewogen?
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Tommie am 05. April 2013, 20:28:35
Na ja, in beliebiger Reihenfolge:

- Umgangston ist zu militärisch
- Zu frühes Aufstehen
- Der Zimmerservice ist miserabel
- In den ersten Wochen lernt man das lautlose Töten noch gar nicht und die Einsätze kommen auch erst so spät
- Ständig erklärt einem irgendwer, was man tun soll/darf/muss/ ...
- Viel zu wenig Zeit zum Chillen und für Computerspiele
- Die Erfahrungen aus Counterstrike und WoW werden auch nicht angerechnet
- ...

... tbc ...
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: ulli76 am 05. April 2013, 20:30:57
@Klaus: Ne, da bin ich tolerant.
Ich mach mir ja auch Gedanken, was einen bewegt so schnell zu kündigen.

Aber klar, interessieren mich die tatsächlichen Beweggründe derer, die es getan haben.

Wenn die zur Entlassungsuntersuchung kommen, frag ich ja gerne nach- aber die, die so schnell gehen, kommen gar nicht mehr zu uns in den SanBereich.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Schamane am 05. April 2013, 20:39:28
@ Lodric die Lage ist nun einmal so wie sie ist. Ansonsten sollte doch die BW unterdessen Daten zu der Frage haben. Persönlich gehen die mir bekannten Aussagen von:
1. Anruf bei einem Rekruten am zweiten Tag: "Hr. X sie können ab Montag unbefristet in ihrem Beruf bei uns Anfangen" (Was ich persönlich voll verstehe, wenn er dann in seinem Heimatort im erlernten Beruf und nicht als Mannschafter beim Bund sonst wo ist.)
2. Ich will keine Uniform anziehen ( Ja hat es tatsächlich gegeben, wie dachte der das Soldaten herum laufen)
3. Das ich hier Sport machen muss hat mir niemand gesagt. (Aber der BMI paste  ;D vielleicht sollte man nicht nur darauf sehen  :-X)
4. Ich schlafe bzw. dusche nicht mit anderen in einem Raum ( Nun hat irgend wer vergessen ihm zusagen, dass nicht jeder Soldat eine eigene Wohnung mit Zimmermädchen / Boy hat)
5. Das mit dem rauchen kann ich unterschreiben. "Ich kann keine 45 min ohne Kippe überstehen." (Nein nicht ich sondern war auch die Aussage eines Rekruten)
6. Das dauernde Geschrei von denen die uns hier immer zu den Stellen führen belastet mich. (Ja "böse" Feldwebel und Offiziere haben tatsächlich gesagt das sie einmal zum Bus kommen sollen und dies nicht so leise.)
Über Fortsetzung wird sich gefreut und wie gesagt dies ist nicht repressentativ sondern nur Momentaufnahmen.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: AriFuSchr am 06. April 2013, 10:44:18
ZitatÜber Fortsetzung wird sich gefreut und wie gesagt dies ist nicht repressentativ sondern nur Momentaufnahmen

vll. ist die Ausbildungsmethodik vor Ort zu repressiv?

;)
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: ulli76 am 21. April 2013, 17:41:13
Ich denke, dass ein Problem tatsächlich darin liegt, dass die Rekruten jederzeit kündigen können.
Heutzutage haben viele ja noch nicht die Erfahrung, dass etwas anstrengend ist, dass man sich durchbeissen muss und es danach einfacher ist. Oder gar, dass man nen regelrechtes Hochgefühl hat, wenn man-erst recht gemeinschaftlich- etwas Schwieriges geschafft hat.
Viele haben offenbar noch niemals in ihrem Leben einen Muskelkater oder Missempfindungen nach körperlicher Belastung gehabt. Geschweige denn, dass sie mal von der Familie getrennt selber und auch noch mit fremden Menschen klar kommen mussten (sei es Pfadfinderlager, Fussballcamp, Feriencamp...)
Ich bin ja schon fast froh um jeden, den ich einstelle, der eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf erlernt hat (wir fragen im Rahmen der Einstellungsuntersuchung, was die vorher gemacht haben) gefolgt von denen, die regelmäßig einer Sportart nachgehen.

Gebt´s doch zu- viele von uns haben doch damals (TM) am Beginn der Grundausbildung auch gedacht- Weia,wo bin ich denn hier gelandt.
Für die Männer war es ja einfach- ihr hattet eh keine Wahl und musstet erstmal bleiben. Wie viele wären denn schon damals (TM) entfleucht, wenn es so einfach gewesen wäre.
Naja- einige sind ja auch damals im Rahmen der Einstellungsuntersuchung über die FU VI raus, weil sie mit der Situation nicht klar gekommen waren.

Vielleicht wäre es doch besser, wenn es die Kündigung immer nur zum Ende des Monats geben würde (kann man ja einschränken indem man die sofort ziehen lässt,die einen Ausbildungsvertrag vorlegen können).

Ich kenn den aktuellen Fragebogen nicht, den die Aussteiger ausfüllen können. Ich hab aber den Vorschlag, dass so Punkte wie abgeschlossene Ausbildung, der Ausbildungsbereich, vorherige Erfahrungen wie Pfadfinderlager etc., Sportvereinszugehörigkeit etc. mit abgefragt und ausgewertet werden.
Gibt es eigentlich eine Statistik zum Verlauf von Kündigungswellen. Meiner Erfahrung nach gibt es 3 Wellen innerhalb der Grundausbildung: Gleich ganz am Anfang, dann um´s Biwak rum und nochmal zum Ende der 3 Monate. Und natürlich zum Ende der 6 Monate.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Vwdr 43 am 21. April 2013, 17:49:39
Die Frage die ich mir stelle, woran liegt das, das die Jugendlichen von heute so unselbstständig sind ? ( den Eindruck habe ich persönlich)
z.B. unsere Tochter ist 15 Jahre alt und die einzige aus ihrer Klasse, die sich selbstständig um einen Praktikumsplatz für ein Schulpraktikum gekümmert hat...der Rest der Klasse hat anscheinend die Eltern oder andere vorgeschickt.....ganz ehrlich das kann doch so nicht richtig sein....
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Bregenz12 am 21. April 2013, 17:51:32
Ich nehme den Vorschlag von Ulli auf, hier ist nochmal mein Beitrag aus dem anderen thread, weil es hier passt.
Zu Ullis Vorschlag im letzten Beitrag: Ich halte eine Kündigungsmöglichkeit erst zum Ende des ersten Monats für ausdrücklich richtig, auch wenn das für alle umbequem ist.
Hier nun der andere Beitrag:
Wie auch immer, 30 % Abbrecher bedeuten 30 % unbesetzte Stellen für ein Quartal (mindestens) in den Anschluss-Verwendungen. - Was kann man also tun, um die Zahl der Abbrecher zu vermindern? - wohlgemerkt im Interesse der Bundeswehr! - Mir fällt zur Zeit ein, dass evtl. verstärkt "Praktika" im Vorfeld (nicht nur für spezielle Verwendungen oder mal als Einzelmaßnahme für Frauen oder Schulklassen) von 3 - 5 Tagen Dauer angeboten werden könnten, die einerseits informieren über verschiedene Verwendungen und Anforderungen, aber auch den "Arbeitstag" simulieren mit Handyverbot, kein tägliches Pendeln usw. - Klar, kostet erst mal Geld und Organisation und erreicht sicher nur einen Teil der Interessenten, aber die wissen dann sehr viel bessre, was auf sie zukommt und sagen dann entschiedener JA! - oder eben auch NEIN! - Beides wäre ein Gewinn.
Ich glaube, viele mündliche Informationen laufen oft ins Leere, man muss es Fühlen/spüren/durch"leben", um es ermessen zu können. man kann jetzt nicht mehr den Bruder oder den Freund fragen, der vorher schon mal GWDL war, denn dieses "Allgemeinwissen" - aber auch die Kaserne um die Ecke - sind nicht mehr vorhanden.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Vwdr 43 am 21. April 2013, 18:13:05
Ich sehe das eigentliche Problem weniger bei den Jugendlichen, sondern eher bei den Eltern und der Tatsache das den Kindern viel zuviel Entscheidungen etc. abgenommen werden und sie dadurch nicht in der Lage sind, in vielen Bereichen auch mal ihre eigenen, vielleicht auch schlechten Erfahrungen zu machen.

Bei uns im Bekanntenkreis gibt es soviele Beispiele dafür....mit Sicherheit kommt auch teilweise das schlechte Gewissen der Eltern zum Vorschein, weil sie vielleicht beide im Beruf stehen müssen und ihre Kinder bis Abends z.B. auf sich alleine gestellt sind...und was die Jugendlichen in dieser Zeit machen, weiss man ja auch nicht so wirklich......und um das Gewissen der Eltern zu beruhigen werden die Kinder dann eben extrem "bemuttert"  ( sind nur meine Erfahrungen aus meinem privaten Umfeld)
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Lu Ziffer am 21. April 2013, 18:19:02
Zitat von: Vwdr 43 am 21. April 2013, 17:49:39
Die Frage die ich mir stelle, woran liegt das, das die Jugendlichen von heute so unselbstständig sind ? ( den Eindruck habe ich persönlich)
z.B. unsere Tochter ist 15 Jahre alt und die einzige aus ihrer Klasse, die sich selbstständig um einen Praktikumsplatz für ein Schulpraktikum gekümmert hat...der Rest der Klasse hat anscheinend die Eltern oder andere vorgeschickt.....ganz ehrlich das kann doch so nicht richtig sein....
Das ist an erzogen wie so vieles und wenn man fragt wer da mitgeholfen hat ist es keiner gewesen.
Keiner will das hören aber Schuld daran sind Schulen, Eltern und das soziale Umfeld zu gleiche Teilen.
Ich kann mich erinnern das ich von der Schule kam und froh war das ich GWDL war weil ich 100% keine Ahnung davon hatte was ich machen sollte.
Ich war da auch nicht alleine die meisten in meiner Einheit wussten nicht was sie nach ihrem Wehrdienst machen wollten oder konnten.
5 Jahre später muss ich sagen vom "Lernen fürs Leben" hab ich nichts gehabt und ich wäre froh gewesen wenn es mal das Fach "Ämter und der alltäglich Bürokratie Wahn" gegeben hätte.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: reppesiz am 21. April 2013, 18:28:56
Das eigentliche Problem liegt mit Sicherheit nicht an den Eltern oder Jugendlichen. Die Kernprobleme liegen meiner Meinung nach 1. bei den Beratungsterminen bzw. in der Zeit vor den Terminen, da entweder viele in allgemeinen Infoveranstaltungen landen bzw. man den Karriereberatern (meine Erfahrung) alles aus der Nase ziehen muss, sei es Möglichkeiten zum Einstieg, Informationen zu den Verwendungen, Informationen zur negativen Seite der Bundeswehr etc. etc. Es gibt einfach zu viel, was die Karriereberater von selber nicht sagen, was den Bewerbern aber erheblich helfen würde z.B. wenn man neben der schönen Bundeswehr-PowerPoint-Präsentation auch mal auf die vielen Nachteile angesprochen wird. Manch einer würde es sich dann nochmal gründlich überlegen und nicht im kalten Wasser landen, weil er nicht wusste, dass er zum Teil in den ersten 3 Jahren seiner Ausbildung nur unterwegs ist. Das zweite Problem liegt in der Theorie und Praxis. Mal abgesehen davon, dass man kaum über die Nachteile der Bundeswehr aufgeklärt wird (nur in Form eines schlecht bedruckten Blattes "Was heißt es Soldat zu sein?" und der Aussage der Prüfer "Sie könnten sterben", es ist leicht alles über die Bundeswehr zu hören, aber es dann zu erleben kann in manchen Teilen echt schwierig sein, gerade was die lange Abwesenheit angeht. Toll, theoretisch alles gehört, erlebt noch nie. Hier könnte das von Bregenz angesprochene Praktikum helfen - wird sich zwar nie durchsetzen, aber dann soll sich die Bundeswehr bzw. die Foren nicht darüber beschweren, dass so viele Rekruten abbrechen. Es mangelt an Information an vielen Ecken und Enden.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: reppesiz am 21. April 2013, 18:33:36
Zu deinem Punkt, auch wenns nicht darauf bezogen war, "weil ich 100% keine Ahnung davon hatte was ich machen sollte.".

Das hatte ich selbst nach meinem ersten karriereberater-Gespräch nicht. Ich hatte und habe viele Interessen und wurde mit Tätigkeitsbeschreibungen abgespeist. Dann kam der Tag, an dem ich mich entscheiden musste, eine bestimmte Verwendung anzunehmen oder nicht - hatte dann mit meinem Karriereberater gesprochen und wollte alles darüber wissen. Ansehen, Geld, beste Möglichkeiten nach der Dienstzeit, breites Arbeitsumfeld kam als Antwort. Dauereinsatz auch am Wochenende, 24-Stunden-Dienste, höchste Einsatzbelastung, ständige Einsatzbereitschaft (dies waren kleine Ausschnitte) wurden verschwiegen.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Lu Ziffer am 21. April 2013, 18:42:26
@reppesiz
Das macht aber auch kein Unternehmen und die Berater sind da um Leute zu gewinnen nicht um sie zu verjagen.
Ich wüsste ein dutzend Unternehmen bei denen der Beruf genauso gefährlich ist wie die Bundeswehr aber das werden die einem auch nicht sagen.
In einer Welt wo alle Lügen oder nicht die ganze Wahrheit sagen kann man den Bewerbern kein realistisches Bild geben den dann hätte man keine.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: reppesiz am 21. April 2013, 18:45:27
Und genau da liegt doch das Problem. Was ist den Unternehmen denn wichtiger? Lügen, viele Bewerber, viele Abbrecher oder Wahrheit, weniger Bewerber, sehr viele, die es durchziehen? Wenn man auf den Dienst in der Bundeswehr vorbereitet wird (ich meine nicht die Ausbildungsinhalte), dann würde die Welt wieder ganz anders aussehen.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: KlausP am 21. April 2013, 18:55:10
das mMn größte Problem bei der Karriereberatung sitzt aber vor dem Schreibtisch des Beraters. Zum Einen wird nach solchen Dingen gar nicht gefragt und zum Anderen nehmen viele Bewerber das gehörte nur selektiv auf. Sie sortieren gedanklich alles aus, was nicht in ihre Wunschvorstellung passt. Ist aber nicht nur bei der Karriereberatung so sondern auch im täglichen Dienst. Ich oft genug bei Soldaten festgestellt, die bei zu  mir als Spieß mit ihren Vorstellungen über ihren weiteren Werdegang gekommen sind. Wenn man denen die negativen Seiten des Soldatenberufs erklärt hat, blieb davon auch oft nichts hängen und Worte wie "kann unter Umständen ..." oder "ist prinzipiell möglich, aber .." kommen bei denen gar nicht richtig an sondern werden so hingedreht, dass dabei rauskommt "der Spieß hat mir aber gesagt, dass ..."
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: SpitFire am 21. April 2013, 19:02:40
Zitat von: Lu Ziffer am 21. April 2013, 18:42:26
@reppesiz
Das macht aber auch kein Unternehmen und die Berater sind da um Leute zu gewinnen nicht um sie zu verjagen.
Ich wüsste ein dutzend Unternehmen bei denen der Beruf genauso gefährlich ist wie die Bundeswehr aber das werden die einem auch nicht sagen.
In einer Welt wo alle Lügen oder nicht die ganze Wahrheit sagen kann man den Bewerbern kein realistisches Bild geben den dann hätte man keine.

Doch, das ist eine gängige Maßnahme in der Personalauswahl und hat einen eigenen Namen: Realistic Job Preview. In empirischen Untersuchungen wurde belegt, dass dadurch tatsächlich weniger Leute "abspringen", weil sie realistischere Erwartungen haben und eben weniger enttäuscht werden - und das ist wiederum im Sinne des Unternehmens. Das wird mE zumindest auch beim Auswahlverfahren für Offiziere umgesetzt, indem etwa im Interview entsprechende Fragen über Problematiken wie häufige Versetzungen, Vereinbarkeit von Familie und Dienst, Einsatz, Gefahr für Leib und Leben, etc. gestellt werden.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: reppesiz am 21. April 2013, 19:06:18
Wieso sollte ein Bewerber auch danach fragen? Rein theoretisch gesehen ist der Karriereberater dafür da, den Bewerber die ersten Schritte genaustens zu erläutern, mit allem drum und dran. Mal abgesehen davon, woher soll der normale Bewerber auch wissen, wie der Hase in der Bundeswehr läuft? Sicherlich gibt es den ein oder anderen engagierten, der sich wochenlang mit dem Thema auseinander setzt. Aber auch jene, die Mehrzahl, die wenig bis keinen Plan davon haben. Und da gilt es, umfassende Beratung anzubieten und nicht zu verschweigen und mit Infoveranstaltungen abzuspeisen. Dass viele Bewerber nicht richtig zuhören ist nun allen bekannt. Da beginnt aber wieder der Kreislauf: Theorie schön und gut, erleben besser. Und dazu dient z.B. ein Praktikum. Zum Thema richtig zuhören: Wie kann den auch ein anfangs motivierter Bewerber richtig zuhören, wenn nur von Ansehen, Abwechslung und Geld gesprochen wird? Wenn man in dem Zuge zum Beispiel mal das wirklich zur Verfügung stehende Gehalt berechnen würde, dann würde es sich so manch einer auch überlegen bzw. mit dem Thema Bundeswehr ganz anders umgehen.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Lu Ziffer am 21. April 2013, 19:16:13
Es ist also ein Dilemma, der Bewerber kann mangels Erfahrung nicht die notwendigen Fragen stellen und der Berater kann nicht ohne Fragen wissen was für den Bewerber relevant ist.
Das selktive hören, das auch brav erlernt wurde, macht dann den Rest indem es den Bewerber hören läßt er könnte Fallschirmjäger, Jetpilot und Waffentaucher gleichzeitig sein.

Zitat von: SpitFire am 21. April 2013, 19:02:40
Das wird mE zumindest auch beim Auswahlverfahren für Offiziere umgesetzt, indem etwa im Interview entsprechende Fragen über Problematiken wie häufige Versetzungen, Vereinbarkeit von Familie und Dienst, Einsatz, Gefahr für Leib und Leben, etc. gestellt werden.
Die Bundeswehr gibt sich auf Offiziersebene sicherlich Mühe aber ganz ehrlich ist man auch nicht.

Zitat von: reppesiz am 21. April 2013, 19:06:18
Zum Thema richtig zuhören: Wie kann den auch ein anfangs motivierter Bewerber richtig zuhören, wenn nur von Ansehen, Abwechslung und Geld gesprochen wird? Wenn man in dem Zuge zum Beispiel mal das wirklich zur Verfügung stehende Gehalt berechnen würde, dann würde es sich so manch einer auch überlegen bzw. mit dem Thema Bundeswehr ganz anders umgehen.
Wenn etwas zu gut klingt dann hat man es meistens falsch verstanden aber das lernt man nicht in den ersten 20 Jahren.  ;)
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: reppesiz am 21. April 2013, 19:19:28
Auf die Bundeswehr bezogen, kann man da nichts falsch verstehen, weil nirgendwo das Kleingedruckte steht.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: KlausP am 21. April 2013, 19:24:27
Nochmal: das mit der selektiven Wahrnehmung habe ich nicht als Wehrdienstberater bei Bewerbern erlebt sondern als Spieß sowohl in der AGA als auch danach.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: SpitFire am 21. April 2013, 19:47:22
Zitat von: Lu Ziffer am 21. April 2013, 19:16:13
Es ist also ein Dilemma, der Bewerber kann mangels Erfahrung nicht die notwendigen Fragen stellen und der Berater kann nicht ohne Fragen wissen was für den Bewerber relevant ist.
Das selktive hören, das auch brav erlernt wurde, macht dann den Rest indem es den Bewerber hören läßt er könnte Fallschirmjäger, Jetpilot und Waffentaucher gleichzeitig sein.

Zitat von: SpitFire am 21. April 2013, 19:02:40
Das wird mE zumindest auch beim Auswahlverfahren für Offiziere umgesetzt, indem etwa im Interview entsprechende Fragen über Problematiken wie häufige Versetzungen, Vereinbarkeit von Familie und Dienst, Einsatz, Gefahr für Leib und Leben, etc. gestellt werden.
Die Bundeswehr gibt sich auf Offiziersebene sicherlich Mühe aber ganz ehrlich ist man auch nicht.



Mag sein. Aber dann sag doch wenigstens genau, was du damit meinst. Man kann einem Bewerber nunmal nur die Fakten aufzeigen. Wie sich das dann im richtigen Leben anfühlt wird wohl schwer zu vermitteln sein.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: ulli76 am 21. April 2013, 20:01:33
ZitatDauereinsatz auch am Wochenende, 24-Stunden-Dienste, höchste Einsatzbelastung, ständige Einsatzbereitschaft (dies waren kleine Ausschnitte) wurden verschwiegen.

Welche von den Punkten kamen denn bis zu deiner Kündigung dauerhaft zum Tragen?
Mal davon abgesehen, sind diese Dinge auch nicht gerade Alltag:
Dauereinsatz auch am Wochenden: Was meinst du damit? Die Grundausbildung? Oder den Auslandseinsatz?
24-Stunden-Dienste: Jo- bei denen man noch nen Teil der Zeit schlafen kann und die ansonsten auch mit Masse nicht gerade anstrengend sind- außerdem werden die 1. ausgeglichen und 2. ist die Menge in der Regel überschaubar.
Höchste Einsatzbelastung:  Wie oft gehen denn die meisten Soldaten tatsächlich in den Einsatz? 6 Monate alle 2-3 Jahre wenn überhaupt. Wie weit hat dich das denn bisher betroffen?
Ständige Einsatzbereitschaft: In welchem Zusammenhang? NRF? EUBG? Selbst die haben ne gewisse NTM (Notice to move- also Vorlauf bis es los geht), mal davon abgesehen, dass die beide noch nie aktiviert wurden. Außerdem sind die zeitlich begrenzt.

Ich find´s auch echt merkwürdig- warum kommt man auf bestimmte Dinge nicht selber bzw. informiert sich selber? Warum soll die Bundeswehr jede Pisselsinformation dem Bewerber hinterhertragen?
In Zeiten des Internets sind die Infos doch selber zu beschaffen.

Dass es Wachdienst (24-h-Dienste) bei der Bundeswehr gibt, kann man sich doch denken.Genauso, dass es Geländedienst gibt und dass das körperlich anstrengend werden kann doch auch. Ebenso, dass es Truppengattungen gibt, die eine höhere Einsatzbelastung haben als andere- genau deswegen gehen ja einige auch dahin.
Es gibt ja auch genug Videos und Erfahrungsberichte- teils direkt von der Bundeswehr, teils privat.

Ich hab vor ein paar Jahren ne SanOA kennengelernt, die über DU-Verfahren raus wollte, weil man ihr angeblich erst im OffzLg "die Wahrheit" über Afghanistan gesagt hätte. Und das war deutlich nach dem Busanschlag in Kabul und nach einigen anderen Anschlägen mit tödlichem Ausgang und deutlich nach der Wir-sind-vor-allem-Entwicklungshelfer-und-bauen-Brunnen-Zeit. Himmel- wo hat die Frau die ganze Zeit gelebt? Es ist soo einfach live-Mitschnitte auf youtube zu finden. Aber die war der Meinung, dass die Bundeswehr ihr das haarklein hätte verklickern müssen.

Ok, wenn jemand nach x Monaten merkt, dass er das alles unterschätzt hat oder er doch nicht mit klar kommt und sich das Leben als Soldat nicht dauerhaft vorstellen kann. Aber das wird ja nicht die Masse derer sein, die kündigen (zumindest, nachdem, was die Abbrecher berichten, wenn sie sich nochmal im SanBereich vorstellen.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Tommie am 21. April 2013, 20:12:22
Der überwiegende Teil der Argumentation von Abbrechern dient der Verschleierung der eigenen Unzulänglichkeiten und dem Versuch, die Schuld für das Scheitern bei der Bundeswehr zu suchen! "Da hat mir doch jemand in die Hose geschissen!" ...

Ein Großteil der Abbrecher kommt mit hoffnungslos verklärten Vorstellungen an, die sich trotz der (versuchten) Aufklärung durch die Karriereberater nicht mal ansatzweise mit der Realität in Einklang bringen lassen und die ggf. noch gepaart sind mit der eigenen Unfähigkeit, mangelnder körperlicher Leistungsfähigkeit, etc.! Kämpfen und beißen will keiner mehr, wenn aufgeben und die Schuld bei anderen suchen doch so einfach ist! "Cojones" hat auch kaum noch einer ... ;D !
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: KlausP am 21. April 2013, 20:27:13
Wie viele Bewerber nur das verstehen, was sie verstehen wollen und dann dazu noch absolut beratungsresistent sind, kann man doch fast täglich hier im Forum erleben. Da gibt's diverse Treads, über die man nur den Kopf schütteln kann. Ausserdem frage ich mich, ob die heutzutage nicht mal mehr mit ihren Eltern über das Thema Bundeswehr reden. Die Aussetzung das GWD ist ja nun noch nicht so lange her, dass die heutige Vätergeneration darüber nun so gar nichts mehr erzählen könnte (die "paar" KDVer mal davon ausgenommen).
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: reppesiz am 21. April 2013, 20:29:46
Und schon haben sich die drei zusammen geschlossen. Jegliche Argumentation hat nun keinen Sinn mehr.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Bregenz12 am 21. April 2013, 20:31:03
Nun will ich Ihre Vorstellungen von der Karriereberatung nicht zu sehr trüben, aber die sind derzeit derart überlastet, dass man sich einen Termin zu einem Beratungsgespräch dort hartnäckig "erkämpfen" muss. Wartezeit auf einen Termin: 2-4 Monate (siehe hierzu mehrere Beiträge im Forum). - Macht man aber den Fehler und erwähnt auch nur das Wort "FWDL" nebenbei, landet man - weil das ja viel schneller geht mit den Terminen - in einer allgemeinen Info-Veranstaltung, anschließend wird nur noch eine reine "Antrags-Beratung" angeboten und auf weitere "Beratungen" im Karriere-Center verwiesen. Es wird nicht hinterfragt, ob der Bewerber nicht vielleicht auch an SaZ interessiert ist und nur deswegen "FWDL" gesagt hat, weil er nicht wusste, dass es auch für SaZ eine Probezeit gibt und er sich nicht gleich auf einen längeren Zeitruam festlegen wollte, ohne die BW von innen gesehen zu haben. -
Ist der Kandidat erst einmal auf der FWDL-Schiene, kommt er da faktisch nicht wieder raus, weil das Auswahlverfahren (ohne Sporttest) ja anders abläuft als für SaZ und zum Teil auch an anderen Orten stattfindet als für SaZ. Und mit "Beratung" ist im Karrierecenter natürlich auch nicht mehr viel... - Also: Wo, bitte, soll der FWDL seine Informationen herbekommen? Und in den Info-Veranstaltungen wird übrigens nichts darüber gesagt, dass man meist abends nicht nach Haus kann, auch nach der AGA, sondern zum Wochenendpendler wird mit allen privaten Konsequenzen.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich kenne bei der Bundeswehr mehrere sehr engagierte Berater - die sind aber völlig überlastet!!
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: KlausP am 21. April 2013, 20:32:56
Zitat von: reppesiz am 21. April 2013, 20:29:46
Und schon haben sich die drei zusammen geschlossen. Jegliche Argumentation hat nun keinen Sinn mehr.

Zusammengeschlossen? Das wüsste ich aber. Ich bin alt genug, dass ich hier ohne Assistenz meine Meinung vertreten kann.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: reppesiz am 21. April 2013, 20:36:31
So meine ich das auch nicht. Man sieht es nur immer wieder, dass eine Argumentation bei bestimmen Usern keinen Sinn hat, weil diese eben die Fehler in den Bewerbern sehen und die Bewerber in der Bundeswehr. Und jede versuchte Diskussion endet durch diese Leute immer im Schlachtfeld. Braucht jetzt auch nicht verneint werden, es ist so.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Tommie am 21. April 2013, 20:39:00
Und ich erlebe nahezu jeden Tag eine Bewerberin, die gerade FWDL für 23 Monate macht und sich jetzt für die Feldwebel-Laufbahn mit ZAW bewirbt! Der Test am KC steht noch an, aber der Finanzierungsvertrag für das Auto (Laufzeit 60 Monate!) ist schon unterschrieben! Mit ihrem Vater als Bürgen :D ! Der hat auch keine Ahnung, was auf ihn zu kommt, wenn Madame erst beim Test so richtig abkackt. Das Mädel ist so etwas von naiv, die glaubt, weil man sie, die nichts kann, nicht einmal schimmeln ;) , als FWDL nicht in den Einsatz geschickt hat, wäre das auch so, wenn sie erst Feldwebel wäre. Und das mit einer ZAW als RettAss, die sie anstrebt! Sie hat demnächst Eignungsfeststellungsverfahren am Karrierecenter und ich bete jeden Tag in meinem Nachtgebet, dass sie dem Psychologen dort schon im ersten Moment so blöd kommt wie mir letzthin. Ich habe sie dafür fast "inhaliert" und ihr einmal ganz deutlich ihre Grenzen aufgezeigt, der Psychologe wird sie vermutlich ablehnen. Ich warte schon auf den Tag, an dem sie mit verheulten Augen vom KC zurück kommt. Ich muss dann sehr tapfer sein und absolut ernst bleiben, obwohl es mich innerlich vor lachen fast zerreißen wird!
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Tommie am 21. April 2013, 20:41:28
Zitat von: reppesiz am 21. April 2013, 20:36:31..., weil diese eben die Fehler in den Bewerbern sehen und die Bewerber in der Bundeswehr.

Das hatten wir doch schon hier ;D :

Zitat von: Tommie am 21. April 2013, 20:12:22"Da hat mir doch jemand in die Hose geschissen!"

Und nachdem ich einen Teil dieser "Bewerber" jeden Tag "live und in Farbe" im Dienst erlebe, weiß ich definitiv, wovon ich spreche!
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: KlausP am 21. April 2013, 20:44:28
Zitat von: reppesiz am 21. April 2013, 20:36:31
So meine ich das auch nicht. Man sieht es nur immer wieder, dass eine Argumentation bei bestimmen Usern keinen Sinn hat, weil diese eben die Fehler in den Bewerbern sehen und die Bewerber in der Bundeswehr. Und jede versuchte Diskussion endet durch diese Leute immer im Schlachtfeld. Braucht jetzt auch nicht verneint werden, es ist so.

Ich sehe die fehler durchaus nicht nur bei den Bewerbern. Selbstverständlich hat er Dienstherr bei seiner Nachwuchswerbung noch deutliche Defizite. Das fängt schon mit den (für einen langgedienten Soldaten jedenfalls) dümmlichen Werbespots, bekannt durch Funk und fernsehen, und durch die Werbeanzeigen in der Presse an.

PS: Oha! Ich kann ausnahmsweise mal editieren! ::)
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: einalem1987 am 21. April 2013, 20:48:36
Ich bin zwar selbst noch nicht dabei, Dienstantritt zum 1.7., aber ich möchte euch gerne meine Eindrücke mitteilen.
Was mich persönlich angeht, ich werde 26 und habe eine abgeschloßene Berufsausbildung und in diesem Bereich werde ich auch eingesetzt. Punkt A: Ich weiss, auf was ich mich in der FACHLICHEN Richtung einlasse da ich schon 5 Jahre Berufserfahrung habe.

Mein Karriereberater hat mir keineswegs den Beruf des Soldaten schöngeredet, unter anderem hat er mir auch Bilder von Auslandseinsätzen gezeigt, damit ich weiss worauf ich mich einlasse. Natürlich habe ich mich auch selbst informiert um mir wirklich sicher zu sein, ob ich das will und kann. Und für mich persönlich habe ich meine Antwort gefunden. Aber ich denke auch, dass ich mich mit vll nur 7 Jahren Altersunterschied ganz anders mit der ganzen Sache auseinander setze. Ich möchte nicht alle über einen Haufen schmeissen, aber für einige Bewerber, die jünger sind trifft das zu, das habe ich selbst bei den Bewerbern beim Einstellungstest bemerkt.
Da fielen haufenweise Bemerkungen von wg ich hab bisher nichts bekommen, jetzt probier ich es einfach hier mal ob ich was bekomme.
Was sie für eine Stelle haben wollten wussten Sie teilweise selbst nicht. Und das ist schon mal der erste Schritt in die falsche Richtung.

Was mir in der AGA oder auch im sonstigen Berufsleben als Soldatin bevorsteht kann ich natürlich nur erahnen, aber euer Forum hat mir definitiv dabei geholfen, was auf mich zukommt und mich sowie sportlich als auch seelisch darauf vorzubereiten. Was letztendlich daraus wird kann ich noch nicht sagen, aber ich werde euch gerne informieren wie es mir ergangen ist.

Es gibt also meiner Meinung nach einige Rekruten, die sich nicht gründlich vorbereiten und sehen erstmal nur die Positiven Dinge und dann kommt der AHA-Moment und nicht mehr wollen. Anders herum machen diese Rekruten die Bundeswehr verantwortlich, sie sei nicht Ihrer Aufklärungspflicht nachgekommen. Aber jetzt mal Hand aufs Herz, welcher zivile Betrieb macht so eindeutig auf die Negativen Seiten des Berufes aufmerksam? Meiner Meinung keiner.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Bregenz12 am 21. April 2013, 21:22:26
Um mal wieder auf das Thema zurückzukommen: Die Informationen der Karriereberater zum Thema Auslandseinsätze sind in der allegemeinen Info-Präsentation auch ganz gut, da gebe ich Ihnen recht. Entscheidender für einen Abbruch sind aber die "weichen" Faktoren:
- Kein tägliches Nachhausekommen, sondern meist Wochenendpendler sein (für sehr viele ist das absolutes Neuland!!) Gentrennt sein von Freund bzw. Freundin.
- Auch kaum Nutzungsmöglichkeit des Handys in der Woche, um die Trennung abzumildern, kann natürlich auch in die Gegenrichtung wirken, wenn die Partnerin/der Partner plötzlich querschießt und man dann nicht vor Ort ist, um zu reden.. 
- Eine sehr starke Regulierung (vor allem in das AGA) des Tagesalltags inklusive der Frage, wann man die Toilette aufsuchen darf und wann nicht.
- Einen sehr langen vorgegebenen Tagesablauf von 5 Uhr bis 20.30 Uhr bzw. 23 Uhr ohne nennenswerte (nutzbare) Freizeit in der AGA
- Für viele ein unerwartet rauher Ton durch die Vorgesetzten in der AGA, die gerade bei Übergangsproblemen helfen könnten, aber dadurch nur als Respektpersonen-, nicht aber als Helfer angesehen werden.
- Sport/körperliche Anforderungen dürften in den ersten Tagen noch keine Rolle spielen.
Das alles kann man hier schreiben - es aber live zu erleben, am eigene  Leib, ist etwas ganz anderen.
Nochmal: Vielleicht könnten hier vorgeschaltete Praktika helfen.
@ einalem: Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen Mitte Juli.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: ulli76 am 21. April 2013, 21:52:24
Da stimme ich dir wirklich zu. Nur ich denke auch, dass man sich daran gewöhnt wenn man erstmal die erste Phase hinter sich hat.
Leider kündigen aber einige zu früh, um diese erste Phase zu überwinden.

Aber letztendlich ist eine gewisse Leidensfähigkeit das, was ein Soldat früher oder später braucht. Ich würde sogar sagen, dass Leidensfähigkeit eine der wichtigsten Tugenden eines Soldaten ist.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: reppesiz am 21. April 2013, 21:55:01
Davon rede ich doch auch die ganze Zeit  ;)
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Bregenz12 am 21. April 2013, 21:59:50
@ulli:
- Ich unterstütze Ihren Vorschlag, Kündigungen nur zu bestimmten Terminen (von definierten Ausnahmen abgesehen) möglich zu machen.
- Könnten hier Praktika als Regel-Angebot helfen? Wie lange sollten die dauern? 3 Tage, 5 Tage? (Wird nicht für jeden gehen, aber für mehr, als man denkt..)
- Wie kann man das Auffangen von Soldaten bei Problemen verbessern? Damit sie bleiben!
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: ulli76 am 21. April 2013, 22:14:09
Ich denke, dass Praktika in speziellen Verwendungen und Truppengattungen Sinn machen- SEKM bietet sowas ja auf freiwilliger Basis an, für Pfullendorf isses Pflicht.
Für die Masse ist es aber nicht geeignet- ich denke da vor allem an die FWDL und SaZ Mannschafter. Da würde sich der Aufwand wahrscheinlich nicht lohnen.

Wir haben ja einige User hier im Forum (und ich nehm mal an, dass das sogar eine Positivauswahl ist, da die sich immerhin schonmal hier informieren und mehr Gedanken machen als so ein oder anderer), die nach einer übereilten Kündigung wieder zurück wollen.

Ich denke, dass eine Kündigung nur zum Ende des Monats zielführend sein könnte.

Letztendlich werden wir aber gesamtgesellschaftliche Probleme nicht lösen können, sondern werden mit ihnen leben müssen.

Naja- die Werbung ist halt so ne Sache. Diese Radiowerbung für die OAs- ähm ja, ich schalte da immer auf einen anderen Sender, weil ich sonst Aggressionen bekomme. Ich mein aber auch die Videos, die auf Youtube gezeigt werden. Ich denke schon, dass es passend ist, dass der Coolness- und Abenteuerfaktor je nach Truppengattung dargestellt wird. Was etwas fehlt ist dass gezeigt wird, dass es eben auch anstrengend ist und es eben nicht so einfach wie bei den einschlägigen Computerspielen ist.

Ich hab grad das Video der EGB-Kräfte gesehen. Was man dort nicht unbedingt sieht ist, wie viel Arbeit dadrin steckt, bis man so fit ist, dass man solche Aufgaben so fließend bewältigen kann.
Evtl könnte man eher mal den Weg eines Rekruten, der sich wirklich durchbeisst, fitter und besser wird, darstellen.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Vwdr 43 am 21. April 2013, 22:34:54
Zitat von: Bregenz12 am 21. April 2013, 20:31:03
Und in den Info-Veranstaltungen wird übrigens nichts darüber gesagt, dass man meist abends nicht nach Haus kann, auch nach der AGA, sondern zum Wochenendpendler wird mit allen privaten Konsequenzen.

Kann man von einem 18 jährigen nicht erwarten, das er auf soetwas selber kommt, wenn er nicht zufällig neben einer Kaserne wohnt und dort einen Dienstposten bekommen kann ?
Man, man ganz ehrlich ein bißchen selber mitdenken, kann man doch in dem Alter erwarten, oder ?
Und mal ehrlich, wie sieht es denn bei einem zivilen Unternehmen aus bezüglich der Beratung im Vorfeld ? Da weiß der Bewerber noch weniger was auf ihn zukommen kann ....wenn er plötzlich in eine andere Filiale versetzt werden soll, oder womöglich noch Schichtarbeit machen muss
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Lumpy am 21. April 2013, 22:35:23
In unserem LogBtl haben die Schülerpraktikas deutlich zugenommen. Sowas hab ich bei uns vor 5 Jahren noch nicht gesehen. Das wird also offensichtlich forciert. Zumindest partiell...

Vielleicht sollte man den Rekruten innerhalb der ersten Tage auch einfach mal die anderen Kompanien, Abteilungen, Stäbe, Züge etc. zeigen.
Damit gleich klar wird, dass die bw nicht nur aus aga besteht. Nicht nur Rumgebrülle, Drill, Laufschritt und Dienst von morgens bis abends.

Vielleicht würde das den Einen oder Anderen schon vom kündigen abhalten.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: christoph1972 am 22. April 2013, 10:24:05
Zitat von: Bregenz12 am 21. April 2013, 21:22:26
Um mal wieder auf das Thema zurückzukommen: Die Informationen der Karriereberater zum Thema Auslandseinsätze sind in der allegemeinen Info-Präsentation auch ganz gut, da gebe ich Ihnen recht. Entscheidender für einen Abbruch sind aber die "weichen" Faktoren:
- Kein tägliches Nachhausekommen, sondern meist Wochenendpendler sein (für sehr viele ist das absolutes Neuland!!) Gentrennt sein von Freund bzw. Freundin.
- Auch kaum Nutzungsmöglichkeit des Handys in der Woche, um die Trennung abzumildern, kann natürlich auch in die Gegenrichtung wirken, wenn die Partnerin/der Partner plötzlich querschießt und man dann nicht vor Ort ist, um zu reden.. 
- Eine sehr starke Regulierung (vor allem in das AGA) des Tagesalltags inklusive der Frage, wann man die Toilette aufsuchen darf und wann nicht.
- Einen sehr langen vorgegebenen Tagesablauf von 5 Uhr bis 20.30 Uhr bzw. 23 Uhr ohne nennenswerte (nutzbare) Freizeit in der AGA
- Für viele ein unerwartet rauher Ton durch die Vorgesetzten in der AGA, die gerade bei Übergangsproblemen helfen könnten, aber dadurch nur als Respektpersonen-, nicht aber als Helfer angesehen werden.
- Sport/körperliche Anforderungen dürften in den ersten Tagen noch keine Rolle spielen.
Das alles kann man hier schreiben - es aber live zu erleben, am eigene  Leib, ist etwas ganz anderen.
Nochmal: Vielleicht könnten hier vorgeschaltete Praktika helfen.

Ich weiß jetzt wirklich nicht, ob ich  :D oder  :'( soll.

Folgende Problemfelder sind wohl identifiziert:

1. Ja, die Trennung von "Hotel Mama" ist sicherlich schwer, vor allem der Mangel an Privatsphäre. Ein Badezimmer mit der Familie teilen, ist sicherlich etwas anderes, als mit einem Zug Gleichaltriger unter der Dusche zu stehen. Ein klar strukturierter Tagesablauf mit wenig Zeit für sich alleine zu sein.
2. Der Mangel an Individualität. Alle tragen die "gleichen" Sachen. Man kommt sich schon mal bevormundet vor, weil es "Befehl und Gehorsam" gibt. Modische Gepflogenheiten führen schon mal zu deutlichen Ansagen.
3. Der andere Umgangston. Zeit für das private "Schwätzchen" fehlt, keine Zeit für "What's App", FB usw. usf..
4. Zapfenstreich und frühes Wecken sind auch nicht jedermanns Sache.
5. Ordnung halten und den Schrank so einräumen wie es befohlen ist und nicht, wie man es selbst gerne möchte. Bett machen und Bett beziehen können den Einen oder Anderen auch schon mal überfordern, weil das bisher Mami gemacht hat.
6. Diskutieren ist eher nicht angebracht, auch wenn es vielleicht manchmal die ungewohnte Situation erleichtern würde.

Wer Soldat wird, gibt einen Teil seiner Individualität zumindest während des Dienstes auf. Die räumliche Enge und der klar strukturierte Tag widerstreben vielen Jugendlichen, weil sie es einfach nicht kennen. Ich nenne es einfach "Kulturschock".

Ich erinner mich noch, wie ich plötzlich mit 9 wildfremden Menschen, die nächsten 11 Wochen der AGA erleben sollte. Da war von superschüchternen und kaum zu hörenden 1er Abituerienten, bis zum grantelnden 25jährigen Kranfahrer alles dabei. Ich war auch erstmal sprachlos. Kaum war die Stube vollbelegt, wurde man schon wie "Vieh" zum Bus getrieben und zur Einkleidung gefahren.

So schweigsam war ich danach kaum jemals wieder.

Wer dann eh irgendwie angeschlagen ist, der wird wohl kündigen, einfach weil er/sie mit der Masse der neuen Eindrücke überfordert ist. Als GWDLer konnte man nicht kündigen, da hieß es eben, Augen zu und durch.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Vwdr 43 am 22. April 2013, 12:05:46
Zitat von: christoph1972 am 22. April 2013, 10:24:05
  . Als GWDLer konnte man nicht kündigen, da hieß es eben, Augen zu und durch.

Und hat es irgendwie geschadet ?  ;)
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: christoph1972 am 22. April 2013, 13:08:50
Zitat von: Vwdr 43 am 22. April 2013, 12:05:46
Zitat von: christoph1972 am 22. April 2013, 10:24:05
  . Als GWDLer konnte man nicht kündigen, da hieß es eben, Augen zu und durch.
Und hat es irgendwie geschadet ?  ;)

Nein, außer das ich jetzt zelten hasse  ;)
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Vwdr 43 am 22. April 2013, 13:20:25
wenn das alles ist.... ;D
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: SpitFire am 22. April 2013, 15:34:21
Zitat von: christoph1972 am 22. April 2013, 13:08:50
Zitat von: Vwdr 43 am 22. April 2013, 12:05:46
Zitat von: christoph1972 am 22. April 2013, 10:24:05
  . Als GWDLer konnte man nicht kündigen, da hieß es eben, Augen zu und durch.
Und hat es irgendwie geschadet ?  ;)

Nein, außer das ich jetzt zelten hasse  ;)

Weil du dich ärgerst, dass sich auf dem Campingplatz keine zweckmäßige Alarmpostenstellung erkunden lässt? :P
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: christoph1972 am 23. April 2013, 08:12:00
Zitat von: SpitFire am 22. April 2013, 15:34:21
Zitat von: christoph1972 am 22. April 2013, 13:08:50
Zitat von: Vwdr 43 am 22. April 2013, 12:05:46
Zitat von: christoph1972 am 22. April 2013, 10:24:05
  . Als GWDLer konnte man nicht kündigen, da hieß es eben, Augen zu und durch.
Und hat es irgendwie geschadet ?  ;)
Nein, außer das ich jetzt zelten hasse  ;)
Weil du dich ärgerst, dass sich auf dem Campingplatz keine zweckmäßige Alarmpostenstellung erkunden lässt? :P

Nein, mir fehlt die qualvolle Enge der "Dackelhütte", der kalte Lauf der Waffe am Bein beim Aufwachen und der Kaltwasserhahn an der Waschrinne, der kondensierende Atem bei
-10°C wenn man in T-Shirt und Feldhose den Morgen begrüßt und der "Donnerbalken", der ja jetzt durch Fa. "Dixi" gestellt wird.  Ich vergaß noch den morgendlichen Ruf: Kompanie aufstehen!;)

Was mir wirklich fehlt, am frühen Morgen eine Wildschweinrotte zu treffen, die genauso überrascht ist, wie man selber. :) Vor allem, man(n) muss nie überlegen, was er anzieht, denn das ist ja vorgegeben  ;)
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Xdivine23 am 23. April 2013, 10:28:14
Ich glaube einfach viele sind zu Jung und unerfahren. Wer mit 17,18,19 Jahren direkt nach der Schule zur Bundeswehr geht, hat einfach nicht die Lebenserfahrung, die einer hat, der schon jahrelang gearbeitet hat. Man steht früh auf, man muss arbeiten, wenn man keine Lust hat und beißt sich durch, man ist anschiss vom Vorgesetzten gewöhnt, man weiß einfach, worauf es ankommt und das wissen die, Die frisch aus der Schule kommen oft nicht.
Man chillt in der Schule wenn man keine Lust hat, früh aufstehen muss man nicht und zu spät kommen interessiert keinen. Man wird ziemlich früh gesiezt  und alles ist ganz Easy.... Und dann aufeinander zum Bund ist einfach ganz anders, als wenn du schon Erfahrungen ausm Beruf mitbringst oder ausm leben...
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: AriFuSchr am 23. April 2013, 11:03:23
Hey,

wir sind auch mit 18,19 Jahren zum GWD eingezogen worden. Das Alter kann es grundsätzlich nicht sein.

Und mir war Biwak, Zelten, Alarmposten, Flüsschen überqueren, Im Wald verstecken, Tarnen, Schießen, Sturmabwehrschießen (hieß so?) tausendmal lieber als diese tröge Formalausbildung mit das Gewehr über, präsentieren, Gewehr ab und dieser Drill. Wenn ich mich erinnere, waren wir selbst in der Grundi zuwenig draußen und zuviel auf dem Ex-Platz
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: justice005 am 23. April 2013, 12:50:07
Zitatals diese tröge Formalausbildung mit das Gewehr über, präsentieren, Gewehr ab und dieser Drill.

Das haben wir in der AGA nie gemacht. Bei uns bestand Formaldienst nur aus Marschieren und allem, was dazu gehört. Gewehr präsentieren gabs nicht. Hast du Deine AGA vielleicht beim Wachbataillon gemacht ? ;)

Das könnte erklären, warum Du mehr auf dem Ex-Platz warst als im Gelände.

Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: AriFuSchr am 23. April 2013, 16:53:06
@ justice

nö, gibts beim WachBtl Schreibfunker?

ich war 1978 in Wildflecken und da gabs noch jede Menge Formalausbildung....
Und daß ich mehr auf dem Ex-Platz als im Gelände war, schafft auch nur ein Jurist aus meinem post heraus zu lesen. Das steht da nämlich so nicht.  ;)
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Schamane am 24. April 2013, 07:32:43
Sind wir einmal ehrlich hätte man zu Wehrpflichtzeiten einfach sagen können, danke ich gehe. Dann wären damals die Kündigungsraten in einigen Einheiten bei weitem höher als heute gewesen. Zum Ende der Wehrpflichtzeit hat es sich ja via SanBereich schon angedeutet in den 70ern war jemand ohne Wehrdienst fast nicht vorstellbar gewesen, außer bei körperlichen Gebrechen.
Heute ist die BW ein "normaler" Arbeitgeber und da ist es auch so, dass ich im Probemonat sagen kann: "Danke aber ihre Firmenphilosophie entspricht nicht meiner Berufsauffassung" und eh jetzt der Einwand kommt, man kann sich vorher informieren. Dem sei gesagt: Die propagierte und die gelebte Firmenphilosophie ist doch sehr unterschiedlich und dies ist bei allen Arbeitgebern so.
Ein hausgemachtes Problem der Bundeswehr ist, dass sie "Frischlinge" auf dem Arbeitsmarkt anwerben. Denn der welcher schon seine Ausbildung gemacht hat, weiss das die Personaler egal ob zivil oder militärisch nur das Schöne und Gute erzählen. Es sollten die Abbrecherquoten einmal nach Bildungsstand, abgeschlossener Ausbildung, Lebensalter und Berufserfahrungen aufgeschlüsselt werden. Ich hätte die Vermutung, dass ein 25 jähriger Elektromeister seltener als ein 17 jähriger mit Hauptschulabschluß geht.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: christoph1972 am 24. April 2013, 10:04:33
Zitat von: Schamane am 24. April 2013, 07:32:43
Sind wir einmal ehrlich hätte man zu Wehrpflichtzeiten einfach sagen können, danke ich gehe.

Ein hausgemachtes Problem der Bundeswehr ist, dass sie "Frischlinge" auf dem Arbeitsmarkt anwerben. Denn der welcher schon seine Ausbildung gemacht hat, weiss das die Personaler egal ob zivil oder militärisch nur das Schöne und Gute erzählen. Es sollten die Abbrecherquoten einmal nach Bildungsstand, abgeschlossener Ausbildung, Lebensalter und Berufserfahrungen aufgeschlüsselt werden. Ich hätte die Vermutung, dass ein 25 jähriger Elektromeister seltener als ein 17 jähriger mit Hauptschulabschluß geht.

Hätte ich als GWDL die Wahl gehabt, wäre ich sicher nicht in ein SanBtl (damals Heer/neudeutsch HUT) gegangen, sondern zur Luftwaffe oder Marine. Die Bundeswehr in ihrer unendlichen Weisheit hat mich als Alt-Bundesbürger und in Ost-Berlin wohnenden Wehrpflichtigen nach NDS verfrachtet. Begründung des KWEA-MA: Sie als Neubundesbürger müssen doch einmal etwas Anderes sehen! Da habe ich echt gedacht, dass kann der Mann nicht ernst meinen.

Heute habe ich als Freiwillig Dienender mehr oder minder die Wahl, wo und als was ich dienen möchte. Wobei Versetzungen eben in Kauf zu nehmen sind und Auslandseinsätze eben die Regel sind.

Bei den Standortreduzierungen ist es nun einmal die natürliche Folge, dass "heimatnaher" Einsatz eher die Ausnahme als die Regel wird. Da die Anzahl der Ausbildungseinrichtungen wegen Zusammenlegung oder Auflösung reduziert wird, ist eben häufig mit längerer "Ortsabwesenheit" zu rechnen.

Je nach gewünschter Verwendung, und wenn man denn nachfragt, gibt der KB auch dazu Auskunft, wo die Ausbildung für die Wunschverwendung angeboten wird. "Gefühlt" wahrscheinlich immer am anderen Ende der Republik.

Ja, mit 25 Jahren als Elektromeister stellt man definitiv andere Fragen als mit 17 und frisch von der Schule.

Mit 25 Jahren ist man gefestigter. Mit 17 oder 18 ist man eben noch dem "Hotel Mama" und den Freunden mehr verbunden, als wenn man mit 25 Jahren schon einmal erlebt hat, wie wechselhaft der Arbeitsmarkt und die Auftragslage sein kann. Da beißt man schon mal die Zähne zusammen und denkt sich, noch XX Tage und dann ist es vorbei.

Die Grundausbildung ist nunmal allgemeinmilitärisch "grün" ausgerichtet - Luftwaffe, Marine und ZSanD haben da schon Fachanteile integriert. Das macht es für den Einen oder Anderen sicherlich erträglicher. Den ausgewählten Bewerbern sollte einfach ein realistischer Film in Spielfilmlänge gezeigt werden, wie Grundausbildung abläuft.

Grundausbildung ist nunmal geprägt, vom rauheren Ton, den Verlust an Freiheit(en) und körperlichen Anstrengungen. Wenn ich mich verpflichtet habe, um eine Ausbildung zu machen oder weil ich gerade nicht wußte, wie es weitergeht, ist es vielleicht das falsche Motiv. Dann bin ich eher bereit, zu kündigen, als wenn ich weiß, ich bin zwar Soldat, aber eben auch Spezialist in meinem Bereich.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: BSG1966 am 24. April 2013, 15:26:05
Ich befürchte, rechtlich ist das gar nicht drin.
ABER: wenn man in der AGA einfach nicht die Möglichkeit hätte, zu kündigen - Stichwort, freiwillig hin oder her - unterschrieben ist unterschrieben, dann würden die Abbrecherzahlen rapide sinken. Mancher, der halt aus den "klassischen" Gründen das Handtuch wirft, würde das halt nicht tun, wenn er erstmal die drei Monate hinter sich gebracht hat, da man in der Zeit einfach auch ein bisschen geformt wird, weil man eben klassischermaßen in der Zeit an den berühmten Aufgaben wächst. Aber siehe oben - rechtlich dürfte das recht finster aussehen.

Weiß jemand, wie das in anderen Ländern mit Berufsarmee aussieht? Also in Sachen Abbrecherquote und vor allem Abbrechensmöglichkeiten?!
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: reppesiz am 24. April 2013, 15:35:53
Ich kenne nur die rumänische Armee von einem "Bekannten". Da gibt es keine Möglichkeit zu kündigen, allerdings auch keine hohe Verpflichtungszeit (nicht mal 4 Jahre). Ob es stimmt, weiß ich leider nicht.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: BSG1966 am 24. April 2013, 15:38:18
Zitat von: christoph1972 am 24. April 2013, 10:04:33
Den ausgewählten Bewerbern sollte einfach ein realistischer Film in Spielfilmlänge gezeigt werden, wie Grundausbildung abläuft.

Grundausbildung ist nunmal geprägt, vom rauheren Ton, den Verlust an Freiheit(en) und körperlichen Anstrengungen. Wenn ich mich verpflichtet habe, um eine Ausbildung zu machen oder weil ich gerade nicht wußte, wie es weitergeht, ist es vielleicht das falsche Motiv. Dann bin ich eher bereit, zu kündigen, als wenn ich weiß, ich bin zwar Soldat, aber eben auch Spezialist in meinem Bereich.
Also nach meiner Grundausbildung konnte ich so ziemlich alle Zitate von Full Metal Jacket im Schlaf :P
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Tommie am 06. Mai 2013, 19:40:32
Zitat von: Tommie am 21. April 2013, 20:39:00Und ich erlebe nahezu jeden Tag eine Bewerberin, die gerade FWDL für 23 Monate macht und sich jetzt für die Feldwebel-Laufbahn mit ZAW bewirbt! Der Test am KC steht noch an, aber der Finanzierungsvertrag für das Auto (Laufzeit 60 Monate!) ist schon unterschrieben! Mit ihrem Vater als Bürgen :D ! Der hat auch keine Ahnung, was auf ihn zu kommt, wenn Madame erst beim Test so richtig abkackt. Das Mädel ist so etwas von naiv, die glaubt, weil man sie, die nichts kann, nicht einmal schimmeln ;) , als FWDL nicht in den Einsatz geschickt hat, wäre das auch so, wenn sie erst Feldwebel wäre. Und das mit einer ZAW als RettAss, die sie anstrebt! Sie hat demnächst Eignungsfeststellungsverfahren am Karrierecenter und ich bete jeden Tag in meinem Nachtgebet, dass sie dem Psychologen dort schon im ersten Moment so blöd kommt wie mir letzthin. Ich habe sie dafür fast "inhaliert" und ihr einmal ganz deutlich ihre Grenzen aufgezeigt, der Psychologe wird sie vermutlich ablehnen. Ich warte schon auf den Tag, an dem sie mit verheulten Augen vom KC zurück kommt. Ich muss dann sehr tapfer sein und absolut ernst bleiben, obwohl es mich innerlich vor lachen fast zerreißen wird!

JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA :D ! Es gibt einen Gott und er ist definitiv gerecht!

Es ist genau das passiert, was ich oben schon prophezeit habe: Madame hat so was von abgekackt, dass es schon fast peinlich war ;D ! Sie wurde nach einer Übernachtung am KC in München gleich früh getestet und nachdem sie dort sofort durchschaut wurde, hat man ihr SaZ 4-Mannschafter am anderen Ende Deutschlands angeboten, worauf sie mit verheulten Augen und ohne das Angebot anzunehmen zurück gefahren ist! Aber Hauptsache sie hat ihr Auto und Papa zahlt ;D !
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: AriFuSchr am 06. Mai 2013, 20:17:16
hmmmmmm,

sie scheint nicht mal hübsch zu sein  8)
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Semper Fi am 28. Mai 2013, 10:24:51
Guten Morgen erst einmal,

gleich mal vorweg: Ich heiße Simon, bin 19 Jahre alt, derzeit noch zivil, aber werde zum 01.07.2013 als OA beim OA-Bataillon Hammelburg eingestellt. Ich hab mir hier den Großteil der Beiträge sehr genau durchgelesen und würde gerne auch mal meine Meinung zu den Kündigungen abgeben. Natürlich kann ich nur von dem berichten, was ich bisher im Rahmen der relativ vielen Testungen durch die Bundeswehr (sprich OPZ, Fliegertest, etc.) und durch meinen Karriereberater erfahren habe und das auch nur hinsichtlich der Offizierbewerber, aber es gibt da dennoch einige Punkte auf die ich gerne mal eingehen würde.

Zum einen wurde hier öfters von der Schuld der Bewerber oder von der Schuld des Dienstherren gesprochen. Ich persönlich sehe da in beiden Faktoren Verbesserungsbedarf.
Zunächst mal zu den Bewerbern: Teilweise ist es wirklich erschreckend mit welch naiven Vorstellungen manche Bewerber schon zur OPZ kommen, da haben doch tatsächlich manche San-Bewerber tatsächlich nicht gewusst, dass es auch passieren kann, dass man mal von der Schusswaffe gebrauch machen muss. Ein anderer Bewerber sagt dem Psychologen an der OPZ dann, er wäre wegen der Bewerbung als Pilot da und was anderes käme für ihn nicht in Frage, da er mit dem eigentlichen Offiziersberuf nichts zu tun haben möchte.
Ich denke an diesen beiden Beispielen sieht man ganz gut, dass die Bewerber teilweise mit wirklich naiven Vorstellungen zu Bundeswehr kommen. Gut, in diesen beiden Beispielen durften die Bewerber dann auch unmittelbar die Heimreise antreten, aber ich will nicht wissen wie viele da dann noch durchkommen.
Ich denke dieses falsche Bild wird durch die verschiedenen Werbekampagnen der Bundeswehr hervorgerufen. So kommen viele nur wegen des tollen Studiums oder der "1. Reihe am roten Teppich, wenn Staatsbesuch kommt", um jetzt nur mal auf eine aktuelle Werbekampagne zu deuten. Ich finde es zwar gut, dass die Bundeswehr mittlerweile wieder öffentlich so viel Werbung macht, aber fraglich, warum dann nicht spätestens beim Karriereberater mal die falschen Vorstellungen korrigiert oder ggf. komplett "zerstört" werden um die Bewerber mal auf den alltäglichen Beruf, sowie die GA hinzuweisen. So kommen einige Bewerber dann durch und de facto steigt dann die Abbrecherquote in der AGA, weil es einfach nicht ihren Vorstellungen entspricht. Hier sehe ich den Verbesserungsbedarf beim Dienstherren.

Ein anderer Punkt ist denke ich auch die Gesellschaft, wo kaum noch Zeit für Praktika bleibt. Demnach ist es, zumindest für die Abiturienten, wie es in anderen Schulsystemen ausschaut kann ich nicht beurteilen, fast schon nötig direkt nach dem Abitur zu arbeiten oder zu studieren, da bleibt dann natürlich auch keine Zeit um mal einen Truppenbesuch zu machen und sich das Ganze aus nächster Nähe anzuschauen. Deshalb treten dann die meisten frischen Abiturienten als OA's mit 6-monatiger Widerrufsfrist an und machen von dieser dann natürlich relativ schnell Gebrauch, sollte etwas nicht den Vorstellungen entsprechen.
Auch angesprochen wurde schon "Befehl und Gehorsam", was meiner Meinung nach in der Schule völlig auf der Strecke bleibt. Das kann man bedingt in Jobs lernen oder eben dann bei der Bundeswehr direkt auf die ganz harte Tour erfahren.  :D

Insgesamt kann ich von mir nur noch sagen, dass ich ziemlich selbstständig aufgewachsen bin und mich auch eingehend rund um die Bundeswehr informiert habe, weshalb ich guter Dinge bin erfolgreich durch die AGA zu kommen und nicht zu den "verhassten" Abbrechern zu gehören. Und dabei hilft natürlich dann auch die Kameradschaft!

Und bevor ich es vergesse: Ich fänd es auch sinnvoll wenn man vor einem direkten Abbruch min. nochmal ein paar Tage drüber schlafen müsste, ob es denn wirklich so viel Sinn macht abzubrechen.

Grüße
Simon
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Thonar am 02. Juni 2013, 20:20:33
Vorweg: Ich habe mir nicht den ganzen Thread durchgelesen, entschuldigt daher, wenn ich jetzt vielleicht etwas anspreche, dass bereits angeklungen ist.

Kurz zu mir: Ich durfte bereits eine "normale" AGA (damals noch als W9-er) mitmachen und den Offizieranwärterlehrgang.

Gerade im OAL gab es praktisch 2 Kündigungsphasen:
Die erste im ersten Monat, die zweite nochmal gegen Ende.

Ich fange mal mit der Kündigung gegen Ende an:
In diesem Zeitraum haben meistens die Vernunftkündigungen eingesetzt, z.B. kam die Bestätigung für ein Stipendium oder Ausbildungszusagen etc.
Darunter waren teilweise die leistungsfähigeren Soldaten, die natürlich auch auf dem zivilen Arbeitesmarkt viel bessere Chancen haben und sich dann eben für einen Weg entscheiden, der häufig die weitaus bessere Alternative darstellt.

Die Kündigungen im ersten Monat (vor allem in den ersten beiden Wochen) laufen häufig ganz anders ab und sind sehr oft eher spontan getroffene Entscheidungen.
Viele die hier meinen, dass manche Personen zu "weich" seien oder sich kein richtiges Bild von der Bundeswehr gemacht haben, muss ich vorwerfen, dass sie das Problem in meinen Augen zu oberflächlich angehen.
Immer wieder hört man die Bundeswehr sei ein "Querschnitt der Bevölkerung", was völliger Quatsch ist, denn die Bundeswehr ist viel mehr eine Parallelgesellschaft. Viele die in den ersten beiden Wochen kündigen, stehen häufig völlig neben sich und leiden unter einem regelrechten Kulturschock. Man wird von jetzt auf gleich in eine Stresssituation geworfen mit denen die meistens jungen Menschen einfach nicht klar kommen, während die Längergedienten daran gewöhnt sind.
Ein aktiver Soldat kann viel leichter Situationen händeln die sich von absoluter Ruhe blitzartig in Stress wandeln, weil er es "trainiert" hat ("Nichts ist so beständig wie die Lageänderung"). Daran muss man sich aber erst gewöhnen.
Neue Rekruten müssen von heute auf morgen mit einer ganz eigenen Sprache, Umgangsweise, Ton und Ansprüchen klar kommen, parallel dazu müssen sie die diversen Ausbildungen aufnehmen und das alles meistens noch unter Zeitdruck, während sie gleichzeitig noch zwischen den Zeilen zu hören kriegen, dass sich keiner für sie interessiert und ihre "dämlichen" Fragen interessiert. Privatssphäre existiert nicht mehr, Pausen und Freizeit genauso wenig.

Für manchen ist das einfach zu viel, er hat den Schock nicht vertragen und will nur noch raus (und gibt dafür häufig die komischsten Gründe an).
Verständlich.

Das war das Prinzip der Bundeswehr in der Wehrpflicht und es hat funktioniert, weil keiner gehen konnte. Die jungen Rekruten sind abgestumpft und waren später sogar Leistungsträger und teilweise sogar potentielle Bewerber.
Nach der Abschaffung der Wehrpflicht aber hat man dieses Prinzip fortgesetzt mit der Meinung "Wer diesen Schock nicht verträgt, gehört nicht in eine Armee!".

Was nicht verstanden wurde: Man kann den Umgang mit diesem "Schock" üben und trainieren. Es heißt schließlich immernoch Grundausbildung und nicht Grundkönntschonalles.

Leider schlagen wir jetzt in das andere Extrem aus: Wir lassen die Ausbildung zum Teil massiv darunter leiden, wenn manche AGA's gar kein Wochenbiwak mehr machen, ...


Ich möchte daher mit dem Satz schließen: Eine gute Ausbildung muss nicht hart sein und eine harte Ausbildung ist nicht zwangsläufig auch eine Gute.

Grüße
Thonar
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: SpitFire am 02. Juni 2013, 20:44:29
Zitat von: Thonar am 02. Juni 2013, 20:20:33
(...)Ich möchte daher mit dem Satz schließen: Eine gute Ausbildung muss nicht hart sein (...)


Das hängt maßgeblich davon ab, was man unter "hart" versteht.

Zitat von: Thonar am 02. Juni 2013, 20:20:33
(...) und eine harte Ausbildung ist nicht zwangsläufig auch eine Gute.


Da gehe ich ausdrücklich mit, wenngleich das eine recht triviale Erkenntnis sein mag.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Doppelkorn am 06. Oktober 2013, 11:29:34
Um das Thema mal aufzufrischen, bei uns in der GA (ist nicht mehr AGA meinte unser Hauptmann) haben wir in 2 Zügen nach 1 Woche 8 Leute weniger. Ca. 10% die meisten davon Feldwebelanwärter...
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: greeN2010 am 06. Oktober 2013, 12:23:59
Bei uns sind noch alle da.. Was waren so die Gründe?
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Tommie am 06. Oktober 2013, 12:41:36
Guggst Du ;D :

Zitat von: Tommie am 05. April 2013, 20:28:35
Na ja, in beliebiger Reihenfolge:

- Umgangston ist zu militärisch
- Zu frühes Aufstehen
- Der Zimmerservice ist miserabel
- In den ersten Wochen lernt man das lautlose Töten noch gar nicht und die Einsätze kommen auch erst so spät
- Ständig erklärt einem irgendwer, was man tun soll/darf/muss/ ...
- Viel zu wenig Zeit zum Chillen und für Computerspiele
- Die Erfahrungen aus Counterstrike und WoW werden auch nicht angerechnet
- ...

... tbc ...
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Alexx94 am 11. Oktober 2013, 17:33:14
Wir hatten bis jetzt zwei Ausfälle, beide gleich am ersten Tag. Die eine war von dem "unmenschlichen Ton"
geschockt , der Andere hat sich beim ersten Antreten geweigert sich in eine Linie zu stellen.  Ein anderer Zug
hats geschafft am ersten Tag mehrere Eingaben zu fabrizieren... KpChef hat sich gefreut  ;D

Aaahhh, fast vergessen, ein dritter hat auch schon widerrufen, als ihn die Ausbilder dann allerdings deswegen
verarschten hat er den Wideruf widerrufen. Eine schlaftablette is er dennoch
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: KlausP am 11. Oktober 2013, 17:40:48
ZitatDie eine war von dem "unmenschlichen Ton"

Das wundert mich bei den Gebirgsjägern nun wieder gar nicht. Oder meinte er die unartikulierte Fremd"sprache" dort?  ;D

Zitatder Andere hat sich beim ersten Antreten geweigert sich in eine Linie zu stellen

Recht hat er der, Kleine! In einer (geraden ?) Linie und das im Gebirge! *pfffttt*  8)

ZitatEin anderer Zug hats geschafft am ersten Tag mehrere Eingaben zu fabrizieren.

Eingaben oder Beschwerden? Und das ganze auch noch gemeinschaftlich?
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Alexx94 am 11. Oktober 2013, 18:48:46
Ich glaube es waren Beschwerden, er hat allerdings auch etwas von Wehrbeauftragten und Einhaltung des Dienstweges gesagt etc.. Von besagtem Zug kriegt man nicht allzu viel mit, nur dass anscheinend schon 6 widerrufen haben und sie offensichtlich richtig gef***t werden, also schon hart an der Grenze.

Zum Verständnis, die Züge sind eingeteilt nach späterer Stammeinheit, so sind z.B unsere Ausbilder Reichenhaller die uns nach da AGA bleiben, da mit uns ein kompletter
Einsatzzug in 231 neu aufgestellt werden soll, ein anderer verbleibt in Strub und die Kameraden aus dem verbleibenden kommen sonst wo in der 10. PzDv unter.

Honig schmiert uns allerdings auch niemand ums Maul, eher im Gegenteil, lediglich mal in vertrauter Pausenrunde beim Waffendrill z.B. lassen die Gruppenführer indirekt durchblicken dass wir wohl ein sehr fähiger Zug sind, auch die körperliche Beanspruchung ist ganz schön krass, aber wir sind ja schließlich Jager also passt das  8) 

   
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Joe am 15. Oktober 2013, 22:32:21
Zitat von: Thonar am 02. Juni 2013, 20:20:33
Gerade im OAL gab es praktisch 2 Kündigungsphasen:
Die erste im ersten Monat, die zweite nochmal gegen Ende.

Ich fange mal mit der Kündigung gegen Ende an:
In diesem Zeitraum haben meistens die Vernunftkündigungen eingesetzt, z.B. kam die Bestätigung für ein Stipendium oder Ausbildungszusagen etc.

Ich denke auch, dass hierin für Manche ein Grund für den Abbruch des freiwilligen Wehrdienstes besteht. Wer bei der Bundeswehr nur die Zeit bis zum Studiums-/Ausbildungsbeginn überbrücken möchte, kündigt eben, wenn er Anfang Oktober/April im ersten oder zweiten Nachrückverfahren noch den gewünschten Studienplatz respektive eine Ausbildungszusage erhält.
Ob das dann auch tatsächlich als ursächlich für den Abbruch angegeben wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Doppelkorn am 26. Oktober 2013, 14:48:03
Na ja einigen war die Bundeswehr zu Autoritär :o
Gab aber viele Gründe die Zahl ist aber inzwischen in beiden Zügen auf 13 gestiegen...
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Gunni am 27. Oktober 2013, 11:44:19
Morgen zusammen,

ich bin im Moment in einem OAL und wir haben auch schon so einiges an Erfahrung mit Abbrechern gemacht.
Die meisten hörten am Anfang auf, 9 Stück sind es jetzt. Wir hatten tatsächlich einen HG, also Längergedienten, der schon im ersten Monat Antrag auf KDV gestellt hatte. Daraufhin wurde dieser bearbeitet und er war den Rest bis zuletzt einfach kzH geschrieben (was wir total klasse fanden, weil er fürs Faulenzen zu Hause dann mit 1500 Euro mtl bezahlt wurde :) )
Die meisten kamen mit den sprotlichen Anforderungen nicht klar (einer hatte die BW auf der Gamescom kennengelernt... 3 Mädels brachen ab, eine davon, als sie auf der Hindernisbahn auf das erste Hindernis zugerannt ist :D ). Ich kann allerdings nicht vestehen, dass die das so anstrengend finden, weil wir fast nichts an Sport treiben außer DSA Training und vllt hier und da mal etwas Laufen im Feldanzug.
Unser KpChef meinte, es seien dieses Jahr überdurchschnittlich viele Abbrecher, das macht ihm Sorgen, und deshalb gibts jetzt immer recht früh Dienstschluss (außer in unserem Zug :D ) und an sich ist der Ton ziemlich weich geworden (Wir können auch anders, das werden Sie schon sehen! wird immer gedroht, aber da kommt nix  hinterher. Und da die Ausbilder so kumpelhaft sind, hängt natürlich auch die Disziplin durch :( )

Ein ganz anderes Problem ist das Mobbing.
Wir hatten schon mehrere Strafversetzungen in unserer Kompanie. Gemobbt wird eigentlich nur unter Frauen. Vor allem längergediente (Für dich immer noch Frau Hauptgefreiter! - meinte eine, die den Lehrgang jetzt zum dritten Mal macht. War es nicht so, dass man sich den Respekt verdienen muss?) Bei uns ist jetzt eine Ungediente, die ziemlich fähig ist, was die sportlichen Leistungen angeht, das DSA würde sie auch mit den männlichen Voraussetzungen erfüllen. Aber sie war schon ausgekleidet, und zwar, weil sie in ihrem Zug von den anderen Damen so sehr gemobbt wurde. Ich verstehe auch nicht, warum man deswegen Längergedienten nicht kündigen kann, denn hier sehe ich deutlich einen Grund für §55 4...

Nunja, so viel dazu.

Grüße,
Gunni
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: justice005 am 27. Oktober 2013, 12:06:25
ZitatWir können auch anders, das werden Sie schon sehen! wird immer gedroht, aber da kommt nix  hinterher. Und da die Ausbilder so kumpelhaft sind, hängt natürlich auch die Disziplin durch

Drohungen, die nicht umgesetzt werden, sind völliger Schwachsinn. Damit macht man sich selbst nur lächerlich und unglaubwürdig. Auf kumpelhaft machen, ist genauso falsch.

Das ist leider auch ein ernsthaftes Problem, dass gute Ausbilder immer seltener werden. Im Grunde gibt es häufig nur noch zwei Typen. Der eine macht auf harter Hund, fordert viel, schikaniert aber gleichzeitig die Rekruten und macht was er will. Der andere ist das genaue Gegenteil, macht auf Kumpel, lässt sich von jedem Duzen und fordert gar nichts. Beide sind unbrauchbar und beide werden logischerweise auch nicht respektiert.

Den wirklich guten Ausbilder, der einerseits viel fordert und Leistung verlangt, andererseits aber auch die Leute motiviert, einen natürlichen Respekt ausstrahlt und sich aufgrund seiner eigenen guten Kenntnisse an die Vorschriften hält, ist wohl leider seltener geworden als ein Lottogewinn. 

Die Berichte hier im Forum bestätigen dies leider tagtäglich. Woran liegt das? Was der Unterschied zu früher? Wie gesagt, meine eigene Dienstzeit in den 90igern liegt ja noch gar nicht sooo lange zurück. Da gab es derartiges wie hier berichtet wird, jedenfalls nicht.



Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: FrankP am 27. Oktober 2013, 20:47:42
Ach so: Damals(TM)...   ;)
Titel: Antw:Gründe für die Kündigung innerhalb der ersten Woche
Beitrag von: Niederbayer am 17. November 2013, 14:28:15
Ich kann zwar nicht mit anderen Einheiten vergleichen, aber ich finde, die Ausbilder in meinem Zug machen es richtig.
Die sprechen mit den Rekruten in normalem, aber bestimmten Ton. Dennoch wird auch mal ein Witz oder Ironie rausgehauen und ein anderes Mal wird halt auch mal ein Rekrut gesprengt, wenn derjenige wiederholt Mist baut.
Eine einseitige Verhaltensweise im Sinne von nur Kumpelei oder nur Niedermacher habe ich bei uns im Zug nicht festgestellt und bin da auch froh drueber.
Ich wuerde mir lediglich ab und an eine haerteres Vorgehen gegen Quertreiber wuenschen. So muss sich halt der Zug selbst erziehen.