Hallo,
ich bin 25 Jahre alt und hole zur Zeit mein Abitur am Abendgymnasium in Köln nach.
Wenn ich das Abitur in der Tasche habe bin ich 27. Ist das zu alt um sich für eine Offizierslaufbahn im Sanitätsdienst zu bewerben?
Einige Seiten schreiben die Grenze liege bei 25 Jahren. Andere Seiten schreiben, dass diese Grenze auf 29 Jahre angehoben wurde.
Eckdaten: Ich habe bereits eine 3 jährige Berufsausbildung abgeschlossen, arbeite seit 4 Jahren in diesem Beruf und treibe 2-3 mal in der Woche Sport.
Mein Notendurchschnitt ist 1,0 und ich versuche mich nicht sonderlich zu verschlechtern.
Dann hoffe ich mal das von euch jemand meine Frage sicher beantworten kann.
In diesem Sinne einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Liebe Grüße
Du musst bei Dienstantritt noch 29 sein.
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Wenn der Dienstantritt der Studienbeginn ist, sollte ich ja noch in das Altersraster fallen.
Der Dienstantritt ist nicht der Studienbeginn, das Studium beginnt erst später.
Völlig unvoreingenommen und aufgrund des Bauchgefühls:
In erster Linie bist du Offizier, auch als SanOA. Da du offenbar nichtmal Dienst- und Studienbeginn auseinanderhalten kannst, beschleicht mich das Gefühl, dass dir das nicht ganz klar ist. Den Fehler nur wegen des Studiums zum Bund zu gehen haben schon einige gemacht.
Sollte mein Eindruck mich täuschen - vergiss es einfach.
Weitere Informationen finden Sie auch (falls noch nicht bekannt) bei
www.bundeswehr.karriere.de und bei
www.sanitaetsdienst-bundeswehr.de.
Nochmals vielen Dank für die schnellen Antworten.
Ich könnte wahrscheinlich auch als Zivilist Medizin studieren, aber genau das will ich halt nicht.
Meiner Meinung nach bereitet die Bundeswehr den Menschen sehr gut auf den Alltag vor. Ich sehe täglich wie Disziplin, Respekt und Kameradschaft in den jüngeren Generationen verloren gehen und wenn der Grundwehrdienst oftmals als Zeitverschwendung angesehen wurde, hat er doch genau dies gelehrt.
Es ist einfach das Gefühl der Kameradschaft und das spannende sowie abwechslungsreiche Spektrum was mich zur Bundeswehr hinzieht.
Aber selbstverständlich werde ich die Vor- und Nachteile genau abwiegen und mit einem Wehrdienstberater besprechen.
Zitat von: Linus1990 am 29. Dezember 2015, 15:22:58
Meiner Meinung nach bereitet die Bundeswehr den Menschen sehr gut auf den Alltag vor. Ich sehe täglich wie Disziplin, Respekt und Kameradschaft in den jüngeren Generationen verloren gehen und wenn der Grundwehrdienst oftmals als Zeitverschwendung angesehen wurde, hat er doch genau dies gelehrt.
Wenn Sie erwarten, dass Sie das in großem Maße in den 3 Monaten Grundausbildung, im Sanitätsdienst, lernen, dann muss ich Sie leider enttäuschen ;)
Ich habe beide Seiten erlebt: FschJgBtl zu Grundwehrdienstzeiten und die Sanität als Hilfsausbilder in einer GA-Einheit.
Seit der Aussetzung der Wehrpflicht ist die Grundausbildung einfach nicht mehr fordernd genug um sowas wie Respekt, Disziplin etc. richtig durchzusetzen.
Ich war, wie schon gesagt, Hilfsausbilder in der Sanität und was die Rekruten sich alles erlaubt haben...
Da wäre ich damals in meiner Grundausbildung sowas von geföhnt worden, dass mir die Haare weggebrannt wären.
Natürlich kann man nicht alle Einheiten über einen Kamm scheren und auch nicht jeden Zugführer/Kompaniechef/Gruppenführer etc.,
aber heutzutage werden die Tugenden, die Sie sich bei der Bundeswehr wünschen, einfach nicht mehr so gelebt wie es früher mal war.
Und außerdem glaube ich Ihnen nicht, dass das die einzigen Gründe dafür sind, dass Sie zur Bundeswehr wollen bzw. ich hoffe, dass das nicht Ihre einzigen Gründe sind ;)
Zitat von: Pericranium am 29. Dezember 2015, 17:04:15
Und außerdem glaube ich Ihnen nicht, dass das die einzigen Gründe dafür sind, dass Sie zur Bundeswehr wollen bzw. ich hoffe, dass das nicht Ihre einzigen Gründe sind ;)
Der Hauptgrund wird wohl das (gut) bezahlte Studium sein. Ist ja auch nicht verwerflich, so lange es halt nicht der einzige Grund ist.
Wenn die alternativen Gründe allerdings die bereits genannten sind, dann wird es wohl ein böses Erwachen geben.
@TE: Die Vor- und Nachteile abzuwiegen ist vollkommen richtig, allerdings dafür noch ein Tipp:
Mach das erstmal für dich und such dir die Informationen selbst zusammen. Dann besprich alles in Ruhe mit Freunden/Verwandten etc. Und wenn du zu einem Ergebnis gekommen bist und noch (fachliche) Fragen offen sind, kannst du diese mit einem Wehrdienstberater besprechen.
Machst du es umgekehrt besteht die Gefahr, dass du nicht mehr unvoreingenommen in das Thema gehst, sondern es am Ende heißt "Aber der Wehrdienstberater hat gesagt..."
Oder um es in aller Deutlichkeit zu sagen, auch wenn es nicht immer zutrifft: Wehrdienstberater erzählen dir oft (nicht immer!) das blaue vom Himmel. Das mag in vielen Fällen nichtmal böswillig sondern einfach von Ahnungslosigkeit geprägt sein, macht es für den Bewerber allerdings nicht besser. Da wird dann ein sehr seltener Idealfall plötzlich zur problemlosen Standardprozedur (weil es ja theoretisch möglich ist) und ähnliches... Sei als sehr vorsichtig mit dem was dir da erzählt wird und hinterfrage es! (z.B. hier im Forum).
Zitat von: Linus1990 am 29. Dezember 2015, 15:22:58
Meiner Meinung nach bereitet die Bundeswehr den Menschen sehr gut auf den Alltag vor. Ich sehe täglich wie Disziplin, Respekt und Kameradschaft in den jüngeren Generationen verloren gehen und wenn der Grundwehrdienst oftmals als Zeitverschwendung angesehen wurde, hat er doch genau dies gelehrt.
Wenn das ein wichtiger Punkt für Sie ist, sollte man vielleicht noch ergänzen, dass Sie als SanOA im Studium an einer ziemlich langen Leine laufen. Disziplin, Organisation, Zeitmanagement usw. müssen Sie da in allererster Linie selbst hinbekommen. Und so wahnsinnig viel Zeit verbringen Sie nicht in der Truppe zur Ausbildung, bevor es ins Studium geht.
Da wäre ich damals in meiner Grundausbildung sowas von geföhnt worden, dass mir die Haare weggebrannt wären.
Wurde ich auch :D Bei unserem Zug war es noch so wie früher, wenn ich das mit den Erfahrungen meines Vaters abgleiche
"Ja Bundeswehr ist nicht mehr so wie früher, aber wir werden hier jede Möglichkeit nutzen um es so wie früher zu machen, wir haben die Rechte" hat der zugführer am Anfang gesagt :D
Kann man also so nicht pauschalisieren.
Ach LadaSchrauber- ich war im Gegensatz zu dir mehr als 18 Jahre beim Bund und selbst zu meinen Anfangszeiten war es schon anders als "damals" (also den Anfangszeiten meiner Ausbilder). Natürlich gibt es einheits- und truppengattungsspezifische Unterschiede, aber es hat sich tatsächlich einiges geändert.
Das was meine Ausbilder mir noch in der AGA und später in Truppenpraktika beigebracht haben, wird oft nicht mehr so gelehrt. Sieht man im Ergebnis dann auch an den jungen Mannschaftern und erst recht Feldwebeln (wie gesagt- es gibt natürlich Unterschiede).
Aber vielleicht solltest du kapieren, dass du nur einen rudimentären Einblick bekommen hast. Aber ganz sicher nicht so umfangreich, wie du glaubst.
Natürlich ist das gut bezahlte Studium ein Riesenvorteil - man muss aber auch sehen, dass (zumindest dort, wo ich den Einblick habe) die älteren SanOA und auch die Bundeswehr selbst den Frischlinge alle Unterstützung geben, die es nur gibt.
Ich selbst glaube, dass die SanOA-Ausbildung sicherlich zum Besten zählt, was man im medizinischen Bereich bekommen kann.
Die zusätzliche Führungsausbildung schadet bestimmt auch nicht.
Das es in der GA sehr vom Zugführer abhängt, habe ich mitbekommen. Meine Tochter hatte es wohl sehr streng und hat teilweise auch nur den Kopf geschüttelt, was sich andere Züge der gleichen GA erlauben konnten. Sie fand es recht heftig, hat aber gerade heute gesagt, dass die GA zu der "geilsten" Zeit ihres bisherigen Lebens gehört.
Ich hatte als "Paps" da am Anfang auch meine Bedenken, aber die "Kleinen" wachsen mit ihren Aufgaben - und selbstverständlich möchte die Bundeswehr auch, dass die SanOA zu den Besten Studenten gehören, da steckt also auch ein gewisser Druck dahinter. Und das ist auch gut so!
Grüsse
Michael
Zitat von: Paps am 30. Dezember 2015, 18:07:26
Natürlich ist das gut bezahlte Studium ein Riesenvorteil - man muss aber auch sehen, dass (zumindest dort, wo ich den Einblick habe) die älteren SanOA und auch die Bundeswehr selbst den Frischlinge alle Unterstützung geben, die es nur gibt.
Ja, es gibt einige wertvolle Tipps, aber die kann man als Zivilist auch von höheren Semestern erhalten.
Zitat von: Paps am 30. Dezember 2015, 18:07:26
Ich selbst glaube, dass die SanOA-Ausbildung sicherlich zum Besten zählt, was man im medizinischen Bereich bekommen kann.
Die zusätzliche Führungsausbildung schadet bestimmt auch nicht.
Wir SanOAs studieren genauso wie die zivilen Medizinstudenten. Unsere Ausbildung unterscheidet sich genau Null.
Nach dem Studium mag das anders aussehen. Das erfolgt dann aber an der SanAk in München und den BWKs.
Also sollte man eher sagen, dass die Sanitätsoffiziere, die Ärzte sind, eine gute medizinische Ausbildung bekommen, wie sie zivil wohl eher weniger anzutreffen ist.
Und die Führungsausbildung ist nicht der Rede wert. Während des 4-wöchigen Offizierlehrgangs bekommt man kaum Führungserfahrung.
Dazu reicht schlicht die Zeit nicht.
Führungstraining beinhaltet natürlich auch einen Theorie teil, Vertiefung findet allerdings durch eigenes Anwenden statt (Einsatz, Übung, SIRA, Wettkampf, usw.)
Insoweit ist ein Offz Lehrgang von 4 Wochen, mit vielen anderen Themen, maximal ein "Kennenlernen" der Theorie von Führung (kein Können, kein Beherrschen und kein Drill).