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Fragen und Antworten => Militärische Bewerbung, Laufbahnen, Verwendungen, Karriere => Thema gestartet von: DaveDave am 29. Januar 2015, 21:06:49

Titel: FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: DaveDave am 29. Januar 2015, 21:06:49
Hi,

Ich bin in folgender Situation: Mitte Februar hab ich den Einstellungstest für den freiwilligen Wehrdienst (17 Monate, am liebsten als Fallschirmjäger). Die Bewerbung ist bereits eingereicht und läuft.
Ich bin 19, hab eine abgeschlossene Fachkraft-Ausbildung und möchte jetzt den FWD machen um zu sehen ob die Bundeswehr etwas für mich ist oder nicht - je nach dem werde ich anschließend vmtl die Feldwebellaufbahn anstreben oder auch nicht.

Vor der Musterung, dem Computertest und dem Vorstellungsgespräch hab ich an sich keine Angst; ich bin gesund, sportlich und halte meine kognitiven Fähigkeiten auf jeden Fall für ausreichend ;)


Das Problem ist jetzt folgendes: ich war vom 28.10.14 bis zum 21.01.15 (12 wochen) in psychotherapeutischer, stationärer Behandlung wegen einer schwerdepressiven Episode. Der Hauptgrund waren einige schwere Einbrüche in meinem Leben in der zweiten Hälfte von 2014; außerdem hat sich meine Mutter selbst getötet als ich 4 war; was ich bis zur Therapie nie aufarbeiten konnte.

Ich bin jetzt allerdings meiner Ansicht nach wieder weitestgehend zurück im rennen; ich denke nicht das ich noch Depressionen habe (ist mein eigener, ernster Eindruck); ich brauche keine Medikamente mehr, schlafe wieder lang und gut, fühle mich fit und bereit das Leben an den Hörnern zu packen. Das ist auch einer der Hauptgründe warum ich jetzt zum Bund will. Ich mache auch wie gesagt absichtlich zunächst mal nur den FWD denn wenn ich selbst sehe das es nichts für mich ist (das heißt ich es psychisch nicht packe oder so) kann ich immerhin jederzeit in den ersten 6 Monaten wieder aussteigen.


Um endlich zu meiner Frage zu kommen ;) :
Ist es wahrscheinlich das mir diese (immerhin ziemlich kurz zurückliegende) psychotherapeutische Behandlung Probleme bei der Einstellung bereiten wird? Egal was hier gesagt wird, versuchen werde ich es auf jeden Fall, aber ich hätte trotzdem gerne ein paar ehrliche Meinungen dazu im Vorfeld.

Wie gesagt, ich traue mir den FWD zu 100% absolut sicher zu und denke das ich zum allergrößten Teil auch genau das bin was der Bund sucht; junger, engagierter Nachwuchs der sich absolut vorstellen kann eine längere Karriere beim Bund zu starten. Das einzige Problem ist wirklich dieser "Fleck" in meiner Geschichte, der eben sagt "12 Wochen Klinik Aufenthalt mit Schwerdepressiver Episode"...


Den Aufenthalt zu verschweigen kommt für mich nicht in Frage und ich werde die Situation im Gespräch auch auf jeden Fall sachlich erklären, der Gedanke das alles aber daran scheitern könnte ist mir ein ziemlicher Dorn im Auge zur zeit, von dem her wüsste ich gern was Leute mit Erfahrung so denken ;)

Danke fürs durch lesen, ist jetzt doch länger geworden als gedacht xD

Gruß Dave
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: F_K am 29. Januar 2015, 21:21:18
Ja, daran wird es scheitern - es gibt zumindest eine temporäre Untauglichkeit.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: Elvis22 am 29. Januar 2015, 21:30:51
Zitat von: DaveDave am 29. Januar 2015, 21:06:49
Ich mache auch wie gesagt absichtlich zunächst mal nur den FWD denn wenn ich selbst sehe das es nichts für mich ist (das heißt ich es psychisch nicht packe oder so) kann ich immerhin jederzeit in den ersten 6 Monaten wieder aussteigen.
Die Einstellung sich den Laden erstmal anzuschauen ist löblich! Ein Widerrufsrecht hast du allerdings auch, wenn du dich als SaZ verpflichtest. Das aber nur am Rande.

Zitat von: DaveDave am 29. Januar 2015, 21:06:49
Um endlich zu meiner Frage zu kommen ;) :
Ist es wahrscheinlich das mir diese (immerhin ziemlich kurz zurückliegende) psychotherapeutische Behandlung Probleme bei der Einstellung bereiten wird?
Ja, mit Problemen solltest du rechnen. Ob es direkt zu einer temporären Sperre kommt (du dich also erst später Bewerben kannst) weiß ich nicht, kann aber sein. In jedem Fall wird der Truppenarzt entscheiden über deine Verwendungsfähigkeit entscheiden. Dieser würde dich dann wohl an einen psychiatrischen Fachbereich überweisen wo du etwas genauer unter die Lupe genommen wirst.
Sollte aus ärztlicher Sicht keine Einschränkung mehr vorliegen steht dir natürlich auch die Bundeswehr offen, möglicherweise aber eben noch nicht sofort.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: DaveDave am 29. Januar 2015, 21:58:46
Wow, danke für die schnellen Antworten :)

Wie wie lange Untauglichkeit müsste ich dann rechnen? 1 Jahr? 3 Monate? Länger als ein Jahr? :(
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: ulli76 am 30. Januar 2015, 06:46:23
Mit einem halben Jahr würde ich schon rechnen.
Allerdings wundert es mich, dass es nach einem so langen stationären Aufenthalt wegen schwerer Depression keine Empfehlung für eine ambulante Therapie gab. Und das so schnelle Absetzen der Medikamente ist eigentlich ein Kunstfehler.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: DaveDave am 30. Januar 2015, 07:53:03
Im Arztbrief ist eine Empfehlung für eine ambulante Folgetherapie genannt, schlichtweg weil sie die bei offenbar bei jedem Patienten eintragen um es denen die wollen leichter zu machen eine zu finden. Ich hab allerdings keine wahrgenommen weil ich schlichtweg keine brauche (wie gesagt, ich versuche nicht auf harten Typ zu machen sondern das ist schlichtweg meine ehrliche Beurteilung meiner selbst).

Die Medikamente wurden auch auf eigenen Wunsch abgesetzt weil ich sie ganz einfach nicht mehr brauche, ich schlafe auch ohne Medis wieder absolut einwandfrei.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: ulli76 am 30. Januar 2015, 08:07:40
Mach wie du meinst, aber dann wunder dich nicht, wenn es mit der Bundeswehr nichts wird und du irgendwann dein Rezidiv bekommst.
Aber was wissen deine behandelnden Ärzte schon... ::)
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: DaveDave am 30. Januar 2015, 08:10:14
Das klingt jetzt alles so locker vor mich her gesagt, aber denkt ihr evtl könnte eine Bestätigung meiner Aussagen durch meine Therapeutin oder die Oberärztin der Klinik in schriftform da was rütteln?
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: KlausP am 30. Januar 2015, 08:13:56
Eher nicht. Entscheidend ist die Einschätzung des Musterungsarztes, der Sie durchaus auch zu einem Bundeswehrkrankenhaus zu Begutachtung schicken kann.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: ulli76 am 30. Januar 2015, 08:15:59
Du hast eine Empfehlung für eine weitergehende Therapie, die du nicht ernst nimmst und hast deine Medikamente eigenmächtig abgesetzt.
Wahrscheinlich hat man dir auch erklärt warum du weiter Therapie machen und die Medikamente weiter nehmen sollst.

Also kannst dir auch ausrechnen, wie die Chancen stehen, dass du so ein Schreiben bekommst und du tauglich gemustert wirst.

Du bist noch nichtmal 2 Wochen aus der Klinik raus- sieh erstmal zu, dass du dein normales Leben auf die Reihe bekommst.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: DaveDave am 30. Januar 2015, 08:25:14
Die Medikamente hab ich nicht eingmächtig abgesetzt sondern bei der letzten Visite mit der Oberärztin, und das in den zwei Wochen davor schon Phasenweise eingeleitet.

Ob ich das schreiben bekommen würde oder nicht kann ja meine Sorge bleiben, die Frage ist: denkt ihr das es etwas bringen würde?
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: ulli76 am 30. Januar 2015, 08:27:14
Nein. Man wird erstmal abwarten müssen, ob du ohne Therapie klar kommst.
Naja- und da man in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen nicht zwangsmedikamentiert wird, konnten dich die Ärzte ja schlecht zwingen- also dann das geringere Übel wählen und ausschleichen.
Aber das Problem mit der Therapieempfehlung besteht ja weiterhin.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: KlausP am 30. Januar 2015, 08:31:57
Was haben Sie nun bei meinem Beitrag nicht verstanden? So ein Schreiben bringt Ihnen wenig bis nichts, weil nur der Musterungsarzt entscheidet, ggf. nach Konsultation der Psychologen beim BWK.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: ulli76 am 30. Januar 2015, 08:39:03
Du hast doch einen Entlassungsbericht bekommen bzw. dein Hausarzt. Da steht doch alles wichtige drin. Warum soll die Klinik noch was zusätzliches schreiben?
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: DaveDave am 30. Januar 2015, 08:39:30
Ok, danke für die Antworten, ich denke ich werde es trotzdem mal probieren...

Tut mir Leid, KlausP, ich habe im ersten Moment nur den Beitrag von Ulli76 gesehen ^^
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: KlausP am 30. Januar 2015, 08:43:40
Als medizinischer Laie prognostiziere ich mal das Ergebnis: "T 4 - vorübergehend nicht wehrdienstfähig für xxx Monate". Ach ja, und nicht "vergessen", Ihre Vorerkrankungen wahrheitsgemäß anzugeben! Sonst sind Sie wegen Einstellungsbetrugs  schneller wieder draußen als Sie reingekommen sind.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: DaveDave am 11. Februar 2015, 19:53:55
Um das Thema nochmal kurz aufzugreifen weil die Musterung demnächst ist:

In dem Einladungsschreiben steht ja ich soll die Krankenhausberichte der letzten 5 Jahre mitbringen. Jetzt hab ich aber nur 2 Dokumente, die man als Krankenhausbericht deuten könnte, bekommen; und das sind zwei Entlassbriefe. Auf dem einen stehen die Diagnose und Medikamente, auf dem anderen steht einfach nur "ärztliche Bescheinigung, Herr X bedand sich vom bis in unserer Stationären Behandlung". Sind das jetzt die richtigen Berichte? Soll ich beide oder nur einen davon mitnehmen?

Außerdem wie läuft das wenn ich t4 gemustert werde? Schaut sich der Arzt den Bericht an, sagt "du bist raus, komm in 6 Monaten wieder und tschüss" oder bekomm ich da noch ne Chance mich zu "rechtfertigen"? Muss ich außerdem das Vorstellungsgespräch und den Computertest trotzdem absolvieren, auch wenn ich t4 gemustert wurde?

Gruß
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: KlausP am 11. Februar 2015, 19:56:20
ZitatMuss ich außerdem das Vorstellungsgespräch und den Computertest trotzdem absolvieren, auch wenn ich t4 gemustert wurde?

Nein, dann sind Sie raus.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: ulli76 am 12. Februar 2015, 04:16:29
Du hast das Ganze immer noch nicht verstanden.

Du hast 2 Schreiben vom Krankenhaus- bring halt einfach beide mit. Wenn eins nicht benötigt wird, wo ist das Problem?
Und was sollst du dich da rechtfertigen- bist ja nicht vor Gericht. Entweder bist du gesund oder nicht.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: DaveDave am 12. Februar 2015, 06:39:17
Alles klar, danke für die Antworten
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: KlassikMetall am 16. Februar 2015, 23:15:48
Und ich dachte ich habe Probleme da ich nicht weiß welche Teilstreitkraft bessere wäre (Luftwaffe oder Herr)
Aber du hast echt war durch gemacht @DaveDave da bekommst man schon ein wenig Angst
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: DaveDave am 19. Februar 2015, 19:53:29
So, Musterung war heute und um das Thema für die Nachwelt abzuschließen: Das Ergebnis war T4 für 12 Monate.

Bin hin gegangen, gewogen, gemessen, seh - und Hörtest gemacht, allgemein alles gut. Der Stabsarzt war eigentlich ziemlich Nett und offen, hat mich halt gebeten zu erläutern warum ich in der klinik war etc. Am Ende hat er gemeint "Ok, passt. Leider hab ich Vorgaben von denen her ich dich nicht zulassen kann, kann ich auch nichts drann rütteln. Bewerb dich in 12 Monaten nochmal, wenn in der Zwischenzeit nicht nochmal was wäre wird dann vermutlich nichts mehr gegen eine Einstellung sprechen, aber im Moment ist einfach noch zu kurzfristig nach der Klinik."
Danach war der Käs gegessen.  ::)


Nur Falls jemand vllt mal ne ähnliche Problematik hat und irgendwie auf das Thema hier stößt ^^
Ich werd in dem Fall halt erst mein Abitur machen und dann nehm ich nen neuen Anlauf, das nächste mal direkt als Soldat auf Zeit :D
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: MaxD. am 19. Februar 2015, 20:18:50
Na das klingt doch nach einem vernünftigen Ziel.  :)
Dadurch öffnen sich für Sie auch ganz neue Türen, wie z.B. die Offizierslaufbahn.

@KlassikMetall
Es heißt das deutsche Heer.
Titel: Antw:FWD und ehemalige Depression
Beitrag von: Alex L am 19. Mai 2015, 21:05:46
Hey,
ich weiß:,, der Beitrag ist schon älter ''
Dennoch kann ich aus eigener erfahrung ziemlich präziese Antworten und da auch andere fragesteller hier nach Antworten, ist es sicher nicht Falsch.


Also ich selber war in stationärer Behandlung mit dmder selben Diagnose auf dem Entlassungsbericht.
Da ich ein Jahr vorher schon  beim Kreiswehrersatzamt war ( und mein Berufswunsch seit jungenjahren Bundeswehr geblieben ist) habe ich mir halt gleich gedacht das es jetzt schwer wird bei der Musterung.
Folgendes Ergebnis: Also wenn du entsprechend Diagnostiziert bist hilft dir nur eine ERFOLGREICH ABGESCHLOSSENE Therapie und darauf ein 1Jahr Kullanz Zeit weiter.Dann darfst du, sollange du nicht aus anderen gründen ausscheidest aber loslegen.

Freundlich Grüße und viel erfolg wünsche ich.