hallo allerseits,
ich bin ja neu hier und leider konnte mir die suchfunktion keine brauchbaren informationen liefern.
ich (29 jahre alt) beende nächstes jahr mein studium der politikwissenschaft (hauptfach, nebenfächter soziologie und öffentliches recht) - und denke stark darüber nach als seiteneinsteiger die Offz laufbahn einzuschlagen.
nächste woche habe ich zwar einen termin beim kwea hinsichtlich erstinformation und natürlich hab ich auch die webseiten der bw ausgiebig studiert - aber da sind noch so fragen offen, die mich "insider" evtl. besser beantworten können..
1) ich nehme an, ich muss die ganz normale AGA durchlaufen, richtig?
2) als bereits studierter steigt man als hauptmann ein - sofort oder erst nach einer bestimmten zeit (zb nach AGA?)
3) muss man dann die normalen offz lehrgänge wie alle anderen besuchen oder gibts hier einen sonderweg?
4) aus familiären gründen bin ich stark daran interessiert im großraum stuttgart zu bleiben (damit mein ich alles in 60 minuten fahrradius) - kann man als seitensteiger hier entsprechend wünsche äussern?
5) interessiert wäre ich zb an einer verwendung bei den feldjägern - nehmen die so alte säcke mit so nem seltsamem studium?
6) ebenso wäre ich interessiert zb in calw zu dienen (nein, nicht als kommandosoldat.. mit knapp 30 ist man da glaub ich nicht mehr konkurrenzfähig) .. ohne nach irgendwelchen "geheimnissen" zu fragen - aber was für jobs gibts da? werden hier zb auch politikwissenschaftler gebraucht die zb lageauswertungen, sicherheitsstudien oder ähnliches machen??
7) gibt es hier vielleicht andere seiteneinsteiger? vielleicht sogar politikwissenschaftler? :-)
8) und nein, ich bild mich nix ein auf mein studium ;-)) - aber ich bedank mich schonmal für jede antwort hier...
Zitat von: darkpaperinik am 23. November 2005, 15:14:06ich (29 jahre alt) beende nächstes jahr mein studium der politikwissenschaft (hauptfach, nebenfächter soziologie und öffentliches recht) - und denke stark darüber nach als seiteneinsteiger die Offz laufbahn einzuschlagen.
Ich kenn mich damit zwar nicht so sonderlich gut aus, aber ist eine Einstellung als Offizier mit wissenschaftlicher Vorbildung mit einem solchen Studium möglich? ???
Zitat2) als bereits studierter steigt man als hauptmann ein - sofort oder erst nach einer bestimmten zeit (zb nach AGA?)
Sofort. Siehe Paragraph 28 Soldatenlaufbahnverordnung ("[...] (2) Die Bewerberinnen und Bewerber werden als Hauptmann eingestellt. [...]")
Zitat3) muss man dann die normalen offz lehrgänge wie alle anderen besuchen oder gibts hier einen sonderweg?
Siehe wolverine's Beitrag in diesem Thread:
http://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php?board=4;action=display;threadid=4685;start=msg43329#msg43329Bewerber, die diesen Weg eingeschlagen haben, erhalten eine sehr stark verkürzte Ausbildung zum Offizier, anschließend geht es "in die Truppe".
Zitat4) aus familiären gründen bin ich stark daran interessiert im großraum stuttgart zu bleiben (damit mein ich alles in 60 minuten fahrradius) - kann man als seitensteiger hier entsprechend wünsche äussern?
Äußern kann man Wünsche zum Standort und der Verwendung bei jeder Bewerbung bei der Bundeswehr - allerdings würde ich erstmal nicht davon ausgehen, dass auf diese Wünsche eingegangen wird/werden kann ;) Dazu dürften schon die Dienstposten für Offiziere mit wissenschaftlicher Vorbildung zu knapp bemessen sein, so dass sich die möglichen Standorte stark in Grenzen halten werden.
Also: Äußer deine Wünsche bei der Bewerbung, geh nicht davon aus, dass sich diese 100% realisieren lassen und freu dich, wenn du doch im Großraum Stuttgart einen Dienstposten bekommen kannst :)
Zitat6) ebenso wäre ich interessiert zb in calw zu dienen (nein, nicht als kommandosoldat.. mit knapp 30 ist man da glaub ich nicht mehr konkurrenzfähig) .. ohne nach irgendwelchen "geheimnissen" zu fragen - aber was für jobs gibts da? werden hier zb auch politikwissenschaftler gebraucht die zb lageauswertungen, sicherheitsstudien oder ähnliches machen??
Wenn es um Lagebewertungen, Sicherheitsstudien etc. geht, dürfte eventuell eine Verwendung in einer höheren Kommandobehörde (Führungskommandos der Teilstreitkräfte/Organisationsbereiche, das Einsatzführungskommando, eventuell auch der MAD und im Umfeld der Inspekteure/des Generalinspekteurs oder im BMVg). In Calw dürften vermutlich eher weniger entsprechende Stellen vorhanden sein.
Im Gegensatz zu dem Thema, zu welchem ich mich geäussert habe, geht es hier nicht um eine Fachverwendung gem. des Studienfaches. Eine Einstellung mit Fachrichtung Politologie ist nur im Truppendienst möglich und damit unter den üblichen Bedingungen.
Zitat von: darkpaperinik am 23. November 2005, 15:14:06
werden hier zb auch politikwissenschaftler gebraucht die zb lageauswertungen, sicherheitsstudien oder ähnliches machen??
Nur so nebenbei: ein Studium der Politikwissenschaften vermittelt (leider) nicht die notwendigen Fähigkeiten für militärische Lagebewertungen (falls das gemeint war). Aber das lernt man als Offizier dann schon noch.
Am ehesten brauchbar wäre noch so etwas wie die prognostische Konstellationsanalyse (neorealistische Schule, u.a. Kindermann), wobei ja allerdings die politischen Entscheidungen
außerhalb der Streitkräfte getroffen (und damit auch meist dort ausgearbeitet) werden.
Wo hast Du denn studiert?
Zitat von: wolverine am 23. November 2005, 17:45:08
Im Gegensatz zu dem Thema, zu welchem ich mich geäussert habe, geht es hier nicht um eine Fachverwendung gem. des Studienfaches. Eine Einstellung mit Fachrichtung Politologie ist nur im Truppendienst möglich und damit unter den üblichen Bedingungen.
Kann man daraus schliessen, dass eine Einstellung als Offizier mit abgeschlossenem Studium noch mit 29 Jahren möglich ist, und die Studienrichtung dabei KEINE Rolle spielt?
Sprich, wenn man ein Diplom mitbringt kann man auch mit 30 noch ganz normaler Artillerie-Offz werden oder MarineOffizier oder was auch immer? ???
Ich dachte bisher immer, die Einstellung mit über 24 und abgeschlossenem Studium erfolgt IMMER fachgebunden?
ZitatIch dachte bisher immer, die Einstellung mit über 24 und abgeschlossenem Studium erfolgt IMMER fachgebunden?
Das ist auch richtig. Für den Truppendienst kann man sich nur bis zum 25. Lebensjahr bewerben. Dies gilt auch mit abgeschlossenem Studium. Will man also später mit einem Studium einsteigen, dann muss das schon ein Studium sein, das die BW benötigt und dann kann man auch nur fachgebunden eingesetzt werden. Truppendienst ist also im vorliegenden Fall nicht mehr möglich.
So ist es. Die einzige Möglichkeit als Seiteneinsteiger noch richtig was militärisches zu machen sind und bleiben wohl die Pioniere, wo man als Ingenieur durchaus noch Zugführer werden kann.
Zitat von: schlammtreiber am 24. November 2005, 08:59:36
Zitat von: darkpaperinik am 23. November 2005, 15:14:06
werden hier zb auch politikwissenschaftler gebraucht die zb lageauswertungen, sicherheitsstudien oder ähnliches machen??
Nur so nebenbei: ein Studium der Politikwissenschaften vermittelt (leider) nicht die notwendigen Fähigkeiten für militärische Lagebewertungen (falls das gemeint war). Aber das lernt man als Offizier dann schon noch.
Am ehesten brauchbar wäre noch so etwas wie die prognostische Konstellationsanalyse (neorealistische Schule, u.a. Kindermann), wobei ja allerdings die politischen Entscheidungen außerhalb der Streitkräfte getroffen (und damit auch meist dort ausgearbeitet) werden.
Wo hast Du denn studiert?
ich studiere (noch) in tübingen .. meine magisterarbeit schreibe ich über wehrhafte demokratie..
im kwea werden die mir ja ungefähr sagen können wo bedarf ist und was ich mit meinem studium machen könnte.. lass ich mich mal überraschen
kindermann?? er gilt zwar als der geistige begründer der neorealistischen schule - aber ich denke es gibt hier und heute bessere forschungsansätze..
Zitat von: darkpaperinik am 24. November 2005, 20:41:54
im kwea werden die mir ja ungefähr sagen können wo bedarf ist und was ich mit meinem studium machen könnte..
Sicherlich. Eventuell könntest Du Dich in Richtung Jugendoffizer orientieren, sprich das vielleicht mal an beim Wehrdienstberater.
Zitatkindermann?? er gilt zwar als der geistige begründer der neorealistischen schule - aber ich denke es gibt hier und heute bessere forschungsansätze..
Ketzer! ;)
Natürlich ist das Konzept, da ja auch weitgehend nur analytisch, mehr als Basis zu sehen von der man weitere Entwicklungen führen kann. Da fehlt mir aber noch der Überblick, in ein-zwei Jahren vielleicht.