Guten Abend,
das ist mein erster Post in diesem Forum. Ich habe mich hier registriert, weil ich schon relativ lange den Wunsch hege, ein Medizinstudium bei der Bundeswehr zu absolvieren. Und anfangs sagte mir diese Idee auch ungeheuer zu.. Aber mit der Zeit kamen die Zweifel (und die sind jetzt so groß, dass ich eindeutig Klärungsbedarf habe :D )
Vielleicht erst einmal etwas zu meiner Person; Ich bin relativ jung (16, fast 17 Jahre alt), männlich, und besuche die 11. Klasse eines Gymnasiums in Baden-Württemberg. Mein derzeitiger Notenschnitt liegt bei 1,6 , und wenn mich Mathe nicht zu arg herunterzieht, wird das meine Abiturnote sein. Ich denke, damit sollte das Studium bei der Bundeswehr doch prinzipiell möglich sein, oder?
Zudem habe ich relativ lange (10 Jahre) Handball gespielt, in letzter zeit kam dies aber zugunsten von Jugend- und Kinderarbeit zu kurz, bzw. habe ich die Lust daran verloren. Ich bin aber auf der Suche nach einer neuen Sportart, von dem her sollte auch hier nichts passieren; der Fitnesstest ist - das behaupte ich jetzt einfach mal so - machbar. Meiner Motivation, Menschen helfen zu wollen, würde die Arbeit als Arzt in vollstem Maße nachkommen.
- Ich denke, dass ich die Voraussetzungen mitbringe, bitte korrigiert mich, falls ich mich hier bei irgendwas verzettle. :)
Nun aber der eigentliche Grund meines Postings hier: Mit der Zeit kamen einfach immer mehr Fragen auf. Ich plane zwar, in naher Zukunft ein Gespräch mit einem Wehrdienstberater zu führen, dennoch denke ich, dass es eine gute Idee ist, sich vorab zu informieren.
- Zum einen - wie genau läuft das Studium ab? Muss ich in der Kaserne wohnen oder kann ich mir eine eigene Wohnung nehmen? Falls das möglich ist, würde diese bezuschusst werden?
- Ich kann, soweit mir bekannt, an zivilen Universitäten studieren. Ich komme aus dem Raum Stuttgart, deshalb wären Tübingen oder Ulm ideal. Kann ich mir aussuchen, wo ich studiere oder werde ich per Zufallsmethode irgendwo in Deutschland zugeteilt? Ich führe - und das Folgende handelt mir höchstwahrscheinlich Spott und Hohn ein :D - eine glückliche Beziehung, die schon etwas länger andauert. Auch Sie möchte gerne studieren, und sie sicherte mir zu, sie würde mitkommen - aber ihr könnt euch denken, dass beispielsweise Greifswald nicht unbedingt unser Traumziel wäre. :D
- Was auf diese Frage folgt - Wie ist das mit den Versetzungen? Kann ich willkürlich versetzt werden? Irgendwo in Deutschland? Das wäre ein sehr, sehr großes Problem. Wie ist das dann später, wenn man beispielsweise ein Haus gebaut hat oder Kinder hat? Ich kann und ich will mich nicht einfach so aus dem Staub machen; Bundeswehr hin oder her. Familie geht vor, über alles. :)
- Was mir auch unklar ist - die Besoldung. Wie verhält es sich mit den verschiedenen Klassen? Reicht das Geld, um sich eine kleine Wohnung für 2 Personen zu nehmen? Reicht das dann auch für Unterhalt, etc.?
Es tut mir leid, wenn ich ein wenig naiv rüberkomme - Bin ja noch jung :P Aber ich würde wirklich gerne bei der Bundeswehr studieren, einfach auch, weil ich noch zwei Brüder habe und ein Medizinstudium "made by Mami und Papi" damit eher ins Unmögliche rückt. Ich hoffe, ihr könnt mir helfen. Das wäre wirklich klasse.
Ich freue mich auf eure Antworten :)
J. Werner
Wenn du nicht versetzt werden möchtest oder nicht umziehen möchtest kannst Du die Bundeswehr vergessen, denn Du wirst später in der Verwendung des öfteren umziehen müssen. Übrigens auch als Arzt zieht man öfters um ;)
Für das Studium ziehst Du in eine eigene Wohnung und die musst Du selber mit deinem Sold bezahlen => Google hilft Dir!
Im Grunde kannst Du drei wünsche für eine Universität angeben was aber nicht heißt, dass Dir auch einer dieser Wünsche gewährt wird. Wenn Du pech hast landest Du eben in Greifswald. => Erfahrungsberichte hier in diesem Forum.
Zu guter letzt empfehle ich dringend die Karriereseite der Bundeswehr zu besuchen.
Mit 1,6 wird es ggf. knapp werden, je nachdem wie die Konkurrentensituation aussieht, gab schon Jahre, da hat es nicht gereicht. Aber das wirst du abwarten müssen. Aber wer nicht probiert, wird es nicht wissen, ob es vielleicht doch klappt.
Zur Unterbringung etc. schau mal hier:
http://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php?topic=52504.msg543124#msg543124Infos über Sanitätsoffizier findest hier in den Flyern
https://mil.bundeswehr-karriere.de/portal/a/milkarriere/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK93Myc7MSioszUolS9zIyiVDgnMSmzpLRILzc1JbMqM6-4pDQlszRXvyDbUREA61iOhA!!/Als Offizier musst du mit Versetzungen rechnen, gleichwohl hat die BMVg mit der AGENDA IN FÜHRUNG vorgegeben, dass Versetzungen reduziert werden sollen. Generalisten alle 3 Jahre, Spezialisten alle 5 Jahre. Am Anfang ist es etwas mehr, später wird das weniger. Was jetzt vielleicht als großes Hindernis aussieht, ist später oftmals gar nicht mehr so das große Problem. Es ist ja nicht so, dass kein Soldat verheiratet ist oder keine Kinder hat.
Zu den Versetzungen:
Inzwischen sollen SanOA/SanOffz eine langfristige Planung bekommen,was mal mehr ider weniger funktioniert.
Du wirst nach dem Studium zur ersten klinischen Verwendung an ein BWK versetzt. Die Vergabe der Stellen erfolgt nach Kriterien wie Noten im Studium,Zusatzsemester, Bindung an einen Standort durch Forschung und soziale Kriterien.
Nach der klinischen Phase kommt die erste Truppenarztzeit-und da gibt es natürlich auch Stellen weiter weg von den BWKs zu besetzen. Manche legen dann ihre zweite klinische Phase an das Ende der Dienstzeit oder gehen nach der ersten Truppenarztphase in die Klinik und beenden ihre Dienstzeit als Truppenarzt. Da gibt es aber viele verschiedene Modelle.
Versetzungen darüber hinaus gibt es für SaZ keine zwingenden.
Kann immer mal passieren,dass Einheiten umstrukturiert werden und die eigene Stelle dann wegfällt. Oder dass für den Verwendugsaufbau (betrifft aber eher BS-Interessenten) bestimte Verwendungen durchlaufen werden sollten.
Achso-als SanOffz treibt man sich mehr oder weniger oft in den Auslandseinsätzen rum .
Aber warum willst du SanOffz werden? Außer dass deine Eltern Problene haben,dei Studium zu inanzieren
Sorry Jung, aber du kommst mir sehr unsympathisch vor.
1. Woher nimmst du die selbstsicherheit, dass die Abiturnote so bleibt und vorallem das sie für die BW reicht? Auch bei den SanOffzbewerbern gibt es mehr Bewerber als Stellen. Da muss man sich erstmal durchsetzten!!
2. Aktive (hobby)handballer wurden sehr oft ausgemustert. Also abwarten was der Musterungsarzt sagt,denn
3. Auch ein Arzt ist in erster Weise Soldat. Mit all den Pflichten und "Belastungen". Sei dir das immer Bewusst und als Begründung zur BW zu gehen, weil sie das Geld brauchen, ist nicht gerade die Beste.
ZitatSorry Jung, aber du kommst mir sehr unsympathisch vor.
Mir kommt er sogar sehr sympathisch vor, allein schon dadurch, dass ein ordentlich verfasster und strukturierter Text hier selten ist...
Zitat1. Woher nimmst du die selbstsicherheit, dass die Abiturnote so bleibt und vorallem das sie für die BW reicht? Auch bei den SanOffzbewerbern gibt es mehr Bewerber als Stellen. Da muss man sich erstmal durchsetzten!
Also das ist doch wohl Schwachsinn. Er schreibt ja, dass er davon ausgeht, das seine Abiturnote in dem Bereich liegen wird. Mit irgendetwas muss man doch wohl planen... Oder sollte man deiner Meinung erst bis nach dem Abi warten, bis man sich Gedanken um seine Zukunft macht??
Zitat2. Aktive (hobby)handballer wurden sehr oft ausgemustert. Also abwarten was der Musterungsarzt sagt,denn
Das ist genau der gleiche Unsinn... Natürlich kann man ausgemustert werden, aber soll man deswegen jetzt aufhören zu planen und sich Gedanken um seine Zukunft zu machen? Natürlich kann ein Plan B nie schaden, aber sich deswegen nicht eingehend mit Plan A zu beschäftigen ist doch wohl sinnfrei.
Zitat3. Auch ein Arzt ist in erster Weise Soldat. Mit all den Pflichten und "Belastungen". Sei dir das immer Bewusst und als Begründung zur BW zu gehen, weil sie das Geld brauchen, ist nicht gerade die Beste.
Das ist allerdings richtig. In erster Linie ist man eben Offizier UND Arzt und nicht NUR Arzt... Auch andere Aspekte wie Facharztausbildung usw. sind Sachen über man sich vorher informieren sollte.
Ich verstehe nicht, wieso immer alle auf der Abiturnote von 1,xyz herumhacken.
Die meisten meiner Kameraden die mit mir studieren haben alle einen Schnitt von über 2,0 und waren trotzdem in den Gruppen A-C (wohl gemerkt gibt es auch noch die Gruppen D-G) bei der Studienplatzvergabe.
Entweder sind wir alle total hübsch und konnten mit unserer Schönheit überzeugen oder die Abiturnote spielt gar nicht so eine starke Rolle wie immer postuliert wird. ::) ;D
Für die Einladung zur Testung spielt sie eine maßgebliche Rolle. Und die Noten werden immer besser.
Das muss dann aber kein Garant für Erfolg sein, ist ja kein Geheimnis:
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/abitur-noten-werden-immer-besser-die-bildung-schlechter-12990647.html
Ich finde auch, dass der Fragesteller für einen 16jährigen bereits gute Fragen stellt, sich schriftlich ausdrücken kann und offfenbar gewillt ist, sich ernsthafte Gedanken zu machen.
Da ich kein Mediziner bin, kann ich nicht zu allem etwas sagen, aber zumindest mal allgemein:
1. Auch der Sanitätsoffizier ist in erster Linie mal Soldat. Das heißt, man beginnt mit einer Grundausbildung, Märschen, Schießen, Sport, Gleichschritt und Übernachtung in der Kaserne. Diese Erstausbildung hat sowohl praktische wie auch theoretische Anteile.
2. Danach geht es dann ins Studium. Soweit ich weiß, kann man Medizin an einer ganz normalen Universität studieren. Dort werden üblicherweise Studienplätze für die Bundeswehr freigehalten.
3. Man ist aber vom ersten Tag des Dienstantritts an Soldat, mit allen Rechten und Pflichten. Zu den Rechten gehört, dass man ein Gehalt bekommen, und zwar gemäß der Bundesbesoldungsordnung A. Man beginnt mit A3 oder A4 und steigt dann je nach Dienstgrad weiter auf. Ich würde empfehlen, sich mal einen Besoldungsrechner zu googeln, dann kommen auch konkrete Zahlen bei raus. Nach 3 Jahren ist man Leutnant (Gehalt A 9) und wenn man dann tatsächlich Arzt ist, dann ist man Stabsarzt (A12). Das Gehalt reicht auf jeden Fall, um sich eine Wohnung zu mieten.
4. Dafür, dass die Bundeswehr Dir ein Studium schenkt und dir fürs Studieren auch noch Gehalt zahlt, erwartet sie aber auch eine Gegenleitung: Dazu gehört, dass man bundesweit flexibel ist, regelmäßig versetzt werden kann und man bereit ist, nach dem Studium bis zum Ende der Gesamtverpflichtungsdienstzeit (17 Jahre) als Arzt bei der Bundeswehr zu arbeiten. Dazu gehören auch regelmäßige Auslandseinsätze und die Bereitschaft, im Fall der Fälle auch tapfer notärztliche Versorgung im Gefecht zu leisten!!
Das ist der Deal.
Zitat von: Ralf am 21. Juni 2015, 12:03:57
Für die Einladung zur Testung spielt sie eine maßgebliche Rolle. Und die Noten werden immer besser.
Das muss dann aber kein Garant für Erfolg sein, ist ja kein Geheimnis: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/abitur-noten-werden-immer-besser-die-bildung-schlechter-12990647.html
Habe Kommilitonen bei denen ich mich wirklich frage wie die an eine 1,0 gekommen sind. Die wissen wirklich viel, aber haben in der Regel selten etwas verstanden und bekommen dann im mündlichen Testat den Mund nicht auf und fallen sogar durch.
Wenn die Abiturnote solch eine starke Rolle spielt verstehe ich immer noch nicht wieso ich mit 2,3 sofort eingeladen worden bin. Muss wohl doch an der Schönheit liegen ;D ;D ;D
Also ich glaube Dir was du sagst Ralf, aber irgendwie wundert mich dann meine damalige Einladung :o
Das ist eine Frage von Bewerberzahlen zu freien Plätzen.
Es gab schon einmal eine Phase, wo nur bis zu einem Schnitt von 1.5 eingeladen wurde.
Und die Abiturnote ist ja, das einzige was man für die Einladung heranziehen kann.
Guten Abend,
ich werde mal versuchen, hier allen zu antworten. Zu Beginn aber möchte ich ein großes Dankeschön an alle Antwortenden aussprechen - dass sich so viele melden würden, hätte ich nicht erwartet. :)
- @Widow: Schade, denn ständige Versetzungen sind nicht wirklich in meinem Sinne.. Mir ist zwar durchaus bewusst, dass auch ein Arzt umziehen muss, von Zeit zu Zeit, aber nach Recherchen meinerseits musste ich lesen, dass man teilweise alle zwei Jahre versetzt wird - das ist mir dann doch, ehrlich gesagt, zu oft. Stellt euch mal vor, ich hätte ein, später womöglich zwei Kinder... Das kann man doch nicht verantworten.. Jede 2 bzw 3 Jahre neue Freunde, neue Schule, neue Nachbarschaft? Ich halte das nicht für unbedingt sinnvoll. Kann dazu vielleicht jemand was sagen, seine Erfahrungen teilen? Ich schaue mich selbstverständlich auch mal im Forum hier um. :)
Zu der Wohnung; ich glaube, mit dem Sold sollte eine Wohnung durchaus bezahlbar sein. Danke für die Klarstellung! :)
Den Erfahrungsbericht habe ich jetzt gelesen... Es ist nun mal so, dass meine Partnerin und ich sehr aneinander, als auch an unseren Familien und Freunden hängen. Ein Studium fernab von alledem, bei dem ich obendrein noch "willkürlich" versetzt werden kann, ist da nicht unbedingt ideal. Ist Familie bzw. Partnerschaft mit der Bundeswehr überhaupt ordentlich unter einen Hut zu kriegen?
- @Ralf: Vielen Dank für den ersten Link, der hat mir nebenbei noch beantwortet, ob das Geld in der Studienzeit reicht. Auch die Flyer sind interessant. Was mich allerdings ein wenig verwundert hat ist, dass es mit einem Schnitt von 1,6 knapp werden kann - im Internet hatte ich bis jetzt zumeist von SanO-Anwärtern mit einem Abiturzeugnis von 2,x gelesen. Naja - Zeiten ändern sich wohl :D
- @ulli76: Danke für die Infos. Zu deiner Frage: Zum einen möchte ich Sanitätsoffizier werden, weil mich der Arztberuf sehr reizt und ich nach einem Praktikum im hiesigen Krankenhaus feststellte, dass mir diese Tätigkeit auch enorm viel Spaß vermitteln würde. Der Beruf des Arztes vereint alle meine "Ziele" - ich kann Menschen helfen, für sie da sein und als Soldat immerhin einen kleinen Teil an Abwechslung hereinbringen. Ich entschuldige mich schonmal im Vorraus für diese Formulierung - besser kann ich es leider nicht ganz ausdrücken. Du hast wahrscheinlich recht - Ich möchte eher Arzt als Soldat werden.
- @Verteidiger,Elvis22: Entschuldigung, dass ich dir eher unsympatisch auffalle. Doch wie schon Elvis22 sagte - an irgendeine grobe Richtung bezüglich meiner Abiturnote muss ich schon glauben. Sonst kann ich gar nichts planen. Diesen Umstand nehme ich nicht als Selbstsicherheit, sondern als eine - vormals erwähnte - Richtlinie wahr.
Zu der Sport-Sache: Ja, einen Plan B sollte man haben. Und eventuell noch einen Plan C. :D Auch hier bin ich der Meinung, dass ich davon ausgehen sollte, dass ich den Test schaffe - sonst ist die ganze Fragerei hier zwecklos. Soll ich denn erst Fragen zu meiner Zukunft klären, wenn ich den Test tatsächlich bestanden habe? Wohl eher nicht. ;)
Zum letzten Teilpunkt des Beitrags: Ich gehe primär mit dem Ziel zum Bund, Chirurg in einem BWK zu werden, und nicht als Truppenarzt im Ausland dem einen eine Kugel durch die Brust zu jagen und dem anderen zu versuchen, sie rauszuoperieren. Ich will Menschen helfen, nicht Menschen töten. Klar, das muss manchmal sein, aber das ist nicht meine primäre Intention.
- @Widow, Ralf, mailman: Wie gesagt - Hatte nicht erwartet, dass eine 1,6 Probleme machen würden. Wurde eines besseren belehrt. :D
- justice005: Danke für diese ausführliche Info. Ich liege wohl mit dem mir suggerierten Bild falsch; der freundliche Karriereberater, mit dem ich am Tag der offenen Tür in Cuxhaven während meines Urlaubs redete, hat mir wohl nicht die ganze Wahrheit erzählt. :D
Auch hier stellt sich mir wieder dieselbe Frage: Familie und Bundeswehr, speziell als SanO - ist das überhaupt machbar?
Ich merke schon, so einfach wird das wohl kaum werden - ich danke euch auf jeden Fall für eure Unterstützung und ich hoffe, dass ihr auch diesmal wieder kräftig Ratschläge parat habt :) Vielen Dank! :)
Du hast offenbar nicht den Rest von dem verstanden, was ich geschrieben habe- für Versetzungen gibt es Gründe und die habe ich ausgeführt. Daraus erklärt sich auch, warum ein SanOffz in den ersten Jahren nach dem Studium vergleichsweise häufig versetzt wird.
Unter den Voraussetzungen wird das eh nichts. Bisher hast du außer finanziellen Problemen dein Studium anderweitig zu finanzieren keine Gründe genannt, Soldat werden zu wollen. Auslandseinsätze gehören dazu, genauso wie die Truppenarztzeit. Und du wirst nicht unbedingt als Chirurg in einem E-LAZ oder Rettungszentrum eingesetzt. Es kann immer dazu kommen, dass du rausfahren musst, oder sogar als BAT-Arzt eingesetzt wirst. Töten ist für SanOffz eher eine Seltenheit- aber das gehört nun mal im Zweifel zum Beruf. Und ja, als Soldat kann es passieren, dass man getötet wird. Vor ca. 2 Jahren wurden sogar unsere Hygieniker angesprengt.
Und bundesweite Versetzbarkeit ist nun mal Voraussetzungen. Es kann nicht jeder seine erste klinische Phase am Studienort machen und nicht jeder Truppenarzt in der Nähe seines BWKs werden.
Was hat dir denn der Karriereberater erzählt- dass du heimatnah studieren kannst und dann später auch in der Gegend bleibst? Dass du nicht in die Einsätze musst?
ZitatZum letzten Teilpunkt des Beitrags: Ich gehe primär mit dem Ziel zum Bund, Chirurg in einem BWK zu werden, und nicht als Truppenarzt im Ausland dem einen eine Kugel durch die Brust zu jagen und dem anderen zu versuchen, sie rauszuoperieren. Ich will Menschen helfen, nicht Menschen töten. Klar, das muss manchmal sein, aber das ist nicht meine primäre Intention.
Das ist genau das, was ich mit der Bemerkung meinte, dass man sich auch mit der speziellen Regelung der Facharztausbildung auseinandersetzen sollte. Dass du Chirurg werden willst ist schön und gut, allerdings ist es nicht etwa so, dass du bei der Bundeswehr Medizin studierst und dir im kleinsten aussuchen kannst was du gerne machen würdest.
Überhaupt eine Facharztausbildung zu erhalten ist nicht die Regel - und da redet noch niemand von Chirurgie. Natürlich ist es möglich, allerdings musst du dafür definitiv unter den Besten sein.
Im zivilen sieht das etwas entspannter aus. Da studierst du deine 6 Jahre und hängst dann bei Bedarf einen Facharzt dran (Natürlich brauchst du auch da erstmal eine Stelle, aber es ist halt wesentlich einfacher).
Ganz nebenbei: Wenn du so viel Wert auf die Familie legst: Als Chirurg verbringst du SEHR viel Zeit im OP und hast entsprechend wenig Zeit für deine Familie (variiert natürlich etwas je nach Fachrichtung. Herzchirurgen z.B. wohnen quasi im OP)
Quelle: Meine Freundin, die einige Jahre im OP als OTA gearbeitet hat, derzeit zivil Medizin studiert und sich davor auch intensiv mit dem Thema Studium über die Bundeswehr auseinandergesetzt hat.
Zitatder freundliche Karriereberater, mit dem ich am Tag der offenen Tür in Cuxhaven während meines Urlaubs redete, hat mir wohl nicht die ganze Wahrheit erzählt. :D
Das ist leider eher die Regel als die Ausnahme...
Zitat von: Elvis22 am 22. Juni 2015, 08:34:19
Zitatder freundliche Karriereberater, mit dem ich am Tag der offenen Tür in Cuxhaven während meines Urlaubs redete, hat mir wohl nicht die ganze Wahrheit erzählt. :D
Das ist leider eher die Regel als die Ausnahme...
Ich glaube eher, dass die meisten Leute beim Karriereberater einfach nur selektives Zuhören betreiben, weil sie nur das hören wollen, was sie auch wirklich hören wollen.
Dann wird hier geschrieben, was bei ihnen am besten hängen geblieben ist und so wird dann der Eindruck vermittelt, dass die KB Unsinn erzählen würden.
Die Kameraden im KC erzählen aber auch oft Blödsinn.
zB dauerhafte heimatnahe Stationierung, versprochene Halbtagsstelle (!!) bei Müttern auch in der GA (selten so gelacht ;D) etc.
Da wundert mich dann nichts mehr.
Zitat von: Pericranium am 22. Juni 2015, 08:55:25
Ich glaube eher, dass die meisten Leute beim Karriereberater einfach nur selektives Zuhören betreiben, weil sie nur das hören wollen, was sie auch wirklich hören wollen.
Dann wird hier geschrieben, was bei ihnen am besten hängen geblieben ist und so wird dann der Eindruck vermittelt, dass die KB Unsinn erzählen würden.
Das mag häufig der Falls sein - zugegeben. Wenn ich allerdings bedenke, was der zuständige Karriereberater mir damals teilweise für einen Unsinn erzählt hat, so liegt das definitiv nicht immer am Zuhörer. Im Endeffekt werden sich da beide Seiten nicht viel. Bei denjenigen, die nicht richtig zuhören, heißt es dann eben "selber Schuld" - zurecht. Für diejenigen denen aber eben (teilweise) Unsinn erzählt wird, ist das dann eben schon sehr bitter.
Da könnte jetzt aber auch wieder eine endlose Diskussion drüber führen (die es auch schon oft genug gab), die allerdings nicht in diesen Thread gehört und womit wir an dieser Stelle lieber gleich aufhören (ja ich weiß - ich hab angefangen... Asche auf mein Haupt) ;)
Zitat von: Elvis22 am 22. Juni 2015, 08:34:19Quelle: Meine Freundin, die einige Jahre im OP als OTA gearbeitet hat, ...
Einige Jahre als Oberstarzt im OP ;) ? "OTA" ist bei der Bundeswehr die Abkürzung für den Oberstarzt, während "OpTA" oder "OpTAss" für die "Instrumentier-Schlampen" steht ;) !
Zitat von: Tommie am 22. Juni 2015, 09:13:50
Zitat von: Elvis22 am 22. Juni 2015, 08:34:19Quelle: Meine Freundin, die einige Jahre im OP als OTA gearbeitet hat, ...
Einige Jahre als Oberstarzt im OP ;) ? "OTA" ist bei der Bundeswehr die Abkürzung für den Oberstarzt, während "OpTA" oder "OpTAss" für die "Instrumentier-Schlampen" steht ;) !
Ich bin von der zivilen Bezeichnung ausgegangen - zumal sich das "zivil" ja aus dem Kontext ergibt - und meinte entsprechend die Abkürzung Instrumentier.... äh... Operationstechnische Assistenten ;)
Aber zugegeben: Um Verwirrung vorzubeugen war der Einwand nicht ganz unbegründet...
Zitat von: j.werner am 22. Juni 2015, 01:30:48
Es ist nun mal so, dass meine Partnerin und ich sehr aneinander, als auch an unseren Familien und Freunden hängen. Ein Studium fernab von alledem, bei dem ich obendrein noch "willkürlich" versetzt werden kann, ist da nicht unbedingt ideal. Ist Familie bzw. Partnerschaft mit der Bundeswehr überhaupt ordentlich unter einen Hut zu kriegen?
Mit 16 wird sich das mit der Partnerin doch eh noch so 1-2 mal ändern..
Zitat von: j.werner am 22. Juni 2015, 01:30:48
Stellt euch mal vor, ich hätte ein, später womöglich zwei Kinder... Das kann man doch nicht verantworten.. Jede 2 bzw 3 Jahre neue Freunde, neue Schule, neue Nachbarschaft? Ich halte das nicht für unbedingt sinnvoll. Kann dazu vielleicht jemand was sagen, seine Erfahrungen teilen?
Das wechselnde Umfeld kann man auch als durchaus positiv für die Sozialkompetenz sehen. Genauso kann man sich aber entscheiden das Frau und Kind(er) am Heimatort bleiben und man selber halt Wochenend-Pendler wird.
Keine Erfahrung als Soldat aber als Vater einer Tochter in der Vorpubertät und einer Frau in den beginnenden Wechseljahren: Ich wäre froh die Woche über nicht zu Hause zu sein ::)
Es fängt schon damit an, das Thema mit "Medizinstudium beim Bund" zu umschreiben. Damit ist schon mal klar, wo der Fokus des Interessenten liegt. Korrekterweise müsste es heissen: "Laufbahn als Sanitätsoffizier".
Viele junge Leute denen ich das so sage, denken das ware Erbsenzählerei. Ist es aber nicht, sondern ein sehr gewichtiger Unterschied. Die Medizinstudienplätze, die für die BW vorgehalten werden, gibt es nicht damit irgendjemand "beim Bund studiert", sondern damit die Bundeswehr Militärärzte ausbilden kann. Ein solcher muss man werden wollen, sonst hat das ganze m.M. nach keine Berechtigung. Es ist kein Förderprogramm für Jungmediziner sondern eine militärische Laufbahn, hinter der man stehen muss. Und dazu gehören immer eine gewisse Opferbereitschaft, Versetzungsbereitschaft und was sonst noch zum Soldatenberuf gehört. Richtig gelesen: Soldatenberuf.
Daher gehen Sie zu allererst folgender Frage nach: sagt Ihnen das Militär was? Hätten Sie, falls aufgerufen, Ihren Grundwehrdienst geleistet bzw. würden Sie bei abgelehnter Bewerbung zur Offizierslaufbahn trotzdem freiwillig Wehrdienst leisten? Kurzum, wollen Sie Soldat werden?
Zitat von: Flexscan am 22. Juni 2015, 08:59:42
...zB dauerhafte heimatnahe Stationierung...
Auch das fällt bei mir, wie von pericranium beschrieben, unter "das hörte er, weil er es hören wollte".
@j.werner
Sie kommen nun, mMn netter rüber als beim ersten Post und wissen ganz genau was sie wollen. Das gefällt mir.
Ich kann Ihnen jedoch nur dringend abraten zur BW zu gehen. Sie werden dort mit ihrem Idealismus und Ihrer Heimatverbundenheit nicht glücklich werden.
Aber das ist nur meine Ansicht.
Wenn Ihr Abischnitt so bleibt, würde ich das mit der heimatverbundenheit nochmal überdenken. Viele bekannte haben auch Jahre nach dem Abi immer noch keinen Medizinstudienplatz oder jedoch sehr weit der Heimat.
Deshalb suchen Sie auf jeden Fall nach Plan B, C und D
@alle
War es nicht in Afg so, dass die roten Kreuze auf den Fahrzeugen abmontierten wurden, weil die Taliban extra diese angeriffen haben?
Zitat von: Verteidiger am 22. Juni 2015, 15:16:04
Wenn Ihr Abischnitt so bleibt, würde ich das mit der heimatverbundenheit nochmal überdenken. Viele bekannte haben auch Jahre nach dem Abi immer noch keinen Medizinstudienplatz oder jedoch sehr weit der Heimat.
Vielleicht ergänzend dazu: Für das Wintersemester 14/15 benötigte man mit nem 1,9er Abi noch 12! Wartesemester für eine Zulassung zum zivilen Medizinstudium (ohne Härtefallbetrachtung o.ä.). Und dabei sind noch keine Ortswünsche berücksichtigt. 13/14 hat noch gerade so ein Schnitt von 2,1 in Verbindung mit ebenfalls 12 Wartesemestern gereicht. Diese Entwicklung ist schon seit Jahren zu beobachten.
Das nur mal so als kleinen Augenöffner bezüglich Ortsgebundenheit und "Traum vom Arztberuf". Mit einem 1,6er Abi brauchst du dich zivil in den nächsten 5 Jahren nichtmal bewerben, wenn sich die Entwicklung nicht gravierend ändert. Und selbst dann wirst du dir eben auch da nicht aussuchen können wo du studierst (Es sei denn du wartest dann nochmal länger). Es kann dir also sehr gut passieren, dass du in sagen wir mal 5 Jahren irgendwo anfängst zu studieren weil du einfach da die Zulassung bekommen hast. Nach dem Physikum, also nach 2 Jahren, wechselst du dann an deinen Heimatort und die Facharztausbildung machst du wieder woanders.
Das soll jetzt nicht heißen, dass du lieber die Chance beim Bund suchen sollst nur wegen dem Studium, sondern es soll dir einfach zeigen, dass auch im zivilen nicht unbedingt alles Heimatnah ablaufen muss. Insbesondere nicht mit einem schlechten Abitur (Bezogen auf ein Medizinstudium!!!).
Ja,in Afghanistan ist die Sanität schon seit einigen Jahren ohne rotes Kreuz unterwegs. Die SanFahrzeuge wurden gezielt innethalb der Konvois angegriffen weil die Taliban um die Bedeutung des Sanis für die Gruppe wussten. Und es sind alle Fahrzeuge die anders als die anderen aussehen attraktive Ziele.
Des weiteren übernehmen Sanis incl. dem Arzt auch grüne Aufgaben wen dies z.B. wegen Personalknappheit erforderlich ist.
Und so kann der Doc dann mal auf dem Turm in der Sicherung sitzen, Fahrzeugkommandant auf einem Nicht-SanFahrzeug sein oder im Gefechtsstand den Posten des Battle Captains besetzen.
Zitat von: Verteidiger am 22. Juni 2015, 15:16:04
@j.werner
Sie kommen nun, mMn netter rüber als beim ersten Post und wissen ganz genau was sie wollen. Das gefällt mir.
Ich kann Ihnen jedoch nur dringend abraten zur BW zu gehen. Sie werden dort mit ihrem Idealismus und Ihrer Heimatverbundenheit nicht glücklich werden.
Aber das ist nur meine Ansicht.
Wenn Ihr Abischnitt so bleibt, würde ich das mit der heimatverbundenheit nochmal überdenken. Viele bekannte haben auch Jahre nach dem Abi immer noch keinen Medizinstudienplatz oder jedoch sehr weit der Heimat.
Deshalb suchen Sie auf jeden Fall nach Plan B, C und D
Das trifft es ganz gut. In meinem Jahrgang sind viele Kommilitonen, welche erst mit erhöhtem Alter angefangen haben und vorher in einem Beruf gearbeitet haben. Auch ich bin schon "älter".
Und ja: Der Threadersteller scheint nett zu sein und zu wissen was er möchte, aber ich persönlich halte ihn, wenn man den Schreibstil beurteilt, zu weich für das Studium und für den Job des Chirurgen und somit auch erst recht für den Beruf des Soldaten in der Sanitätsoffizierlaufbahn. Die Chirurgen die ich von meinem letzten Job kenne waren eher Rau, Extrovertiert, Arrogant, Laut und vor allem Oft, Viel und sehr lange im OP. (pro Woche ca. 60 Stunden arbeit).
Wenn ich mein eigenes Studium im Moment betrachte habe ich einen 24h Job mit vielleicht 6-7 Stunden schlaf. Zeit für meine Freundin habe ich im Moment wenig bis gar nicht. Da hilft mir das Heimatnahe dann auch nicht viel.
Überlege Dir das also gut in den nächten 2 Jahren lieber J. Werner :) Es macht Spaß, aber das Studium und die Arbeit ist dann auch dein Leben.