Guten Abend liebes Bundeswehrforum,
lese seit mehreren Wochen schon mit, habe mich nun auch angemeldet in der Hoffnung ein paar hilfreiche Ratschläge von euch zu bekommen, bezüglich meines "Dilemmas".
Vor ab möchte ich noch erwähnen, dass es mir durchaus bewusst ist, dass hier täglich Fragen zu Laufbahnen o.ä. gestellt werden, von teils unentschlossen Personen und gerade diese "Fragen" nicht so freudig aufgenommen werden. Es wird dann etwas harsch auf das Karrierecenter der Bundeswehr verwiesen. Kann ich auch nachvollziehen, diese sind ja speziell dafür da.
Allerdings bin ich der Meinung, dass meine Fragen durchaus als "Vorbereitung" gewertet werden können und auch teils Einschätzungen gefragt sind, die so vom KC nicht gegeben werden können.
Es soll also nicht gesagt sein, ich hätte mich nicht ausreichend mit der BW auseinandergesetzt. Im Gegenteil, habe die Internetseiten schon analysiert, dabei kommen aber Fragen auf, die so nicht konkret auf der Website beantwortet sind.
Kommen wir also zur Sache, dieses Jahr werde ich erfolgreich das Gymnasium abschließen. Im Anschluss würde ich sehr gerne der Bundeswehr beitreten, aus persönlichem Interesse am Militär und da der Beruf des Soldaten, in meinen Augen, etwas Besonderes ist.
Demzufolge interessiere ich mich für eine Offiziers- oder Feldwebellaufbahn im Truppendienst.
Da möchte ich gleich einhaken und zwar liegt es nicht in meinem Interesse über die BW zu studieren. Ich würde also eine Offizierslaufbahn ohne Studium in Betracht ziehen, oder direkt den Weg des Feldwebels.
Ich würde mich bei den Fallschirmjägern sehen. Da ich aber auf der Homepage der BW gesehen habe, dass diese bei der Kategorie "Mit Hauptschulabschluss" gelistet sind, bin ich mir unsicher, ob ich mit meiner geplanten Laufbahn dort hinkomme. Oder ob dies ausschließlich "Mannschaftler" sind?
Desweiteren bin ich an Einsätzen und Aktivität interessiert. Da stellt sich mir die Frage, ob man als Offizier, gegenüber dem Feldwebel, da eher weniger zu erwarten hat? Da der Offizier viel mehr auf sorgfältiges Planen u.ä. ausgelegt ist, wie es dem Beschreibungstext der Homepage zu entnehmen ist. Außerdem, muss man als Offizier ohne Studium große Abstriche machen, gegenüber einem "regulären" Offizier?
Die Mindestverpflichtungsdauer liegt bekanntlich bei 12/13 Jahren. Die ist ein enormer Zeitraum, den ich gewilligt bin zu dienen. Jedoch stellt sich mir hier die Frage, zu was ich danach in der Lage bin.
Natürlich gibt es die Möglichkeit zum Berufssoldaten berufen zu werden. Die ist aber vor allem beim Offizier ohne Studium sehr unwahrscheinlich.
Falls man also nicht berufen wird, hat man ja keinen weiteren akademischen Bildungsgrad. Man verlässt sich also auf seine militärische Ausbildung. Sowie wie auf die zusätzlich erworbenen Qualifikationen wie z.B. den Einzelkämpferlehrgang 1/2.
Ist es dann denn möglich in andere Einsatztruppen zu gelangen, wie z.B. in eine der Polizei, Zoll oder Interpol. Oder sind die Möglichkeiten eher mager und es bietet sich viel mehr der Weg des Privatmilitärs an? Da ich davon ausgehe, dass der ein oder andere Soldat dieses Szenario erlebt hat, stelle ich diese Frage.
Die vorerst letzte Frage, dreht sich um die Probezeit. Nehmen wir an, alles verläuft reibungslos und ich bin in der Truppe. Dann steht mir doch die Möglichkeit frei, in der Probezeit zu kündigen, vorausgesetzt ich habe einen aussagekräftigen Grund? Dies würde keine negativen Folgen nach sich ziehen?
Ich frage nur sicherheitshalber, da man nie Wissen kann wie der Würfel schlussendlich fällt.
Zusammenfassend wären das die Fragen, die ich im Hinterkopf habe, bevor ich zum KC gehe. Es ist zwar viel Text und drum herum, aber es ist mir wichtig und ich bin fest entschlossen alles richtig zu machen, deswegen lieber Vor- statt Nachsicht.
Ich bedanke mich im Vorhinein für Zeit und Mühe. :)
Mit freundlichen Grüßen,
Aequitas
Edit: Betreff aktualisiert
Ungeachtet dessen, dass die Fragen ja bereits hier öfters aufkamen...wende dich bitte mt einem aussagekräftigen Titel an das Team, solange ist hier dicht.
edit: Betreff aktualisiert und wieder geöffnet
ZitatDa möchte ich gleich einhaken und zwar liegt es nicht in meinem Interesse über die BW zu studieren. Ich würde also eine Offizierslaufbahn ohne Studium in Betracht ziehen, oder direkt den Weg des Feldwebels.
Ich würde mich bei den Fallschirmjägern sehen. Da ich aber auf der Homepage der BW gesehen habe, dass diese bei der Kategorie "Mit Hauptschulabschluss" gelistet sind, bin ich mir unsicher, ob ich mit meiner geplanten Laufbahn dort hinkomme. Oder ob dies ausschließlich "Mannschaftler" sind?
Die Regelausbildung ist für Offiziere das Studium. Nur noch ganz wenige werden ohne eingestellt. Hier sind dann i.d.R. besondere Eignungen mitzubringen, sei es eine außergewöhnlich gute fliegerische Eignung, Führungsverhalten o.ä.
Als FwTrD kannst du ohne weiters dich für die Verwendung als Fallschirmjäger bewerben.
ZitatDesweiteren bin ich an Einsätzen und Aktivität interessiert. Da stellt sich mir die Frage, ob man als Offizier, gegenüber dem Feldwebel, da eher weniger zu erwarten hat? Da der Offizier viel mehr auf sorgfältiges Planen u.ä. ausgelegt ist, wie es dem Beschreibungstext der Homepage zu entnehmen ist. Außerdem, muss man als Offizier ohne Studium große Abstriche machen, gegenüber einem "regulären" Offizier?
Auch Offiziere sind in Einsätzen. Genauso wie auch Fw. Was du mit "Abstriche machen" meinst, verstehe ich nicht.
ZitatIst es dann denn möglich in andere Einsatztruppen zu gelangen, wie z.B. in eine der Polizei, Zoll oder Interpol. Oder sind die Möglichkeiten eher mager und es bietet sich viel mehr der Weg des Privatmilitärs an? Da ich davon ausgehe, dass der ein oder andere Soldat dieses Szenario erlebt hat, stelle ich diese Frage.
Du kannst dich -wenn du die Voraussetzungen dafür erfüllst, bewerben. Warum auch nicht. Aber die meisten nutzen ihren BFD-Anspruch, mit dem sich sehr viel anfangen lässt. Da du es aber hier als Nachteil darstellst, wenn man kein Studium macht, warum fasst du dann den Ausbildungsgang mit Studium nicht ins Auge?
ZitatDie vorerst letzte Frage, dreht sich um die Probezeit. Nehmen wir an, alles verläuft reibungslos und ich bin in der Truppe. Dann steht mir doch die Möglichkeit frei, in der Probezeit zu kündigen, vorausgesetzt ich habe einen aussagekräftigen Grund? Dies würde keine negativen Folgen nach sich ziehen?
Man kann auch ohne Grund kündigen innerhalb der Probezeit. Welche Nachteile soll das dann haben außer dass du ggf. diesen Schritt in erneuten Bewerbungsgesprächen erklären musst und die Antwort darauf in die Entscheidung einfließt?
Danke für den ersten Hinweis und die Antwort.
ZitatDie Regelausbildung ist für Offiziere das Studium. Nur noch ganz wenige werden ohne eingestellt. Hier sind dann i.d.R. besondere Eignungen mitzubringen, sei es eine außergewöhnlich gute fliegerische Eignung, Führungsverhalten o.ä.
Als FwTrD kannst du ohne weiters dich für die Verwendung als Fallschirmjäger bewerben.
Alles klar, dann wähle ich den FwTrD.
ZitatAuch Offiziere sind in Einsätzen. Genauso wie auch Fw. Was du mit "Abstriche machen" meinst, verstehe ich nicht.
Da bin ich wohl eine Erklärung schuldig. Dies meinte ich, aufgrund zweier Diskussionen, die ich per Suchfunktion gefunden habe. Da wurde der Offiziersposten, im Verlauf, viel "ruhiger" als der des Feldwebels dargestellt. Soll aber nicht weiter stören.
ZitatDu kannst dich -wenn du die Voraussetzungen dafür erfüllst, bewerben. Warum auch nicht. Aber die meisten nutzen ihren BFD-Anspruch, mit dem sich sehr viel anfangen lässt. Da du es aber hier als Nachteil darstellst, wenn man kein Studium macht, warum fasst du dann den Ausbildungsgang mit Studium nicht ins Auge?
Vielen Dank, den BFD-Anspruch hab ich blöderweise etwas außen vorgelassen.
Sollte nicht negativ rüberkommen.
Da ich persönlich kein allzu großes Interesse an einem Studium über die BW habe.
ZitatMan kann auch ohne Grund kündigen innerhalb der Probezeit. Welche Nachteile soll das dann haben außer dass du ggf. diesen Schritt in erneuten Bewerbungsgesprächen erklären musst und die Antwort darauf in die Entscheidung einfließt?
Ich ging von nichts Bestimmten aus. Wollte nur sichergehen.
Ein Dankeschön nochmal, hat sehr geholfen, vor allem der Hinweis auf den BFD, den ich dummerweise nicht ganz im Visier hatte.
MfG
Aequitas
Darf man fragen warum du kein Interesse an einem Studium über die BW hast?
Das hört sich so an, dass du theoretisch an einem Studium, welches nichts mit der Bundeswehr zutun hast, interessiert wärst. (potentiell, wäre kein aktuelles Interesse an der Bundeswehr)
Das wird keineswegs als niedriger o.Ä angesehen. Ganz im Gegenteil.: Es dauert kürzer, man lernt deutlich intensiver, wird bezahlt etc.
Das ist im Grunde das Non plus ultra ;)
Man sagte mir irgendwann mal, selbst wenn man (z.B nur Feldwebel) möchte, es empfehlenswert ist sich trotzdem als Offz zu bewerben... man kann bei der Eignungsfeststellung, falls es zum Offz nicht reicht, immer noch als Fw eingestellt werden. (sollte man diese Eignung bekommen)
ZitatDarf man fragen warum du kein Interesse an einem Studium über die BW hast?
Natürlich. Nun ja, die BW nimmt zwar den Studienwunsch entgegen, letztendlich ist sie aber in der Lage, je nach freien Plätzen etc. mich in einen völlig anderen Studiengang einzuweisen.
Da das Angebot größtenteils aus Technik und Sozialwissenschaften besteht, ich aber lediglich nur Interesse an Staats/Wirtschaftswissenschaft habe, möchte ich dieses Risiko nicht eingehen.
U.a. deswegen bin ich der Meinung, falls es zum Studium kommen sollte, dann nur zivil.
Hä? Die Bundeswehr steckt niemanden in irgendwelche Studiengänge. Man kann sogar innerhalb des ersten Jahres relativ unkompliziert den Studiengang wechseln, wenn er einem nicht gefällt. Niemand wird gezwungen, etwas zu studieren, was man nicht möchte. Man macht den Studieneignungstest und dann wird geguckt, inwiefern das mit den eigenen Wünschen zusammenpasst. Will jemand zum Beispiel Elektrotechnik studieren, ist aber grottig in Mathe, dann wird man ihm eine Alternative anbieten. Dieses Angebot kann man annehmen, aber auch genauso gut ablehnen.
Da sowohl die Studiengänge Staats- und Sozialwissenschaften, BWL, VWL, Wirtschafts- und Organisationswissenschaften, Wirtschaft und Journalismus, usw. angeboten werden, kann ich auch keine Fokussierung auf Technik oder Geisteswissenschaften feststellen. Es wird ein grundlegendes Angebot aus allen Fachrichtungen geboten.
Ich jedenfalls halte es in der heutigen Zeit und im Hinblick auf die eigene Zukunft für fahrlässig, ein bezahltes Studium von vorne herein auszuschließen.
Aber das muss jeder selber wissen.
Zitat... Nun ja, die BW nimmt zwar den Studienwunsch entgegen, letztendlich ist sie aber in der Lage, je nach freien Plätzen etc. mich in einen völlig anderen Studiengang einzuweisen. ...
Da würde mich doch mal interessieren, woher Sie diese Information haben.
ZitatMan kann sogar innerhalb des ersten Jahres relativ unkompliziert den Studiengang wechseln, wenn er einem nicht gefällt.
Eine nicht unwesentliche Ergänzung: dafür muss das Scheitern im derzeitigen Studiengang prognostiziert werden, die neue Fakultät muss prognostizieren, dass eine Erfolgsaussicht besteht und es muss Kapazität da sein. Unbeschadet dessen, dass man ja auch im OAJ zurückgestuft wird.
Ja, es stimmt, dass es nur wenige Stellen für OA ohne Studium zur Verfügung stehen.
Allerdings ist es nicht unmöglich!
Mein Tipp:
Bewerbe dich als OA mit Studium.
Falls es nichts werden sollte, bietet man dir evtl wie mir auch, eine Stelle ohne Studium an
ZitatDa würde mich doch mal interessieren, woher Sie diese Information haben.
Aus dem Bundeswehr eigenen Video "Offizier werden". Da wird bei Minute 10:50ff. erwähnt, dass geprüft werden muss, ob Studien- sowie Verwendungswunsch sich mit dem Bedarf der BW decken.
Das "Einweisen" war wohl etwas übertrieben und auch falsch ausgedrückt, ich entschuldige mich dafür.
ZitatDa sowohl die Studiengänge Staats- und Sozialwissenschaften, BWL, VWL, Wirtschafts- und Organisationswissenschaften, Wirtschaft und Journalismus, usw. angeboten werden, kann ich auch keine Fokussierung auf Technik oder Geisteswissenschaften feststellen. Es wird ein grundlegendes Angebot aus allen Fachrichtungen geboten.
Natürlich, aber im Verhältnis zu den weiteren Gängen (7:3 Unis Hamburg und München zusammengefasst) lag es jedoch aus meiner Sicht nahe, dass der technische Bereich ausgeprägter ist.
ZitatIch jedenfalls halte es in der heutigen Zeit und im Hinblick auf die eigene Zukunft für fahrlässig, ein bezahltes Studium von vorne herein auszuschließen.
Da haben Sie durchaus Recht, keine Frage.
Der rege Zuspruch für die Offizierslaufbahn lässt mich ehrlich gesagt wieder schwanken. Werde mich dies bezogen nochmal intensiv informieren. Da dies doch nicht außen vorgelassen werden sollte.
Ich bedanke mich für die Antworten und Denkanstöße.
MfG
Aequitas
ZitatAus dem Bundeswehr eigenen Video "Offizier werden". Da wird bei Minute 10:50ff. erwähnt, dass geprüft werden muss, ob Studien- sowie Verwendungswunsch sich mit dem Bedarf der BW decken.
Das ist ja auch völlig richtig. Als Extrembesipiel: alle 1200 OB wollen Geschichte studieren. Dass das nicht funktionieren kann, liegt auf der Hand. Natürlich muss sich der Wunsch mit dem bedarf decken. Tut er das nicht, muss der OB ja nicht unterschreiben.
Hallo Aequitas,
ob du die Fw oder Offz-Laufbahn einschlagen willst kannst du wohl nur selbst entscheiden - das hängt aber auch von deinen geplanten Entwicklungen und Perspektiven ab.
Grundsätzlich bleibt dir als Fw auch die Offz-Laufbahn nicht verschlossen, z.B. bei entsprechender Leistung als Fachdienst-Offizier. Wenn für dich eine Karriere als BS erstrebenswert ist, musst du ohnehin mit so vielen Faktoren kalkulieren (von denen du leider auch nicht alle beeinflussen kannst), dass man pauschal nicht sagen, mit oder ohne Studium bzw. als Fw oder Offz hast du bessere oder schlechtere Chancen.
Daneben kannst du ja auch den Seiteneinstieg mit (zivilem) Studium und dann höherem Dienstgrad in der Hinterhand behalten. Da hast du dann die Möglichkeit, es als Offz. zu versuchen, und wenn du nicht genommen wirst, hast du immer noch deine zivilberufliche Qualifikation.
Gegenbeispiel: Ein Kamerad von mir war SaZ 12 (Maschinenbauingenieur), hat keinen Tag als Maschinenbauer gearbeitet, wurde nicht als BS übernommen und ist dann nach 12 Jahren -mit ziemlich veraltetem Studium- in die Wirtschaft gegangen. Ob man in diesem Fall einen wirklich großen Benefit vom BW-Studium hat, sei dann mal dahingestellt.
Der langen Rede kurzer Sinn: Du kannst nicht von vorn herein sagen, Fw oder Offz-Laufbahn ist "besser" oder "schlechter" - es kommt eben immer drauf an, was man will und was der Dienstherr will. Leider ist das auch nicht immer deckungsgleich!! ;)
Du würdest gern zu den FschJg - warum bzw. was würdest du denn dort gerne machen? Denn wenn du schon einen konkreten Truppenwunsch hast, könnte dies ja auch eine Rolle bei deiner Laufbahnentscheidung spielen.
Viele Grüße,
der Säbel
Vielen Dank für deine Darstellung Säbelrassler,
liegst da auf jeden Fall richtig, mit dem was du sagst. Bin auch froh hier so viele hilfreiche Antworten bekommen zu haben.
Im Endeffekt liegt es jetzt an mir, mich zu entscheiden. Werde alles gesagte auf jeden Fall mit einbeziehen.
Wen es interessiert, darf mich bald nochmal fragen. ;)
Der Thread kann aus meiner Sicht nun geschlossen werden.
Vielen Dank,
Aequitas
Threads bleiben i.d.R. auf, weil dann z.B. nach einer geraumen Zeit ein Feedback des TE abgegeben werden kann, was schlussendlich daraus geworden ist. Also, du bist herzlich eingeladen deine Erfahrungen hier niederzuschreiben. Das hilft dann bestimmt einigen weiter.
Ah okay. Find ich gut, werde mich da auf jeden Fall nochmal melden.