Liebes Forum,
ich wusste nicht, in welchem der Unterforen meine Frage richtig ist, deswegen hier im allgemeinen Bereich, bitte ggf. verschieben; vielen Dank!
Zu mir: 34 Jahre alt (bald 35), abgeschlossenes Informatikstudium (MSc./Uni), KDV.
In letzter Zeit - mehrere Jahre - beschäftigt mich die Frage, ob es richtig war, zu verweigern. Fakt ist, dass ich mittlerweile denke, gerne beides (Bund UND Zivi) gemacht hätte; denn beides ist wichtig.
Wie auch immer, ich bin nun bald 35, gut ausgebildet und in einem Job unterwegs, der sicher und unbefristet ist (ÖD, wissenschaftlicher Bereich) und mir großen Spaß macht. Dennoch umtreibt mich das Gefühl, dass ich gerne etwas täte, "was wirklich zählt", um einen derzeit verbreiteten Bundeswehr-Imageslogan zu verwursten.
Ich weiß, dass ich a) gut ausgebildet bin, Informatiker aber von der Bundeswehr selbst "produziert" werden, b) ich den KDV-Antrag zurückziehen müsste, c) ich gerne eine bestimmte Verwendung hätte (EloKa, fachlich passte ich da perfekt hin) und, größtes Problem, d) ich vor zwölf Jahren einen sehr schweren Autounfall mit ein paar Nachwirkungen bedingt durch Knochenbrüche hatte.
Ich wurde damals, vor 17 Jahren, T2 gemustert, nun wäre es aber nur noch T7 (jedoch nicht T5, denke ich).
Hat es für mich irgend einen Sinn, über eine Bewerbung o. ä. bei der Bundeswehr nachzudenken? Militärischer Dienst, ziviler Dienst? Sollte ich einfach einen Amateurfunkerlehrgang machen, falls ich "sowas wie EloKa" tun möchte? ;-)
Ich würde mich sehr über ein paar ernst gemeinte Antworten freuen. Herzlichen Dank!
Die Musterung / Tauglichkeit ist natürlich zentral.
Daher kann der Ratschlag nur lauten:
1.) KDV zurückziehen
2.) Mustern lassen
3.) Bei ggf. gegebener Tauglichkeit Bewerbung an BAPers schreiben.
Hallo F_K,
danke für die zackige Antwort!
Dieses Prozedere hatte ich schon auf dem Schirm, dennoch danke! Was mich aber auch wirklich sehr interessiert ist: Angenommen die Musterung bescheinigte die Tauglichkeit, wäre eine Bewerbung erfolgversprechend bzw. eben "sinnvoll"? Oder denken Sie, dass man sich die Mühe wahrscheinlich sparen könnte?
Danke nochmals und viele Grüße!
Die Einstellung von Offizieren mit "Vorstudium" ist immer eine Einzelfallentscheidung und von verfügbaren Stellen abhängig, über die ich keinen Überblick habe (ändert sich auch über die Zeitachse).
Bewirb Dich, dann hast Du eine Antwort - ist ja kein Risiko für Dich.
Danke! Ja, stimmt schon. Also mit dem "kein Risiko".
Darf ich das etwas weiter spinnen? Angenommen ich wäre tauglich und es gäbe eine Stelle und ich würde eingestellt (spricht man dann auch von Einberufung?): Was würde mich erwarten? Gäbe es theoretisch noch so etwas wie T7 oder müsste ich schon auf jeden Fall durch die AGA durch usw.?
Hand auf's Herz bitte: wie würde ich bei den (meisten) Kameraden mit meiner Biographie aufgenommen?
Und noch etwas wichtiger: Hätten die Vorgesetzten mich evtl. auf dem "Kieker"?
Du wärst als Seiteneinsteiger ja nicht der erste. Sooo ungewöhnlich ist das nun nicht. Und ob man jemanden "auf dem Kieker" hat hängt oftmals von den Leuten selbst ab. Wenn man sich arrogant auf seinen Dienstgrad beruft, kann das schon passieren.
Jedenfalls müsstest du schon einige gesundheitliche Anforderungen erfüllen, um als Offizier an den Lehrgängen teilzunehmen. Dazu zählen auch Dinge, die in der Grundausbildung enthalten sind. Auch ein Offizier muss Schießen, Marschieren etc. können und in soldatischen Tätigkeiten ausgebildet sein.
Ich dachte, das wäre ein teil von dem, den du auch machen willst. Sonst verstehe ich nicht, warum du Soldat werden willst.
Ralf, vielen Dank für Deine Antwort. Prinzipiell hast Du natürlich Recht und da gibt es gar nichts zu diskutieren.
Ein knapper Erklärungsversuch:
Ich würde gerne etwas mehr tun, etwas, was anderen etwas bringt. Der Gedanke geht mir schon sehr lange durch den Kopf, nenn es "eine Art Unzufriedenheit" mit der Relevanz dessen, was ich derzeit tue.
Nun gibt es seit einiger Zeit eine Imagekampagne der Bundeswehr. "Machen, was wirklich zählt". Das hat mich nun zumindest soweit bewogen, mich hier mal kundig zu machen.
Und trotz meiner, naja, "Gebrechen" denke ich, dass ich zumindest Dinge tun könnte, die wirklich zählen. Von meinen charakterlichen Zügen her auch soldatisch, sehr sicher. Deswegen also die Frage, ob man (ich), um im Wording der aktuellen Imagekampagne zu bleiben, etwas tun kann, was wirklich zählt, auch wenn man körperlich so ein paar Probleme hat und alt und eben KDV ist.
Hmmmm. Ich danke Euch für Eure Zeit!
Als Soldat bist Du kein KDV (nicht mehr).
.. und die Anforderungen an die Tauglichkeit musst Du nun mal erfüllen, daher mein Ratschlag in der Reihenfolge.
Mach doch einfach mal - nicht schnacken ...
Zitat von: weizenbaum am 23. November 2015, 15:25:51
Oder denken Sie, dass man sich die Mühe wahrscheinlich sparen könnte?
Oft scheitert es am Bedarf. Keiner kennt den aktuellen Bedarf oder offene Beorderungstellen auf die Sie mit ihrem zivilen Studium passen, ich vermute als IT ResOffz nach SLV 43.3. Das wäre die Verwendung und Laufbahn, die für Sie in Frage kommen könnte, falls Sie sich als beorderter Reservist mit einem höherem DG als ResOffz einbringen wollen.
Mein Tip, umgehend das BaPersBw kontaktieren. Die Kameraden werden dann bei Interesse/Bedarf alles notwendige mit Ihnen in Absprache ansteuern. KDV zurückziehen und erneute Musterung ist ein Muss.
Ob's die Eloka wird, bestimmt das BaPersBw. Sie können aber ihren Wunsch Äußern.
Anmerkung: Ich dachte er will ResOffz werden, da in einem Job unterwegs, der sicher und unbefristet ist (ÖD, wissenschaftlicher Bereich). SLV 43.3 auch für Ungediente möglich.
Wenn ResOffz, dann verschiebe ich das Thema dorthin. Da muss uns der TE noch aufklären.
Zitat von: TheScientist am 23. November 2015, 15:58:28
Anmerkung: Ich dachte er will ResOffz werden, da in einem Job unterwegs, der sicher und unbefristet ist (ÖD, wissenschaftlicher Bereich). SLV 43.3 auch für Ungediente möglich.
Vielen Dank für den Beitrag! Genau zu solchen speziellen Dingen wollte ich auch noch "Ideen" hören bzw. hatte mir das gewünscht. Das war nochmal ein sehr gutes Stichwort, mit dem ich in ein ernstes Gespräch gehen kann. Vielen Dank!
Zitat von: Ralf am 23. November 2015, 16:03:25
Wenn ResOffz, dann verschiebe ich das Thema dorthin. Da muss uns der TE noch aufklären.
[
Ralf, ich dachte bisher stets, dass als Reserveoffizier nur bereits (bei der Bundeswehr) gediente eingestellt werden könnten. Aber wie Du schon sagtest: aufklären.
Zitat von: F_K am 23. November 2015, 15:57:17
Mach doch einfach mal - nicht schnacken ...
Etwas anderes bleibt nicht. Ist mir in diesen Minuten auch klar geworden.
Ich gebe mir selbst einen Tritt und tue das jetzt.
Ich danke Euch für Eure Antworten!
Ähm, wer lesen kann:
Zitat
Informationen zur Auswahl, Ausbildung und Verwendung als Reserveoffizier erhalten Ungediente und Angehörige der Reserve bei der Karriereberatung der Bundeswehr, sie ist über die Hotline:
0800 980 08 80
zu erreichen.
T7 gibt es übrigens nicht. Und so wie du es beschreibst bist du wahrscheinlich nicht tauglich.
Moin ulli76,
ja, T7 gibt es nicht. Naja, damals, "zu meiner Zeit" (1998 oder 99 wurde ich gemustert), da gab es das noch und ich denke, wenn es das heute noch gäbe, würde ich als T7 "neu"-gemustert (also diensttauglich, aber mit X Einschränkungen, also eigentlich nur was für's Büro oder so).
Danke jedenfalls sehr auch für Deinen Beitrag und ich werde das weiter verfolgen und ggf. Rückmeldung hier an dieser Stelle geben.
Ich will mal auf einen anderen Punkt eingehen der bisher noch unangetastet ist:
Du willst ja "etwas sinnvolles" machen, etwas das zählt. Hast du dich denn damit auch richtig befasst ? Ich will dir nicht abreden von der Bundeswehr, ich bin selber mit der gleichen Motivation rein, und nach etwas längerer Zeit mit KDV wieder raus. Mich hat es genervt Ausbildungen zu halten die entweder A) unnötig oder B) nach einer Woche wieder vergessen sind wärend Menschen auf der ganzen Welt vom Krieg heimgesucht werden und ich als Soldat stattdessen im beheizten Büro sitze. Der Begriff Soldat sein hat somit nach einiger Zeit einfach an Farbe verloren.
Setz dich mal damit auseinander wie genau du denn in deinem Alltag als Soldat der Allgemeinheit überhaupt dienst (das soll jetzt nicht zu sehr pazifistisch klingen) und überlege ob du mit deinem Studium nicht über andere Wege (NGOs) etwas tun kannst "das zählt" da es sich sowieso schon etwas anhört als ob du auf Märsche, AGA etc eh keine große Lust hast und lieber im Büro sein willst (verständlich).
Zitat von: kleinertipp am 26. November 2015, 18:02:54
Mich hat es genervt Ausbildungen zu halten die entweder A) unnötig oder B) nach einer Woche wieder vergessen sind wärend Menschen auf der ganzen Welt vom Krieg heimgesucht werden und ich als Soldat stattdessen im beheizten Büro sitze.
(...)
...als ob du auf Märsche, AGA etc eh keine große Lust hast und lieber im Büro sein willst (verständlich).
Was das Büro angeht, gibt es hier einen Widerspruch: Du beklagst einerseits und zeigst andererseits Verständnis ::).