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Fragen und Antworten => Reserve => Thema gestartet von: Opa_Hagen am 12. Oktober 2015, 13:55:03

Titel: RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Opa_Hagen am 12. Oktober 2015, 13:55:03
Hallo Kameraden,

ein Beispiel für eine RDL:

Beginn: 05.01.2015
Ende  : 30.10.2015

Nach SUV gibt es ja 1/12 Jahresurlaub nur für jeden vollen Monat der militärischen Dienstleistung - sprich, Januar und Oktober würden aus der Berechnung rausfallen, also 5 Tage, obwohl über 90% der fraglichen Zeit im Dienst? Wie wird das bei euch gehandhabt? Oder kennt jemand dazu explizite AusfBst?

Gruss

Hagen
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: F_K am 12. Oktober 2015, 14:03:06
Die Regelung ist eindeutig - den Urlaub der "angebrochenen" Monate gibt es beim "zivilen" Arbeitgeber.
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Tommie am 12. Oktober 2015, 14:12:30
@ F_K:

Die Regelung ist eindeutig, aber leider nicht so, wie von Dir beschrieben ;) !


Quelle ist die Zentralrichtlinie A2-1300/0-0-2 und die sagt im Kapitel 2.1.4.8 "Urlaub" unter Ziffer 2058 folgendes aus:

Zitat"RDL erhalten Erholungsurlaub15 nach § 5 der Soldatenurlaubsverordnung (SUV). Sie erhalten für jeden vollen Monat (je 30 Kalendertage einer zusammenhängenden Dienstleistung) ihrer Dienstzeit ein Zwölftel des Jahreserholungsurlaubs der Berufssoldatinnen, Berufssoldaten, Soldatinnen auf Zeit und Soldaten auf Zeit. Reservistinnen und Reservisten, die an DVag nach § 81 SG teilnehmen, erwerben keinen Anspruch auf Erholungsurlaub."

Somit rechne ich beim obigen Beispiel wie folgt:

RDL vom 05.01.2015 bis 30.10.2015 hat 298 Wehrübungstage (Knapp daneben ist auch vorbei ;) !), geteilt durch 30 macht leider nur 9,9333 und ist demnach auf 9 abzurunden.
Berechnung Urlaub (30/12 = 2,5) * 9 = 22,5, welche auf zu erhaltende 23 Urlaubstage aufzurunden sind!
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Opa_Hagen am 12. Oktober 2015, 14:20:37
Und in den GAIP ist Folgendes aufgeführt:

1.1 Festlegung des ersten und letzten Dienstleistungstages
Der erste und der letzte Tag einer ResDL ist daher grundsätzlich nicht auf einen Samstag, Sonntag oder Feiertag zu legen, es sei denn, bei einer Lehrgangsteilnahme ist die Anreise auf diesen Tag festgelegt. Grundsätzlich sind ResDL so zu planen, dass sie nicht unmittelbar vor einem dienstfreien Tag beginnen oder nach einem dienstfreien Tag enden.


-> ergo kann man seinen S1 auch nicht überreden, RDL auf den ersten Tag des Monats zu legen resp. am letzten des Monats enden zu lassen :(

Irgendwie sehr unfair meines Erachtens nach. Oder nicht richtig durchdacht, von Absicht will ich nicht reden.
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Tommie am 12. Oktober 2015, 14:28:57
Dieser Punkt ist sehr wohl durchdacht, denn wer will einen denn an solchen tagen ein- oder ausschleussen, wer soll einen untersuchen, ggf. ein- oder auskleiden? Was bringt einem ein RDL in einer Art "Schwebezustand" während des Wochenendes, wenn er dann doch nicht zu verwenden ist! Ein Wehrübungsbeginn am 01.01.2015 oder am 2./3.4.01.2015, wäre von BAPersBw sofort "kassiert" worden und als frühestmöglicher Beginn wäre der 05.01.2015 festgesetzt worden! Alles in Einklang mit der aktuellen Vorschriftenlage, die sich zu früher nicht wesentlich geändert hat, bis auf die Berechnung, die früher mal für volle Kalendermonate Urlaub vergab und jetzt für volle 30 Tage!

Wobei ich der Meinung bin, dass die im obigen Fall von mir ausgerechneten 23 Urlaubstage eigentlich in Ordnung sind und für 10 Monate bereits in einem Bereich liegen, den Tarifverträge für bestimmte Arbeitnehmergruppen für das ganze Jahr vorsehen!
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: F_K am 12. Oktober 2015, 14:31:00
.. und nochmal: Den "Rest" des Urlaubes gibt es beim normalen Arbeitgeber.

Da ist nichts unfair.
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Tommie am 12. Oktober 2015, 14:32:29
@ F_K:

Wer in einem Jahr (fast) zehn Monate wehrüben kann, steht bestimmt in einem festen Arbeitsverhältnis, oder ;) ?
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: F_K am 12. Oktober 2015, 14:52:14
@ Tommie:

Ich bin da halt etwas diplomatischer ...

Jedenfalls hat der Kamerad in allen Fällen ausreichend "frei".
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Opa_Hagen am 12. Oktober 2015, 15:10:36
An meine Kameraden Vorredner,

F_K, ich weiss um Deine feine Klinge der Diplomatie und weiss sie zu schätzen;).
Ich wollte auch nicht um eine Wertung bitten hinsichtlich dauerübender Arbeitsloser, ja, es betrifft mich, und ich bin so einer. Dies Thema hatten wir und ich kenne eure Meinung dazu.
Manchmal kann das Gefühl aufkommen, an irgendeinem Stammtisch in der Eckkneipe zu sitzen und zu hören, dass einem Asylsuchende Arbeitsplätze wegnehmen. Ich denke mal, niemand hat
Nachteile, wenn ich solange übe. Man kann meinen Vorgesetzten bis hoch zum BtlKdr trauen, dass sie wissen, was sie tun, wenn sie sogar meine jetzige 10monatige RDL per Ausnahmegenehmigung verlängern wollen. Bis 23.12., und am 04.01.2016 startet meine neue 10monatige RDL (den Heranziehungsbescheid habe ich schon seit Juli).
Lasst einfach eure unterschwelligen abwertenden Sprüche, auch in Anführungszeichen werden sie nicht kameradschaftlicher. Ich habe hier schon an anderer Stelle ausführlich erklärt, warum und wieso ich das mache. Und ich habe es die ersten 3 Jahre incl. Absolvierung diverser Lehrgänge bestimmt nicht gemacht wegen der ach so tollen Besoldung, ich habe mir damals extra einen Job gesucht, der es mir ermöglichte, dies zeitlich zu stemmen und habe etliche finanzielle Einbussen hingenommen. Incl. Stress mit meiner Ehefrau:(
So, und jetzt Feuer frei auf den dauerwehrübenden Resi.

Gruss Kameraden

Hagen
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: F_K am 12. Oktober 2015, 15:17:25
ZitatSo, und jetzt Feuer frei auf den dauerwehrübenden Resi.

Wieso? Du bist kein Feind.

Aber nochmal:

ZitatDa ist nichts unfair.

.. und wenn es nicht gefällt, musst Du es ja nicht machen.

Aber "unfair zu schreien" ist einfach sachlich falsch und nicht mal "Stammtischniveau.
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Tommie am 12. Oktober 2015, 15:18:54
Warum sollte ich Dich dafür "anzählen", dass Du die Vorschriften und Regelungen der Bundeswehr für Dich ausnutzt? Von so etwas distanziere ich mich ganz deutlich! Die Rechtslage lässt es zu, somit muss ich damit leben können. Und wenn Du von den RDLs leben kannst, ist das durchaus legitim und von meiner Seite nicht abzuwerten. Wie man das ganze "moralisch" bewertet, mag strittig sein, aber das möchte ich hier nicht ausdiskutieren ;) !
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Opa_Hagen am 12. Oktober 2015, 15:36:25
Tommie,

seit Juli kann ich recht gut damit leben, was das Finanzielle betrifft;) OMT, 2 unterhaltspflichtige Kinder, kann sich jeder leicht ausrechnen. Ist ja kein Geheimnis.
Mich würde es trotzdem interessieren, wie Du das "moralisch" wertest bzw. in puncto Moral verwerflich findest. Ich kann ruhigen Gewissens schlafen, ich habe mir nix
vorzuwerfen, im Gegentum, ich bin stolz auf das, was ich leiste. Bestimmt mehr als manch anderer, vergleichbarer DP Inhaber. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, der Bw
würden mehr Fachdiener wie ich sogar guttun. ISSO ist fast ein Fremdwort für mich und ich kann und will auch über meinen Tellerrand schauen.

Gruss

Hagen
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Lide am 12. Oktober 2015, 15:58:47
@Opa_Hagen:

Sie brauchen sich hier nicht zu rechtfertigen, Sie sind Reservedienstleistender und leisten Ihren Dienst wie jeder andere auch, evtl. sogar mit mehr Motivation. Im übrigen gibt es hier auch den einen oder anderen, der fortlaufend an Auslandseinsätzen teilgenommen hat und behauptet, er hätte in einem Arbeitverhältnis gestanden (naja, wer glaubts). Moralisch ist Ihnen nichts vorzuwerfen, und da ist auch nichts strittig.
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Tommie am 13. Oktober 2015, 07:45:19
@ Lide:

Es ist immer wieder toll, wenn sich die Blinden in Diskussionen über Farben einmischen ;D !

@ Opa_Hagen:

Ich kann Dir mal erklären, was sich Soldaten hinter vorgehaltener Hand über diese Art von "Dauerwehrübenden" erzählen ;) ! Wenn Du bisher nicht direkt mit den entsprechenden Vorwürfen konfrontiert wurdest, spricht das eher für Dich, als gegen Dich. Allerdings ist es in der Tat so, dass man in einer Einheit so aufgenommen wird, wie man sich gibt, und da müssen sich in der Vergangenheit wohl einige dieser Kameraden ziemlich daneben benommen haben! Beispiele für die Aussagen aktiver Soldaten über Reservisten (in general) und über "Dauerwehrübende"? Jo, habe ich:

- Reservisten kennen meistens ihre Rechte sehr gut, viele vernachlässigen allerdings ihre Pflichten mehr oder weniger.
- Das sind ja nur "Hobby-Soldaten", die wehrüben, weil es da mehr Geld gibt als bei "Hartz IV" und weil sie da nicht so hart arbeiten müssen, wie bei ... am Fließband!
- Materialbewirtschaftung wird von vielen Reservisten als lästige Pflicht empfunden und mit mehr oder weniger Widerwillen durchgeführt. Dies führte in der Vergangenheit oft dazu, dass nach dem Ende von RDLs fehlendes Material festgestellt wurde und Sachschadensbearbeitung betrieben werden musste. (Das geschah natürlich dann von und mit Soldaten, die mit dem Material bisher gar nichts zu tun hatten.)
- Eine Sorte von Reservisten versucht, sich vom ersten Tag der RDL an "unentbehrlich" zu machen und kriecht dabei mehr oder weniger jedem Entscheider ab Ebene KpChef ansatzlos in den ... ! (Dieses Verhalten stößt vor allen Dingen den Soldaten auf, die dort selbst gern ein Plätzchen hätten, um Ihren Beurteilungsschnitt ein wenig anzuheben ;) !)

Dies sind Aussagen aus dem Bereich aktiver Soldaten über Reservisten, mit denen ich im letzten und in diesem Jahr konfrontiert wurde. Die beiden letzteren habe ich mir erlaubt zu kommentieren! In meinem Bereich werden aus Sicherheitsaspekten definitiv keine Reservisten eingesetzt, daher kann ich hier keine eigenen Erfahrungen hinzu fügen! Aus meinen "Horber Tagen", in denen ich als Reservist unterwegs war, sind mir allerdings auch einige krassen Gegenteile zu den obigen Aussagen bekannt, die -ebenso wie ich!- immer wieder gerne zu RDL heran gezogen wurden!
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Opa_Hagen am 13. Oktober 2015, 09:29:04
Hallo Tommie,

hab jetzt mal ´ne Nacht drüber geschlafen und bin runtergefahren;)
Ich schätze Dich und Deine Meinung durchaus, habe nur ein gewaltiges Problem mit Pauschalisierungen in puncto 3S oder 5S Resis und VdRBw, dessen Mitglied ich übrigens nicht bin.


Zitat von: Tommie am 13. Oktober 2015, 07:45:19

@ Opa_Hagen:

Ich kann Dir mal erklären, was sich Soldaten hinter vorgehaltener Hand über diese Art von "Dauerwehrübenden" erzählen ;) ! Wenn Du bisher nicht direkt mit den entsprechenden Vorwürfen konfrontiert wurdest, spricht das eher für Dich, als gegen Dich. Allerdings ist es in der Tat so, dass man in einer Einheit so aufgenommen wird, wie man sich gibt, und da müssen sich in der Vergangenheit wohl einige dieser Kameraden ziemlich daneben benommen haben! Beispiele für die Aussagen aktiver Soldaten über Reservisten (in general) und über "Dauerwehrübende"? Jo, habe ich:

Diese Relativierung tut gut, Danke. Wenn ich nicht willkommen wäre in meiner Einheit, würde ich hier nicht arbeiten (ich sage bewusst nicht dauerwehrüben, für mich ist das inzwischen "richtige Arbeit"

- Das sind ja nur "Hobby-Soldaten", die wehrüben, weil es da mehr Geld gibt als bei "Hartz IV" und weil sie da nicht so hart arbeiten müssen, wie bei ... am Fließband!

Sicher gibt es seit Juli mehr Geld, und meist muss man auch nicht so hart arbeiten wie in der freien Wirtschaft - aber ich drücke mich nicht vor Arbeit oder Ausbildung, ich habe einen eigenen DP und bin verantwortlich für Material und Waffen, führe Inventuren durch (auch in anderen Einheiten, weil ich nicht betriebsblind geworden bin).

- Materialbewirtschaftung wird von vielen Reservisten als lästige Pflicht empfunden und mit mehr oder weniger Widerwillen durchgeführt. Dies führte in der Vergangenheit oft dazu, dass nach dem Ende von RDLs fehlendes Material festgestellt wurde und Sachschadensbearbeitung betrieben werden musste.

Ich bin MatBew´ler, ist also mein Job und keine lästige Pflicht;)

- Eine Sorte von Reservisten versucht, sich vom ersten Tag der RDL an "unentbehrlich" zu machen und kriecht dabei mehr oder weniger jedem Entscheider ab Ebene KpChef ansatzlos in den ... ! (Dieses Verhalten stößt vor allen Dingen den Soldaten auf, die dort selbst gern ein Plätzchen hätten, um Ihren Beurteilungsschnitt ein wenig anzuheben ;)

Bei mir wohl eher das Gegenteil, habe schon ab und zu TVB, S4 und TO ins Schwitzen gebracht und einige Änderungen auf den Weg gebracht bei uns.


Dies sind Aussagen aus dem Bereich aktiver Soldaten über Reservisten, mit denen ich im letzten und in diesem Jahr konfrontiert wurde. Die beiden letzteren habe ich mir erlaubt zu kommentieren! In meinem Bereich werden aus Sicherheitsaspekten definitiv keine Reservisten eingesetzt, daher kann ich hier keine eigenen Erfahrungen hinzu fügen! Aus meinen "Horber Tagen", in denen ich als Reservist unterwegs war, sind mir allerdings auch einige krassen Gegenteile zu den obigen Aussagen bekannt, die -ebenso wie ich!- immer wieder gerne zu RDL heran gezogen wurden!

Dann scheinen wir uns zu ähneln, zumindest vom rein menschlichen/ fachlichen Aspekt. Ich habe S1 ehrlich meine private/ berufliche Situation geschildert, bin sofort Einsatzreservist geworden und bin quasi in meinem Trt  fest eingeplant, zumal mein TE Führer auf Meister ZAW ist und bis Sommer 2016 weg.

Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Opa_Hagen am 13. Oktober 2015, 09:30:45
Oh je, sry, hab mich verklickt, jetzt ist Zitat ziemlich unleserlich geworden, Entschuldigung.
Hoffe, der geneigte Forumsteilnehmer kann meine Zitate im vorherigen Post erkennen.
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: F_K am 13. Oktober 2015, 09:40:39
@ Tommie:

Wenn es jetzt ein Reservisten bashing werden soll:

- "Aktive" Soldaten "verlieren" Waffen, Munition, Notebooks, whatever (und nicht nur Einzelstücke).
- Es gibt (zwar selten, aber immerhin) Berufssoldaten die "Arbeit" zu vermeiden suchen und ihren Dienstposten nur sehr widerwillig wahrnehmen ..
- Auch beim Thema "Anzugordnung" (auch eine Pflicht) finde ich (auch) Verstöße bei aktiven Soldaten (die zum Teil richtig uneinsichtig sind).

Insoweit sind Pauschalurteile (in welcher Richtung auch immer) immer falsch - es kommt auf den einzelnen Soldaten / Reservisten an.
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Opa_Hagen am 13. Oktober 2015, 09:46:07
Hallo F_K,

denke mal nicht, dass Tommie bashen will;)
Evtl. sollte Topic auch in "Grundsatzdiskussion RDL" geändert werden, denn
1. diese Frage wurde beantwortet
2. sind wir bissel abgeschweift;)


Gruss aus Bärlin

Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: miguhamburg1 am 13. Oktober 2015, 09:49:25
Lieber Tommie,

ich antworte jetzt auf Ihren letzten Beitrag, schließe aber auch Andere ein, die dieselben "moralischen Bedenken" haben und - an anderer Stelle - vorbringen.

Bei allen Überlegungen, dass Reservisten genau das tun, was Sie beschreiben, sollten wir auch mal an den Anteil Aktiver denken, die ein ähnliches Verhalten an den Tag legen. Wenn ich diesen Gedanken fortführe, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass deren Anteil nicht geringer als der der Reservisten ist. Soll heißen: Sich als Aktiver so pauschal über Reservisten zu äußern, die Wehrübungen in Dienststellen oder aktiven Truppenteilen leisten, empfinde ich als extrem unkameradschaftlich und jede/r (!) Vorgesetzte, der/dem dies zu Ohren kommt, sollte diesen Umtrieben erzieherisch/disziplinarisch entgegen treten: Sowohl gegen Reservisten, die sich so benehmen, als auch Aktiven, die pauschal über Reservisten herziehen.

Im Übrigen möchte ich zum Thema "Dauerwehrübungen" noch folgenden Gedanken beitragen: Was wäre für Langzeitarbeitslose, die Leistungen nach Hartz 4 beziehen und außer mehr oder minder sinn- und wirkungsvollen Fortbildungsmaßnahmen kaum Chancen auf eine Vollzeitbeschäftigung haben, denn die Alternative? Sich als Aushilfsjobber auf 450-Euro-Basis im Lager diverser Discounter oder als Tellerwäscher in der Gastrnomie zu verdingen? Mit Verlaub: Da halte ich derartige Dauerwehrübungen doch allemal als sinnvoller: Für den Reservisten, der sich vollwertig beruflich eingesetzt und gefordert sieht, der gefördert und ggf. auch befördert wird, also berufliche Wertschätzung erfährt und insofern an einem vollwertigen Berufsleben Teilhabe hat. Für den Steuerzahler, weil seine Einkünfte aus der Wehrübung mit den entfallenen Sozialleistungen verrechnet wird, für die Bundeswehr, weil sie eine im Regelfall engagierte Arbeitskraft erhält und für die Gesellschaft, weil der Dienst in der Bundeswehr schlicht uns allen dient.

Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: wolverine am 13. Oktober 2015, 10:13:11
Naja, das ist aber wirklich kurz gedacht. Wenn das so idealisiert wird, warum wird der Dienstposten dann nicht ausgeschrieben und dauerhaft besetzt mit einem Berufssoldaten?
Fakt ist, dass Dauerwehrübungen soziale Schutzstandards für den Wehrübenden unterlaufen. Wie würden wir denn einen Unternehmer beschreiben, der Arbeitnehmer regelmäßig für 10 Monate im Jahr befristet einstellt, dann entlässt und im nächsten Jahr wieder befristet einstellt? Das natürlich nur, solange er Bedarf hat und der Arbeitnehmer kerngesund ist. Alle Risiken gehen zu dessen Lasten. Das nennt man "prekäres Arbeitsverhältnis"!
Und man findet immer einen, der so arm dran ist, dass es für ihn noch reizvoll ist. Solche Ausrichtungen nach unten werden aber dem Anspruch an einen Sozialstaat nicht gerecht und wenn ausgerechnet der Staat als Arbeitgeber solche Beispiele setzt, finde ich das erschreckend!

Und darum geht auch die vorangegangene Diskussion fehl: Ich klage doch nicht den Reservisten an, der eine ihm angebotene Wehrübung im Rahmen gesetzlicher Möglichkeiten absolviert. Ich klage die Vorgesetzten an, die hier ihrer Fürsorgeverpflichtung nicht gerecht werden. Und zwar offensichtlich vorsätzlich.
Soziale Schutzstandards gelten sogar wenn man den Schutzbedürftigen vor sich selbst schützen muss.
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: F_K am 13. Oktober 2015, 10:27:43
@ Wolverine:

Deinen Punkt verstehe ich sehr wohl - allerdings ist der soziale Schutz des RDL Leistenden in diesem Fall besser als der für ALG1 bzw. Hartz4 Empfänger ist.

Beispiel: Ich kenne einen Volljuristen (Deine Zunft), der nach einigen Tätigkeiten in Zeitverträgen (A8/A9) nunmehr auch "dauerwehrübt". Er ist sich der Problematik "Rente" durchaus bewusst - hat aber bei RDL eine Tätigkeit als Stabsoffizier mit deutlich besserer Vergütung. Derzeit ist wohl "zivil" kein attraktiveres Angebot zu erhalten.

Insoweit sehe ich das Thema differenziert.
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: miguhamburg1 am 13. Oktober 2015, 10:53:27
Genau das, lieber Wolverine, das differenzierte Betrachten wollte ich durch meinen Beitrag fördern.

Ich bin mir über die grundlegende Problematik solcher Dauerwehrübungen durchaus bewusst. Dennoch können sie unter bestimmten Umständen für einen Reservisten im Einzelfall gegenüber der Alternative gar nicht arbeiten (können) oder Aushilfsjobs belegbare wirtschaftliche Vorteile haben. Und auch der Bundeswehr können sie helfen, nicht besetzbare oder aus unterschiedlichen Gründen längerfristig nicht besetzte Dienstposten mit engagierten Personen zu besetzen. Denn auch das gibt es.

Mir ist allerdings keine Dienststelle der Bundeswehr bekannt, die denselben Dienstposten, wie Sie anmerken, über Jahre hinweg mit Reservisten besetzt.
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Tommie am 13. Oktober 2015, 11:13:20
Also, wie unser "Opa_Hagen" ja bereits erkannt hat, ging es mir definitiv nicht ums "Reservisten-Bashing", sondern darum mitzuteilen, welche Vorurteile zum Teil über Reservisten herrschen! Vom "Bashing" möchte ich mich schon alleine deswegen distanzieren, weil ich selbst oft genug und auch lange genug wehrgeübt habe. Ich war selbst mit entsprechenden Vorurteilen konfrontiert und konnte diese meist recht schnell entkräften! Generell gilt für aktive Soldaten und Reservisten: "Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch wieder raus!" und wer korrekt arbeitet und sich als Kamerad darstellt und nicht als ... , der wird auch in den seltensten Fällen auf Probleme stoßen!
Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Lide am 13. Oktober 2015, 11:42:01
@Tommie:

Tja, da haben sie mal wieder ihren typischen Sprüchekalender rausgeholt!
Aber warum nun der Langzeitreservedienstleistender "moralisch" strittig sein soll, das entzieht sich mir immer noch.
Ihre vorgetragenden Scheinargumente, um bei ihrer Farben"leere" zu bleiben, haftet nicht ansatzweise an der Grundierung.








Titel: Antw:RDL - Urlaub - angebrochene Monate
Beitrag von: Tommie am 13. Oktober 2015, 13:10:20
@ Lide:

Eindrucksvoller hätten Sie uns nicht beweisen können, wie wenig Sie an einer Diskussion interessiert sind, sondern vielmehr am sinnlosen Herumproleten :D ! Sie haben nichts gelesen, vermutlich weil sie es nicht richtig können, und wenn Sie es gelesen hätten, dann wäre es nicht sicher, ob Sie es auch verstanden hätten:

Zitat von: wolverine am 13. Oktober 2015, 10:13:11
... Und man findet immer einen, der so arm dran ist, dass es für ihn noch reizvoll ist. Solche Ausrichtungen nach unten werden aber dem Anspruch an einen Sozialstaat nicht gerecht und wenn ausgerechnet der Staat als Arbeitgeber solche Beispiele setzt, finde ich das erschreckend!

Und darum geht auch die vorangegangene Diskussion fehl: Ich klage doch nicht den Reservisten an, der eine ihm angebotene Wehrübung im Rahmen gesetzlicher Möglichkeiten absolviert. Ich klage die Vorgesetzten an, die hier ihrer Fürsorgeverpflichtung nicht gerecht werden. Und zwar offensichtlich vorsätzlich.
Soziale Schutzstandards gelten sogar wenn man den Schutzbedürftigen vor sich selbst schützen muss.

Fazit: Troll Dich, Troll ;D !