Als Externer habe ich keine Ahnung, wie aktuell die Sprachregelung für männliche / weibliche Soldaten (da fängts schon an: SoldatInnen, Soldaten und Soldatinnen ?) aussieht. Also - gibt es z. B. weibliche Anreden? "Frau Major" finde ich ganz logisch, aber "Frau Oberstabsarzt" klingt für mich dagegen ziemlich unnatürlich, schon wegen des weiblichen Pendants im Zivilleben (kein Mensch würde wohl "Frau Oberarzt" sagen).
Ich habe leider auch nichts darüber ergoogeln können. Bin aber fest überzeugt, dass auch das detailliert geregelt und irgendwo niedergeschrieben ist, wie alles andere bei der BW ja auch. Hat vielleicht jemand einen entsprechenden Link etc.?
ACHTUNG: Zwar gibt es bestimmt zum Thema eine Menge zu sagen... aber ich will hier keine Diskussion über das Thema anstoßen, nur eine Information.
Danke schonmal,
Frank
Steht alles im Soldatengleichstellungsgesetz.
Überall sind männliche und weibliche Form gleichberechtigt nebeneinander zu nennen und die Dienstgradbezeichnungen des Bundes sind so wie sie sind und ändern sich nicht durch das Geschlecht des Amtsträgers.
Deswegen ist übrigens auch die Geschichte mit den "Professorinnen" an der Uni Leipzig schlicht rechtswidrig, denn die Amtsbezeichnungen regelt das Bundesland und nicht jede schmierige kleine Behörde für sich selbst. ;)
Gruß Andi
O.k. - ich verstehe das als "Frau Hauptmann", aber auch als "Frau Oberstabsarzt" bei den Dienstgradbezeichnungen.
Genau. Und auch "Frau Gefreiter", usw.
Im alltäglichen Gebrauch ist das in der Regel nicht das Problem- das wird eher von den Gleichstellungsbeauftragten konstruiert.
Also Frau Oberstabsarzt oder auch in Gesprächen "die Oberstabsarzt" passt.
Aber man kann auch sagen "Ich habe einen Termin bei der Oberstabsärztin" (komischerweise würde man aber eher sagen: "Ich habe einen Termin bei der Oberstabsarzt Müller."
Zitat von: ulli76 am 04. Juli 2013, 10:28:04
Aber man kann auch sagen "Ich habe einen Termin bei der Oberstabsärztin"
Nein! Also das man es kann stimmt natürlich ;), es entspricht aber eben nicht den gesetzlichen Regelungen das so zu tun und ist deswegen natürlich genauso falsch, wie zu sagen "Frau Gefreite".
Gruß Andi
Herr Gefreiter
Frau Gefreiter
Der Gefreite
Die Gefreite
Die Gefreiten
Möchte ich nur angemerkt haben weil mir schon oft genug zu Ohren gekommen ist, dass Soldaten mit dem generischen Maskulin etwas übers Ziel hinausgeschossen sind und es dann hieß: "Dort drüben stehen fünf Gefreiter".
Im Allgemeinen ist das übrigens ne reine Gewohnheitssache. Für Dich klingt "Frau Oberstabsarzt" natürlich seltsam, für mich ist es mittlerweile normal. Man muss sich halt vor Augen führen, dass es ein feststehender Begriff ist.
Klassische Anrede einer Ärztin "Frau Doktor" ;), ob die Betreffende dann tatsächlich Dr. med. ist oder nicht, interessiert den Patienten meist eh nicht.
Ansonsten wird vermutlich mehr oder minder häufig eine Dienstgradbezeichnung "verweiblicht", weil das "Sprachgefühl" es einem "einflüstert". Ich finde Frau Gefreiter klingt etwas "schräg", aber als Freund von Formalien bleibt es bei Frau Gefreiter bzw. Gefreiter.
Bei einer Soldatin der Luftwaffe klingt "Fliegerin" auch nach sprachlicher Vergewaltigung der Gleichstellung wegen.
Zitat von: DerTommy86 am 04. Juli 2013, 13:19:32
Möchte ich nur angemerkt haben weil mir schon oft genug zu Ohren gekommen ist, dass Soldaten mit dem generischen Maskulin etwas übers Ziel hinausgeschossen sind und es dann hieß: "Dort drüben stehen fünf Gefreiter".
Äh, das hat mit dem generischen Maskulinum doch gar nichts nichts zu tun.
Das generische Maskulinum ist in der zentralen "Gender"debatte zwar der einzig relevante Fakt zur Sprachgestaltung, der dann auch noch stetig ignoriert wird, aber die Dienstgradbezeichnungen der Bundeswehr sind gesetzlich geregelt!
Die Frage ist schlicht: Wird eine Dienstgradbezeichnung durch die Verwendung je nach Kasus verändert?
Da davon nichts im Gesetz steht wohl nicht, an sich müsste dem aber so sein, denn sonst wird es sprachlich kompliziert - dann bräuchten wir aber eine einheitliche Vorgabe dafür. ;) Wenn man es trotzdem macht ist das eine Frage von Sprachgefühl und Angleichung an äquivalent erscheinende grammatikalische Regelungen.
Zitat von: DerTommy86 am 04. Juli 2013, 13:19:32
Im Allgemeinen ist das übrigens ne reine Gewohnheitssache. Für Dich klingt "Frau Oberstabsarzt" natürlich seltsam, für mich ist es mittlerweile normal. Man muss sich halt vor Augen führen, dass es ein feststehender Begriff ist.
Äh, das ist im gesamten "Gendering"-Thema das Problem, es geht um feststehende Begriffe und klar geregelte Grammatik... ???
Zitat von: christoph1972 am 04. Juli 2013, 13:38:29
Bei einer Soldatin der Luftwaffe klingt "Fliegerin" auch nach sprachlicher Vergewaltigung der Gleichstellung wegen.
Das wäre auch eine falsche Bezeichnung...
Gruß Andi
Rein vom Sprachgefühl würde man sagen:
"Die Flieger Müller", aber "Die Gefreite Müller"
Und nicht die Fliegerin Müller und die Gefreiter Müller.
Was geht ist Der Flieger Müller und Der Gefreite Müller, auch wenn die beiden weiblich sind. Das macht man aber umgangssprachlich nicht, sondern nur im formellen Sprachgebrauch.
Also z.B. "Ich habe dem Gefreiten Müller einen strengen Verweis erteilt"
aber "Ich such die Flieger/die Gefreite Müller- haste die gesehen?"
Naja- vielleicht möchte ja ein Germanistikstudent mal darüber seine Masterarbeit schreiben.
"eine GermanistikstdentIn"!
Nein nein, eine germanistikstudierende Person ::)
Och Andi,
noch nicht durchgegendert?
" Eine Germanistikstudentin(*)"
*Zur einfacheren lesbarkeit der Texte wird nur die weibliche Form genannt - die männlichen Personen sollen sich aber eingeschlossen fühlen ...
Doch, ich bin durchgegendert, aber vor dem letzten Entwicklungsschritt stehen geblieben und der war: Es wird gar nicht mehr ein grammatikalisch richtiger Ausdruck verwendet, sondern ein zwangsnominalisiertes Verb, in diesem Fall: Studierende. ;)
Ist eigentlich "Germanistik" noch politisch korrekt? Das klingt so deutsch und damit zwingend militaristisch, minderheitendiskriminierend und auch irgendwie nach Nationalsozialismus. Da sollte unbedingt ein sprachlicher Weichspüler darüber gucken.
"Spüler" ist übrigens zwingend männlich, da hier nicht der Eindruck erweckt werden soll, Hausarbeiten seien nur etwas für das weibliche Rollenverständnis ...
Zitat von: wolverine am 04. Juli 2013, 15:12:34
Ist eigentlich "Germanistik" noch politisch korrekt? Das klingt so deutsch und damit zwingend militaristisch, minderheitendiskriminierend und auch irgendwie nach Nationalsozialismus. Da sollte unbedingt ein sprachlicher Weichspüler darüber gucken.
"Spüler" ist übrigens zwingend männlich, da hier nicht der Eindruck erweckt werden soll, Hausarbeiten seien nur etwas für das weibliche Rollenverständnis ...
Hihihihi
Wenn du lachst tyer, fehlt dir offenbar die sittliche Reife - oder die weiblich emanzipierte Chromosomstruktur - dieses Thema mit dem angebrachten Ernst zu behandeln. Schäm dich.
Warum ist schlammi eigentlich abwesend, wenn man ihn einmal in 1000 Jahren braucht?
Zitat von: Andi am 04. Juli 2013, 16:13:58
Wenn du lachst tyer, fehlt dir offenbar die sittliche Reife - oder die weiblich emanzipierte Chromosomstruktur - dieses Thema mit dem angebrachten Ernst zu behandeln. Schäm dich.
Warum ist schlammi eigentlich abwesend, wenn man ihn einmal in 1000 Jahren braucht?
Seit ich bei der Bw bin habe ich aufgehört mich zu schämen O:-)
Äh, da die Dienstgrade der Bundeswehr per Gesetz im generischen Maskulin festgelegt sind, kann ich die Aussage, dass "das mit dem generischen Maskulin nichts zu tun hat" nicht ganz nachvollziehen... aber sei's drum.
Wenn es nach gewissen politischen Parteien geht, dürfen wir ja in Zukunft auch nicht mehr "Fußgängerzone" sagen. Warum? Weil Fußgänger maskulin und Zone ein vermeintlich militärischer begriff ist. Stattdessen sollten wir "Flaniermeile" sagen...
ZitatWenn es nach gewissen politischen Parteien geht ...
Die gehen mir sowas von am Arsch vorbei ...
Zitat... dürfen wir ja in Zukunft auch nicht mehr "Fußgängerzone" sagen
... und der ganze Quatsch auch. ::) :D
Zitat von: christoph1972 am 04. Juli 2013, 13:38:29
Klassische Anrede einer Ärztin "Frau Doktor" ;), ob die Betreffende dann tatsächlich Dr. med. ist oder nicht, interessiert den Patienten meist eh nicht.
Vielleicht ist es nur
Arzt (FH) ;D
Das kommt auf den Kontext an: In Krankenhäusern werden weibliche Angestellte grundsätzlich mit Schwestaaa angesprochen, männliche hingegen mit Herr Doktor.
Aber da fällt mir gerade ein: Ich muss in den nächsten Monaten meinen Kampftruppenteilen den Begriff "Frau Doktor" austreiben.
Zitat von: Andi am 04. Juli 2013, 09:54:02
Deswegen ist übrigens auch die Geschichte mit den "Professorinnen" an der Uni Leipzig schlicht rechtswidrig, denn die Amtsbezeichnungen regelt das Bundesland und nicht jede schmierige kleine Behörde für sich selbst. ;)
Das stimmt nicht so ganz. Es ging hier um eine neue Grundordnung für die Universität Leipzig. Diese Grundordnung wird gemäß Sächsischem Hochschulfreiheitsgesetz von der Universität selbst beschlossen (das Ministerium kann nur Änderungen aus Rechtsgründen fordern).
Vor allem aber steht in der neuen Grundordnung überhaupt nicht, dass Männer als Professorin bezeichnet werden sollen. Die Grundordnung wurde einfach zur besseren Lesbarkeit einheitlich mit weiblichen Bezeichnungen formuliert, und in einer Fußnote steht natürlich, dass es auch die männlichen Bezeichnungen gibt. Es gibt viele Beispiele, wo es genau umgekehrt läuft, und niemand regt sich darüber auf.
Die Bezeichnung "Herr Professorin" ist also nur eine Erfindung der Medien. Siehe auch:
http://www.bildblog.de/49640/mein-lieber-frau-gesangsverein/
Zitat von: ulli76 am 04. Juli 2013, 19:28:36
den Begriff "Frau Doktor" austreiben.
geht doch einfach
HEY DOOOOOOOOOOOC
du bist mit grünen unterwegs - noch dazu aus bayern - da wird's nicht sooo förmlich ;) ;D ;D
Zitat von: Andi am 04. Juli 2013, 14:56:46
Doch, ich bin durchgegendert, aber vor dem letzten Entwicklungsschritt stehen geblieben und der war: Es wird gar nicht mehr ein grammatikalisch richtiger Ausdruck verwendet, sondern ein zwangsnominalisiertes Verb, in diesem Fall: Studierende. ;)
Was witzigerweise sachlich falsch ist. Studierend bin ich, wenn ich in der Bibliothek sitze und lese - beim Joggen oder Fußballspielen bin ich sicher einiges, aber bestimmt nicht studierend.
Zum Thema aber: Man sagt doch sicher nicht "die Generälin" - heißt es "der General (w)" oder "die General" oder gar doch "die Generälin"?!
Zitatder General (w)
so spricht man wohl bestimmt nicht.
Korrekt wäre: die General, so wie auch "die Gefreiter..."
Im Schriftdeutsch steht dann ja auch richtigerweise beides "Die/der General ist/hat...
Wieder was gelernt, besten Dank :)
Zitat"der General (w)"
Das trifft man zwar immer wieder, ist aber definitiv auch nicht richtig.
Da werden noch so manche neue Sprachregelungen erfunden werden müssen, denn so ist alles irgendwie Quark.