Hallo Bundeswehrforum,
meine Frage zielt nicht auf die Altersgrenzen für die Bundeswehr ab. Diese sind mir bekannt bzw. im Internet zu finden.
Zu meiner Situation: Ich habe 2012 das Abitur gemacht und anschließend eine 3,5 jährige Ausbildung zum Industriemechaniker begonnen, die ich Ende 2015 abschließen werde.
Während der Schulzeit hatte ich bereits überlegt, nach dem Abitur zur Bundeswehr zu gehen bzw. mein Plan war es den Wehrdienst abzuleisten, die Bundeswehr ein Jahr kennenzulernen und sich dann für eine Laufbahn zu bewerben.
Ich hatte auch bereits Unterlagen für eine Bewerbung in der Bundeswehr vom Einstellungsberater bekommen. Zeitgleich dazu hatte ich mich aber auch für eine Lehrstelle beworben.
Ich hatte dann auch zwei gute Firmen zur Auswahl und mich dann für die Ausbildung entschieden und mich nicht mehr bei der Bundeswehr beworben. Auch auf Raten meiner Eltern.
Im Nachhinein habe ich mich wirklich geärgert, mich damals nicht beworben zu haben. Die Ausbildung abzubrechen kam aber für mich nicht in Frage, da die Ausbildung wirklich gut ist und man meiner Meinung nach etwas durchzieht, wenn man es anfängt.
Ich überlege jetzt mich für 2016 als Offiziersanwärter zu bewerben. Die Alternative wäre in den Fachdienst zu gehen. Als Industriemechaniker bieten sich ja auch einige Möglichkeiten.
Mich schreckt jedoch mein Alter ab. Wenn ich die Ausbildung abschließe bin ich bereits Ende 22.
Die meisten die zur Bundeswehr gehen sind zwischen 18-20 Jahre alt. Ich wäre dann schon ein paar Jahre älter und würde dann anfangen, wenn andere in meinem Alter schon fast fertig mit der Offiziersausbildung sind.
Da mein Vater Soldat (Oberstabsfeldwebel) war, kenne ich einige Feldwebel und Offiziere der Bundeswehr.
Einige haben mir gesagt, dass das Alter zweitrangig wäre und ich es einfach probieren soll,wenn ich zur Bundeswehr will. Und das will ich nach wie vor !!!
Mir haben aber auch zwei Offiziere,höheren Ranges, ziemlich klar gesagt, dass der Zug aufgrund des Alters für mich abgefahren sei. Dass bei Beförderungen in der Regel Jüngere bevorzugt werden und dass es nahezu ausgeschlossen ist als Berufssoldat übernommen zu werden. Und dass es mit Mitte 30 dann verdammt schwer wird, in der Wirtschaft einen Arbeitsplatz zu bekommen. Sie haben mir klar geraten, dass sie es an meiner Stellemufrmh nicht mehr bei der Bundeswehr probieren würden !!!
Zudem ist das alte Schulwissen auch etwas ,,eingerostet".
Über eine ehrliche und realistische Einschätzung eurerseits würde ich mich freuen !!!
Am besten auch von Soldaten, die erst später zur Bundeswehr gekommen sind.
Mit freundlichen Grüßen,
Sebastian
Das sind Sorgen, die völlig unbegründet sind und welche du dir nicht machen brauchst. Dazu mal 1-2 Sätze von mir:
ZitatDie meisten die zur Bundeswehr gehen sind zwischen 18-20 Jahre alt. Ich wäre dann schon ein paar Jahre älter und würde dann anfangen, wenn andere in meinem Alter schon fast fertig mit der Offiziersausbildung sind.
Das stimmt so nicht. Ich bin zwar damals mit 17 eingestellt worden, war aber abgesehen von zwei 18-jährigen der mit Abstand Jüngste. Ich habe sogar fünf Leute im Hörsaal an der Offiziersschule gehabt, welche schon 25 oder 26 waren. Die meisten lagen bei 20-22. Inzwischen liegt das mögliche Einstellungshöchstalter noch höher. Auch gibt es viele, die wie du zunächst eine Ausbildung gemacht haben oder in einer anderen Laufbahn waren, bevor sie sich für die Offizierslaufbahn entschieden haben.
Und mal ganz ehrlich: 2-3 Jahre Altersunterschied machen in diesem Bereich nichts aus. Ob man mit 32 oder 35 aus der Bundeswehr ausscheidet, ist nun wirklich kein so großer Unterschied. Gedanken würde ich mir bei einer Einstellung mit Ende 20 machen.
Beförderungen erfolgen in der Offizierslaufbahn bis zum Oberleutnant alle pünktlich nach den vorgegebenen Fristen. Da kann man auch noch so alt sein. Und auch eine Übernahme zum Berufssoldaten ist bei einer Einstellung mit 22-23 unkritisch.
Daher:
ZitatMir haben aber auch zwei Offiziere,höheren Ranges, ziemlich klar gesagt, dass der Zug aufgrund des Alters für mich abgefahren sei. Dass bei Beförderungen in der Regel Jüngere bevorzugt werden und dass es nahezu ausgeschlossen ist als Berufssoldat übernommen zu werden. Und dass es mit Mitte 30 dann verdammt schwer wird, in der Wirtschaft einen Arbeitsplatz zu bekommen. Sie haben mir klar geraten, dass sie es an meiner Stellemufrmh nicht mehr bei der Bundeswehr probieren würden !!!
Entweder haben diese beiden Herren keine Ahnung, wie es mit den Beförderungen bei SaZ Offz aussieht und welche Kriterien bei der Übernahme zum BS eine Rolle spielen oder sie haben schlechte Erfahrungen mit der Bundeswehr gemacht und wollen deswegen nicht, dass du dich bewirbst. Und so gut wie alle Offiziere, welche ich kennen gelernt habe und was halbwegs vernünftiges studiert haben, haben auch einen hervorragenden Job in der zivilen Wirtschaft gefunden. Dass es mit Ende 30 und einem abgeschlossenen Pädagogikstudium vielleicht ein wenig schwerer wird als mit einem Ingenieurstudium, sollte selbsterklärend sein.
ZitatMir haben aber auch zwei Offiziere,höheren Ranges, ziemlich klar gesagt, dass der Zug aufgrund des Alters für mich abgefahren sei. Dass bei Beförderungen in der Regel Jüngere bevorzugt werden und dass es nahezu ausgeschlossen ist als Berufssoldat übernommen zu werden.
Dunstigs Einschätzung kann ich nur teilen! Alter ist kein Kriterium bei der Beförderung, da geht es um die erbrachten Leistungen in den Beurteilungen i.V.m. Bedarf und (je nachdem) prognostiziertem Potenzial.
Es ist übrigens im Durchschnitt nicht der 18/19 jährige, sondern das pendelt sich bei 21 Jahren ein.
Kann ich mich nur anschließen. Durch dein Alter und die abgeschlossene Ausbildung dürftest du auch eine Ecke reifer sein, als der durchschnittliche 18-jährige Abiturient.
Bezüglich der Offizierlaufbahn ist dein Abiturzeugnis viel interessanter als dein Alter. Man erwartet bei der Bundeswehr in der Offizierlaufbahn grundsätzlich das Absolvieren eines Studiums. Du solltest also notentechnisch schon im Bereich besser als 2,5 liegen und einen Studieneignungstest wird es auch nochmal geben. Das Alter ist so bis Mitte 20 mit Sicherheit unproblematisch.
Musst auch mal überlegen, mit was für Qualifikationen du wieder in´s Zivilleben gehst- du hast ne Berufsausbildung, die gut qualifiziert, dann wohl noch nen Studium (bietet sich ja an, was technisches zu machen), dann kannst du während deiner Dienstzeit sowohl mit etwas Glück fachliche Erfahrung als auch Führungserfahrung sammeln und hast dann noch nen großen Batzen BFD-Ansprüche.
Wir hatten auch vor ner Weile nen Artikel verlinkt, der das Thema Soldaten in der zivilen Wirtschaft beleuchtet hatten. Also viele Unternehmen nehmen ganz gerne ehemalige Soldaten aufgrund der Eigenschaften und Fähigkeiten die sie so mitbringen.
@Ulli
Wäre es möglich diesen Artikel zu verlinken? ;D Sicherlich auch für den TE und viele andere interessant ;)
Ja, den habe ich gemeint.
Ich bin 25 Jahre alt (werde dieses Jahr im Dezember 26), mit abgeschlossenem Studium (Bachelor und Master in einem technischen Dienst). Habe letzte Woche in Köln die Offizierseignung und eine Direktzusage für eine äußerst beliebte Truppengattung im Truppendienst (ohne Studium) erhalten.
Die Einplaner (ich hatte das Glück, mit mehreren sprechen zu dürfen) haben mir mehrmals gesagt, dass es weder aufgrund meines Alters, noch wegen der Tatsache, dass ich kein Studium absolvieren werde (da bereits vorhanden), Nachteile entstünden.
Ich schließe mich den anderen Forumsteilnehmern an, dass die Offiziere, mit denen Sie gesprochen haben, wahrscheinlich nicht so gut bescheid wissen.
An den TE ich selber werde dieses Jahr als OA mit Studium beginnen und ich werde schon 28.
Der Einplaner und auch die Betreuungsoffiziere sahen im Alter keinen Nachteil. Die Prüfkomission meinte das man im Alter meist etwas ernsthafter an manches ran geht als manch jüngerer Bewerber. Also auch hier eher positive Resonanz.
Also wenn du das willst bewerben und in Köln das Beste geben.
Bei einer Einstellung einfach alles so gut wie möglich durchziehen. Dann klappt das schon.
Ich denke beim Bund macht es viel wenn man Leistung und Willen zeigt weniger das Alter (ausgenommen Altersgrenzen bei Bewerbungen).
Spielt denn das "Alter" in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit, später BS zu werden, eine Rolle?
Soll heißen, wer jünger ist, hat bei gleicher Eignung bessere Chancen, weil er bis zur Pensionierung länger dient? Oder verstieße das gegen den Gleichheitsgundsatz?
Keine Altersdiskriminierung mehr.
Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten hier. Dass hat meine Zweifel minimiert. Ich werde am 13. Juni auf jedenfall zum Tag der offenen Tür bei der Bundeswehr nach Bonn fahren, um mir persönlich nochmal einen Eindruck zu verschaffen. Eine Frage habe ich noch : Ich habe gelesen, dass ein Jahrgang geöffnet wird für unterschiedliche Verwendungen etc. wird und irgendwann geschlossen wird, bis er voll ist ! Bzw. bis bestimmte Verwendungen voll sind. Das habe ich nicht ganz verstanden.
Kann mir das jemand erklären?
Gruß,
Sebastian
Zitat von: Sebastian93 am 11. Mai 2015, 19:09:28
Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten hier. Dass hat meine Zweifel minimiert. Ich werde am 13. Juni auf jedenfall zum Tag der offenen Tür bei der Bundeswehr nach Bonn fahren, um mir persönlich nochmal einen Eindruck zu verschaffen. Eine Frage habe ich noch : Ich habe gelesen, dass ein Jahrgang geöffnet wird für unterschiedliche Verwendungen etc. wird und irgendwann geschlossen wird, bis er voll ist ! Bzw. bis bestimmte Verwendungen voll sind. Das habe ich nicht ganz verstanden.
Kann mir das jemand erklären?
Gruß,
Sebastian
Als ich 2010 mal bei der OPZ angerufen habe, hieß es, jeder Abiturjahrgang sei gedeckelt und man würde nur eine bestimmte Anzahl pro Abiturjahrgang nehmen.
Diese Deckelung ist meines Wissens nach nicht mehr vorhanden. War letzte Woche in Köln und da wurde nichts dazu gesagt. Ich vermute, es hängt mit dem Übergang der Bundeswehr in eine Freiwilligenarmee zusammen.
Wo und in welchem Zusammenhang hast du das gelesen und von wann war der "Artikel"?
Bin der Meinung, dass es nicht zu viel verlangt ist, dass man auch die Quelle dazu angeben sollte, damit das im Kontext beantwortet werden kann.