Hallo Forum,
die (vom DOSB beurkundeten) Abnahmen des deutschen Sportabzeichens in der Bundeswehr sind über die Jahre massiv zurückgegangen (vom Jahr 2003 mit fast 55.000 Abnahmen auf 12.221 Abnahmen im Jahr 2013).
Selbst prozentual (auf die Iststärke der Bw) betrachtet ist dies ein Rückgang von ca. 21% Abnahmen auf unter 7% Abnahmen.
Da gleichzeitig der Anteil der GWDLer gesunken bzw. ganz weggefallen ist, sollte sich der Anteil eigentlich erhöhen, weil das DSA ja beurteilungsrelevant ist und die 2 Euro Beurkundungsgebühr bei SaZ / BS nicht ins Gewicht fallen sollte.
Habt Ihr Ideen / Erklärungen, was da die Ursache ist?
Ich sehe das bei mir in der Einheit auch, aber hier ist es so, dass auf den verschiedenen Sporttagen, die über das jahr verteilt angeboten werden, zwar die Leistungen für das DOSA abgelegt (und in der absoluten mehrheit der Fälle auch erfüllt!) werden, aber die Beurkundung nicht erfolgt, weil man ja das Teil schon als Bandschnalle trägt. Hier reicht für die Kameraden oft die Statistik beim S3-Fw aus, in der dann steht, dass sie die Bedingungen für das DOSA in ... erfüllt haben!
Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals irgendeine Gebühr für das DSA bezahlt zu haben (was offenbar zur "Beurkundung beim DOSB" dazu gehört?). Also gehe ich davon aus, dass da nichts offiziell an den DOSB weitergemeldet wurde, und ich gehe darüber hinaus davon aus, dass dies für die gesamte Teileinheit zutraf.
Und wir waren mit Sicherheit die ergiebigste Teileinheit der ganzen Kaserne, der einzige Zug wo praktisch jeder Soldat jedes Jahr alle Bedingungen zum Leistungsabzeichen erfüllte (wobei das auch nicht weiter interessierte wenn man es schon hatte und wegen der Dienstzeit von nur 4 Jahren wusste, dass man "mit Zahl" schon nicht mehr schafft).
Ich denke auch, dass viele es nicht beim DOSB einreichen.
@ Tommie:
Nach "alten" Bedingungen war ein Sportabzeichen "in Gold" als Bandschnalle aber erst nach fünf Wiederholungen erreichbar - nach "neuen" Bedingungen sind ebenfalls (für Gold mit Zahl) mehrere (beurkundete) Wiederholungen notwendig.
@ Schlammtreiber:
Gebühren derzeit für Erwachsene - Urkunde ohne Abzeichen 3 Euro.
@ Ulli76:
Sollte nicht der Sportoffizier diese Anreichung "anregen", damit man die Bandschnalle tragen darf?
An meinen letzten Standorten lief das jeweils über den KpTrpFhr bzw. S3 der Einheiten/Verbände. Keine Ahnung, ob sich der SportOffz da noch weiter drum gekümmert hat. Ist aber ein zusätzlicher Aufwand, der durchaus auch mal in der Umstrukturierung, Einsatz mit Vor-und Nachbereitung, Personalmangel etc. untergeht.
Ist mir letztes Jahr mit Rückkehr aus dem Einsatz Ende des Jahres, Urlaub und noch ein paar andere Umstände auch durch die Lappen gegangen unserem S3 die 3€ zu geben.
Ich denke auch den meisten langt die Eintragung beim S3Fw/KTF, denn damit ist der Beurteilung genüge getan.
Ein motivierter Übungsleiter oder herausragende Einzelbeispiele können da natürlich mit Beispiel voran gehen. Bei uns bekam ein Kamerad gerade sein DSA und sein Leistungsabzeichen im Truppendienst in der zwanzigsten Wiederholung. Das schafft nicht jeder.
Wenn ich aber die Unterlagen des DSA vor der Umstellung 2013 richtig gelesen haben, ist die Bundeswehr bei den Erwachsenen der größte Posten was Beurkundungen betrifft.
Leider ist der Schwund in den Beurkundungen möglicherweise auch nur ein Teil des Trends, der sich seit Jahren in der Gesellschaft immer weiter entwickelt.
P.S. Eine Beurkundung kommt in der Statistik noch dazu, ich habe meins für 2013 gerade erst Beurkunden lassen :)
Zitatist die Bundeswehr bei den Erwachsenen der größte Posten was Beurkundungen betrifft.
Im Jahr 2012 gab es 843.890 Beurkundungen - die Bundeswehr hatte 23.480 Beurkundungen.
Von einem "größten Posten" kann man da nicht sprechen.
Die Verleihungen insgesamt sind relativ stabil - die Bundeswehr setzt da einen einsamen Negativtrend.
Zitat von: F_K am 05. August 2014, 08:42:11
Selbst prozentual (auf die Iststärke der Bw) betrachtet ist dies ein Rückgang von ca. 21% Abnahmen auf unter 7% Abnahmen.
Ich denke, gerade diese extrem niedrige Zahl (unter 7%) dürfte ein deutlicher Hinweis darauf sein, dass es hier (hoffentlich) eher nur um einen Rückgang der
Beurkundungen geht, also um die dem DOSB "übermittelten" Abnahmen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die tatsächlichen Abnahmen sich ebenfalls in diesem Bereich bewegen, also dass nur etwa 7% der Soldaten dem Befehl nachkommen, das DSA mindestens ein mal im Jahr abzulegen.
Und ich kann mir auch kaum vorstellen, dass die Abnahmen im gleichen Verhältnis wie die Beurkundungen (auf ein Drittel) gesunken sind. Da hätte man doch schon ganz laut was hören müssen, da hätte es doch massiv gekracht und gedonnert, oder?
Wenn ich mir die Zahlen meiner eigenen Einheit(en) anschaue, kann ich mir das auch nicht vorstellen.
Und da die Quoten in jedem LVU runter gebetet werden und Bestandteil von jährlichen Meldungen sind, hätte es schon längst Ärger gegeben.
Seit letztem Jahr ist es mit der Stufenregelung ja noch einfacher zu bestehen.
2012 - 23480 Beurkundungen - 2013 nur noch 12221 Beurkundungen.
Fällt zusammen mit der Umstellung auf die neuen Bedingungen - Zufall oder Ursache?
(Die Zahlen sind von der DOSB Webseite - Sportabzeichen können bis zu 3 Jahre nach der Abnahme beantragt warden, aber dieser "Fehler" ist ja in jeder Jahresstatistik drin, wenn auch ggf. in unterschiedlicher Höhe).
Ich habe übrigens auch keine schlüssige Erklärung - ich reiche immer (wenn auch zivil) ein, will ja eine höhere Ziffer haben - und die 3 Euro haben (für mich) keine Relevanz (da ist meistens der Eintritt furs Schwimmen teurer ...)
Zitat von: F_K am 05. August 2014, 13:27:31
Ich habe übrigens auch keine schlüssige Erklärung - ich reiche immer (wenn auch zivil) ein, will ja eine höhere Ziffer haben - und die 3 Euro haben (für mich) keine Relevanz (da ist meistens der Eintritt furs Schwimmen teurer ...)
An den 3 Euro dürfte es wirklich nicht liegen. Ich tippe eher auf mangelndes Interesse.
Ich habe das DSA seinerzeit immer nur als Teil des LA betrachtet, es jedes Jahr abzulegen war ohnehin Pflicht, und was danach mit den Daten passiert war mir völlig wurscht.
Parallel dazu: auch das LA wurde jedes Jahr abgelegt, aber nur zwei mal beantragt (das erste mal, damit man das Abzeichen bekommt, und zwei Jahre später mal der Geschlossenheit wegen um die Staber zu ärgern), ansonsten hieß es halt "erledigt und weiter im Text"...
ZitatIm Jahr 2012 gab es 843.890 Beurkundungen - die Bundeswehr hatte 23.480 Beurkundungen.
Von einem "größten Posten" kann man da nicht sprechen.
Das ist die Frage. Was bleibt zum Beispiel an Beurkundeten "Erwachsenen" DSA übrig, wenn alle Jugend DSA heraus gerechnet sind?
War nicht auch die seit Jahren rückläufige Zahl an Beurkundungen auch ein Grund für die Reform, um es nicht Vereinfachung zu nennen.
Schade ist es auf jeden Fall, dass hier wohl dem allgemeinen Trend zur Unsportlichkeit- auch bei dem Ehrenzeichen für die erbrachte Leistung- gefolgt wird.
Das mit dem Trend zur Unsportlichkeit stimmt beim DSA aber nicht wirklich.
Das neue differenziert einfach besser. So haben unsportlichere Menschen, für die früher keine Aussicht auf das DSA hatte, einen Anreiz wenigstens Bronze zu holen. Während die, für die das DSA bisher keine Herausforderung war, jetzt den Anreiz haben auf Gold zu trainieren.
So grob entspricht Silber dem alten DSA.
Da will ich gar nicht widersprechen. Ich freue mich über jeden, der durch die neuen Bedingungen zum erfüllen und damit zum Sport bewogen werden kann.
Den Trend zur Unsportlichkeit war verallgemeinert(soll man ja nicht machen ;) ) und bezog sich auf:
http://www.tk.de/tk/pressemitteilungen/archiv-vorjahr/gesundheit-und-service/571036
ZitatWar nicht auch die seit Jahren rückläufige Zahl an Beurkundungen auch ein Grund für die Reform
Hast Du eine Quelle für diese Tatsachenbehauptung (seit Jahren rückläufige Zahl)?
Die tatsächlich veröffentlichen Zahlen zeigen nämlich insgesamt STABILE Zahlen - auch vor der Reform.
Ulli hat die Motivation deutlich erklärt - hinzu kommt die KONZENTRATION auf weniger Übungen / Auswahlmöglichkeiten.
Natürlich habe ich die:
ZitatWaren es in den 1970er und 1980er Jahren noch zwischen 400.000 und 700.000 Abzeichen jährlich, legten 2008 und 2009 jeweils mehr als eine Million Menschen das Sportabzeichen ab. In 2011 waren es 891.706 Abzeichen, davon fast 10.000 im Ausland. Seit 2009 ist der Trend – wie bereits Mitte der 1990er Jahre – leicht rückläufig. Auch dies ist ein Grund für die Reform.
Von der Seite:
http://www.deutsches-sportabzeichen.de/de/das-sportabzeichen/aktuelle-nachrichten/news-singleview/news/das_deutsche_sportabzeichen_ist_zeitgemaesser_denn_je-1/Wobei mir ein Vertreter des DOSB die Situation dramatischer beschrieben hatte, als es hier dargestellt wird. Gut, was der gesagt hat muss ja auch nicht zu 100% Stimmen.
@ POW:
Eben - ja es gab einen Rückgang der Abnahmezahlen von 2009 bis 2013 - da reden wir aber von ca. 5 % im Jahr - die Bundeswehrzahlen sind im gleichen Zeitraum auf ca. 30 % abgesunken, also eher 20% pro Jahr.
Auf welcher Ebene war denn der Vertreter des DOSB?
Zitatdie Bundeswehrzahlen sind im gleichen Zeitraum auf ca. 30 % abgesunken, also eher 20% pro Jahr.
Stimmt schon, aber wo liegen denn nun die Gründe, dass die Bw den allgemeinen Trend beim DSA noch weiter nach unten zieht?
Vielleicht ist ein Grund auch in Ignoranz, Gleichgültigkeit o.ä.bei den Soldaten selbst und der Führung vor Ort zu finden.
Ein Beispiel von mir: Letzte Woche habe ich mein DSA beim PersSld abgeholt. Vor Jahren wurde es mir noch beim Kp Antreten "verliehen". Hier hat sich mir die Ignoranz/ Gleichgültigkeit meiner Führung vor Ort gegenüber dem Ehrenzeichen gezeigt.
Aber es nur ein nicht allgemeingültiges Beispiel.
Zitat von: POW am 06. August 2014, 12:02:09
Aber es nur ein nicht allgemeingültiges Beispiel.
Och, ich würde deinem Beispiel schon Allgemeingültigkeit attestieren.
In meiner Wahrnehmung ist es unter den Soldaten mittlerweile fast schon verpönt, "solche Lappalien" wie das DSA auch nur mit dem Hintern zu beachten. In meinen letzten beiden Einheiten wurde auch über das Leistungsabzeichen Gold mit Zahl sehr abfällig gesprochen. Der Tenor ging in die Richtung, dass Träger die typischen Lamettajäger sind.
Wo sie aber alle wie die Kettenhunde hinterher waren, das war die Eintragung der abgelegten Leistungen in SAP/APD. Hauptsache die Leistungen sind für die nächste Beurteilung dokumentiert.
Ist ja auch irgendwie verständlich, wo doch beide Auszeichnungen den Leuten bisher fast schon hinterhergeworfen wurden. Ich habe in 8 Jahren Dienstzeit bisher nur ein einziges Leistungsabzeichen in Silber gesehen. Jeder andere Soldat hatte Gold.
Die Gold-Kriterien für beide Auszeichnungen wurden ja mit den Reformen leicht angezogen, aber genug ist das bei Weitem nicht. Ich persönlich halte es für angebracht, die Leistungsanforderungen so anzupassen, dass die Verleihung von Bronze/Silber/Gold einer Normalverteilung entspricht. Das würde die Auszeichnungen als Ganzes aufwerten und womöglich wieder das Interesse der Soldaten wecken.
Zitatdass die Verleihung von Bronze/Silber/Gold einer Normalverteilung entspricht
Beim BFT ist dies so - und damit dann auch beim Leistungsabzeichen.
Beim DSA wiederspricht dieser Ansatz dem Grundgedanken des DSA - hier soll ja zu lebenslangem, kontinuierlichen Sport motiviert werden - die Leistung ist also die Wiederholung, nicht die einzelne "Spitzenleistung".
Zitatüber das Leistungsabzeichen Gold mit Zahl
Wieviele der Soldaten schaffen dann JETZT noch Gold - und wieviele tragen denn ein Leistungsabzeichen mit Zahl (bzw. dürften dieses tragen)?
Zitat von: DerTommy86 am 07. August 2014, 23:10:49
Ich habe in 8 Jahren Dienstzeit bisher nur ein einziges Leistungsabzeichen in Silber gesehen. Jeder andere Soldat hatte Gold.
Weitere mögliche Erklärung: Silber trägt keiner, weil´s "peinlich" ist ;)
Zumindest kannte ich mehrere (!) Soldaten, bei denen genau das der Fall war.
Zitat von: F_K am 05. August 2014, 12:28:46
Zitatist die Bundeswehr bei den Erwachsenen der größte Posten was Beurkundungen betrifft.
Im Jahr 2012 gab es 843.890 Beurkundungen - die Bundeswehr hatte 23.480 Beurkundungen.
Von einem "größten Posten" kann man da nicht sprechen.
Die Verleihungen insgesamt sind relativ stabil - die Bundeswehr setzt da einen einsamen Negativtrend.
Jain.
Betrachtet man nur die Informationen, die man in diesem Zitat hat, kann man das nicht genau definieren.
Zwar machte die Bundeswehr 2012 mit 23.480 Beurkundungen nur ~2,7% aus, aber je nachdem, wie man zusammen fasst und wie die anderen Zahlen aussehen,
kann es dennoch der "größte Posten sein". Nimmt man jede Privatperson/ Verein/ Firma/ etc. einzeln, könnte es dennoch sein, dass die Bundeswehr im Verhältnis
den größten Anteil hat.
Ähnlich verhält es sich auch bei meiner Firma.
Hier gibt es im gesamten Markt ein Volumen an X. Vom Gesamtmarkt haben wir zwar nur 6%, doch niemand anderes hat mehr an X , als wir.
Somit machen wir den größten Posten aus.
Offtopic:
ZitatHier gibt es im gesamten Markt ein Volumen an X. Vom Gesamtmarkt haben wir zwar nur 6%, doch niemand anderes hat mehr an X , als wir.
Bosch als Marktführer im Bereich der Elektrogeräte?
Ansonsten - Ja - die "Bundeswehr als Einzelfirma" macht sicherlich einen Posten aus - hat aber erhebliche Sonderrechte bezüglich der Abnahme. Ob diese Rechte noch gerechtfertigt sind, wenn es mit 12.000 Abnahme (Tendenz sinkend) immer "weniger wird", muss man dann mal diskutieren.
Zitat von: F_K am 08. August 2014, 11:19:15
Offtopic:
ZitatHier gibt es im gesamten Markt ein Volumen an X. Vom Gesamtmarkt haben wir zwar nur 6%, doch niemand anderes hat mehr an X , als wir.
Bosch als Marktführer im Bereich der Elektrogeräte?
Wenn du uns damit meinst, dann nein, andere Firma, anderer Markt.
Zitat von: F_K am 08. August 2014, 11:19:15
[...]hat aber erhebliche Sonderrechte bezüglich der Abnahme.
Aus reiner Neugierde.
Was sind das für Sonderrechte?
ZitatWas sind das für Sonderrechte?
Die Bundeswehr darf aufgrund einer Vereinbarung mit dem DOSB selber Prüferausweise ausstellen und verlängern. (Darf nicht mal ein Sportverband!).
Die Bundeswehr darf nichtöffentliche Prüfungen im eigenen Bereich (Dienstsport) durchführen.
Danke für die Info
Kann man eigentlich in jeder Einheit und ständig das Sportabzeichen machen?
Wenn ich so bedenke das ich es für die Polizei benötige, es aber nicht an meinem Heimatort machen kann..?
.... Im Dienstsport, wenn es auf dem Dienstplan steht u d zwei Prüfer anwesend sind.
....und nur Angehörige der Bundeswehr die Prüflinge sind, um das noch zu ergänzen.
Zitat von: POW am 12. August 2014, 21:08:38
....und nur Angehörige der Bundeswehr die Prüflinge sind, um das noch zu ergänzen.
Wie meinst du das ? ::)
DSA Prüfer der Bundeswehr dürfen im Dienst nur Soldaten der Bundeswehr das DSA abnehmen.
Sollten Sie auch einen Prüferschein eines Landessportbundes haben, dann dürfen Sie auch in Ihrer Freizeit für einen Sportverein Prüfungen abnehmen.
Zitat von: POW am 12. August 2014, 21:18:56
DSA Prüfer der Bundeswehr dürfen im Dienst nur Soldaten der Bundeswehr das DSA abnehmen.
Sollten Sie auch einen Prüferschein eines Landessportbundes haben, dann dürfen Sie auch in Ihrer Freizeit für einen Sportverein Prüfungen abnehmen.
Achso, ja ne ich bin zu der Zeit Soldat :P