Quelle: Bundeswehr.de , vom 05.04.2017
"Berlin, 05.04.2017.
Neuerdings bietet die Bundeswehr für Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert sind, die Möglichkeit der Einstellung, der Dienstzeitverlängerung und der Übernahme in das Dienstverhältnis eines Berufssoldaten. Eine Infektion mit dem Virus muss kein Hindernis für eine Einstellung oder Weiterverpflichtung sein."
"Dies gilt nur, wenn sich die Betroffenen einer Therapie unterziehen, unter der keine Viren im Blut nachweisbar sind, sie ausreichend Immunkörper haben und keine Zeichen einer AIDS-Erkrankung aufweisen."
"Keine Ansteckungsgefahr
Von einem HIV-Infizierten mit einer Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze geht nach aktuellen medizinischen Erkenntnissen keinerlei Ansteckungsgefahr aus. Bislang blieben Betroffene aber vom Militärdienst ausgeschlossen – sie wurden als nicht dienstfähig eingestuft.
Das ändert sich nun. Ab sofort wird jeder Fall differenziert betrachtet.
Der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr wies die Änderung des bisherigen Verfahrens am 21. Februar an.
Der Wehrmedizinische Beirat hatte zuvor empfohlen, HIV-Infizierte nicht generell von der Soldatenlaufbahn auszuschließen."
"Offenheit für Infizierte
Wer keine Krankheitssymptome zeigt, ist ebenso leistungsfähig wie seine nicht-infizierten Kameraden. Die meisten HIV-Infizierten halten den Ausbruch der Krankheit mit Medikamenten unter Kontrolle.
Betroffene, die gerade erst mit ihrer Therapie angefangen haben, gelten allerdings für die ersten zwölf Monate als vorübergehend nicht wehrdienstfähig. Erst dann ist abzusehen, ob die Therapie anschlägt. Weiter ausgeschlossen bleiben HIV-Infizierte, die sich nicht behandeln lassen wollen, bei denen die Therapie nicht wirkt oder die bereits Folgeerkrankungen aufweisen."
Das dürfen wir uns jetzt im Forum garantiert alle Nase lang anhören ;D
"Warum bin ich mit meinem XY-Zipperlein untauglich, wenn die blöde Bw doch sogar AIDS-Kranke will?"
Verständliche Frage.
Mir als Mediziner ist das völlig schleierhaft, wie die Führung das durchwinken konnte....
Toleranz und offen und so...? ;)
Zitat von: Andi8111 am 13. April 2017, 09:29:03
Verständliche Frage.
Mir als Mediziner ist das völlig schleierhaft, wie die Führung das durchwinken konnte....
Könntest du bitte kurz für mich als Nicht-Mediziner deine Meinung erläutern? Mir als Techniker (aber Medizin-Interessierter) fehlt da schlicht das Wissen, solch eine Entscheidung einordnen zu können, weswegen mich deine Meinung hier durchaus interessieren würde.
Es ist nach wie vor eine tödliche Krankheit mit sehr kostenintensiver Therapie und der Notwendigkeit ständiger Medikamentation.
Dagegen ist eine eingestellte Diabetes Erkrankung "Kindergeburtstag" - und damit ist man Untauglich.
So sieht es aus. Mit HepC ist man auch untauglich....
Und letztlich sind wir Soldaten. Wir können verletzt werden und ich bin der Depp, der die Erstversorgung auf dem Gefechtsfeld macht und am Ende selber dran ist, weil wir medizinische Notwendigkeiten dem Genderirrsinn und der Personalnot unterordnen.
Zitat von: schlammtreiber am 13. April 2017, 09:42:03
Toleranz und offen und so...? ;)
Offen wie nicht ganz dicht?
Zitat von: Andi8111 am 13. April 2017, 11:07:48
Wir können verletzt werden und ich bin der Depp, der die Erstversorgung auf dem Gefechtsfeld macht und am Ende selber dran ist
Und ich dachte eigentlich, genau das wäre der Grund, weshalb Soldat und HIV sich ausschlössen - weil sonst die doppelte Gefahr besteht, dass entweder der Helfer sich infiziert oder der Verwundete aus Angst vor der Krankheit nicht gleich versorgt wird.
(zumindest gab es dazu reichlich Latrinenparolen und Legenden zu hören)
Die Ansteckungsgefahr besteht allerdings unter den genannten Bedingungen nicht- ich sehe allerdings ein Akzeptanzproblem wenn das Thema öffentlich diskutiert wird.
Ich sehe das Problem eher in den hohen, dauerhaften Therapiekosten (die ja bisher auch ein Grund für einen Ausschluss bei anderen Krankheiten war), die Notwendigkeit, die Medikamente regelmäßig zu nehmen und tunlichst einen Lebenswandel zu vermeiden, der das Immunsystem schwächt.
Von demher kann ich mir nicht vorstellen, dass eine allgemeine Tauglichkeit gemeint ist.
"Tut mir leid Herr Hauptmann ich kann nicht ins Biwak oder zum Gefechtsdienst das gefährdet meine Gesundheit."
Und damit würde man als Betroffener wahrscheinlich auch noch Recht bekommen.
Also entweder eine heizungsnahe Verwendung oder die ganze Idee schnell wieder vergessen.
Bei den schon genannten Kosten für eine dauerhafte Medikation schiebt ja vielleicht der Bundesrechnungshof nen Riegel vor...
Ich denke das mit den Medikamten wird die Krux an der Sache sein. Mit anderen Krankheiten die Medikation bentötigen wird man ja in der Regel auch nicht eingestellt.
Aber warten wir mal ab ob es so kommt.
Ach und Zahnspangen waren bis vor kurzem/sind immernoch zu teuer? ;D
Zitat von: KillBurn93 am 13. April 2017, 12:53:52
Also entweder eine heizungsnahe Verwendung oder die ganze Idee schnell wieder vergessen.
Ich erinnere an die Diskussion um unsere künftigen Cyberkrieger. Wenn die Kosten für die Dauermedikamentation nicht wären, könnten durch eine solche Verwendung manche hier geäußerten Bedenken doch sicher ausgeräumt werden. Für die übrigen sportlichen Bewerber bleiben dann genug attraktive, fordernde Dienstposten übrig ;).
Ich gehe ohnehin davon aus, dass es hier niemandem um persönliche Befindlichkeiten geht, sondern ums große Ganze.
ZitatSo sieht es aus. Mit HepC ist man auch untauglich....
Mit Diabetes doch auch, oder?
Das mit dem Diabetes hatte Ulli schon einige Posts vorher benannt, deshalb habe ich auf die Redundanz verzichtet ;) aber: Ja!
Zitat von: Andi8111 am 13. April 2017, 15:55:36
Das mit dem Diabetes hatte Ulli schon einige Posts vorher benannt, deshalb habe ich auf die Redundanz verzichtet ;) aber: Ja!
Habe ich überlesen, tut mir leid.