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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: hauman am 11. Juli 2015, 14:49:38

Titel: Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 11. Juli 2015, 14:49:38
Als Unterhaltungsautor recherchiere ich gerade den Hintergrund für eine Komödie, deren Schauplatz die Bundeswehr sein soll, die selbst aber nicht das Thema ist, sondern dessen Bühne liefert.

DIE FRAUENFLÜSTERER handelt von drei oder mehr Rekruten und ihrem Ausbilder. Dieser ist ein Ladykiller, der es sich mit der Gattin oder Tochter eines Generals verscherzt hat, die seine Degradierung | "Strafversetzung" in irgendeine entlegene Kaserne durchsetzte. Dort soll er als Strafe für den Rest seiner Jahre mit jämmerlichen Rekruten zu tun haben. Er jedoch trimmt die jungen Männer nicht nur zu guten Soldaten, sondern auch zu perfekten Casanovas, die nie wieder "todgeweiht" mit der Bierflasche am Rand der Disko-Tanzfläche stehen, ohne zu wissen, wie man ein Mädchen anspricht. Zum Schluss hat er, einem Paar Frauenbeine hinterherschauend, einen tödlichen Unfall, an seinem Grab aber salutiert eine Gruppe perfekter Gentlemen.

So weit, so gut - der Schauplatz "Bundeswehr" weitmöglichst realistisch, wenngleich seine Gegebenheiten den Erzählplan nicht verunmöglichen sollen. Damit die Geschichte funktioniert, braucht es die Degradierung, und es ist auch wichtig, dass eine eifersüchtige Frau dahinter steckt, die z. B. als Tochter oder Gattin Einfluss hat auf das Oberkommando. Ich frage mich und hier dazu

* wie man sich die Gegenwart von Frauen in der Bundwehrwelt vorstellen sollte, die keine Soldatinnen o. ä. sind
* wieviele Dienstgrade man die Treppe hinunterpurzeln kann, so dass man wieder in die Nähe von Rekruten gerät
* wie man die Idee einer gottverlassenen Kaserne ausarbeiten sollte, die eine Disko und andere Orte in Reichweite hat, wo Frauen verkehren
* was für junge Männer (welchen Hintergrundes) heute eher etwas hoffnungslose Rekruten abgeben

Weitere Fragen könnten aus hier gegebenen Antworten folgen - falls dies der richtige Ort ist, sie zu erhalten. Andernfalls wäre ich dankbar für einen Hinweis auf eine ggf. geeignetere Stelle im Internet. 

Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Flexscan am 11. Juli 2015, 15:18:59
 ;D
Dachte eigentlich, das mit "Berlin Tag und Nacht" und "Frauentausch" der geistige Niveautiefpunkt der Fernsehmacher erreicht ist aber es geht anscheinend noch schlimmer...

Ein Soldat wird NIEMALS versetzt, geschweige denn degradiert, weil er die Frau oder Tochter eines höheren Tieres gebumst hat.



Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: KlausP am 11. Juli 2015, 15:27:22
Ich hätte dann gerne den Sendetermin für die Schmonzette, damit ich mir für den Abend was Anderes vornehmen kann. Lange nicht mehr solchen Schwachsinn gelesen, aber Kunst soll ja bekanntlich (fast) alles dürfen ...
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Bumblebee am 11. Juli 2015, 16:01:58
Zitatwie man die Idee einer gottverlassenen Kaserne ausarbeiten sollte, die eine Disko und andere Orte in Reichweite hat, wo Frauen verkehren

Da kommt mir spontan Idar-Oberstein in den Sinn...  ;)
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 11. Juli 2015, 16:28:11
Ich lass' den Gedanken fallen, falls nur abgeraten wird. Meine Frau ist kommt aus Militär-Familie, allerdings Kanada. Da wäre sowas, scheint's, mehr denkbar. Muss aber nicht auch in Deutschland auch so gemacht werden.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: KlausP am 11. Juli 2015, 16:34:10
Wenn Sie unbedingt Milieustudien treiben wollen, verpflichten Sie sich für 12 Monate als FWDL und lassen sich bei einer Kleindienststelle an einem Einödstandort einplanen. Viel Spaß ...  ::)
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 11. Juli 2015, 16:39:58
Was wäre denn ein "Einödstandort"?
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Tommie am 11. Juli 2015, 16:46:22
Oh, da fallen mir auf der Stelle einige ein ;D :

Eggessin, Ehra-Lessin, Hagenow, Stetten am karibischen Meer :D , Todtnau, etc.

Aber ... wie schon gesagt, die Story ist kompletter Bullshit und so etwas findet in keiner Armee eines NATO-Partners statt und auch nicht in Kanada! Das ist absolutes "Hartz-IV-TV-Niveau" und lockt keinen Hund hinter dem Ofen hervor! Warum drehen Sie nicht gleich einen Film wie ein Telefonbuch ;D : Viele Nummern, wenig Handlung? Also eine Art "schwedischen Rüssel-Western" :D ?
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: bayern bazi am 11. Juli 2015, 16:52:08
Zitat von: Tommie am 11. Juli 2015, 16:46:22

Eggessin, Ehra-Lessin, Hagenow, Stetten am karibischen Meer :D , Todtnau, etc.


wobei da auch oft der Heimatort des Soldaten mit reinspielt


für nen Oberbayern ist Eggesin Höchststrafe  - für einen aus McPom n Idealfall ;)
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: KlausP am 11. Juli 2015, 16:58:14
Zitat von: Tommie am 11. Juli 2015, 16:46:22
Oh, da fallen mir auf der Stelle einige ein ;D :

Eggessin, Ehra-Lessin, Hagenow, Stetten am karibischen Meer :D , Todtnau, etc.

Aber ... wie schon gesagt, die Story ist kompletter Bullshit und so etwas findet in keiner Armee eines NATO-Partners statt und auch nicht in Kanada! Das ist absolutes "Hartz-IV-TV-Niveau" und lockt keinen Hund hinter dem Ofen hervor! Warum drehen Sie nicht gleich einen Film wie ein Telefonbuch ;D : Viele Nummern, wenig Handlung? Also eine Art "schwedischen Rüssel-Western" :D ?

Naaaa ... Freundchen, nicht albern werden!  8) Und niemals mit der "autonomen Panzerrepublik Eggenesien" in einen Topf werfen! Das ist nämlich auch für einen Mecklenburger kein "Idealfall", Herr Bazi!  >:(
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 11. Juli 2015, 17:12:43
Die Antworten haben mich schon sehr weitergebracht, vor allem hinsichtlich der entlegenen Standorte. Ich habe inzwischen entdeckt, es gibt Tage der offenen Türe bei div. Kasernen, da fahre ich nächstes Wochenende mal hin. Was das Privatleben des Offizierskorps und dessen Weiterungen angeht, ist das hier wohl das falsche Forum. Vielleicht gibt es da ja auch wirklich nichts Verfängliches zu berichten.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Flexscan am 11. Juli 2015, 17:54:18
bei sowas kommt mir die Galle hoch.

Vllt sollten sich die Macher mal ernsthaft mit dem Soldatenberuf auseinandersetzen, bevor dieser mit solch einer Themathik ins lächerliche gezogen wird.

zB das nicht grade wenige Kameraden mit psychischen Problemen aus mehrmonatigen Kampfeinsätzen zurückkommen, das die Ausstattung teilweise unter aller Sau ist, die Gebäude zum Teil noch aus Zeiten der Wehrmacht stammen und dementsprechend aussehen etc pp.

Mir hat schon dieser "Kein Bund fürs leben" Mist gereicht. Das muss nicht noch getoppt werden.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Jens79 am 11. Juli 2015, 18:00:44
Flexscan, nicht so verbissen. Der Polizeiberuf wird jeden Sonntag vom Tatort vergewaltigt.  ;D
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 11. Juli 2015, 18:15:21
Wie sähe denn eine gute Geschichte über die Bundeswehr aus? Was soll darin vorkommen?
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Tommie am 11. Juli 2015, 18:16:53
Ganz einfach: Nicht diese Art zerebraler Diarrhoe in dünnflüssigster Form, die Sie da machen wollen ;) !
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 11. Juli 2015, 18:29:09
Ich bin mir noch nicht sicher, ob die Idee für Deutschland trägt. Es könnte in der Tat absurd wirken, eine Frauenhelden unter Soldaten anzudenken. So jemand kommt automatisch als lächerlich herüber. Ist es denn notwendig lächerlich unter Soldaten, sich auf Frauen zu verstehen?
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Tommie am 11. Juli 2015, 18:34:46
Ich bin mir ganz sicher, dass diese Idee für Deutschland nicht "trägt" ;) !

In einer Armee, die z. B. im Organisationsbereich Zentraler Sanitätsdienst eine Frauenquote von 50% anstrebt, sollte man schon ein wenig mit Frauen umgehen können, speziell als Vorgesetzter! Und mit einem Machogehabe, wie es im Ausgangsposting dargestellt wurde, kommt man da nicht weit und wird früher oder später ein wenig anecken.

Kurzer, aber ernst gemeinter Rat: Drehen Sie doch einen Tierfilm ;D !
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 11. Juli 2015, 18:45:56
Ich denke nicht an den Umgang Soldatinnen, sondern an junge Männer, die keine Freundinnen haben, nicht wissen, wie sie es anfangen sollen - und wer ihnen da weiter helfen könnte. Das ganze spielt sich eher in der Disco, also am Wochenende, ab und spielt nur mittelbar in die Ausbildung. Die Sache mit der Freundin ist ein großes Ding für junge Männer, es gibt Selbstmorde deswegen, auch beim Militär. Mir schwebt keinesfalls eine gehässige, sondern eine "bitter-süße" Geschichte vor. Es ist aber, wie gesagt, fraglich, ob so etwas in Deutschland geht. "Wenn man einen Stein in einem Sumpf wirft, kann er keine Ringe machen . . ."
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: ulli76 am 11. Juli 2015, 18:56:03
Mit Bundeswehrfilmen ist das in Deutschland immer so eine Sache. Meistens kommt nur Mist bei raus.

(K)Ein Bund für´s Leben war quasi so schlecht und so übertrieben, dass er schon wieder gut war. Da sah man aber auch, dass das von jemandem kam, der das entsprechende Wissen hatte und gerade die Grundwehrdienstzeit und einige andere Punkte so überzeichnet hat, dass es nicht einfach nur lächerlich war. Aber die Zeit ist auch schon wieder vorbei.

In Amerika und auch bei uns ein Klassiker: MASH- obwohl es eigentlich eine Anti-Kriegsserie war, war sie so gut gemacht, dass sie auch unter Soldaten Kult ist. Da geht´s übrigens auch um viele Frauengeschichten.

Dann gab es noch den ein oder anderen Film mit Einsatzhintergrund. Da war irgendwie der Wille da, aber es kam irgendwas unfreiwillig Komisches oder eine regelrechte Verleumdung raus.

Also ohne fundiertes Hintergrundwissen über das, was die Bundeswehr ausmacht, wird das nichts werden.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: mailman am 11. Juli 2015, 18:58:24
Früher zu Zeiten des GWD mag es vllt. Rekruten gegeben haben, unmotivert waren oder hoffnungslos. Da war die Sache mit der Freundin wohl auch ein Thema da es kaum Handys oder Internet gab.

Ansonsten gibt/gab es in vielen Standorten natürlich Diskotheken, wo die Frauen auch auf Soldaten "aus" waren man kennt ja die "Natomatratzen".

Ich würde die Idee eher lassen, und das auch US Army umschreiben, auch wenn es da auch nicht so zugeht wirkt das für die ungebildetet Masse vllt. glaubwürdiger.

08/15 ist auch ein gutes Beispiel für solche Filme, wenn auch aus einer anderen Z eit.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Flexscan am 11. Juli 2015, 19:01:42
Vllt sollte man eher das Thema Afghanistan Einsatz und traumatische Erlebnisse aufgreifen und verarbeiten.
Davon kommt viel zu wenig an die Öffentlichkeit.

Mag sein das ich da sehr verbissen reagiere. Aber nach diesem "Kein Bund fürs Leben" reicht es mir erst einmal, den Soldatenberuf  zu verfilmen.
Es gibt tatsächlich noch geistig unterbelichtete Leute, die solch einen Mumpitz ernst nehmen und meinen, so spielt es sich wirklich im Soldatenalltag ab.


___

@Jens
Der "Tatort" ist ja noch halbwegs realistisch ab und an.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: ulli76 am 11. Juli 2015, 19:09:12
Zum Thema Afghanistan und Traumatisierung gab es ja auch schon den ein oder andere Versuch. Naja- das Ergebnis ist halt wirklich nicht mit den amerikanischen Filmen vergleichbar. Eher unbeholfene Versuche.

Ich finde, man kann schon lustige Filme über die Bundeswehr machen und nach 4 Einsätzen kann ich auch sagen- ja, wenn es gut gemacht ist auch über die Einsätze. Wie gesagt- die Macher von MASH haben das sehr gut hin bekommen. Dummerweise ist es nur eine dünne Grenze zwischen lustig und lächerlich. Da brauchts schon ein feines Gespür Soldatenhumor.

Einige Aspekte, die wir an amerikanischen Militärfilmen lustig finden, sind auch nur für uns Deutsche lustig, weil wir den Hintergrund nicht kennen. Z.B. die Frage nach dem 5. Wachbefehl- für uns geradezu kultig. Die gibt es bei uns halt nicht, in Amerika schon und ich bin diese Grundsätze schon im Rahmen einer Prüfung abgefragt worden.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 11. Juli 2015, 19:14:48
Der beste US-Kriegsfilm DER SCHMALE GRAT - MASH fand ich da mehr an den Haaren hereibeigezogen - von der Ausbildungssituation schwebt mir da noch eher etwas wie EIN OFFIZIER UND EIN GENTLEMAN vor. EIN BUND FÜRS LEBEN ist halt klamottig, aber die Macher sind Ex-Soldaten. Sonst gibt es nur noch NEUE VAHR SÜD, Regner war auch beim Bund. Aber alles 70er Jahre ...

Na ja, ich mache mich schon schlau, habe auch Schulfreunde, die beim Bund sind, aber nur in hohen Positionen und auch schon sehr lange (wir nähern uns alle dem Pensioinsalter) - wer weiß, ob die noch wissen, was an der Basis so alles vorgeht. Deswegen frage ich hier auch herum. Kann aber verstehen, wenn man sich bedeckt hält oder Unrat wittert. Irgendwas Brauchbares fällt immer ab.

Es geht mir, wie gesagt, um junge Männer, die keine Freundinnen haben. Sie sind nicht von ihnen entfernt, sondern es gibt niemand, den sie anrufen könnten. Sie hängen in der Disko rum und wissen nicht, wie sie's anfangen sollen. Und ihnen hilft eine Vaterfigur weiter. Dieses Konstellation kann ich in jede beliebige Umgebung versetzen. Die Bundeswehr wäre eine Möglichkeit. Sie ist reizvoll wegen des Kontrastes: Liebesgeschichten und Militär. Wenn ich das ganze an einer Mode- oder Medienschule spielen lassen würde, wäre es weniger reizvoll, weil man es dort eher vermutet.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 11. Juli 2015, 19:37:56
Früher gingen oder kamen ja die jungen Männer zum Militär, weil sie mussten. Entsprechend verzweifelt manchmal die Zusammenstellung. Ich frage mich, wie es heute ist: kommen das nur handverlesener Spezialisten zum Zug - oder gibt es auch noch leicht verpeilte Jungs, die sich eher unversehens beim Militär wiederfinden?
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Flexscan am 11. Juli 2015, 19:49:13
Naja
Heute ist die Wehrpflicht ausgesetzt, dh die Bundeswehr kann sich aus den Bewerbern die besten raussuchen.

Dann gibt es noch den freiwilligen Wehrdienst bis max 23 Monate.
Da ist allerdings die Messlatte nicht so hoch gesteckt. Man wird auch nur Mannschafter, also unterstes Hilfsarbeiterniveau im zivilen.

Man versucht, die Bestenauslese so gut wie möglich.
Jedoch kann es auch passieren, das geistige Vollpfosten durch das Raster schlüpfen.



Edit:
FWD auf 23 korrigiert  ;)
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: wolverine am 11. Juli 2015, 19:57:20
Das ist beim Bund fast wie in jedem anderen Beruf. Manche gehen darin auf, für die Masse ist es ein Job, der Geld zum Leben bringt und wieder andere haben sich verspekuliert und sitzen nun in einer unbefriedigenden Arbeit. Evtl. auch an einem Ort, wo sie nie hinwollten.

Aber mal etwas ganz anderes: ist Disco heute überhaupt noch so ein Thema? Und hocken irgendwelche unbefriedigten Beziehungslosen heute nicht eher auf ihren Stuben mit einer Spielekonsole etc.?

Zum Ausbilder: Das mit der Tochter/ Ehefraugeschichte ist Quatsch. Die Bw ist eine Bundesbehörde. Mit allen Licht und Schattenseiten. Eben langweilig aber auch in einem Rechtsstaat. Also wird dort niemand versetzt weil er mit falschen Frau zusammen war.

Aber warum soll er denn nicht aus einem völlig anderen Grund dorthin versetzt worden sein? Und die Bitterkeit kann doch auch aus anderen Gründen kommen. Scheidung?! Liegt doch bei einem Womanizer schon fast klischeehaft auf der Hand. Oder um das Klischee zu vermeiden: seine Frau hat ihn abserviert und er besinnt sich auf seine alten Stärken. Er erkennt, dass er zu alt dafür ist und holt die Deppen von ihren Stuben...
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: ulli76 am 11. Juli 2015, 19:59:48
Es soll ja anscheinend eher etwas lustiger werden (als ernstes Thema kann ich mir beim besten nicht vorstellen. Oder noch im Stil von Berlin Tag und Nacht und Co). Dafür muss man aber ein tieferes Verständnis für Bundeswehrhumor haben.

Siehst du, du kannst z.B. mit MASH nicht allzu viel anfangen. Für viele von uns ist es aber Kult- einfach weil es diese spezielle Art von Humor und die richtige Mischung und das richtige Timing von Spass und Ernst zeigt. Viele der Themen sind für uns noch aktuell, auch wenn sich die Zeiten sehr geändert haben.

Der schmale Grat ist ganz anders aufgemacht.

Offizier und Gentleman war damals ganz gut. Ich hab den vor nicht allzu langer Zeit wieder gesehen und fand ihn einfach nur noch öde und teilweise unfreiwillig komisch.

Die Zeiten von (K)ein Bund für´s Leben und an sich auch in der neueren Version mit Ausbilder Schmitt spiegeln Wehrpflichtkultur wieder. Das hat sich aber auch wieder überholt und ist eher was für Nostalgiker.

Was den Unterschied zwischen Wehrpflichtzeit und Freiwilligenarmee angeht- da können sich wahrscheinlich noch Generationen an Sozialwissenschaftlern nen Wolf forschen. Ja, die Vielfalt hat gelitten, dafür haben die meisten Wehrpflichtigen noch versucht das Beste aus der Zeit zu machen. Viele und gerade auch FWLD und kürzer dienende Mannschaften sehen das Ganze mehr als Job und ja, auch da kommt der ein oder andere Vollpfosten durch´s Auswahlverfahren.
Viel hat sich aber auch durch die ubiquitäre Verfügbarkeit von Handy und Internet verändert.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 11. Juli 2015, 22:37:03
Ich kann als Autor immer historisch werden und die Geschichte in die Wehrpflichtzeiten verpflanzen. Aber erst mal sehen, ob die Gegenwart genügend hergibt. Lustig ist, dass junge Männer sich nicht mit Frauen auskennen (jede Form der Inkompetenz ist lustig), lustig ist - im Kern - auch ein Casanova, da er etwas ewig Verantwortungsloses, wenn auch Lustbetontes darstellt. Lustig wäre auch, einen Casanova in die Bundeswehr zu stecken, da er dort eigentlich nicht hingehört (fish out of water). Lustig ist auch die Übertragung der Metapher Grund"ausbildung" auf Flirt-Fähigkeiten. Aber das sind jetzt dramaturgische Erwägungen, die hauptsächlich nicht hier hin gehören.

Es geht darum: junge Männer lernen von älteren, wie man mit Frauen umgeht. Dieses Thema kann nicht an sich, sondern muss in einer Umgebung behandelt werden - also etwa unter Handwerkern oder unter Musikern oder unter Studenten usf. Unter Soldaten wäre eine Möglichkeit - die aufhorchen lässt, weil es so wenig in diese Umgebung passt.

Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: wolverine am 11. Juli 2015, 23:27:43
Warum das denn? Ich war 12 Jahre aktiv und etliche haben um mich herum Frauen und Freundinnen kennengelernt. Unter anderem auch ich. Warum soll Bundeswehr und Frauen kennenlernen denn ein Widerspruch sein?
Soll ich jetzt mal das Klischee bedienen, dass in der Filmbranche nur noch Homosexuelle ihre Nische gefunden haben? Es wird allmählich sehr platt....
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Kartesh am 12. Juli 2015, 01:13:20
Ich find die Grundannahme das ein Ausbilder zum Flirtcoach mutiert schon verstörend genug.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Flexscan am 12. Juli 2015, 09:18:06
Mal rein intressehalber.
Wer finanziert eigentlich sowas? Man sollte doch eigentlich darauf erpicht sein, das der Film gut angenommen wird und dementsprechend auch Umsatz macht oder?
Dann sollte das ganze auch halbwegs realistisch sein.



Danke für die Korrektur StoPfr ;) hat die Hitze wohl zugeschlagen >:(

Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 12. Juli 2015, 09:29:48
Die Entwicklung von Ideen wird überhaupt nicht finanziert. Man bringt einen Vorschlag in Präsentationsform und versucht ihn danach zu verkaufen. Als Autor verkauft man so eine von 10 Ideen. Ich arbeite also an etlichen anderen Projekten. Es ist keinesfalls reiner Realismus, der sich am besten verkauft. Der größte Filmerfolg letztes Jahr war Fuck Yu Goehte, ein Film mit der schwachsinnigen Prämisse, dass ein Ex-Knack und Zuhälter der bessere Lehrer ist - über 6 Mio. Zuschauer. Der Film hatte trotzdem Aspekte der Schulwirklichkeit, eine "emotionale Realität", die jeden deutschen Schüler nötigte, das Teil zu sehn.

Mein Beruf bringt es so mit sich, dass ich in diversen Umfeldern recherchiere, z. B. gerade in der Theater-Landschaft, in Kleinstadt-Milieu der Ex-DDR sowie unter Modellflugzeug-Piloten. Jeder ist erpicht, ein gutes Licht auf seinen Verein zu werfen, Schatten gibt es gar keine. Aber Geschichten entstehen nun mal aus Licht & Schatten, nur wenn man beides erlebt, wirkt die Sache echt. Meistens lieben die Zuschauer die Bösewichter mehr als die strahlenden Helden, das ist schon so in der Bibel. Aber das wird jetzt ein theoretischer Diskurs, ich bin ja nicht hier, um jemand zu belehren. Jedenfalls ist das Militär ebenso misstrauisch wie jede andere Gruppe, und ich glaube nicht, dass das am TV und seinen Machern liegt, sondern unsere gesamte Gesellschaft durchsetzt und wahrscheinlich auch die unserer Nachbarn. Überall werden nur Feinde gesichtet, jeder Gruppe, wahrscheinlich jeder Mensch ist sein eigenes Vaterland. Ich bin ein alter Mann und frage mich inzwischen, ob dies nicht einfach in jeden Menschen eingebaut ist: dass er einen Feind braucht, um sich selber wahrzunehmen.   
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Flexscan am 12. Juli 2015, 09:41:17
stelle ich mir dann ziemlich frustrierend vor, wenn man so viel Energie da reinsteckt und im Endeffekt kaum was angenommen wird.

Ich frage mich teilweise eh, wie man heutzutage überhaupt noch Sachen fürs Fernsehn intressant machen will bei dem ganzen Schwachsinn, der da läuft.
Als ich krank war und im Bett liegen musste, blieb mir nichts anderes übrig als da reinzukuggen, da grauts mir heute noch vor wenn ich da an so Sachen wie Berlin Tag und Nacht, Frauentausch, Bauer sucht Frau und was weis ich nicht für Schott lief. Besonders schlimm war der Nachmittagsschrott auf RTL und SAT1 mit "Verdachtsfälle" oder "Anwälte im Einsatz".
Selten so einen Blödsinn gesehen.
Das schlimme ist leider, das sowas auch noch geschaut wird anscheinend, wie man den Quoten entnehmen kann.

Ein Format wurde ja gott sei Dank nach nicht mal 100 Folgen von RTL rausgeschmissen. Irgendwas mit Models in Berlin weil den Blödsinn keiner sehen wollte.

Alt ist man übrigens nur so wie man sich fühlt ;)
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 12. Juli 2015, 09:50:21
Ich würde heute auch nicht nochmal den Beruf ergreifen, der zusehends schlechter bezahlt wird. Den Journalisten geht es ganz ähnlich. Meine Militär-Idee richtet sich eher an junge Zuschauer, die nach einer Vater-Figur suchen, die aber eben auch etwas Pfiffiges haben soll. Ein reiner Grundausbilder würde da nicht mehr so gut ankommen, er muss auch von einem Frauen-Typen gespielt werden können. Mal sehen, ob's klappt. Was mir ein bisschen einen Strich durch die Rechnung macht, ist die wegfallende Wehrpflicht. Ich bräuchte junge Männer, heute in der Grundausbildung, die innerlich ähnlich drauf wären wie früher Rekruten - was muss man sich da vorstellen (welche Voraussetzungen verfangen). Diese Frage ist zu missverständlich für dieses Forum, denke ich.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: ulli76 am 12. Juli 2015, 09:58:09
Unsere Ablehnung hat doch nichts mit einem Feindbild oder dem Vorgaukeln einer heilen Welt zu tun oder damit, dass es menschliche Abgründe bei uns nicht gibt.

Das Problem ist einfach, dass Bundeswehr im deutschen Film ein schwieriges Thema ist. Den meisten Drehbuchautoren und Regisseuren fehlt einfach das Wissen, damit sie die Thematik richtig rüber bringen können.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Flexscan am 12. Juli 2015, 10:22:45
Wenn schon Boris Becker verfilmt wird wundert mich heutzutage eigentlich nichts mehr.

Mach doch ne Dokumentation über die Freundschaft zwischen Bayern und Dortmund  8)
Hab da auch was für Dich.

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: FrankP am 12. Juli 2015, 10:27:49
Beim Thema "Vaterfigur" (und Mutterfigur) & "junger Soldat" & private Themen & Bundeswehr fällt mir übrigens spontan "Die Rettungsflieger" ein. Diese Serie ist immer noch irgendwo im Programm, glaube ich. Mit elf Staffeln und über 100 Folgen sehr erfolgreich - und das mit wohl begrenztem Realitätsbezug. Im Grunde eine "Familienserie mit grünem Hintergrund".

Hier übrigens mal eine recht umfangreiche Liste zum Thema "Bundeswehr im Film" (inkl. entsprechende Tatort-Folgen etc.):

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Filmen_zum_Thema_Bundeswehr

Da kommt doch einiges zusammen.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: ulli76 am 12. Juli 2015, 10:39:25
Stimmt- Rettungsflieger hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Eine der wenigen Bundeswehr-Serien, die die Macher nicht verhunzt haben.
Die Bundeswehr an sich spielt da tatsächlich eine geringe Rolle- die stellt nur den Rahmen. Es geht insgesamt mehr um die Rettungsgeschichten und Beziehung/Familienleben/Herzschmerz. Quasi eine moderne Form der Schwarzwaldklinik mit einem Touch Emergency Room und mehr Technikbezug für den Coolnessfaktor.

Vor x Jahren gab es noch in den öffentlich-rechtlichen einen andere Familienserie mit nem Marineoffizier als Familienvater. Die ging auch noch. Aber nichts was sich junge Menschen heutzutage anschauen würden. Edit "Nicht von schlechten Eltern" hieß die.
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: Stryker71 am 12. Juli 2015, 14:36:06
Haben sie sich eigentlich mall genau über Bundeswehrdienstgrade, ihre Aufgaben und Altersstruktur schlau gemacht? Eine Figur, wie sie sie beschreiben muss nicht unbedingt ein degradierter Offizier sein, sondern wäre realistischerweise ein lebensälterer Haupt- oder Stabsfeldwebel, die je nach Verwendung ohnehin mit Rekruten zu tun hat.

Eine zeitliche Verpflanzung in die Wehrdienstzeit halte ich als jemand der deren Endphase live mitgemacht hat auch nicht für sinnvoll. Die Masse der letzten Wehrpflichtigen war auch relativ bewusst beim Bund und sind da meistens nicht versehentlich hineingeraten, da eine Verweigerung oder Untauglichkeit längst Regel war. Dazu gab es auch Internet und Handys für einfache Kontaktpflege und dank der kostenlosen Familienheimfahrt war die Masse der Wehrpflichtigen am Wochenende zu Hause in ihrem gewohnten Freundeskreis. Die meisten 18/19jährigen haben in diesem Alter auch schon ein wenig Erfahrung im Umgang mit Frauen, je nach Persönlichkeit halt eher positiv oder negativ.

Dazu ist eine Situation, in der ein Ausbilder seinen Soldaten Liebestipps gibt, zumindest innerhalb des Dienstes extrem unwahrscheinlich. Dafür gibt es einfach keine passende Gelegenheit
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: bayern bazi am 12. Juli 2015, 15:19:01
Zitat von: ulli76 am 12. Juli 2015, 10:39:25

Vor x Jahren gab es noch in den öffentlich-rechtlichen einen andere Familienserie mit nem Marineoffizier als Familienvater. Die ging auch noch. Aber nichts was sich junge Menschen heutzutage anschauen würden. Edit "Nicht von schlechten Eltern" hieß die.

nicht von schlechtn Eltern
Titel: Antw:Drehbuchautor fragt
Beitrag von: hauman am 14. Juli 2015, 07:54:07
... bestimmt keine "Liebestipps", eher Hinweise, wie man sich als Mann hält, um etwas herzumachen ...