Hallo,
mich interessiert der Ablauf während und nach der Ausbildung zum Offizier (im Geoinformationsdienst). Da ich bis jetzt nichts aussagekräftiges gefunden habe, würde ich gerne von Erfahrenen grob wissen, was mich am Anfang der Offizierslaufbahn erwartet. Bis jetzt stelle ich mir das so vor (bitte korrigiert mich wenn ich mit diesen Gedankengängen völlig falsch liege):
Ich werde als Kandidat für eine Offizierslaufbahn angenommen (nach den Eignungstests etc.), verplichte mich dadurch für sagen wir mal 12 Jahre und komme dann nach Köln (?!) um dort meine militärische Ausbildung zum Offizier zu absolvieren (Studium habe ich bereits hinter mir). Danach werde ich dann, je nach Einplanung, an einen Ort entsendet, an welchem ich meinen Pflichten nachgehe. Während meiner Zeit als Offizier kann ich jederzeit an einen anderen Ort versetzt werden. Werde ich im Ausland gerbaucht, fliege ich dort für einige Monate hin um anschließend wieder zurück in Deutschland meinen heimischen Pflichten nachzugehen.
So stelle ich mir grob den Werdegang als Offizier vor. Liege ich damit richtig oder habe ich wichtige Punkte nicht genannt?
Schöne Grüße
Die Frage ist bereits, ob Du aufgrund deines Studiums, welches für den Geodienst verwertbar ist, mit einem höhreren Dienstgrad eingestellt wirst oder ob du ganz unten als Schütze Ar*** anfängst?
Also laut Karrierecenter / Karriereberater könnte ich bei positiver Eignung direkt einsteigen. Aber ich benötige ja trotzdem eine militärische Ausbildung (ich möchte militärisch und nicht zivil eingesetzt werden). Die Frage ist aber, ob sich meine Gedanken mit der Realität überlagern oder ob ich etwas falsch verstanden habe.
Ok, nochmal:
Was hast Du studiert?
Geographie mit den Schwerpunkten Geodatenanalyse / Fernerkundung und Statistik
Okay, das heißt, dass Du dann auch dein Studium einsetzen möchtest. Check.
Also, vielleicht kann das noch jemand besser darstellen, ich weiß allerdings von zwei Kameraden, die mit als Seiteneinsteiger §43 Abs.2 SLV eingestiegen sind.
Grob lief es bei denen so ab:
-Eignungstest in Köln
-6 Monate Offizieranwärterlehrgang entweder in Munster oder Hammelburg (Hier auch mit Prüfungen, ich weiß allerdings nicht, inwiefern die bestanden werden müssen für Seiteneinsteiger)
-6 Monate Offizierlehrgang 1+2 an der Offizierschule des Heeres in Dresden
-3 Monate Sprachlehrgang Englisch in Idar-Oberstein
-3 Monate Praktikum
-12-15 Monate Offizierlehrgang Teil 3: Hier wird man speziell zum Zugführer/Spezialisten seiner Truppengattung ausgebildet
-Nun möglichst Verwendung in seiner Truppengattung.
Verpflichtungszeit ist meines Wissens nach für Seiteneinsteiger 8 Jahre, keine 12/13
Danke Aliki, dass klingt doch schon ein wenig anders und vielseitiger als ich dachte.
Ich bin immer nur von Köln ausgegangen (warscheinlich wegen des KC und der Eignungstest die dort stattfinden).
In Dresden bin ich dieses Jahr sogar noch, da kann ich mir die Stadt ja direkt einmal ansehen :)
Das sind aber auch Punkte, die du direkt bei der Eignungsfeststellung klären kannst. Es gibt durchaus truppengattungsspezifische Unterschiede.
Der Ausbildungsverlauf unterscheidet sich auch je nach Uniform.
Ah ok, ich dachte bis jetzt das die Offiziersausbildung grundsätzlich gleich abläuft (für Marine/Heer/Luftwaffe) und sich erst danach in einzelne Einsatzgebiete und Spezialisierungen aufteilt.
Die Karriereseiten der Teilstreitkräfte und mil. Organisationsbereiche haben Sie schon gelesen? Da sollten viele Ihrer Fragen beantwortet werden.
Ja das habe ich bereits und auch schon einen Schreibfehler gefunden:
"Da das Studium ist dem naturwissenschaftlichen Bereich zugeordnet ist,..."
;)
Es ging mir auch eigentlich um die Zeiteinteilung während und nach dem Studium. Soll heißen, wie lange man wo ausgebildet wird und wie es sich danach zeitlich mit dem Einsatz bzw. dem Arbeitsort verhält. Jedes Jahr wein anderer Arbeitsplatz oder alle 2 oder 3 Jahre oder vielleicht garnicht? Aber ich denke das wird wohl von der "Not am Mann" in meinem Bereich anhängig sein.
Na ja, wenn Sie nichts Wichtigeres gefunden haben ... ::)
Du wirst voraussichtlich nach der LAufbahnausbildung in einem eng umschriebenen Gebiet deiner Spezialisierung eingesetzt. Ein häufiger Wechsel ist dabei nicht vorgesehen.
Was anderes sind Versetzungen für den Verwendungsaufbau falls du groß Karriere machen willst. Aber auch da unterscheiden sich die Wege der Generalisten und Spezialisten.
Und es kann auch zu Versetzungen aufgrund von Umstrukturierungen, Umzug von Einheiten etc. kommen. Da ist man als Spezialist auch eher mal an wenige Dienstposten gebunden.
ZitatEs ging mir auch eigentlich um die Zeiteinteilung während und nach dem Studium. Soll heißen, wie lange man wo ausgebildet wird und wie es sich danach zeitlich mit dem Einsatz bzw. dem Arbeitsort verhält. Jedes Jahr wein anderer Arbeitsplatz oder alle 2 oder 3 Jahre oder vielleicht garnicht? Aber ich denke das wird wohl von der "Not am Mann" in meinem Bereich anhängig sein.
Nein, ganz so sieht es auch nicht aus.
Als SaZ sind Versetzungen die Regel, wenn man zur Beförderung ransteht (also vertikal) und der derzeitige Dienstposten das nicht mehr hergibt.
Wilde Rumversetzungen finden nicht statt.
Als BS kann das dann schon mal auch horizontal stattfinden um Verwendungsbreite zu bekommen. Jedem das seine, aber ich versuche schon aus eigenem Antrieb alle 3 Jahre eine andere Verwendung zu machen. Was man dadurch alles lernt ist phantastisch und macht einen in und um seinem Verwendungsbereich zu einem Profi ("Spezialist" habe ich bewusst vermieden, weil man halt eben sehr breit aufgestellt ist und Generalist ist als Begriff schon belegt).
Das breite fächern der neu zu erlernenden Fähigkeiten stünde auch ganz in meinem Sinne. Es gibt nichts schlimmeres, als eintönige (bzw. fachlich eintönige) Arbeit für den Rest des Lebens. Versetzungen auf Grund von neuen Verwendungen wären also auch für mich etwas positives. Aufsteigen möchte ich natürlich schon ein wenig, ob es dann nach ganz oben reichen wird, sei mal dahingestellt. Aber erstmal, muss ich so oder so eingeladen werden und die Tests und Gespräche bestehen.
Naja- dir muss aber klar sein, dass du eben als Spezialist eingestellt wirst. wie viel Abwechslung sich daraus ergeben kann, wird sich im Verlauf deiner Karriere zeigen.
Zitat von: ulli76 am 27. Juli 2015, 12:25:35
Naja- dir muss aber klar sein, dass du eben als Spezialist eingestellt wirst. wie viel Abwechslung sich daraus ergeben kann, wird sich im Verlauf deiner Karriere zeigen.
Das ist mir klar, aber als solcher Spezialist wäre ich ja auch für Marine/Heer/Luftwaffe gleichermaßen interessant. Das meinte ich mit Abwechslung.
Nein, das wird nicht so einfach gehen, durch die Teilstreitkräfte zu wechseln.
Ah ok das war mir nicht bewusst. Ich dachte, dass z.B. meteorologische Daten von allen gleichermaßen genutzt werden bzw. ich dann Daten quer durch die Teilstreitkräfte aushändigen muss.
Ulli meinte, dass Du nicht als Luftwaffensoldat eingestellt werden kannst und dann nach 2 Jahren zum Heer zu wechseln usw.
Bildlich gesprochen:
Es ist nicht möglich, als KfZ Mechaniker bei BWM (Heer) anzufangen und dann nach 2 Jahren zu Mercedes(Marine) zu wechseln und dann wieder zu Audi(Luftwaffe), obwohl die Dienstleistung (Autos reparieren) überall gleich ist.
Ok, dass klingt logisch. Dann sollte ich also WENN ich es mir aussuchen kann zu welchen Teilstreitkräften ich kommen könnte, genau überlegen wohin ich möchte. Natürlich sofern überhaupt eine Auswahl in Frage kommt.
Wenn du im AGeoBw ist, ist die Uniform nachrangig. Das ist ein Bereich, der von allen Uniformträgerbereichen besetzt wird. Da sitzt also Heer, neben Lw und Marine.
Wenn du in einen Flg Vbd willst, musst du da schon genauer schauen.
Als Seiteneinsteiger wird man dir zuerst eine Stelle anbieten, dann finden Einstellungstests statt.
Dafür gibt's ja Beratungsgespräche und du wirst am AGeoBw auch ein Interview haben.
Warum wird man mir erst eine Stelle anbieten? Kannst du mir das genauer erklären? Man wird doch vorab getestet ob man für die Offizierslaufbahn geeignet ist und dann wird erst die Stelle die in Frage käme herausgesucht. Oder habe ich da was falsch verstanden?
Bei Seiteneinsteigern läuft das Verfahren aber anders.
Aber das Testverfahren werde ich trotzdem durchlaufen oder?
also, da ist eine Stelle, auf die du als Seiteneinsteiger in Frage kommst. Sie wird dir angeboten. Dann startet das Testverfahren für dich (und andere Bewerber) auf diese Stelle. Jackpot ist die Stelle, 2. Platz das Rückfahrticket.
Zitat von: benny86 am 27. Juli 2015, 13:49:12
also, da ist eine Stelle, auf die du als Seiteneinsteiger in Frage kommst. Sie wird dir angeboten. Dann startet das Testverfahren für dich (und andere Bewerber) auf diese Stelle. Jackpot ist die Stelle, 2. Platz das Rückfahrticket.
Ok, also im Grunde wie für jeden anderen Job in der freien Wirtschaft auch.
wenn das stimmt was ich geschrieben habe, dann ja.
Ich hätte als Quellenangabe vielleicht Ralfs Post angeben müssen. Den Rest habe ich ausgeschmückt, klang sonst so trocken.
Zitat von: Ralf am 27. Juli 2015, 12:56:32
Als Seiteneinsteiger wird man dir zuerst eine Stelle anbieten, dann finden Einstellungstests statt.
Dafür gibt's ja Beratungsgespräche und du wirst am AGeoBw auch ein Interview haben.
Ok, dann mal vielen Dank an alle für die schnellen Antworten :)