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Sonstiges => Archiv => Laufbahn und Karriere => Thema gestartet von: Mr.Pr3sident am 28. Januar 2014, 21:47:50

Titel: Laufbahnen mit Abitur
Beitrag von: Mr.Pr3sident am 28. Januar 2014, 21:47:50
Hallo zusammen,

da ich hier neu bin stelle ich mich mal kurz vor: Mein Name ist Daniel, bin 23,5 Jahre alt, komme aus Düsseldorf und habe 2011 mein Abi gemacht. Eigentlich hätte es 2010 sein sollen, aber ich durfte noch ne Ehrenrunde drehen. Im Nachhinein ein wenig schade, denn ich hätte gerne meinen Wehrdienst gemacht. Nicht, weil ich so unglaublich scharf war auf die Bundeswehr sondern, weil ich es besser als den Zivildienst gefunden hätte. Niemand aus meiner Familie konnte meine Meinung verstehen. Besonders meine Eltern nicht. Da kamen dann sprüche wie: "Wenn du sterben möchtest, bitte."

Naja letztenendes, war der Wehrdienst/Zivildienst 2011 dann vom Tisch und ich habe sofort begonnen zu studieren. Erst ein Jahr BWL, wobei ich das schnell wieder gecancelt habe. Derzeit studiere ich im dritten (von sieben) Semestern Mechatronik und finde es einfach nurnoch ätzend. Nicht das Fach Mechatronik (ich bin von Technik jeder Art sehr begeistert), sondern der Umfang des Studiums ist mein Problem. Es erfordert so viel zeitaufwand dass ich nichtmal dazu komme täglich Sport zu treiben. Und eines ist auch klar: Ich will/kann kein dünnarmiger Ingenieur sein, der quasi nach einem Mal Hammerschwingen den Dienst quittiert^^

Wie komme ich auf die Bundeswehr? Ich habe im Sommer ein Praktikum bei Rheinmetall Defence gemacht und habe am Boxer / Fuchs / Leopard mitgearbeitet. Das fand ich schon ziemlich beeindruckend. Zudem mochte ich den rauhen Umgangston lieber als dieses Akademikergeplenker an der Hochschule. Das ist zwar kein Grund für die BW aber ein Argument, dass es mir dort gefallen könnte xD

Ich werde mich als Offizier bewerben und Ziel ist primär die Offizierslaufbahn ohne Studium einzuschlagen. Kann ich das nur im fliegerischen Dienst oder gibt es noch andere Wege? Und wenn ja wie realistisch/sinnvoll ist dies, besonders in Zeiten der Umstrukturierung? (Ich weiß, dass es diese Frage hier schonmal gab, aber das war vor der Reformen)

Was meint Ihr, habe ich überhaupt ne chance genommen zu werden oder mit den zwei abgebrochenen Studiengängen schon verkackt? :/

Wichtigste Frage ist aber: Wie seht ihr die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr? Wie sieht der ALLTAG eines Offiziers aus? Bei Youtube oder auch auf der Bundeswehrseite findet man zwar Informationen über den z.B. Jetpiloten... der wird aber nicht jeden Tag so wie im Film mit seinem Eurofighter durch die Luft düsen, sondern häufig andere Dinge tun. Über den richtigen Alltag steht da leider nichts.
Ebenso wie bei den Offizieren mit anderen Verwendungen. Wie sieht dieser aus?

vielen Dank für Eure Einschätzung

viele Grüße
Daniel
Titel: Antw:Laufbahnen mit Abitur
Beitrag von: dunstig am 28. Januar 2014, 21:56:36
Zitat
Ich werde mich als Offizier bewerben und Ziel ist primär die Offizierslaufbahn ohne Studium einzuschlagen. Kann ich das nur im fliegerischen Dienst oder gibt es noch andere Wege? Und wenn ja wie realistisch/sinnvoll ist dies, besonders in Zeiten der Umstrukturierung? (Ich weiß, dass es diese Frage hier schonmal gab, aber das war vor der Reformen)

Hierzu einige kurze Anmerkungen von mir, was ich persönlich davon halte:

1. Gibt es nur ganz wenige Stellen für den Offizier im Truppendienst ohne Studium. Dementsprechend schwierig ist es, eine solche Stelle zu bekommen. Das hat den Hintergrund, dass der Dienstherr möchte, dass seine Offiziere akademisch gebildet sind. Dementsprechend gehen auch die Chancen als Berufssoldat nach 13 Jahren übernommen zu werden (für jemanden ohne Studium) gegen null.
2. Demnach wären Sie nach 13 Jahren sehr wahrscheinlich wieder aus der Bundeswehr raus und hätten dann mit 37 Jahren immer noch keine zivil verwertbaren Qualifikationen vorzuweisen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß, in dem Alter nochmal ein Studium aufzunehmen, um sich dann mit Anfang/Mitte 40 für den ersten "richtigen" Job zu bewerben.

ZitatWas meint Ihr, habe ich überhaupt ne chance genommen zu werden oder mit den zwei abgebrochenen Studiengängen schon verkackt? :/

Was haben Sie denn für eine Abiturnote? Sollten Sie nach Köln eingeladen werden, dann werden abgebrochene Studiengänge mit Sicherheit kein Vorteil sein, können Sie jedoch eine gute Begründung liefern, wird man Sie deswegen wohl aber nicht gleich wieder nach Hause schicken.
Titel: Antw:Laufbahnen mit Abitur
Beitrag von: Unterfranke am 28. Januar 2014, 22:55:07
Wenn du  "den rauhen Umgangston lieber als dieses Akademikergeplenker an der Hochschule" mags und gerne "mitarbeitest" ist die Feldwebellaufbahn im Fachdienst vielleicht eher für dich geeignet. Dort hättest du ggf. auch eine verwertbare Ausbildung nach deiner Dienstzeit.
Titel: Antw:Laufbahnen mit Abitur
Beitrag von: BSG1966 am 29. Januar 2014, 03:43:54
Ja, wenn Sie nen 23jährigen mit abgebrochenen Studium, der zwar Abi hat, aber so wirkich halt nu auch nix vorzuweisen hat, vor sich sitzen hätten, warum sollten Sie dem zutrauen, dass er ne Führungskraft in Ihrer Crew werden könnte?!
Titel: Antw:Laufbahnen mit Abitur
Beitrag von: Büdi am 29. Januar 2014, 14:10:01
Warum sollten Sie jemandem mit Doktortitel zutrauen eine Führungskraft sein zu können?
Titel: Antw:Laufbahnen mit Abitur
Beitrag von: schlammtreiber am 29. Januar 2014, 14:33:49
Zitat von: Büdi am 29. Januar 2014, 14:10:01
Warum sollten Sie jemandem mit Doktortitel zutrauen eine Führungskraft sein zu können?

Weil der jeden Zweifel an seinen Entscheidungen mit einem sonoren "Vertrauen sie mir, ich hab´ promoviert!" zerstreuen kann, und somit ein harmonisches Vertrauensverhältnis zu allen Untergebenen genießt  ;D
Titel: Antw:Laufbahnen mit Abitur
Beitrag von: FoxtrotUniform am 29. Januar 2014, 23:04:01
Zitat von: Büdi am 29. Januar 2014, 14:10:01
Warum sollten Sie jemandem mit Doktortitel zutrauen eine Führungskraft sein zu können?

Weil er Ehrgeiz, Durchhalte-Fähigkeit, ein gewisse Belastbarkeit, fachliche Expertise und eine akademische Ausbildung vorweisen kann.  Jemandem der sein erstes Studium abgebrochen und das zweite zugunsten der Muckibude aufgegeben hat, würde ich diese Attribute zunächst nicht zusprechen.

Bei Bauarbeitern herrscht unter Umständen ein rauerer Umgangston, als bei Führungskräften der Bundeswehr.  ::)