Moin zusammen,
wie ist das eigentlich in einer Pz-/PzGren- oder JgKp geregelt?
Jeder kennt die Aufgaben des Spieß, des KpFw im Innendienst. Führer des Unteroffizierskorps, Verkauf von Marketenderware (Kippen, Sniggers, Bier), Ordnung und Sauberkeit der Quartiere, Personal, innere Führung, Verpflegungsausgabe im Felde etc.
Man spricht vom KpFw, KpFwTrp und natürlich dem KpTrp, dem der KpTrpFhr untersteht. KpTrp also Führungs- und Versorgungsgruppe der Kompanie: WaKa, Munitionsversorgung, Schirrmeister, etc.
KpFü: dann KpChef, stellv. KpChef und das war's
Kann jemand von Euch diese drei Bereiche und ihre Aufgaben näher definieren: KpFü, KpTrp (SPz, Kpz, Rad Schirrmeister, VersDstFw, Kp-Funkgerätebediener ? etc.) und KpFw
Und zum Schluss die Frage: was macht der Spieß eigentlich im Gefecht?
Hält er sich i.d. Nähe der OPZ bereit, während der KpChef per Funk die ZgFhr ALPHA, BRAVO und CHARLIE zusammenscheißt? Die Munitionskisten sind im VfgR abgeladen, jeder SPz hat seine Kampfbeladung bekommen, die Schützentrupps haben aufmunitioniert, sitzen auf dem Bock oder stehen irgendwo da vorne im Feuergefecht.
Was macht der Spieß in der Zeit? Kettenrauchen? Er muss die Züge zu bestimmten Zeiten versorgen - wenn überhaupt. Einmal EPa austeilen und das war's für Kampftag 1.
Ich frage deshalb, weil man die Herren mit der gelben Fangschnur im Felde selten zu Gesicht bekommt. Mit der Gulaschkanone ja aber was ist zwischendurch?
Das würde mich einfach mal interessieren...
Lieber BodoHH -
zunächst einmal müssen Sie ein paar Begriffe auseinanderhalten - und beim Lesen werden Sie Ihnen aus Ihrer GWD-Zeit auch wieder bekannt vorkommen.
Zunächst gibt es früher wie heute die Kompanieführungsgruppe ("KpFü") mit dem KpChef als Spitze. Darunter gegleidert sind dann der Kompanietrupp (KpTrp) mit dem Kompanietruppführer (KTF) an der Spitze und der Kompaniefeldwebeltrupp (KpFwTrp) mit dem Kompaniefeldwebel (Spieß) an der Spitze.
Der KpTrp unterstützt den KpChef im Wesentlichen im Grundbetrieb bei der Planung und Steuerung der Ausbildung der Einheit sowie beim Nachweis der entsprechend dafür erforderlichen Aktivitäten. Kernstück dieser Unterstützung ist die Erstellung der Wocendienstpläne. Im Kompanietrupp finden sich neben dem KTF und dessen Kraftfahrer auch der Kraftfahrer B und Kraftfahrer C des KpChef (letztgenannter also der Fahrer des Chef-SPz). Der KpFwTrp unterstützt im Grundbetrieb den KpChef bei allen Innendienstfragen und im Geschäftszimmerprinzip der Einheit sowie bei der Betreuung der Einheit auf längeren Ausbildungs- und Übungsvorhaben, also die von Ihnen genannte Verpflegung der Truppe oder der Verkauf von Marketenderware bei Übungsplatzaufenthalten. Hierzu hat der KpFw seinen Kraftfahrer als Gehilfen.
m klassischen Gefecht (Landes-/Bündnisverteidigung) ist der KTF mit seinem Personal Bestandteil des Kompaniegefechtsstandes und der KpFw mit seinem Kraftfahrer hält sich im rückwärtigen Versorgungsraum des Bataillons auf, also dort, wo u.a. die Feldküchen ihrer Arbeit nachgehen und organisiert die Verpflegung der Teileinheiten, führt neues Personal zu etc.
Im Einsatz sind die Aufgaben eines KpFw im Grundsatz vergleichbar mit denen im Grundbetrieb, nur dass dann eben einsatzspezifische Aufgaben hinzutreten.
Perfekte Antwort! Meine Frage hat sich damit geklärt. Vielen herzliche Dank!!!
Die Frage, warum hier mal wieder tausend "ich bin ein geiler Typ und erzähl dir jetzt mal was"-Antworten gekommen sind, bevor die Frage wirklich mal versucht wurde zu beantworten erspare ich uns mal.
Muss mal wieder eine Krasse Welle von Profilneurose sein, die da umgeht...
Die entsprechende Idiotie der Verfasser dokumentiere ich jetzt mal im dafür vorgesehen Archiv, so dass der geneigte Leser sie hier nicht mehr finden wird.
Gruß Andi
hat sich der Spieß im Gefecht nicht auch mit den "schwarzen Säcken" zu beschäftigen ;)
Jap. Unterkunft, Verpflegung, feldmäßige Bestattungen.
Letzteres ist in den Einsätzen durchaus relevant. Also nicht, die Bestattung an sich, aber was man mit einer Leiche und dem Sarg machen muss, damit man die Leiche nach Hause bekommt. An der Qualifikation besteht immer wieder ein Mangel.
Es gibt für Spieße (und ich glaube noch ein paar andere Personengruppen) einen entsprechenden Lehrang und die Möglichkeit des Praktikums bei einem Bestatter. Liebe DV- schickt eure Spieße da hin und liebe Spieße- fragt eure DV, dass ihr da hin kommt.
Kontrolliert im Einsatz, wo die ganze Ausrüstung incl. z.B. das Lötgerät ist. Gerade wenn mal Container umsortiert wurden, kann die Suche nach den Särgen sehr mühselig sein (wo steht der entsprechende Container, ist das Material komplett, wer hat den Schlüssel?), sind die Befehle und Formulare noch aktuell (beim Truppenarzt steht meist ein entsprechender Ordner), gibt es Hardcopys der Formulare falls mal die Rechner ausfallen etc.
Interessante Details. Das war mir vollkommen neu. Vielen Dank für die ergänzende Info!
Feldmäßige Bestattung der Gefallenen ja wohl eher nicht. Ich denke, die Bundeswehr verfügt noch über ausreichende finanzielle Mittel, um eine Überführung der Leiche an die Verwandten in der Heimat zu besorgen.
Ja, heutzutage funktioniert das.In den Aufgaben ist es aber noch drin.
Und so gibt es eben diesen Einsargungslehrgang und die Möglichkeit des Praktikums.
So weit ich mich richtig erinnere, ist der Spieß im Gefecht Kommandant des rückwärtigen Gefechtsstandes der Kompanie....
Ist aber soooo lange her
Eisensoldat
Ich habe dann mal wieder aufgeräumt.
Zitat von: Eisensoldat am 27. Oktober 2017, 08:33:47
So weit ich mich richtig erinnere, ist der Spieß im Gefecht Kommandant des rückwärtigen Gefechtsstandes der Kompanie....
Ist aber soooo lange her
Eisensoldat
Die PzGrenKp hat nie einen "rückwärtigen Gefechtsstand" gebildet sondern nur den KpGefStd. Mit welchem Personal auch? Der KpFwTrp bestand zu meiner Zeit lt. STAN aus mir und einem StDstSdt/Kf C 7,5. Im Gefecht (und wir reden hier von dem klassischen Gefecht der verbundenen Waffen und nicht Auslandseinsaetzen neuerer Zeit!) war der Platz aller KpFwTrps bei den rückwärtigen Versorgungsdiensten des Bataillons (RVD) in der Nähe des "GS Rück". Der wurde gebildet durch den KpTrp der 1./- und Teile des BtlStabes (S1- und S4-Abteilung). Zu den RVD gehörten alle Teile der 1./-, die nicht auf dem Gefechtsstand, den vorgeschobenen Versorgungsdiensten (VVD) oder dem Bataillonsverbandplatz gebunden waren - als der IstZg, die Verpflegungsgruppe und die MatGrp. In den Raum der RVD gehörte auch noch die Feldersatzkompanie des Bataillons, die den Personalersatz bereit hielt. Die RVD wurde durch den KpChef der 1./- geführt.
So ist es heute im Großen und Ganzen auch noch für die Landes- und Bündnisverteidigung im Gefecht verbundener Kräfte, lieber Klaus.
Mit leichten Änderungen dahin gehend, dass nunmehr der Bataillonsgefechtsstand den S 4 mit seinem "Laden" als Zelle Einsatzunterstützung integriert hat (was ja auch Sinn macht), dass es keinen GefStd(R) mehr gibt, sondern nur die RVD, weiterhin geführt vom Chef 1./- und dass die Btle keine FErsKp mehr haben. Dafür sind in den RVD heute auch die VersDstFw und PersFw der Kompanien zusammen gefasst und arbeiten dann dort.
Zu meiner Zeit hat der VersDstFw den Kompanieverteilerpunkt (abgesetzt vom KpGefStd) erkundet, eingerichtet und betrieben.
Die VersDstFw sind heute MatBewFw SK und haben viel mit SASPF zutun. Folglich läuft so auch die Ausbildung an der LogSBw ab. MatBew AH6 besteht nur aus Hörsaal und Sport. Fachmodul nur SASPF! Ob man solche Leute haben will, die letztlich keinen Nachschub bis in die Stellungen wie früher kennen?
Das kennt die ganze Bundeswehr nicht mehr. Und jetzt? Brauchen wir vermutlich eher viele "Altgediente" nicht mehr?
Altgedienter1,
man mag sich ja wirklich bis aufs Blut streiten, weil man bedauert, dass heute bei der Bundeswehr möglichst wenig Zettelwirtschaft mit Schreibmaschine und Kohlepapier erfolgt und die Versorger heute nicht mehr ganze Aktenordner mit ihren Anforderungen und Belegscheinen durchführen - die Fraue ist doch schlicht und ergreifend, warum Sie sich so darüber aufregen, dass das S4-Geschäft über EDV-Programme abgewickelt wird?
Im Übrigen haben nun gerade die Langzeit-Übungsaufenthalte von Truppenteien auf Übungsolätzen und im freien Gelände wie in Litauen gezeigt, dass die dort zu versorgenden Einheiten nicht tagelang lunversorgt irgendwo herumstehen, weil der VersDstFw der Komapnien auf seinen Lehrgängen nicht mehr gelernt hat, Papierbelege auszufüllen und zu administrieren oder gar Kanister zu schleppen. Sondern dass die Versorgung der truppe - oh welch Wunder - auch heute dabei reibungslos geschieht!
Zum Thema "früher war alles besser": Auf dem Spießlehrgang 1993 in Sonthofen gab es zu den Aufgaben des KpFw im Gefecht genau NULL Stunden Ausbildung.