Mahlzeit Kameraden,
bei mir taucht das DZE bald am Horizont auf. U. a. mache ich mir Gedanken zur medizinischen Abschlussuntersuchung.
Mir hat mal ein Truppenarzt erklärt, dass alles, was nicht in der Abschlussuntersuchung festgehalten wird, sozusagen "nicht existent ist" und damit quasi erst nach dem DZE "aufgetaucht" sein müsste.
Nun bin ich eigentlich medizinisch gesehen kein Pflegefall. Ich gehöre eher zu den Kameraden, die den San-Bereich fast nur dann von innen gesehen haben, wenn's zur jährlichen Routinecheck beim Zahnarzt ging oder wenn die ganzen Sachen für den 90/5er anstanden.
Aber könnte sich dieses "Prinzip" hinzunehmen, nicht noch als recht blauäugig erweisen?
Wie gesagt, ich bin von ganz schlimmen Geschichten in meiner Dienstzeit Gott sei Dank verschont geblieben: Knie, Rücken, Kreuzbänder und was weiß ich, wovon viele Kameraden leider noch so betroffen sind, das ist bei mir eigentlich nicht Thema, bis auf die üblichen "Verschleißerscheinungen" würde ich mal sagen (also ein bisschen "Rücken" und "Knie" hat man dann doch... vielleicht weniger durch die Leistungsmärsche und Durchschlageübungen, als durch den Bürodienst ;) ).
Eigentliche Frage: Ist es möglich und ggf. auch kostentechnisch abgedeckt, hinsichtlich der Begutachtung des medizinischen "Gesamtzustandes" eine zweite Meinung, JENSEITS der Bundeswehr einzuholen? Mir scheint das u. U. nur ein bisschen "gefährlich" zu sein, "blind" dem Truppenarzt zu vertrauen, der einem dann die 100% Gesundheit am Dienstzeitende attestiert und damit dann zur privaten oder gesetzlichen Krankenkasse bzw. ins Zivilleben zu wechseln.
MkG
JR
Zitat von: JohnnyRico am 06. März 2016, 13:17:41
Ist es möglich und ggf. auch kostentechnisch abgedeckt, hinsichtlich der Begutachtung des medizinischen "Gesamtzustandes" eine zweite Meinung, JENSEITS der Bundeswehr einzuholen?
Möglich ist es sicher, aber "jenseits der Bundeswehr" wohl kaum kostentechnisch abgedeckt, Wenn du, vielleicht vorab, einen Check bei einem zivilen Arzt machen lassen möchtest, damit du "was in der Hand" hast wenn du zur Abschlussuntersuchung aufschlägst, dann bestimmt nur als Selbstzahler.
Entweder hat dich der Truppenarzt schlecht beraten, oder du hast was falsch verstanden.
Die Untersuchung zum DZE dient vor allem zur Feststellung der Wehrtauglichkeit des zukünftigen Reserivsten.
Oft wird sie mit einem Vorsorgepaket verbunden- das aber eher bei den älteren Kameraden. Und es erfolgt eine Befragung, ob der Soldat einen WDB-Antrag stellen möchte.
Wenn dabei keine Schäden festgestellt werden, heisst das nicht, dass die Bundeswehr komplett raus ist, wenn später noch Gesundheitsstörungen auftreten.
Bei einigen Krankheiten gibt es ja lange Latenzzeiten, bei anderen nicht.
Ich weiss auch nicht, wie du dir eine Zweitmeinung bzw. den Umfang der Untersuchung dazu vorstellst. Man kann dir ja nicht von Kopf bis Fuss ein MRT machen.
Was z.B. die Knie angeht- wenn du keinerlei Beschwerden hast, wird da wahrscheinlich nichts sein. Bekommst du später Probleme und du machst die Wehrdienstzeit dafür verantwortlich, müssen Gutachter genau auseinanderdröseln, was die Ursache ist- also wenn du nen Innendienstdienstposten hattest und zum DZE beschwerfrei warst und du danach Fliesenleger wirst, wird die Arthrose nach 20 Jahren eher nicht auf den Wehrdienst zurückzuführen sein.
@ulli: Wenn auch verspätet: Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das hilft schon mal weiter. Danke.
JR