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Fragen und Antworten => Militärische Bewerbung, Laufbahnen, Verwendungen, Karriere => Thema gestartet von: Babo Schelle am 27. August 2015, 20:24:46

Titel: Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Babo Schelle am 27. August 2015, 20:24:46
Hallo,

ich bin 15 Jahre alt und lebe momentan in mein Herkunftsland Türkei. Ich bin in Deutschland geboren und habe dort 10 Jahre gelebt. Ich wäre zum Gymnasium gegangen wenn mein Vater uns nicht für eine Frührente zur Türkei gebracht hätte... Jedenfalls bin ich von der Türkei nicht zufrieden und möchte zurückkehren. Ich möchte Soldat bei der BW werden aber habe auch das Talent als Ingenieur, deshalb könnte ich ein Pionier oder Mitglied einer JFST-Einheit werden. Ich bin ein Teamfähiger, starker und geistigkräftiger Mensch, sodass ich körperlich bereit bin für die BW. Aber man muss logischerweise deutscher Staatsbürger sein, was ich leider nicht bin, aber werden kann und möchte. Undzwar habe ich gelesen dass Ausländer die in Deutschland geboren sind und min. 8 Jahre gelebt haben im Alter von 18 eine Entscheidung treffen können ob sie Deutscher werden oder die andere Bürgerschaft behalten möchten. Ich würde gerne diese Chance nutzen und Deutscher werden.

Jetzt komme ich zu meinen Fragen:

1. Wie lange würde die Frist für die deutsche Staatsbürgerschaftregistrierung dauern und kann ich diese schon in der Türkei starten?

2. Wäre es O.K. wenn ich hier in der Türkei ein Studium für Elektronik mache und dann nach Deutschland für die Ausbildung gehe und dann ein Beruf bei der BW bekomme? Würde mein Studium in der Türkei als Fachabitur gelten?

3. Was ist mit Sozialversicherung, Krankenkasse usw.? Soweit ich weiß registriert der Jobgeber den Kollegen sofort nach seiner Einstellung für eine Sozialversicherung. Leider kenne ich mich mit diesen Thema nicht aus.

4. Etwas blöde Frage, aber glaubt ihr man würde mich bei der BW nicht willkommen heißen wegen ausländischen Namen oder gibt es bereits einige Soldaten mit ausländischer Herkunft in der BW?

Ich würde mich freuen wenn ihr meine Fragen einzelnd beantworten würdet.

LG Babo Schelle
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Tommie am 27. August 2015, 20:39:54
So lange Sie nicht mindestens 17 Jahre alt sind, können Sie nicht zur Bundeswehr gehen! Und so lange Sie keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, und dies mindestens ein Jahr lang, auch nicht. Aus der Türkei können Sie die meines Wissens nicht beantragen, denn dazu müssen Sie entweder deutsche Wurzeln haben oder in Deutschland leben!

Bevor Sie Soldat werden können, fließt noch sehr viel Wasser den Rhein hinunter ;) !
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Flexscan am 27. August 2015, 20:45:35
Seit 2000 reicht es aus, in Deutschland geboren zu sein.
"Geburtsortprinzip".

http://www.bundesauslaenderbeauftragte.de/einbuergerung.html
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: StOPfr am 27. August 2015, 21:00:58
So einfach ist es vermutlich nicht.
Ich denke, dass trotzdem noch eine Entscheidung mit 18 erforderlich ist. Der TE hat wohl auch die türkische Staatsbürgerschaft und er lebt jetzt - was die Sache komplizieren könnte - nicht in Deutschland sondern in der Türkei. Außerdem wissen wir nicht, ob die im Gesetz beschriebenen Voraussetzungen erfüllt sind.
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Babo Schelle am 27. August 2015, 21:04:49
Zitat von: Flexscan am 27. August 2015, 20:45:35
Seit 2000 reicht es aus, in Deutschland geboren zu sein.
"Geburtsortprinzip".

http://www.bundesauslaenderbeauftragte.de/einbuergerung.html

Vielen Dank für den Link. Wie es aussieht müsste ich in einer deutschen (Fach-)Hochschule studiert haben und eine deutschsprachige Ausbildung gemacht haben müssen um deutscher Bürger zu werden. Muss ich zwingend einen vier-jährigen Sprachkurs nehmen? Mein Deutsch ist gut genug wie man sehen kann. Ach ja, ich werde in Deutschzertifikat Tests mitmachen. Wenn ich B1 bekomme müsste ich zum Sprachkurs nicht gehen, logischerweise. Haben Sie eine Ahnung ob man selbst für eine Ausbildung bei der BW deutsche Bürgerschaft braucht?

Übrigens, könnten Sie bitte meine Fragen beantworten?

Zitat von: Tommie am 27. August 2015, 20:39:54
So lange Sie nicht mindestens 17 Jahre alt sind, können Sie nicht zur Bundeswehr gehen! Und so lange Sie keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, und dies mindestens ein Jahr lang, auch nicht. Aus der Türkei können Sie die meines Wissens nicht beantragen, denn dazu müssen Sie entweder deutsche Wurzeln haben oder in Deutschland leben!

Bevor Sie Soldat werden können, fließt noch sehr viel Wasser den Rhein hinunter ;) !

Machen Sie sich keine Sorgen, ich plane ja nicht jetzt schon Soldat zu werden, wie gesagt nach/während der Uni. ;) Außerdem gilt die 8 Jahren-Regel für Ausländer-Kinder, man muss nicht deutsche Wurzeln haben.

Übrigens, könnten Sie bitte meine Fragen beantworten?

LG Babo Schelle
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: mailman am 27. August 2015, 21:19:12
Zitat3. Was ist mit Sozialversicherung, Krankenkasse usw.? Soweit ich weiß registriert der Jobgeber den Kollegen sofort nach seiner Einstellung für eine Sozialversicherung. Leider kenne ich mich mit diesen Thema nicht aus.



4. Etwas blöde Frage, aber glaubt ihr man würde mich bei der BW nicht willkommen heißen wegen ausländischen Namen oder gibt es bereits einige Soldaten mit ausländischer Herkunft in der BW?

Ich würde mich freuen wenn ihr meine Fragen einzelnd beantworten würdet.

3. Krankenkasse gibt es nicht, da man unentgeldliche Truppenärztliche Versorgung hat. Ansonsten läuft es genauso wie bei jedem anderen AG


4. Wüßte nicht warum das ein Problem darstellen sollte, es liegt aber auch an einem selbst.
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Babo Schelle am 27. August 2015, 21:29:08
Zitat von: mailman am 27. August 2015, 21:19:12
Zitat3. Was ist mit Sozialversicherung, Krankenkasse usw.? Soweit ich weiß registriert der Jobgeber den Kollegen sofort nach seiner Einstellung für eine Sozialversicherung. Leider kenne ich mich mit diesen Thema nicht aus.



4. Etwas blöde Frage, aber glaubt ihr man würde mich bei der BW nicht willkommen heißen wegen ausländischen Namen oder gibt es bereits einige Soldaten mit ausländischer Herkunft in der BW?

Ich würde mich freuen wenn ihr meine Fragen einzelnd beantworten würdet.

3. Krankenkasse gibt es nicht, da man unentgeldliche Truppenärztliche Versorgung hat. Ansonsten läuft es genauso wie bei jedem anderen AG


4. Wüßte nicht warum das ein Problem darstellen sollte, es liegt aber auch an einem selbst.

Vielen Dank für ihre Antwort. Könnten Sie eventuell ihre Meinung zu den Themen Ausbildung und deutsche Bürgerschaft äußern?

LG Babo Schelle
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: StOPfr am 27. August 2015, 21:31:21
Zitat von: Babo Schelle am 27. August 2015, 21:04:49
Haben Sie eine Ahnung ob man selbst für eine Ausbildung bei der BW deutsche Bürgerschaft braucht?

Diese Ausbildung bei der Bundeswehr ist die militärische Grundausbildung für alle Soldaten. Voraussetzung ist hier der Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft und ein Mindestalter von 17 Jahren. 
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Tommie am 27. August 2015, 22:03:18
Zitat von: Tommie am 27. August 2015, 20:39:54Und so lange Sie keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, und dies mindestens ein Jahr lang, auch nicht.

Dieser Satz war bzw. ist doch eindeutig, oder? Wenn Sie ein Jahr lang die deutsche Staatsbürgerschaft haben, können Sie sich bewerben, vorher bekommen Sie eine Bewerbung mit einer freundlichen aber bestimmten Absage zurück!
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Saloice am 27. August 2015, 22:11:50
Der Username spricht  nicht gerade für Sie...
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Elvis22 am 27. August 2015, 22:28:04
Zitat von: Saloice am 27. August 2015, 22:11:50
Der Username spricht  nicht gerade für Sie...

Möglicherweise aber für sich...  ::)
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Tommie am 27. August 2015, 22:30:31
Wobei die Praxis gezeigt hat, dass 15-jährige "Wannabe-Babos" nahezu immer nur Poser sind, die gewaltig auf "dicke Hose" machen, aber nichts drin haben ;D ! "Ich schwör, Alder, ... [Beleidigung] :D !"
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Babo Schelle am 28. August 2015, 00:38:08
Tschuldigung, scheint so als hätte ich etwas falsch verstanden... Ok, dann scheint alles gut auszusehen, aber wie bekomme ich bitte eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis?

Bin auf dieser Webseite zugestoßen: https://www.berlin.de/labo/willkommen-in-berlin/dienstleistungen/service.245682.php/dienstleistung/324863/

Scheint so als wären die Gebühre für türkische Staatsbürger viel billiger als den anderen. :D

LG Babo Schelle
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: F_K am 28. August 2015, 08:40:10
Bist Du in Berlin gemeldet?

Nein - also gilt die Seite nicht für Dich ...
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: ulli76 am 28. August 2015, 08:48:07
Ich denke, wir sind hier die falschen Ansprechpartner sind, was die Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft oder einer unbefristeten Aufenthaltserlaubnis angeht.

Versuch es doch mal mit der Homepage der deutschen Botschaft in der Türkei.
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Tommie am 28. August 2015, 11:38:45
Der Fall ist in meinen Augen recht simpel aufzulösen ;) :

1.
ZitatDas Geburtsortprinzip ist allerdings an die Voraussetzungen gebunden. So muss sich mindestens ein Elternteil beim Zeitpunkt der Geburt des Kindes seit wenigstens acht Jahren rechtmäßig und gewöhnlich in Deutschland aufhalten und entweder im Besitz einer unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung sein oder über eine Aufenthaltsgenehmigung auf Grundlage des Freizügigkeitsabkommens zwischen der EU und der Schweiz verfügen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, erhält das Kind bei der Geburt automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Wäre diese Bedingung erfüllt, hätte der Fragesteller schon die deutsche Staatsbürgerschaft! Hier wird zu prüfen sein, ob sich die Geburt des Fragestellers eventuell mit der "Aktivierung" dieses gesetzes überschneidet und ihm die deutsche Staatsbürgerschaft nachträglich zuerkannt werden könnte!

2.
Zitat"Sehr häufig erwirbt das Kind  bei seiner Geburt auch eine oder mehrere Staatsbürgerschaften der Eltern. Ist dies der Fall, muss sich das Kind mit dem 18. Lebensjahr entscheiden, ob es die deutsche oder die ausländische Staatsbürgerschaft annimmt. Eine Mehrstaatigkeit ist hier nur in Ausnahmefällen möglich. "

Wenn man die Wahl hat, welche Staatsbürgerschaft man annehmen möchte, so kann man dies mit 18 Jahren tun! Damit ist es dann allerdings mit der türkischen Staatsbürgerschaft vorbei, so wie es aussieht! Und nachdem man die deutsche Staatsbürgerschaft mindestens ein Jahr hat, kann man sich auch bei der Bundeswehr bewerben!

3. Sollte von den ersten beiden Punkten keiner zutreffen, wird es wohl nichts werden mit der deutschen Staatsbürgerschaft und damit auch nichts mit der Bundeswehr!

Mein Rat: Kontakt aufnehmen mit der deutschen Botschaft in Ankara, ein Konsulat halte ich in diesem Falle für nicht so optimal, und den Fall ggf. unter Vorlage der Geburtsurkunde dort klären lassen. So lange von dort keine Antwort erfolgt, können wir uns bis zum Abwinken in Spekulationen ergehen, aber das wird zu nichts führen ...
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: cRueMeL am 01. September 2015, 15:59:06
Moin!
Muss eben loswerden und ein Lob äußern, dass du dich jetzt schon mit 15 Jahren besser artikulieren kannst als manch Deutscher der seit 40 Jahren hier lebt!

Musste dennoch etwas schmunzeln bei der Frage, ob es "einige" ausländisch klingende Kameraden hier gibt, denn hier sind schon einige. Habe bis jetzt auf jedem Lehrgang mindestens einen Türken, Kurden oder Afrikaner kennengelernt, welche wirklich in keiner Form anders behandelt worden sind, also musst du dir da wirklich keine Sorgen machen! :)

Ich habe sogar von Muslimen gehört die ihren Glauben vollständig, während ihres Dienstes, ausleben können.

Mit besten Grüßen!
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Babo Schelle am 19. September 2015, 13:17:36
So, zuerst entschuldige ich mich für die Verspätung. Ich werde wohl das Geburtsortprinzip nutzen. Mein Vater ist als türkischer Arbeitnehmer in den 19igern gekommen (also hatte er ein unbefristetes Aufenthaltsrecht) und hatte mehr als 8 Jahren in DE gelebt bevor ich geboren wurde. Ich bin nachdem 1. Januar 2000 geboren (am 9. Januar :D ) und ich habe bis zu mein 21. Lebensjahr min. 8 Jahren in DE gelebt. Also sieht alles gut aus. Da ich in Deutschland aufgewachsen bin darf ich Doppel-Staatsbürger bleiben, also muss ich keine Optionspflicht bis zum 21. Lebensjahr erfüllen, werde trotzdem machen. Ich werde mir dann die deutsche Staatsangehörigkeit (oder Staatsbürgerschaft?) beantragen und die türkische aufgeben.

LG
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Bumblebee am 19. September 2015, 13:23:41
ZitatIch werde mir dann die deutsche Staatsangehörigkeit (oder Staatsbürgerschaft?) beantragen und die türkische aufgeben.

Respekt und Anerkennung - Gerde dann dürftest Du wirklich garkeine Probleme im Kameradenkreis mit Deiner Herkunft kriegen.
Titel: Antw:Von der Türkei zur Bundeswehr
Beitrag von: Babo Schelle am 19. September 2015, 18:51:37
Zitat von: Bumblebee am 19. September 2015, 13:23:41
Respekt und Anerkennung - Gerde dann dürftest Du wirklich garkeine Probleme im Kameradenkreis mit Deiner Herkunft kriegen.

Es gibt sowieso viele Türken die ebenfalls Deutscher werden möchten, deshalb denke ich nicht dass ich Probleme kriegen würde. ;)

LG