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Sonstiges => Archiv => Laufbahn und Karriere => Thema gestartet von: gintonic am 16. Oktober 2013, 10:04:24

Titel: Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: gintonic am 16. Oktober 2013, 10:04:24
Hallo,
ich habe in dem folgenden Interview gelesen, dass Soldaten der Mannschaftslaufbahnen in Zukunft (gab es ja teilweise auch schon in der Vergangenheit), länger als 4 Jahre verpflichtet werden können. Wie weit wurde das bereits Umgesetzt? Wird immer noch als SaZ 4 eingestellt und erst später auf SaZ 8 aufgestockt?

http://www.deutschesheer.de/portal/a/heer/!ut/p/c4/NYzBCsIwEET_aDcRiuLNUgRv4qWttzUNzWqalGWrFz_e5OAMDANvGLxjcaI3z6ScE0UccHR8fHwgeC9AL918jJDIBWEX1Cd4UpCdsRZoFY61YV9vJg8uJ681y0655CykWWDNorGSTaQQ4AlHY7vWNOYv-z2c-_Y67Jumu7Q3XJfl9AMFXYKQ/

Vielen Dank
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: F_K am 16. Oktober 2013, 10:11:01
- Ist umgesetzt.
- Ja, es gibt Einstellungen als SaZ 4, aber auch direkt auf SaZ 8 (mit der Möglichkeit der Verlängerung).
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: miguhamburg1 am 16. Oktober 2013, 10:12:09
Ja, die Einstellung erfolgt in der Regel nach wie vor als SaZ 4 und eine Weiterverpflichtung ist abhängig von evrfügbaren Dienstposten/Haushaltsmitteln sowie der positiven Beurteiung des Truppenteils.
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: gintonic am 16. Oktober 2013, 10:15:30
dann kann es ja nur von Vorteil sein, schon in seinem Motivationsschreiben zu erwähnen, dass man länger als 4 Jahre dienen möchte. Oder kommt das etwas zu Übermotiviert? Ich wäre im Falle einer Bewerbung Wiedereinsteller und kenne mich in der Bundeswehr aus (natürlich nicht überall aber einen Einblick hatte ich)


Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: miguhamburg1 am 16. Oktober 2013, 10:17:24
Das können Sie gerne tun. Ob allerdings eine Einstellung als SaZ 4 + erfolgt, ist wie gesagt, in erster Linie von verfügbaren Dienstposten - und natürlich Ihrer Eignug abhängig.
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: Schamane am 16. Oktober 2013, 10:56:31
Miguhamburg1 hat zwar mit seinen Ausführungen recht, aber bei einer Einstellung müssen die Interessen beider Seiten berücksichtigt werden!  Somit kann ein Bewerber als SaZ Mannschaften, welcher sich auf 8 Jahre bewirbt, dem aber nur 4 Jahre angeboten werden auch sagen: "Danke aber zu den Konditionen bleibe ich Zivilist, da nach 8 Jahren steht mir BFD im Umfang einer vollständigen Berufsausbildung zu als SaZ 4 nicht"
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: KlausP am 16. Oktober 2013, 11:00:24
Wenn in Ihrer bevorzugten Truppengattung keine SaZ 8-Mannschafterstellen ausgeschrieben sind, kann Ihnen der Einplaner da auch keine anbieten. Der Bedarfsträger legt die Verpflichtungszeit in seiner Stellenausschreibzng fest, der Einplaner hat daran keinen Anteil.
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: apollo98 am 16. Oktober 2013, 13:53:24
Und dann werden gerne Sätze gesagt wie: "Nun fangen sie doch erstmal als SaZ 4 an. Es wird bestimmt keine Probleme geben, ihre Dienstzeit später zu verlängern".
Und zack, neue Seele gefangen.
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: miguhamburg1 am 16. Oktober 2013, 14:21:26
Liebe Apollo, nach dem, was ich so lese, scheint es mit den Weiterverpflichtungen von Mannschaften aus der Truppe heraus, wenn es zeitgerecht und auf dem dafür vorgesehenen Weg erfolgt, in der Regel zu klappen. Natürlich müssen dann auch die Beteiligten auf dem Dienstweg "mitspielen".
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: F_K am 16. Oktober 2013, 14:28:27
@ Apollo98:

Ich bin über Dein Statement doch verwundert ...

SaZ 8 (und höher) gibt es ja nur auf bestimmten Dienstposten - dort wo halt viel Ausbildung und "Qualität" der Soldaten gefordert ist.
Ob die Soldaten dazu in der Lage sind, zeigt sich z. B. erst nach einem Auswahlverfahren, dass in der Truppe durchgeführt wird (EGB, Scharfschützen, whatever).

Meines Wissens nach sind aber ausreichend Stellen vorhanden - eher sind die (geeigneten) Bewerber Mangelwahre.

Insoweit ist das Statement "Wenn Sie geeignet sind, sollte eine Weiterverpflichtung kein Problem sein" schon richtig ...
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: Ralf am 16. Oktober 2013, 15:23:33
Ich hab nun keine Zahl von Heer und Marine zur Hand, aber die Luftwaffe bringt 50% seiner Msch-Ausschreibungen als SaZ 08 aus. Und die werden auch gut angenommen. Höher als SaZ08 ist die absolute Ausnahme.
Nun sieht das bei den TSKs aber auch unterschiedlich hinsichtlich Vorgehen Lfb Msch aus. während die Luftwaffe bis 2017 jede Menge Msch abbauen muss (was daher heißt, dass WV bis 2017 kein Problem, aber über 2017 ein riesengroßes Problem darstellen),  muss das Heer seinen Personalkörper über die Zielstruktur hinaus verstärken. Die Marine muss btw auch Msch bis 2017 abbauen.
Und nur Bestandspersonal nummehr weiterzuverpflichten, führt zum einen dazu, dass die Bw vom Arbeitsmarkt Msch verschwinden würde und zum anderen um große zeitgleiche Entlassungen irgendwann jenseits der 2017 und wie soll man dann die Löcher stopfen?
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: miguhamburg1 am 16. Oktober 2013, 16:42:56
F_K, Msch SaZ 4 + werden bei Weitem nicht nur in derben Ihnen beschriebenen "Spezialistendienstposten" verwendet. Sehr viele dienen so lange auch als Stabsdienstsoldat/MKF, als Protokollsoldat im WachBtl etc.
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: F_K am 16. Oktober 2013, 17:02:33
@ Migu:

Mag sein - ich bin kein G1 / S1 und habe da keinen Überblick (wie Sie vielleicht).

Ich kann daher nur (am Rande) die Lage in einer der LLBrigs (und unterstellten TrT) beurteilen - und dort ist wohl das Konzept umgesetzt, sich die Kameraden zuerst "anzuschauen" und dann weiterzuverpflichten (im Einzelfall kann das dann auch ein InfSpezOps sein, oder ein S1 Stabsdienstsoldat (die beide dann aber auch verhältnismäßig lange ausgebildet sind).

In anderen TrT oder TSKs mag dies anders gehandhabt werden ...
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: Lumpy am 16. Oktober 2013, 17:52:46
In meinem LogBtl dürfte es inzwischen mehr SaZ 12 Msch als 8 geben. Bis zum Ende meiner RDL ist jeder Antrag auf Weiterverpflichtung durchgegangen, selbst bei Leuten mit nur durchschnittlicher Stellungnahme des DV. 

Und das sind ausnahmslos 08/15-Dienstposten. 

Allerdings werden nicht wenige neun Jahre als SG rumlaufen...
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: mailman am 16. Oktober 2013, 18:19:10
Sind wahrscheinlich SLT oder STW Fahrer oder?
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: Lumpy am 16. Oktober 2013, 19:05:50
Zumindest in meiner gemischten NschKp nicht. Dort sind es ganz normale NschSdt, StDstSdt und dergleichen. Und auch nicht alle von denen haben BCE oder überhaupt irgendeinen Dienstführerschein.

Allerdings ist mit der neuen Struktur unsere TrspKp auf ca. 250 Dienstposten angewachsen und darunter sind wohl ca. 80 OSG-Dienstposten. Zum Vergleich: vor der Reform gabs keine einzige OSG-Stelle im Btl.

Es gibt also allein von Kp zu Kp schon große Schwankungen.
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: Ralf am 16. Oktober 2013, 20:02:43
Dazu kommt, dass es nunmehr nur noch gebündelte Dienstposten S-OSG gibt.
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: Lumpy am 16. Oktober 2013, 20:29:11
Es gab ja bei den UoP's auch eine Zeit lang die Möglichkeit auf SaZ 12 zu verlängern, ging dann aber plötzlich nicht mehr. Jetzt kommen dann wieder Abfragen auf Weiterverpflichtung für bis zu 18 Jahre.

Solche Verpflichtungszeiten sind meiner Meinung nach auf jeden Fall der richtige Schritt.
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: Ralf am 16. Oktober 2013, 20:32:42
Viele Fragen zu deinem Kommentar!
1) Wieso ist das der richtige Schritt?
2) Und vor allem, sind das Einzelfälle oder 3) flächendeckend SaZ 18 Angebote und wieso 4) SaZ 18 und nicht 15 oder 20? Wo ist da das Rational?
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: funker07 am 16. Oktober 2013, 20:39:31
Ich weiß von einem ITSoldat SK (SKB), der seine Verpflichtung von 4 auf 12 Jahre verlängern konnte. Die anderen SaZ haben (noch) keinen Antrag dazu gestellt.
Von der USH weiß ich, dass mehrere Mannschaften im Unterstützungsbereich auch SaZ12 gwworden sind.
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: Lumpy am 16. Oktober 2013, 21:02:55
1) Meiner bescheidenen Meinung nach hat der Dienstherr nicht so viel von Soldaten die er teilweise ziemlich aufwendig ausbildet und dann aber, aufgrund der teilweise kurzen Verpflichtungszeiten, nur begrenzt nutzen kann.
Aber natürlich muss das auch zu den Anforderungen des Dienstposten passen. Ein 41-jähriger OSG der Infanterie es wohl tendenziell nicht so leistungsfähig wie jüngere Kameraden. Aber als TrspSdt zum Beispiel dürfte ein so "hohes" Alter nicht allzu dramatisch sein.

2) und 3) Ich kann natürlich nur das beurteilen was ich in meinem Btl sehe, von daher verkneife ich mir auch irgendeinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit für die ganze Bundeswehr.
Allerdings sind in unserem Btl mehrere dutzend UoP's SaZ 12 geworden. Die Abfrage für SaZ 18 kam vom BAPers und waren wohl erst mal nur einige hundert DP, soll zu einem späteren Zeitpunkt aber noch mehr werden.

4) Ganz ehrlich? Keine Ahnung. Ein UmP hat bei uns Antrag auf SaZ 25 gestellt und vom BAPers einen negativen Bescheid erhalten. Gleichzeitig hat man ihm aber SaZ 17 angeboten. Und er ist es geworden.
Wie das begründet wird würde mich auch interessieren.

Interessant zu beobachten war allerdings das, nach reiflicher Überlegung, die meisten kein Interesse mehr an einer solch langen Verpflichtungszeit, trotz der gestiegenen BFD-Ansprüche, hatten. Man ist halt einfach ziemlich alt wenn man wieder auf den zivilen Markt kommt.
Würde die Bw einen als zivilen Angestellten übernehmen, so wie es ja in sehr geringem Umfang schon gemacht wird, hätten aber alle sofort unterschrieben  ;-)
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: miguhamburg1 am 17. Oktober 2013, 08:53:48
Eben genau wegen der zuletzt von Ihnen beschriebenen Arbeitssituation relativiert sich Ihre Aussage auch, dass die SaZ-Verlängerungen ganz allgemein ein Schritt in die richtige Richtung wären. Das kommt nämlich immer auch auf beide Seiten - die der Bundeswerh/des Truppenteils, dessen Personalproblem auf längere Sicht gelöst ist und die des Soldaten mit seinen ganz individuellen Ausbildungs-/Berufsvoraussetzungen - an. Diese Frage kann also nur sehr individuell beantwortet werden.

Lieber F_K, ich vermute mal, dass Sie auch in "Ihrer" Brigade lediglich einen begrenzten Überblick über die Situation haben (können). Mannschaftsdienstposten werden auch im "grünen" Verwendungsbereich inzwischen für SaZ 4 + ausgebracht. Und zwar vollkommen unabhängig von der erforderlichen Ausbildung. Die Besetzungspraxis dieser Dienstposten wird allerdings in den meisten "kämpfenden" Truppengattungen so umgesetzt, wie von Ihnen und mir beschrieben: Erstverpflichtung SaZ 4, Weiterverpflichtung dann bei Wunsch und Bewährung.

Im Übrigen gelangt man zu dieser Übersicht/Kenntnis der Materie nicht nur, wenn man im FGG 1 verwendet wird ...
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: schlammtreiber am 17. Oktober 2013, 09:19:18
Zitat von: miguhamburg1 am 17. Oktober 2013, 08:53:48
wenn man im FGG 1 verwendet wird ...

Fregattengeschwader 1 ?  ;D
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: F_K am 17. Oktober 2013, 10:14:38
Lieber Migu:

Der

Zitatdas dann auch ein InfSpezOps sein

ist ja der

ZitatMannschaftsdienstposten ... im "grünen" Verwendungsbereich inzwischen für SaZ 4 + ausgebracht.

Der "SpezOps" ist ja der "Feld-, Wald- und Wiesen Falli".

Zum Thema "Können" - bei gewissen Veranstaltungen bekommt man ja Vorträge zur Lage des TrT - die Vortragenden haben den dienstlichen Auftrag, eine gute Kenntnis der Sachlage zu haben.

.. in diesem Thema liegen wir tatsächlich auf einer Linie (um Schlammies Anspielung auf "mariniert" aufzugreifen).
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: Lumpy am 17. Oktober 2013, 17:20:27
@Migu

Da haben wir vielleicht ein bisschen aneinander vorbei geredet. Es ging mir nicht darum jeden Soldaten pauschal möglichst lange zu verpflichten, sondern darum das der Dienstherr, was die Verpflichtungszeiten angeht, wesentlich flexibler geworden ist.
Noch vor ein paar Jahren gab es ja fast nur SaZ 4, 8 und 12 und dann war regelmäßig Feierabend - selbst wenn eine Weiterverpflichtung sinn gemacht hätte.

Das man von diesem Starrsinn abgerückt ist und die Truppe nun in der Lage ist fähiges und teuer ausgebildetes Personal länger an sich zu binden, halte ich für den richtigen Schritt. 
Titel: Antw:Vorhandenes Potential nutzen: Längere Verpflichtungszeiten bei Mannschaftssoldat
Beitrag von: Ralf am 17. Oktober 2013, 17:52:43
Man muss es auch mal aus der anderen Perspektive sehen: für jede Weiterverpflichtung wird kein Externer eingestellt. Wenn man selbst dieser Externe wäre, findet man das garnicht mehr so toll. Auch kommt so kein neues Potential in die Truppe. Bei normalen WV kommt auch kein Laufbahnwechsel mehr, dieses wirklich wichtige Potential fehlt dann und wie wird das kompensiert? Indem man weniger gute Antragsteller hat und somit nach dem Motto übernehmen müsste: bei tiefstehender Sonne werfen auch Zwerge Schatten.