Der ein oder andere kennt bestimmt diese Situation. Zu Hause sitzen kleine Kinder, die ihren Papa für gewöhnlich immer zu Hause haben. Selbst wenn Papa arbeiten geht, wissen die Kinder, das er Abends wieder da ist um "Gute Nacht" zu sagen...
Allerdings ändern sich manche Dinge manchmal und man muss den Kleinen sagen, dass man für eine Woche, oder für einen Monat nicht da sein wird...
Wie erklärt man das vernünftig??? Hat da jemand eine gute Idee?!?
Wie erklärt man einem dreijährigen Kind, was man macht??? Wenn ich meinen Jungen frage, was ein Soldat seiner Meinung nach macht, dann erzählt er mir etwas von Purzelbäumen und das die den ganzen Tag Bilder malen - er hat absolut keine Ahnung. ::) (Aber seine Interpretation ist herrlich erfrischend)
Wie kann man einem dreijährigen erklären, was Papa macht, ohne ihm unnötig Angst zu machen?!? Er wird irgendwann wissen wollen was ein Soldat macht. Er wird im Fernsehen hin und wieder einschlägige Filme sehen, in denen geballert wird was die Flinten hergeben... Wie erklärt man ihm, dass eigentlich alles anders ist und Papa eher eine ungefährliche Tätigkeit in der heimischen Kaserne hat?!?
Ich mach mir da echt Gedanken zu. Auf der einen Seite bin ich der Meinung er sollte wissen was Papa macht, auf der anderen Seite möchte man das Kind nicht unnötig beunruhigen.
Habt ihr da Erfahrungen, Tipps, Anregungen?!?
Das Buch "Mein Papa ist Soldat" kann ich hier definitiv empfehlen, gerade wenn es um Themen wie einen mehrmonatigen Auslandseinsatz geht.
http://www.amazon.de/Mein-Papa-Soldat-Erwin-Winner/dp/B002PZNX8E
Zitat von: dunstig am 05. November 2014, 21:12:36"Mein Papa ist Soldat"
Genau danach habe ich auch gerade gesucht ;D
Das ist sicherlich eine gute Hilfe. Nur denk ich mir, dass wir nicht den ganzen Tag vorlesen werden. Mich würde speziell interessieren, wie andere Mamis und Papis das gemacht haben. Wann, wie und vor allem, worüber wurde gesprochen?!?
Berry der Bw-Bär auf FB wäre evtl. noch was. Vor allem die etwas älteren Beiträge von ihm.
Den kannte ich noch garnicht. Aber vielleicht hilft es den Kleinen, wenn meine Frau und ich ihnen auch so Puppen machen. :)
Ich erkläre das meinen Kinder kurz nach der ersten Alimentationsklage... ::)
Auf deutsch; solange was zu Essen auf dem Tisch steht ist es egal was ich mache und ob ich wieder nach Hause komme?!? ;D ::)
Ok... Ich könnte die Kinder auch zur Adoption freigeben um mir die Gespräche zu ersparen ;D
In dem Alter wird er wohl vor allem verstehen können, was du so im Grundbetrieb machst. Du hast doch was mit Logistik zu tun- hey, Kinder in dem Alter lieben z.B. Autos, Bagger, Lastwagen -das wäre eine Verknüpfung, mit der er was anfangen kann.
Was so das Soldatsein im engeren Sinne angeht, würde ich mich in dem Alter auf das beschränken, was z.B. im Buch beschrieben ist.
Zitat von: ulli76 am 05. November 2014, 21:43:38Lastwagen
Ich hatte ihn zivil schon hin und wieder dabei ;D Auch bei allen anderen Geschichten wie die freiwillige Feuerwehr ::)
Ich denke das wird der Weg sein. Er kann mit drei Jahren den ganzen Umfang noch garnicht begreifen. Ich denke im Laufe der Zeit, wenn der Kleine sich intensiver mit dem Beruf und der daraus resultierenden Abwesenheit auseinandersetzt, kann man geziehlt Antworten geben. Kindgerecht....
Es wird ohnehin noch einige Jahre Dauern bis ich in den Einsatz gehen werde. Das ich gehen werde steht für mich jetzt schon fest. Sofern nichts befohlen wird, werde ich zumindestens den Versuch unternehmen, mich auf einen Einsatz zu melden... Bis dahin wird sich vieles noch erklären lassen... :)
Zitat von: Pofi am 05. November 2014, 21:42:24
Auf deutsch;
Nein, eigentlich mache ich mir keine Illusion, dass man nicht versteht was ich mache bevor man ca. 16 - 18 ist. :-\
Zitat von: wolverine am 05. November 2014, 21:58:34Nein, eigentlich mache ich mir keine Illusion, dass man nicht versteht was ich mache bevor man ca. 16 - 18 ist. :-\
Das ist ja das Problem. Antworten muss man irgendwie, es muss aber auch ankommen... Das Kind muss verstehen, das es ok was das Elternteil macht und das es sich keine Sorgen zu machen braucht.
Auf der anderen Seite wirken aber immer irgendwelche Sachen auf das Kind ein. Das können Filme sein, irgendwelche Bücher oder Aussagen aus dem privaten Pazifistenumfeld...
Ich wurde schon als Söldner bezeichnet, während meine Kinder mit am Tisch saßen... ::)
( Seit dem war mein Schwager nie wieder in meiner Wohnung ;D )
Das alles gilt es irgendwie unter einen Hut zu bekommen...
Wir haben zwei Kinder im Alter von neun und frischen vier Jahren (mit Behinderung) und führen eine Wochenendehe.
Papa fährt sonntags zu "Arbeit" und kommt zum Wochenende wieder. Den Begriff "Soldat" versteht ein Kind in dem Alter nicht. Du kannst einfach davon berichten, was du dort machst und womit du arbeitest.
Helfen kann ein Kalender, in dem die Tage abgestrichen werden. Hilfreich kann es auch sein, wenn der Gute-Nacht-Gruß auf Handy aufgenommen wird.
Ansonsten würde ich dem Thema nicht zu viel Raum geben.
Du spricht von "kleinen Kinder" und Medien etc. Wie alt sind die Kinder denn?
Zitat von: Pofi am 05. November 2014, 22:16:27
Das ist ja das Problem.
Sie haben kein Problem. Soldat ist einfach: Sie sind einer von den Guten, die Aufpassen, dass die Bösen nichts anstellen. Wie ein Polizist nur im Ausland.
Die älteste Tochter ist 8 Jahre, der nächste Sohn ist 3 Jahre und dann noch ein Würmchen mit 7 Monaten...
Unsere Tochter interessiert es eigentlich nicht was wir machen. Ist wirklich so ;D Ich hab den Eindruck ihr ist das alles scheiss egal, hauptsache das Essen steht pünktlich auf dem Tisch...
Unser Sohn ist da anders... Ich muss ihm immer genau erklären was ich mache. In der Vergangenheit war das auch nie ein Problem. Ich war halt LKW-Fahren, hab abgeladen und son Zeug...
Aber wenn er die "Neuen Klamotten" entdeckt, wird er Fragen stellen... Sicherlich werde ich ihm weiterhin erzählen das ich LKW fahre, aber er wird irgendwann wissen wie Soldaten aussehen und dann wirds eng für Papa ::) ;D
Zitat von: wolverine am 05. November 2014, 22:24:09Sie sind einer von den Guten, die Aufpassen, dass die Bösen nichts anstellen. Wie ein Polizist nur im Ausland.
So versuche ich mich der Sache auch zu nähern :)
Nein, es wird nicht eng für Papa. Er sieht dich doch in Uniform und so sehen Soldaten nun mal aus. Und dann erklärst du ihm halt einfach was du bei der "Truppe" machst. Selbst wenn du irgendwann in den Einsatz gehst, kannst du erklären, was du da machst. Die Erklärung macht es aus, wie dein Kind / deine Kinder damit umgehen.
Eltern machen sich ständig Sorgen um ungelegte Eier, das verunsichert Kinder!
Zitat von: Mara am 05. November 2014, 22:34:56Eltern machen sich ständig Sorgen um ungelegte Eier, das verunsichert Kinder!
Naja, ich empfinde das schon als relativ wichtiges Thema. Und es kann bestimmt nicht schaden sich Meinungen und Anregungen von Menschen zu holen, die hier eventuell schon Erfahrungen gemacht haben.
Ich werde meinen Kindern schon alles kindgerecht erklären. Kritische Dinge werden umschrieben, oder schön geredet... So wie in allen anderen Lebensbereichen auch.
Wenn die Oma stirbt erzähl ich den Kindern auch nicht, sie wurde vom Trecker überfahren, sondern erzähle ihnen etwas von Engeln und Blumenwiesen... ;D
Es ist ein wichtiges Thema und bringt auch einige Veränderungen mit sich.
Lasst es erstmal auf euch zukommen und schaut dann wie der Nachwuchs reagiert. Dann kann man noch immer gucken, wie und was man erzählt.
Meist hat man sich ewig den Kopf zerbrochen und die Kinder reagieren viel gelassener als wir Erwachsenen.
Zitat von: Mara am 05. November 2014, 22:47:38Meist hat man sich ewig den Kopf zerbrochen und die Kinder reagieren viel gelassener als wir Erwachsenen.
Das stimmt :) Kinder laufen einfach mit, während wir immer alles im Blick haben müssen und alles organisieren...
Ich bedank mich an dieser Stelle mal für die ganzen Ratschläge, Linktipps und sonstigen Hinweise ;D
In dem Buch ist das mit den Einsätzen ganz gut und vereinfacht dargestellt. Und du als Logistiker sorgst dann halt dafür, dass die Soldaten im Einsatz alles haben, was sie brauchen.
Mit dem 3-jährigen wird das noch relativ einfach sein. In dem Alter sind die Kinder ja noch sehr an Konkretes, Greifbares gebunden.
In der Linksammlung für Angehörige haben wir glaub ich noch den ein oder anderen Tip. So weit ich weiss, gibt es inzwischen noch mehrere Bücher in die Richtung.
Das Buch werde ich auf jeden Fall bestellen, auch den zweiten Teil. Da ich dem Kleinen eh jeden Abend etwas vorlese, wird das wohl irgendwie mal "dazwischenrutschen" :)
Ich schau auch hin und wieder mal auf Youtube mit ihm die Videos an. Er findet das richtig spannend. Ich denke, es wird eher etwas Aufregendes für ihn sein, zu sehen das Papa bald die gleichen Klamotten trägt, wie die Jungs und Mädels in den Videos ;D
Und die Ansätze mit dem Logistikauftrag ist mir noch garnicht gekommen. Obwohl ich meiner Frau gegenüber so meine Tätigkeit bei den Versorgern 1999 erklärt habe ;D
Ich denke, das wird eine Runde Sache werden, wenn man recht offen damit umgeht. Und wenn es mal um unangenehme Dinge geht, muss man halt zeigen was man als Elternteil taugt ;)
Mit Sicherheit jedoch wird dieses Thema auch anderen helfen, da die hier gegebenen Antworten in gewohnter Weise konstruktiv waren und mir etwas "die Angst vor dem Erklären" genommen hat... Man wächst mit seinen Aufgaben, wie man so schön sagt... :)
Ich sehe das ähnlich wie Mara, man sollte an das Thema gelassen herangehen, denn entweder interessiert es die Kinder nicht wirklich, weil andere Sachen in dem Alter wichtiger sind oder sie geben sich mit wesentlich einfacheren Erklärungen zufrieden als man sich zurecht gelegt hat.
Am einfachsten mag es wohl sein, wenn man vergleiche mit dem Leben vor der Bundeswehr heranzieht.
So in der Art:
"Papa arbeitet jetzt bei einer neuen Firma und die heißt Bundeswehr. Die Leute die dort Arbeiten werden Soldat genannt und tragen weil sie dort Arbeiten alle die gleiche Kleidung. Ähnlich wie bei der Feuerwehr, der Polizei oder der Stadtreinigung die haben bei der Arbeit auch alle die gleiche Kleidung an. Auch Ärzte im Krankenhaus tragen alle einen weißen Kittel. Und Soldaten tragen eben alle die grün braun schwarz gemusterten Klamotten."
Damit wäre einiges mit Assoziationen aus dem Umfeld der Kinder was sie kennen erklärt.
Und zum warum man nicht jeden Abend zu Haus ist.
"Die Arbeitsstelle ist so weit weg, dass wenn Papa jeden Abend nach Hause kommen würde er erst so Spät da sein würde, dass das Kind schon schlafen würde. Und er müsste so früh los das das Kind noch schlafen würde und man sich damit auch nicht sehen würde.
Wenn Papa aber hin und her fahren würde, dann wäre er Tagsüber so müde, dass er seine Arbeit nicht gut machen könnte und deshalb bleibt er die Woche über lieber dort wo sein Arbeitsplatz ist, um seine Arbeit gut zu machen."
Aber egal wie man es erklärt, man sollte es immer Positiv vermitteln.
Man könnte diesen Satz:
ZitatWenn Papa aber hin und her fahren würde, dann wäre er Tagsüber so müde, dass er seine Arbeit nicht gut machen könnte
ja auch so enden lassen:
ZitatWenn Papa aber hin und her fahren würde, dann wäre er Tagsüber so müde, dass er seine Arbeit nicht gut machen könnte und dann würde ihm sein Chef kündigen und das möchtest du doch bestimmt nicht.
Damit könnte man dann im schlimmsten Falle Schuldgefühle im Kind wecken.
Zitat von: Pofi am 05. November 2014, 23:21:32Mit Sicherheit jedoch wird dieses Thema auch anderen helfen, da die hier gegebenen Antworten in gewohnter Weise konstruktiv waren und mir etwas "die Angst vor dem Erklären" genommen hat..
So ist es :)
Danke für den Thread!
Zitat von: Pofi am 05. November 2014, 21:06:49
Wie erklärt man einem dreijährigen Kind, was man macht???
8)
(http://bilder3.eazyauction.de/iwewa/artikelbilder/4293.jpg)
Kurz und bündig ;D