Servus, da schon länger kein Erfahrungsbericht aus München mehr eingestellt wurde habe ich mal einen geschrieben.
Tag 1
Los gefahren bin um um 6:00 Uhr, hatte zwar nur zwei Stunden zu fahren, wollte aber nicht zu spät kommen. Um 8:10 Uhr bin ich in München angekommen, geparkt und zur Kaserne gelaufen. An der Wache die erste Überraschung, ich war falsch. Das KC München ist nicht mehr in der San- Kaserne wie das ehemalige ZnwG Süd sondern mitten in der Stadt. Also wieder zurück zum Auto, und in die Stadt gefahren. Nach einiger Zeit habe ich dort ein Parkplatz gefunden, und mich beim Unterkunftsgebäude 20 gemeldet.
Dort gibt man seinen Personalausweis ab und bekommt dafür die Laufmappe welche als Ausweisersatz gilt. Man bekommt einige Dinge erklärt, bekommt evtl. ein Spintschloss wenn man keines hat und kann dann die Stube beziehen.
Um 9:40 Uhr sollten wir uns in einem Wartebereichszimmer einfinden und bekamen erklärt wo wir als nächstes hin müssen, wann es Verpflegung gibt, dass es am Abend nur Lunchpakete gibt, ab 21:30Uhr jeder wieder in der Unterkunft sein muss und ab 22:00 Uhr Nachtruhe ist.
Nach der Belehrung ging es in das Hauptgebäude 1, in dem wir uns in einem Konferenzraum einfinden sollten. Dort sprach ein Hauptmann ein paar Worte und ein OFw hielt einen Vortrag über seine Einheit, aus der er für zwei Wochen abkommandiert wurde. Jeder bekam einen Fragebogen, in dem Fragen wie ,,Was haben sie aus ihrer Schulzeit fürs Leben gelernt?" und ,,Was machen sie wenn es mit der Bundeswehr nicht klappt?". Insgesamt waren es sechs Fragen für die wir 30. Minuten Zeit hatten.
Danach ging es erst einmal gemeinsam zum Mittagessen.
Um 12:30 Uhr sollten wir uns beim CAT-Test einfinden. Dort bekam jeder seinen PC-Platz zugewiesen, und startete nach kurzer Erklärung durch einen zivilen Mitarbeiter mit dem Test.
Der CAT-Test enthielt einen Deutsch und Englischteil, Mathe, Matrizen, Physik und Reaktionstest sowie ein paar Fragen die mit ja/nein zu beantworten waren.
Fragen wie ,,hatten sie in der Vergangenheit öfter mit der Polizei zu tun?" oder ,,Neigen sie zu Gewaltausbrüchen wenn etwas nicht nach ihrem Willen geht?".
Nach ca. 1,5 Stunden war ich mit dem CAT-Test fertig, und meldete mich beim Steuerkopf.
Dieser schickte mich zum Arzt weiter. Im ärztlichen Bereich meldete ich mich bei der Anmeldung an. Die Mitarbeiterin dort erklärt mir kurz den weiteren Ablauf, und gab mir einen Urinbecher mit. Diesen sollte ich mit dem berühmten ,,Mittelstrahl" füllen und danach erst einmal im Wartezimmer platz nehmen.
Nach ca. fünf Minuten wurde ich aufgerufen, und es ging zum Wiegen, Größe messen, Seh- und Hörtest. Als ich damit fertig war ging es gleich weiter zur ärztlichen Untersuchung.
Erst einmal wird man über sämtliche Vorerkrankungen und Allergien befragt. Es wird Blutdruck gemessen, ein Reflextest durchgeführt und die Hoden werden abgetastet. Alles in allem hat die komplette ärztliche Untersuchung bei mir 45 Minuten gedauert, andere haben allerdings deutlich länger gewartet.
Danach ging es weiter zum Steuerkopf. Von diesem erfuhr ich, dass für heute Dienstschluss ist und ich am nächsten Tag um 7:00 Uhr mich wieder melden soll. Nach Dienstschluss ging ich noch mit meinem Stubenkameraden in die Stadt etwas Essen. Um 19:00Uhr waren wir wieder in der Unterkunft. Ich ging noch duschen und danach direkt ins Bett, da ich am nächsten Tag fit sein wollte. Was mich positiv überrascht hat waren die Stuben in München. Es waren Zweimannstuben welche sogar mit einem Fernseher ausgestattet sind.
Tag 2
Am nächsten Tag ging es um 7:00 Uhr beim Steuerkopf weiter. Ich sollte im Wartebereich vor dem Steuerkopfzimmer warten und wurde nach zehn Minuten von einem OFw abgeholt. Dieser ging mit mir meinen Bewerbungsbogen durch und fragt mich ob sich was geändert hat. Nach fünf Minuten waren wir auch schon fertig, und ich ging wieder zum Steuerkopf.
Nun stand erneutes warten an. Nach 45 Minuten wurde ich vom Psychologen abgeholt, und der wichtigste Schritt des gesamten Verfahrens begann.
Der Psychologe ging meinen Lebenslauf durch und fragte mich eine fachbezogene Frage aus meinem Ausbildungsberuf. Danach fragt er mich warum ich zur Bundeswehr will, und warum ich meine ehemalige Dienstzeit bei der Bundeswehr nach kurzer Zeit freiwillig abgebrochen hatte. Ich erklärte es ihm, und er fuhr mit seiner Befragung fort. Er wollte wissen wo die Bundeswehr im Ausland tätig ist, und warum sie dort ist. Danach ging er noch auf meine Wunschverwendung und Tätigkeit ein und fragt mich warum ich Panzerfeldwebel werden wollte, bzw. was ein Feldwebel ist und was er macht. Ich erklärt es ihm und er wollte noch wissen ob ich mir eine andere Laufbahn als die Feldwebellaufbahn vorstellen könnte. Ich verneinte dies, und erklärte ihn warum dies nicht der Fall ist. Der Psychologe zeigt mir noch drei andere Verwendungen auf (Artillerie, Drohnen und Feuerwerker) und fragt mich ob ich an diesen auch Interesse hätte. Bei einer stimmte ich zu, die anderen zwei lehnt ich ab. Nach zehn Minuten war ich auch schon fertig und bekam die gewünschte Feldwebeleignung für den Fach- und für den Truppendienst.
Danach ging es wieder zum Steuerkopf, welcher mich zum Sporttest schickte. Dieser befindet sich im Gebäude 2, also ging ich erst einmal zur Unterkunft und hatte meine Sportbekleidung angezogen. Mit einem Handtuch und Sportschuhe bewaffnet ging es zum Gebäude 2, und dort runter in den Keller. Beim dortigen OFw gemeldet, und sich warm gelaufen. Als erstes war der Pendellauf an der Reihe, danach der Klimmhang und der Ergometertest. Alles bestanden und zürück in die Unterkunft zum Duschen.
Nach dem Duschen wieder zurück ins Hauptgebäude und wieder beim Steuerkopf vorstellig geworden. Nun ging es weiter zum Einplaner, dort angemeldet und erst einmal im Wartezimmer platz genommen. Nach zehn Minuten wurde ich vom Einplaner abgeholt, und meine Möglichkeiten wurden mir aufgezeigt. Ich bekam meine Wunschverwendung an meinem Wunschort. Nur der Einstellungstermin im Juli klappt nicht mehr, da keine Grundausbildungen mehr frei sind. Also nahm ich die Einstellung im Oktober. Mir wurde ein grober Überblick über den zeitlichen Ablauf der Ausbildung gegeben und es gab wieder reichlich zum Unterschreiben.
Danach ging es noch zum BFD-Berater, bei dem ich nach fünf Minuten fertig war.
Ein letztes Mal zum Steuerkopf und weiter ins Unterkunftsgebäude. Da es kurz vor zwölf war ging es erst einmal zum Mittagessen, danach noch Sachen packen und Laufmappe wieder gegen Personalausweis tauschen. Nun füllte ich noch meinen Reisekostenantrag aus und machte mich gegen 13:00 Uhr wieder auf den Heimweg.
Von den insgesamt zehn Teilnehmern bekamen zwei die Feldwebeleignung, einer die gewünschte Reservefeldwebeleignung und ebenfalls zwei die Mannschaftseignung. Die anderen bekamen keine Eignung, wurden ausgemustert oder haben freiwillig das Einstellungsverfahren abgebrochen.
Servus, also mir wurde im KC München explizit vom Psychologen untersagt einen Erfahrungsbericht zu schreiben. (Eignungsfeststellung vor ca. 1 Monat)
Und welche Konsequenzen sollen drohen, falls Sie es doch tun? ::)
Offtopic:
Vll sollte ich mir die Frage im späteren Dienst auch Mal öfter stellen ? ::)
Mit dem Unterschied, dass Sie dort im Dienstverhältnis eines Soldaten stehen und somit Konsequenzen bzgl. SG, WDO, WStG, ... drohen. Aber auch da muss unterschieden werden, da ein ziviler Psychologe keine Befehle geben wird und allerhöchstens weisungsbefugt ist. Klingt vielleicht ein wenig drastisch, aber blinden Gehorsam sollte man von Anfang an ablegen und im Unterricht zur Rechtmäßigkeit und Verbindlichkeit von Befehlen gut aufpassen. Und solange Sie kein Soldat sind oder sich schriftlich zu irgendwas gegenüber dem Dienstherrn verpflichtet haben, gibts mit Sicherheit keine Konsequenzen beim Verfassen eines Erfahrungsberichtes. ;)
Es geht darum keine Namen zu nennen. Datenschutz und so. Aber natürlich kann man allg. Erfahrungsberichte schreiben.
Und manchmal (oftmals) braucht es einen keinen Befehl oder Weisung um zu wissen, was man besser nicht machen sollte. Der gesunde Menschenverstand ist i.d.R. ausreichend.