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Politik und Zeitgeschehen => Aus Presse und Medien => Thema gestartet von: Scipio am 24. Juni 2016, 19:51:18

Titel: Brexit
Beitrag von: Scipio am 24. Juni 2016, 19:51:18
Tja, was soll man sagen, der Brexit ist da: http://www.faz.net/aktuell/politik/brexit/

Ich könnte mir schon vorstellen, dass es in Moskau eher erfreut aufgenommen wurde: http://www.tagesspiegel.de/politik/nach-dem-brexit-votum-einer-der-gewinner-heisst-wladimir-putin/13785980.html
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: wolverine am 25. Juni 2016, 07:08:59
Auch dazu
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 25. Juni 2016, 14:11:37
http://www.achgut.com/artikel/europa_die_zwangsbegluecker_haben_es_versaut
Zitat
Die Zwangsbeglücker haben es versaut
(...)
Besonders dann, wenn er sich jeder parlamentarischen Kontrolle entzieht und ungefragt ein von selbstherrlichen Bürokraten geführtes Großreich aufbaut: ,,Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt", sagte kein Geringerer als Jean-Claude Juncker im Jahre 1999 in frappierender Offenheit, inzwischen Präsident der Europäischen Kommission.
(...)
Mich wundert das Ergebnis der Volksabstimmung in Großbritannien nicht. Es macht mich nur neidisch. Der Brexit ist unter anderem auch eine Flucht vor den tumben Bürokraten in Brüssel, ihrem Größenwahn und ihren Zwangsbeglückungsideen. Falls die britische Regierung sich an das Wählervotum gebunden fühlt: Farewell, Ihr Briten, und bleibt Euch weiter treu.

http://www.achgut.com/artikel/europa_wird_sich_positiv_veraendern_je_suis_brexit
Zitat
Europa wird sich positiv verändern: Je suis Brexit!
(...)
Die EU ist antieuropäisch

Den ,,Brexiteers" wurde häufig vorgeworfen, sie würden die Rückkehr nationalistischer und fremdenfeindlicher Politik befürworten und somit die Abwicklung des europäischen Gedankens aktiv befördern. Doch mit dieser sehr vereinfachenden Sichtweise erhält man kein realitätsgetreues Abbild der Wirklichkeit. Denn man kann durchaus argumentieren, dass es gerade die zunehmende Distanzierung der EU-Bürokraten von den europäischen Wahlbürgern ist, die der Popularität der europäischen Idee schadet und sie als kaum umsetzbar und gescheitert erscheinen lässt. Tatsächlich ist der Apparat der Europäischen Union mitsamt seiner Kommission und dem weitgehend einflusslosen Parlament keine Struktur, die das Entstehen eines europäischen Wahlvolkes mitsamt eines solchen Bewusstseins befördert hätte – im Gegenteil: Wenn die europäische Idee etwas mit Demokratie und Freiheit zu tun hat, dann ist die EU antieuropäischer als das Heer ihrer Kritiker.
(...)

http://www.achgut.com/artikel/wagenburg_bruessel_adieu_jean_claude
Zitat
Wagenburg Brüssel: Adieu Jean-Claude
(...)
Ihre ganze Sorge gilt der Abwehr künftiger Bürger-Voten

Es ist ja bezeichnend, wenn politische Verantwortungsträger jetzt betonen, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU dem Land wehtun müsse, um Nachahmereffekte zu vermeiden. Wie unpopulär die EU in Europa inzwischen geworden ist, scheint den politischen Eliten also durchaus bewusst zu sein. Doch statt den eigenen Kurs in Frage zu stellen, kümmern sie sich eher darum, wie störende demokratische Bürgervoten abgewehrt werden können.

Das Problem sind ja nicht die Briten, die plötzlich mehrheitlich EU-skeptisch geworden sind. Das Problem ist eine EU, die es geschafft hat, eine Mehrheit der Europäer gegen sich aufzubringen und damit eigentlich zur größten Gefahr für die richtige, wichtige und eigentlich unerlässliche europäische Idee entwickelt hat.
(...)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 25. Juni 2016, 14:23:50
ZitatDen ,,Brexiteers" wurde häufig vorgeworfen, sie würden die Rückkehr nationalistischer und fremdenfeindlicher Politik befürworten und somit die Abwicklung des europäischen Gedankens aktiv befördern.

Ich würde das nicht den Brexiteers ganz allgemein vorwerfen, aber doch solchen Leuten wie Nigel Farage, Marine le Pen und Geerd Wilders. Da könnte man auch noch Protagonisten der Afd dazurechnen, die - zusammen mit den anderen genannten Personen - durchaus an die Rückkehr von Nationalstaaten denken und dies mit ausdrücklichem Hinweis auf deren "nationalistische" Ausprägung. 
Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung, besonders in Schottland.
Am Sonntag könnte bei der Wahl in Spanien schon ein weiterer europakritischer Akzent gesetzt werden. Ich wäre darüber nicht glücklich.   
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: MrMango am 25. Juni 2016, 15:03:58
ZitatIch würde das nicht den Brexiteers ganz allgemein vorwerfen, aber doch solchen Leuten wie Nigel Farage, Marine le Pen und Geerd Wilders.

Dazu kommt der rigorose Nutzen und as festhalten an Meinungsmache mit falschen Informationen - siehe "350 Millionen Pfund pro Woche an die EU gesendet".
Vom Guardian und Telegraph als völliger Käse entlarvt und trotzdem hält man dran fest und schreibt es auf den Kampagnen-Bus.
Was passiert kurz nachdem das Referendum vorbei ist? Herr Farage rudert schlagartig zurück und distanziert sich von seinem eigenen Statement.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 25. Juni 2016, 16:16:44
Viele meiner Kollegen/ ehemaligen Kollegen meinen jetzt, dass die Briten Rassisten waeren....

:o :o

Ich fand es traurig/bedauerlich dass die Briten sich fuer den Brexit entschieden haben, aber sehr verstaendlich - und wenn ich so meinen FB Newsfeed durchlese dann um so mehr, dass man beschlossen hat der EU "Hello and Bye" zu sagen...

https://www.youtube.com/watch?v=-mn6L4mpq1E



Die EU hat jetzt schon wenig zu sagen - ohne die Briten noch mal ein ganzes Stueck weniger. Das merkt man und dann zeigt man ein haessliches Verhalten auf....
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: wolverine am 25. Juni 2016, 16:55:40
Es gibt einen Haufen zu kritisieren an der EU und ich weiß da sehr genau wovon ich rede. Aber ich hätte es bevorzugt wenn die Briten das von innen heraus reformiert hätten oder zumindest Teil des Versuchs geblieben wären. Viele vergessen meines Erachtens den Kern der europäischen Idee und das ist ganz simpel, sich nicht gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Frieden in Europa war nie eine Selbstverständlichkeit und ist es auch aktuell nicht.
Wirtschaftlich sehe ich auch viele Risiken durch den englischen Austritt und zwar für beide Seiten. Das lässt mich andererseits hoffen, dass man das gegenseitige Verhältnis vernünftig gestaltet, um die Folgen möglichst gering zu halten. Vielleicht haben dann sogar die recht, die den Austritt nicht so schlimm sehen. Ich maße mir nämlich nicht an, immer die allgemeingültige Wahrheit zu kennen.
Und damit kommen wir auch zum negativen Teil. Die besserwisserische Berichterstattung war wieder einmal zu kotzen! Sie war es hauptsächlich, weshalb ich mich seit Anfang der Woche auf "Out" festgelegt hatte. Dann folgt der mangelnde Respekt vor einer demokratischen Entscheidung. Wenn die Engländer die Wahl hatten und sich mehrheitlich entschieden haben, sollte man nicht alle, die gegen einen gewählt haben, als stumpfe Idioten hinstellen.
Und die ersten Reaktionen der EU Verantwortlichen lassen mich auch nur den Kopf schütteln. Statt etwas Demut zu verspüren und zu überlegen, was man selbst falsch gemacht hat, wird das Ganze heruntergespielt. Die Arroganz eines Martin Schulz oder JC Juncker ist grenzenlos und ein gewichtiger Teil der Europaunlust überall. Persönlich glaube ich, dass die Person Schulz persönlich allein 26 der 52% Gegenstimmen verursacht hat. Schon als Kommunalpolitiker war er überfordert und nur parteienproporz hat ihn in seine Ämter gehoben, bar jeder Qualifikation und jedes Erfolges. Dies, und die ständige und steigende Einmischung in das Leben der Bürger, ohne Not und unter ständiger Missachtung des Subsidiaritätsgrungsatzes, führt zum Verdruss.
Und Europa muss seine Kern und Gründungsfrage, was es sein und wo es hin möchte, endlich klären. Aber das hatten wir schon einmal.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 25. Juni 2016, 17:11:26
Ein Premierminister, der Auszog eine gespaltene Partei zu einen und einen Keil durch sein Land und Europa treib...

Als ich gestern früh auf mein Smartphone sah, dachte ich mich tritt ein Pferd. Am Donnerstag Abend hieß es noch, dass das Remain Lager knapp vorne liege und ich dachte mir "naja wird schon" und am nächsten Morgen hatte sich das Brexit Lager durchgesetzt.

Wir wissen jetzt zwar was die Briten nicht wollen, nämlich in der EU bleiben, offen ist aber was sie wollen und ob sie das so überhaupt bekommen.
Wenn man die Debatte im UK verfolgt hat, kommt heraus, dass man zwar den Zugang zum Binnenmarkt will, diesen aber am besten für lau und von Schengen möglichst auch nur die positiven Seiten.

Was ich an dem Wahlkampf der Brexit-Befürworter so skandalös fand ist, dass diese den Leuten das blaue vom Himmel versprochen haben und das bei einer höchstwahrscheinlich irreversiblen Entscheidung von immenser Tragweite. Das beste Beispiel hierfür ist der Rote Omnibus mit dem 350 Millionen Pfund-Schriftzug. 

Was kommt jetzt? Die Schotten planen den Austritt aus dem UK, ich bin mal gespannt ob Sinn Fein auch noch die Chance wittert. Weiterhin wird es höchstwahrscheinlich erst Verhandlungen über den Beitritt zum Binnenmarkt geben, wenn der Austritt aus der EU abgeschlossen ist.

Und im Endeffekt wird es, wenn es ganz Dicke kommt, ein United Kingdom of England and Wales geben, das zwar nicht in der EU ist und somit in Brüssel nichts zu sagen hat, dafür aber jährlich eine Milliardensumme, ohne Briten-Rabatt, nach Brüssel überweist und auch noch Schengen ratifiziert hat. Von den wirtschaftlichen Folgen mal ganz abgesehen. Meiner Meinung nach hat das Brexit-Lager die eigenen Leute gründlich farage-scht.

Dass es in der EU Verbesserungsbedarf gibt, ist unstrittig, dass dies vielen Leuten nicht gefällt ist verständlich, dies aber so auszunutzen und ein ganzes Land, wohlgemerkt überwiegend gegen den Willen der Jungen Generation, in ein Abenteuer zu stürzen, das ist verbrecherisch.

Und dann stellt sich am Freitag Morgen ein Herr Wilders hin und verkündet, wenn die Engländer gehen, dann wollen wir auch ein Referendum, und das ohne wissen, wie es mit dem UK überhaupt weitergeht, Frau le Pen und und das Ganze Anti-EU-Lager stößt mehr oder weniger ins gleiche Horn. Wobei sich mir die Frage stellt wer, der noch bei klarem Verstand ist, kann solche Personen, die wie die Lemminge Politik machen und den EU-Austritt des eigenen Landes fordern, obwohl die Folgen des Brexits nocht nicht einmal absehbar sind, ernsthaft und guten Gewissens wählen.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 25. Juni 2016, 17:13:50
Zitat von: wolverine am 25. Juni 2016, 16:55:40
...Martin Schulz oder JC Juncker...

Bisher (!) war die EU vielen Politikern und Politikerinnen nicht so wichtig, dass man diese beiden Herren als Spitzenkandidaten der letzten Europawahl hätte verhindern wollen. Dies allerdings aus ganz unterschiedlichen Gründen. 
Schuldzuweisungen sind oft von Vorlieben abhängig; die Person Juncker wird für die anderen 26 der 52 Prozent verantwortlich sein...  ;) 
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: wolverine am 25. Juni 2016, 17:19:28
Juncker war PM in Luxemburg und vorher Minister. Schulz in der Buchhandlung seines Vaters tätig und BM von Würselen  :-\
Damit will ich Juncker gar nicht zum Heiland erklären und seine Reaktionen gestern waren ähnlich arrogant. Aber wie Deutschland in Brüssel repräsentiert wird, ist wirklich erbärmlich.
Ich weiß, warum mein Einlassausweis zum Parlament oder zur Kommission meistens aus Italien kommt. ;)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 25. Juni 2016, 18:15:49
Das Spitzenpersonal in der EU ist ein Produkt des Systems. Man will an der Spitze der Kommission niemanden mit einer Großen Hausmacht und kein Parteichef einer größeren Partei eines größeren Mitgliedstaates würde den Posten des Kommissionspräsidenten anstreben. Demzufolge kommen die Kandidaten der Sozialdemokraten und der EVP aus der zweiten Reihe. Ob das Spitzenpersonal der jeweiligen Parteien einen besseren Job machen würde, lasse ich an dieser Stelle einmal offen.

Für die Zunkunft sehe für die EU im Grunde nur drei Möglichkeiten:

-Der europäische Rat gibt Befugnisse an Parlament und Kommision ab und wird zur zweiten Kammer des EP, ahnlich dem Bundesrat, wodurch die Entscheidungen auf EU-Ebene vorwiegend von gewählten Volksvertretern getroffen werden und damit auch eine direktere demokratische Legitimierung hätten. Hierdurch würden ebenfalls die Spitzenpositionen attraktiver. (unwarscheinlich)

-Man stutzt die EU auf einen Bund von Einzelstaaten mit Freizügigkeit, Freihandelszone, etc. zusammen

-Man wurschtelt weiter und wundert sich, warum einem Laden Stück für Stück um die Ohren fliegt (leider am wahrscheinlichsten)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 25. Juni 2016, 18:44:51
Zitat von: theodor_rannt am 25. Juni 2016, 17:11:26
Ein Premierminister, der Auszog eine gespaltene Partei zu einen und einen Keil durch sein Land und Europa treib...

Als ich gestern früh auf mein Smartphone sah, dachte ich mich tritt ein Pferd. Am Donnerstag Abend hieß es noch, dass das Remain Lager knapp vorne liege und ich dachte mir "naja wird schon" und am nächsten Morgen hatte sich das Brexit Lager durchgesetzt.

Wir wissen jetzt zwar was die Briten nicht wollen, nämlich in der EU bleiben, offen ist aber was sie wollen und ob sie das so überhaupt bekommen.
Wenn man die Debatte im UK verfolgt hat, kommt heraus, dass man zwar den Zugang zum Binnenmarkt will, diesen aber am besten für lau und von Schengen möglichst auch nur die positiven Seiten.

Andere Staaten in Europa haben auch Zugang zum Binnenmarkt - die Tuerken sind nichtmal in Europa aber haben eine Zollunion mit der EU

UK ist aktuell nicht in Schengen!! Und wollen das auch nicht!  Wo hast du den das aufgeschnappt?
Weisst du ueberhaupt was Schengen ist?
Zitat
Was ich an dem Wahlkampf der Brexit-Befürworter so skandalös fand ist, dass diese den Leuten das blaue vom Himmel versprochen haben und das bei einer höchstwahrscheinlich irreversiblen Entscheidung von immenser Tragweite. Das beste Beispiel hierfür ist der Rote Omnibus mit dem 350 Millionen Pfund-Schriftzug.   
Dann ist fast jeder Wahlkampf skandaloes....


Zitat
Was kommt jetzt? Die Schotten planen den Austritt aus dem UK, ich bin mal gespannt ob Sinn Fein auch noch die Chance wittert. Weiterhin wird es höchstwahrscheinlich erst Verhandlungen über den Beitritt zum Binnenmarkt geben, wenn der Austritt aus der EU abgeschlossen ist.
Schottland hatte seine Chance gehabt - sollte Schottland es doch schaffen ein zweites Referendum zu kriegen udn zu gewinnen sehe ich aber Rabenschwarz war fuer die schottische Wirtschaft :D
Sinn Fein ist irrelevant - im Norden wie auch im Sueden der Insel.

Zitat
Und im Endeffekt wird es, wenn es ganz Dicke kommt, ein United Kingdom of England and Wales geben, das zwar nicht in der EU ist und somit in Brüssel nichts zu sagen hat, dafür aber jährlich eine Milliardensumme, ohne Briten-Rabatt, nach Brüssel überweist und auch noch Schengen ratifiziert hat. Von den wirtschaftlichen Folgen mal ganz abgesehen. Meiner Meinung nach hat das Brexit-Lager die eigenen Leute gründlich farage-scht.
Die Verhandlungen haben ja noch nichtmal angefangen - UK ist ein grosser Markt - da wollen europaeische Firmen auch weiterhin Zugang haben. UK ist nicht Norwegen....

Zitat
Dass es in der EU Verbesserungsbedarf gibt, ist unstrittig, dass dies vielen Leuten nicht gefällt ist verständlich, dies aber so auszunutzen und ein ganzes Land, wohlgemerkt überwiegend gegen den Willen der Jungen Generation, in ein Abenteuer zu stürzen, das ist verbrecherisch.
One person one vote - unabhanegig vom Alter, Geschlecht, Hautfarbe oder sonstwas. Hier ist nichts - aber absolut nichts verbrecherisch!
Wegen genau solchen Aussagen wollen Leute nichts mit der EU zu tun haben - Null Respekt vor demokratischen Entscheidungen. Die EU lies Irland auch ein zweitesmal abstimmen, da bei dem ersten Referendum der Ausgang nicht gepasst hat....
Hat was von der Udssr...
Zitat
Und dann stellt sich am Freitag Morgen ein Herr Wilders hin und verkündet, wenn die Engländer gehen, dann wollen wir auch ein Referendum, und das ohne wissen, wie es mit dem UK überhaupt weitergeht, Frau le Pen und und das Ganze Anti-EU-Lager stößt mehr oder weniger ins gleiche Horn. Wobei sich mir die Frage stellt wer, der noch bei klarem Verstand ist, kann solche Personen, die wie die Lemminge Politik machen und den EU-Austritt des eigenen Landes fordern, obwohl die Folgen des Brexits nocht nicht einmal absehbar sind, ernsthaft und guten Gewissens wählen.
Es ist Wilders gutes Recht sowas zu fordern - wir leben noch nicht in der EU Diktatur wo es Meinungsverbechen gibt. Jemanden als verrueckt/ nicht bei klaren Verstand zu erklaeren, nur weil man nicht mit der Meinung einverstanden ist, fuehrt dann genau zu solchen Abstimmungen wie am Donnerstag.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 25. Juni 2016, 18:54:31
Zitat von: theodor_rannt am 25. Juni 2016, 17:11:26
Als ich gestern früh auf mein Smartphone sah, dachte ich mich tritt ein Pferd. Am Donnerstag Abend hieß es noch, dass das Remain Lager knapp vorne liege und ich dachte mir "naja wird schon" und am nächsten Morgen hatte sich das Brexit Lager durchgesetzt.


Als ich in der frueh auf dem Weg zur Arbeit die Nachricht gehoert habe, hab ich mich sofort in meinen Tradingaccount eingeloggt und dann den UK Aktienindex geshortet. Das war geschenktes schnelles Geld bei der Panik :) :) :)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 25. Juni 2016, 19:33:58
Ich würde die Tragweite eines solchen Referendum nicht mit der einer Parlamentswahl vergleichen. Wenn ein Kandidat/Partei bei einer solchen Wahl das blaue vom Himmel verspricht und nichts liefert, verliert das entsprechende Lager bei der nächsten Wahl entsprechend (meistens jedenfalls). Das Brexit-Referendum ist von irreversibler Natur. Daher finde ich es schon verbrecherisch hierbei mit falschen Zahlen zu arbeiten und damit gezielt Leute zu täuschen. Dass jeder wählen darf was und wen er will ist absolut unstrittig. Aber ein politisches Lager hat meiner Meinung nach eine gewisse Verantwortung für die Richtigkeit der Inhalte, die es vermittelt. Insbesondere bei Abstimmungen, wie der über den Brexit.

Klar kann Herr Wilders fordern was er will. Aber da läuft gereade ein Prozess mit ungewissem Ausgang im UK, da wartet man doch erstmal ab, wie sich die Lage entwickelt, bevor man selbst mit Austrittsforderungen ankommt. Nur weil etwas geht, heißt es eben nicht, dass es auch gut geht.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 25. Juni 2016, 19:46:39
Zitat von: theodor_rannt am 25. Juni 2016, 19:33:58
Ich würde die Tragweite eines solchen Referendum nicht mit der einer Parlamentswahl vergleichen. Wenn ein Kandidat/Partei bei einer solchen Wahl das blaue vom Himmel verspricht und nichts liefert,
verliert das entsprechende Lager bei der nächsten Wahl entsprechend (meistens jedenfalls). Das Brexit-Referendum ist von irreversibler Natur.
Warum soll ein Brexit irreversibel den sein? Weil du das so sagst?. Die Franzosen sind auch aus der militaerorganisatorischen Teil der NATO raus - und irgendwann wieder teilweise rein...

Zitat
Daher finde ich es schon verbrecherisch hierbei mit falschen Zahlen zu arbeiten und damit gezielt Leute zu täuschen. Dass jeder wählen darf was und wen er will ist absolut unstrittig. Aber ein politisches Lager hat meiner Meinung nach eine gewisse Verantwortung für die Richtigkeit der Inhalte, die es vermittelt. Insbesondere bei Abstimmungen, wie der über den Brexit.
Dann muesste man aber die meisten deutschen Politiker ebenfalls einbuchten wenn das schon "verbrecherisch ist"....

ZitatKlar kann Herr Wilders fordern was er will. Aber da läuft gereade ein Prozess mit ungewissem Ausgang im UK, da wartet man doch erstmal ab, wie sich die Lage entwickelt, bevor man selbst mit Austrittsforderungen ankommt. Nur weil etwas geht, heißt es eben nicht, dass es auch gut geht.
Nur weil etwas ungewiss ist, soll es auch schlecht sein? Weil?
Du bist in keiner Position Wilders vorzuschreiben sich zurueckzuhalten.
Genauso solche Arroganz von EU Politikern macht die EU unbeliebt.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: MrMango am 25. Juni 2016, 19:54:26
ZitatWarum soll ein Brexit irreversibel den sein?

Kann natürlich immernoch im House of Commons verweigert werden, aber da würd ich doch eher noch eine Socke frühstücken bevor das passiert.

Ansonsten ist der einzige Weg für Großbrittanien wieder einzutreten der wie alle Anderen auch - das heißt keine Boni mehr, kein Geld mehr zurück und der Euro. Da die Briten diese Konditionen niemals annehmen werden (wieder so ein Szenario wo doch eher noch der Himmel lila wird) ist es relativ irreversibel.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 25. Juni 2016, 20:06:44
Zitat von: MrMango am 25. Juni 2016, 19:54:26
ZitatWarum soll ein Brexit irreversibel den sein?

Kann natürlich immernoch im House of Commons verweigert werden, aber da würd ich doch eher noch eine Socke frühstücken bevor das passiert.

Ansonsten ist der einzige Weg für Großbrittanien wieder einzutreten der wie alle Anderen auch - das heißt keine Boni mehr, kein Geld mehr zurück und der Euro. Da die Briten diese Konditionen niemals annehmen werden (wieder so ein Szenario wo doch eher noch der Himmel lila wird) ist es relativ irreversibel.
Ein erneuter Beitrittsgesuch der Briten samt dazugehoerigen Konditionen waere ebenfalls eine Sache von Verhandlungen.
Polen drueckt sich erfolgreich um den Euro rum - und wer weiss ob/in welcher Form der Euro in 10 Jahren noch da ist.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 25. Juni 2016, 22:46:49
Zwangsfinanzierter "Qualitaetsjournalismus" :D
http://www.achgut.com/artikel/fundstueck_ard_falschmeldung_ueber_brexit_online_petition_wunschdenken_oder
Zitat
ARD-Falschmeldung über Brexit-Online Petition: Wunschdenken oder Dummheit

,,Zwei Millionen fordern neues Brexit-Referendum", heißt es auf Tagesschau.de,,,in Großbritannien haben mehr als zwei Millionen Menschen eine Online-Petition unterzeichnet, in der sie eine Wiederholung des Brexit-Referendums fordern". Das ist fahrlässig falsch oder absichtlich gelogen.
(...)

Darf ich Luegenpresse sagen? *Sorry could not resist*
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 25. Juni 2016, 23:34:29
Die Meldung kam heute auch auf n-tv, geht also auch Werbefinanziert  :D
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Verteidiger am 26. Juni 2016, 01:42:15
Ich kann Wolverine nur zu 100% zustimmen.
Wirtschaftlich: Meiner Ansicht nach war die Reaktion des Marktes am Freitag übertrieben. Es hat einfach keiner damit gerechnet, dass der Brexit wirklich kommt. Wirtschaftlich genauso wie politisch. Man muss sich ja nur die Afd angucken. Eine einheitliche Meinung wäre ja bei dem Thema ja nicht so schwer gewesen.
Ich gehe davon aus, dass viele den Montag oder die nächste Woche nutzen werden um einzusteigen.
Aber was wirtschaftlich wirklich kommt kann keiner sagen. Aber diese Schwarzmalerei muss nun wirklich sein. Ich glaube wirtschaftspolitisch wird sich nicht viel ändern, denn vorallem Deutschland braucht UK als Handelspartner.

Politisch: Es war ein schwer Schlag für die EU in der heutigen Form. Während manche von einer EU-Armee träumen, gibt es langsam Zerfallerscheinigungen. (Es wundert mich, dass noch keiner einen Vergleich zur Sowejtunion gezogen hat).
Wenn diese EU weiterhin exestieren möchte, dann muss sie sich reformieren. Weniger Einfluss auf irgendwelche lächerlichen Themen und mehr hin zu Wirtschaftsthemen. Warum z.B. wird der Ausbau der Elektromobilität nicht mehr von der EU gefördert? Z.B. in dem Standards vereinheitlicht werden?
Für solche Themen wäre die EU wichtig.
Nur ist leider die Führung dieser Union nicht gerade dafür bekannt selbstkritisch sein Handeln zu hinterfragen. Da kommt ja nichts. Auch wieviel Frau Merkels Flüchtlingspolitik zum Ausgang der Wahl beigetragen hat wird ja nicht hinterfragt.
Wenn sich da nicht bald viel ändert, war es das für diese EU. Man denke nur an Holland, Wilders, Österreich, FPÖ und Frankreich mit dem FN.
Da bringen auch die Durchhalteparolen nichts mehr, vorallem wenn viele Politiker Wählerbeschimpfung betreiben.

Medien
Es wird sehr überheblich über das Votum berichtet. Getreu dem Motto: Die spinnen die Briten. Keiner fragt mal warum das Ergbnis so ist, wie es ist.
Auch frage mich warum es kein einziges Interview mit Farage in der deutschen Presse gab. (Bis auf einen kurzen Gastbeitrag von ihm in der Jungen Freiheit).
Warum gab man ihm nicht die Chance seine Argumente zu verbreiten und dann darüber zu diskutieren?
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 26. Juni 2016, 10:59:04
Zitat von: Verteidiger am 26. Juni 2016, 01:42:15
Politisch: Es war ein schwer Schlag für die EU in der heutigen Form. Während manche von einer EU-Armee träumen, gibt es langsam Zerfallerscheinigungen. (Es wundert mich, dass noch keiner einen Vergleich zur Sowejtunion gezogen hat).
Das Imperium Romanum find ich besser als "Vergleich" ;)

Zitat
Wenn diese EU weiterhin exestieren möchte, dann muss sie sich reformieren. Weniger Einfluss auf irgendwelche lächerlichen Themen und mehr hin zu Wirtschaftsthemen. Warum z.B. wird der Ausbau der Elektromobilität nicht mehr von der EU gefördert? Z.B. in dem Standards vereinheitlicht werden?
Für solche Themen wäre die EU wichtig.
Nur ist leider die Führung dieser Union nicht gerade dafür bekannt selbstkritisch sein Handeln zu hinterfragen. Da kommt ja nichts. Auch wieviel Frau Merkels Flüchtlingspolitik zum Ausgang der Wahl beigetragen hat wird ja nicht hinterfragt.
Wenn sich da nicht bald viel ändert, war es das für diese EU. Man denke nur an Holland, Wilders, Österreich, FPÖ und Frankreich mit dem FN.
Da bringen auch die Durchhalteparolen nichts mehr, vorallem wenn viele Politiker Wählerbeschimpfung betreiben.
Vollkommen Richtig!
EU Skepsis iin Osteuropa ist auch am Steigen - dort hat man naemlich keine Lust, die Bevoelkerungsstruktur  nur auf der Weisung aus Berlin (ueber Bruessel) zu "veraendern" oder auf anderen Humbug.
Tschechien ist ebenfalls ein Kandidat fuer ein moegliches Referendum.
Manchmal kommt es so vor als ob manche Staaten oder gar die EU selbst sich suizidal verhalten. Und da hat verstaendlicherweise nicht jeder Lust, mitzumachen.


Zitat
Medien
Es wird sehr überheblich über das Votum berichtet. Getreu dem Motto: Die spinnen die Briten. Keiner fragt mal warum das Ergbnis so ist, wie es ist.
Auch frage mich warum es kein einziges Interview mit Farage in der deutschen Presse gab. (Bis auf einen kurzen Gastbeitrag von ihm in der Jungen Freiheit).
Warum gab man ihm nicht die Chance seine Argumente zu verbreiten und dann darüber zu diskutieren?
Viele Medien hinterfragen nicht mehr kritisch - es gibt einen "Meinungskonsens".
Das mehr als die Haelfte der Briten sich fuer Brexit ausgesprochen haben - bei einer hohen Wahlbeteiligung - spricht fuer sich selbst!
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 26. Juni 2016, 11:06:45
Zitat von: theodor_rannt am 25. Juni 2016, 19:33:58
Daher finde ich es schon verbrecherisch hierbei mit falschen Zahlen zu arbeiten und damit gezielt Leute zu täuschen. Dass jeder wählen darf was und wen er will ist absolut unstrittig. Aber ein politisches Lager hat meiner Meinung nach eine gewisse Verantwortung für die Richtigkeit der Inhalte, die es vermittelt. Insbesondere bei Abstimmungen, wie der über den Brexit.



Nachtrag:
https://sciencefiles.org/2016/06/25/einfalt-angst-und-gehaessigkeit-verdichtet-zu-schmierenjournalismus/
Zitat
(...)
Affektive Angebote, die auf die Verbreitung von Angst aus waren, kamen in erster Linie von den Befürwortern eines Verbleibs in der EU, wohl in Ermangelung positiver Begründungen. Deshalb ist die Remain-Campaign auch als Projekt Fear im Vereinigten Königreich bekannt. Project Fear hat für eine Verbleib in der EU geworben, weil ein Austritt die wirtschaftliche Katastrophe bedeuten würde, wie behauptet wurde. Britannien würde in die Isolation schlittern, Arbeitslosigkeit in die Höhe schießen, Kredite würde es nicht mehr geben, die Kosten für Mortgages, sie würden astronomisch, aus ganz Britannien würde ein einziges Armenhaus, mit dem niemand mehr etwas zu tun haben wolle usw. Brexit = Katastrophe, so die Erzählung, die Angst machen soll, denn es wurden keinerlei Argumente dafür vorgetragen, dass mit dem BREXIT auch nur eine der Folgen verbunden ist, die behauptet wurde. Dass Börsenkurse abstürzen, wenn sich etwas ändert, ist normal. Sie erholen sich auch wieder, in London gestern übrigens schneller als an kontinentaleuropäischen Börsen.
(...)
Denn manche Deutsche sind schlicht unfähig, sich vorzustellen, dass andere, die eine Entscheidung getroffen haben, die diesen Deutschen nicht gefällt, Gründe, gute Gründe dafür haben könnten. Wie es bei Sendungsbewussten nun einmal so ist, müssen diejenigen, die die gottgegebene Wahl nicht getroffen haben, verführt worden sein, von Bösen, von Mephistos. Böse, Teufel, sie heißen derzeit Rechtspopulisten. Sie üben in der eindimensionalen und obrigkeitshörigen Vorstellungswelt dieser armen Geschöpfe eine unglaubliche Magie auf diejenigen aus, die falsch gewählt oder entschieden haben, die verführt wurden.
(...)



Dax, der franzoesische und wie auch der europaeische Aktienindez hatten alle am Freitag alle mehr verloren als der britische Index - was ich nicht erwartet habe.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 26. Juni 2016, 11:31:29
Ich will die Angstdebatte jetzt nicht verteidigen, auch wenn ich mir ehrlich gesagt schwer vorstellen kann, dass das UK außerhalb der EU unterm Strich besser dasteht als jetzt, dafür sind die anderen Player auf globaler Ebene einfach zu groß, um auf Augenhöhe verhandeln zu können (USA, China, EU).
Und wenn ich auf einen Bus schreibe, dass ich pro woche 350 mio Pfund nach Brüssel überweise, obwohl es netto etwa ein Drittel ist, dann ist das schon mehr als nur reißerisch. Außerdem müssen die insgesamt 5 Milliarden Pfund nach dem Brexit, ja auch tatsächlich erstmal zusätzlich im Haushalt verfügbar sein und nicht von einer Schrumpfung der Wirtschaft zum Teil oder ganz aufgefressen werden.

Was ich mich nur Frage ist, wie soll die EU sich selbst reformieren, dafür hätte sie, selbst wenn sie wollte nicht die Befugnisse, zumindest für strukurelle Reformen nicht. Das müssen die Nationalstaaten machen.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Papierberg am 26. Juni 2016, 11:35:38
Ob und in welchem Ausmaß sich der Brexit für das Vereinigte Königreich als substanziell nachteilig erweisen wird, hängt wohl maßgeblich von den Ergebnissen der Austritsverhandlungen sowie den zukünftigen Entscheidungen Londons nach diesem Zeitpunkt ab. Aus meiner Sicht ist es als folgerichtig zu begrüßen, dass die Briten sich für einen Austritt entschieden haben, denn die EU krankt vor allem daran, dass viele Mitgliedsstaaten die Organisation in erster Linie als Instrument für die Zusatzfinanzierung nationaler Sozial- und Infrastrukturptogramme begreifen, ansonsten aber aufgrund der institutionellen Struktur jegliche Problematik von europäischer Tragweite unter dem Blickwinkel nationaler Egoismen behandelt wird. Und Großbritannien hat durch seine ständigen Sonderwege nicht zuletzt selbst dazu beigetragen, dass die EU weniger als Gemeinschaft denn als Basar wahrgenommen wurde. Wer mit den grundlegenden Prinzipien einer Union im eigentlichen Sinne derartige Probleme hat, der sollte sein Glück ehrlicherweise wirklich besser im Alleingang versuchen. Da die Briten aufgrund ihrer Insellage mehrheitlich zudem keinen Bedarf für eine weitergehende europäische Vision gesehen haben und auch die Mehrheit der übrigen Mitgliedsstaaten aufgrund von massiven ökonomischen und politischen Problemen geplagt wird, entfaltet die EU in ihrem jetzigen Zustand leider in der Tat wenig Strahlkraft. Hinzu kommen die hinlänglichen Probleme der demokratischen Legitimation ihrer Spitzenvertreter, zu komplizierte Entscheidungsmechanismen sowie ein kostenintensiver und schwerfälliger Verwaltungsapparat. Ein Weiter-so führt damit unweigerlich in die Zerstörung des großartigsten politischen Projektes, dass nach und unter dem Eindruck dem zweiten Weltkrieg von Politikern mit visionärer Weitsicht in Europa gestartet worden ist. Es wird Zeit für eine "Koalition der Willigen", die Europa wirklich weiter voran bringen wollen. Es stehen noch einige schmerzhafte Entscheidungen an, von denen man gespannt sein darf, ob das aktuelle Polit-Establishment die Kraft dazu aufbringt.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: wolverine am 26. Juni 2016, 11:47:30
Zitat von: theodor_rannt am 26. Juni 2016, 11:31:29
Und wenn ich auf einen Bus schreibe, dass ich pro woche 350 mio Pfund nach Brüssel überweise, obwohl es netto etwa ein Drittel ist, dann ist das schon mehr als nur reißerisch.
Upps
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 26. Juni 2016, 13:19:15
Zitat von: Verteidiger am 26. Juni 2016, 01:42:15
Politisch: Es war ein schwer Schlag für die EU in der heutigen Form. Während manche von einer EU-Armee träumen, gibt es langsam Zerfallerscheinigungen. (Es wundert mich, dass noch keiner einen Vergleich zur Sowejtunion gezogen hat).
Wenn diese EU weiterhin exestieren möchte, dann muss sie sich reformieren. Weniger Einfluss auf irgendwelche lächerlichen Themen und mehr hin zu Wirtschaftsthemen. Warum z.B. wird der Ausbau der Elektromobilität nicht mehr von der EU gefördert? Z.B. in dem Standards vereinheitlicht werden?
Für solche Themen wäre die EU wichtig.
Nur ist leider die Führung dieser Union nicht gerade dafür bekannt selbstkritisch sein Handeln zu hinterfragen. Da kommt ja nichts. Auch wieviel Frau Merkels Flüchtlingspolitik zum Ausgang der Wahl beigetragen hat wird ja nicht hinterfragt.
Wenn sich da nicht bald viel ändert, war es das für diese EU. Man denke nur an Holland, Wilders, Österreich, FPÖ und Frankreich mit dem FN.
Da bringen auch die Durchhalteparolen nichts mehr, vorallem wenn viele Politiker Wählerbeschimpfung betreiben.

Fast alles richtig. Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass viele EU-Gegner mehr als nur klammheimliche Freude daran empfinden, diese Gemeinschaft zerbrechen zu sehen. Natürlich muss vieles in Brüssel hinterfragt und reformiert werden, aber ich erkenne bisher (!) keinen großen Willen für Veränderungen von innen heraus. Mit einem Austritt verliert man an Einfluss und lässt die anderen im schlimmsten Fall weiter herumwurschteln.




Zitat von: Merowig am 25. Juni 2016, 22:46:49
Zwangsfinanzierter "Qualitaetsjournalismus" :D

Darf ich Luegenpresse sagen?

Nö  ;)!

Hier ein aktueller Bericht über die seit Anfang Mai laufende Kampagne (Stand: 26.06.2016, 12.15 Uhr):

Massiver Zulauf für Online-Petition
Drei Millionen fordern neues Referendum

Quelle

Das könnet man vergleichen mit einem Gegenvorschlag bei Volksabstimmungen/Referenden in der Schweiz. Zusammen mit der Abstimmung über eine Sachfrage gibt es die Möglichkeit, gleichzeitig über einen Gegenvorschlag abzustimmen für den Fall, dass zum Beispiel ein Quorum nicht erreicht wird.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 26. Juni 2016, 15:48:22
Bedeutet Camerons Rücktritt eigentlich zwangsläufig Neuwahlen? Labour ist in der Brexit-Frage zwar ebenfalls uneins, allerdings bestünde die Möglichkeit den nicht EU-Ausstieg zum politischen Programm zu machen, würde Labour gewählt, könnte das Referendum als revidiert betrachtet werden. Natürlich nur, wenn Cameron den Austrittsantrag nicht doch noch zuvor selbst stellt. Ein Zweites Referendum, wäre, wenn man glaubwürdig sein will, erst ein paar Jahre nach EU-Austritt möglich.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 26. Juni 2016, 16:17:24
Zur Petition:
http://www.huffingtonpost.co.uk/entry/william-oliver-healey-referendum-petition_uk_576f8b28e4b0232d331e1b39

Welch bittersuesse Ironie :D :D

Theodor: Corbyn muesste erstmal weggeputscht werden innerhalb von Labour - ansonsten seh ich schwarz ;)
Neuwahlen sind kein muss aber sehr im Bereich des moeglichen - kann natuerlich auch passieren das die Tories noch hoeher gewinnen als beim letzten Mal ;)

Irland hatte zum lissabon Vertrag am 12 Juni 2008 ein Referndum gehabt - das Ergebnis hat der EU nicht gepasst - es gab dann ein zweites Referendum am 2.10.2009 - hat dann der EU gepasst....
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 26. Juni 2016, 16:36:43
Zitat von: theodor_rannt am 26. Juni 2016, 15:48:22
Bedeutet Camerons Rücktritt eigentlich zwangsläufig Neuwahlen?
Nein.
Wahrscheinliches Szenario: Johnson (Beispiel  ;)) müsste von der Partei (Parteitag?) als Mehrheitsführer akzeptiert werden. Steht das fest wird er von der Queen ernannt.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 26. Juni 2016, 20:43:42
Ah, Danke. Da kann man ja nur gespannt sein, wie es jetzt weiter geht.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 27. Juni 2016, 01:07:39
https://onsizzle.com/i/petitions-uk-government-and-parliament-petition-a-rematch-for-the-1068559
:D
Titel: Brexit
Beitrag von: miguhamburg1 am 27. Juni 2016, 08:31:40
Ehrlich gesagt, würde ich in erster Linie die Frage stellen wollen, wer am meisten vom Brexit (und den avisierten Refrendenwünschen der Neurechten in anderen EU-Ländern) profitiert ...

Der Strickfehler der EU in der gegenwärtigen Form ist ja mehr als offenkundig und seit Jahren bekannt: Es gibt zwar ein EU-Parlament mit frei gewählten, echten Volksvertretern. Allerdings ist dieses Parlament mehr oder minder handlungsunfähig, da es keine "Kontrollinstanz" für eine EU-Regierung ist. Denn diese gibt es schlicht nicht. Die EU-Kommission ist zwar ein monströs aufgeblähter Verwaltungsapparat, dessen inhaltlichen Befugnisse m.M.n. auch dringend auf das Wesentliche beschränkt werden müsste, aber sie ist eben keine demokratisch aus der Mehrheit des Parlaments gewählte Exekutive. Darüber hinaus ist sowohl das Einstimmenprinzip, als auch die Bestellung je eines Kommissars aus den Mitgliedssstaaten schlicht Irrsinn. Diese Exekutive ist vielmehr der über allem schwebende EU-Rat, der die Interessen der Nationalstaaten sowohl an Parlament, als auch Kommission vorbei durchsetzt.

Aber anstelle die innere Verfassung der EU zu ändern, wozu es gerade auch des Einflusses GB's bedurft hätte, zog es Herr Cameron aus rein parteitaktischen Gründen vor, dieses Referendum durchführen zu lassen, nachdem er jahrelang(!) nicht nur in der EU, sondern vor allem auch in seinem Land GEGEN die EU Stimmung machte. Dass er sich in den letzten Wochen und Monaten versuchte vom Saulus zum Paulus zu machen, war nun allemal unglaubwürdig, was denn wohl auch wankelmütige Wähler bewog, sich dem populistisch-lautstarken Gepolter der Brexit-Befürworter anzuschließen.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 27. Juni 2016, 08:50:06
Wenn man sich gestern Abend bei Anne Will die Ausführung von Frau Firth (Conservative Party, pro Brexit) angehört hat, frage ich mich jetzt, ob sich das Brexit-Lager nicht gründlich verkalkuliert hat. Ihren Ausfürhungen war zu entnehmen, dass man sich zunächst, bevor man den Austritterklärt, informelle Verhandlungen mit der EU wünsche, um einen möglichst nahtlosen Übergang vom EU-Mitglied zum Drittstaat (mit entsprechenden vertraglichen Beziehungen zur EU) zu haben. Laut Rolf-Dieter Krause sei das sehr unwahrscheinlich. Herr Junkers macht jetzt auch nicht den Eindruck den Briten den Austritt allzu komfortabel machen zu wollen.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 27. Juni 2016, 08:54:28
Och die Briten koennen das auch hinauszoegern mit der Austrittserklaerung. Sprich die Ungewissheit kuenstlich verlaengern. Das wird Bruessel auch nicht moegen *schulterzuck*
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 27. Juni 2016, 09:07:32
http://www.achgut.com/artikel/nach_dem_brexit_es_fehlt_nur_noch_eine_reisewarnung_des_auswaertigen_amtes
Zitat
Großbritannien: Es fehlt nur noch die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes
(...)
Irgendwie musste man die störrischen Insulaner schließlich zur Einsicht bringen. Nicht nur der Weltfrieden stand auf dem Spiel. Es drohte auch die Aussicht, deutsche Alleingänge irgendwann nicht mehr als ,,europäische Lösungen" tarnen zu können. Insgeheim beleidigt, dass die Briten eine solche Abstimmung überhaupt wagten, warfen sich die Deutschen also couragiert ins Gewand des wohlmeinenden Ratgebers, der als ,,Europäer und Europäerin" ja nur das Beste für das Königreich will. Dass der Brite es nämlich nicht so mag, schon im Vorfeld mit deutschen Drohungen konfrontiert zu werden, flüsterte ihnen der Restverstand dann doch noch heimlich zu.
Die EU und ihre Freunde schlagen zurück

Nun allerdings hat sich gemeinsam mit den Briten auch der Restverstand verabschiedet. Seit Freitag wird vom Kontinent aus mit harten Bandagen kämpft. Die EU-Vertreter im Allgemeinen, die Deutschen im Besonderen, sind über Nacht von einer auf den Knien rutschenden Ehefrau zu einer Furie mutiert, die das Auto des verhassten Gatten demoliert. ,,Out is out", schallt es aus den Reihen derer, die nun extra hart verhandeln wollen, damit der Brexit auch wirklich nachhaltig wehtut. Ganz so, wie es sich für einen fortschrittlichen Club, dem man gerne angehören möchte, eben gehört. Parallel beschwert sich Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, über David Cameron und dessen gefühlte Amtsanmaßung bis Oktober. So, als sei Schulz selbst erst gestern in Brüssel eingezogen.
(...)
Die Rassisten haben gewonnen

Aber in Zeiten wie diesen muss man es mit landestypischen Besonderheiten nicht so genau nehmen. Da reicht auch ein Erasmus-Studium oder ein Roadtrip quer durch Frankreich und Italien, um zu wissen, dass ,,die Rassisten gewonnen haben" und man ,,das doch noch sagen dürfen wird". So tönt es jedenfalls aus dem inoffiziellen ,,Arbeitskreis Pegida" der ,,taz". Unmittelbar nach der Entscheidung meldeten sich dort besorgte Mitarbeiter zu Wort, die den Unterschied zwischen Freizügigkeit mit und ohne Brüsseler Wasserkopf nicht kennen.
(...)

Wenn die EU solch ein Verhalten auf dem Tisch legt, verstehe ich Wilders und andere sehr wohl, die ein Referendum auch in Ihren Laendern wollen!
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: miguhamburg1 am 27. Juni 2016, 09:15:22
Lieber Merowig, mir scheint, dass Sie eine derartige Postille doch tatsächlich als referentiellen Maßstab für Ihre Beurteilung der Lage nehmen, um zu einer derart tendenziösen Zusammenfassung am Schluss zu gelangen. Schade. Damit machen Sie es sicher nicht besser, als die tönenden so genannten "EU-Kritiker" des rechten Blocks in vielen EU-Muitgliedsländern.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 27. Juni 2016, 09:21:53
Die Ungewissheit schadet beiden Seiten, nicht nur der EU.

Dass man von Seiten der EU, den Austritt der Briten nicht maximalkomfortabel gestalten möchte, halte ich für nachvollziehbar. Dass man über den Brexit wenig glücklich ist auch.
Mit welchem Recht der Parlamentspräsident die Austritterklärung bis Dienstag fordert, ist mir jetzt auch nicht bekannt. Welche und wie viele Säue die europäische Presse jetzt durch Dorf treibt, ist unwesentlich, die Yellow-Press wird auch nicht besser sein, allerdings sollte sich das EU-Spitzenpersonal mit unnötigen Äußerungen zurückhalten.

Schließlich werden die Briten kaum nen Außenborder an die Insel schrauben und auf Nimmerwiedersehen in See stechen.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: miguhamburg1 am 27. Juni 2016, 09:30:11
Stimmt genau.

Und im Übrigen möchte ich Ihren Blick auf den - aus meiner Sicht einzigen - Profiteur der gegenwärtigen Situation richten. Während sowohl die EU, als auch deren Mitgliedsstaaten und insbesondere Großbritannien den meisten Schaden davon tragen, freut sich Herr Putin ganz sicher sehr darüber, dass einmal wieder die Europäer die Axt an ihre eigene Sache gelegt haben und nun nicht nur Differenzen, sondern sogar eine Abspaltung die EU als geopolitischen "Mitspieler" deutlich schwächen werden.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 27. Juni 2016, 10:39:10
Die Reaktionen von Junckers und Schulz befeuern doch geradezu solche Reaktionen von Wilders und andere. Ich bin gespannt wie den ein Referendum in Deutschland ausgehen wuerde ;)
Die EU ist nicht die Udssr. Aber das Defizit an Demokratie und Buergernaehe ist unuebersehbar. Ein Reformwille ist nicht zusehen. Ich sehe hier keinen Willen der EU Oberen Einsicht zu erlangen - ganz im Gegenteil - Eher weiter wie bisher - und jetzt erst recht.
Vielleicht muss man in der Tat hier die Axt anlegen und neustarten...


http://www.rolandtichy.de/daili-es-sentials/brexit-die-zeit-der-sonnenkoenige-ist-vorbei/
Zitat

Der Hegemon zeigt sich beleidigt.

Brexit: Die Zeit der Sonnenkönige ist vorbei
Die EU zeigt ihr wahres Gesicht: trotzig, uneinsichtig, Schuld haben immer nur die anderen. EU-Präsident Martin Schulz steht für eine ganze Klasse abgehalfterter Politiker, die mit dem Brexit die Quittung für ihr Versagen erhalten
Es hat etwas von Sonnenkönig, wenn EU-Parlamentspräsident Martin Schulz sich im Vorfeld des britischen Referendums über deren Verbleib in der EU äußerte. ,,Wer geht, geht". Die Befürworter dürften nicht darauf spekulieren, ,,nach einem Brexit auf Zeit zu spielen und eine möglichst gute Vereinbarung mit den EU-Partnern herauszuhandeln." Ungewollt gab Martin Schulz den Brexit-Befürwortern noch Argumente an die Hand. War doch der Souveränitätsverlust Großbritanniens eines der Hauptargumente der EU-Gegner. Jetzt ist es passiert. Die Briten haben mehrheitlich für den Brexit gestimmt.

Jetzt fällt Martin Schulz seine Aussage vor die eigenen Füße. So redet eigentlich keiner, der den Geist eines friedlichen Europas aufgesogen hat. So redet vielleicht ein absolutistischer Herrscher in der Zeit des Merkantilismus, wo es darum ging, dem anderen etwas wegzunehmen und möglichst viel selbst zu behalten. Es zeigt die Kleingeistigkeit der Brüsseler Nomenklatura. Sie hat insgesamt den Wink Großbritanniens nie verstanden
(...)
Und die EU tritt zunehmend als Hegemon gegenüber den kleinen Staaten innerhalb und außerhalb der Europäischen Union auf. Schon heute haben kleine Staaten nur einen sehr geringen Einfluss auf die Ratspolitik. Sie werden am goldenen Zügel geführt und gelenkt. Nicht ein ,,Europa des Rechts" sondern ,,Zuckerbrot und Peitsche" sind die Ordnungsprinzipien der Europäischen Union.
(...)

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Gerd am 27. Juni 2016, 14:18:38
Zitat von: theodor_rannt am 27. Juni 2016, 09:21:53
[...]
Mit welchem Recht der Parlamentspräsident die Austritterklärung bis Dienstag fordert, ist mir jetzt auch nicht bekannt. Welche und wie viele Säue die europäische Presse jetzt durch Dorf treibt, ist unwesentlich, die Yellow-Press wird auch nicht besser sein, allerdings sollte sich das EU-Spitzenpersonal mit unnötigen Äußerungen zurückhalten.
[...]

Der aus Deutschland entsandte EU-Abgeordnete Martin Schulz verfolgt damit eine ziemlich durchsichtige Strategie: Dadurch, dass die in den Verträgen - aus gutem Grund - enthaltene 2-Jahres-Frist von ihm durch Säbelrasseln verkürzt werden soll, möchte er absichtlich den Preis des Austritts für Großbritannien erhöhen. Durch einen zu schnellen Austritt soll es zu Verwerfungen kommen und zudem sollten die anderen austrittswilligen Staaten durch dieses Negativbeispiel abgeschreckt werden. Rechtsgrundlage für die Verkürzung der Einreichfrist auf zwei Werktage gibt es wohl keine.

Es soll also keine Zeit für eine geregelte Neuordnung bleiben, er nimmt absichtlich Wirrwarr in Kauf.   :o Ich kann mir dies nur so erklären, dass Martin Schulz (SPD) aufgrund der zunehmenden Komplexität zumindest teilweise einen Realitätsverlust erhalten hat. Dieser begann Anfang des Jahrtausends, als sich die bürokratischen Probleme der EU binnen kurzer Zeit vervielfachten:

15 neue Staaten mit beinahe nicht vorhandener demokratischer Tradition traten bei. Ohne dass irgendwelche bisherigen Regelungen adäquat angepasst werden konnten. Während europäische Ausschreibungen bei einem Lohnkostengefälle zwischen Hochlohnländern und Niedriglohnländern bei einer Differenz von 30 % funktionierten, geht es nicht mehr, wenn die Beitrittsländer 90 % billiger anbieten können. Zudem wurde schleichend das Prinzip der Ausschreibungen verändert: Bei manchen (nicht sicherheitsrelevanten) Ausschreibungen müssen Sie inzwischen die Lebensläufe und Erfahrungen aller Mitarbeiter belegen, ohne dass dies irgendwie sinnvoll wäre. "Früher" reichte ein Sachkundenachweis des Unternehmens, wie beispielsweise eine DIN/EN-vergleichbare Zertifizierung.

Sehr häufig finden sich die folgenden Formulierungen in EU-Unterlagen:
"curriculum vitae or description of the profile of the person(s) (preferably in Europass format) primarily responsible for managing and implementing the event(s) and activities"

Dies bedeutet, dass die Teilnahme an jeder Ausschreibung noch mehr Zeit verbraucht als früher.


Derer Beispiele der Verkomplizierung gibt es viele, zusammen mit einer enormen Multiplizierung dessen, was plötzlich die EU und nicht mehr die souveräne Staaten regeln. Das Brexit-Wahlergebnis widerspricht also der Wahrnehmung von Schulz & Co., dass es bei der Entwicklung zum Gesamtstaat Europa immer nur eine Richtung gibt. Deshalb kann der Austritt für alle 27 verbleibenden Staaten sogar gut sein, da über das Gesamtpaket EU nachgedacht werden kann.

Auch an die Frage inwieweit traditionelle Werte (wie die Rechtsstaatlichkeit der Bundesrepublik) in vielen Feldern durch neues "EU"-Recht außer Kraft gesetzt werden. Denken Sie an Ihren ursprünglich unbefristet ausgestellten Führerschein, der am 19. Januar 2033 für ungültig erklärt wird. In der deutschen Verwaltungsgerichtsbarkeit würde dies unter das Verbot einer echten Rückwirkung fallen.

Ebenso wie vieles an neuen Regelungen, die ganze Branchen verwandelt, ohne dass die "lokalen" Abgeordneten in den einzelnen Ländern hätten abstimmen dürfen. Der Automatismus EU-Recht hat Vorrang vor Recht der Mitgliedsstaaten wird letztendlich zum tatsächlichen Zerfall der EU führen.

Da sollten nicht die Wähler beschimpft werden, sondern schlicht und einfach die Frage der optimalen Verwaltung gestellt werden dürfen. Ganz ohne Unterstellung, dass Gerd jetzt plötzlich und unerwartet einem nationalistischen Lager zugehören würde. Bloß weil er eine Tabu-Frage stellt. Vielleicht werden die Historiker auch irgendwann sehen, dass der optimale Arbeitsteilungsgrad irgendwo um das Jahr 2002 gewesen ist. Eine Balance zwischen freiem Markt und neuer Bürokratie.

Und dass die Bewegungen hin zur zentralen Organisationseinheit EU auch andere, bewährte Bündnisse in Frage stellten. EUNAVFOR Med (Mittelmeereinsatz) wäre meiner Meinung nach eher ein UN-Mandat oder NATO-Einsatz, denn ein EU Projekt. Es werden ja NATO-Außengrenzen geschützt, die mehr oder weniger zufällig auch EU-Grenzen sind.

Deshalb kann ich mich auch der Beurteilung der Finanzmärkte nicht anschließen, die praktisch alle Aktien im mehr als 5 % abwerteten. Dies wäre meiner Meinung nach lediglich für Immobilienaktien/-bewertungen in London richtig gewesen. Ansonsten wird aber das plötzliche Verzollen-Müssen von Waren nach/von England nur sehr wenig Spuren hinterlassen.

Zumal die Tür für irgendeine Art Freihandelszone nicht zugeworfen werden müssen. Wenn Juncker, Schulz & Co. über die bestmögliche Arbeitsteilung nachdenken und ohne Denkverbote nachdenken, dann wird sich irgendeine Art Zwischenstufe zwischen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) und einem Gesamtstaat Europa ergeben. Dann lässt sich auch wieder mehr von der freiheitlich-demokratischen Grundordnung (FDGO) umsetzen, die die Bundesrepublik groß und für viele Menschen begehrenswert gemacht hat.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 27. Juni 2016, 14:30:13
Zitat von: Gerd am 27. Juni 2016, 14:18:38
Und dass die Bewegungen hin zur zentralen Organisationseinheit EU auch andere, bewährte Bündnisse in Frage stellten. EUNAVFOR Med (Mittelmeereinsatz) wäre meiner Meinung nach eher ein UN-Mandat oder NATO-Einsatz, denn ein EU Projekt. Es werden ja NATO-Außengrenzen geschützt, die mehr oder weniger zufällig auch EU-Grenzen sind.
Die NATO Grenze im Sued-Osten liegt an der syrischen/irakischen Grenze - die EU Grenze im Suedosten ist zwischen Bulgarien/Zypern/Griechenland und der Tuerkei ;)

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: schlammtreiber am 27. Juni 2016, 14:43:26
Zitat von: Merowig am 27. Juni 2016, 14:30:13
Zitat von: Gerd am 27. Juni 2016, 14:18:38
Und dass die Bewegungen hin zur zentralen Organisationseinheit EU auch andere, bewährte Bündnisse in Frage stellten. EUNAVFOR Med (Mittelmeereinsatz) wäre meiner Meinung nach eher ein UN-Mandat oder NATO-Einsatz, denn ein EU Projekt. Es werden ja NATO-Außengrenzen geschützt, die mehr oder weniger zufällig auch EU-Grenzen sind.
Die NATO Grenze im Sued-Osten liegt an der syrischen/irakischen Grenze - die EU Grenze im Suedosten ist zwischen Bulgarien/Zypern/Griechenland und der Tuerkei ;)

EUNAVFOR Med operiert jedoch im Süden, zwischen Italien und Libyen.


Unabhängig davon - ich verstehe nicht, weshalb ein Einsatz zur Migrationskontrolle eher die NATO als die EU angehen sollte... Frontex gehört schließlich auch zur EU, nicht zur NATO  ;)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: wolverine am 27. Juni 2016, 14:49:39
Vernünftig, wie meistens.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 27. Juni 2016, 14:54:03
Zitat von: wolverine am 27. Juni 2016, 14:49:39
Vernünftig, wie meistens.

Danke - ein sehr guter Kommentar!
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 27. Juni 2016, 17:41:55
Zitat von: Gerd am 27. Juni 2016, 14:18:38
Dadurch, dass die in den Verträgen - aus gutem Grund - enthaltene 2-Jahres-Frist von ihm durch Säbelrasseln verkürzt werden soll, möchte er absichtlich den Preis des Austritts für Großbritannien erhöhen. umsetzen, die die Bundesrepublik groß und für viele Menschen begehrenswert gemacht hat.

Zwei Jahre bleiben zwei Jahre; die Frist läuft ab Abgabe der Erklärung. 
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 27. Juni 2016, 18:27:50
Zitat von: StOPfr am 27. Juni 2016, 17:41:55
Zitat von: Gerd am 27. Juni 2016, 14:18:38
Dadurch, dass die in den Verträgen - aus gutem Grund - enthaltene 2-Jahres-Frist von ihm durch Säbelrasseln verkürzt werden soll, möchte er absichtlich den Preis des Austritts für Großbritannien erhöhen. umsetzen, die die Bundesrepublik groß und für viele Menschen begehrenswert gemacht hat.

Zwei Jahre bleiben zwei Jahre; die Frist läuft ab Abgabe der Erklärung.

Und der Schulz aergert sich wie ein Kind, dass die Briten nicht plannen, die Erklaerung jetzt abzugeben.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 27. Juni 2016, 18:42:29
Würde mich auch ärgern. Das Volk hat seine Meinung kundgetan. Du argumentierst doch sonst auch gegen staatliches "rumeiern". Bei Schulz ist das auf einmal kindisch!?
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: F_K am 27. Juni 2016, 18:49:08
Was denn nun?

Dann müsste Deutschland die Einwanderung begrenzen.

Das Referendum ist nicht bindend , und die Regierung kann frei entscheiden, wann sie es umsetzt.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 27. Juni 2016, 18:50:35
Die Briten taktieren - und wuerde ich an deren Stelle ebenfalls tun.
Keine Eile dort - warum auch.

Es gibt keine Vorgabe / Handhabe wann - und ob ueberhaupt - die Briten einen Antrag stellen muessen. Das Referendum ist ja nicht einmal rechtlich verbindlich.

Ein zweites Referendum jetzt sofort waere ebenfalls kindisch - Neuwahlen hingegen als quasi 2. Referendum jedoch eher moeglich (jedoch braeuchte man 2/3 der Stimmen fuer Neuwahlen bevor 2020).

Schulz ist in keiner Position hier die Austrittserklaerung zu fordern oder gar zu meckern, dass Cameron erst im Oktober zuruecktreten will und die Austrittserklaerung dann vom Nachfolger kommen soll.



Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 27. Juni 2016, 18:55:51
Zitat von: F_K am 27. Juni 2016, 18:49:08
Dann müsste Deutschland die Einwanderung begrenzen.
Weil das Volk wann seine Meinung eindeutig kundgetan hat  ::)?

@ Merowig.
Warum soll Schulz den Mund halten? Wir meckern doch auch in allen möglichen Varianten.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: F_K am 27. Juni 2016, 18:58:38
In England argumentieren manche, die über 70% Wahlbeteiligung reichen nicht - da tut es doch auch eine repräsentative Umfrage.

Offiziell wird 2017 abgestimmt, da gibt es dann die Quittung.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 27. Juni 2016, 19:01:48
@StOPfr.... ich glaube nicht das er damit gute Werbung fuer das EU Projekt macht, aber seis drum.... waere ich Brite, wuerde ich mir jetzt noch mehr Zeit lassen.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 27. Juni 2016, 19:25:12
Zitat von: F_K am 27. Juni 2016, 18:58:38
In England argumentieren manche, die über 70% Wahlbeteiligung reichen nicht - da tut es doch auch eine repräsentative Umfrage.

Das ist mir jetzt einfach ein wenig zu primitiv!
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 27. Juni 2016, 20:51:32
Zitat von: Merowig am 27. Juni 2016, 19:01:48
@StOPfr.... ich glaube nicht das er damit gute Werbung fuer das EU Projekt macht, aber seis drum.... waere ich Brite, wuerde ich mir jetzt noch mehr Zeit lassen.
Die Schweizer Nachrichtenagentur meldete, dass die vier größten Fraktionen des EU-Parlaments einen entsprechenden Entschließungsantrag für die Parlamentssitzung vorgelegt haben. Es war also kein Alleingang von Schulz, sondern eine Stimme im parlamentarischen Verfahren.

btw:
Die Wahl des Nachfolgers von Cameron soll im September erfolgen, eventuell gleich am 2. des Monats.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: F_K am 27. Juni 2016, 21:09:20
Und?

GB ist souverän, das EU Parlament kann den Antrag nicht stellen.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 27. Juni 2016, 21:31:38
Und?
Hat das jemand abgestritten bzw. anderes behauptet?
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: F_K am 27. Juni 2016, 21:36:04
Nein.

Aber so ein Antrag hat die Qualität des Antrages des Duisburger Integrationsrates zur Armenienfrage - einfach unzuständig und wirkungslos (damit schadet man nur sich selber).
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Kartesh am 27. Juni 2016, 22:42:04
Zitat von: F_K am 27. Juni 2016, 18:49:08
Was denn nun?

Dann müsste Deutschland die Einwanderung begrenzen.

Das Referendum ist nicht bindend , und die Regierung kann frei entscheiden, wann sie es umsetzt.

Eher das Parlament. Sollte man aber wissen, wenn man sich zu dieser Frage äußern will.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 27. Juni 2016, 22:45:02
Zitat von: F_K am 27. Juni 2016, 21:36:04
...so ein Antrag hat die Qualität des Antrages des Duisburger Integrationsrates zur Armenienfrage - einfach unzuständig und wirkungslos (damit schadet man nur sich selber).

Da hinkt was, und zwar der Vergleich.

Duisburg und Armenien vs.  Brüssel und England.

Merkt man doch sofort, wo etwas mehr Qualität ist.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: F_K am 28. Juni 2016, 07:46:57
Das EU Parlament ist politisch etwas wichtiger als der Integrationsrat.

Trotzdem entscheidet die Regierung von GB über den Austrittsantrag (Ob überhaupt und wann) und nicht das EU Parlament.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: miguhamburg1 am 28. Juni 2016, 08:33:58
Lieber F_K, warum debattieren Sie denn hier im Sinne dieses Wortes? Eine Diskussion wäre doch allemal angemessener oder?

Niemand, auch in den Gremien der EU, bestreitet, dass es sich bei dem Referendum und seinen Folgen um eine rein britische Angelegenheit handelt. Insofern ist Ihr Insistieren hier tatsächlich an der realität vorbei. Selbstverständlich können die britische Regierung und das House of Commons handel, wie immer sie wollen. Da wird ihnen niemand etwas vorschreiben.

Dass aber das Europäische Parlament und die EU-Kommission auch ihre Verantwortung für die zukünftig 27 Mitgliedsstaaten übernehmen, ist ja wohl so legitim, wie notwendig. Und dass eine "Hängepartie" den gegenwärtigen Zustand nicht hält, sondern dadurch allen Beteiligten geschadet wird, erscheint auch angesichts der Rating-Reduzierung von GB als Fakt. Im Übrigen ist es ebenfalls nicht nur legitim, sondern auch zum Schutz der übrigen EU-Mitglieder notwendig, den Briten zu verdeutlichen, dass es keine Neben-/oder Sonderverhandlungen gibt, bevor der Austrittsbeschluss nicht in Brüssel vorliegt.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 28. Juni 2016, 11:11:48
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/brexit-sahra-wagenknecht-fordert-referenden-ueber-eu-vertraege-in-deutschland-a-1100144.html
Zitat
Brexit: Wagenknecht fordert Referenden über EU-Verträge in Deutschland
Die Menschen sollten selbst entscheiden, wie die EU aussehen soll, findet Linksfraktion-Chefin Wagenknecht. Sie verlangt Volksabstimmungen. Aus der Union kommt nach dem Brexit Kritik am Agieren in Brüssel.
(...)
Um gegen die Brüsseler Technokratie zu sein, müsse man nicht Nationalist oder Gegner europäischer Zusammenarbeit sein, sagte Wagenknecht weiter. "Es ist die EU, so wie sie heute ist, die Ablehnung provoziert und so die europäische Idee verspielt", so die Linken-Politikerin.
(...)
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, hat das Agieren von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz nach dem Brexit-Votum kritisiert. "Ich finde die Einlassungen der beiden sehr emotional geprägt und auch nicht hilfreich", sagte der CDU-Politiker am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". "Das ist keine emotionale Stunde, sondern das ist eine sehr, sehr ernste Stunde." In dieser Situation müsse man "jede Art von Aktionismus vermeiden".
(...)
Ein paar richtige Ansaetze von der Wagenknecht... welche Ueberraschung!
Roettgen hat auch recht...das Poltern mit Schaum vorm Mund vom Schulz verursacht ja fast schon Fremdschaemen....


Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Gerd am 28. Juni 2016, 12:59:24
Zitat von: StOPfr am 27. Juni 2016, 20:51:32
Zitat von: Merowig am 27. Juni 2016, 19:01:48
@StOPfr.... ich glaube nicht das er damit gute Werbung fuer das EU Projekt macht, aber seis drum.... waere ich Brite, wuerde ich mir jetzt noch mehr Zeit lassen.
Die Schweizer Nachrichtenagentur meldete, dass die vier größten Fraktionen des EU-Parlaments einen entsprechenden Entschließungsantrag für die Parlamentssitzung vorgelegt haben. Es war also kein Alleingang von Schulz, sondern eine Stimme im parlamentarischen Verfahren.

btw:
Die Wahl des Nachfolgers von Cameron soll im September erfolgen, eventuell gleich am 2. des Monats.
Interessante Frage, ob dies ein Alleingang von Martin Schulz, MdEP (SPD), war oder nicht.  ;)

Ich glaube nicht, dass nach dem überraschenden Ausgang des Referendums am Wochenende ein Entschließungsantrag entworfen und abgestimmt werden konnte. Ist in dem Fall ja auch egal, weil Martin Schulz ja auch zu den größten Fraktionen gehört und dann halt einfach seiner Aufgabe als Abgeordneter nachkommt.

Jedenfalls würde ich mir als Großbritannien einen angemessenen Zeitraum nehmen und langsam entflechten. Das BREXIT-Lager sollte sich dann den eigenen Wahlkampf zu Herzen nehmen: Wenn wirklich soundsoviele Millionen jede Woche abfließen, dann ist es nicht vertretbar, 104 Wochen oder mehr vergehen zu lassen.

Leider ist der Zähler auf der Webseite nicht sichtbar. Während das Wahlkampfes lief -ähnlich der Schuldenuhr des deutschen Steuerzahlerverbandes - ein Zähler, der anzeigte, wie viel Geld schon an die EU geflossen wäre. Derzeit steht nur noch da, dass 350 Millionen Pfund pro Woche abfließen würden.

http://www.voteleavetakecontrol.org/why_vote_leave

Viel Spaß beim Lesen!
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Ralf am 28. Juni 2016, 13:02:11
Nicht alle Zahlen einfach glauben. Heute morgen gab's in der Welt dazu eine Berechnung. Wenn es interessiert,  der sollte mal danach suchen.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: MrMango am 28. Juni 2016, 14:19:14
ZitatLeider ist der Zähler auf der Webseite nicht sichtbar. Während das Wahlkampfes lief -ähnlich der Schuldenuhr des deutschen Steuerzahlerverbandes - ein Zähler, der anzeigte, wie viel Geld schon an die EU geflossen wäre. Derzeit steht nur noch da, dass 350 Millionen Pfund pro Woche abfließen würden.

Diese Angabe wurde jetzt schon mehrfach, von Seiten der Medien als auch aus der Regierung als Käse bezeichnet.

Hier ist eine Rechnung dazu aus dem Guardian: http://www.theguardian.com/politics/reality-check/2016/may/23/does-the-eu-really-cost-the-uk-350m-a-week

Nigel Farage, jener Politiker der mit seiner Partei (UKIP) diese 350 Millionen Pfund Information am stärksten propagandiert hat, distanziert sich von dem Ganzen nach nur ein paar Stunden
http://www.independent.co.uk/news/uk/politics/eu-referendum-result-nigel-farage-nhs-pledge-disowns-350-million-pounds-a7099906.html
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: TypA am 28. Juni 2016, 14:28:49
lustig ist nur wer das schon bereut, für den Brexit gestimmt zu haben.  8)
noch kein Tag draußen und schon flattern die Eier  ;D
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 28. Juni 2016, 14:30:02
http://www.achgut.com/artikel/treten_sie_zurueck_herr_schulz._sie_haben_zeit_bis_mittwoch
Zitat
Treten Sie zurück, Herr Schulz. Sie haben Zeit bis morgen früh

Martin Schulz ist ein wohlwollender Despot, das muss man ihm lassen. In seinen Reden und Statements vor dem BREXIT bemühte er sich stets, den Insulanern die Vorzüge der EU schmackhaft zu machen. Er verwies stets auf die enormen Erfolge der EU und den langen Weg, den die EU und London gemeinsam gegangen sind und er betonte, wie nah man dem Ziel eines wirklich geeinten Europa eigentlich schon sei. Es klang häufig wie die Ansprache eines Pharaos, der die Israeliten davon überzeugen will, wenigstens noch die eine Pyramide fertig zu bauen, bevor sie sich auf den Weg ins Ungewisse machen werden. Warte, warte nur ein Weilchen, bald ist es geschafft, macht jetzt nur nicht schlapp!
(...)
Man hört etwa, Europa sei ein Friedensprojekt und hätte den Kontinent davor bewahrt, wieder in kriegstreiberische Denkmuster zurück zu fallen. Europa hätte die Grenzen geöffnet, sei Friedensnobelpreisträger und schütte die strukturschwachen Gegenden, die Bauern und die dritte Welt nur so zu mit Geld. Überall nur Positives. Die Sonne scheint, der Himmel lacht – das hat die EU gemacht!

Das ist natürlich kompletter Käse, denn nicht die EU-Kommission, sondern die Alliierten haben Europa nach 1945 aus der Scheiße gezogen, das Geld, das die EU verteilt, holt sie sich vorher von ihren Mitgliedern und der Nobelpreis, ich bitte Sie!
(...)
Wenn die EU-Deutungshoheit über richtig und falsch, Gut und Böse, Fortschrittlich und Reaktionär, Europäisch und National so bestehen bleibt, wie Martin Schulz sie sieht, war der BREXIT wirklich der Anfang von Ende der EU. Ach, übrigens, Herr Schulz... Ihre Forderung an die Briten ,,bis Dienstag" ihren Austrittsantrag nach Brüssel zu schicken steht rechtlich auf genauso dünnen Beinchen wie meine Forderung an Sie: Treten Sie zurück, Herr Schulz. Sie haben Zeit bis Mittwoch!
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: MrMango am 28. Juni 2016, 14:34:48
ZitatEin paar richtige Ansaetze von der Wagenknecht... welche Ueberraschung!
Roettgen hat auch recht...das Poltern mit Schaum vorm Mund vom Schulz verursacht ja fast schon Fremdschaemen....

Die EU muss sich ändern, anders geht es nicht. ABER die Menschen in Europa darüber abstimmen zu lassen ist meiner Meinung nach, sinnfrei. Viele, wenn nicht sogar die meisten, ziehen ihre Bildung aus Bild, BZ und anderen Tabloids, was keine wirklich gesunde Basis für Entscheidungen auf so einer Größe ist.
Dabei finde ich Referenden über bedeutsame Sachen echt klasse, aber halt nicht wenn ich mir relativ sicher sein kann, dass die Hälfte der Betroffenen nichtmal verstehen werden vor welcher Wahl sie stehen bzw. wie die verschiedenen Systeme funktionieren.

Und das die EU ganz klar sagt "Wir wollen euch so schnell wie möglich raus haben." ist doch wohl klar. Je länger die Briten keine Entscheidung treffen und nicht Artikel 50 einsetzen, umso instabiler und unprofitabler wird der Britische und Europäische Markt.
Soweit ich es aus dem Gespräch der 3 Spitzen am Montag mitbekommen habe, hofft man auf Artikel 50 am Ende des Jahres. 
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 28. Juni 2016, 14:37:42
Zitat von: TypA am 28. Juni 2016, 14:28:49
lustig ist nur wer das schon bereut, für den Brexit gestimmt zu haben.  8)
noch kein Tag draußen und schon flattern die Eier  ;D
Inwiefern?
[/quote]
Huch

Keine Antwort? ???

Wer bereut den schon das Referendum?

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/referendum-drei-mythen-der-brexit-entscheidung-14311448.html
Zitat
3. Die EU-Gegner bereuen ihre Entscheidung

Durch die britische Medienlandschaft laufen Zitate von Engländern, die sich im Referendum gegen die EU ausgesprochen haben und jetzt ihre Entscheidung bereuen. ,,Ich dachte, meine Stimme zählt sowieso nicht", sagt einer. Ein anderer: ,,Ich wünschte, wir könnten noch einmal abstimmen. Ich bin sehr enttäuscht." Die naheliegende Folgerung: Viele EU-Gegner bereuen ihre Stimme und würden das Referendum gerne wiederholen.

Tatsächlich zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Comres unter mehr als 1000 Briten: Nur ein Prozent derjenigen, die gegen die EU gestimmt haben, sind mit dem Ergebnis des Referendums unzufrieden. Die Mehrheit aller Briten ist dafür, das Ergebnis des Referendums anzuerkennen.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: miguhamburg1 am 28. Juni 2016, 14:40:01
@ Merowig, denken Sie wirklich, dass es einer sachdienlichen Diskussion hier dient, jede Sau, die irgendein Medium durchs Dorf bleibt. Nun aber mit Benennung des teilweise offen rassistischen Blogs Achse des Guten, vielfach unterwandert von Pegidisten mit üblen Sprüchen, hier im Bundeswehrforum, beginnen Sie, sich von einem seriösen Diskurs zu entfernen.

Im Ürbugen, hat irgend hemand wirklich daran gezweifelt, dass sich Nigel Farage von diesen von ihm und seiner Organisation über Monate propagierte Zahlen distanziert, sobald ihm nachgewiesen wurde, dass sie vollkommen aus der Luft gegriffen wurden? Das ist doch nun simpelste Masche aller Rechtspopulisten/-radikalen in Europa, ob sie nun Wilders, LePen, Petry, Gauland oder von Storch etc. heißen.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: KlausP am 28. Juni 2016, 14:46:30
Zitat von: TypA am 28. Juni 2016, 14:28:49
lustig ist nur wer das schon bereut, für den Brexit gestimmt zu haben.  8)
noch kein Tag draußen und schon flattern die Eier  ;D

Was meinen Sie mit "draußen"? England bei der EM in Frankreich?
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 28. Juni 2016, 14:50:46
Zitat von: MrMango am 28. Juni 2016, 14:34:48

Die EU muss sich ändern, anders geht es nicht. ABER die Menschen in Europa darüber abstimmen zu lassen ist meiner Meinung nach, sinnfrei. Viele, wenn nicht sogar die meisten, ziehen ihre Bildung aus Bild, BZ und anderen Tabloids, was keine wirklich gesunde Basis für Entscheidungen auf so einer Größe ist.
Dabei finde ich Referenden über bedeutsame Sachen echt klasse, aber halt nicht wenn ich mir relativ sicher sein kann, dass die Hälfte der Betroffenen nichtmal verstehen werden vor welcher Wahl sie stehen bzw. wie die verschiedenen Systeme funktionieren.

Aha - wie waere es dann nur ein Wahlrecht fuer Gymnasiasten? Hrm oder doch lieber Bachelor Abschluss - ne auch zu einfach Master - ansonsten darf man nicht waehlen. Oder Intelligenztests?

Nope
One person one vote  - basta.

Die Bevoelkerung ist nicht das Problem sondern die Eliten. Wenn man lange Politik macht an der Bevoelkerung vorbei, ohne das man sich wirklich vor der Bevoelkerung rechtfertigen muss - dann gibts einen Denkzettel irgendwann. Entweder friedlich per Wahlen/Referendum - oder mit Gewalt (1789).

Evtl wird der Brexit auch zu einer wirklichen Reform der EU fuehren (meine Hoffnung ist jedoch schwach)

Zitat
Und das die EU ganz klar sagt "Wir wollen euch so schnell wie möglich raus haben." ist doch wohl klar. Je länger die Briten keine Entscheidung treffen und nicht Artikel 50 einsetzen, umso instabiler und unprofitabler wird der Britische und Europäische Markt.
Soweit ich es aus dem Gespräch der 3 Spitzen am Montag mitbekommen habe, hofft man auf Artikel 50 am Ende des Jahres.
Warum instabiler? Und warum soll das unprofitabler werden?

Solange die Briten nicht raus sind - Business as usual. Leute koennen weiterhin in UK arbeiten und am Warenverkehr aendert es sich auch nichst. Mit dme Antrag zu warten gibt den Briten auch mehr Zeit sich vorzubereiten - oder die Meinung zu aendern. Man koennte zum Beispiel Handelsabkommen mit anderen Staaten schon vorverhandeln, Strukturanpassungen etc.
Oder man ueberlegt es sich um und man stellt keinen Antrag.
In der Ruhe liegt die Kraft.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: miguhamburg1 am 28. Juni 2016, 14:57:24
@ Merowig, defiinieren Sie doch für uns bitte einmal den von Ihnen gewählten Begriff "Eliten", die "Politik an der Bewölkerung vorbei machten, ohne sich vor ihr rechtfertigen zu müssen" - und nennen uns bitte die Beispiele , die Sie hierzu meinen.

So, wie Sie dies formulieren, tun es Pegida und AfD auch.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: TypA am 28. Juni 2016, 14:57:46
Zitat von: KlausP am 28. Juni 2016, 14:46:30
Zitat von: TypA am 28. Juni 2016, 14:28:49
lustig ist nur wer das schon bereut, für den Brexit gestimmt zu haben.  8)
noch kein Tag draußen und schon flattern die Eier  ;D

Was meinen Sie mit "draußen"? England bei der EM in Frankreich?

Auch. Hauptsächlich meine ich die heute morgen gezeigt Umfrage, bei der sich ein Großteil der Befragten für eine erneute Abstimmung aussprach. Sie bereuten, hinsichtlich ihrer Stimme für den Brexit, ihre Entscheidung, im Bezug auf ihre Kinder und der Meinung nahestehender.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: KlausP am 28. Juni 2016, 15:00:13
Sie können niemand Anderen meinen, sonst ist nämlich noch gar keiner "draußen".
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: TypA am 28. Juni 2016, 15:06:12
Hab ich geschrieben, dass sie schon draußen sind?
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Zitat von: TypA am 28. Juni 2016, 14:28:49
lustig ist nur wer das schon bereut, für den Brexit gestimmt zu haben.  8)
noch kein Tag draußen und schon flattern die Eier  ;D
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 28. Juni 2016, 15:08:32
Auch wenn das offtopic wird

Zitat von: miguhamburg1 am 28. Juni 2016, 14:40:01
@ Merowig, denken Sie wirklich, dass es einer sachdienlichen Diskussion hier dient, jede Sau, die irgendein Medium durchs Dorf bleibt. Nun aber mit Benennung des teilweise offen rassistischen Blogs Achse des Guten, vielfach unterwandert von Pegidisten mit üblen Sprüchen, hier im Bundeswehrforum, beginnen Sie, sich von einem seriösen Diskurs zu entfernen.


Schauen wir mal wer alles fuer die angeblich "rassistische pegedistische" Achse des Guten schreibt:
unter anderem:

Henryk M. Broder  - in Polen geboren, Jude btw und hat lange fuer den Spiegel geschrieben - jetzt fuer die Welt 
Dirk Maxeiner - war Redakteuer beim Stern - schreibt auch fuer die Welt jetzt
Monika Bittl - gewann den Preis "Autor der Freiheit" der Friedrich-Naumann-Stiftung (die Stiftung ist FDP nahe)
Gideon Böss - schreibt fuer die Welt
Rainer Bonhorst - war Korrespondent der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung , Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen-Zeitung
Vince Ebert - war ARD Moderator
Günter Ederer - Südwest­funk danach Fernostkorrespondent des ZDF
Hans-Martin Esser - ist Berater bei der FDP
Stefan Frank - schreibt auch fuer das Gatestone Institute und die Jüdische Rundschau - insbesondere ueber Antisemitismus
Vera Lengsfeld - ehemalige Bundestagsabgeordnete - erst fuer die Gruenen, danach fuer die CDU...

Hallo? sind das alle jetzt Rassisten?  Ebenso die Zeitung die Welt - weil da viele Schreiber weiter taetig sind?

Die Rassismuskeule ist sowas von abgedroschen mittlerweile...
Ich habe selbst teilweise Migrationshintergrund (bunt gemischt durch Europa) und meine Verlobte ist auch keine Deutsche....

Au wei - wenn man ueberall Rassisten sieht dann gute Nacht...


Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: KlausP am 28. Juni 2016, 15:10:45
@TypA: Okay, jetzt habe sogar ich das verstanden.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: miguhamburg1 am 28. Juni 2016, 15:11:27
Nun, wenn Ihnen bei Herrn Brider islamophob ausreicht und neben den von Ihnen genannten Personen sich mittlerweile diverse Pegida- und AfD-Aktivisten in besagtem Blog rassistisch äußern, dann kann ich Ihren letzten Beitrag nur damit bewerten, dass Sie offenkundig Probleme mit dem verstehenden Lesen haben. Außerdem haben Sie meine zuletzt gestellte Frage auch nicht beantwortet.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: TypA am 28. Juni 2016, 15:12:02
nicht eine Person auf dieser Welt ist zu 100% britisch, deutsch, amerikanisch,... einfach mal eine DNA-Test machen lassen ;) kostet auch nur 200 Flocken
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: schlammtreiber am 28. Juni 2016, 15:40:11
Zitat von: TypA am 28. Juni 2016, 15:12:02
nicht eine Person auf dieser Welt ist zu 100% britisch, deutsch, amerikanisch,... einfach mal eine DNA-Test machen lassen ;) kostet auch nur 200 Flocken

Nur, dass Amerikaner sich gar nicht als genetische Abstammungsgemeinschaft definieren  ::)


Und ja, irgendwo sind wir alle Afrikaner... out of africa, Nigga!  ;D
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: TypA am 28. Juni 2016, 15:56:14
Zitat von: schlammtreiber am 28. Juni 2016, 15:40:11
Zitat von: TypA am 28. Juni 2016, 15:12:02
nicht eine Person auf dieser Welt ist zu 100% britisch, deutsch, amerikanisch,... einfach mal eine DNA-Test machen lassen ;) kostet auch nur 200 Flocken

Nur, dass Amerikaner sich gar nicht als genetische Abstammungsgemeinschaft definieren  ::)


Und ja, irgendwo sind wir alle Afrikaner... out of africa, Nigga!  ;D

stimmt^^ I have been mistaken ;)  :D 8)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 28. Juni 2016, 15:56:46
Zitat von: miguhamburg1 am 28. Juni 2016, 15:11:27
Nun, wenn Ihnen bei Herrn Brider islamophob ausreicht und neben den von Ihnen genannten Personen sich mittlerweile diverse Pegida- und AfD-Aktivisten in besagtem Blog rassistisch äußern, 

Wo aeussern sich da Leute rassistisch im Blog? Ich bitte um konkrete Beispiele! Es ist hier nicht das erstemal, dass sie irgendwelche Behauptungen aufstellen - aber dann keine Quelle bringen trotz Nachfragen.

Zitat
kann ich  Ihren letzten Beitrag nur damit bewerten, dass Sie offenkundig Probleme mit dem verstehenden Lesen haben
Ist das jetzt verroht? ???

Zitat
@ Merowig, defiinieren Sie doch für uns bitte einmal den von Ihnen gewählten Begriff "Eliten", die "Politik an der Bewölkerung vorbei machten, ohne sich vor ihr rechtfertigen zu müssen" - und nennen uns bitte die Beispiele , die Sie hierzu meinen.
Ob man eine weitere Vertiefung der EU weiter will zum Beispiel? Ob die Tuerkei EU Mitglied werden soll (hier zumindest wurde den Franzosen ein Referendum versprochen)
Kruemmungsgrad der Banane ist nicht unbedingt die Hauptsorge der EU Buerger

Den Begriff Elite hab ich nicht gewaehlt - den hat auch Gauck benutzt ,wo er im uebrigen auch beklagt das die Bevoelkerung nicht mitgenommen wird
https://www.youtube.com/watch?v=KS4NLO_e_dw
Wobei ich die Bevoelkerung hier nicht als Problem sehe.

Zitate Junckers:
Zur Euroeinfuehrung
"Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt."

Juncker zum Franzoesischen Referendum ueber die EU Verfassung:
"If it's a Yes, we will say 'on we go', and if it's a No we will say 'we continue',"

Waehrend der Griechenlandkrise "Wenn es ernst wird, muss man lügen."
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/umstrittene-euro-politik-juncker-geraet-wegen-geheimtreffen-unter-beschuss-a-761509.html

"There can be no democratic choice against the European treaties"

"Britain is different. Of course there will be transfers of sovereignty. But would I be intelligent to draw the attention of public opinion to this fact?"
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: schlammtreiber am 28. Juni 2016, 16:04:11
Auf die Gefahr hin, ein Rassistophiler (ist das ein Wort?) zu sein: ich lese bei der Achse des Guten gerne zur Erheiterung mit, und Broder ist sowieso einer meiner Lieblingsschreiberlinge  ;D
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 28. Juni 2016, 16:23:11
Zitat von: TypA am 28. Juni 2016, 14:28:49
Zitat
lustig ist nur wer das schon bereut, für den Brexit gestimmt zu haben.  8)
noch kein Tag draußen und schon flattern die Eier  ;D
Inwiefern?
Huch

Keine Antwort? ???

Wer bereut den schon das Referendum?

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/referendum-drei-mythen-der-brexit-entscheidung-14311448.html
Zitat
3. Die EU-Gegner bereuen ihre Entscheidung

Durch die britische Medienlandschaft laufen Zitate von Engländern, die sich im Referendum gegen die EU ausgesprochen haben und jetzt ihre Entscheidung bereuen. ,,Ich dachte, meine Stimme zählt sowieso nicht", sagt einer. Ein anderer: ,,Ich wünschte, wir könnten noch einmal abstimmen. Ich bin sehr enttäuscht." Die naheliegende Folgerung: Viele EU-Gegner bereuen ihre Stimme und würden das Referendum gerne wiederholen.

Tatsächlich zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Comres unter mehr als 1000 Briten: Nur ein Prozent derjenigen, die gegen die EU gestimmt haben, sind mit dem Ergebnis des Referendums unzufrieden. Die Mehrheit aller Briten ist dafür, das Ergebnis des Referendums anzuerkennen.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Verteidiger am 28. Juni 2016, 16:23:18
Bevor das hier zu einer Schlammschlacht wird und es hier ja vorallem um Sicherheitspolitische Themen geht.

Was hat der Brexit für sicherheitspolitische Auswirkungen?
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: MrMango am 28. Juni 2016, 16:27:47
ZitatNope
One person one vote  - basta

Ganz genau. Und diese Personen wählen eine Regierung und ihre eigenen EU-Vertreter die wiederum die Verträge unterzeichnen. Alles ganz legitim.
Es passt einem nicht das Endergebnis? Tja, Pech, immerhin hat man diese Partei gewählt. Außerdem hat jeder das Recht gegen solche Entscheidungen der Regierung Klage einzureichen.

Wie heißt es doch so schön:
"The best argument against democracy is a five-minute conversation with the average voter."

Und das ist auch der Grund wieso kein normales Land nur via Volksabstimmungen regiert werden kann.


ZitatWas hat der Brexit für sicherheitspolitische Auswirkungen?

Sicherheitspolitisch wird sich nur insofern mehr verändern das EU-Missionen jetzt verstärkt von Frankreich und Deutschland durchgeführt werden müssen. Genauer wird Deutschland eine größere militärische Rolle innerhalb der EU zukommen und gemeinsam mit Frankreich mehr Verantwortung übernehmen müssen.

International sehe ich da wiederum weniger Probleme da Großbritannien weiterhin NATO-Mitglied ist und sich da nicht viel ändern dürfte. (Steht schließlich unter Kontrolle der USA, die bereits gesagt haben man solle die Füße still halten)

ZitatWarum instabiler? Und warum soll das unprofitabler werden?

Ganz einfach: Jeden Tag wo in den Märkten keiner weiß wie es weiter geht, keiner weiß wie die Situation im Ende ausschauen wird, bleibt ungewiss. Durch diese Unsicherheiten wird der Markt beeinflusst, Firmen, die sich vor 2 Wochen noch überlegt hatten eine Fabrik in GB zu bauen, werden jetzt abwarten oder einfach auf ein anderes Land ausweichen. (Als Beispiel.)

Durch eben jene Unsicherheiten ob das Vereinigte Königreich beispielsweise in der Handelszone bleibt oder nicht, ist es eben auch nicht "Business as usual".

ZitatMan koennte zum Beispiel Handelsabkommen mit anderen Staaten schon vorverhandeln, Strukturanpassungen etc.

Das hätten Politiker wie Boris Johnson natürlich sehr gerne, wird aber nicht passieren, wie ja auch schon angekündgt.
Nicht nur würde das GB wieder in eine "Sonderposition" stellen, aber es würde auch anderen Ländern die Idee geben, das man die EU vielleicht verlassen kann (vielleicht ja auch nicht, je nachdem wies einem gerade passt) und trotzdem schonmal verhandeln. Vielleicht bekommt man ja einen besseren Deal bei raus...

Genauso wie die EU sich reformieren muss, so sollte auch eine harte Schiene gegen die Briten gefahren werden. Der Brexit darf, für die EU und aus ihrer Sicht, nicht zum Parade-Beispiel werden und zeigen "Es geht auch prima ohne EU und wir bekommen was wir wollen."
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: schlammtreiber am 28. Juni 2016, 16:31:02
Zitat von: Verteidiger am 28. Juni 2016, 16:23:18
Was hat der Brexit für sicherheitspolitische Auswirkungen?

Wenig.
Großbritannien ist ja weiterhin NATO-Mitglied.

Lediglich für Operationen unter EU-Mandat und die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU spielt es eine Rolle, hier ist GB eben nicht mehr mit von der Partie.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 28. Juni 2016, 16:35:17
Zitat von: Verteidiger am 28. Juni 2016, 16:23:18
Bevor das hier zu einer Schlammschlacht wird und es hier ja vorallem um Sicherheitspolitische Themen geht.

Was hat der Brexit für sicherheitspolitische Auswirkungen?

Die Briten bleiben in der NATO und Sicherheitspolitik bei der EU ist nicht viel.
Es ist wieder die Diskussion aufgetaucht, dass es auch bei der Sicherheitspolitik eine Vertiefung stattfinden soll - viel Erfolg damit wenn Oesterreich, Schwedem, Finnland, Irland, Malta, Zypern Neutral sind/bleiben in verschiedenen Facetten

Irgendwo hab ich heute morgen auch gelesen, das die Franzosen und Deutschen da mehr Schultern muessen - aber da die EU eh nicht soviel in dem Bereich macht, erwarte ich nichts Wildes ;)

Artikel der das auch kurz Anspricht:
http://diepresse.com/home/politik/eu/5036177/Paris-und-Berlin-starten-EURettungsversuch
Zitat
(...)
Zumindest auf dem Papier haben die Außenminister aus Berlin und Paris, Frank-Walter Steinmeier und Jean-Marc Ayrault, ihren Amtskollegen aus den übrigen vier Gründerstaaten Niederlande, Belgien, Luxemburg und Italien am Wochenende bereits ambitionierte Vorstellungen dazu präsentiert. Ein neunseitiges Strategiepapier der beiden Sozialdemokraten nennt drei Kernbereiche, in denen die Union künftig enger zusammenwachsen soll: die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, die Migrationspolitik sowie die Wirtschafts- und Währungsunion. Deren Vollendung bedeute ,,eine intensivere politische Zusammenarbeit und eine finanzielle Lastenteilung", heißt es in dem Text.
(...)


Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: MrMango am 28. Juni 2016, 16:38:04
ZitatWas hat der Brexit für sicherheitspolitische Auswirkungen?

International ändert sich nichts da Großbritannien teil der NATO ist und bleibt.

Für EU-Missionen wird es bedeuten das Deutschland und Frankreich mehr gefragt sind.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 28. Juni 2016, 16:51:57
Zitat von: MrMango am 28. Juni 2016, 16:27:47
ZitatNope
One person one vote  - basta

Ganz genau. Und diese Personen wählen eine Regierung und ihre eigenen EU-Vertreter die wiederum die Verträge unterzeichnen. Alles ganz legitim.
Es passt einem nicht das Endergebnis? Tja, Pech, immerhin hat man diese Partei gewählt. Außerdem hat jeder das Recht gegen solche Entscheidungen der Regierung Klage einzureichen.

Oder man hat als Alternative ein Referendum bei wichtigen Sachen. :)
Cameron wurde vom Parlament gewaehlt - und hat dann entschieden das bei dieser wichtigen Sache ein Referendum zu halten. Alles ebenfalls vollkommen legitim und demokratisch!

Zitat

Wie heißt es doch so schön:
"The best argument against democracy is a five-minute conversation with the average voter."
Und es gibt kein NC bei Wahlen - was gut ist.

Zitat
Und das ist auch der Grund wieso kein normales Land nur via Volksabstimmungen regiert werden kann.
Kombination Parlamentswahlen + Referenden ist aber auch demokratisch. Passt doch.
Die Briten haben eine viel groessere demokratische Tradition als der Grossteil der restlichen Welt. Die "schaffen das".
Und der Rest Europas "muss das aushalten". ;)

Zitat
ZitatWarum instabiler? Und warum soll das unprofitabler werden?

Ganz einfach: Jeden Tag wo in den Märkten keiner weiß wie es weiter geht, keiner weiß wie die Situation im Ende ausschauen wird, bleibt ungewiss. Durch diese Unsicherheiten wird der Markt beeinflusst, Firmen, die sich vor 2 Wochen noch überlegt hatten eine Fabrik in GB zu bauen, werden jetzt abwarten oder einfach auf ein anderes Land ausweichen. (Als Beispiel.)

Durch eben jene Unsicherheiten ob das Vereinigte Königreich beispielsweise in der Handelszone bleibt oder nicht, ist es eben auch nicht "Business as usual".
Oder vielleicht baut man eine Fabrik um den Zugang zum britischen Markt beizubehalten?
Hoechstwahrscheinlich wird der Freihandel zwischen den Briten und der EU beibehalten (UK ist ein grosser Markt wie gesagt) - ebenso die Freizuegigkeit - mit dem Unterschied wahrscheinlich, dass EU Buerger keinen Blankozugang zum NHS und zu Sozialleistungen erhalten werden.


Zitat
ZitatMan koennte zum Beispiel Handelsabkommen mit anderen Staaten schon vorverhandeln, Strukturanpassungen etc.

Das hätten Politiker wie Boris Johnson natürlich sehr gerne, wird aber nicht passieren, wie ja auch schon angekündgt.
Nicht nur würde das GB wieder in eine "Sonderposition" stellen, aber es würde auch anderen Ländern die Idee geben, das man die EU vielleicht verlassen kann (vielleicht ja auch nicht, je nachdem wies einem gerade passt) und trotzdem schonmal verhandeln. Vielleicht bekommt man ja einen besseren Deal bei raus...

Genauso wie die EU sich reformieren muss, so sollte auch eine harte Schiene gegen die Briten gefahren werden. Der Brexit darf, für die EU und aus ihrer Sicht, nicht zum Parade-Beispiel werden und zeigen "Es geht auch prima ohne EU und wir bekommen was wir wollen."
Falsch.
Die Briten koennen jetzt mit anderen Staaten (ich meine hier explizit nicht-EU Staaten) erstmal ausloten, was an Handelsabkommen moeglich ist ab Zeitpunkt des Austrittes - wenn das dann klar ist, kann man dann den Antrag bei der EU stellen (oder auch nicht) - man verhandelt mit der EU und nach 2 Jahren ist man draussen. Ebenso kann man Gesetze vorbereiten fuer die Zeit nach dem Austritt (Strukturanpassung etc).
Da kann Schulz noch so viele Forderungen stellen wie er will - ist alles irrelevant.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 28. Juni 2016, 17:46:57
Nur mal so zur Klarstellung:

Zitat von: Merowig am 28. Juni 2016, 14:50:46
One person one vote  - basta.

Zitat von: Merowig am 28. Juni 2016, 14:50:46
Oder man ueberlegt es sich um und man stellt keinen Antrag.

Du kannst beide Aussagen stützen? Die Stimmen sind abgegeben und zu respektieren, die Mehrheit hat entschieden, aber man kann es sich auch noch anders überlegen? Und dann behaupten manche, die EU sei undemokratisch...   




Mir fehlt bei künftigen sicherheits- und außenpolitischen Beratungen und Entscheidungen die Stimme Großbritanniens. Durch die Nato bleiben wir weiterhin verbunden, aber die EU hat auch eigene Interessen und ist als Gemeinschaft gefordert. Es wäre mir einfach sympathischer, wenn GB mit am Tisch sitzen würde.     
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 28. Juni 2016, 18:20:37
Zitat von: StOPfr am 28. Juni 2016, 17:46:57
Nur mal so zur Klarstellung:

Zitat von: Merowig am 28. Juni 2016, 14:50:46
One person one vote  - basta.

Zitat von: Merowig am 28. Juni 2016, 14:50:46
Oder man ueberlegt es sich um und man stellt keinen Antrag.

Du kannst beide Aussagen stützen? Die Stimmen sind abgegeben und zu respektieren, die Mehrheit hat entschieden, aber man kann es sich auch noch anders überlegen? Und dann behaupten manche, die EU sei undemokratisch...   
One person one vote is dahin gemeint, dass das Wahlrecht unabhaengig ist von Intelligenz, Bildung, welche Zeitung man liest, Hautfarbe, Geschlecht etc.... egal ob bei einem Referendum oder einer Parlamentswahl.

Das man nicht ein neues Referendum abhalten soll nur weil man mit dem vorherigen Ergebnis nicht einverstanden ist, ist jedoch ebenfalls meine Meinung
Zu letzterem: Ja, den es gibt Referenden die sind rechtlich bindend fuer die Regierung (Schweiz) - und andere nicht (wie hier Brexit). Ich waere jedoch sehr ueberrascht, wenn das aktuelle britische Parlament das Referendum vollkommen ignorieren wuerde. Etliche MPs koennten sich dann wahrscheinlich nicht mehr in ihrem Wahlkreis blicken lassen.
Sollten jedoch Neuwahlen stattfinden im Zuge des Ruecktrittes von Cameron und EU ist Wahlkampfthema - dann koennten die Karten neugemischt werden.
Wobei....Labour ist mit Corbyn so schwach positioniert wie seit Ewigkeiten nicht mehr....selbst wenn man gluehnster EU Verfechter ist, koennte es schwer sein fuer Labour unter Corbyn zu stimmen. Eine Palastrevolte bei Labour ist jedoch ebenfalls moeglich.
Das Referendum selbst fuehrt zu keinem Automatismus - es schraenkt jedoch praktisch die Handlungsfreiheit der britischen Regierung sehr ein.


Zitat
Mir fehlt bei künftigen sicherheits- und außenpolitischen Beratungen und Entscheidungen die Stimme Großbritanniens. Durch die Nato bleiben wir weiterhin verbunden, aber die EU hat auch eigene Interessen und ist als Gemeinschaft gefordert. Es wäre mir einfach sympathischer, wenn GB mit am Tisch sitzen würde.   
D'accord - aber unwahrscheinlich. UK  hat hat nicht nur bestimmte militaerische Faehigkeiten, die man ansonsten in Europa kaum findet sondern auch ein hoch professionelles und erfahrenes diplomatisches Korps. Die Commenwealth Verbindungen sind sicherlich ebenfalls nicht unnuetz. Auch allgemein ist UK wichtig fuer die Balance in der EU - die Briten haben die EU eher in die Richtung Wirtschaftsliberalitaet etc gezogen, als das eher protektionistische Suedeuropa und Frankreich.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 28. Juni 2016, 19:24:27
http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-labour-chef-jeremy-corbyn-verliert-misstrauensvotum-a-1100310.html
Zitat
Nach Brexit-Votum: Labour-Fraktion spricht Parteichef Corbyn Misstrauen aus
(...)
Der Oppositionsführer im britischen Unterhaus, Jeremy Corbyn, hat eine Misstrauensabstimmung in seiner Fraktion klar verloren. Die Labour-Fraktion stimmte am Dienstag mit 172 zu 40 Stimmen gegen den Parteichef.
(...)
Der Parteichef zeigte sich angesichts des Drucks kampfbereit: Bereits vor der Abstimmung der Labour-Abgeordneten hatte er angekündigt, auch im Falle eines Misstrauensvotums nicht zurücktreten zu wollen. Als Begründung führte er an, dass er im September von einer großen Mehrheit aller Parteimitglieder gewählt worden sei.
Da klebt jemand an seinem Stuhl....
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 29. Juni 2016, 18:54:25
http://www.politico.eu/article/britains-very-european-act-brexit-continent-eu-constitution-dissatisfaction-with-eu/
Zitat
Britain's very European act

Brexit vote is merely a continuation of a long trend of voter dissatisfaction with the European Union.
(...)
A little over a decade ago, the French were asked to vote on Europe too — on a proposed EU Constitution in that case. In the run-up to that 2005 vote, a senior EU official told me the exercise was absurd: "They haven't read the Constitution," he said, referring to French voters. "If they had read it, they wouldn't understand it. And if they understood it, they wouldn't like it. But," he concluded, "they should vote for it anyway."
(...)
Brexit is a teachable moment for Brussels. A populace that doesn't understand, and wouldn't like, what Europe does is one that sooner or later will revolt. The way to avoid a repeat is not to punish Britons for their insolence, but to correct what fed the Brexit movement in the first place— the democratic deficit, the arrogance and the lack of transparency. Otherwise, Brexit won't be the last time the people of a European nation vote to take their country back.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 29. Juni 2016, 19:23:36
In Frankreich (AP, Übernahme durch die Schweiz) macht man sich Gedanken über Englisch als EU-Amts- und Arbeitssprache (Stand: 29.06.2016, 10:07 Uhr):

Englisch als EU-Amtssprache durch Brexit bedroht

Quelle
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: FrankP am 29. Juni 2016, 20:16:00
Zitat von: Merowig am 28. Juni 2016, 16:51:57
[...] Oder vielleicht baut man eine Fabrik um den Zugang zum britischen Markt beizubehalten?
Hoechstwahrscheinlich wird der Freihandel zwischen den Briten und der EU beibehalten (UK ist ein grosser Markt wie gesagt) - ebenso die Freizuegigkeit - mit dem Unterschied wahrscheinlich, dass EU Buerger keinen Blankozugang zum NHS und zu Sozialleistungen erhalten werden.[...]

Danach sieht es im Moment nicht so wirklich aus. tagesschau.de berichtet dazu:

http://www.tagesschau.de/ausland/eugipfel-bruessel-brexit-103.html
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 29. Juni 2016, 20:57:46
Zitat von: FrankP am 29. Juni 2016, 20:16:00
Zitat von: Merowig am 28. Juni 2016, 16:51:57
[...] Oder vielleicht baut man eine Fabrik um den Zugang zum britischen Markt beizubehalten?
Hoechstwahrscheinlich wird der Freihandel zwischen den Briten und der EU beibehalten (UK ist ein grosser Markt wie gesagt) - ebenso die Freizuegigkeit - mit dem Unterschied wahrscheinlich, dass EU Buerger keinen Blankozugang zum NHS und zu Sozialleistungen erhalten werden.[...]

Danach sieht es im Moment nicht so wirklich aus. tagesschau.de berichtet dazu:

http://www.tagesschau.de/ausland/eugipfel-bruessel-brexit-103.html


Sehe keinen Widerspruch???
Zitat
Wenn die Briten weiter Zugang zum europäischen Binnenmarkt behalten wollten, müssten sie umgekehrt alle vier Grundfreiheiten der EU akzeptieren, sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk - also den freien Verkehr von Dienstleistungen, Waren, Kapital und Personen
Freier Kapital-,Diensleistungs- und Warenverkehr will jeder haben wollen.
Personen seh ich nicht wirklich als Problem an.

Faellt Gratis-Zugang zu NHS und Sozialleistungen unter die Freizuegigkeit? ??
Ich glaube nicht, dass das Zahlen von Kindergeld fuer EU Kindern die sich im EU Heimatland aufhalten, unter der Personenfreizuegigkeit faellt, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Ebenso der Zugang zu Sozialleistungen ohne vorherige Zahlungen.



Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Andi am 30. Juni 2016, 00:04:30
Nur mal kurz als Hinweis: Groß Britannien ist nicht Teil des Schengen Raumes. Alle in Britannien arbeitenden EU Bürger sind dort, weil Groß Britannien dies explizit wollte und diese Möglichkeiten selbst geschaffen hat - da hat die EU wenig bis gar nichts mit zu tun. Eine kleines, aber feines Detail, das von den Brexit Befürwortern explizit falsch dargestellt wurde.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 30. Juni 2016, 00:23:04
Zitat von: Andi am 30. Juni 2016, 00:04:30
Nur mal kurz als Hinweis: Groß Britannien ist nicht Teil des Schengen Raumes. Alle in Britannien arbeitenden EU Bürger sind dort, weil Groß Britannien dies explizit wollte und diese Möglichkeiten selbst geschaffen hat - da hat die EU wenig bis gar nichts mit zu tun. Eine kleines, aber feines Detail, das von den Brexit Befürwortern explizit falsch dargestellt wurde.

Nein!
Schengen und EU Freizuegigkeit sind zwei paar Schuhe - wird aber gerne durcheinandergebracht.
Jeder EU Buerger darf sich in einem anderen EU Land niederlassen und arbeiten (es gab z.T. Uebergangsfristen fuer osteuropaeische Laender) -> Freizuegigkeit in der EU.

Schengen bedeudet vereinfacht Wegfall der Grenzkontrollen innerhalb der Laender im Schengenraum (aber verstaerkte Kontrolle der Aussengrenze - was aber nicht umbedingt passiert)

Rumaenien und Bulgarien sind in der EU  z.B. aber nicht im Schengenraum (es gibt Grenzkontrollen zwischen Rumaenien und Bulgarien) - trotzdem darf ein Rumaene nach Bulgarien, Deutschland oder UK ziehen um dort zu leben, zu arbeiten etc. - wegen der Eu Freizuegigkeit.
Irland und UK sind auch nicht im Schengenraum - profitieren aber von der EU Freizuegigkeiten (britische Pensionaere in Spanien, Malta, Zypern und Portugal als Beispiel).
Die Schweiz und Norwegen sind nicht in der EU - aber Mitglieder vom Schengener Abkommen.

Schengen ist auch fuer Nicht-EU-Auslaender wichtig fuer Visas. Es gibt ein Schengenvisa - das fuer den Schengenraum gueltig ist. Sprich ein Brasilianer kann mit einem Visa den Schengenraum bereisen.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 30. Juni 2016, 18:01:54
spiegel.de informiert über PM-Kandidaten der Konservativen (30.06.2016, 14.57 Uhr):

Cameron-Nachfolge:
Ein Aufsteiger, eine eiserne Lady - und eine Überraschung

Quelle
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 05. Juli 2016, 12:52:17
http://www.achgut.com/artikel/grossbritannien_senkt_steuern_duerfen_die_das
Zitat
Großbritannien senkt Steuern: Dürfen die das?

George Osborne, der britische Schatzkanzler, will den Steuersatz auf Unternehmensgewinne auf 15 Prozent senken.
(...)
Zunächst einmal: Ja, das Vorgehen der Briten ist sicherlich der Befürchtung geschuldet, aufgrund des Brexits könnten Unternehmen abwandern.  Und was macht man in einer solchen Situation? Richtig: Man muss mehr bieten, als die Konkurrenz - und das heißt in diesem Fall weniger Steuern. Das ganze nennt sich Marktwirtschaft.
(...)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 06. Juli 2016, 10:57:38
In Irland liegt die Körperschaftssteuer bei 12,5%. Englisch spricht man dort, zumindest per Definition, auch.
Im Vergleich zu Deutschland sind 15% Körperschaftssteuer zwar geschenkt, allerdings frage ich mich, wer die Osbornes Steursenkungen schlussendlich bezahlt, wenn sie denn kommt.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 06. Juli 2016, 13:23:18
Die Bank of England kann Geld drucken falls notwendig ;)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: schlammtreiber am 06. Juli 2016, 14:28:45
Vollkommen unnötig, da das Pfund ja ohnehin bereits in den Keller gerauscht ist.
Wozu also noch künstlich Inflation erzeugen?
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 06. Juli 2016, 15:15:15
Zitat von: schlammtreiber am 06. Juli 2016, 14:28:45
Vollkommen unnötig, da das Pfund ja ohnehin bereits in den Keller gerauscht ist.
Wozu also noch künstlich Inflation erzeugen?

http://www.economist.com/news/britain/21701260-britain-faces-months-economic-uncertainty-implications-brexit-bank-england
Zitat
The implications of Brexit for the Bank of England
(...)
With little room to reduce rates, the Bank of England may once again deploy quantitative easing (QE—printing money to buy bonds), analysts at Barclays Bank reckon. They think that the asset-purchase programme could be worth £100 billion-150 billion, on top of the £375 billion-worth of QE that the bank has conducted in the past.
(...)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: schlammtreiber am 06. Juli 2016, 15:47:00
Ebenfalls unnötig, da ohnehin schon die Privatanleger in (Staats)Anleihen und Gold ausweichen, da muss eigentlich die Notenbank nicht auch noch Anleihen zeichnen.

Aber na gut, der Artikel ist am Morgen nach dem Brexit geschrieben, da waren einige Entwicklungen noch unklar
ZitatJun 24th 2016
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 06. Juli 2016, 15:57:53
Von Gestern dann:
http://www.economist.com/news/britain/21701684-banks-will-face-more-lenient-capital-requirements-part-bid-keep-credit-flowing
"Mr Carney has also hinted that at the next meeting of the monetary-policy committee on July 14th, some form of monetary loosening—say, a cut in interest rates, or further quantitative easing—will take place."

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: schlammtreiber am 06. Juli 2016, 16:18:22
Geil, dann packen die wirklich auf die Inflation noch Inflation drauf, der Verbraucher wird es ihnen danken  ;D
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: wolverine am 06. Juli 2016, 16:24:40
Vielleicht stimmen die Briten nach dem Austritt aus der Eu auch noch über ein Verlassen des internationalen Währungssystems ab. ;)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Ralf am 06. Juli 2016, 16:33:36
Haben die dann noch jemanden, der daraufhin zurücktreten könnte?
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: schlammtreiber am 06. Juli 2016, 16:34:25
(http://sd.keepcalm-o-matic.co.uk/i/keep-calm-and-love-sterling-22.png)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 06. Juli 2016, 16:47:09
Zitat von: wolverine am 06. Juli 2016, 16:24:40
Vielleicht stimmen die Briten nach dem Austritt aus der Eu auch noch über ein Verlassen des internationalen Währungssystems ab. ;)

Ist für "Steuertricksereien" nicht ohnehin eher die OECD zuständig als die EU, ausgenommen natürlich Luxemburg  ;)?
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 06. Juli 2016, 16:57:53
Zitat von: schlammtreiber am 06. Juli 2016, 16:18:22
Geil, dann packen die wirklich auf die Inflation noch Inflation drauf, der Verbraucher wird es ihnen danken  ;D

Der Verbraucher wird auf jedem Fall den Guertel enger schnallen muessen fuer eine Weile. Die Briten haben ueber Ihre Verhaeltnisse gelebt (ok das tun Frankreich, Italien und Griechenland ebenfalls) was sehr lange gut ging, weil eine Menge auslaendisches Kapital ins Land gestroemt ist. Und jetzt muss fleisst es wieder ab.
Schwaches Pfund ist zwar nett fuer den Export - nur soviel wird in UK auch nicht mehr hergestellt.


Gut moeglich, das es keinen Brexit geben wird wegen dem Chaos. Vorallem sind die Alternative nach einem Brexit auch nicht so berauschend - wenn man das norwegische Modell kopiert muss man die meisten EU Richtlinien ebenfalls uebernehmen - aber ohne Mitsprache - und man zahlt weiterhin in den EU Topf ein. Schweiz hat unzaehlige bilaterale Abkommen mit der EU - aber die sind nach und nach entstanden. Oder es gibt ein neues britisches Modell, das erst noch erfunden werden muss.

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 06. Juli 2016, 17:02:09
Zitat von: StOPfr am 06. Juli 2016, 16:47:09
Zitat von: wolverine am 06. Juli 2016, 16:24:40
Vielleicht stimmen die Briten nach dem Austritt aus der Eu auch noch über ein Verlassen des internationalen Währungssystems ab. ;)

Ist für "Steuertricksereien" nicht ohnehin eher die OECD zuständig als die EU, ausgenommen natürlich Luxemburg  ;)?

Warum soll ein Absenken der Koerperschaftssteuer eine "Steuertrickersei" sein? Dann muessten Irland und Zypern ja schon lange belangt werden......
Wenn Unternehmen X seine Preise senkt, dann ist dies auch keine "Trickserei" (ausser bei Dumping).

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: F_K am 06. Juli 2016, 17:21:26
Die Absenkung in England ist keine sinnvolle Entscheidung - neue Firmen gehen in einen EU Staat, und die Sesshaften zahlen dann weniger - also insgesamt weniger Einnahmen aber kein Effekt.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 06. Juli 2016, 17:31:56
Ich vermute mal, dass die Absenkung eine Panikreaktion bei Unternehmen bezueglich Abwanderung vorbeugen soll.


Letztendlich haengt es davon ab, ob nun ein Brexit erfolgt oder nicht - und falls ja, wie dieser aussehen wird.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 12. Juli 2016, 13:39:44
Für spiegel.de berichtet Britta Kollenbroich aus London (Stand: 11.07.2016, 19.55 Uhr):

Neue Premierministerin Theresa May:
Großbritanniens May-Day

Quelle
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 12. Juli 2016, 13:41:24
Anmerkung:
Demnächst also von Pastorentochter zu Pastorentochter wenn es mal wieder hakt zwischen D und GB...  ;)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Gerd am 12. Juli 2016, 18:40:16
Zitat von: F_K am 06. Juli 2016, 17:21:26
Die Absenkung in England ist keine sinnvolle Entscheidung - neue Firmen gehen in einen EU Staat, und die Sesshaften zahlen dann weniger - also insgesamt weniger Einnahmen aber kein Effekt.
Es ist gar nicht so sicher, dass die neuen Firmen in einen EU-Staat gehen. Kommt nur darauf an, wie schnell Großbritannien die Zeitschraube der Bürokratie etwas zurückdrehen kann. Insbesondere der Fünfjahresplan der EU zum Thema Arbeitssicherheit hat gerade den stationären Ladengeschäften und Unternehmen jede Menge Kosten und Wettbewerbsnachteile beschert.

Sh. teure Routineuntersuchungen für kraftbetätigte Türen, Rolltreppen, Feuerlöscherprüfungen, weitere Nachweise und Berichtspflichten.

Wenn die Summe der Bürokratieeinsparungen größer ist als die möglichen Zölle von Waren nach Europa, dann wird GB florieren. Die derzeitige Wahrnehmung in der Presse und an der Börse halte ich teilweise für extrem übertrieben und panikartig.

Es muss also irgendeinen vernünftigen Kompromiss zwischen Binnenmarkt und Bürokratie light und den derzeitigen Bürokratieorgien geben.

Dazu gehört auch: Rückführen der Berichtspflichten bei Lebensmitteln auf ein Mindestmaß. Heute ist es so, dass jeder Konditor und sei er noch so klein, aufwendige Bücher oder auch Ablaufbeschreibungen anfertigen muss. Jedenfalls bin ich gespannt, wie es weitergeht.

Für einen Privatkunden sind allerdings die Sprünge beim Englischen Pfund so gering, dass sich nichts Substanzielles draus machen lässt.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Arabascan am 12. Juli 2016, 23:07:38
Ich halte den Brexit eigentlich für etwas gutes. Großbritannien hat innerhalb der EU so viele Sonderrechte gehabt, dass sie eh nie wirklich wie ein Vollmitglied wirken. Der Austritt hat das nur offiziell gemacht. Und wenn die EU jetzt klug handelt, dann kann sie daraus sogar Vorteile ziehen.

Es sollte nicht als 'Strafe' gesehen werden, wenn Großbritannien jetzt alle Privilegien aberkannt werden, die eine EU-Mitgliedschaft mit sich bringen. Zollfreiheiten, Schengen-Mitgliedschaft. Visum-Freiheit. Handelsprivilegien und Subventionen. Auch die Tatsache, dass europäische Spieler in britischen Mannschaften vorher nicht als Ausländer galten, und umgekehrt. Den Briten werden einige Spieler verlorengehen!

Jeder dieser Punkte bringt der EU politisches Kapital, das sich später nutzen lässt - bei Beitrittsverhandlungen, aber auch in anderen Fällen. WENN Großbritannien wieder EU-Mitglied wird, dann natürlich ohne Pfund und Sonderrechte. Falls Schottland mit seinem Öl bis dahin nicht eh eigenständiger Staat und EU-Mitglied gewoden ist. Und Nordirland sich dem Süden angeschlossen hat.

Es gibt schon einen Grund, warum Farage und Johnson den Rest der Briten jetzt die Suppe auslöffeln lassen, die sie ihnen eingebrockt haben.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 13. Juli 2016, 00:31:42
Zitat von: Arabascan am 12. Juli 2016, 23:07:38
Es sollte nicht als 'Strafe' gesehen werden, wenn Großbritannien jetzt alle Privilegien aberkannt werden, die eine EU-Mitgliedschaft mit sich bringen. Zollfreiheiten, Schengen-Mitgliedschaft. Visum-Freiheit. Handelsprivilegien und Subventionen.
Nochmals: Zollfreiheiten haben auch Nicht-Eu Mitglieder
Visum genauso
Das Vereinigte Koenigreich war nie Schengen Mitglied - und Schengen Mitgliedschaft ist vollkommen unabhaengig von einer EU Mitgliedschaft.
Subventionen? UK ist ein Nettozahler!

Zitat
Auch die Tatsache, dass europäische Spieler in britischen Mannschaften vorher nicht als Ausländer galten, und umgekehrt. Den Briten werden einige Spieler verlorengehen!
Welch Katastrophe  ::)


Zitat
Jeder dieser Punkte bringt der EU politisches Kapital, das sich später nutzen lässt - bei Beitrittsverhandlungen, aber auch in anderen Fällen.
Welcher Punkt nochmals? Der mit dem Fussball?

Zitat
WENN Großbritannien wieder EU-Mitglied wird, dann natürlich ohne Pfund und Sonderrechte.
Das haben weder du noch ich zu entscheiden - sondern wird ein Ergebnis von Verhandlungen sein - bezueglich einer moeglichen Aufgabe vom Pfund - wer weiss ob der EURO bis dahin noch besteht :D
Und auch hier gibt es andere Ausnahmen - Daenemark, Schweden - und Polen hat keine Ausnahme ausgehandelt - aber laesst sich sehr viel Zeit ;)

Zitat
Falls Schottland mit seinem Öl bis dahin nicht eh eigenständiger Staat und EU-Mitglied gewoden ist.
Du kennst den Oelpreis? Und ein Referendum gabs in Schottland erst vor kurzem...

Zitat
Und Nordirland sich dem Süden angeschlossen hat.
Ich habe keine Kristallkugel, kenne aber UK und Irland sehr gut und sehe diese Entwicklung nicht.


Zitat
Es gibt schon einen Grund, warum Farage und Johnson den Rest der Briten jetzt die Suppe auslöffeln lassen, die sie ihnen eingebrockt haben.
Farage hatte nie Regierungsverantwortung und Johnson ist ein Ex-Buergermeister. Was wurde den Eingebrockt bei einem freien Referendum?
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Arabascan am 13. Juli 2016, 07:45:13
Zitat von: Merowig am 13. Juli 2016, 00:31:42Nochmals: Zollfreiheiten haben auch Nicht-Eu Mitglieder
Visum genauso

Das stimmt. Aber beides hat das UK erst durch die EU erhalten. Natürlich kann es diese Privilegien hinterher auch wieder zurückerhalten, ohne der EU beizutreten. Aber wenn beides erst einmal zurückgezogen wird, ist das Kapital, was die EU bei künftigen Verhandlungen nutzen kann.

ZitatSubventionen? UK ist ein Nettozahler!

Insgesamt, ja. Allerdings gibt es Regionen (speziell Wales) die massiv EU-Subventionen geschluckt und davon profitiert haben. Wie die Politik meist so ist, werden diese Regionen nicht die gleichen Fördergelder auch nach dem Austritt erhalten. Für einzelne Regionen wird das drastische Auswirkungen haben.

ZitatDas haben weder du noch ich zu entscheiden - sondern wird ein Ergebnis von Verhandlungen sein - bezueglich einer moeglichen Aufgabe vom Pfund - wer weiss ob der EURO bis dahin noch besteht :D

Natürlich. Aber Großbritannien ist dann kein EU-Staat, der sich gegen neue Änderungen sträuben kann - es ist ein Beitrittskandidat. Wenn sie der EU wieder beitreten wollen und die alten Rechte behalten wollen, werden woanders abstriche gemacht werden. So ein EU-Beitritt ist schließlich auch nur ein gigantischer Kuhhandel.

ZitatDu kennst den Oelpreis? Und ein Referendum gabs in Schottland erst vor kurzem...

Ich kenne den Ölpreis. Dieser ist die letzten zwei Jahre nicht längst so hoch wie vorher, aber Öl hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Bedeutung. Eigenes Öl bedeutet weniger Abhängigkeit von Russland und den OPEC-Staaten.
Und ja, ich weiß auch, dass es ein Referendum gab. Dieses fiel sehr knapp gegen die Unabhängigkeit aus. Ein großer Grund dafür war jedoch die Furcht, als eigener Staat kein EU-Mitglied zu sein. Schottland will die Unabhängigkeit, aber nur als EU-Staat. Und jetzt, wo der Rest der UK rauswill sind dort durchaus Möglichkeiten für ein neues Referendum gegeben.

ZitatIch habe keine Kristallkugel, kenne aber UK und Irland sehr gut und sehe diese Entwicklung nicht.

Ich gebe jetzt auch keine Garantie, dass das so passieren wird. Aber gerade die verhandelte Grenzfreiheit zwischen Irland und Nordirland, sowie EU-Intervention hat dort stark geholfen, die dortige Gewalt zu beenden. Das ist auch einer der Gründe, warum Irland größtenteils gegen den Brexit gestimmt hat. Ich bin neugierig, wie sich die Dinge dort entwickeln werden.

ZitatFarage hatte nie Regierungsverantwortung und Johnson ist ein Ex-Buergermeister. Was wurde den Eingebrockt bei einem freien Referendum?

Beide haben unglaublich viel Einfluss dadurch gewonnen, dass sie mit dem Finger auf die EU gezeigt und einen Ausstieg gefordert haben. Einfluss, der ihnen gute Positionen in Politik und Partei gebracht hat, und ihren Parteien viele Wählerstimmen gebracht hat. Viele dieser Wähler werden nicht noch einmal UKIP wählen, weil das Ziel, das sie mit ihrer Stimme erreichen wollten - ein EU-Austritt - jetzt erreicht ist. Und das, was jetzt in dem UK schief laufen wird, kann man nicht mehr der EU in die Schuhe schieben, sondern eher denjenigen, die den Brexit gefordert haben...
Für beide, Farage und Johnson, ist ein erfolgreicher EU-Austritt aus rein politischer Sicht eher ein Verlust. Vielleicht sind beide doch absolute Idealisten, die sich jetzt nach getaner Arbeit freuen, aber vielleicht sind es auch Politiker, die jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht haben.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 13. Juli 2016, 10:51:25
Zitat von: Arabascan am 13. Juli 2016, 07:45:13
Zitat von: Merowig am 13. Juli 2016, 00:31:42Nochmals: Zollfreiheiten haben auch Nicht-Eu Mitglieder
Visum genauso

Das stimmt. Aber beides hat das UK erst durch die EU erhalten. Natürlich kann es diese Privilegien hinterher auch wieder zurückerhalten, ohne der EU beizutreten. Aber wenn beides erst einmal zurückgezogen wird, ist das Kapital, was die EU bei künftigen Verhandlungen nutzen kann.
Also Personenfreizuegigkeit ist etwas was vorallem die EU weiterhin mit dem Vereinigten Koenigreich haben will. Es leben unzaehlige viele EU Buerger in UK. Da wuerde man sich ins eigene Fleisch schneiden. (Aber die EU ist ja sehr gut darin :D )
Freihandel und Personenfreizuegigkeit sind Bestandteil moeglicher Austrittsverhandlungen des Koenigreiches - nicht eines womoeglichen Neubeitrittes in weiss Gott wann.
Das einzige was sich wahrscheinlich aendern wird, ist der Zugang von EU Buergern zu britischen Sozialleistungen.


Zitat
ZitatSubventionen? UK ist ein Nettozahler!

Insgesamt, ja. Allerdings gibt es Regionen (speziell Wales) die massiv EU-Subventionen geschluckt und davon profitiert haben. Wie die Politik meist so ist, werden diese Regionen nicht die gleichen Fördergelder auch nach dem Austritt erhalten. Für einzelne Regionen wird das drastische Auswirkungen haben.
Die Argumentation ist hanebuechen. Dann kann/wird einfach Londons Regierung mit Subventionen einspringen.

Zitat
ZitatDas haben weder du noch ich zu entscheiden - sondern wird ein Ergebnis von Verhandlungen sein - bezueglich einer moeglichen Aufgabe vom Pfund - wer weiss ob der EURO bis dahin noch besteht :D
Natürlich. Aber Großbritannien ist dann kein EU-Staat, der sich gegen neue Änderungen sträuben kann - es ist ein Beitrittskandidat. Wenn sie der EU wieder beitreten wollen und die alten Rechte behalten wollen, werden woanders abstriche gemacht werden. So ein EU-Beitritt ist schließlich auch nur ein gigantischer Kuhhandel.
Also Thatcher konnte den Rabatt nach der EC Mitgliedschaft aushandeln. Die Briten und Daenen sind 1973 beigetreten, die Schweden 1995. Wenn das kleine Schweden es schafft, nicht den Euro einfuehren zu muessen dann koennen die Briten dies bei einer moeglichen Neumitgliedschaft bestimmt auch aushandeln.
Und auch die zukuenftige Euromitgliedschaft weiterer oestlicher EU Staaten ist nicht gesichert
http://www.euractiv.com/section/euro-finance/news/new-eu-members-to-break-free-from-euro-duty/
Also alles halb so wild.
Zitat
ZitatDu kennst den Oelpreis? Und ein Referendum gabs in Schottland erst vor kurzem...

Ich kenne den Ölpreis. Dieser ist die letzten zwei Jahre nicht längst so hoch wie vorher, aber Öl hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Bedeutung. Eigenes Öl bedeutet weniger Abhängigkeit von Russland und den OPEC-Staaten.
Und ja, ich weiß auch, dass es ein Referendum gab. Dieses fiel sehr knapp gegen die Unabhängigkeit aus. Ein großer Grund dafür war jedoch die Furcht, als eigener Staat kein EU-Mitglied zu sein. Schottland will die Unabhängigkeit, aber nur als EU-Staat. Und jetzt, wo der Rest der UK rauswill sind dort durchaus Möglichkeiten für ein neues Referendum gegeben.
Die Regierung in London muss einem neuen Referendum bezueglich Schottlands Unabhanegigkeit zustimmen - diese Zustimmung sehe ich nicht!
Die EU kann ja weiterhin Oel von UK kaufen. Ob UK hier EU Mitglied ist oder nicht spielt keine Rolle. Soviel macht das Nordsee Oel auch nicht mehr aus. Da die Amis jetzt selbst massig foerdern und mehr Reserven haben als die Saudis, sieht es nicht so aus als ob in absehbarer Zeit der Preis steigen wird. Opec kann sich seit Jahren nicht auf hoehere Preise einigen.


Zitat
ZitatIch habe keine Kristallkugel, kenne aber UK und Irland sehr gut und sehe diese Entwicklung nicht.

Ich gebe jetzt auch keine Garantie, dass das so passieren wird. Aber gerade die verhandelte Grenzfreiheit zwischen Irland und Nordirland, sowie EU-Intervention hat dort stark geholfen, die dortige Gewalt zu beenden. Das ist auch einer der Gründe, warum Irland größtenteils gegen den Brexit gestimmt hat. Ich bin neugierig, wie sich die Dinge dort entwickeln werden.
Das Karfreitag Abkommen kam aber eher mit US Vermittlung zustande....
Und ein irgendwie geartetes Grenzregime kann man wahrscheinlich ebenfalls aushandeln wenn es sein muss. Irland ist ja auch nicht in Schengen :D
Btw in Irland gab es keine Abstimmung zum Referendum. Vielleicht meinst du Nordirland? Muss man Raten was du meinst?

Zitat
ZitatFarage hatte nie Regierungsverantwortung und Johnson ist ein Ex-Buergermeister. Was wurde den Eingebrockt bei einem freien Referendum?

Beide haben unglaublich viel Einfluss dadurch gewonnen, dass sie mit dem Finger auf die EU gezeigt und einen Ausstieg gefordert haben. Einfluss, der ihnen gute Positionen in Politik und Partei gebracht hat, und ihren Parteien viele Wählerstimmen gebracht hat. Viele dieser Wähler werden nicht noch einmal UKIP wählen, weil das Ziel, das sie mit ihrer Stimme erreichen wollten - ein EU-Austritt - jetzt erreicht ist. Und das, was jetzt in dem UK schief laufen wird, kann man nicht mehr der EU in die Schuhe schieben, sondern eher denjenigen, die den Brexit gefordert haben...
Für beide, Farage und Johnson, ist ein erfolgreicher EU-Austritt aus rein politischer Sicht eher ein Verlust. Vielleicht sind beide doch absolute Idealisten, die sich jetzt nach getaner Arbeit freuen, aber vielleicht sind es auch Politiker, die jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht haben.
Also UKIP wird auch nach Brexit hoechstwahrscheinlich nicht verschwinden! Schweiz ist nicht in der EU und die SVP ist trotzdem recht stark.
Einwanderung ist einer der Hauptgruende, warum Leute UKIP waehlen - nicht die EU. Merkels Einladung, das Nicht-Vermoegen der Griechen, ihre Grenzen zu sichern, Forderungen, das UK noch mehr Leute aufnehmen soll haben das Brexit Lager gestaerkt.



Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Gerd am 13. Juli 2016, 14:10:04
Zitat von: Arabascan am 13. Juli 2016, 07:45:13
Beide haben unglaublich viel Einfluss dadurch gewonnen, dass sie mit dem Finger auf die EU gezeigt und einen Ausstieg gefordert haben. Einfluss, der ihnen gute Positionen in Politik und Partei gebracht hat, und ihren Parteien viele Wählerstimmen gebracht hat. Viele dieser Wähler werden nicht noch einmal UKIP wählen, weil das Ziel, das sie mit ihrer Stimme erreichen wollten - ein EU-Austritt - jetzt erreicht ist. Und das, was jetzt in dem UK schief laufen wird, kann man nicht mehr der EU in die Schuhe schieben, sondern eher denjenigen, die den Brexit gefordert haben...
Für beide, Farage und Johnson, ist ein erfolgreicher EU-Austritt aus rein politischer Sicht eher ein Verlust. Vielleicht sind beide doch absolute Idealisten, die sich jetzt nach getaner Arbeit freuen, aber vielleicht sind es auch Politiker, die jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht haben.

Ich glaube, dass die beiden Politiker vom Ergebnis schlichtweg überrascht worden sind und dann der Lawine an Beschimpfungen, Verunglimpfungen und dem öffentlichen Druck aus der Bürokratie-Maschine schlichtweg nicht standgehalten haben.

Martin Schulz & Co. sind gleich im Verlauf des zweiten vollen Werktages ziemlich unverschämt geworden. Sie forderten die Zustellung eines rechtsverbindlichen Schirftsstückes, obwohl GB zwei Jahre lang Zeit hat. Ein Gipfel wird veranstaltet ohne den Premierminister des (Noch-)Mitgliedsstaates GB.

Dies zeigt mir eher, dass Brüssel die Botschaft nicht verstanden hat. Dass die Menschen zwar die europäischen und vielleicht auch christlichen Werte teilen möchten. Aber dass es keine Denkverbote geben darf.

Juncker & Co. reagierten eher wie beleidigte Kleinkinder als wie Staatsmänner, die eine Wahl verloren haben. Die Disintegration bzw. Auflösung der Gebietskörperschaft der einzelnen Staaten Europas zugunsten eines Riesen-Bundesstaates ist halt von einer überwiegenden Mehrheit der englischen Bevölkerung nicht gewollt. Dies zeigt aber auch, dass alle Falschinformationen und Abwertungen wie "europafeindlich", "Eurosklerose" bei einer aufgeklärten Bevölkerung richtig verstanden werden und sie hinter die Dinge blicken.

Juncker & Co. haben den Weckruf nicht verstanden. Und schon kurz nach dem Referendum geht ja die Umformung weiter: Schäuble spricht immer noch von der Politischen Union in Europa.

Anstatt dass irgendein Optimum zwischen einzelstaatlicher Souveränität, Binnenmarkt und gemeinsamen Regelungen gefunden wird. Wer einmal mehrere Seiten Kundenbelehrung gelesen hat, bloß weil er ein simples Sparbuch eröffnet hat, weiß wie weit Überbürokratisierung führt. Wen sich die europäische Verwaltung in Brüssel nicht ändert, werden wir mehrere ähnliche Referenden sehen.

Vielleicht führen sie ja zu einem besseren, schlankeren Europa!
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 13. Juli 2016, 14:24:21
Zitat von: Gerd am 13. Juli 2016, 14:10:04
Martin Schulz & Co. sind gleich im Verlauf des zweiten vollen Werktages ziemlich unverschämt geworden. Sie forderten die Zustellung eines rechtsverbindlichen Schirftsstückes, obwohl GB zwei Jahre lang Zeit hat. Ein Gipfel wird veranstaltet ohne den Premierminister des (Noch-)Mitgliedsstaates GB.

Zwischen unverschämt und schockiert sein mache ich schon einen Unterschied. Über das Ergebnis der Volksbefragung war ich auch schockiert. Es war übrigens keine verlorene Wahl für Juncker  & Co. sondern das unerwartete Ergebnis einer Abstimmung in einem EU-Land. GB hat eigentlich auch keine zwei Jahre Zeit, denn ab dem Tag der Austrittserklärung erledigt sich nach zwei Jahren die Mitgliedschaft ohne verbindliche Folgeregelungen und Verträge, die es in der Zwischenzeit auszuhandeln gilt. Zeit haben sieht anders aus  ;), auch wenn man durch hinausgezögertes Ziehen der Austrittskarte noch viel Zeit gewinnen zu können glaubt.

Warum Cameron, Farage, Johnson und gern auch Frau May nun über alles reden dürfen, was ihnen so in den  Sinn kommt, Juncker, Schulz und Schäuble aber nicht, will sich mir nicht so ganz erschließen. Warum sollten ausgerechnet sie einem Denkverbot unterliegen, wenn es doch deiner Meinung nach gar keine Denkverbote geben darf  ::)?
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 13. Juli 2016, 15:24:34
UK hat i.d.T unendlich viel Zeit ob und wann sie offiziel den Ausstieg beantragen.
Erst ab dann ticken die 2 Jahre.

Schulz und Juncker empfand ich als unverschaemt - nicht als schockiert - beide sollen aber ruhig weiter palavern - erweisen der EU einen Baerendienst....
In meinen Augen verkennen beide die Realitaet aber seis drum (die "Durchhalteparolen" von beiden erinnern mich jedoch an Honeckers "Den Sozialismus in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf.")
Allen voran Juncker, wo man manchmal sich fraegt, ob er wieder Cognac zum Fruehstueck hatte...

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-124838574.html
http://www.tageblatt.lu/nachrichten/dossier/epwahlen/story/Junckers-unheilvolle-Alkoholfahne-14454729
https://www.youtube.com/watch?v=XPgiI46FCDU&feature=youtu.be 
http://www.bloomberg.com/news/videos/b/6b10a759-1c5a-45d8-878d-2160b41fcd5c
http://www.thetimes.co.uk/tto/news/world/europe/article4421848.ece
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/eu/10929427/Fears-over-Jean-Claude-Junckers-drinking.html

Die Russen hatten Jelzin, wir Juncker (und den ollen Schulz) - beide repraesentieren richtig gut die EU...

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 13. Juli 2016, 16:21:06
Herrn Schulz lasse ich jetzt einmal außen vor, da er sich meiner Meinung nach in den Medien mehr als zweiter Kommissionspräsident aufführt als als Präsident des europäischen Parlaments.

Würde Juncker jetzt jede Woche eine neue Sau mit Reformvorschlägen durchs Dorf treiben, so würde dies genauso kritisiert werden wie Durchhalteparolen. Letztendlich können beide (Schulz und Junker) nichts zur Reform der EU ohne den Segen der Staats-und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten voranbringen.

Wahrscheinlich wäre eine präzisere Berichterstattung seitens der Medien über Beschlüsse der EU schon ein sehr großer Fortschritt, insbesondere dahingehend wer einen Vorschlag eingebracht hat und wer ihn letztlich durchgewunken bzw. abgelehnt hat. Dies würde der Mär des lieben Politikers aus dem Nationalstaat und der bösen EU schon einen gewissen Einhalt gebieten.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 13. Juli 2016, 16:51:46
Juncker treibt ja schon des oefteren eine neue Sau durchs Dorf (EU Armee als ein Beispiel).
Ein Reformer ist er nicht und an Abmachungen will er sich auch nicht halten...
http://www.spiegel.de/politik/ausland/jean-claude-juncker-martin-schulz-soll-eu-parlamentspraesident-bleiben-a-1102038.html

Regeln gelten laut ihm nicht fuer die grossen EU Staaten
http://uk.reuters.com/article/uk-eu-deficit-france-idUKKCN0YM1N0
"The European Commission has given France leeway on fiscal rules "because it is France," the president of the EU executive Jean-Claude Juncker said on Tuesday, in a remark that may not go down well in Germany and other more thrifty euro zone states."
Genau sowas macht die EU/den Euro kaputt.
Als Grieche oder Italiener wuerde ich mir dann auch meinen Teil denken zu den Defizitkriterien.

Bezueglich EU Beschluessen will ich erneut Juncker zitieren :
Zitat
"Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt."
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-15317086.html
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: wolverine am 13. Juli 2016, 21:10:28
Zitat von: Merowig am 13. Juli 2016, 00:31:42
Farage hatte nie Regierungsverantwortung und Johnson ist ein Ex-Buergermeister.
Naja, Johnson macht jetzt schon etwas Karriere.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: schlammtreiber am 14. Juli 2016, 12:32:59
Warum denke ich an Böcke und Gärtner?  ;D
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: KlausP am 14. Juli 2016, 12:41:07
Wer wird denn neuer Verteidigungsminister? Rowan Atkinson alias "Mr. Bean"?  ::)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 14. Juli 2016, 13:04:24
Steinmeier oder die schwedische Aussenministerin, die mit einer feministischen Aussenpolitik (was auch immer das heissen mag), sich Russlands Agressionen gegenueber stellen will, sind auch nicht gerade gute Aussenminister in meinen Augen.

Es gibt einen "Brexit-Minister" - sprich Johnson wird wahrscheinlich nicht allzuviel mit den EU Verhandlungen zu tun haben.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: wolverine am 24. August 2016, 11:09:50
Jetzt verlinke ich auch einmal
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 24. Oktober 2016, 14:48:23
http://blogs.spectator.co.uk/2016/10/eu-mad-start-trade-war-britain-heres/
Zitat
The EU would be mad to start a trade war with Britain. Here's why
(...)
Today, Civitas publishes a report which calculates just how much British and EU exporters would lose out if – this being the worst-case scenario – post-Brexit Britain and the EU resort to trading under World Trade Organisation (WTO) rules. 

Assuming there was no change in what was traded across the English Channel – which obviously wouldn't be the case as consumers would start to shop around elsewhere – UK exporters would, under WTO 'Most Favoured Nation' (MFN) rules, find themselves paying £5.2 billion in tariffs on goods they exported to the rest of the EU. EU exporters, however, would end up paying £12.9 billion worth in tariffs on goods they exported to Britain.
(...)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 17. Januar 2017, 13:58:56
http://www.bbc.com/news/uk-politics-38641208
Zitat
Theresa May has said the UK "cannot possibly" remain within the European single market, as staying in it would mean "not leaving the EU at all".

(...)
And Mrs May promised an end to the UK's "vast contributions" to the EU.

The prime minister used the speech to announce the UK's 12 priorities for Brexit negotiations:

◾Maintaining the common travel area between the UK and Irish Republic
◾Tariff-free trade with the EU
◾A customs agreement with the EU
◾Continued "practical" sharing of intelligence and policing information
◾"Control" of immigration rights for EU citizens in the UK and UK citizens in the EU
(...)

Bin sehr gespannt, wie das letzendlich ausgeht.
Die Briten sind der 2. groesste Netto-Zahler der EU. Da muss die EU wohl den Guertel zukuenftig enger schnallen oder Deutschland muss mehr beitragen ;)

Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: schlammtreiber am 18. Januar 2017, 09:34:21
Entgegen der lauten Beteuerungen wollen die Briten natürlich doch "halbe Sachen": zollfreien Zugang zum gesamten Binnenmarkt sowie freien Kapitalverkehr, jedoch ohne Personenfreizügigkeit etc etc... kann man formulieren wie man will, ist aber exakt das. Ich denke nicht, dass die EU den Briten hier übermäßig weit entgegen kommen wird. Es besteht in Brüssel einfach kein Interesse daran, Austritte zu vergolden indem man Teil-Teilnahme à la carte anbietet.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 01. Februar 2017, 20:57:15
Und soeben hat das Parlament die Regierung ermaechtigt, Artikel 50 auszuloesen.

http://www.bbc.com/news/uk-politics-38833883?ocid=socialflow_facebook&ns_mchannel=social&ns_campaign=bbcnews&ns_source=facebook
Zitat
MPs overwhelmingly back Brexit bill
MPs have voted by a majority of 384 to allow Theresa May to get Brexit negotiations under way.

They backed the government's European Union Bill, supported by the Labour leadership, by 498 votes to 114.
(...)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: Merowig am 16. März 2017, 21:21:06
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/brexit/hans-werner-sinn-zum-brexit-fuer-deutschland-ist-es-verheerend-14926168.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
Zitat
Hans-Werner Sinn
,,Für Deutschland ist der Brexit verheerend"
Statt sich mit Frankreich gemeinzumachen und eine Strafaktion für Großbritannien vorzubereiten, täte Deutschland gut daran, von den Plänen für eine Vertiefung der EU Abstand zu nehmen. Sonst wird es am Ende zum Zahlmeister der Mittelmeerländer. Ein Gastbeitrag.
(...)
Der Austritt Großbritanniens ist ein Misstrauensvotum gegen die EU. Zu lange schon hatte man sich über die Machtanmaßung der Brüsseler Gremien erregt, die das Subsidiaritätsprinzip mit den Füßen traten und alles und jedes mit ihren Ministerratsbeschlüssen und Verordnungen regeln wollten, vom Feinstaub in den Städten über die Qualität des Trinkwassers bis hin zur Krümmung der Gurken, der Mindestlänge der Bananen, der Färbung der Äpfel, der Saugkraft der Staubsauger oder der Waschleistung der Geschirrspüler, alles Bereiche, in denen es keine grenzüberschreitenden Externalitäten gibt, die zentrale Eingriffe rechtfertigen könnten. Auch den interessengeleiteten Urteilen des Europäischen Gerichtshofs, in dem die kleinen Länder genauso viel zu sagen haben wie die großen, wollte man sich nicht länger beugen.
(...)
Viele Briten sind der Meinung, dass die Massenzuwanderung ehemaliger Commonwealth-Bürger in den fünfziger und sechziger Jahren, die man erst mit dem EU-Beitritt 1973 stoppen konnte, das Land überfordert hat. Ähnliches wollte man nicht wiederholen.
(...)
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: theodor_rannt am 17. März 2017, 09:57:24
Man sollte aber auch Herrn Sinns Schlussfolgerung erwähnen.

Zitat[...] Deutschland sollte sicherlich nicht aus der EU austreten, denn im Gegensatz zum Euro hat sich diese Staatengemeinschaft bislang als segensreiche Einrichtung für Europa gezeigt. Damit das so bleibt, ist es wichtig, dafür Sorge zu tragen, dass die Umverteiler in Brüssel und im Umfeld von Macron sich stets bewusst bleiben, dass sie es nicht übertreiben dürfen. Auch deshalb muss für Großbritannien eine befriedigende Lösung gefunden werden, die notfalls auch anderen zur Verfügung steht. Im Übrigen bleiben die Briten so oder so auf immer unsere Nachbarn, und mit seinen Nachbarn sollte man anständig umgehen.

Mittlerweile bin ich auch der Meinung, dass der Euro als eine Währung der Eurozone nicht gerecht werden kann, da diese zu inhomogen ist. Daher sollte man doch eine zweite, weichere Währung, einen B-Euro wie auch immer der heißen soll einführen. Das dürfte auch etliche Probleme bezüglich der Nicht-Einhaltung von Stabilitätskriterien und unterschiedliche nationaler Auffassungen der Haushaltspolitik zumindest abmildern, wenn nicht lösen.
Allerdings fonde ich seine Einlassungen bezüglich der Brüsseler Bürokratie etwas plakativ, da es der Ministerrat ist, also die Mitgliedsstaaten selbst sind, die die Bürokraten gewähren lassen.
Titel: Antw:Brexit
Beitrag von: StOPfr am 18. April 2017, 14:33:27
Neue Nachrichten aus London auf tagesschau.de (Stand 18.04.2017, 13:05 Uhr):

Großbritannien
May lässt am 8. Juni neu wählen

Quelle