Hallo,
mein Name ist Max und ich bin 16 Jahre alt. Momentan gehe ich auf ein Gymnasium und bin in der 11. Klasse. Ich habe nun viel nachgedacht ob ich das Abitur überhaupt will und was ich nach der Schule machen will und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich es eigentlich nicht will. Ich möchte lieber arbeiten, und das am liebsten als Feldwebel bei der Bundeswehr. Mein Problem ist, dass ich ein schlechtes Zeugnis in der 10. Klasse hatte, d.h. überwiegend 4er außer Sport, Musik und Sozialkunde.
Mein Vater sagt immer die Bundeswehr würde mich eh nicht nehmen weil ich schon einmal damit bewiesen habe das ich mich nicht durchbeißen kann. Mir ist klar das mir hier keiner sagen kann ja die nehmen dich oder ja die nehmen dich nicht, aber vielleicht gibt es ja jemanden der so einen ähnlichen Weg eingeschlagen hat und jetzt Soldat ist. Ich bin echt verzweifelt, da das echt mein Traumberuf ist und ich habe Angst das die mich nicht annehmen. Ich will auch wenn es gut gemeint ist nicht hören, ja mach deine Schule fertig. Ich habe mich dazu entschieden diesen Weg zu gehen und deswegen diese Frafe hier.
Zusammengefasst habe ich als Schulabbrecher mit schlechtem Real Schulzeugnis überhaupt eine Chance?
Ich würde mich über viele konstruktive Antworten freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Max
Wie man in diversen Erfahrungsberichten im Forum lesen kann, bekommen viele 16/17jährige Bewerber keine Eignung für die Feldwebellaufbahn, weil ihnen die nötige geistige und/oder charakterliche Reife fehlt. Den meisten wird dann die Mannschaftslaufbahn angeboten, aus der man sich dann zwei Jahre später wieder bewerben kann. Wenn dann noch ein schlechter Schulabschluss dazukommt, rundet das natürlich das Gesamtbild ab, welches sich der Prüfoffizier und der Psycholge machen.
Eine Chance gibt es immer - viel Erfolg.
... Aber die könnten besser sein ... Vielleicht erst Mal eine Ausbildung?
Erstmal vielen Dank für die Antwort KlausP!
Wenn man zwei Jahre Mannschaften macht und sich dann als Feldwebel bewerben würde, muss man dann nochmal zwölf Jahre machen?
Ich vermute, ja. Was hätte die Bundeswehr sonst davon? Immerhin dauert die Ausbildung zum Feldwebel mit allen Lehrgängen 3 Jahre und auch Laufbahnwechsler müssen alle diese Lehrgänge durchlaufen.
Welche Feldwebelverwendungen hatten Sie denn so im Blick? Haben Sie sich schon mal auf der Karriereseite der Bundeswehr umgesehen oder auf den Seiten der Teilstreitkräfte/Organisationsbereiche?
Ja das hab ich, ich will auf jeden Fall was in die Richtung "Kampf" machen, am liebsten Luftwaffensicherungsfeldwebel.
Dann versuch es. Wenn es nur mit Msch klappt, dann bewerbe dich nach einiger Zeit aus der Truppe heraus. In vielen Fällen reifen die Soldaten während ihrer Dienstzeit und die zweite Testung verläuft besser. Wenn du nach Schortens zum ObjSRgtLw eingeplant wirst, bekommst du sogar eine Verpflichtungsprämie (als Msch und auch als Fw), weil man dort einen höheren Bedarf hat.
Vielen Dank für diese konstruktiven Antworten und ja ich werde es versuchen!
Wieso schreiben Sie hier unter einem anderen Nick und dann als Gast?
Zitat von: Bratheering am 14. März 2017, 21:39:24
Momentan gehe ich auf ein Gymnasium und bin in der 11. Klasse. Ich habe nun viel nachgedacht ob ich das Abitur überhaupt will und was ich nach der Schule machen will und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich es eigentlich nicht will. Ich möchte lieber arbeiten, und das am liebsten als Feldwebel bei der Bundeswehr. Mein Problem ist, dass ich ein schlechtes Zeugnis in der 10. Klasse hatte, d.h. überwiegend 4er
Zitat von: Bratheering am 14. März 2017, 22:56:09
ich will auf jeden Fall was in die Richtung "Kampf" machen, am liebsten Luftwaffensicherungsfeldwebel.
Wow, ich hab grad ein krasses flashback... das ist ja fast 1:1 mein jüngeres Ich 1994/95 :-\
Zitat von: schlammtreiber am 15. März 2017, 08:55:48
Zitat von: Bratheering am 14. März 2017, 21:39:24
Momentan gehe ich auf ein Gymnasium und bin in der 11. Klasse. Ich habe nun viel nachgedacht ob ich das Abitur überhaupt will und was ich nach der Schule machen will und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich es eigentlich nicht will. Ich möchte lieber arbeiten, und das am liebsten als Feldwebel bei der Bundeswehr. Mein Problem ist, dass ich ein schlechtes Zeugnis in der 10. Klasse hatte, d.h. überwiegend 4er
Zitat von: Bratheering am 14. März 2017, 22:56:09
ich will auf jeden Fall was in die Richtung "Kampf" machen, am liebsten Luftwaffensicherungsfeldwebel.
Wow, ich hab grad ein krasses flashback... das ist ja fast 1:1 mein jüngeres Ich 1994/95 :-\
Soll das jetzt ermutigen oder abschrecken?
Ich sag es mal so: im Nachhinein hätte ich auf jeden Fall die zwei Jahre bis zum Abi noch durchziehen sollen, wäre wesentlich leichter gewesen als es später nachzumachen.
Die Entscheidung, in der 11. Klasse abzugehen, gehörte zu den zwei größten Fehlern meines Lebens, und es hat etliche Jahre und viel Anstrengung gekostet, den Fehler auszubügeln.
Zitat von: schlammtreiber am 15. März 2017, 09:57:07
Ich sag es mal so: im Nachhinein hätte ich auf jeden Fall die zwei Jahre bis zum Abi noch durchziehen sollen, wäre wesentlich leichter gewesen als es später nachzumachen.
Die Entscheidung, in der 11. Klasse abzugehen, gehörte zu den zwei größten Fehlern meines Lebens, und es hat etliche Jahre und viel Anstrengung gekostet, den Fehler auszubügeln.
So wäre auch meine Einschätzung, ich bin auch froh diesen Schritt (Abgehen mit Realschulabschluss) nicht gemacht zu haben.
Meine Empfehlung wäre ebenfalls je nach Talent und Neigung entweder das Abitur zu machen oder eine Berufsausbildung zu machen.
Gerade mit dem Ziel Feldwebel im Truppendienst zu werden dürfte die Zeit und die Erfahrung die "menschliche Reife" deutlich weiter entwickeln und die Chancen der Einstellung in der Wunschverwendung erhöhen. Und man hat etwas in der Hand um ggf. im Anschluss an die Bundeswehrzeit einen Einstieg ins zivile Arbeitsleben zu haben
Zitat von: Bratheering am 14. März 2017, 22:36:03
Erstmal vielen Dank für die Antwort KlausP!
Wenn man zwei Jahre Mannschaften macht und sich dann als Feldwebel bewerben würde, muss man dann nochmal zwölf Jahre machen?
Man DARF nochmal 12 Jahre machen :)
In der Regel ist es so, dass die bisher geleistete Dienstzeit in die neue Verpflichtungszeit mit eingerechnet wird, sofern nach der ZAW, die ggf. für die Feldwebel-Laufbahn nötig wird, noch genügend Restdienstzeit bleibt. Man hat jedoch auch schon erlebt, dass mit dem Laufbahnwechsel auch die Dienstzeit verlängert wurde. Daher lässt sich eine Pauschalantwort hier nicht geben. Erfolgt der Laufbahnwechsel in den ersten zwei bis drei Jahren, wird im Normalfalle die bisherige Dienstzeit angerechnet.
Nope. Die Dienstzeit wird regelmäßig bei Laufbahnwechsel um die Regelverpflichtungszeit verlängert. Siehe GAIP 27-01-00
Die Vordienstzeit wird nur bei Statuswechsel von FWD zu SaZ mit eingerechnet
Die GAIP 27-10-00 verweist u. a. auf die ZDv A-1420/13, die in ihrer Nr. 502 aussagt:
Zitat"Bei einer Dienstzeitverlängerung ist die bisher festgesetzte Dienstzeit in die Neufestsetzung mit einzubeziehen."
Ich persönlich habe Mannschafter erlebt, die in die feldwebel-Laufbahn gewechselt haben und als SaZ 13 (mit ZAW) übernommen wurden, aber auch Mannschafter mit längerer Vordienstzeit, die dann zu SaZ 15 oder 16 wurden!
Ok, ich habe mich bei uns in der Personalbearbeitung erkundigt und folgendes erfahren:
Wenn ein SaZ-Mannschafter den Laufbahnwechsel beantragt, wird dort grundsätzlich erst einmal die Verlängerung auf die Regelverpflichtungszeit (mit ZAW also auf SaZ 13) beantragt. Es kommt jedoch vor, dass bei bestimmten ZAW-en von Seiten BAPersBw gesagt wird, dass für diesen Laufbahnwechsel eine Weiterverpflichtung auf insgesamt 15 Jahren notwendig ist. Regelmäßig passiert das zum Beispiel bei Medizingerätetechnikern! Ein Laufbahnwechsler zum SanFw/RettAss wurde in der Vergangenheit in der Regel auf 13 Jahre insgesamt verpflichtet, bei Notfallsanitätern ist es aktuell auch sehr oft so!
Interessante Auslegung und je nach PersFhr unterschiedlich. Die ergänzenden Bestimmungen zum Berufungserlass des Heeres, der Lw und der Sanität sind die bereits gedienten Zeiten aufzuschlagen.
Ich würde auch über einige vorherige Ausbildung + eventuell noch Berufserfahrung nachdenken.
Bei der Eignung wird man meiner Ansicht nach "neu bewertet". Die schulischen Leistungen sagen nicht alles aus. Wenn du diese begründen kannst und dich auch sonst charakterlich gut präsentierst, kann es trotzdem klappen.
Wenn du zuerst die Mannschafterlaufbahn einschlägst und dann in die Laufbahn der Feldwebel wechselst, wird die vorher geleistete Dienstzeit nicht von der Regelverpflichtungszeit ( bei FW meist 12 oder 13 Jahre) abgezogen. Es sei denn, du hast Lehrgänge besucht, die zwingend für deine zukünftige Verwendung als Feldwebel erforderlich sind.
Dazu zählt z.B. die AGA, aber normalerweise hauptsächlich ZAWs. Ich könnte mir noch vorstellen, dass hier auch Führerscheine mit Muster fallen sofern du z.B. als Zweitverwendung Kraftfahrer hast.
Die Grundausbildung (AGA gibt es schon seit ein paar Jahren nicht mehr) nützt ihm wenig bis nichts, weil er nicht damit sondern mit dem 6monatigen Feldwebelanwärterlehrgang beginnt und der ist für Ungediente und Laufbahnwechsler gleich.
Zitat von: KlausP am 17. März 2017, 12:20:28
Die Grundausbildung (AGA gibt es schon seit ein paar Jahren nicht mehr) nützt ihm wenig bis nichts, weil er nicht damit sondern mit dem 6monatigen Feldwebelanwärterlehrgang beginnt und der ist für Ungediente und Laufbahnwechsler gleich.
Stimmt. Aber an sich müsste man ja mit Teil A die ATN "Wach- und Sicherungssoldat" erhalten, welche man mit der AGA ebenfalls erhielt.
Ich meine z.B. wenn Teil A + B-Führerschein + CE + G zusammengerechnet ein Jahr ergeben und das alles schon als Mannschafter absolviert wurde, wäre es üblich dass die Weiterverpflichtungszeit bei einem Laufbahnwechsel um ein Jahr verkürzt wird. (Wenn all das auch in der Verwendung als FW zwingend notwendig ist)
Och Kamerad,
ein FA durchläuft den FAL1 egal ob er vorher auf Mannschafterebene eine GA absolviert hat.
Hier wird "nichts" gespart - und die anzuwendenden Regelungen wurden genannt.
Es gibt eine Weisung des Inspekteurs des Heeres, dass alle Unteroffizier- und Feldwebelanwärter des Heres und die Heeresuniformtraeger der SKB den UAL bzw. den FAL zu durchlaufen haben. Wie das bei Luftwaffe und Marine aussieht ist mir nicht bekannt, dürfte aber ähnlich sein.
Ich habe einen Zettel bekommen, auf dem steht das zumindest auf einen Teil verzichtet werden kann, wenn man die ATB "Wach und Sicherungssoldat nSAK" hat. Das bezieht sich aber nur auf die ersten 2 Monate.
Zitat von: mailman02 am 17. März 2017, 13:04:56
Ich habe einen Zettel bekommen, auf dem steht das zumindest auf einen Teil verzichtet werden kann, wenn man die ATB "Wach und Sicherungssoldat nSAK" hat. Das bezieht sich aber nur auf die ersten 2 Monate.
Davon habe ich auch schonmal was gehört.
Egal, jedenfalls steht in der Vorschrift als Beispiel für anzurechnende Ausbildungsabschnitte bei einem Laufbahnwechsel die AGA. Und wenn ich mich Recht erinnere wurde diese Vorschrift zuletzt 2016 überarbeitet.
Naja ich denke unabhängig davon sind die Fragen des TE beantwortet.
ZitatEgal, jedenfalls steht in der Vorschrift als Beispiel für anzurechnende Ausbildungsabschnitte bei einem Laufbahnwechsel die AGA
Es gibt einen feinen Unterschied zwischen Beispiel und Regelfall.
Wir können festhalten:
- Es gibt keine All GA mehr
- Es gibt für Mannschafter eine GA
- UA/FA und OA machen einen Lehrgang, keine GA
-> Eine All GA kann damit bei UA / FA / OA rein sachlich nicht angerechnet werden.
Ihr streite euch doch nicht wirklich nun um 2 Monate "Anrechnung", oder?
Das ist doch letztendlich egal. Entweder er würde dann 2-3 Monate später eingestellt oder er ist 2-3 Monate in seinem Stammverband und wartet auf den nächsten Lehrgang.
Und wenn die Lehrgangskapazität knapp wird, wird halt ggf. eine Ausnahmegenehmigung mit dem BT ausgehandelt, dass man mal auf den ersten Abschnitt oder Teilabschnitt verzichtet. Das kann im nächsten Quartal schon wieder anders aussehen.
Und wenn die Inhalte das halt nicht zulassen, dann besucht derjenige den gesamten Ausbildungsabschnitt. Da ist derzeit so viel im Fluss und wird anlassbezogen geregelt, weil man überall an die Kapazitätsgrenzen stößt.