Hallo liebe Leute,
ich bin gerade dabei, mich bei der Bundeswehr zu bewerben und versuche abzuschätzen, ob ich eine Chance habe. Gesundheitlich bin ich Gottseidank wohlauf und auch der Kopf scheint für eine Offizierslaufbahn (oder andere) tauglich zu sein. Bin außerdem aktuell in der Q2 eines Gymnasiums.
Es gibt nur ein kleines Problem: Aufgrund einer mäßigen Belastungs-/ Angststörung war ich im letzten Schuljahr vom Sportunterricht attestiert - hatte weniger mit dem Sport, mehr mit der Atmosphäre/Räumlichkeit zutun - und bin, weil auf meiner Schule die Sportkurse in Profile gegliedert sind, jetzt in keinem Sportkurs; habe schließlich keins der Profile in der Q1 besucht. Dementsprechend ist auf meiner Schulbescheinigung für die Schullaufbahn für alle Halbjahre der Q-Phase bei Sport "Attest" eingetragen. Wie gesagt: Der Sport war nicht das Problem; mache in meiner Freizeit regelmäßig (2x pro Woche) Sport.
Das oben genannte, psychische Problem ist aber nicht mehr vorhanden. Ich würde auch zum Sportunterricht gehen, wenn es nicht an meiner Schule nun für mich unmöglich wäre. Bei der Musterung und den psychischen Tests dürften keine Probleme auftreten, da ich glücklicherweise nicht mehr belastet bin.
Ich habe jedoch die Befürchtung, dass ich erst gar nicht gemustert werde bzw. direkt rausfliege, weil in der Q-Phase Sport als "Attestiert" vermerkt ist. Im Zeugnis davor hab ich in Sport eine 2. Unsportlich bin ich also nicht. Wie sieht's jetzt aus? Kann ich die Laufbahn beim Bund vergessen, weil ich ein Schuljahr vom Sport attestiert war bzw. aufgrund des Systems immer noch bin? (Q2 nicht attestiert -siehe oben)
Grüße! Danke!
Komisch- in einem Halbjahr besteht so ein massives Problem, dass du nicht am normalen Schulsport teilnehmen kannst und ein Halbjahr später ist das Problem plötzlich weg?
Wahrscheinlich wird sich das der Musterungsarzt sehr genau anschauen.
Zitat... Wie sieht's jetzt aus? ...
Woher sollen wir hier sowas wissen? Bewerben Sie sich und Sie wissen es genau.
Himmel ... ::)
Nur so aus Interesse: Wenn Du jetzt beschwerdebefreit bist, warum kannst Du dann nicht am Sportunterricht teilnehmen?
Zitat von: ulli76 am 08. September 2015, 17:23:33
plötzlich weg?
Weil ich mich der Sache angenommen habe und was unternommen habe. Das war für mein Selbstbewusstsein so ein Schlag, dass ich das nicht auf mir sitzen lassen konnte. Und jetzt würde ich gerne wieder mitmachen, aber es geht aufgrund des Systems meiner Schule nicht.
Klingt ja schon fast wie eine Unterstellung...
War garnicht als Unterstellung gemeint sondern als Frage aus Interesse. Denn wir hatten einen ähnlich gelagerten Fall in meiner Oberstufenzeit, in der ein Mitschüler lange nicht teilnehmen konnte, dann aber normal zurückgekehrt ist. Natürlich kann es da Unterschiede im System geben, deshalb ja die Frage: Wie kommt es nun, dass eine Schule einem gesunden, willigen Schüler die Teilnahme am Sportunterricht verweigert? Worauf stützt sich sowas in Zeiten, wo ja allenthalben über unzureichenden Fitnessstand der jungen Generation geklagt wird...
Was auch immer der Grund für die Befreiung war- der Truppenarzt wird sich das sehr genau anschauen. Rechne damit, dass es evtl. nichts wird. Gerade bei psychischen Vorerkrankungen wird nochmal genauer geschaut. Vor allem wenn jetzt irgendwann das neue Konzept zur psychischen Fitness kommt.
Zitat von: Andres am 08. September 2015, 17:38:08
Nur so aus Interesse: Wenn Du jetzt beschwerdebefreit bist, warum kannst Du dann nicht am Sportunterricht teilnehmen?
Damit ich für das Profil X in der Q2 zugelassen bin, muss ich das Profil X auch in der Q1 belegt haben. Da wird mir diese Profilgliederung leider zum Verhängnis.
Zitat von: Andres am 08. September 2015, 17:48:38
War garnicht als Unterstellung gemeint sondern als Frage aus Interesse.
Habe ich auch nicht als Unterstellung wahrgenommen. Das mit der Unterstellung war auf Ulli bezogen.
Zitat von: ulli76 am 08. September 2015, 17:55:27
der Truppenarzt wird sich das sehr genau anschauen.
Ich hoffe es. Denn ich gehe davon aus, dass man auf den ersten Blick sagen würde "der ist untauglich" und beim genaueren Hinsehen kommt eher heraus, dass nur eine temporäre - fast schon - Lappalie war.
Zitat von: KlausP am 08. September 2015, 17:35:22
Zitat... Wie sieht's jetzt aus? ...
Woher sollen wir hier sowas wissen? Bewerben Sie sich und Sie wissen es genau.
Himmel ... ::)
Das mache ich. Aber ich frage hier nach der Einschätzung von Leuten, die bisschen genauer bescheid wissen als ich. Wenn herauskommt, dass ich ohnehin keine Chance habe, brauche ich mich gar nicht erst bewerben bzw. kann ich schon mehr auf eine Absage einstellen als ohne zweite Meinung.
Wenn Sie meine - sicher unfachmännische - Einschätzung wirklich hören möchten: Wer nicht einmal in der Lage ist, den ganz normalen Schulsport in einer stinknormalen Halle wahrzunehmen, der sollte um die Bundeswehr mit Mehrbettzimmern und körperlichen Belastungen unter weit widrigeren Umständen einem meilenweiten Bogen machen.
Zitat von: wolverine am 08. September 2015, 18:09:54
Wenn Sie meine - sicher unfachmännische - Einschätzung wirklich hören möchten: Wer nicht einmal in der Lage ist, den ganz normalen Schulsport in einer stinknormalen Halle wahrzunehmen, der sollte um die Bundeswehr mit Mehrbettzimmern und körperlichen Belastungen unter weit widrigeren Umständen einem meilenweiten Bogen machen.
Danke für Ihre Einschätzung, aber das Problem, was ich letztes Jahr hatte, ist glücklicherweise passé - wie oben ausdrücklich geschildert - sodass mir die von Ihnen genannten Punkte keinen Schrecken einjagen.
Dass so ein "Problem" überhaupt bestand, macht mir Sorgen .... :-\
Zitat von: wolverine am 08. September 2015, 18:54:07
Dass so ein "Problem" überhaupt bestand, macht mir Sorgen .... :-\
Mir auch. Aber ich denke, wenn man sich meine Situation und Persönlichkeit damals und heute genauer anschaut - wie es hoffentlich bei der Musterung geschieht - sieht es nicht ganz so übel für mich aus, wie es vielleicht nach dieser flüchtigen Beschreibung in einem Forum scheint.
So viel Zeit ist bei der Musterung evtl. gar nicht.
Zitat von: mailman am 08. September 2015, 20:00:23
So viel Zeit ist bei der Musterung evtl. gar nicht.
Bei den normalen Standardtests müsste rauskommen, dass alles okay ist. Das sollte das Ganze relativieren, was da vor einem Jahr war.
Wenn du meinst...
Was fragst du dann überhaupt?
Das ganze ist doch ein Widerspruch in sich:
Auf der einen Seite so schlimm, das man nicht am Schulsport teilnehmen kann, dann war es wieder innerhalb von 6 Monaten weg.
Dann soll wieder das ganze während der Musterung eingehend betrachtet werden, und dann reichen wieder "Standardtests"
Wie gesagt, wenn schon ein Schulsport eine Angststörung auslöst was passiert dann erst bei Gruppenduschen, Biwak, oder gar Waschen oder Sport im Gelände?
Und noch was aus dem Berufsleben:
Eine schlechte Note, oder ein Attest für Sport wird in der Regel nicht sehr positiv betrachtet, da viele Firmen auch auf die "unwichtigen" Fächer wie Sport und Religion schauen. Da wäre man ggf. schon raus, ohne weitere Nachfrage.
Zitat von: ulli76 am 08. September 2015, 20:10:41
Wenn du meinst...
Was fragst du dann überhaupt?
Weil ich dachte, dass jemand pauschal sagen kann, dass so ein attestiertes Sportschuljahr ein klares "Ja" oder "Nein" bedeutet bei der Bewerbung. Wie mir scheint ist das aber sehr fallabhängig...
Andere Überlegung: Wenn das eine so gravierende psychische Indikation war, müsste man sowas nicht unter Vorerkrankungen melden? Könnte ja eben doch noch nicht vollständig abgeheilt sein, bzw. könnte wiederkommen.
Zitat von: HyperHans am 08. September 2015, 20:20:18
Wie mir scheint ist das aber sehr fallabhängig...
Jetzt glaube ich fast, es wird jeder individuell betrachtet. :(
@Andres Soo eine konkrete Diagnose gab es da nicht. Es hieß halt "Das bekommt Ihnen nicht gut. Durch den Attest wird der Druck genommen, sich damit auseinanderzusetzen. Arbeiten Sie an dem Problem." Ich habe an dem Problem gearbeitet - auch mit professioneller Hilfe. Und ich bin jetzt kein Fall für die Psychatrie, dass ich Medikamente brauche und durchdrehe oder sowas... ;D
@wolverine Danke für die Häme. Super wenn Leute mit Absicht, das falsche verstehen. Es ging darum, dass ich wissen wollte, ob es ein generelles und absolutes Ausschlusskriterium, wenn man mal einen Langzeitattest hatte.
--
Zitat von: mailman am 08. September 2015, 20:16:40
Das ganze ist doch ein Widerspruch in sich:
Auf der einen Seite so schlimm, das man nicht am Schulsport teilnehmen kann, dann war es wieder innerhalb von 6 Monaten weg.
Dann soll wieder das ganze während der Musterung eingehend betrachtet werden, und dann reichen wieder "Standardtests"
Wie gesagt, wenn schon ein Schulsport eine Angststörung auslöst was passiert dann erst bei Gruppenduschen, Biwak, oder gar Waschen oder Sport im Gelände?
Und noch was aus dem Berufsleben:
Eine schlechte Note, oder ein Attest für Sport wird in der Regel nicht sehr positiv betrachtet, da viele Firmen auch auf die "unwichtigen" Fächer wie Sport und Religion schauen. Da wäre man ggf. schon raus, ohne weitere Nachfrage.
Finds schon bisschen schade, wie ich hier - überspitzt gesagt - verteufelt werde, weil ich ne Zeit lang einen Attest in Sport hatte... ???
Ich hatte hier eher auf Dialog und Austausch gehofft als ich mich angemeldet habe... Aber hier wird zwischen den Zeilen lieber spekuliert, was ich für ein Drückeberger sei und am besten noch, wie viel ich dem Arzt angeblich bezahlt habe...
Danke trotzdem an euch alle.
Wenn du Dialog und Austausch willst, solltest du dich evtl. besser als Lehrer in einer Waldorfschule bewerben?
Natürlich musst du es bei Vorerkrankungen angeben- du hast ein massives psychisches Problem gehabt, was mit einer Therapie behandelt wurde. Es liegt halt am Musterungsarzt, wie er das wertet. Zumal du ja bisher auch keine echte Belastungsprobe hattest.
Und ganz ehrlich- wegen psychischen Problemen nicht am Schulsport teilnehmen zu können spricht nicht gerade für eine ausgeprägte Belastbarkeit.
Mal ganz davon abgesehen, dass du dich ja offensichtlich für eine Laufbahn mit erhöhter Verantwortung interessierst. Und als Vorgesetzter musst du je nach Lage unter extremen psychischen Belastungen schnell und entschlossen handeln - und wer kann da schon mit Sicherheit ausschließen, ob eine auskurierte Angststörung nicht auch ganz schnell wieder akut werden kann.
Probiers aus - melde dich - und sei auf alles gefasst, mehr kann man da wohl nicht sagen!
Zitat von: Säbelrassler am 08. September 2015, 22:07:25
Mal ganz davon abgesehen, dass du dich ja offensichtlich für eine Laufbahn mit erhöhter Verantwortung interessierst. Und als Vorgesetzter musst du je nach Lage unter extremen psychischen Belastungen schnell und entschlossen handeln - und wer kann da schon mit Sicherheit ausschließen, ob eine auskurierte Angststörung nicht auch ganz schnell wieder akut werden kann.
Probiers aus - melde dich - und sei auf alles gefasst, mehr kann man da wohl nicht sagen!
Ist vermutlich einfach das Beste. Mehr als ablehnen können sie mich ja nicht. Vielen Dank! Einer der wenigen konstruktiven Antworten auf meinen Beitrag :)
Und überleg' doch einfach mal rationell:
(fiktive Zahlen)
1000 Bewerber auf 100 Stellen, 800 ohne irgendwelche Probleme, beim Rest ist "irgend etwas", auch nur leichte Einschränkungen - wer bekommt dann die Absagen?
Die Bundeswehr kann es sich im Moment halt leisten, nur die Besten zu nehmen.
Michael
ZitatIch hatte hier eher auf Dialog und Austausch gehofft als ich mich angemeldet habe... Aber hier wird zwischen den Zeilen lieber spekuliert, w
Hier wird gar nichts "spekuliert".
Wir haben nur eine normale Einschätzung gegeben und die lautet: bewerben und abwarten.
Eine Absage kann auch aus völlig anderen Gründen kommen, vllt. stellt der Musterungsarzt etwas fest was bisher nicht bekannt ist?
Es ist nun mal so das oft, nur nach dem entschieden wird, was vorliegt.
Eine 5 in Mathe kann man beispielsweise sicher auch erklären, aber wer fragt da schon nach?
Es ist ja insofern eh müßig, als wir alle nicht wissen, was nun genau der Grund für die Attestierung war. Von daher ist ein weiterer Dialog eben schwierig und auch ziemlich unergiebig, denn Aussagen unter unvollständiger Information führen eben dazu: Spekulationen.