Hallo,
ich werde nächstes Jahr 18 und würde gerne eine Feldwebellaufbahn beim Truppendienst des Heeres machen, wenn alles gut geht. Ich habe mich schon über die BW informiert und mir ist klar, dass ich den Auslandseinsatz muss.
Früher hieß es ja, dass es ab nach Afghanistan geht, ist das jetzt nach Abzug von ISAF immer noch so?
Wenn ich mir die Zahlen der Soldaten, die z.Z. im Ausland sind ansehe, sind es ja nicht mehr so viele wie vor ein paar Jahren.
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9pPKUVL3UzLzixNSSKiirpKoqMSMnNU-_INtREQD2RLYK/Stand Juni 2015 sind 2467 Soldaten in Auslandseinsätzen.
Kann es sein dass ich, vorausgesetzt ich komme zur BW, gar nicht nach Afghanistan muss?
Ich meine es gibt ja ca. 180000 Bundeswehrsoldaten und die Mandatsobergrenze liegt bei 850.
Und dann noch eine grundsätzlich Frage. Wenn man in den Einsatz muss, kommt man dann mit Kameraden aus seiner Einheit dorthin oder mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe?
Dankeschön
Zu Ihrer letzten Frage: Es kommt darauf an, in welcher Truppengattung Sie dienen. Jäger, Fallschirm-- und Gebirgsjäger, Panzergrenadiere gehen eher im geschlossenen Verband, Spezialisten eher als Einzelgestellung.
Ja, es kann sein, dass du gar nicht nach Afghanistan kommst.
Aber ein Tip: Fang schon mal an Französisch und Arabisch zu lernen. Kann gut sein, dass du das eher brauchst als Paschtu und Dari.
Evtl. Russisch, Ukrainisch?
Da haben wir genügen "native speaker" ;) ! Außerdem spricht in der Ukraine nahezu jeder russisch und der Unterschied zwischen russisch und ukrainisch ist nicht sooo groß!
Afghanistan ist für Dich gelaufen, da kommst Du vor Ende der Mission nicht mehr hin, sag ich mal frech.
Aber vielleicht geht´s bald in irgendeinen afrikanischen Bürgerkrieg im Kongobecken, wo man auf zugedröhnte Kindersoldaten schießen darf, damit die mal wenigstens kurzfristig die Massenmorde, Vergewaltigungen, Verstümmelungen und kannibalischen Entgleisungen einstellen.
Dann ist Afghanistan "die gute alte Zeit".
Ok, ich verstehe was ihr meint.
@schlammtreiber
Was würde das denn für einen Unterschied machen ob ich auf Taliban oder Kindersoldaten schießen muss? Beide würden auch ohne mit der Wimper zu zucken mich umbringen und um mich zu verteidigen, wäre mir das ziemlich egal.
Das man bei Afghanistan von der guten alten Zeit spricht finde ich übertrieben.
Zitat von: Fragen_und_Antworten am 26. Juni 2015, 13:36:39
Was würde das denn für einen Unterschied machen ob ich auf Taliban oder Kindersoldaten schießen muss?
Das wirst Du dann am Tag danach feststellen, wenn die Berufsempörten in den Talkshows hohl drehen weil "deutsche Soldaten wieder Kinder ermorden" ;)
Und ganz nüchtern betrachtet wird auch die Zielfläche erheblich kleiner ....
Zitat von: wolverine am 26. Juni 2015, 13:45:08
Und ganz nüchtern betrachtet wird auch die Zielfläche erheblich kleiner ....
;D ;D ;D
Finde ich ehrlich gesagt bedenklich, dass es dir egal ist ob du auf erwachsene Taliban schiessen musst die mehr oder weniger aus Überzeugung auf der anderen Seite stehen oder auf 12-jährige die dazu gezwungen werden.
Überlege doch mal was du in dieser Situation machen würdest.
Du und deine Kammeraden werden beschossen, müssen um ihr Leben fürchten aber du willst dich nicht wehren weil es Kinder sind?!
Wenn man dafür nicht bereit ist sollte man sich einen anderen Beruf suchen.
Zitat von: Fragen_und_Antworten am 26. Juni 2015, 14:00:03
aber du willst dich nicht wehren weil es Kinder sind?!
Er hat nicht gesagt, dass er sich nicht wehren würde, er sieht nur einen Unterschied.
klar würde ich's genauso machen, aber ich nehme an, dass es mir erheblich schwerer fallen würde als gegen "normale" Aufständische oder reguläre gegnerische Truppen.
Klang nur bisschen ungewöhnlich als du sagtest, es wäre dir "ziemlich egal" auf wen oder was du schiessen musst. Weil das wird es dir - vor allem hinterher - bestimmt nicht sein.
@schlammtreiber genau das meinte ich
Naja, bis auf die von Wolve angesprochene Herausforderung der Zielfläche sehe ich da auch keinen signifikanten Unterschied.
Wer bewaffnete Kräfte angreift, muss mit einer Antwort rechnen.
Ganz grundsätzlich sehe ich einen Trend dahingehend, in vielen kleinen Einsätzen mitzumischen, anstatt in einen großen Einsatz zu gehen. Kontingente mit 5 - 50 Soldaten und ein paar wenige Kontingente mit bis zu 500 Soldaten werden wohl künftig eher die Regel sein, als ein ISAF-Einsatz mit bis zu 5000 Soldaten.
Von daher wird sich in Zukunft kaum noch abschätzen lassen, ob man überhaupt in einen Einsatz muss, und wenn ja, in welchen.
Prinzipiell gehe ich mit "justice005" konform, möchte allerdings zusätzlich anmerken, dass die erwähnten kleinen Kontingente dann wohl eher den Spezialisten vorbehalten sein werden, die auch entsprechend ausgebildet wurden. Hier sehe ich in vorderster Line die Belange internationaler Zusammenarbeit, also z. B. einen SLP in einer bestimmten Sprache, im NATO-Umfeld also wohl in Englisch, entsprechende Auslands- bzw. internationale Erfahrung, etc. ...