Hallo zusammen,
ich habe eine Frage an euch die mir sehr auf dem Herzen liegt.
Ich fang mal vorne an...undzwar habe ich mich Ende Mai freiwillig für den Einsatz im Kosovo gemeldet. Bin ab mitte Juni auch schon in der Einsatzvorbereitung (geplant ist Januar 2013 zu fliegen).
Von mitte Juli bis Anfang August hatte unsere Einheit Urlaub, leider verstarb meine Oma in der letzten Urlaubswoche. Meine Familie war daraufhin sehr in trauer, ich ebenso, und sie baten mich doch bitte nicht zu fliegen, da sie es nicht ertragen könnten noch jemanden zu verlieren (ist ja alles durchaus möglich).
Nunja, letzte Woche hatte ich dann wieder Dienst, allerdings war mein Zugführer noch im Urlaub und ich ging mit meinem anliegen sofort zum Spieß. Dieser sagte ich soll das mit dem Zugführer klären, wenn dieser wieder aus dem Urlaub zurück ist. Allerdings mache ich mir rießige sorgen das er mich nicht in meine alte einheit zurückgehenlassen wird und ich trotzdem mit in den Einsatz muss!
Weiß jemand wie die Chancen stehen das ich den Einsatz abbrechen kann? Ich mach mir schon die ganze Zeit rießige Sorgen, und langsam kann ich nichtmehr!
Grüße!
Ganz ehrlich, auch wenn es hart klingt: Die Begründung sehe ich nicht so richtig ein. Sie sind Soldat mit allen Rechten und Pflichten und wollen jetzt auf einmal nicht mehr in den Einsatz, weil das Ihrer Familie nicht mehr gefällt? Das Thema sollte man meiner Ansicht nach abschließend klären, bevor man zu den Streitkräften geht. Im konsequentesten Fall, so es sich jetzt um eine dauerhafte Einstellung handelt, sollte ein KDV-Antrag in Erwägung gezogen werden.
Aber ganz emotionslos: Als Zugführer würde ich nach dem Prinzip "Lieber Lücken als Krücken" vorgehen. Sollte ferner eine Ersatzgestellung in Aussicht stehen, wird man Sie sicher nicht an den Haaren zum Flughafen zerren. Inwiefern das gegeben ist, hängt sicherlich von Laufbahn und Verwendung ab, Ferndiagnosen sind da sinnfrei.
Seien wir ehrlich, im Kosovo ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Familie jemanden "verliert" wirklch eher gering.
Die wöchentlich oder tägliche Fahrt zum Dienst sollte um Längen gefährlicher sein.
Abgesehen davon: Sie haben mit im Zuge Ihrer Verpflichtung unterschrieben, dass Sie in den Einsatz gehen, wenn der Dienstherr Ihnen dazu den Befehl gibt.
Dies ist ja nun erfolgt und Sie haben auch bereits mit der Einsatzvorbereitung begonnen. Also werden Sie auch auf der Stellenbesetzungsliste für den Einsatz geführt. Nicht zum Einsatz zu müssen, ist immer eine Einzelfallentscheidung, die letztlich Ihr Disziplinarvorgesetzter treffen muss. Als Ausnahmen gibt es Härtefälle, also z.B. eine plötzliche, schwere Erkrankung Ihres Ehe-/Lebenspartners etc. Die nunmehr verstorbene Großmutter wie in Ihrem Fall ist zwar für Sie und Ihre Angehörigen traurig, aber für Dienstherrn kein Härtefall, zumal der Einsatz deutlich mehr als ein halbes Jahr nach diesem Ereignis beginnen wird.