Hallo liebes Forum,
ich studiere zurzeit im dritten Semester Elektrotechnik als Duales Studium und denke seit längerem darüber nach, nach dem Studium eine Karriere als Offizier bei der Bundeswehr zu starten. Mein Wunsch wäre es, dann bei den Fernmeldern der Streitkräftebasis zu dienen, wobei mich besonders der elektronische Kampf interessiert. Dementsprechend wird sich auch mein Studium nach dem Schwerpunkt Kommunikationstechnik richten.
Ich habe bei meiner Recherche allerdings häufig gelesen, dass die meisten Offiziere während ihrer Dienstzeit nicht mehr viel mit ihrer Fachrichtung zu tun haben und mache mir nun Gedanken, ob ich dann nicht alles Gelernte wieder vergesse und nach der Bundeswehr nicht mehr als Ingenieur zu gebrauchen bin. Gerade in der Elektrotechnik muss man ja immer auf dem Laufenden bleiben und wenn man sich da mal ein paar Jahre nicht mit beschäftigt, verliert man schnell den Anschluss. Das gilt erst recht, wenn man so ein schlechtes Gedächtnis wie meines hat und sich eigentlich ständig mit der Materie beschäftigen müsste ;D So wie ich das sehe, müsste ich mich während der Dienstzeit möglichst eigenständig weiterbilden oder darauf hoffen, als Berufssoldat übernommen zu werden.
Hat sich von euch schonmal jemand ähnliche Gedanken gemacht oder gibt es jemanden, der als Ingenieur beim Bund arbeitet und mir von seinen Erfahrungen berichten kann?
Vielen Dank schonmal für Eure Antworten.
- Marius
Hallo Gehrn,
ganz so einfach ist deine Frage nicht zu beantworten. Ich sage es mal so. Nach 12 Jahren Bundeswehr (in typischen Verwendungen) in die zivile Wirtschaft als entwickelnder Elektrotechniker wieder einzusteigen, halte ich für nahezu unmöglich. Dazu ist man zu lange raus aus der Materie bzw. war auch nie wirklich drin (Studieninhalte und Entwicklungsrealität sind nicht identisch!).
Dafür hat ein ausscheidender SaZ12-Offizier andere, sehr wertvolle, Erfahrungen gesammelt. In kaum einem Beruf hat man so früh, so viel Personal-, Material- und Budgetverantwortung. Aus meiner Sicht sollte man sich nach seiner SaZ-Zeit eher auf Stellen im Bereich Gruppenleiter oder in Richtung Projektleitung bewerben. Als technischer Fachmann wird es sehr schwer werden. Auch in z.B. der EloKa ist man ja nur Anwender der Systeme und nicht Entwickler.
Bei unserer Firma sind einige ehemalige Offiziere tätig, die sich im Bereich Logistik-Unterstützung, Vertrieb und im PM aufhalten. Manche sind noch als Systemingenieure tätig, wo sie ihre Erfahrung im Bereich ConOps einbringen.