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Sonstiges => Archiv => Laufbahn und Karriere => Thema gestartet von: Joker81 am 03. Dezember 2014, 19:14:49

Titel: Verkürzung
Beitrag von: Joker81 am 03. Dezember 2014, 19:14:49
Servus Kameraden,
hab eine Frage bezüglich der Dienstzeitverkürzung.

Hab in meinem Zug einen relativ neuen Kameraden SaZ 8
der seit zwei Jahren im Dienst ist.
Nun is er auf den Klopps gekommen seine Dienstzeit zu verkürzen, gewünschtes DZE 01.01.2016
Ausgebildet is er wohl wenn ich das richtig mitbekommen habe,und eine ZAW hat er auch nicht in Anspruch genommen.

Laut seiner Aussage habe er einfach keine Lust mehr auf den "Sauhaufen" (ohne Worte)
Das sind ja mehr als vier Jahre die er Verkürzen würde, is das überhaupt möglich?
Oder erzählt der uns einem vom Pferd=)???
Ist das im Sinne des Erfinders, sich erst Verpflichten und nach nicht einmal der Hälfte der Dienstzeit zu sagen "Och nö is doch nix für mich ich geh wieder ins Zivile Leben zurück"

Darauf Fragte ich ihn was er denn Vorhat?
Er: erstmal bissl Chillen gibt ja noch Kohle vom Bund und BFD Anspruch hab ich ja auch in vollem Umfang (da musste ich mich schon arg zurückhalten)

Das Beste war der Satz zum Schluss

Wenn alles nix bringt, dann mach ich einen auf Wiedereinsteller=) (da wäre mir fast der Arsch geplatzt bin aufgestanden und hab das Büro verlassen)

Was sagt ihr dazu?


Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: KlausP am 03. Dezember 2014, 19:26:52
Er kann ja gerne einen Antrag auf Verkürzung nach Personalanpassungsgesetz stellen. Dem wird aber nur dann stattgegeben, wenn es auch im dienstlichen Interesse ist. Ansonsten darf er schön seine freiwillig eingegangene Verpflichtung einlösen. Als Personaler würde ich jemanden, der auf dieser Schiene fährt, bei einer Verpflichtung als Wiedereinsteller allerdings nicht mal mit der Kohlenzange anfassen.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Flexscan am 03. Dezember 2014, 19:33:32
Bist du ihm vorgesetzt?
Ich würd ich die Geschichte mal dem Spies melden. Er wird da sicher auch einige Nettigkeiten für solche Schmarotzer auf Lager haben.
Hoffentlich gibt es noch weitere Zeugen für das Gespräch.

Ansonsten ist verkürzen so ohne weiteres nicht möglich.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Rollo83 am 03. Dezember 2014, 19:40:59
Jetzt bleibt doch mal locker.
Der Dienstherr bietet solch eine Möglichkeit über ein Gesetzt an also wo ist das Problem davon gebrauch zu machen wenn es zum dienstlichen Interesse passt.

ZAW und fertig ausgebildet nach 2 Jahren kann eigentlich nicht sein weil alleine die ZAW 21 Monate dauert. Um zu verkürzen muss man sowieso eine bestimmte Zeit (die Ralf sicher weiss) weiter treu dienen um überhaupt verkürzen zu können.

Aber so Sachen mit Schmarotzer oder sowas das nervt mich echt. Er hat kein Bock mehr, OK, er versucht ein Gesetzt oder eine Möglichkeit zu nutzen die der Dienstherr eingeführt hat und gut ist.

Die Aussage mit dem Wiedereinsteller lass ich mal aussen vor.

Tituliert ihr mich jetzt auch wenn ich bald nen Verkürzungsantrag stelle bzw. das Altersband 1 in Anspruch nehme ?!?!?!
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: KlausP am 03. Dezember 2014, 19:47:29
ZitatZAW und fertig ausgebildet nach 2 Jahren kann eigentlich nicht sein weil alleine die ZAW 21 Monate dauert.

Er hat keine ZAW (dann wäre er in der Uffz-Laufbahn nämlich SaZ 9), schrieb der TE ja. Wenn er nach der EÜb gleich seine Uffz-Lehrgänge besucht hat, dürfte er fertig ausgebildet sein.

ZitatAber so Sachen mit Schmarotzer oder sowas das nervt mich echt.

Davon hab ich ja auch nichts geschrieben - nicht mal ansatzweise.

ZitatEr hat kein Bock mehr, OK, er versucht ein Gesetzt oder eine Möglichkeit zu nutzen die der Dienstherr eingeführt hat und gut ist.

Deshalb ja auch mein Hinweis auf das dienstliche Interessen an so einer Verkürzung. Dass das vorliegt, wage ich mal zu bezweifeln.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 19:52:41
Genau so sieht es aus.
Ich kann JEDEN verstehen der verkürzen möchte und auch jeden, der von einem Sauhaufen spricht (was freilich nicht immer aber doch sehr häufig zutrifft).
Es gibt gesetzliche Möglichkeiten und diese versucht mal zu nutzen - wo ist das Problem??
Wie man das ganze natürlich ausdrückt in einem Gespräch muss jeder selber wissen, aber ich finde es gelinde gesagt lächerlich sich darüber aufzuregen.

@Rollo: so wie ich das im ausgangspost verstanden habe, hat er KEINE ZAW in Anspruch genommen. Daher kann das schon passen.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 19:55:43

Zitat von: KlausP am 03. Dezember 2014, 19:47:29
Er hat keine ZAW (dann wäre er in der Uffz-Laufbahn nämlich SaZ 9), schrieb der TE ja. Wenn er nach der EÜb gleich seine Uffz-Lehrgänge besucht hat, dürfte er fertig

Frage aus interesse: wieso müsste man in dem Fall saz9 und nicht 8 sein?
Hat sich da in den letzten 5 Jahren was geändert?
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Joker81 am 03. Dezember 2014, 19:56:32
Eine ZAW hat er nicht gemacht,hab das K verschluckt.
Bin ihm nicht Vorgesetzt;)
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: wolverine am 03. Dezember 2014, 20:14:56
Zitat von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 19:52:41
Ich kann JEDEN verstehen der verkürzen möchte und auch jeden, der von einem Sauhaufen spricht (was freilich nicht immer aber doch sehr häufig zutrifft).
Es gibt gesetzliche Möglichkeiten und diese versucht mal zu nutzen - wo ist das Problem??
Nicht alles, was rechtlich möglich ist, ist auch anständig! Ich hätte Skrupel eine teure Ausbildung und alle anderen Annehmlichkeiten, die die Bundeswehr ohne Zweifel bietet, abzugreifen und dann - natürlich erst danach - möglichst alles zu versuchen um schnell da raus zu kommen und von dem Erlernten zu profitieren. Und bei sehr vielen, die hier als Aktive posten, hört sich das alles shr danach an!

Dass sich die Welt um einen und die Persönlichkeit ändern, ist klar und steht außer Frage und irgendwann ist es auch völlig legitim sich neu zu orientieren. Aber wenn eigene erbrachte und in Anspruch genommene Leistung nicht im Verhältnis stehen, ist es schlicht schäbig. Und ich rege mich da nicht übermäßig drüber auf; nur manchmal wenn ich auf meinen Steuerbescheid gucke und nachlese wem ich da gerade die Persönlichkeitsentwicklung bezahle...
Dann darf ich mir durchaus meinen Teil über den Charakter des Schreibers denken; oder über das Defizit dessen ....
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Rollo83 am 03. Dezember 2014, 20:15:45
Ich hab mich wohl verlesen mit der ZAW, liegt am alter.

Mit ZAW ist man heut zu Tage SAZ9 einfach damit der Dienstherr mehr von dem teuer ausgebildeten Kameraden hat.

@Klaus ich meinte dich auch nicht wollte das generell mal los werden

@ Joker wenn du ihm Vorgesetzt bist dann wirst du wohl sein Grp oder ZgFhr sein und ganz ehrlich dann gehört meiner Meinung nach zu deiner Aufgabe den Soldaten dahingehend zu beraten und ihm einen Termin beim Perser zu machen. Ob du das toll findest was er macht oder nicht hat da ja nicht die Bohne zu interessieren. Der Vorgesetzt sollte seinen Untergebene bei ALLEN Vorhaben die dienstlich und auch in einigen privaten Belangen unterstützen und den rechten Weg weisen und Reisende soll man ja bekanntlich nicht auf halten.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: KlausP am 03. Dezember 2014, 20:18:06
ZitatJoker wenn du ihm Vorgesetzt bist dann wirst du wohl sein Grp oder ZgFhr sein

Du hast es heute wirklich nicht mit dem Lesen:

Zitat von: Joker81 am 03. Dezember 2014, 19:56:32
Eine ZAW hat er nicht gemacht,hab das K verschluckt.
Bin ihm nicht Vorgesetzt;)

Alter Sack!  ;D
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: wolverine am 03. Dezember 2014, 20:18:59
Er ist ihm nicht vorgesetzt. Aber "Erzieher" steht auch im Berufsbild. Korrekte Beratung, ja sicher! Aber man kann auch durchaus sagen was man davon hält!
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Rollo83 am 03. Dezember 2014, 20:23:09
Mensch, was ist denn heute los. Die TSL/FSHT macht mich fertig ;)

Natürlich kann und soll man auch seine Meinung in angebrachter weise dem jungen Kameraden rüber bringen, so Worte wie Schmarotzer oder ähnliches sollten da aber nicht unbedingt fallen, aber seine Meinung sollte man klar und deutlich vertreten.
Trotzdem sollte man das aus führen was ich vorher an gemerkt habe, allerdings wenn kein Vorgesetztenverhältnis vorhanden ist sollte das vielleicht jemand anders machen. Wobei ich auch als nicht Vorgesetzter mein Wissen gerne teile.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: wolverine am 03. Dezember 2014, 20:26:52
"Wenn man das in dieser Form durchzieht könnten viele das für reines Schmarotzen halten. Ich übrigens auch. Und wahrscheinlich ist auch genau das!" So in etwa würde ich das dann sagen wenn ich es denn dafür halten würde.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 20:39:17
Zitat von: wolverine am 03. Dezember 2014, 20:14:56
Zitat von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 19:52:41
Ich kann JEDEN verstehen der verkürzen möchte und auch jeden, der von einem Sauhaufen spricht (was freilich nicht immer aber doch sehr häufig zutrifft).
Es gibt gesetzliche Möglichkeiten und diese versucht mal zu nutzen - wo ist das Problem??
Nicht alles, was rechtlich möglich ist, ist auch anständig! Ich hätte Skrupel eine teure Ausbildung und alle anderen Annehmlichkeiten, die die Bundeswehr ohne Zweifel bietet, abzugreifen und dann - natürlich erst danach - möglichst alles zu versuchen um schnell da raus zu kommen und von dem Erlernten zu profitieren. Und bei sehr vielen, die hier als Aktive posten, hört sich das alles shr danach an!

(...)

Dann darf ich mir durchaus meinen Teil über den Charakter des Schreibers denken; oder über das Defizit dessen ....

Wie man darüber denkt steht ja jedem frei.
Von schmarotzen würde ich aber nur dann sprechen, wenn man versucht sich die Vorteile zu erschleichen. Also etwa mit einem bewusst unwahren KDV gleich nach der Ausbildung oder dem simulieren bis zum DU.
Aber bei einer einfachen Verkürzung von Schmarotzern zu reden ist doch etwas sehr weit hergeholt.

Im übrigen solltest du den "Annehmlichkeiten" auf die andere Seite der Medaille gegenüberstellen.
Es ist ja nicht so, dass ich beim Bund nur das Geld in den Arsch geschoben bekomme und mich meines Lebens erfreuen kann. Man bringt in meinen Augen genug Opfer.

Kurzum: Solange man sich bei diesem "Plan" an Recht und Gesetz hält ohne irgendetwas Vorzutäuschen hat das für mich nichts mit Schmarotzen, sondern schlicht mit Cleverness zu tun. Auch wenn du das sicherlich vollkommen anders siehst. So hat halt jeder seine Meinung, nur richtiger oder falscher wird es dadurch nicht...

@Rollo: Danke für die Info. Hatte mich dahingehend interessiert, da ich vor einigen Jahren noch eine ZAW als SaZ8 absolviert habe...
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: wolverine am 03. Dezember 2014, 21:05:09
Zitat von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 20:39:17
Man bringt in meinen Augen genug Opfer
Gehen Sie mal davon aus, dass ich in meiner Dienstzeit so ziemlich alles mitgemacht habe, was Sie eventuell mit den "Opfern" meinen. Und das ohne ZAW weil es so etwas damals gar nicht gab. Ich habe das aber nie als "Opfer" gesehen. Ich hatte mich für den militärischen Dienst entschieden und der bringt halt gewisse Dinge mit sich und denen stellt man sich.

Und nach meiner Dienstzeit habe ich meinen BFD in Anspruch genommen und trage jetzt die nächste Generation mit meinen Steuern, die ich für eine funktionierende Infra- und Sicherheitsstruktur gerne zahle. Dafür erwarte ich aber auch, dass die andere Seite für mein Geld auch "Staat" lebt.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: StOPfr am 03. Dezember 2014, 21:41:54
Zitat von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 20:39:17
Aber bei einer einfachen Verkürzung von Schmarotzern zu reden ist doch etwas sehr weit hergeholt.

Ich meine allerdings auch, dass der inflationäre Gebrauch von Begriffen wie Schmarotzer oder andere abwertende Formulierungen hier im Forum nicht überhand nehmen sollten. Es gibt nun einmal gesetzliche "Angebote", die, auch wenn sie uns nicht gefallen, legale Möglichkeiten eröffnen. Beschreitet jemand so einen Weg, muss er allerdings kritische Anmerkungen aushalten und natürlich auch mit möglichen Folgen leben. 
Das Erregungspotenzial solcher Threads erschließt sich mir fast nie  ;).     
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 21:55:54
Zitat von: wolverine am 03. Dezember 2014, 21:05:09
Zitat von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 20:39:17
Man bringt in meinen Augen genug Opfer
Gehen Sie mal davon aus, dass ich in meiner Dienstzeit so ziemlich alles mitgemacht habe, was Sie eventuell mit den "Opfern" meinen. Und das ohne ZAW weil es so etwas damals gar nicht gab. Ich habe das aber nie als "Opfer" gesehen. Ich hatte mich für den militärischen Dienst entschieden und der bringt halt gewisse Dinge mit sich und denen stellt man sich.

Und nach meiner Dienstzeit habe ich meinen BFD in Anspruch genommen und trage jetzt die nächste Generation mit meinen Steuern, die ich für eine funktionierende Infra- und Sicherheitsstruktur gerne zahle. Dafür erwarte ich aber auch, dass die andere Seite für mein Geld auch "Staat" lebt.

Das mag ja alles sein, ist aber eben wieder eine subjektive Erwartungshaltung, die sich auf das persönliche Empfinden stützt. Kurzum: Ansichtssache.
Für den einen sind es große Opfer, die er aber bereit ist einzugehen um etwa eine Vollbezalte ZAW "abzugreifen".
Für den nächsten ist es einfach eher seine Berufung Soldat zu sein, entsprechend sieht er die ganze Sache etwas anders. Der typische Fall Beruf - Berufung.
Und ich wiederhole mich gerne, aber ich rede hier nicht von sogenannten "Verpissern", sondern eben solche die durchaus ihren Dienst geleistet haben, aber eben mit legalen Mitteln versuchen das Aufwand-Nutzen-Verhältnis so optimal wie möglich für sich zu gestalten.
Im Ausgangsfall versucht jemand von SaZ8 auf 4 zu verkürzen und trotzdem möglichst nichts dafür einzubußen. Diese Möglichkeit hat der Gesetzgeber ihm eingeräumt (unabhängig erstmal vom Erfolg), also ist es auch legitim dieses zu nutzen.

Was du da von den Steuern erzählst ist ja schön und gut, nur irgendwo schwingt da immer etwas der Neidfaktor mit. Ich rede jetzt explizit nicht von dir, aber es ist häufig so, dass jemandem etwas nicht gegönnt wird, nur weil man sicher selbst etwas blöder angestellt hat.
Ich zahle auch meine Steuern und finanziere sowas mit. Allerdings sehe ich das Problem nicht bei denen die das System nutzen, sondern bei denen, die es überhaupt ermöglichen.

Des Weiteren kann es ja auch genauso gut in die andere Richtung laufen, da die Rechnung des betroffenen ja vorsieht als SaZ4 entlassen zu werden. Wenn dich Chancen dafür sagen wir mal 20:80 stehen, hat er ne gute Chance seine 8 Jahre ableisten zu müssen. Und schon "gewinnt" wieder der Staat.
Wenn ich das von vornherein weiß ist es doch vollkommen in Ordnung es so zu machen. Ich weiß, dass ich mit 20prozentiger Wahrscheinlichkeit etwas abgreifen kann. Wenn es mir das Risiko Wert ist, kann ich es doch machen...

Was genau du mit "Staat leben" meinst erschließt sich mir aber nicht so ganz (glaube ich).

Ist im Grunde auch wurscht, da das ganze (so lange legal) einfach eine Mentalitätsfrage und Ansichtssache ist. Du siehst es so, ich sehe es so. Auf einen Nenner kommt man bei sowas sowieso nicht.


Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: wolverine am 03. Dezember 2014, 22:14:57
Zitat von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 21:55:54
Was genau du mit "Staat leben" meinst erschließt sich mir aber nicht so ganz (glaube ich).
Mein Staatsrechtslehrer zeichnete in der ersten Vorlesung Staatsorganisationsrecht eine senkrechte Linie an die Tafel. Die eine Seite war Staat und die andere Gesellschaft. Das sind zwei unterschiedliche Welten mit anderen Gesetzen und Grundsätzen.
Und wenn ein Bürger von der Seite der Gesellschaft zum Staat rübertritt beginnt ein gegenseitiges Treueverhältnis, entstammend dem alten Lehnswesen und am ehesten vergleichbar mit einer Ehe.

Und das war genau das in Worte gepackt, was ich immer so empfunden habe.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 22:37:16
Zitat von: wolverine am 03. Dezember 2014, 22:14:57
Zitat von: Elvis22 am 03. Dezember 2014, 21:55:54
Was genau du mit "Staat leben" meinst erschließt sich mir aber nicht so ganz (glaube ich).
Mein Staatsrechtslehrer zeichnete in der ersten Vorlesung Staatsorganisationsrecht eine senkrechte Linie an die Tafel. Die eine Seite war Staat und die andere Gesellschaft. Das sind zwei unterschiedliche Welten mit anderen Gesetzen und Grundsätzen.
Und wenn ein Bürger von der Seite der Gesellschaft zum Staat rübertritt beginnt ein gegenseitiges Treueverhältnis, entstammend dem alten Lehnswesen und am ehesten vergleichbar mit einer Ehe.

Und das war genau das in Worte gepackt, was ich immer so empfunden habe.

Ok danke für die Erklärung.
Das was du damit meinst ist genau das, was ich mit "Berufung" meinte.
Dem Gegenüber steht halt die Auffassung, dass es schlicht ein Beruf ist und sonst nichts. Und genau das ist meine Auffassung.
Daher auch die Aussage von mir, dass wir nie auf einen Nenner kommen werden was das Thema angeht (was ja auch nicht schlimm ist).  ;)
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Ralf am 04. Dezember 2014, 07:30:28
Zitat von: Rollo83 am 03. Dezember 2014, 19:40:59Um zu verkürzen muss man sowieso eine bestimmte Zeit (die Ralf sicher weiss) weiter treu dienen um überhaupt verkürzen zu können.
Die Dienstzeit darf bei Angehörigen der Laufbahnen der Feldwebel vier Jahre ansonsten zwei Jahre nicht unterschreiten.
Und der dienstliche Zweck muss gegeben sein.
Ob das bei mit nutzbarem Beruf eingestellten Soldaten nach so kurzer Zeit wahrscheinlich ist, halte ich für eher unwahrscheinlich. Aber da kommt es auf die Verwendung an.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Cally am 04. Dezember 2014, 10:09:10
Hier steht meiner Meinung nach aber die Meinung von länger dienenden Soldaten dem Bild gegenüber, welches die Bundeswehr nach Außen hin vermitteln möchte. Wenn man nach dem Auftreten in der Öffentlichkeit geht, will die Bundeswehr wie ein vergleichbar großer ziviler Arbeitgeber sein, mit allen Vor- und Nachteilen. Wenn einem jungen Soldaten nach zwei Jahren der Gedanke kommt, dass er einen Tapetenwechsel brauch, weil der Beruf ihm nicht mehr passt, kann ich das zumindest ein Stück weit nachvollziehen.

Ich würde das alles nun auch nicht so kritisch sein und eventuell mit einem lachenden und einem weinend Auge hinschauen. Zwar hat der Bewerber damals einem vielleicht qualifizierteren den Platz weggenommen und dem Dienstherren durch Ausbildung etc. mehr gekostet, als er geleistet hat, andererseits will er sich aber auch nicht lustlos durch die verbleibenden Restjahre schleppen und macht so einem neuen Bewerber die Tür auf.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Ralf am 04. Dezember 2014, 10:52:30
Letzters kann kein Argument sein, wenn er am ersten auf seinen Gehaltszettel schaut.
Nur weil einer demotiviert sein moechte und keine Lust mehr hat, trennt man sich von ihm? Wofuer haben wir denn eine WDO?
Und ja, die Bw moechte ein modernen Arbeitgeber sein (werden?), aber mit seinem Treueverhaeltnis ist das etwas anders.
Und wer das nicht kapiert, sollte sich auch nicht bewerben, denn sonst kommt er in solche Situationen.
Es ist doch andersherum genauso, die Bw trennt sich ja auch nicht von Leuten, die sie nicht gebrauchen kann, sondern haelt ihr Versprechen ein und beschaeftigt und bezahlt weiter. Warum soll das eine Einbahnstrasse sein? Das Geschrei moechte ich aber nicht hoeren, wenn man nun sagt "o.k. wir aendern das alles, jeder hat 3 Monate Kuendigungsfrist, aber auch der Arbeitgeber".
Kompanie x ist fuer den Einsatz vorgesehen und schupps, kuendigt die Haelfte  ::)
ZitatZwar hat der Bewerber damals einem vielleicht qualifizierteren den Platz weggenommen
Anders herum wird es noch deutlicher: dadurch, dass er seinen DP nicht wahrnehmen kann, kann ggf. die Einheit ihren Auftrag nicht vollstaendig wahrnehmen.
Die Leute werden doch nicht nur eingestellt, weil man Lust dazu hat, sondern weil sie einen Auftrag haben und den gilt es zu erfuellen.
Tut mir leid Cally, aber deine Sichtweise halte ich fuer sehr blauaeugig. Das klingt alles so, als ob kein Ernst hinter der Sache steht.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Cally am 04. Dezember 2014, 11:56:39
Ich hatte ja im ersten Absatz geschrieben, dass ich die Haltung ein Stück weit nachvollziehen kann. Das schließt bereits aus, dass das auch meiner Auffassung von treu Dienen verspricht. Bei Karriereberatern, im Karrierecenter, im Fernseher oder dem Radio wird die Bundeswehr aber eher als Verein für bezahlte Abenteuer da gestellt und viele Soldaten bemerken erst nach den 6 Monaten, dass Die Bundeswehr eine Armee ist und eben überhaupt nicht mit einem zivilen Arbeitgeber vergleichbar ist. Von seiner Verantwortung her ist der Schuldige hier der Soldat, jedoch trägt die Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr ihren Teil dazu bei und würde mit Bewerbern häufiger so gesprochen werden wie in diesem Forum, würde es sicher etliche geben, die sich ihre Einstellung noch einmal überlegen.

Und einfach kündigen möchte der TE ja nun nicht, sondern seine Dienstzeit verkürzen. Würde das dem Dienstherren nicht auch irgendeinen Vorteil verschaffen, würde es diese Möglichkeit ja nicht geben. Und wenn die Einheit durch den Wegfall ihren Auftrag nicht wahrnehmen könnte, würde der Verkürzung des TE ziemlich sicher auch nicht zugestimmt werden. Wie gesagt, der Dienstherr sucht in dieser Option ja ebenfalls einen Vorteil zum Status quo.

Aber ich sagte es ja bereits, ich kann es ein STÜCK WEIT nachvollziehen. Meine Einstellung zu Treue ist eine andere und ich stimme dir zu, dass sich solche Bewerber ihre Bewerbung noch einmal überlegen sollten. Und hier wären wir dann wieder am ersten Teil meines Kommentar.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: KlausP am 04. Dezember 2014, 12:18:02
Für Leute wie den von TE Genannten ist das Personalanpassungsgesetz aber nicht gemacht sondern  in erster Linie für Personal, welches der Dienstherr nicht mehr in dem bisherigen Umfang benötigt. Der Uffz, der jetzt gerade 2 Jahre gedient hat fällt mit  ziemlicher Sicherheit nicht darunter. Dass sich viele Bewerber der Tragweite ihrer Entscheidung für den soldatenberuf nicht ausreichend ein Klaren sind, können wir hier ja nun täglich feststellen. Dass das nur an der Nachwuchswerbung im weitesten Sinne liegt möchte ich aber bezweifeln.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Cally am 04. Dezember 2014, 14:10:51
"Nur" definitiv nicht. Die Entscheidung Soldat mit allen Rechten und Pflichten zu werden, liegt immer beim Bewerber selbst und gerade bei eigener Recherche im Internet sieht man sofort, dass der Beruf eben eine ganze Menge Pflichten beinhaltet, die im starken Maße Einfluss auf das Privat- und Sozialleben haben. Trotzdem vermittelt die Nachwuchsgewinnung meiner Meinung nach einen falschen Eindruck und auch viele Karriereberater (meiner mit inbegriffen) antworten auf jede kritische Frage mit einem positiven Gegenargument. Eine Teilschuld hat die Nachwuchsgewinnung definitiv, weil sie einfach ein falsches Bild vermittelt.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Ralf am 04. Dezember 2014, 14:44:32
Ich will die Schuldfrage gar nicht stellen, weil dazu mehrere gehoeren und auch jeder anders arbeitet bzw. reagiert. Genauso wenig wie man sagen kann, die Nachwuchsgewinnung hat Schuld, so kann man auch nicht sagen der Bewerber hat Schuld. Es gibt hier solche und solche.
Aber ich moechte dazu anmerken, dass jeder etwas unterschreibt und dort sich selbst in die Pflicht nehmen sollte, das auch verstehend zu lesen.
Man ist volljaehrig und unterschreibt etwas. Das hat Bestand, bei der Bank, beim zivilen Arbeitgeber, im Geschaeft, in der Behoerde etc.  Volljaehrigkeit hat nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.
Und ich denke, dass es wenige von den vorgenannten Organisationen gibt, die in solcher Breite und Tiefe aufklaeren, wie es der Arbeitgeber Bw tut.

Man kann natuerlich die einzelne Person immer aus der Schuldfrage rausnehmen, wenn man sagt, man wurde nicht belehrt oder beraten. Warum sagt man nicht, verdammt, ich haette mich besser informieren muessen? Die Schuld auf andere zu schieben ist immer einfach. Und in unserer Vollkaskogesellschaft gerne in Anspruch genommen.
Durch die ganze Belehrerei und Aufklaererei verlernt der junge Mensch, Eigeninitiative zu ergreifen und fuer sich selbst Verantwortung zu tragen.
Ueberspitzt gesagt: ich warte auf den Tag, dass jemand sagt, ich wusste nicht, dass Ladendiebstahl verboten ist, darueber wurde ich nicht belehrt.
Hach, da sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: funker07 am 04. Dezember 2014, 14:50:23
Zitat von: wolverine am 03. Dezember 2014, 20:14:56
Ich hätte Skrupel eine teure Ausbildung und alle anderen Annehmlichkeiten, die die Bundeswehr ohne Zweifel bietet, abzugreifen und dann - natürlich erst danach - möglichst alles zu versuchen um schnell da raus zu kommen und von dem Erlernten zu profitieren. Und bei sehr vielen, die hier als Aktive posten, hört sich das alles shr danach an!
Der Entlassungswillige spricht ja von Drecksladen usw.
Es gibt in der Bundeswehr einige Missstände - manch einer mag die so schlimm enpfinden, dass er deshalb schnell raus will. Wärend der Ausbildung d.h. auf Lehrgängen und ZAW bekommt man davon aber wenig mit. Inzwischen ist die Ausbildung der UA/FA/OA so strukturiert, dass erstmal viele Lehrgänge besucht werden und danach der Einblick in den Truppenalltag tiefer wird, zumal man manches erst mit gewisser Erfahrung beurteilen kann.
Wann soll der Soldat also merken, dass bei ihm (aus seiner Sicht) alles scheiße ist? Nach der (teuren) Ausbildung.


Die Überlegung danach Wiedereinsteller zu werden spricht allerdings wirklich für einen Schmarotzer.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Cally am 04. Dezember 2014, 14:55:51
Und genau diesen Punkt, dass beide in irgendeiner Art und Weise Schuld haben, habe ich auch geschrieben. Verpflichtet hat sich nun mal definitiv der Soldat und dieser war auch in der Schuld, sich ausreichend zu informieren. Die rosige Darstellung der Bundeswehr in Werbung etc. trägt aber eben ihren Teil dazu bei.

Beim vorliegenden Fall würde ich aber auch fast behaupten, dass die Einheit an sich eine große Rolle spielt, wenn für die Person um die es geht eine Widereinstellung schon jetzt in Frage kommt.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Beobachter am 04. Dezember 2014, 15:07:18
Zitat von: Cally am 04. Dezember 2014, 14:10:51
Eine Teilschuld hat die Nachwuchsgewinnung definitiv, weil sie einfach ein falsches Bild vermittelt.

Das ist aber nichts, was die Bundeswehr exklusive hat. Der wahre Arbeitsalltag lässt sich nun mal schwer in Werbung vermitteln. Die Wirtschaft hat da das gleiche Problem:

Berufsanfänger - Willkommen in der Wirklichkeit
Die Jugend startet naiv in die Arbeitswelt

Gerade der zweite Artikel zeigt doch, dass sich viele selbst den Berufsalltag normaler, allgegenwärtiger Beruf nicht vorstellen können.  Das macht es für die Bundeswehr nicht einfacher, deren Berufsbilder nochmals deutlich spezieller sind. Selbst wenn man sich eingehend mit der Bundeswehr beschäftigt, kann man sich den Soldatenalltag eigentlich kaum vorstellen. Und ehrlich gesagt, ich wüsste auch nicht, wie man das ordentlich vermitteln will.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: miguhamburg1 am 04. Dezember 2014, 16:05:10
Bei allem hier und dort berechtigtem Unmut. Wie in jeder anderen Verwendung, ob im zivilen oder militärischen Bereich, gibt es Personen, denen gelingt es nicht wirklich umfassen gut, ihre Aufgabe wahrzunehmen. Das trifft in Einzelfällen auch auf di Karriereberater zu. Dennoch sollten doch mal bitte mit beiden Beinen auf dem Teppich bleiben!

Es gibt kaum eine Organisation, über die man sich im Vorfeld auf eine Bewerbung und arbeitsvertragliche/dienstrechltliche Bindung so umfassend informieren kann, wie über den Dienst in den verschiedensten Verwendungen der Bundeswehr:

-  Zum Beispiel bei Youtube, wo man nicht nur die Clips der Bundeswehr sehen kann, sondern auch Fernsehreportagen, kritische Stellungnahmen etc.,
-  Über die Bundeswehrhomepage und die mit ihnen verbundenen TSK/milOrgBer- und Karriereporteale,
-  Über Foren, wie diesem hier,
-  Mit dem Zwang, eine potenzielle Bewerbung von Beratungsgesprächen mit einem Karriereberater abhängig zu machen und dessen Inanspruchnahme bei der Weiterleitung der Bewerbung an die KC/ACFüKr,
-  der Möglichkeit, rppenpraktika zu absolvieren.

Ich möchte bitte wirklich wissen, welcher sonstige Arbeitgeber/Dienstherr sich eine so umfassende Vorabinformation von Interessenten und bewerbern leistet und ein so dichtes Netz an von Bewerbern bereits zu unterschreibenden belehrungen unterhält.

Für die hier geschilderten Erscheinungen den Dienstherrn Bundeswehr in die verantwortung zu nehmen - und die einzige Verantwortng der Bewerber/Soldaten dadurch zu relativieren - halte ich für vollkommen unangemessen und schlicht dreist.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Elvis22 am 04. Dezember 2014, 16:46:22

Zitat von: miguhamburg1 am 04. Dezember 2014, 16:05:10
Ich möchte bitte wirklich wissen, welcher sonstige Arbeitgeber/Dienstherr sich eine so umfassende Vorabinformation von Interessenten und bewerbern leistet und ein so dichtes Netz an von Bewerbern bereits zu unterschreibenden belehrungen unterhält.


Die Bundeswehr ist aber neben vllt noch der Polizei auch das einzige große "Unternehmen" in Deutschland, dass es nötig hat Werbung für sich zu machen und mit Nachwuchssorgen kämpft.
Da liegen die Binder Bundeswehr ausgegebenen Vorabinformationen und Werbung sehr sehr eng beieinander.
Mit Alltag hat das alles nichts zu tun was man so in Broschüren, TV, Radio, und vor allem beim karriereberater erfährt.
Da braucht sich doch niemand wundern, wenn ein falsches Bild vermittelt wird.

Sicherlich gibt es Wege etwas über den Alltag zu erfahren, aber ich gehe doch nicht in ein internetforum und Frage explizit nach dem alltäglichen Tagesablauf, wenn ich bereits ein bild habe, das mir vermittelt wurde, von dem ich glaube dass es stimmt..
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Ralf am 04. Dezember 2014, 17:06:39
ZitatDie Bundeswehr ist aber neben vllt noch der Polizei auch das einzige große "Unternehmen" in Deutschland, dass es nötig hat Werbung für sich zu machen und mit Nachwuchssorgen kämpft.
Da liegen die Binder Bundeswehr ausgegebenen Vorabinformationen und Werbung sehr sehr eng beieinander.
Dann habe ich wahrscheinlich Tagtraeume, wenn ich die Werbung z.B. von der Deutschen Bahn, der Transportbranche insgesamt, Mercedes... sehe

ZitatMit Alltag hat das alles nichts zu tun was man so in Broschüren, TV, Radio, ... erfährt.
Soll es auch nicht. Es ist lediglich ein Interessewecker. Oder glaubst du, dass man in 30 oder 60 Sekunden den Alltag zeigen kann?
Beim Karriereberater erfaehrt man schon viel mehr ueber die Gefahren und EInsaetze, aber auch nichts explizit ueber den Alltag auf einem bestimmten Dienstposten. Das kann er auch garnicht wissen und muss er auch nicht. Seine Aufgabe ist es aufzuklaeren ueber die Bundeswehr im allgemeinen und im speziellen ueber Einstellungs- und Laufbahnfragen.
Der Einplaner kann einem dann schon mehr zu bestimmten Verwendungsreihen sagen. Ansonsten ist -wie ueberall- Eigeninitiative angesagt. Ich will was wissen, also muss ich mich darum kuemmern und nicht warten, bis mir etwas handwarm vorgekaut wird. Siehe Stichwort Vollkaskogesellschaft. Dein Beitrag bestaetigt mir das leider wieder.

Zitat
Sicherlich gibt es Wege etwas über den Alltag zu erfahren, aber ich gehe doch nicht in ein internetforum und Frage explizit nach dem alltäglichen Tagesablauf, wenn ich bereits ein bild habe, das mir vermittelt wurde, von dem ich glaube dass es stimmt..
Bingo. Genau da liegt der Fehler. Wenn ich meine, mit ein paar Infos und oberflaechlicher Recherche die naechsten 12/13 Jahre an einen Arbeitgeber binden zu wollen, dann muss ich den Fehler ausschliesslich bei mir suchen. Klar gehe ich in Internetforen und frage nach. Warum meinen eigentlich Leute bei einem Autokauf sich vielfaeltigs informieren zu muessen (ADAC, Internetforen, Auto Bild, Haendler, Bekannte, Blogs Erfahrungsberichte...), aber fuer eine Berufsentscheidung nicht?
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Cally am 04. Dezember 2014, 17:08:09
Migu sagst du mir bitte wo die Hauptschuld vom Bewerber genommen wird wenn man sagt, dass eine TEILschuld die Bundeswehr trägt?
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Andi am 04. Dezember 2014, 17:09:03
Zitat von: Elvis22 am 04. Dezember 2014, 16:46:22
Die Bundeswehr ist aber neben vllt noch der Polizei auch das einzige große "Unternehmen" in Deutschland, dass es nötig hat Werbung für sich zu machen und mit Nachwuchssorgen kämpft.

Kann es sein, dass du bereits seit geraumer Zeit nicht mehr zu werberelevanten Zielgruppe der Schulabschluss/Ausbildungsabschluss anstrebenden Jugendlichen gehörst? Vielleicht solltest du mal auf Jobmessen vorbeischauen, dann siehst du mal welche deutschen Großunternehmen da mit welch harten Bandagen um die potentiell interessanten Bewerber kämpfen.

Die Bundeswehr hat ein Alleinstellungsmerkmal: Sie findet bei weit über 90% der Jugendlichen nicht im Alltag statt (wie die Sparkasse, die Lufthansa oder auch die Polizei). Und ohne eine solche Präsenz kommt niemand von selbst darauf eine berufliche Zukunft beim Arbeitgeber Bundeswehr überhaupt in Erwägung zu ziehen. Deswegen betreibt die Bundeswehr auch Jugendmarketing (zum Beispiel Infopost oder Bundeswehr Adventure Camps), um in der natürlichen Umgebung von Jugendlichen "stattzufinden".
Was die Personalwerbemaßnahmen angeht unterscheidet sich die Bundeswehr aber inhaltlich nicht von anderen Arbeitgebern. Sie sagt was sie bietet und sie sagt, was sie dafür will.
Und wenn du der Meinung bist Werbung - egal für welchen Arbeitgeber - soll einem inhaltlich den Alltag eines beliebigen Berufes näherbringen, dann gratuliere ich dir herzlich zu deiner überzeugenden Naivität und Weltfremdheit.
Werbung setzt Abholpunkte oder bedient sie und soll Interesse wecken. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn sich daraus für dich dann nach einem 30 Sekundenspot ein abschließendes "Bild" über diesen Beruf ergibt, dann ist das wohl nur mit medialer Unerfahrenheit oder Unmündigkeit zu erklären. Ich empfehle schnellstmöglich die Entwicklung eines gesunden Misstrauens gegenüber allem und jedem.
Wenn du der Meinung bist irgendjemand könnte es einem Berufsinteressierten abnehmen sich wirklich über den Beruf zu informieren, dann tust du mir schlicht leid. Die Bundeswehr versucht im Übrigen schon seit Jahren möglichst allen Bewerber für Laufbahnen als SaZ noch vor den Bewerbertests ein Praktikum und/oder einen Truppenbesuch zu ermöglichen. Das macht in dieser Form kein anderer deutscher Arbeitgeber.

Gruß Andi
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: miguhamburg1 am 04. Dezember 2014, 17:14:58
Mit Verlaub, Elvis 22, das was Sie geschrieben haben, ist schlicht und ergreifend Unsinn.

Im Vergleich zur Bundes- und Landespolizei betreibt die Bundeswehr tatsächlich einen größeren Werbeaufwand. In Bezug auf zivile Großunternehmen wie Deutsche Bahn, Siemens, große Unternehmensberatungen etc. nehmen sich diese Personalwerbeaufwände wirklich sehr viel geringer aus. Im Übrigen kämpft die Bundeswehr nicht mit Nachwuchssorgen, wie Sie es so pauschal darstellen.

Das, was Sie als Alltag bennenen, lässt sich ebenfalls in den von der Bundeswehr unabhängigen Quellen, ebenfalls von mir aufgeführt, ergänzend erfahren. Dass Angehörige seegehender Einheiten im Schnitt 180 bis 200 Tage nicht in ihrem Heimathafen sind, ist schnell in Erfahrung gebracht. Dass die Kontingentdauer von Einsätzen regelmäßig vier Monate und die daugehörende Vrausbildung und Nachbereitung ebenfalls wochenlange Abwesenheiten von den Standorten der Soldaten mit sich bringt, ist sogar in der allgemeinen Medienberichtserstattung nachzulesen. Ebenso, dass nicht an jeder Ecke ein Bundeswehrstandort zu finden ist. Und so fort.

Oder meinen Sie mit "Alltag", dass wir nun mal schlankweg Jugendlichen ein Abenteuercamp in Afghanistan mit Patrouille, IED-Detonationen, RPG-Beschuss, verwundete Kameraden und Live-Einsatz eines BAT als "Praxiserlebnisse" ermöglichen können, dass sie die Bundeswehr Live erleben können? Das meinen Sie doch nicht wirklich ernsthaft.

Die Verantwortung, sich umfassend zu informieren, liegt einzig und allein bei den Interessenten und Bewerbern. Dazu gibt es umfassende Möglichkeiten. Bitte kommen Se mir nicht mit irgendwelchen "falschen Bildern", die (von wem eigentlich?) vermittelt werden!
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Beitrag von: Cally am 04. Dezember 2014, 17:23:27
Bei den anderen großen deutschen Unternehmen ist es genauso wie bei der Bundeswehr. Es mangelt ja nicht unbedingt an Bewerbern, sondern an geeigneten Bewerbern. Und die Person um die es im Text ganz am Anfang geht, zählt nach heutiger Ansicht wohl nicht zu diesen.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Elvis22 am 04. Dezember 2014, 17:41:06
Zitat von: miguhamburg1 am 04. Dezember 2014, 17:14:58
Die Verantwortung, sich umfassend zu informieren, liegt einzig und allein bei den Interessenten und Bewerbern. Dazu gibt es umfassende Möglichkeiten. Bitte kommen Se mir nicht mit irgendwelchen "falschen Bildern", die (von wem eigentlich?) vermittelt werden!

Von wem? von so ziemlich jeder von der Bundeswehr jemals hervorgebrachten Werbeanzeige. Von Wehrdienstberatern will ich garnicht erst anfangen.
Und wenn die Bundeswehr meint sich komplett aus der Verantwortung zu ziehen und diese auf diese vollständig auf die Bewerber schiebt, so wie du es sagst, dann darf man sich aber doch nicht wundern wenn sich hinterher eben diese Bewerber frühzeitig wieder verabschieden wollen.
Wie gesagt: Es geht mir nicht rein darum, dass Bewerbern ein falsche Bild der BW vermittelt wird, sondern darum, dass man sich dann eben auf der anderen Seite auch nicht wundern darf wenn sich die Leute wieder "verpissen" (Darum ging es ja Ursprünglich in diesem Thread mal)

Zitat von: Andi am 04. Dezember 2014, 17:09:03
Die Bundeswehr hat ein Alleinstellungsmerkmal: Sie findet bei weit über 90% der Jugendlichen nicht im Alltag statt (wie die Sparkasse, die Lufthansa oder auch die Polizei). Und ohne eine solche Präsenz kommt niemand von selbst darauf eine berufliche Zukunft beim Arbeitgeber Bundeswehr überhaupt in Erwägung zu ziehen. Deswegen betreibt die Bundeswehr auch Jugendmarketing (zum Beispiel Infopost oder Bundeswehr Adventure Camps), um in der natürlichen Umgebung von Jugendlichen "stattzufinden".
Was die Personalwerbemaßnahmen angeht unterscheidet sich die Bundeswehr aber inhaltlich nicht von anderen Arbeitgebern. Sie sagt was sie bietet und sie sagt, was sie dafür will.
Und wenn du der Meinung bist Werbung - egal für welchen Arbeitgeber - soll einem inhaltlich den Alltag eines beliebigen Berufes näherbringen, dann gratuliere ich dir herzlich zu deiner überzeugenden Naivität und Weltfremdheit.
Werbung setzt Abholpunkte oder bedient sie und soll Interesse wecken. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn sich daraus für dich dann nach einem 30 Sekundenspot ein abschließendes "Bild" über diesen Beruf ergibt, dann ist das wohl nur mit medialer Unerfahrenheit oder Unmündigkeit zu erklären. Ich empfehle schnellstmöglich die Entwicklung eines gesunden Misstrauens gegenüber allem und jedem.
Wenn du der Meinung bist irgendjemand könnte es einem Berufsinteressierten abnehmen sich wirklich über den Beruf zu informieren, dann tust du mir schlicht leid. Die Bundeswehr versucht im Übrigen schon seit Jahren möglichst allen Bewerber für Laufbahnen als SaZ noch vor den Bewerbertests ein Praktikum und/oder einen Truppenbesuch zu ermöglichen. Das macht in dieser Form kein anderer deutscher Arbeitgeber.

Gruß Andi

1.) Ganz ruhig, für dein Mitleid mir gegenüber gibt es Gardenien Grund - aber auch überhaupt keinen. Mir gehts bestens, danke  ;)

2.) Dass Werbung gemacht wird ist doch überhaupt kein Problem und auch selbstverständlich, habe nie etwas anderes behauptet. Das Problem liegt hier in meinen Augen aber daran, dass es einem Bewerber eben VIEL ZU WENIG vor Augen geführt wird, was dieser Job an opfern mitbringt, die man bereit sein muss zu erbringen. Die Wehrdienstberater erzählen einem das blaue vom Himmel. Die sind für mich nichts als Vertreter - Hauptsache die Unterschrift ist da.
Natürlich bekommt man gesagt was es heißt Soldat zu sein, aber eben in viel zu geringem Maße.

Warum ich das beim Bund als Problem sehe und bei anderen Arbeitgebern nicht? Hier kommen wir mal wieder auf den Ursprung der ganzen Diskussion zurück: Man verpflichtet sich. Fast überall sonst kann man kündigen, beim Bund nicht. Daher würde ich mir hier einfach eine noch bessere Aufklärung - besonders der Negativen Seiten - wünschen.

3.) Dass kein anderer Arbeitgeber einen Truppenbesuch/Praktikum ermöglicht ist schlicht Blödsinn. JEDER andere Arbeitgeber bietet Praktikantenstellen an und stellt mir Vorliebe diejenigen ein, die er schon im Praktikum selbst erleben durfte und für "brauchbar" befindet.

4.) ICH informiere mich selbstverständlich über einen Beruf. Auch ausserhalb diverser Werbekampagnen - selbstverständlich. Ich sprach auch nicht explizit von mir, sonder versuche das ganze mal als Betroffener zu betrachten. In der Regel reden wir von 17, 18, 19 jährigen, die noch in der Entwicklung sind. Die bekommen genannte Bilder vermittelt, verstärkt durch den KarriereBERATER. Warum sollten sie diesem Misstrauen?
Es ist doch so, dass man selbst erst Misstrauisch wird wenn man ein mal im Leben auf die Schnauze gefallen ist.
Vielen ist das aber eben vielleicht noch nie passiert und wenn es dann eben in Form einer Verpflichtung passiert hängen da ganz schnell 4, 8, 12... Jahre dran.


Zitat von: Ralf am 04. Dezember 2014, 17:06:39
Dann habe ich wahrscheinlich Tagtraeume, wenn ich die Werbung z.B. von der Deutschen Bahn, der Transportbranche insgesamt, Mercedes... sehe

Zugegeben, da habe ich mich etwas weit aus dem Fenster gelehnt.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Elvis22 am 04. Dezember 2014, 17:47:34
Zitat von: miguhamburg1 am 04. Dezember 2014, 17:14:58
Die Verantwortung, sich umfassend zu informieren, liegt einzig und allein bei den Interessenten und Bewerbern. Dazu gibt es umfassende Möglichkeiten. Bitte kommen Se mir nicht mit irgendwelchen "falschen Bildern", die (von wem eigentlich?) vermittelt werden!

Ergänzend dazu:
Das ist doch Unsinn. Ständig ist die Rede von der Fürsorgepflicht der Bundeswehr gegenüber den Soldaten.
Wo bleibt diese denn wenn es darum geht jemanden einzustellen?
Natürlich liegt die Verantwortung zu weiten bei dem Bewerber, aber eben nicht einzig und allein. Hier sehe ich die Bundeswehr zumindest zu einem Teil genauso in der Pflicht umfassend und vor allem vollständig zu informieren- eben weil es um einen Vertrag geht
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Ralf am 04. Dezember 2014, 18:03:21
Wie er seine Pflicht wahrnimmt, steht ja hier: er setzt jede Menge Karriereberater ein, unterhält verschiedene Internetauftritte (Youtube, dutzend HPs, FBs auf denen kritische Beiträge nicht zensiert werden), richtet Karrierecenter ein, Truppenpraktika, Tag der offenen Tür, unterrichtet auf Anfragen des Bundestages, Einsatzsofortmeldungen, verschiedene Printmedien für alle Altersschichten, Messebesuche, Schulbesuche, Apps fürs Handy usw usw
Viele Dinge werden nicht als solches wahrgenommen, gehören aber dazu und haben ordentlich ungeschönte Informationen, z.B. die hib-Meldungen, Einsatzsofortmeldungen... Haben das andere Arbeitgeber auch?
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: miguhamburg1 am 05. Dezember 2014, 09:35:54
@ Elvis. Stimmt mit der Fürsorgepflicht gegenüber den Soldaten. Das ist gesetzlich geregelt aus dem eingegangenen Treueverhältnis. Mit Verlaub: Mehr, als informieren, belehren und sich dies alles mehrfach im Einstellungsprozess UNTERSCHREIBEN lassen zu können, kann man doch nun wirklich nicht tun.

Stellen wir einmal emotionslos fest: Es gibt massenweise Hintergrundinformationen über den Dienst in den verschiedensten Verwendungen der Bundeswehr. Von der Bundeswehr selbst, von sonstigen Medien, die über sie - übrigens zumeist tendenziell kritisch - berichten, von sonstigen Quellen, aus denen man schöpfen KANN, wenn man sich für den Dienst in der Bundeswehr interessiert. Dass "alle Wehrdientsberater" den Interessenten "das Blaue vom Himmel" erzählen, ist schlicht dumm und anmaßend. Bei rund 900 Karriereberatern wollen Sie doch nicht ernsthaft eine solche Pauschalaussage aufrecht erhalten?

Stellen wir auch einmal emotionslos fest, dass sich die Masse der Interessenten gerade vor oder unmittelbar nach Eintritt der Volljährigkeit für ihren Berufseintritt oder ihre Ausbildung bei den Karriereberatern melden. Dann können wir genauso emotionslos schlicht und ergreifend von ihnen verlangen, sich mit ihrem präferierten Berufsbild nach den gegebenen Möglichkeiten intensiv und reflektierend auseinanderzusetzen. Wie gesagt: Sie unterschreiben, dass sie als SaZ und FWDL 12 + in Einsätze verlegen können. Sie können wissen, dass in den Einsätzen über 50 deutsche Soldaten fielen. Sie können wissen, dass PTBS entstehen können (übrigens auch umfassend von der Bundeswehr selbst berichtet) sie werden mehrfach im Bewerbungs- und Einstellungsverfahren über lange Abwesenheiten von zu Hause/Ihren Standorten infomiert. Was davon bei ihnen ANKOMMT und was sie ZULASSEN, dafür ist dann aber wirklich nicht mehr der Informierende verantwortlich. Sondern schlicht der/die Informierte.

Wenn ich dann genauso emotionslos feststelle, wie viele Nutzer hier allein im Form von ihrer Demotivation und Abwanderungsgedanken berichten, weil sie zwar eine Stelle Hunderte Kilometer von zu Hause annahmen und nun über die langen Pendelfahrzeiten frustriert sind und sich erkundigen, was sie tun können und wie schlimm es für sie wäre, wenn ihr Versetzungsantrag nicht durchkäme, dann ist dies für mich ein nachdrückliches Zeichen davon, dass viele Bewerber nicht wirklich reflektieren, was sie zu hören bekommen und unterschreiben.

So, und jetzt wollen Sie ernsthaft verlangen, dass die Bundeswehr ihre Informationspflicht noch weiter intensiviert? Verzeihung, das ist wirklich weltfremd!
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: KlausP am 05. Dezember 2014, 09:44:11
Wir erleben es doch hier tagtäglich wie selektiv potentielle Bewerber und sogar (junge) Soldaten mit den Informationen, die ihnen der Dienstherr zukommen lässt, umgehen. Ich frage mich des öfteren ob das, was ich geschrieben habe, überhaupt beim Fragesteller angekommen ist, ob ich mich zu kompliziert ausgedrückt habe oder ob er (oder sie) mich einfach nicht verstehen wollte. Ich hab schon mehrfach erlebt, dass bei Fragestellern genau das Gegenteil von dem, was wir schreiben, hängen bleibt. Woran liegt das? Schreiben wir zu viel "Fach-Chinesisch"?
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Cally am 05. Dezember 2014, 09:59:23
Ich weiß nicht ob das etwas untergegangen ist, aber Elvis ist nicht der TE und auch nicht die Person um die es im Text des TE geht.

Leider spricht Klaus aber einen wichtigen Punkt bei der selektiven Wahrnehmung an und Ralf einen anderen wichtigen Punkt mit der Vollkaskoversicherung für's Leben. Heutzutage ist es leider übliche jegliche Verantwortung weg zu delegieren und sich dieser komplett zu entziehen.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: ToMA am 05. Dezember 2014, 11:55:33
Off-Topic:
Was beim Adressaten einer Kommunikation ankommt, hängt auch von der Aufnahmefähigkeit des Empfängers ab. Wenn man ihm im rl gegenübersteht, kann man das natürlich besser einschätzen/beurteilen, als in einem Forum wie diesem. Ich sage mal überspitzt, einem "einfachen" Menschen muss man einfache Handlungsempfehlungen aussprechen (manchmal ist weniger Information besser als zu viel). Je aufnahmefähiger er ist, desto umfangreicher können die Informationen auch bei ihm ankommen. Das muss dann noch nicht einmal Fach-Chinesisch sein, was beim Empfänger unter Umständen nicht ankommt bzw. er gendanklich (noch) nicht verarbeiten kann.
Insoweit kann man von einem jungen Menschen auch nicht unbedingt erwarten, dass er das Wissen und die Erfahrungen eines 30- oder 40-Jährigen hat.
Und ich habe das Gefühl, dass einige (wenige) in diesem Forum schon manchmal etwas schroff reagieren, wenn jemand etwas nicht sofort verstanden hat. Aber auch das spiegelt nur unsere Gesellschaft wider.  ;)
Das Thema Bw ist ein kompliziertes und immens umfangreiches. Ein junger Mensch denkt zunächst in Schubladen bzw. bis zu seinem (eingeschränkten) Horizont. Das macht es für ihn schwer, alles zu sofort begreifen oder entsprechend zuzuordnen. Dieser Wissenshorizont wird nach und nach im Laufe der Zeit (im Rahmen seiner Möglichkeiten) erweitert. Helfen wir ihm dabei, seinen Horizont gegebenenfalls zu vergrößern.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Elvis22 am 05. Dezember 2014, 18:35:44

Zitat von: miguhamburg1 am 05. Dezember 2014, 09:35:54
So, und jetzt wollen Sie ernsthaft verlangen, dass die Bundeswehr ihre Informationspflicht noch weiter intensiviert? Verzeihung, das ist wirklich weltfremd!

Jein.
Intensivieren im Sinne von mehr Infos: Nein.
Intensivieren im Sinne vom verteilen der richtigen Infos: absolut ja.

Einfach etwas weniger versuchen die Leute zur Unterschrift zu bewegen und etwas mehr versuchen die für den Bewerber wichtigen und richtigen Informationen zu vermitteln.

Ganz einfaches Besipiel: Wie oft liest man hier von jemandem der die Laufbahn wechseln will und mit dem Status quo absolut unzufrieden ist. Die Karriereberater/Einplaner haben ja schließlich gesagt, dass man erstmal für SaZ4 unterschreiben soll und später problemlos wechseln kann.

Und genau darum geht es mir: einfach etwas weniger dick auftragen von wegen "alles toll", "alles kein Problem" und etwas mehr Realität vermitteln.
Dann sinkt meiner Meinung nach auch das Frustrationspotential...

Aber wie eben schon jemand schrieb: in diesem Thread geht es nicht um mich, ich habe lediglich versucht zu begründen warum ich frustrierte Soldaten oftmals gut verstehen kann und die Schuld für ihre Situation nicht ausschließlich bei ihnen selbst sehe.

Dass dies natürlich nicht für jeden gilt sollte klar sein, aber ich erwähne es trotzdem lieber
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Beitrag von: markxxx6 am 05. Dezember 2014, 23:17:37
Ja aber selbst wenn man dann erstmal Unterschrieben hat,ist der Kuchen ja noch nicht gegessen.Man hat immer noch 6 Monate Zeit,die Bundeswehr innerhalb weniger Tage zu verlassen.Wer das nicht nutzt ist selber Schuld.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: wolverine am 06. Dezember 2014, 01:02:03
ich glaube immer noch, dass es eine große Diskrepanz gibt zwischen dem, was die der Karriereberater sagt und was der Bewerber versteht. Schon aus der Erfahrung hier im Forum.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: F_K am 06. Dezember 2014, 08:17:37
... Es gibt so eine nette einseitige PP Präsentation, die hängt üblicherweise in den KCs.

So mit Tod und Verwundung, Auslandseinsätzen, Übungen und Dienstzeitbelastung - körperlich Anstrengungen usw.

Die Informationen sind alle offen verfügbar und werden auch von der BW zur Verfügung gestellt.

Keine Organisation versucht mit der Unfallstatistik der BG zu werben ....
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: miguhamburg1 am 08. Dezember 2014, 10:39:30
@ Cally: Dass Karriereberater und Einplaner "nur" auf die Unterschrift schielen, mag in manchen Nutzerkreisen hier "Urban Legend" sein, ist aber schlicht unzutreffend. Es wird für die deutschen Streitkräfte nicht shanghait, auch wenn es gelegentlich behauptet wird.

Die Karriereberater zu verdächtigen, die Welt in rosaroten Tönen zu malen, ist nichts weiter als die pauschale Behauptung, sie würden ihre Aufgabe nicht verantwortungsvoll wahrnehmen. Das ist einfach unredlich. Sie informeiren, klären auf und beraten nach bestem Wissen und Gewissen (sowie natürlich auch eigenem Erfahrungshintergrund). Sie sind EIN wichtiger Teil der Entscheidungsfindung Interesssierter. Aber bitte nicht der einzige Teil. Dass bei Nichtvorliegen der Eignung oder freier Stellen in der ursprünglich gewünschten Laufbahn Alternaiven in anderen Laufbahnen angeboten werden, ist verantwortungsvoll. Den Einplanern allerdings pauschal zu unterstellen, sie würden die Aussicht, laufbahnmäßig hochzusteigen, inflationär an Bewerber vermitteln, ist ebenso sachfremd wie unredlich. Denn damit machen Sie sich ohne jeglichen zweifel die Meinung irgendwelcher Nutzer von Onlineforen zu eigen. Die, wie wir auch hier oft feststellen, nur das wahrnehmen (wollen), was sie wahrnehmen wollen oder können.

Insgesamt bewegen Sie sich dehalb mit Ihrer Argumentation auf sehr dünnem Eis.
Titel: Antw:Verkürzung
Beitrag von: Cally am 08. Dezember 2014, 12:18:17
Migu, sagen Sie mir bitte WO Sie das in meinen Kommentaren herausgelesen haben? Dass ist weder das was ich geschrieben habe, noch das was ich denke. Standpunkt meiner Argumentation war von Beginn an, dass die Verantwortung vollends beim Bewerber liegt. Ich habe lediglich eingestanden, dass man schon ein falsches Bild vom Beruf Soldaten durch den Werbeapparat der Bundeswehr bekommt und das eben mein KB damals schon ein ziemlich rosiges Bild der Bundeswehr vermittelt hat. Damit will ich weder pauschalisieren, noch irgendjemandem unterstellen seine Arbeit nicht gewissenhaft zu erledigen. Wort sind eben oft interpretationsfähig.