Moin,
wie man am Betreff sehen kann, liebäugele ich mit einer Bewerbung für die genannte Verwendung. Beide Staatsexamina habe ich mit der Note
"vollbefriedigend" bestanden und neben dem Jurastudium habe ich auch einen Bachelorabschluss der Berufspädagogik erworben.
Meine Sorge liegt in meinen "Altlasten". Neben einem mittelmäßigem Abitur (3,1), habe ich anschließend viere Jahre lang diverse Studiengänge angefangen und wieder gewechselt, da ich lange Zeit keine Ahnung davon hatte, was ich machen und wohin ich gehen wollte.
Natürlich würde das wohl im Auswahlgespräch zum Thema werden und auch nach den Gründen hierzu gefragt werden. Aber ehrlich gesagt habe ich diesbezüglich keine befriedigende Antwort. Ich wusste einfach nichts mit mir anzufangen und habe eben erst mit 23 "die Kurve" gekriegt. Ich will da auch nichts beschönigen. Mich belastet das bis heute und kratzt auch immer noch an meinen Selbstbewusstsein, trotz der jüngsten Erfolge. Daraus entspringt auch mein Beitrag hier.
Verunsichert bin ich auch deswegen, da ich mich vor drei Jahren als Student bei der Bundeswehr als Reserveoffiziersanwärter beworben hatte und (so meine Vermutung) an dieser Vorgeschichte gescheitert bin. Bis auf ein paar gute Noten im Studium hatte ich auch sonst nichts, was halbwegs vorzeigbar war.
Wenigstens konnte ich als Referendar meine Wahlstation bei der Bundeswehr im Aufgabenbereich des Stabsoffiziers Recht absolvieren, was mich in dem Wunsch diesen Beruf zu ergreifen bestärkt hat.
Wenn ich nun die Threads so durchlese, z.B. den Juristenthread, in welchem z.B. klar wurde, dass die Stellenanzahl sehr begrenzt ist, oder allgemeinere Beiträge, in denen man schon einen schweren Stand mit einem abgebrochenen Studium oder einem schlechten Abitur hat, dann weckt das nicht gerade Hoffnung.
Bewerben werde ich mich so oder so, aber es bereitet mir schon Sorgen, da mir die Angelegenheit sehr wichtig ist.
Ist da eine Frage enthalten?
Ansonsten: Plan B und C.
Viel Erfolg.
Mit zwei vollbefriedigenden Examen haben Sie sehr gute Chancen, zum Assessmentcenter eingeladen zu werden. Dort kann man es dann wirklich nur noch selber versemmeln, wenn man sich im Interview zu dämlich anstellt. Mit etwas Vorbereitung dürfte das kein Problem sein, wenn man ein einigermaßen vernünftiger Typ ist.
Haben Sie auch eine Karriere in der Rechtspflege in Betracht gezogen?
Hier mal ein interessanter Link:
http://www.speckmann-datenspeicher.de/archiv/wehrrecht/WR-Rechtspflege.htmlEs ist - wie bei vielem m Leben - Geschmackssache, aber ich persönlich fände die Aufgaben in der Rechtspflege deutlich interessanter als in der militärischen Laufbahn.
Es werden halt jährlich nur sehr wenige eingestellt, da musst du dich gegen die anderen Bewerber durchsetzen.
@Ralf
Weisst du wieviele im zivilen Bereich für den höheren Dienst in etwa pro Jahr eingestellt werden und wie die Aufteilung zwischen Juristen und Nichtjuristen ist?
Wenn Fragen zum AC für StOffz R bestehen, meld dich gern per Direktnachricht. Ich habe das AC selbst durchlaufen.
Zitat von: Nachtmensch am 04. Februar 2018, 17:13:29
@Ralf
Weisst du wieviele im zivilen Bereich für den höheren Dienst in etwa pro Jahr eingestellt werden und wie die Aufteilung zwischen Juristen und Nichtjuristen ist?
Nein, für den ziv Bereich habe ich keinen Überblick.
Zitat von: dejure am 04. Februar 2018, 14:16:16
Ich wusste einfach nichts mit mir anzufangen und habe eben erst mit 23 "die Kurve" gekriegt.
Das ist kein Alter um große Selbstzweifel aufkommen zu lassen, gerade wenn man weiß, dass sich danach alles entwickelt hat.
Da dich das bis heute belastet würde ich dort zusehen mit mir selbst ins klare zu kommen und dem keine große Bedeutung mehr beizumessen.
Deine ROA Bewerbung ging sicher um eine Stelle außerhalb des Wehrdienstes. Auch das wollen einige machen und eine Ablehnung tut weh, gerade wenn man sich falsch verstanden fühlt, aber das ist Vergangenheit.
Ansonsten wirst du deine Bewerbung machen müssen, denn in die Zukunft schauen kann hier keiner. Nur raten. Deine Sorgen jetzt sind menschlich.
Zitat von: Nachtmensch am 04. Februar 2018, 17:13:29
@Ralf
Weisst du wieviele im zivilen Bereich für den höheren Dienst in etwa pro Jahr eingestellt werden und wie die Aufteilung zwischen Juristen und Nichtjuristen ist?
Im zivilen Bereich wurden nach meiner Kenntnis in den vergangenen Jahren jeweils so ~100 Juristen eingestellt, Verwaltung und Rechtspflege zusammengenommen.
Ist nicht gesagt, dass das immer so bleibt, aber aktuell dürfte es so aussehen, wie justice005 schrieb: Mit den Noten sollte es allemal ins AC reichen, und dort hat man es dann selbst in der Hand. Sprich, anders als bei den StOffz R gibt es für jeden, der überzeugt eine Stelle, man steht also nicht in direkter Konkurrenz mit den Mitbewerbern.
Zitat von: schokoraspel am 04. Februar 2018, 18:06:39
Zitat von: dejure am 04. Februar 2018, 14:16:16
Ich wusste einfach nichts mit mir anzufangen und habe eben erst mit 23 "die Kurve" gekriegt.
Das ist kein Alter um große Selbstzweifel aufkommen zu lassen, gerade wenn man weiß, dass sich danach alles entwickelt hat.
Da dich das bis heute belastet würde ich dort zusehen mit mir selbst ins klare zu kommen und dem keine große Bedeutung mehr beizumessen.
Das sehe ich genauso. Mit 2 vollbefriedigenden Staatsexamina musst Du Dich auf akademischer Ebene alles andere als verstecken, auch wenn da noch ein schlechtes Abi und etwas Leerlauf vorher steht.
Damit hat man die "Kurve" ja sogar schwarz auf weiß. Wichtig ist, dass Du das Ganze, gerade in einem Psychologengespräch, vernünftig relektierst und Dir keine Kette von Ausreden einfallen lässt.
Mein Abi war noch schlechter als Deins und das war nicht so schlecht, weil mich der Tod des Wellensittichs meins Nachbarn so schwer belastet hat, sondern weil ich ein fauler Hund war in der Zeit und ich mich lieber mit der holden Damenwelt beschäftigt habe.
Dass der erste Punkt heute nicht mehr zutrifft, kann ich anhand meines weiteren Lebenslaufes problemlos nachweisen, daher kann ich auch genauso problemlos dazu stehen.
Also Kopf hoch und Brust raus!