Die Tagesschau berichtete heute (Stand: 07.02.2017, 20:12 Uhr) in ihrer Hauptausgabe ab 20 Uhr:
Von der Leyen besucht NATO-Bataillon in LitauenQuelle (Video)Dazu auf tagesschau.de ein Beitrag (Stand: 07.02.2017, 18:18 Uhr):
Truppenbesuch in Litauen
Von der Leyens Flieger macht schlappQuelle
Nun, ich hätte mir sehr gewünscht, wenn die Tagesschau den Grund für diese NATO-Übungen mit wechselnden Truppenteilen in den Baltenländern und Polen klarer herausgestellt hätte: Nämlich als Reaktion auf die Einnahme der Krim durch russische Truppen sowie die fortwährende militärische Unterstützung der so genannten Separatisten in der Ostukraine unter Bruch des von ihm selbst mit geschlossenen Minsker Vertrages sowie fortwährender massiver Truppenpräsenz an der Westgrenze einerseits und die Bitten der baltischen Staaten und Polens, auf ihren Gebieten NATO-Manöver andererseits.
Ohne diese inhaltliche Einordnung erscheint mir der Schlusssatz der Reporterin, wie denn Putin reagieren werde, ziemlich scheinheilig rüber.
Das ist Teil einer traurigen Tendenz, die ich sehe: die meisten Medien in Deutschland vermeiden es in Sachen Russland, die Dinge beim Namen zu nennen. Das dürfte zu einem nicht unwesentlichen Teil daran liegen, dass jede Kritik an Moskau umgehend mit einem Shitstorm quittiert wird; Putintrolle und Pegida-Russenfahnenschwenker sind sofort zur Stelle und spulen ihr einstudiertes Standardprogramm ab. "Propaganda", "NATO-Aggression", "Säbelrasseln", "Kriegstreiberei" bla bla sülz, und natürlich der gute alte Whataboutism, sehr beliebt seit frühesten Sowjetzeiten.
Das könnte natürlich an dem massiven Auftreten dieser Bots, Trolls und Fakes liegen, wann immer über die russische Politik kritisch berichtet wird. Ich zweifle allerdings daran, dass dieser Anteil maßgeblich ist, denn dieselben Medien setzen sich auch jedesmal einem Shitstorm derselben Klientel aus, wenn über das rechtsradikale Treiben von Höcke, Gauland & Co. berichtet wird, ohne dass gegenüber diesen Personen oder der AfD mehr Zurückhaltung geübt wird.
Die Tendenz ist traurig, das stimmt, ich fürchte, dass es vielmehr vorauseilende Anbiederung ist, dass viele Journalisten und Redakteure von einer friedfertigen Welt beseelt sind und die Haltung haben, dass Putin und seine Regierung doch wirklich friedfertige Menschen sind und eigentlich nur das Beste wollen. Diese rosarote Wolke scheint vielen dieser Menschen den Blick auf klare Fakten zu vernebeln.
Der Putin-Shitstorm kommt aber eben aus mehreren Richtungen: auch von weit links, sei es weil man dort einfach noch auf Vasallentreue zu Moskau konditioniert ist, sei es ganz gewöhnlicher Antiamerikanismus, was auch immer.
Eben, Kritik an Moskau wird hierzulande irgendwie mit Kritik an "linker" Politik gleichgesetzt - und das geht systemisch im deutschen Presseselbstverständnis nur eingeschränkt. Das ist der gleiche Reflex, den wir auch haben, wenn bei Diskussionen um Rechtsradikalismus auch der Linksradikalismus Thematisiert wird - wer das tut kann sich aus der Diskussion abmelden. Politisch motivierte Straftaten sind zwar gleichermaßen Straftaten, aber nur vom rechten Rand dürfen sie wirklich als staatsgefährdend thematisiert werden - alles andere ist "ih bah".
Wobei mir ernsthaft noch keine Kenntnis über rechtsradikale Angriffe auf Polizeistationen oder Angehörige der Bundeswehr bekannt sind oder dass Rechtsradikale reihenweise Autos anzünden - ganz abgesehen davon stelle ich in der bundesdeutschen Geschichte fest, dass die einzige terroristische Organisation, die mit ihren Taten wirklich Auswirkungen auf das tägliche Leben in Deutschland gehabt hat wohl deutlich behauptet hat dem linksextremistischen Spektrum anzugehören.
Na ja, das Problem der deutschen Presse ist wohl primär ein Problem mit sich selbst im Sinne des Selbstverständnisses und dann ein Problem des vorauseilenden Gehorsams gemäß der Frage "was will "die Öffentlichkeit" hören/lesen/sehen" anstatt des primären Berichtens objektiver Fakten.
Gruß Andi
Lieber Andi, was die Gewaltbereitschaft der linksextremen/autonomen Szene anbelangt haben Sie recht.
Ganz sicher sind Straftaten gegen Gebäude, Fahrzeuge und Gegenstände der Bundeswehr und Sicherheitsbehörden schlimm, dabei gebe ich Ihnen völlig recht. Allerdings besagen die Kriminalitätsstatistiken, dass rechtsradikal/-extrem motivierte Straftaten einen deutlich größeren Anteil haben, als die zuvor Genannten. Und - ich denke, darüber sind wir uns auch einig: Es ist schon ein erheblicher Unterschied, ob ich Sachbeschädigungen verursache (ohne diese schönreden zu wollen) oder aber bewohnte Asylbewerberunterkünfte mit Brandbeschleunigern entzünde oder Ausländer mit Baseballschlägern attackiere.
Dazu gibt es aber durchaus auch
Gegenstimmen.
Zitat von: miguhamburg1 am 08. Februar 2017, 10:51:40
Es ist schon ein erheblicher Unterschied, ob ich Sachbeschädigungen verursache (ohne diese schönreden zu wollen) oder aber bewohnte Asylbewerberunterkünfte mit Brandbeschleunigern entzünde oder Ausländer mit Baseballschlägern attackiere.
Gerade hier liegt auch der Hase im Pfeffer: in der Gesamtzahl der Straftaten führt der Rechtsextremismus sehr deutlich, jedoch machen hier "Propagandadelikte" und Volksverhetzung die übergroße Mehrheit (über 70%!) der Straftaten aus.
ZitatDie am häufigsten verwirklichten Straftaten (mit 35,1%) sind Propagandadelikte (bspw. Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, §§ 86, 86a StGB). Im Bereich PMK-rechts machen sie sogar mehr als die Hälfte aller Straftaten aus (53,0%). Darauf folgen Volksverhetzungen mit einem Anteil von 18,3%.
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Nachrichten/Pressemitteilungen/2016/05/pmk-2015.pdf?__blob=publicationFile(Bericht 2016, Zahlen für 2015)
Bei den politisch motivierten Gewalttaten dagegen führt der Linksextremismus, und zwar schon durchgehend seit etlichen Jahren:
ZitatJahr
2015
PMK-rechts
1.485
PMK-links
2.246
siehe insbesondere Seiten 3+4:
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Nachrichten/Pressemitteilungen/2016/05/pmk-2015.pdf?__blob=publicationFileDas ändert nichts daran, dass die Zahlen (und Wachstumsquoten) der PMK-rechts erschreckend hoch sind und Handlungsbedarf besteht - dieser besteht aber in mehrere Richtungen!
Ich bin vollkommen Ihrer Meinung.
Was ist denn an diesem Beitrag und am Schlusssatz der Reporterin zu bemängeln ???? Das ist mir gerade ein wenig schleierhaft, haben doch die litauische Präsidentin und Frau von der Leyen unmissverständlich auf die Bedohungslage hingewiesen und den Aggressor deutlich benannt: "Polen und den baltischen Staaten erscheint der russische Nachbar immer bedrohlicher." Von aggressivem Auftreten Russlands in der Region war die Rede und vom Ausbau von dessen militärischer Präsenz an den Grenzen der genannten Staaten.
Ich bin der Meinung, dass von Haaren ihren Satz ganz unscheinheilig so sprechen konnte: "Wie der Kreml auf diesen Akt reagieren wird bleibt abzuwarten." Ja, bleibt es wohl!
Wenn ich mit einem Hasen, der irgendwo im Pfeffer liegt, hätte rechnen müssen, hätte ich den Beitrag vielleicht besser in der Mediathek gelassen :D.
Ich finde den Satz der Reporterin garnicht so scheinheilig. Denn letzlich liegt die Antwort auf die Frage nach dem Schuldigen immer im Auge des Betrachters. Aus Putins Sicht sind wir die Aggressoren, und auch wenn einige hier das anders sehen wird er aus dieser Sichtweise heraus handeln. Und da seine Handlungen besonders Europa betreffen, ist die Reaktion aus Moskau schon wichtig.
Zitat von: Gizeh am 08. Februar 2017, 21:19:18
Ich finde den Satz der Reporterin garnicht so scheinheilig. Denn letzlich liegt die Antwort auf die Frage nach dem Schuldigen immer im Auge des Betrachters. Aus Putins Sicht sind wir die Aggressoren, und auch wenn einige hier das anders sehen wird er aus dieser Sichtweise heraus handeln. Und da seine Handlungen besonders Europa betreffen, ist die Reaktion aus Moskau schon wichtig.
Wieviele Staaten hat die NATO besetzt und dann annektiert? Ich komme auf Null - Russland? - ich komme auf drei Staaten, die teilbesetzt sind und zum Teil annektiert wurden.
Hitler hat sich selbst wahrscheinlich auch nicht als Boesewicht/Monster gesehen.
Zitat von: Merowig am 08. Februar 2017, 22:22:31
Wieviele Staaten besetzt die NATO? Ich komme auf Null - Russland? - ich komme auf drei Staaten, die teilbesetzt sind und zum Teil annektiert wurden.
Hitler hat sich selbst wahrscheinlich auch nicht als Boesewicht/Monster gesehen.
Ich will das russische Verhalten ja nicht verteidigen, Ich sage nur dass Russland auf Basis seines eigenen Weltbildes agiert und wir das nicht einfach so ändern können. Daher müssen wir uns damit arrangieren, und da Russland nunmal kein kleines und ( vergleichsweise ) unbedeutendes Land ist muss man die Reaktionen aus Russland ernst nehmen.
Und die NATO selbst hält zwar keine Länder "besetzt", aber gerade die führenden NATO Mitglieder ( damit meine Ich vor allem die USA und GB ) haben ja auch nicht gerade eine weiße Weste oder? Stichwort Irakkrieg.
Auch der NATO Einsatz im Kosovo war in einer rechtlichen Grauzone, da für die militärische Intervention kein UN-Mandat vorlag. Der einzige Grund, warum dieser Einsatz letztlich nicht rechtlich belangt werden konnte, war einmal dass die NATO-Luftangriffe nicht als direkter Angriffskrieg gewertet wurden, und zum zweiten dass Jugoslawien zu dem Zeitpunkt kein Mitglied der UN war und daher bei der UN keine Klage einreichen konnte. ( was Jugoslawien aber versucht hat )
Ausserdem haben die USA Jahrzehnte lang in verschiedensten Ländern auf der Welt mit ihrem Geheimdiensten Regierungen gestürzt und Rebellengruppen finanziert, ähnlich wie Russland es in der Ukraine tut.
Versteht mich nicht falsch, es geht mir in keiner Weise darum, Russlands derzeitiges Verhalten zu entschuldigen oder zu relativieren, und Ich bin auch ganz sicher kein Putin Verehrer. Im Gegenteil.
Aber gerade unsere "westlichen Nationen", allen voran die Vereinigten Staaten, hatten in den vergangenen Jahrzehnten keine Hemmungen, weltweit mit allen Mitteln ihre Interessen durchzuboxen und haben dabei ohne mit der Wimper zu zucken schwerste negative Folgen für die betroffenen Länder in kauf genommen. Der Irak etwa wird zumindest wirtschaftlich noch Jahrzehnte unter der US-Invasion leiden. In Libyen brach nach der NATO-Intervention ein Bürgerkrieg aus, der ebenfalls viel Leid über das Land gebracht hat. In welchem Zustand sich Libyen heute befindet, brauche Ich vermutlich nicht weiter auszuführen.
Vor diesem Hintergrund finde Ich es ehrlich gesagt schon etwas zynisch, die große Moralkeule zu schwingen und Russland als "die Bösen" und die NATO als "die Guten" zu bezeichnen.
Eigentlich messen wir Russland viel zu viel Bedeutung zu, gemessen an seinem Gewicht. Hätte es keine Atomwaffen, wüssten viele wahrscheinlich gar nicht, wo es liegt. :-\
Zu Beginn der Sanktionen habe ich es einmal herausgesucht: wirtschaftlich hatte es damals für Deutschland die Bedeutung von Belgien. Und besser idt es bestimmt nicht geworden.
Und "puff" macht die Nebelkerze.
Zitat von: Gizeh am 08. Februar 2017, 23:43:22
Vor diesem Hintergrund finde Ich es ehrlich gesagt schon etwas zynisch, die große Moralkeule zu schwingen und Russland als "die Bösen" und die NATO als "die Guten" zu bezeichnen.
Die russische Regierung hat in den - mittlerweile fast zu 100% staatlich kontrollierten russischsprachigen - Medien in den letzten 15 Jahren ein Bild gezeichnet das darauf hinausläuft, dass die Nato - insbesondere die USA - planen die Welt zu erobern und imperialistisch zu unterwerfen. Tagespolitische Ereignisse, die mit diesem Bild kombinierbar sind werden angepasst, medial aufgearbeitet und genutzt, der Rest ignoriert. Das russische Handeln wird dementsprechend immer dem eigenen Volk als Reaktion auf die Bedrohung aus dem Westen verkauft, der russische Staat als einzige Macht auf der Welt, die in der Lage ist dem westlichen Kriegstreiben Einhalt zu gebieten. Und dafür sind - soweit ist die russische Propaganda seit Jahren schon -
alle Mittel recht.
Weltweit hat die russischsprachige Bevölkerung also ein völlig falsche Bild der politische Lage und der sicherheitspolitischen Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Die russische Bevölkerung ist durch diese Dauerpropaganda bereits seit geraumer Zeit auf einen notwendigen "großen Krieg" zur Rettung der Welt eingestellt und wird jedwede militärische Intervention Russlands als notwendig akzeptieren.
Die westlichen Staaten unterliegen im gleichen Zeitraum einer nachhaltigen Beeinflussung der russischen Geheimdienste, russischer Agitation - insbesondere im Internet, aber seit einiger Zeit ja auch ganz offen über Russia Today Ableger - auch durch russische Migranten (unter denen sich definitiv auch eine Art "Schläfer" befindet, die im Sinne russischer Geheimdienste agieren, letztlich aber auch einfach durch die Beeinflussung der Migranten, die ihre Nachrichten regelmäßig nur über das russische Fernsehen beziehen) und durch Finanzierung und Unterstützung (insbesondere auch im Internet) populistischer Parteien.
Und durch diese Parteienunterstützung (PiS in Polen, Linke und AfD in Deutschland, Front National in Frankreich, Brexit Bewegung in England, Fidesz in Ungarn, Slovenska nacionalna stranka in Slovenien, Trump in den USA...) ist es dank der Naivität der politischen Systeme der westlichen Demokratien, der demokratischen Kräfte und der für Antiagitationsmaßnahmen nicht aufgestellten westlichen Geheimdienste kein Wunder, dass sich Europa gerade in einem massiven Destabilisierungsprozess befindet. Und der wird sich durch kluge Worte nicht stoppen lassen, denn die Bemühungen der russischen Verantwortlichen werden eher mehr als weniger und eher professioneller, als dilettantischer.
Um es deutlich zu sagen: Putin sind
alle Mittel recht, um seine Ziele durchzusetzen - er braucht auf niemanden Rücksicht zu nehmen.
Und um es noch deutlicher zu sagen: Er nutzt schon (fast) alle Mittel und westlichen Staaten stehen da, wie Schulkinder und lassen sich vorführen anstatt etwas dagegen zu setzen. Ja, die NATO vertritt hier eindeutig "die Guten" und ja, das aktuelle Russland ist nicht nur "das Böse", es ist aktiv dabei Europa zu destabilisieren und eine alte russische Machtsphäre mit allen Mitteln wieder herzustellen - inklusive Krieg in Europa.
Gruß Andi
Zitat von: Gizeh am 08. Februar 2017, 23:43:22
Ich will das russische Verhalten ja nicht verteidigen
Doch, genau das willst Du. Mit den üblichen whataboutism-Methoden der Putin-Groupies.
Die russische Führung selbst weiß übrigens sehr gut, dass der Westen nicht der Aggressor ist. Sie baut dieses Bild nur für Propagandazwecke auf.
Zitat von: Merowig am 08. Februar 2017, 22:22:31
Wieviele Staaten hat die NATO besetzt und dann annektiert? Ich komme auf Null
Naja die NATO als ganzes vielleicht nicht aber die Türkei hat Nord-Zypern besetzt (dabei massenhaft Kriegsverbrechen begangen) und quasi annektiert inklusive vorsätzlicher Änderung der Demographie.
Zitat von: Andi am 09. Februar 2017, 08:27:44
Weltweit hat die russischsprachige Bevölkerung also ein völlig falsche Bild der politische Lage und der sicherheitspolitischen Entwicklung der letzten Jahrzehnte.
Das behaupten die Russen sicherlich auch über unsere staatlichen Medien, CNN usw.
Dann gibt es da noch Al Jazeera, Al Arabiya und TRT. Ausländisches Staatsfernsehen das ganz gezielt eine gewisse Weltsicht pusht...in unseren Wohnzimmern.
RT ist schon schlimm aber die Idee ist nicht neu.
Zitat von: Andi am 09. Februar 2017, 08:27:44
Die russische Bevölkerung ist durch diese Dauerpropaganda bereits seit geraumer Zeit auf einen notwendigen "großen Krieg" zur Rettung der Welt eingestellt und wird jedwede militärische Intervention Russlands als notwendig akzeptieren.
Das halte ich für ein Gerücht.
Zitat von: Andi am 09. Februar 2017, 08:27:44
Die westlichen Staaten unterliegen im gleichen Zeitraum einer nachhaltigen Beeinflussung der russischen Geheimdienste, russischer Agitation - insbesondere im Internet, aber seit einiger Zeit ja auch ganz offen über Russia Today Ableger - auch durch russische Migranten (unter denen sich definitiv auch eine Art "Schläfer" befindet, die im Sinne russischer Geheimdienste agieren, letztlich aber auch einfach durch die Beeinflussung der Migranten, die ihre Nachrichten regelmäßig nur über das russische Fernsehen beziehen) und durch Finanzierung und Unterstützung (insbesondere auch im Internet) populistischer Parteien.
Ich sehe da ein größeres Problem durch die Einflußnahme der Türkei. Vor allem da hier auch noch eine religiöse Komponente im Spiel ist. Also unser NATO Partner dem wir den EU Beitritt in Aussicht gestellt haben und der Nord-Zypern besetzt und annektiert hat.
Zitat von: Andi am 09. Februar 2017, 08:27:44
Und durch diese Parteienunterstützung (PiS in Polen, Linke und AfD in Deutschland, Front National in Frankreich, Brexit Bewegung in England, Fidesz in Ungarn, Slovenska nacionalna stranka in Slovenien, Trump in den USA...) ist es dank der Naivität der politischen Systeme der westlichen Demokratien, der demokratischen Kräfte und der für Antiagitationsmaßnahmen nicht aufgestellten westlichen Geheimdienste kein Wunder, dass sich Europa gerade in einem massiven Destabilisierungsprozess befindet. Und der wird sich durch kluge Worte nicht stoppen lassen, denn die Bemühungen der russischen Verantwortlichen werden eher mehr als weniger und eher professioneller, als dilettantischer.
Das halte ich auch für ein Gerücht. PiS ist pro NATO. AFD, FN und Brexit haben ganz andere Ursachen. Marine Le Pen hat all die absagen von französischen Banken auf Kreditanfragen sogar veröffentlicht.
Was hat Fidesz mit Moskau am Hut ? Die Slovenian National Party ist gegen die NATO Mitgliedschaft...und hat im Moment genau 0 Sitze in der Nationalversammlung.
Und zum Thema Trump...alles nur pure Hysterie, das FBI hat Ermittelt...Ergebnis ? Nichts gefunden.
Klar versuchen die Russen die EU zu beeinflussen, das bedeutet aber nicht das jede EU kritische Bewegung nur ein Haufen "Putin Trolle" sind.
Man kann es auch übertreiben.
Zitat von: Andi am 09. Februar 2017, 08:27:44
Und um es noch deutlicher zu sagen: Er nutzt schon (fast) alle Mittel und westlichen Staaten stehen da, wie Schulkinder und lassen sich vorführen anstatt etwas dagegen zu setzen. Ja, die NATO vertritt hier eindeutig "die Guten" und ja, das aktuelle Russland ist nicht nur "das Böse", es ist aktiv dabei Europa zu destabilisieren und eine alte russische Machtsphäre mit allen Mitteln wieder herzustellen - inklusive Krieg in Europa.
Die westlichen Staaten lassen sich nicht vorführen, einzig vielleicht in Syrien...wo Russland und das NATO Mitglied Türkei nun ihre Luftschläge gegen den IS koordinieren.
https://theaviationist.com/2017/01/18/9-russian-and-8-turkish-combat-planes-carry-out-the-first-joint-air-strike-in-syria/
Wir erinnern uns, die Türkei hat ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen das ganze 17 Sekunden den Luftraum verletzt hat, etwas das die Türken in Griechenland regelmäßig praktizieren.
Dieses "Gut/Böse" Schema ist viel zu simpel um eine komplexe Geopolitische Situation angemessen zu beschreiben.
Mit Verlaub, 0930: Ihr erster Beitrag ist so anmaßend wie unfassbar dumm, denn die Besetzung von Nordzypern durch die Türkei war die erste große interne Krise der NATO und währt Jahrzehnte zurück. Dass Sie dieses Beispiel überhaupt anführen, zeigt, dass Sie in dieser Diskussion wirklich nicht ernst zu nehmen sind.
Auch nett, dass Sie Andis dezidierten Hinweise, wie Putin und seine Regierung versuchen, Die NATO und die EU-Staaten zu destabilisieren, platt zurückweisen. Dabei ist es nun von allen seiten - im übrigen auch von der OSZE mehrfach beschriebene Tatsache, dass Russland einen hybriden Krieg gegen "den Westen" führt, um zumindest der russischen Bevölkerung über die gleichgeschalteten Medien zu versichern, dass die "Schmach des Kollapses der UdSSR als Weltmacht" wieder ausgeglichen wurde. Ich empfehle dazu auch die Lektüre des Beitrages "Das ewige Opfer - Putin nennt das Ende der Sowjetunion die ,,größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts": Am Niedergang sei der Westen schuld" von Klaus-Helge Donath - findet sich im Internet.
Das, was Sie hier nstellen, ist schlicht eine Verklitterung der Realität und eine völlig unangebrachte Verharmlosung der Aktivitäten der russischen Regierung.
Zitat von: miguhamburg1 am 09. Februar 2017, 10:42:03
Mit Verlaub, 0930: Ihr erster Beitrag ist so anmaßend wie unfassbar dumm, denn die Besetzung von Nordzypern durch die Türkei war die erste große interne Krise der NATO und währt Jahrzehnte zurück. Dass Sie dieses Beispiel überhaupt anführen, zeigt, dass Sie in dieser Diskussion wirklich nicht ernst zu nehmen sind.
Ich finde es ja nett wie sie hier andauernd mit Beleidigungen um sich werfen.
Die Griechen haben sich als Reaktion auf die Besetzung für ein paar Jahre aus der Befehlsstruktur verabschiedet.
Ändert nunmal nichts daran das die Türkei, ein NATO Mitglied, quasi einen Teil eines EU Mitgliedsstaates besetzt hält bzw. annektiert hat.
Und natürlich hatte der Zusammenbruch der Sowjetunion teilweise schlimme folgen für die Bevölkerung:
ZitatThe dissolution of the Soviet Union was followed by a severe economic contraction and catastrophic fall in living standards in post-Soviet states[40] including a rapid increase in poverty,[41][42][43] crime,[44][45] corruption,[46][47] unemployment,[48] homelessness,[49][50] rates of disease,[51][52][53] and income inequality,[54] along with decreases in calorie intake, life expectancy, adult literacy, and income.[55] The economic shocks that accompanied wholesale privatization were associated with sharp increases in mortality. Data shows Russia, Kazakhstan, Latvia, Lithuania and Estonia saw a tripling of unemployment and a 42% increase in male death rates between 1991 and 1994.[56][57]
In summing up the international ramifications of these events, Vladislav Zubok stated: "The collapse of the Soviet empire was an event of epochal geopolitical, military, ideological, and economic significance."
https://en.wikipedia.org/wiki/Soviet_Union#Dissolution
Außerdem habe ich nie behauptet das Russland nicht gezielt Öl ins Feuer gießt. Nur das Russland das Feuer nicht gelegt hat.
Zitat von: 0930 am 09. Februar 2017, 11:00:01
Und natürlich hatte der Zusammenbruch der Sowjetunion teilweise schlimme folgen für die Bevölkerung:
Das hatte der Zusammenbruch des Dritten Reiches auch - jetzt mal etwas Transferleistung, und wir erkennen den Pferdefuß ;)
Lieber Schlammtreiber, der Nutzer 0930 wirft hier mit Whataboutisms um sich und will damit seine Haltung untermauern, dass er - wenig frustrationstolerant - gleich Beleidigungen wittert.
Aber davon ganz abgesehen: Ja, Russland ist der einzige Staat, der seit 1990 hier in Europa Kriege gegen seine Nachbarstaaten führt, sie teilweise besetzt hält und fortwährend militärisch unterstützt. Auch wenn er das offenbar nicht wahrhaben will, ändert es ja nichts an den Fakten.
Zitat von: miguhamburg1 am 09. Februar 2017, 11:37:10
Lieber Schlammtreiber, der Nutzer 0930 wirft hier mit Whataboutisms um sich und will damit seine Haltung untermauern, dass er - wenig frustrationstolerant - gleich Beleidigungen wittert.
Meine Argumente scheinen sie ziemlich hart getroffen zu haben, wie auch schon im Armenien/Türkei Thema.
Ihre einzige Waffe scheinen Beleidigungen zu sein sobald ihnen die Argumente ausgehen oder sobald ihre Thesen widerlegt werden.
Der User "Merowig" wurde ja auch schon durch sie mehrfach beleidigt.
Zitat von: Gizeh am 08. Februar 2017, 23:43:22
Ich will das russische Verhalten ja nicht verteidigen,
<schnip>
Versteht mich nicht falsch, es geht mir in keiner Weise darum, Russlands derzeitiges Verhalten zu entschuldigen oder zu relativieren,
Behaupten Russland nicht zu verteidigen / entschuldigen / relativieren - aber genau dies dann tun....
Zitat
Ich sage nur dass Russland auf Basis seines eigenen Weltbildes agiert und wir das nicht einfach so ändern können. Daher müssen wir uns damit arrangieren,
Auf Basis des eigenen Weltbildes haben auch Nazi Deutschland und die Udssr agiert. Heisst nicht das man dies akzpetieren muss/ sich damit abfinden soll - sich zu "arrangieren".
Zitat
da Russland nunmal kein kleines und ( vergleichsweise ) unbedeutendes Land ist muss man die Reaktionen aus Russland ernst nehmen.
Russland ist ein leeres Land und befindet sich weiter im demographischen Niedergang. Sein Zeitfenster um dies zu aendern / vorher Fakten zu schaffen ist nicht allzugross.
Zu Irak und Lybien - es wurden Massenmoerder/ Verbrecher dort abgesetzt. Weine diesen keine Traene nach. Leider hat der Westen keine Kondition/Ausdauer diese Laender jetzt zu befrieden/wirklich zu "demokratisieren".
Man hat daraus gelernt und in Syrien interveniert man nicht.
Ich bin persoenlich gegen die Unabhaengigkeit des Kosovos, aber das dort Verbrechen stattfanden ist ein Fakt und der Westen hat sich gezwungen gefuehlt dort einzuschreiten. Nachtraeglich wurde der Einsatz durch die UN legitimiert soweit ich weiss.
Zu den boesen boesen USA - die USA hatten z.B. autokratische Regierungen in Taiwan und Suedkorea unterstuetzt als Bollwerke gegen den Kommunismus. Diese Staaten haben sich dann selbst in Demokratien entwickelt unter dem US Schutzschirm.
Russland verleibt sich hingegen jetzt seit 2008 Territorien ein und bedroht eine ganze Reihe an weiteren Nachbarstaaten.... das sind zwei paar Schuhe und laesst sich wenn mit Hitlerdeutschland vergleichen - nicht mit den USA. Und ja, Russland ist hier der Brandstifter.
Da mittlerweile Posts auftauchen, die zu mehr als 50% aus "alternativen Fakten" (lies: völligem Schwachsinn) bestehen, ist hier erst mal Sendepause bis sich der Aufruhr gelegt hat.