Hallo,
Ich versuche mich derzeit mit dem Beruf Flugkontrolloffizier zu beschäftigen. Hierbei ist mir durch Recherchen aufgefallen, das man bei der DFS, die ja mehr oder weniger eng mit der Bw in Sachen Flugsicherung zusammen arbeitet, ein sehr hohes Gehalt erzielt ( um die 3000-5000 meine ich gelesen zu haben). Ausserdem habe ich gelesen, dass man jedoch bei der Bw in der Flugsicherung "weit weniger verdient". Da stellt sich mir nun die Frage bzw. die Fragen, ob das was über dieser Zeile steht überhaupt richtig ist und warum man bei der Bw ein geringeres Gehalt erzielt, falls das stimmt, obwohl die Aufgabenbereiche sich zum zivilen Bereich ja nicht wirklich stark unterscheiden, wenn nicht noch ein klein wenig grösser sind.
Vielleicht absolviert jemand gerade diese Ausbildung oder arbeitet bereits in diesem Beruf, der mir bei diesen Fragen weiterhelfen kann.
Danke schonmal!
Soldaten/Beamte usw. werden besoldet. Die Höhe der Besoldung ist im Bundesbesoldungsgesetz festgeschrieben.
Das die Einkünfte tw. geringer sind als im Zivilen, ist halt so (in manchen Verwendungen/Laufbahnen aber liegt sie aber auch deutlich drüber!).
Du könntest genauso fragen warum unsere Bundesmutti "nur" 16K € im Monat verdient. In einer vergleichbar hohen Position in der ziv. Wirtschaft würde sie ja auch deutlich mehr verdienen...
Zitat von: turbotyp am 08. Januar 2014, 19:19:23
Du könntest genauso fragen warum unsere Bundesmutti "nur" 16K € im Monat verdient. In einer vergleichbar hohen Position in der ziv. Wirtschaft würde sie ja auch deutlich mehr verdienen...
...immer vorausgesetzt, sie würde in der Wirtschaft (also nicht etwa als Physikerin an einer Uni) zu diesen Konditionen eingestellt. Immerhin kommen zu den Bezügen als Bundeskanzlerin noch die Abgeordnetendiäten, teilweise steuerfreie Aufwandsentschädigungen usw.
Hat die Bw dann nicht Sorge, dass sie unattraktiver wirken und so weniger Bewerbungen eingehen?
Weiss jemand wieviel man als Flugkontrolloffizier bei der Bw nach Absolvierung der Ausbildung verdient?
Dankeschön!
Offensichtlich gibt es noch ausreichend Bewerber. Wo das nicht der Fall ist werden im Einzelfall Prämien bezahlt.
Zitat von: Manu10744 am 08. Januar 2014, 19:40:09Weiss jemand wieviel man als Flugkontrolloffizier bei der Bw nach Absolvierung der Ausbildung verdient?
Nachdem diese Herrschaften besoldet werden nach der BBesO, hängt dies ab von deren Dienstgrad und Erfahrungsstufe ;) !
Zitatobwohl die Aufgabenbereiche sich zum zivilen Bereich ja nicht wirklich stark unterscheiden
Dann solltest du dich mal mit dem Thema intensiv auseinander setzen.
Schau dir nur mal die Anzahl der zivilen Flugbewegungen an und dann die der militärischen.
Nicht umsonst gibt es eine ganze Anzahl an Anwärtern der militärischen Flugverkehrskontrolle, die von der überörtlichen in die örtliche wechseln wollen.
Im Allgemeinen sind FlugsicherungskontrollOffz (?) im Dienstgrad Leutnant bis Hauptmann, also A 9 bis A 12 BBO zuzügl. Zulage.
Warum dies interessant trotz ggf. niedrigerem Gehalt sein kann? Pension mit 55 zu 75Prozent des ruhestandsfähigen Gehalts zum Beispiel, deutlich weniger Stress, als die zivilen Fluglotsen, Nacht- und Wochenende flugbetrieb ist die Ausnahme, insofern keine Schichten rund um die Uhr?
Das ist für viele Interessenten durchaus sehr attraktiv!
ZitatPension mit 55 zu 75Prozent des ruhestandsfähigen Gehalts
Schon länger nicht mehr. Höchstsatz 71,75 % der ruhegehaltfähigen Dienstbezüge (§ 26(1) SVG
http://www.gesetze-im-internet.de/svg/__26.html)
Stimmt natürlich, danke für die Ergänzung. Dennoch deutlich mehr, als man selbst mit einer hohen Rente zu erwarten hat. Beihilfe für Krankenbehandlungskosten für sich und seine Ehefrau/-Mann ganz vergessen.
Ich habe mich mal mit einer zivilen Fluglotsin unterhalten.
Was da für Zustände in Bezug auf Arbeitsbedingungen herrschten sind viele glaube ich über die Regelungen bei der Bundeswehr sehr froh.
Des Weiteren ist die Besoldung alles andere als schlecht
Vielen Dank für die Antworten! Ich habe da noch eine Frage zur BBO: A11 und A12 sind beide Hauptmann, jedoch mit unterschiedlichen Beträgen, wie kommt das? Ausserdem: wovon hängt es ab, mit welchem Dienstgrad ich anfange bzw. wie kann ich diesen steigern? Kann man theoretisch mit A12 anfangen? Und sind Besoldungen über A12 möglich oder ist es auf A12 begrenzt?
Wie sieht es eigentlich mit den Arbeitszeiten und den Arbeitsbedingungen? Kennen Sie irgendjemanden der in diesem Bereich tätig ist oder sind sie es selber wodurch sie dazu etwas sagen können? Ich habe ausserdem gelesen, Arbeitsstunden von gerademal 25 Stunden wären gegeben - klingt für mich irgendwie komisch, kann das stimmen? Über Schichtarbeit weiss ich bescheid, sehe darin kein Problem.
Danke!
Zitat von: Manu10744 am 08. Januar 2014, 21:32:17
Vielen Dank für die Antworten! Ich habe da noch eine Frage zur BBO: A11 und A12 sind beide Hauptmann, jedoch mit unterschiedlichen Beträgen, wie kommt das? Ausserdem: wovon hängt es ab, mit welchem Dienstgrad ich anfange bzw. wie kann ich diesen steigern? Kann man theoretisch mit A12 anfangen? Und sind Besoldungen über A12 möglich oder ist es auf A12 begrenzt?
Hauptmann wird grundsätzlich nach A11 besoldet. Es gibt einige Dienstposten mit herausgehobenen Tätigkeiten, die werden nach A12 besoldet. Auf diese kann man kommen, wenn man überdurchschnittliche Leistungen zeigt.
Du würdest mit dem niedrigsten Dienstgrad anfangen. Mit einem höheren Dienstgrad fängt man an, wenn man zivilberufliche Anteile mit einbringt und die Bw damit Ausbildungszeit- und kosten spart.
Der Enddienstgrad hängt maßgeblich von der Laufbahn an. Wirst du als Offizier des militärfachlichen Dienstes eingestellt, so ist dein Laufbahnziel der Hptm A11 (mit der Möglichkeit auf A12 bzw. StHptm A13G wenn du herausragend bist).
Welche Laufbahn man einschlagen kann hängt u.a. davon ab, welche Bildung man mitbringt und wie man im Eignungstest (Eignung Offz TrD oder FwTrD für die Laufbahn Offz MilFD) abschneidet.
In der Laufbahn der Offiziere Truppendienst ist es A14 (mit der Möglichkeit auf A15, A16 oder B3 und höher wenn du herausragend bist).
ZitatWie sieht es eigentlich mit den Arbeitszeiten und den Arbeitsbedingungen? Kennen Sie irgendjemanden der in diesem Bereich tätig ist oder sind sie es selber wodurch sie dazu etwas sagen können? Ich habe ausserdem gelesen, Arbeitsstunden von gerademal 25 Stunden wären gegeben - klingt für mich irgendwie komisch, kann das stimmen? Über Schichtarbeit weiss ich bescheid, sehe darin kein Problem.
Du kannst über deinen Karriereberater (der dir auch die Laufbahnen erklärt) dir mal einen Truppenbesuch organisieren lassen. Da kannst du vor Ort mit den Leuten sprechen.
Die Ausbildung zum MilFVK-Offz ist eine sehr anspruchsvolle Ausbildung. Es gibt da schon einge, die daran scheitern. Vorangestellt ist natürlich die körperliche und geistige Eignung dafür (incl. Eignungsfeststellung in Fürstenfeldbruck).
Lieber Ralf, wie hoch ist denn der Anteil der StOffz in der mil Flugsicherung? Weil Sie sie erwähnten...
Zitat von: miguhamburg1 am 09. Januar 2014, 07:32:37
Lieber Ralf, wie hoch ist denn der Anteil der StOffz in der mil Flugsicherung? Weil Sie sie erwähnten...
Ca. 50 in der Lw zzgl. andere TSK.
... und wie viel Prozent sind es dann?
Das Verhältnis StOffz zu Offz TrD sind ca. 1:2.
Ach, ich nahm an, dass die FlugsicherungsOffz mit Masse OffzmilFD sind
Zitat von: miguhamburg1 am 09. Januar 2014, 08:04:45
Ach, ich nahm an, dass die FlugsicherungsOffz mit Masse OffzmilFD sind
Das stimmt trotzdem. So über den Daumen sind es auf der Ebene Offz TrD - MilFD 1 : 3,5.
Danke.
Zitat von: Manu10744 am 08. Januar 2014, 21:32:17
Wie sieht es eigentlich mit den Arbeitszeiten und den Arbeitsbedingungen? Kennen Sie irgendjemanden der in diesem Bereich tätig ist oder sind sie es selber wodurch sie dazu etwas sagen können? Ich habe ausserdem gelesen, Arbeitsstunden von gerademal 25 Stunden wären gegeben - klingt für mich irgendwie komisch, kann das stimmen? Über Schichtarbeit weiss ich bescheid, sehe darin kein Problem.
Danke!
Ich hab ein Jahr als Externer in der IT der DFS gearbeitet und da einen guten Einblick in den Alltag der Lotsen bekommen.
Ja, die "Gesamtarbeitszeit" ist im Vergleich zur freien Wirtschaft geringer, ich möchte trotzdem nicht tauschen.
Die Belastung in dem Job ist unglaublich hoch.
Details zum Arbeitsablauf etc. findest Du hier:
http://www.dfs-azubiblog.de/2013/08/raus-aus-dem-alltagstrott-schichtdienst-bei-der-dfs-2/#more-1325
Zitat
Ich hab ein Jahr als Externer in der IT der DFS gearbeitet und da einen guten Einblick in den Alltag der Lotsen bekommen.
Ja, die "Gesamtarbeitszeit" ist im Vergleich zur freien Wirtschaft geringer, ich möchte trotzdem nicht tauschen.
Die Belastung in dem Job ist unglaublich hoch.
Den beitrag verstehe ich in dem Kontext nicht. DFS ist doch die Flugverkehrskontrolle "zivil". Die militärische FVK sieht anders aus.
Es ging ja um die Frage, warum man ggf. lieber bei der Bw MilFVK macht anstatt draußen bei der DFS.
Zitat von: Ralf am 09. Januar 2014, 09:44:05
Zitat
Ich hab ein Jahr als Externer in der IT der DFS gearbeitet und da einen guten Einblick in den Alltag der Lotsen bekommen.
Ja, die "Gesamtarbeitszeit" ist im Vergleich zur freien Wirtschaft geringer, ich möchte trotzdem nicht tauschen.
Die Belastung in dem Job ist unglaublich hoch.
Den beitrag verstehe ich in dem Kontext nicht. DFS ist doch die Flugverkehrskontrolle "zivil". Die militärische FVK sieht anders aus.
Es ging ja um die Frage, warum man ggf. lieber bei der Bw MilFVK macht anstatt draußen bei der DFS.
Ich hatte die Frage des TE so verstanden das es um einen Vergleich von Zivil/Militärisch geht.
Zum militärischen Teil kann ich nichts beitragen, hab die Kameraden lediglich in der Kantine beim Essen getroffen.
Mein Posting bezog sich rein auf den zivilen Teil.
Genau, es ging um den Vergleich bzw. Unterschied der FVK zivil und militärisch und nicht um den Vergleich der zivilen FVK mit irgend einem Job in der zivilen Wirtschaft, wie z.B. Elektriker, Informatiker etc.
Das haben Sie richtig erfasst, es geht hier mehr oder weniger darum mir ein bisschen unter die Arme zu greifen in Sachen Berufswahl und welcher Sektor, ob zivil oder mil sich besser eignet bzw. inwiefern sich diese unterscheiden.
Also habe ich das richtig verstanden, das man als mil. Fluglotse höchstens nach A12 besoldet werden kann?
Falls das stimmt, finde ich das schade, denn das Gehalt im zivilen Bereich ist schon ziemlich attraktiv.
Das dies ein anspruchsvoller Job ist, ist mir bewusst, deswegen interessiert er mich auch unter Anderem. Ich bin nur eben ein Mensch, dem das Gehalt wichtig ist, aber vielleicht wirkt es auch einfach nur klein im Vergleich zum zivilen Gehalt.
Zitat von: Manu10744 am 09. Januar 2014, 13:53:39
Also habe ich das richtig verstanden, das man als mil. Fluglotse höchstens nach A12 besoldet werden kann?
Falls das stimmt, finde ich das schade, denn das Gehalt im zivilen Bereich ist schon ziemlich attraktiv.
Nein hast du nicht, du solltest auch die Beiträge lesen, die man dir schreibt:
http://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php?topic=46453.msg469374#msg469374Es kommt auf die Laufbahn an.
Und zum Thema "Höhe Gehalt": es reicht auch nicht aus, nur das Brutto beider Anstellungen zu betrachten. Das Netto gestaltet sich ganz unterschiedlich, die Pflicht-Ausgaben sind unterschiedlich, die Altersversorgung ist unterschiedlich, die Arbeitsplatzsicherheit (Beamter vs angestellter) etc etc. Damit will ich nicht sagen, dass sie gleich sind (das weiß ich gar nicht), aber ich zweifel daran, dass du alle Faktoren einbezogen hast bei deiner Aussage.
Danke für ihre Antwort, ja da dachte ich als sie die versch. Laufbahnen aufführten, z.B. Offizier Truppendienst, dass sie hier vom Beruf Fluglotse abwichen, was wohl nicht stimmt. Unzureichendes Bw-Wissen eben, dass wird mir ja dann der Wehrdienstberater erklären wenn es so weit ist. Wie sieht es eigentlich nach der Arbeit aus, dürfte man danach nach Hause oder ist Kaserne vorausgesetzt - komische Frage, ich habe eben nicht all zu viel Ahnung davon.
Bei der DFS ist Abitur Pflicht, ist dass bei der Bw genauso beim Lotsen? Habe gehört, mittlere Reife sei ausreichend weiss aber nicht ob dies stimmt.
Danke
Mach doch erst einmal den Beratungstermin aus, das wird dir wirklich helfen.
Wir können dir natürlich hier nach und nach immer irgendwelche Fragen beantworten, aber die Gefahr, dass du es im Gesamtzusammenhang nicht verstehst, ist immer gegeben.
Und schau mal:
ZitatWie sieht es eigentlich nach der Arbeit aus, dürfte man danach nach Hause oder ist Kaserne vorausgesetzt - komische Frage, ich habe eben nicht all zu viel Ahnung davon.
Es gibt sowohl hier als auch auf den Bw-Seiten tonnenweise Infos, da kannst du schon viel raus ziehen. Z.B. nämlich, dass die Bw kein offener Vollzug ist, der lebenslang Bundesbürger in die Kasernen einstellt.
ZitatBei der DFS ist Abitur Pflicht, ist dass bei der Bw genauso beim Lotsen? Habe gehört, mittlere Reife sei ausreichend weiss aber nicht ob dies stimmt.
Darüber hinaus nun der finale Hinweis, dich auf der Seite
www.bundwehr-karriere.de kundig zu machen. Dort findest du Laufbahnvoraussetzungen und auch Infos über MilFVK-Offz in der Lfb OffzTrD und OffzMilFD. Diese sind nämlich unterschiedlich (Abi und RS).
So als kleiner Hinweis mit dem Zaunpfahl: als Offizier (egal welcher Laufbahn) musst du Eigeninitiative zeigen, in der Lage sein aus den vorhandenen Möglichkeiten eine sachgerechte Lagefeststellung zu treffen und darauf fußend eine Entscheidung zu treffen. Gewöhne dir nicht an, dir alles vorkauen zu lassen.
Wenn du dann noch Fragen hast, wird dir hier gerne weitergeholfen.
Dann wären all meine Fragen beantwortet, danke das Sie sich Zeit genommen haben!
ZitatAch, ich nahm an, dass die FlugsicherungsOffz mit Masse OffzmilFD sind
Das stimmt schon. Trotzdem haste an jedem Flugplatz nen Senior Air Traffic Controler, der im Regelfall A13/A14 ist (in meinem Bereich gleichzeitig StffKpt der Stabs- und Flugbetriebsstaffel) und die Kameraden, die im Amt das "denken" übernehmen ;)
Der TE-Fhr der Fluglotsen müsste im Regelfall auch ein Truppendiener sein (?)
Mich hat an Ralfs Aussage eher das krass niedrige Verhältnis von StOffz zu TrD Offz überrascht.
@ DerTommy86:
Zitatdas krass niedrige Verhältnis von StOffz zu TrD Offz überrascht.
Aber nur, weil Du das Konzept der "Stehzeiten" nicht zu Ende gedacht hast.
Welcher Offizierdienstgrad kommt den in der Bundeswehr am häufigsten vor? Genau - Oberstleutnant (!)
Warum? Weil jeder BS geradezu sicher Oberstleutnant wird (nur wenige Oberst und höher) - und dieser Dienstgrad dann bis Pension beigehalten wird.
Wenn der Kamerad dann mit (Beispiel) 40 Oberstleutnant wird, dann dient er in dem Dienstgrad noch ca. 20 Jahre (während er z. B. nur 3 Jahre Leutnant war, 4 Jahre oder so Oberleutnant ...)