Ich habe vor Monaten hier schon einmal geschrieben und leider den Namen vergessen, ist auch besser so, denn das hier ist sehr persönlich und ich schreibe das lieber unter anderem Nick. Ich versuche mich kurz zu fassen, aber leider ist das Problem kompliziert:
Wir sind verheiratet, zweiter Sohn ist auf dem Weg. Mein Mann hat Probleme mit Angst vor Menschenmengen, Schlafprobleme, Zwangssysmptome, allgemeine Nervosität. Er ist deswegen zur Zeit bei einem privat bezahlten Therapeuten in Behandlung obwohl es da bestimmt auch andere Möglichkeiten gäbe, aber er will nicht dass jemand davon erfährt.
Beim Psychotraumazentrum der Bundeswehr hätte es die Möglichkeit gegeben, sich anonym und kostenlos beraten zu lassen aber er entschied sich dagegen.
Er ist außerdem Koffeinjunkie und hat sich schon oft geschworen, das zu ändern aber nie erfolgreich. Ich denke, dass Koffein ziemlich schlecht für ihn ist.
So weit, so gut. Wir haben über das Thema gesprochen und er hat so getan als ob er es einsieht. Mir ist aufgefallen, dass er weniger Kaffee und dergleichen trinkt und ich war natürlich überglücklich und habe ihm gesagt wie gut ich das finde.
Mir ist auch aufgefallen, dass er nur noch Kaugummi kaut und ich habe mir nicht dabei gedacht bis ich rausgefunden habe, dass es Koffeinkaugummi gibt.
Ich daraufhin: "Warum lügst du mich an?" und er versuchte das ganze ins Lächerliche zu ziehen, hat gar nicht gewusst, dass ich nicht weiß, dass es das gibt etc.
Ich fühle mich sehr sehr verarscht :(
Für mich sind das zwei verschiedene Sachen. Zum einen geht es darum den Einsatz zu verarbeiten, zum anderen geht es um sein "neues Laster".
Also zwei Baustellen auf einmal... Aus der Ferne, eventuell hilft es, sich erstmal auf eine Sache zu konzentrieren. Vielleicht erledigt sich das andere gleich mit.
Konntest du ihm nachweisen, dass es sich um koffeinhaltige Kaugummis handelte??? Oder ist das nur eine Vermutung?
Ich würde das Kaffeethema erstmal ausklammern. 1. trinken die meisten Soldaten sehr viel Kaffee und 2. ist das keine von Hause aus schädliche Substanz. 3. Wenn dann wird das ein Symptom des ursächlichen Problems sein.
Dass er schon bei einem Therapeuten ist, ist prinzipiell gut. Allerdings wäre eine Frage, ob der Therapeut für die Behandlung überhaupt qualifiziert ist und 2. wird dein Mann ein umfassendes Behandlungskonzept brauchen.
Viele Soldaten denken "Ich mache die Therapie privat, sonst bekomme ich eine Gesundheitsziffer und gelte für die Bundeswehr als krank", das ist aber eigentlich ein Trugschluss. Auch eine privat finanzierte Therapie ist bei Tauglichkeitsuntersuchungen anzugeben und nicht die Therapie definiert das Kranksein, sondern die Krankheit an sich. Mal davon abgesehen, ist eine Therapie auf Dauer nicht gerade billig und er hätte evtl noch andere Ansprüche, die er nutzen kann.
Zusätzlich kann eine private Therapie Probleme machen, wenn er Ansprüche durchsetzen will, einfach weil dann keine oder kaum Dokumentation vorhanden ist. Wichtig wäre z.B. ein Facharztbefund mit einer (Verdachts)Diagnose.
Wenn du mit ihm sprichst, versuch das Pferd nicht von hinten aufzuzäumen, sondern versuch seine Bedenken zu verstehen. evtl. bekommst du ihn über die Einschränkungen, die die Symptome machen bzw. die euch das Leben schwer machen. Ggf. macht auch mal ein Gespräch unter 6 Augen bei seinem Therapeuten Sinn.
Hast du dich mal mit dem Krankheitsbild genauer beschäftigt (muss ja nicht heissen, dass er das Vollbild einer PTBS hat), dann kannst du einige Verhaltensweisen auch besser verstehen.
Leider ist das eindeutig Koffeinkaugummi. Das hat er auch selbst zugegeben, tut nur vollkommen überrascht, dass ICH das nicht wusste.
Ich denke, dass viele seiner Probleme sich von allein lösen würden, würde er nicht so viel Koffein konsumieren. Verstehe nicht, dass er nichtmal das aufgeben will und mich dazu noch verarscht :(
Zitat von: Zwieback am 14. Oktober 2014, 13:53:02Ich denke, dass viele seiner Probleme sich von allein lösen würden, würde er nicht so viel Koffein konsumieren.
So einfach würde ich mir das nicht machen...
@ Ulli: Ich trinke selbst auch Kaffee (wenn ich nicht schwanger bin) und habe prinzipiell kein Probleme damit.
Bei ihm aber sehe ich das Problem, dass er Symptome hat, die imho genau durch Kaffekonsum zu erklären sind.... und zweitens , dass sein Koffeinkonsum extrem ist und und drittens dass er mich anlügt statt zu sagen "Ich möchte weiterhin Koffeein konsumieren, weil ich das gut finde" stimmt er mir scheinbar zu und konsumiert es hinter meinem Rücken.
Trinken Soldaten echt so viel mehr Kaffee als Zivilisten?
Mein Mann arbeitet inzwischen übrigens in der Privatwirtschaft, Auslandseinsatz war vor Jahren.
Ich überlegte vielleicht mal mit seinm besten Freund darüber zu reden, aber mir ist abgeraten worden.
Ich sag´s ja- du zäumst das Pferd von der falschen Seite auf.
Er hat nicht seine Probleme, weil er zu viel Koffein intus hat, sondern er konsumiert so viel Koffein, weil er Probleme hat.
Statt ihm quasi das Koffein zu verbieten wäre es zielführender, herauszufinden, warum er das macht, bzw. was passiert, wenn er es nicht macht.
Mit seinem besten Freund solltest du (noch) nicht sprechen. Das könnte er als Verrat ansehen. Wenn er eine gute Beziehung mit seinem besten Freund hat, sollte der längst mitbekommen, dass da was nicht stimmt.
Also das einzige was ich mir vorstellen könnte... mein Mann hat manchmal so einen seltsamen Zwangsgedanken, den er mal mit mir geteilt hat und zwar das jemand in unser Haus einbrechen könnte und mir und unserem Kleinen was tun könnte. Obwohl er es selbst für nicht sehr wahrscheinlich hält, hat er trotzdem Angst davor.
Ich könnte mir potentiell vorstellen, dass er deswegen wach bleiben will... obwohl er das verneinte als ich ihn darauf ansprach und es außerdem nicht funktionieren würde, denn wer total übermüdet und außerdem voller Koffein ist kämpft wahrscheinlich doch schlechter, oder?
Jedenfalls sagte er mir es hätte überhaupt nichts damit zu tun und er bräuchte den Kaffee um auf der Arbeit leistungsfähig zu sein. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass er weniger leistungsfähig ist, ist er total übermüdet und außerdem machte es unter diesen Gesichtpunkten keinen Sinn noch abends, wenn er überhaupt nicht arbeitet, Koffein zu konsumieren
Ist immer noch nicht so wirklich der falsche Ansatz. Dein vorrangiges Ziel ist es, ihn vom Koffeinkonsum los zu bekommen. Für ihn wird das aber einen Grund haben, deswegen kommst du von der Seite des Konsums nicht dran.
Evtl. weiss er auch selber gar nicht, was der Hintergrund ist. Klassiker wäre, dass irgendwas passiert ist, weil er eingeschlafen ist oder übermüdet war, derjenige selber das aber verdrängt hat.
Die Probleme wirst du auch nicht lösen oder therapieren können. Du kannst nur für ihn da sein, ihn darin bestärken, dass er die Therapie macht und das tunlichst nicht auf eigene Kosten.
Außerdem hilft es wenn du seine Sypmtome verstehen bzw. einordnen kannst.
Und noch ein Tip: Das ganze kann bzw. wird sehr belastend für dich werden. Evtl. solltest du überlegen, dir rechtzeitig einen eigenen Therapeuten zu suchen, um das durchzustehen.
Kannst du gut Englisch? Wenn ja, such mal auf FB bzw. YouTube nach Soldier Hard. Ist ein amerikanischer Sänger, der seit seinem Irakeinsatz PTBS hat und das in seinen Songs verarbeitet. Ein Teil von ihnen ist gut dafür geeignet, dass Angehörige verstehen, worum es geht. Z.b. "Triggers"
Vielen Dank für die freundliche Beratung. Ich habe das als sehr hilfreich empfunden - empfinde es noch immer als sehr hilfreich - wenn ich auch nicht direkt geantwortet habe.
Ich denke, dass ich mit meinem Mann vielleicht zu "streng" bezüglich Koffein war und werde es in Zukunft eher mit Verständnis statt mit Vorwürfen versuchen. :)
Lord of Chaos on VimeoIch hab hier noch einen Kurzfilm gefunden, der sehr anschaulich zeigt, was in PTBS-Betroffenen vorgeht. Vorsicht- der ist ziemlich heftig.
(Der Link ist auch in unserer Linksammlung für Angehörige zu finden)
Sehr beeindruckend und wohl auch sehr nahe an den Belastungen, die ein Erkrankter und an den Empfindungen, die seine Angehörigen haben und erleben.
Hallo,
hab das Video leider nicht angesehen, weil du meisntest es sei sehr krass.
Ich habe noch ein Problem, wusste nicht wo ich fragen soll und dachte vielleicht hier... oder auch nicht.
Mein Mann hat leider ein paar Tics. Nein, ich glaube nicht, dass ihr das alle habt. Bitte nicht beleidigt sein. Mein Mann hat die Angewohnheit sich wenn er gestresst ist auf die Lippe zu beißen oder in die Hand oder sich an den Haaren rumzuziehen oder auch ständig nach seinem Portmonee oder Handy zu tasten... ist ja eigentlich nicht so schlimm, aber mich nervt es unendlich wenn man sich unterhalten will...
Ich weiß, dass er das vor allem macht, weil er gestresst ist aber es stresst mich...
FALLS hier jemand das gleich Problem hat... muss ja nicht sein... wäre es ganz nett wenn ihr mir raten könntet wie man damit umgeht.
Vielen lieben Dank!
Sich bei Stress auf die Lippen zu beißen ist das typische Merkmal, dass in der Psychologie gelehrt wird. Zumindest war es das erste im Abschnitt Präsentationstechniken, meines Lehrgangs. Die anderen Ticks wie du sie nennst, leiten sich aber.
Das hat nun wirklich nichts mit Bundeswehr, Soldat sein oder einem vergangenen Einsatz zu tun. In's blaue hineingeraten würde ich eher behaupten, dass so was als störend zu empfinden, eher ein Indikator für latente Beziehungsprobleme ist.
Ich denke, dass du diesen Tick verstärkt wahrnimmst, weil er irgendwann angefangen hat dich zu nerven. Mein Tipp wäre also, das Stressverhalten deines Mannes als etwas ganz natürliches zu sehen, weil es auch nicht viel mehr ist. Die vielen kleinen Eigenarten die man so hat, geben einem Menschen doch erst seinen Charakter.
Vielleicht solltet ihr mal zusammen zu einem Fachmann gehen.
Ich bin mit meiner Frau seit 2 Jahren in Behandlung und uns tut es gut.
Entschuldigung für die vielen Rechtschreibfehler bitte.
Um ehrlich zu sein bin ich in letzter Zeit ein bißchen latent genervt - nicht unbedingt vom meinem Mann aber doch von einigen Problemen.
Um mal ein paar Beispiele zu nennen: von seinem Koffeinkonsum, den er so überhaupt nicht unter Kontrolle hat... was dazu führt, dass er schlecht schläft und mich auch aufweckt. Ich bin z.B. kürzlich davon aufgewacht, dass er auf mir lag und etwas schrie. Die Situation war irgendwie surreal und einerseits lustig aber andererseits auch wieder scheiße, weil ich am nächsten Tag K.O. war und aber etliche Sachen zu tun hatte.
Zum anderen bin ich genervt, dass mein Leben dadurch doch sehr eingeschränkt worden ist z.B. wir nicht normal Sylvester feiern werden können...
Nun, diese Tics um ehrlich zu sein ja die nerven mich total. So ich gebe das jetzt einfach mal zu. Zum Glück bin ich hier anonym. Ich bin total genervt davon und gleichzeitig schäme ich mich, dass ich nicht darüber hinweg sehen kann. Zum Teil denke ich auch: Was sollen nur die Leute denken, wenn einer plötzlich aufspringt, guckt ob sein Handy noch da ist?
Auf die Lippen beißen ist jetzt nicht so ungewöhnlich aber weil er das ständig macht und z.T. bis es blutet... mag gar nicht hinsehen...
Ja, ich fühl mich auch gehörig schäbig, dass ich das so empfinde, aber es ist halt so. Ich kann mich gar nicht auf das Gespräch konzentrieren, wenn einer sich dabei ständig die Lippe blutig beißt während ich was sage.
Zitat von: Jens79 am 22. Dezember 2014, 16:40:54
Vielleicht solltet ihr mal zusammen zu einem Fachmann gehen.
Ich bin mit meiner Frau seit 2 Jahren in Behandlung und uns tut es gut.
Hattest du ein ähnliches Problem? Mein Mann ist ín Behandlung.
Was ich geschrieben habe hört sich so gräßlich an. Ich liebe ihn, aber ich bin halt AUCH genervt. Leider.
Ich meine auch, dass Ihr das gemeinsam angehen solltet. So etwas, eigentlich sind es nur Kleinigkeiten, schaukelt sich schnell hoch und zerstört eine Beziehung oder Ehe schneller, als die Beteiligten ahnen. Sicher hast du auch etwas "Besonderes" an dir. Die gemeinsame Betrachtung der erkannten Unzulänglichkeiten kann schon erlösend wirken.
Es dürfen halt nur nicht zu viele "kleine Eigenarten" sein, denn die können ganz schnell als Unarten wahrgenommen und abqualifiziert werden.
Ergänzung nach deinem Beitrag:
Du musst jetzt nicht die Schuld bei dir suchen oder die Scham übertreiben. Nachvollziehbar ist ja, ohne dass wir die genauen Ursachen kennen, dass du genervt bist und leidest. Wenn dein Mann in Behandlung ist, ist er sich der Probleme ja bewusst. Eine nahezu ideale Voraussetzung, um zu Lösungen zu kommen.
Hm... ich glaube ich habe keine Tics. Bestimmt habe ich andere Sachen die nerven.
Ich suche nach Tipps wie ich besser damit umgehen kann (oder ihn dazu bringen damit aufzuhören oder weniger nervös zu sein, weniger Koffein zu konsumieren).
Zitat von: Zwieback am 22. Dezember 2014, 16:59:31
Hm... ich glaube ich habe keine Tics. Bestimmt habe ich andere Sachen die nerven.
Ich suche nach Tipps wie ich besser damit umgehen kann (oder ihn dazu bringen damit aufzuhören oder weniger nervös zu sein, weniger Koffein zu konsumieren).
*überleg* zum Beispiel findet mein Mann dass ich schändlich unordentlich bin *lol*.
Zitat von: Zwieback am 22. Dezember 2014, 16:59:31
Ich suche nach Tipps wie ich besser damit umgehen kann
Da könnte dir (euch) ein Fachmann evtl. besser bei helfen.
Zitat von: Zwieback am 22. Dezember 2014, 16:55:52
Zitat von: Jens79 am 22. Dezember 2014, 16:40:54
Vielleicht solltet ihr mal zusammen zu einem Fachmann gehen.
Ich bin mit meiner Frau seit 2 Jahren in Behandlung und uns tut es gut.
Hattest du ein ähnliches Problem? Mein Mann ist ín Behandlung.
Was ich geschrieben habe hört sich so gräßlich an. Ich liebe ihn, aber ich bin halt AUCH genervt. Leider.
Nein. Ich hab andere Probleme. Zu Beginn war ich alleine in Behandlung. Danach mit meiner Frau. Es ist halt so, das sich viele eigene Probleme in die Beziehung übertragen und dann beide sehr belastet. Deswegen auch gemeinsam zur Therapie.
Alleine können viele Probleme nicht gelöst werden weil man garnicht weiß, wie man dieses Problem ansprechen soll und ob es überhaupt eines ist und wie sich das auswirkt.
Ohne professionelle Hilfe wäre meine Ehe gescheitert.
Das ist bei mir ganz ähnlich. Ich weiß nicht, wie ich ein Problem ansprechen soll... bis ich dann eines Tages unhöflich werde. Z.B. mit dem Handy. Ich bin schon ewig davon genervt, dass er ständig damit rumfingert, guckt ob es noch da ist etc.
Dann kam halt eine Situation, wo er wie vom wilden Affen gebissen aufspringt und guckt ob es noch da ist und ich war sehr sauer, fühlte mich vor den Leuten zum Gespött gemacht und habe entsprechend ihn bitterlich beschimpft. Nun ja, später tat es mir Leid, aber ich konnte die Worte nicht zurück nehmen.
Ergänzung: Ich weiß in solchen Augenblicken nicht, was ich sagen soll (zu den Leuten): "Mein Mann war im Auslandseinsatz, also könntet ihr mal ein bißchen freundlicher sein" oder so.
Ich habe jedenfalls einfach gar nichts zu denen gesagt, sondern wie gesagt meinen Mann beschimpft. Vielleicht hätte ich lieber die Leute beschimpft.
.. Einfach andere Leute beschimpfen ist sicherlich keine Lösung.
Die Frage ist doch: Liegt eine behandlungsbedürftige Störung und / oder ein Beziehungsproblem vor?
Die haben sich in unfreundlicher Art und Weise lustig gemacht. Das war das Problem und ich war zu schwach oder was auch immer das zu ignorieren. Deswegen habe ich meinen Mann beschimpft, weil er mich halt in diese Situation gebracht hat.
Für mich ist es schwierig damit umzugehen.
... Schenke halt eine Gürteltasche - dann ist das Ding immer an einem Ort.
Wer besessen aufspringt, provoziert natürlich Kommentare, da kann man nur selber der Ansatzpunkt sein.
Er hat's in der Hosentasche. Die ist bekanntermaßen auch immer am gleichen Ort und trotzdem sucht er zehn Mal am Tag ob es noch da ist. Das ist halt sein Tick. Ich denke, dass das Handy gar nicht das Problem ist. Er ist einfach nervös und das überträgt sich dann auf Handysuche oder auf der Lippe rumbeißen oder so.
Ich finde die Leute hätten auch einfach darüber hinweg sehen können. Für mich ist das eine doofe Situation.
Du zäumst das Problem immernoch von der falschen Seite auf.
Mein Tip- such dir professionelle Hilfe und schau dir das Video an. Es ist nicht ohne, aber du erwartest von deinem Mann, dass er sich seinen Problemen stellt, dann solltest du auch den Mut haben, dich dem Video zu stellen. Es ist "nur" ein Film- aber danach wirst du wahrscheinlich einiges besser verstehen können.
Zitat von: ulli76 am 22. Dezember 2014, 18:58:10
Du zäumst das Problem immernoch von der falschen Seite auf.
Kannst du das genauer erklären? Meinst du ich soll ihn vielleicht einfach nur trösten statt mich über Stresssymptome aufzuregen? Das würde ich auch gerne, aber manchmal ist das schwierig... allein weil die Symptome schwer anzusehen sind, wie gesagt z.B. wenn er sich die Lippe blutig beißt.
Ich weiß nicht, ob hier einer schon in der Situation war. Das ist für mich eine schwierige Situation. Nun ja, ich nehme an ihr wart schon in schwierigeren Situationen, aber das ist AUCH schwierig.
Ich guck mal, wann ich die Zeit habe mir den Film anzusehen.
@ Zwieback:
Das Beißen von Lippen bis zum Bluten ist wohl eindeutig:
http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstverletzendes_Verhalten - und damit Symptom einer entsprechend schwerwiegenden anderen psychischen Erkrankung.
Insoweit hat Ulli schon recht: Da kann nur ein Profi helfen ...
(Und zu den Reaktionen der "Anderen" - SVV und solche extremen Ticks sind nicht "normal" - da hast nicht nur Du Schwierigkeiten, mit umzugehen).
Andere Frage:
Ich habe gegenüber meinem Mann schon mehrmals angesprochen, dass ich nicht damit umgehen kann. Er sagte "Ach so. Ja, dann höre ich damit auf. Ja, kein Problem!"
Er sagt gerne "Ja" und gibt auch ggü sich selbst nicht zu, dass er das nicht schafft. Ich glaube, dass er es hasst, wenn ich dieses Problem anspreche und sich wahrscheinlich innerlich denkt "nicht schon wieder". Von seiner Person her ist er einer von der freundlichen Sorte, der keinen belasten will oder es auch immer allen Recht machen will.
Ich habe ihm gesagt, dass ich es bereue ihn beschimpft zu haben, woraufhin er erklärte das sei okay. Ist es aber nicht.
Ich verstehe schon, dass das eher ein Problem für den Experten ist und erwarte nicht, dass ihr hier ihn therapiert oder Eheberatung gebt.
Ich komme einfach nicht an ihn ran, weil er sich hinter einer Fassade von Freundlichkeit und einem Lächeln versteckt. Kennt das Jemand?
Man hört, dass man durch solche Erlebnisse oft aggressiv wird. Bei ihm ist das Gegenteil eingetreten. Wenn es ihm nicht gut geht, ist mein Mann freundlich bis zum Umfallen.
ZitatIch verstehe schon, dass das eher ein Problem für den Experten ist und erwarte nicht, dass ihr hier ihn therapiert oder Eheberatung gebt.
Was erwartest Du dann hier?
Das Problem kann nur und ausschließlich (vielleicht) von einem Experten vor Ort durch Therapie gelöst werden - selbst ein Experte hätte ohne Begutachtung des Patienten online nur "mit der Frau des Patienten" keine Chance.
Zitat von: F_K am 23. Dezember 2014, 12:45:46
Was erwartest Du dann hier?
Erfahrungsaustausch. Tipps von Menschen, die ähnliches durchgemacht haben.
Vielleicht auch ein bißchen Trost und "das wird schon wieder". ;)
Schön wäre es die Geschichte von einem Patienten, einer Ehefrau oder einem Paar zu hören, die sich in einer ähnlichen Situation waren und jetzt darauf zurückblicken und sagen "Geschafft! Das war einen stressige Situation, aber hat uns näher zusammengebracht" oder so ;)
Falsches Forum dafür:
http://www.reservistenverband.de/custom/download/Downloads_2014/140521_Kompendium_PTBS(1).pdf hier ein entsprechendes Kompendium - auf Seite 40 dann entsprechende Ansprechstellen.
Ich rate aber nochmal dringend an, hier qualifizierte, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bei einem Beinbruch kommt auch niemand auf die dumme Idee, das mit Hilfe eines Forums zu lösen.
Zitat von: Jens79 am 22. Dezember 2014, 17:06:17
Zitat von: Zwieback am 22. Dezember 2014, 16:55:52
Zitat von: Jens79 am 22. Dezember 2014, 16:40:54
Vielleicht solltet ihr mal zusammen zu einem Fachmann gehen.
Ich bin mit meiner Frau seit 2 Jahren in Behandlung und uns tut es gut.
Hattest du ein ähnliches Problem? Mein Mann ist ín Behandlung.
Was ich geschrieben habe hört sich so gräßlich an. Ich liebe ihn, aber ich bin halt AUCH genervt. Leider.
Nein. Ich hab andere Probleme. Zu Beginn war ich alleine in Behandlung. Danach mit meiner Frau. Es ist halt so, das sich viele eigene Probleme in die Beziehung übertragen und dann beide sehr belastet. Deswegen auch gemeinsam zur Therapie.
Alleine können viele Probleme nicht gelöst werden weil man garnicht weiß, wie man dieses Problem ansprechen soll und ob es überhaupt eines ist und wie sich das auswirkt.
Ohne professionelle Hilfe wäre meine Ehe gescheitert.
Du willst keine Ähnliche Geschichte hören, denn die gab's hier schon.
Du willst eine Lösung. Und mir kommt es so vor als ob du die Schuld ganz alleine deinem Mann gibst. Hier wurden bereits etliche Lösungsansätze genannt. Und bei allen spielst du eine große Rolle.
Ganz ehrlich. DU bist das Problem. Und solange du das nicht so siehst wird überhaupt nichts besser.
In diesem Sinne. Ich bin raus.
Jens, ich hatte verstanden, dass du ganz andere Probleme hattest. Ich hatte doch extra nachgefragt.
Ich empfinde es als unfair, dass du mir sagst ICH sei das Problem und das ohne mich, meinen Mann oder unser Leben zu kennen und zu wissen was ich schon alles getan habe um zu helfen :'( und was ich alles vorgeschlagen und versucht habe :'(
Diesen Film will ich gucken, aber ich will ihn gucken, wenn ich Zeit habe, denn ich möchte nicht hier heulend sitzen, wenn mein Kleinkind von der Tagesmutter zurückkommt.
Ich habe Bücher über das Problem gelesen, eine fand ich sehr gut und habe es meinem Mann gegeben und er hat es "verloren". Ich habe ihm vorgeschlagen, dass ich bei ihm mitkomme, zur Therapie oder das wir gemeinsam zu einer Beratung gehen, aber er möchte das momentan nicht. Warum ich das nicht gleich erzählt habe? Weil ich dachte es lässt ihn doof darstellen und ich bin loyal. Ich habe es vor einiger Zeit in einem anderen Forum, Eheforum, erzählt und die sagten mir ich solle ihn verlassen, er sei es nicht wert. Ich lasse es nicht zu, dass jemand so über meinen Mann redet. Deswegen habe ich dieses Forum verlassen.
Was Jens sagen möchte:
- Dein Mann ist offensichtlich psychisch krank
- In einer Beziehung leidet der andere Partner immer mit, er ist "co abhängig".
- Wenn Ihr beide / einer nicht behandelt werden will, so ist das eine Entscheidung einer Person, die wohl noch zu freien Willensbildung fähig ist.
-> Dafür trägst Du (auch) Verantwortung - Du bist also Teil des Problems und der Lösung.
So traurig, dass wir uns hier auch noch streiten :'( und das auch noch am Tag vor Heiligabend :'( Wir sitzen doch eigentlich im gleichen Boot oder nicht. :'(
Ich hatte, wie schon geschrieben, nicht weiter nach deinen Erfahrungen gefragt, weil du auf Nachfragen hin sagtetst die Probleme, wegen denen du in Behandlung warst seien ganz andere gewesen. Wenn es doch irgendwie ähnlich war, würde ich mich sehr über deinen Erfahrungsbericht freuen.
Zweiback:
.. was willst Du mit einem Erfahrungsbericht?
Es ist allgemein bekannt, das ein gebrochenes Bein einer ärztlichen Behandlung bedarf - dann wird es meistens wieder (ggf. mit Einschränkungen).
Nicht zum Arzt zu gehen, wird das Problem nicht lösen.
Du hast nur zwei (naheliegende) Optionen:
A.) ärztliche Hilfe - gute Heilungschancen
B.) weitermachen wie bisher - sehr schlechte Heilungschancen
Zitat von: F_K am 23. Dezember 2014, 14:05:14
Was Jens sagen möchte:
- Dein Mann ist offensichtlich psychisch krank
- In einer Beziehung leidet der andere Partner immer mit, er ist "co abhängig".
- Wenn Ihr beide / einer nicht behandelt werden will, so ist das eine Entscheidung einer Person, die wohl noch zu freien Willensbildung fähig ist.
-> Dafür trägst Du (auch) Verantwortung - Du bist also Teil des Problems und der Lösung.
Ich bin mir dieser Verantwortung bewusst. Ich werde sehr gerne bei meinem Mann mit zur Therapie kommen sobald er dafür berit ist, ich sein "Okay" habe.
Mein Mann ist ja nicht "total verrückt" und weiß nicht mehr, was er tut. Er weiß sehr genau, dass er das nicht will und er wird seine Gründe haben.
Bis dahin möchte ich einfach nur versuchen möglichst gut damit umzugehen und mich selbst in guter Laune zu halten.
Mein Mann ist in Behandlung. Nur ich bin momentan nicht dabei.
Was ich meinte ist, dass du das Problem von den Symptomen her aufzäumst und nicht vom ursächlichen Problem
Dich stört, dass er zu viel Kaffee trinkt und wirkst darauf hin dass er das lässt. Genauso wie das Handysuchen und Lippenzerbeissen.
Das ist quasi so, als ob man jemandem mit nem gebrochenen Bein versucht das Humpeln abzugewöhnen.
Du hast ein massives Problem im Umgang mit der Krankheit deines Mannes und deswegen brauchst du Hilfe- unabhängig von seiner Therapie.
JETZT verstehe ich dich. Du meinst, dass er das nur tut weil er Stress hat und dass ich immer daran denken soll, dass der Stress das Problem ist - nicht das beißen????
Das ist natürlich teilweise wahr. Daran muss ich mich immer erinnern. Vielleicht wäre es tatsächlich gut, wenn ich ganz unabhängig von seiner Therapie mich beraten lasse. Würde das allgemein die KK denn übernehmen? Ich frage mal nach.
TROTZDEM ist es schwer damit umzugehen. Nur ein Symptom hin oder her - es ist schwer mitanzusehen. Ohweia, ich wiederhole mich.
Dein Mann hat vermutlich PTBS, dies als Stress zu bezeichnen, hat schon was.
Ist so, als würde man den Beinbruch als kleine Schürfwunde abtun ...
Zitat von: F_K am 23. Dezember 2014, 17:23:09
Dein Mann hat vermutlich PTBS, dies als Stress zu bezeichnen, hat schon was.
So richtig lange schaue ich mir das nicht mehr an...
Wir sollten diesen Thread zunächst in die bewährten Hände unserer Ärztin legen und dann vielleicht sogar schließen.
Ich habe dieses Wort, "Stress", nur gewählt, weil wir es so bezeichnen - mein Mann und ich. Er selbst mag diese Bezeichnung auch am liebsten.
Ich fühle mich langsam ein wenig gemobbt. Ich verstehe nicht, warum sich hier alle von mir angegriffen fühlen. Ich will nur meinem Mann helfen und für mich eine Möglichkeit finden besser mit diesen Symptomen umzugehen. :-\
Damit wollte ich sagen, dass wir z.B. sagen er macht eine Therapie, weil er Stress hat. Mein Mann möchte nicht als psychisch krank oder als jemand der eine Störung hat bezeichnet werden.
Die Amis sagen übrigens Combat Stress.
ZitatMein Mann möchte nicht als psychisch krank oder als jemand der eine Störung hat bezeichnet werden.
Aber genau das ist der Knackpunkt, Dein Mann muss dies erkennen und auch akzeptieren.
Vielleicht helfen Gespräche mit anderen Soldaten die "erfolgreich" eine Therapie schon hinter sich haben.
Der Knackpunkt ist, dass du damit leben musst, dass dein Mann wahrscheinlich schwer krank ist.
Das Konzentrieren auf die Symptome macht es nicht besser- und auf denen liegt immernoch dein Focus.
Die Symptome die dich so nerven, sind Ausdruck dieser Krankheit. Wenn du dir wünscht, dass die Symptome aufhören, ändert das nichts an der Krankheit an sich. Dass er sich wahrscheinlich für dich bemüht, die zu unterdrücken, wird noch mehr Stress auslösen, als er eh schon hat.
Wie gesagt- das wäre so als ob jemand mit nem gebrochenen Bein versucht nicht zu humpeln.
Du wirst als erstes einen Weg finden müssen damit klar zu kommen und vor allem was die Symptome angeht, gelassener zu werden. Kann auch sein, dass du zu dem Schluss kommst, dass du das nicht kannst. Das kommt vor.
So wie ich das einschätze wirst du dafür wahrscheinlich professionelle Hilfe brauchen. Ich kann dir aber sagen, dass das nicht leicht werden wird (ohne dir Angst machen zu wollen). Die Frage ist, ob du bereit bist, das für deinen Mann auf dich zu nehmen.
Erster Schritt wäre z.B. sich das Video anzuschauen.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.
Nomen est omen.
Combat stress ist der Stress, der durch das akute Erleben des Kampfes verursacht wird.
Die Reaktion daraus wird CSR genannt, und wenn die später krankhaft wird, wird es post traumatic stress disorder genannt, im Deutschen halt PTBS.
Wenn der Kranke den Beinbruch als Schürfwunde "abtut", ist er nicht bereit, die notwendige Behandlung zu akzeptieren.
So. Ich habe nachgedacht und bin zu dem Schluß gekommen, dass ich tatsächlich besser meine Zeit damit verbringen sollte meinem Mann den Rücken freizuhalten, statt an Symptomen rumzukurieren.
Denn ich habe bei den Symptomen schon etliches versucht und etliche um Hilfe gefragt und es hat nie etwas gebracht. Daher war das wohl tatsächlich der falsche Ansatz. Vor allem hat es bei bei Resentiments gegen ihn hervorgerufen, denn wenn man sich so viel mit den Symptomen beschäftigt oder sich darüber aufregt, werden sie "wichtiger" für die persönliche Weltsicht.
Von daher will ich jetzt immer wenn er das macht versuchen liebevolle Gedanken zu haben und mich nicht daran zu stören.