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Fragen und Antworten => Militärische Bewerbung, Laufbahnen, Verwendungen, Karriere => Thema gestartet von: Panorama am 27. April 2014, 20:18:33

Titel: Schulterluxation vor Dienstantritt als OA
Beitrag von: Panorama am 27. April 2014, 20:18:33
Guten Abend,


Alter 23, eingeplant als OA LW, Maschbau. (FH), Führungsdienst (IT).
Letzte Woche ist mein persönlicher worst case vor dem Dienstantritt eingetreten.
Bei einem Fußballspiel habe ich mir die Schulter ausgekugelt. Röntgenbild zeigt keine Brüche o.Ä.

Befund MRT:

ZitatBankart-Läsion des knorpeligen labro-ligamentären Komplexes am antero-inferioren Glenoid, kein Beleg für eine knöcherne Läsion des Limbus. Typische Hills Sachs-Delle des superolateralen Humeruskopfes. Elongation der inferioren glenohumeralen Ligamente und Aufweitung des anterioren und inferioren Kapselrecessus. Allenfalls geringe Tendinose der Supraspinatussehne; kein Nachweis einers sonstigen Läsion der Rotatorenmanschette, intakte Bizepssehne. Unauffälliges ACG.

Ich bin bin kein Doc und kann nur nacherzählen, was mir die Ärtze im KH und mein Hausarzt gesagt haben.
Sehnen und Bänder überdehnt und geweitet, Knorpel leicht beschädigt.
Die Ersteller des Befundes im KH würden nun gerne operieren, da eine erhöhte Chance einer erneuten Ausrenkung bestehe.
Mir wurde nun ein Termin am 12.05. geblockt.

Habe in Köln auch schon mit meinem Einplaner telefoniert, der meinte es jetzt notiert zu haben und ich solle mich doch, falls es dazu kommt, nach der OP mit dem Abschlussbericht melden. Dann entscheidet der Ärztliche Dienst ob ich zum 01.07. antreten darf.
Eventuell könne er mich für den 01.10 umplanen. Natürlich dann mit Wirtschaft/Journalismus. Da aber noch bis Mitte Juli getestet wird kann er mir nichts garantieren.

Habe nun nächste Woche noch einen Termin bei einem Spezialisten, um mir eine zweite bzw. dritte Meinung einzuholen.
Bin sehr sportlich und hoffe momentan einfach nur, das ich um eine OP herum komme, zumal ich vorhin die ZDV 46/1 durchgeblättert habe.

Hier steht bei Anlage 3.2 Schultergürtel das eine nicht länger als 6 Monate zurückliegende OP Gradation V zur Folge hat.
Das würde doch bedeuten ich wäre für das Kalenderjahr 2014 überhaupt nicht mehr Dienstfähig? Ist das richtig?
Titel: Antw:Schulterluxation vor Dienstantritt als OA
Beitrag von: ulli76 am 27. April 2014, 20:43:41
Ja, das sieht nicht gut aus für 2014.
Aber erst wenn nach der OP die Heilung abgeschlossen ist, kann man überhaupt sagen, was mit der Tauglichkeit ist.
Titel: Antw:Schulterluxation vor Dienstantritt als OA
Beitrag von: Panorama am 27. April 2014, 20:48:56
Sie, als Arzt, lesen genau was aus dem Befund heraus? Wenn ich fragen darf  ::)
Können Sie mir etwas aus Ihrem Erfahrungsschatz sagen, in wie weit man die Schulter ohne operative Methode stabilisieren kann?
Selbst bei einer operativen Therapie ist eine 12% Reluxation möglich, laut Uni Stuttgart.
Titel: Antw:Schulterluxation vor Dienstantritt als OA
Beitrag von: ulli76 am 27. April 2014, 20:54:24
Auf Deutsch: Die Schulter (und vor allem der Knorpel) hat den Dätsch abbekommen, der typisch ist. Es ist aber an den Weichteilen nix größeres kaputt gegangen.

Das Problem ist halt, dass es wieder passieren kann. Und ja, das kann auch mit OP passieren, aber dann mit geringerer Wahrscheinlichkeit.
Titel: Antw:Schulterluxation vor Dienstantritt als OA
Beitrag von: Panorama am 27. April 2014, 21:04:56
Ok danke voerst.

Möglichkeit 1: OP, Einstellung als OA 2015 (wenn überhaupt)

Möglichkeit 2: keine OP; Physiotherapie verschreiben lassen; in Köln anrufen; am 01.07, soweit es der Ärztliche Dienst zulässt, starten; entweder T2 oder T5 gemustert werden;

Bleibt dann bei Möglichkeit 2 auch eine Art "Einstellungsgarantie" für 2015? Ist ja kein Versuch eines Einstellungsbetrugs, die wissen ja was los ist.

Ich würde mich dann eher für die Hopp oder Top Variante entscheiden.
Aber da werde ich schon Befunde vor Dienstantritt einsenden müssen oder?
Titel: Antw:Schulterluxation vor Dienstantritt als OA
Beitrag von: ulli76 am 27. April 2014, 21:08:48
Eine Einstellungsgarantie kannst du jetzt noch nicht bekommen, weil noch keiner sagen kann, was mit der Tauglichkeit langfristig wird.

1.7. wird aber sehr wahrscheinlich nix werden.
Titel: Antw:Schulterluxation vor Dienstantritt als OA
Beitrag von: Panorama am 27. April 2014, 21:16:01
Okay. Damit ist mir jetzt schon ein bisschen geholfen. Bin ziemlich frustriert jetzt kurz vor dem Start so was wegstecken zu müssen. Vorallem weil ich stets hoffte meine Beine und Knie nicht zu verletzen. Ironie des Schicksals  ::)
Letzte Frage für Heute:

Wie genau werden diese 6 Monate genommen? Meine Ärztin meinte so ab OP-Termin 3 Monate kein Kontaktsport. Die GA zähl ich jetz mal als Kontaktsport. Im Internet finden sich Angaben von 4 Monaten.
Kommt das jetzt auf den persönlichen Heilungsverlauf an, oder kann ich wirklich davon ausgehen das diese 6 Monate auch bei JEDEM zu einem Ausschluss führen?
Titel: Antw:Schulterluxation vor Dienstantritt als OA
Beitrag von: ulli76 am 27. April 2014, 21:21:05
Die Tauglichkeit hat nichts mit dem "zivilen" Heilungsverlauf zu tun bzw. nur indirekt.
Du musst die Schulter ja uneingeschränkt belasten können. Und zwar im militärischen Sinne. Also auch kein Zwicken beim Tragen des Rucksacks oder anderer Lasten oder auch bei allen möglichen Bewegungen, Stürzen etc.
Deswegen die lange Frist

Außerdem brauchst du dann auch wieder die volle Kraft und Beweglichkeit.
Titel: Antw:Schulterluxation vor Dienstantritt als OA
Beitrag von: F_K am 28. April 2014, 09:38:33
.. ein Kollege von mir hatte eine solche OP - der war zwei Wochen KOMPLETT krankgeschrieben und lief dann wochenlang mit einer Schiene rum, die den Arm komplett stillgelegt hat - dann durfte er LANGSAM wieder mit etwas "Bewegung" anfangen - jetzt soll er den Arm noch weiter schonen.
"Sport" und "überkopfbewegungen" halt gar nicht.

AllGA ist schon als Sport und Überkopf zu werten - insoweit erscheint eine Beurteilung der Tauglichkeit nach 6 Monaten nach der OP schon sinnvoll zu sein.