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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: Chakou am 24. April 2018, 17:22:09

Titel: Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Chakou am 24. April 2018, 17:22:09
Mahlzeit,

wie man schon von meiner Überschrift
lesen kann, ist das auch gleich meine Frage.

Steht irgendwo in einerVorschrift, das der
Soldat nicht seine Hände in der Hosentasche
haben darf?

Ich habe bisher in den Vorschriften nix gefunden.

Gruß Chakou
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: FoxtrotUniform am 24. April 2018, 17:51:45
Nein, dass war Aufgabe der Eltern und nachgeordnet der Grundausbildungseinheiten dies in Erinnerung zu rufen. Ebenso sich gegenseitig die Tür aufzuhalten oder sich einen guten Tag zu wünschen.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: WirdMaHellImHals am 24. April 2018, 18:20:48
Wie wärs mit gesundem Menschenverstand?

Wo kommen wir denn da hin, muss Ich mich fragen...
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Chakou am 24. April 2018, 18:35:02
Es gibt leider viele die es machen und sagen
in welcher Vorschrift steht es!

Das Nervt einfach nur und auf welcher
Grundlage darf oder kann man es Befehlen.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Der Reservist am 24. April 2018, 18:40:18
Letzendlich ist es nicht mehr als eine Latrinenparole, dass man die Hände grundsätzlich nie in die Hosentasche stecken darf. Dass man dies beim Vormaldienst oder in der Bewegung nicht tun sollte, ist denke ich klar. Aber im Stehen, gerade wenn es sehr kalt ist und man aus Gründen die Handschuhe nicht parat hat, einfach machen. Pflicht zur Gesunderhaltung überwiegt hier eindeutig. MkG
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: ulli76 am 24. April 2018, 18:48:57
Es hat was mit Einsatzbereitschaft und Unfallverhütung zu tun.
Stürzt jemand mit seinen Händen in der Hosentasche, kann er sich mit diesen nicht abfangen oder festhalten (je nach Gelände).
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Andi am 24. April 2018, 18:50:20
Zitat von: Chakou am 24. April 2018, 17:22:09
Ich habe bisher in den Vorschriften nix gefunden.

Wenn du mir die Stelle in der Formaldienstordnung - der Grundlage für alles soldatische Auftreten in Uniform - mit Soldaten mit Hände in der Tasche zeigst, dann kannst du sie gerne in die Tasche stecken.

Zitat von: Der Reservist am 24. April 2018, 18:40:18
Letzendlich ist es nicht mehr als eine Latrinenparole, dass man die Hände grundsätzlich nie in die Hosentasche stecken darf. Dass man dies beim Vormaldienst oder in der Bewegung nicht tun sollte, ist denke ich klar.

Soso, das wäre dann ja nach deiner Lesart die nächste "Latrinenparole".

Zitat von: Der Reservist am 24. April 2018, 18:40:18
Aber im Stehen, gerade wenn es sehr kalt ist und man aus Gründen die Handschuhe nicht parat hat, einfach machen. Pflicht zur Gesunderhaltung überwiegt hier eindeutig. MkG

Nö.
Schon mal an Ausplanung gedacht?

Gruß Andi
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: funker07 am 24. April 2018, 20:28:57
Es gibt ein Buch "Stil und Formen" in dem (frei aus dem Kopf zitiert) steht: "Der Soldat vergräbt die Hände nicht in den Hosentaschen".
In der Anzugordnung (Regelung, die die ZDv 37/10 ersetzt) müsste grob etwas davon stehen, dass der Soldat sich angemessen/vorbildlich zu verhalten hat.

Daraus kann man so grob ableiten, dass man es nicht macht...was wirklich handfestes ist das aber nicht.
Wobei ich insbesondere bei stehenden Soldaten (in nicht repräsentativen Positionen) da kein Problem sehe.

Wenn ich mir überlege, wie selten ein durchschnittlicher Soldat beim Stehen oder beim Gehen auf der Straße umfällt, kann ich die Begründung Arbeitsschutz nicht ganz nachvollziehen.

Ansonsten ziehen immer noch die Universalbegründungen:
1. haben wir schon immer so gemacht
2. haben wir ja noch nie gemacht
3.
Zitat von: WirdMaHellImHals am 24. April 2018, 18:20:48Wo kommen wir denn da hin, muss Ich mich fragen...
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: KlausP am 24. April 2018, 20:31:54
ZitatAnsonsten ziehen immer noch die Universalbegründungen:
1. haben wir schon immer so gemacht
2. haben wir ja noch nie gemacht
3.

... da kann ja jeder kommen.  ;)
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: miguhamburg1 am 24. April 2018, 20:32:03
Mit Verlaub, die Nachfolgeregelung der 3/2 ist schlicht und ergreifend - bereits im Vorwort erwähnt - regelnd für das gesamte Verhalten von Soldaten in Uniform - und nicht nur für den eigentlichen Formaldienst/Formaldienstausbildung.

Und insofern ist es schlicht nicht vorgesehen, dass Soldaten (m) Hosentaschenbillard spielen, wenn sie in Uniform irgendwo unterwegs sind. Und infolgedessen ist der Befehl eines Vorgesetzten an einen Untergebenen, die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen, rechtmäßig und verbindlich.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Der Reservist am 24. April 2018, 20:36:18
Wir hatten den Fall am ZInFü beim Lehrgang "Wehrrecht für LehrOffiziere" durchgespielt und der Wehrrechtsberater hat die Aussage gemacht, dass kein Paragraph konträr zu den Händen in der Hose steht. Darauf bezog ich mich. Was ich an Kommentaren hierzu von euch gelesen habe klingt auch nur nach "ich interpretiere das aber anders".
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: ulli76 am 24. April 2018, 20:41:13
Arbeitsschutz ist EIN Aspekt (auch ein stehender Soldat kann angerempelt werden). Das andere ist das mit dem Erscheinungsbild- früher gehörte es sich schlichtweg nicht, heute ist es allgemeingesellschaftlich normal, es hat sich aber so eingebürgert.
Und zuletzt, dass man ein Verhalten IMMER an den Tag legt, damit man es auch dann macht, wenn man es braucht- wenn ich immer die Hände außerhalb der Taschen hab, muss ich mir keinen Kopp machen, ob ich gerade gehe oder stehe, ob ich im tiefsten Frieden irgendwo stehe, oder mich jederzeit verteidigen muss (frag mal nen eingefleischen Kampfsportler, der den Sport auch zur Selbstverteidigung nutzt, wo er seine FLossen hat.

Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: miguhamburg1 am 24. April 2018, 20:46:33
@ Der Reservist und Ulli96,

das sind doch alles vollkommen falsche Gedankenrichtungen. Die 3/2 (bzw. deren Nachfolgeregelung) erläutert es doch voll umfänglich, wie der Soldat in Uniform aufzutreten hat.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: christoph1972 am 24. April 2018, 20:52:57
Zitat von: Der Reservist am 24. April 2018, 20:36:18
Wir hatten den Fall am ZInFü beim Lehrgang "Wehrrecht für LehrOffiziere" durchgespielt und der Wehrrechtsberater hat die Aussage gemacht, dass kein Paragraph konträr zu den Händen in der Hose steht. Darauf bezog ich mich. Was ich an Kommentaren hierzu von euch gelesen habe klingt auch nur nach "ich interpretiere das aber anders".

Herr im Himmel hilf ... nur weil es nichts Verschriftlichtes gibt, heißt das ja nun nicht automatisch, dass etwas erlaubt oder verboten ist ... es gibt nämlich durchaus auch andere Rechtsquellen als formelles Recht ....

Die Hose hat einen Reissverschluss ... der Reissverschluss an der Hose ist außer bei Benutzung für An-/Auskleiden etc. geschlossen. Steht in keiner Zentralrichtlinie, keinem Gesetz usw. usf.. wird aber vom Durchschnittssoldaten so gehandhabt.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: ulli76 am 24. April 2018, 20:57:49
@Migu: Ja, immer brav Befehl und Gehorsam. Blos nicht Gedanken machen WARUM es manche Regelungen gibt. WAS sich der Autor einer Vorschrift dabei gedacht haben könnte.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: bayern bazi am 24. April 2018, 21:12:25
IS SO ;)
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Chakou am 24. April 2018, 21:21:19
Hmmm,

also wo in der 3/2 soll es den bitte stehen.
Die ist doch für den Formaldienst.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Scet am 24. April 2018, 21:36:36
Guten Abend,
Reiner Zufall das ich auf diesen Thread gestoßen bin.
Bin seit guten 15 Jahren aus der Bundeswehr , nach 12 Jahren Dienstzeit, ausgeschieden.Ich habe gute 6 Jahre davon, allgemeine Grundausbildungen durchgeführt. Irgendwie kann ich mich nicht daran erinnern, das mir auch nur ein mal, ein Rekrut diese Frage gestellt hat, aber das kann ja Anders geworden sein.
Ob und wo es in den heutigen Vorschriften steht kann ich also nicht beantworten.

Aber:
Wer kalte Hände hat, zieht Handschuhe an.
In die Hosentasche zu greifen um etwas heraus zu holen ist ok, sie in den Hosentaschen zu belassen, während man mit Kameraden redet ist schlicht respektlos.
Mit Händen in der Hosentasche fallen Gruß,Grundstellung oder im Einsatzfall, die Bedienung der Ausrüstung ein wenig schwer 8)

Übrigens habe ich drei Jahre gebraucht um nach meiner Dienstzeit, die Hände wieder in die Hosentasche stecken zu könnenn:)

LG
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: KlausP am 24. April 2018, 21:57:04
Zitat... sie in den Hosentaschen zu belassen, während man mit Kameraden redet ist schlicht respektlos. ...

So sehe ich das auch. Und ich möchte hinter "Kameraden" noch "Untergebene" einfügen, denn selbst bei Vorgesetzten habe ich diese Unhöflichkeit und Respektlosigkeit beobachtet. Ich hab da immer noch das Bild meines letzten Bataillonskommandeurs vor meiner Pensionierung vor Augen, der sich 2004 bei seiner ersten (!) Chefbesprechung mit weit von sich gestreckten Beinen und Händen in der Tasche vorne auf seinen Stuhl flegelte. Ob er das jetzt, wo er General ist, auch noch macht?
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: 200/3 am 24. April 2018, 21:58:17
Irgendwie fühle ich mich zum Sarkasmus hingerissen:
Wieso fress' ich eigentlich in der Kantine nicht mit den Pfoten direkt vom Tablett? Steht ja schließlich in keiner Vorschrift, dass ich Besteck zu benutzen habe...
(ok...wenn ich jetzt die Hände in den Taschen habe, wird das natürlich auch schwierig...)
Sarkasmus aus. 
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: miguhamburg1 am 24. April 2018, 22:01:42
Liebe Ulli,

mit Verlaub, Ihren letzten Beitrag finde ich nun wirklich erbärmlich. Denn erstens ging es nicht um die Frage, wer sich was bei der Erstellung einer Vorschrift gedacht hatte, sondern der Fragensteller wollte wissen, wo es steht. Daraufhin hat er von Andi und mir die entsprechende Antworten bekommen.

Im Übrigen ist dieses Thema "Benimm" oder "Anstand" im Soldatengesetz mit der Wohlverhaltenspflicht als Soldat ausreichend abgedeckt, wie das erwähnte Schließen des Reißverschlusses der Hose oder das Essen mit Besteck, auch ohne dass es explizit irgendwo beschrieben ist.

Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: HubschrauBär am 24. April 2018, 22:30:13


Zitat von: Andi am 24. April 2018, 18:50:20

Wenn du mir die Stelle in der Formaldienstordnung - der Grundlage für alles soldatische Auftreten in Uniform - mit Soldaten mit Hände in der Tasche zeigst, dann kannst du sie gerne in die Tasche stecken.


Letztendlich gibt es ja immer 2 extreme Auslegungsmöglichkeiten bzgl Vorschriften.

Entweder:
A) Alles was nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist automatisch verboten.

Oder:
B) Was nicht ausdrücklich verboten ist, ist automatisch erlaubt.

Beide extreme haben ihre Licht- & Schattenseiten.
Oft hilft es zwischen den beiden Extremen das Gehirn zu aktivieren. (Zugegeben, bei manchen Kameraden geht das oft schief).

Ich würde z.B. nie in Bewegung oder an "exponierten Stellen" die Hände in den Taschen haben. Genauso wenig wie ich in Bewegung in Uniform rauchen oder telefonieren würde.
Aber was spricht dagegen, in der Raucherecke oder beim DAB die Hände in die Tasche zu stecken?

Zum Schluss eine nette Anekdote zum Thema Gruß und Aufhalten von Türen:

In meinen frühen Jahren als Soldat kam mir am Gebäudeausgang ein Oberstleutnant mit einem großen Paket in beidem Händen entgegen.
Ich habe ihm die Tür geöffnet und "verbal" gegrüßt.
Als Ergebnis durfte ich mir einen Anschiss anhören, weswegen ich ihn nicht ordentlich militärisch gegrüßt hätte

Gesendet von meinem SM-G800F mit Tapatalk

Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: ulli76 am 24. April 2018, 22:53:17
Mehr als "erbärmlich" fällt dir nicht dazu ein? Ernsthaft?
Ja, ist klar. Blos nicht nach Sinn und Verstand fragen. Die Führung wird schon wissen was sie tut. Da muss man sich keinen Kopf drum machen. Da sollte man auch nicht in einem privaten Forum drüber diskutieren.

Im Gegensatz zum Essen ohne Besteck, ist es gesellschaftlich nicht verpönt mit Händen in den Taschen rumzulaufen.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Hubertus77 am 24. April 2018, 23:33:07
Bei einigen Fragen kann man nur mit dem Kopf schütteln. Es gibt da etwas, das nennt sich gesunder Menschenverstand. Ja der fehlt einigen Individuen, aber manche Sachen müssen nicht in der Vorschrift explizit stehen, um umgesetzt zu werden.

Mit den Händen an der Kerze gibt es eine Ausnahme und das ist während des Gefechtsdienstes. Wenn ein Soldat am Feuer (oder wo auch immer) sitzt und beide Hände in der Hosentasche wärmt. Wer nämlich in Biologie aufgepasst hat der weiß, dass die meiste Körperwärme rund um die Genitalien und die Achselhöhle "gespeichert" wird und somit als ideale Wärmequelle für kalte Gliedmaßen dient.


Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: miguhamburg1 am 24. April 2018, 23:33:44
Liebe Ulli,

mit Verlaub, Ihr Aspekt war überhaupt nicht Gegenstand der Befassung durch den Fragensteller. Und im Übrigen ist das Stehen/Laufen mit Händen in den Hosentaschen sehr wohl gesellschaftlich verpönt ("Taschenbillard") und wird im Übrigen nur von ungehobelten Männern - und das dann auch noch in Gegenwart von Frauen - praktiziert.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: RonSwanson am 25. April 2018, 01:41:06
Um es mal mit den Worten meines alten Gruppenführers zu sagen: "Eine Hand am Sack ist lässig, zwei sind unzulässig."

Ich würde es, wie vieles, einfach so hinnehmen. Es ist eine Armee, keine Firma oder Uni. Und über sowas mit einem Vorgesetzten zu streiten ist unnötig und kann nur nach hinten los gehen. Das gleiche mit dem an die Wand lehnen. Steht auch nirgends, sollte man aber einfach lassen, es ist Etikette und gehört zum erwarteten Verhalten. 
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Altgedienter1 am 25. April 2018, 08:07:24
Hände in den Hosentaschen sind je nach gesellschaftlicher Schicht verpönt oder ein Ausdruck, wie cool man doch sei.
Bei uns heißt das, der faule Hund will nichts arbeiten, lungert herum. Das stellt zudem einen Code für Unhöflichkeit und schlechtes Benehmen dar.
Das Benehmen zeigt aus welchem Teil der Gesellschaft der Mensch kommt.

Warum sollte der Werteverfall der dt Gesellschaft vor dem Militär halt machen?
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: PzPiKp360 am 25. April 2018, 08:55:32
Zitat von: Altgedienter1 am 25. April 2018, 08:07:24Warum sollte der Werteverfall der dt Gesellschaft vor dem Militär halt machen?

Davor nicht, genau so wie die Unsportlichkeit der neuen Rekruten. Aber in der Bundeswehr sollten gewisse Dinge stabil sein und bleiben, und dazu gehört auch ein Wert wie gutes Benehmen.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: HG z.S. am 25. April 2018, 09:17:05
Zitat von: HubschrauBär am 24. April 2018, 22:30:13
In meinen frühen Jahren als Soldat kam mir am Gebäudeausgang ein Oberstleutnant mit einem großen Paket in beidem Händen entgegen.
Ich habe ihm die Tür geöffnet und "verbal" gegrüßt.
Als Ergebnis durfte ich mir einen Anschiss anhören, weswegen ich ihn nicht ordentlich militärisch gegrüßt hätte

Die Antwort war sicher einfach: hättest Du militärisch gegrüßt, hättest Du erwarten können, dass er militärisch zurück grüßt, was Du ihm, in Anbetracht seines Pakets, ersparen wolltest...  8)
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Andi am 25. April 2018, 09:22:03
Zitat von: ulli76 am 24. April 2018, 22:53:17
Im Gegensatz zum Essen ohne Besteck, ist es gesellschaftlich nicht verpönt mit Händen in den Taschen rumzulaufen.

Doch, durchaus. Abgesehen davon sind die meißten Alttagshosen so eng - bei Männlein UND Weiblein - dass ein Hände in die Hosentaschen stecken gar nicht so ohne weiteres möglich ist.

Aber da wir wenn überhaupt über die Ansprüche der Gesellschaft an einen Amtsträger reden und nicht über kreative Freizeitgestaltung von Nachbar Seppl brauchen wir da gar nicht viel weiter drüber nachzudenken. Die Gesellschaft erwartet von einem Soldaten in Uniform höfliches, vorbildliches Auftreten und das bedeutet: Hände grundsätzlich außerhalb der Taschen.

Gruß Andi
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Merowig am 25. April 2018, 09:39:15
Zitat von: Andi am 25. April 2018, 09:22:03

Doch, durchaus.
(...)
Aber da wir wenn überhaupt über die Ansprüche der Gesellschaft an einen Amtsträger reden...

Schroeder, Fischer, Muentefering, Gabriel in D....Obama, Berlusconi, Sarkozy, Trudeau im Ausland
"Vorbildfunktion" ;)
Ungehobeltes Verhalten bei politischen Amtstraegern scheint leider gesellschaftlich akzeptiert zu sein.

Wuerde mich nicht wundern, wenn vdL das zukuenftig in der BW auch aufweicht zwecks "Attraktivitaetssteigerung" ;)
Wie von einem Vorredner aufgefuehrt, der "Werteverfall" koennte auch in der Truppe "normal" werden.

Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Andi am 25. April 2018, 09:50:48
Zitat von: Merowig am 25. April 2018, 09:39:15
Zitat von: Andi am 25. April 2018, 09:22:03Aber da wir wenn überhaupt über die Ansprüche der Gesellschaft an einen Amtsträger reden...

Schroeder, Fischer, Muentefering, Gabriel in D....Obama, Berlusconi, Sarkozy, Trudeau im Ausland
"Vorbildfunktion" ;)
Ungehobeltes Verhalten bei politischen Amtstraegern scheint leider gesellschaftlich akzeptiert zu sein.

Oh, sehr hilfreicher Vergleich. ;) Aber natürlich hast du recht, dass der Gefreite Pimpelhuber mit Präsidenten in einer Liga spielt...

Zitat von: Merowig am 25. April 2018, 09:39:15
Wuerde mich nicht wundern, wenn vdL das zukuenftig in der BW auch aufweicht zwecks "Attraktivitaetssteigerung" ;)

Da der letzte Erlass zum äußeren Erscheidnungsbild der Soldaten die deutlichsten Einschränkungen seit Bestehen der Bundeswehr (früher musste man das halt nicht niederschreiben) mit sich gebracht hat ist das eher unwahrscheinlich.

Zitat von: Merowig am 25. April 2018, 09:39:15
Wie von einem Vorredner aufgefuehrt, der "Werteverfall" koennte auch in der Truppe "normal" werden.

Ist er doch schon längst...

Gruß Andi
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: dunstig am 25. April 2018, 10:46:08
Da ist die Bundeswehr doch auch selber Schuld dran. Wenn ich feststelle, dass gewisse Tugenden in der Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich sind, meine Streitkräfte ein Spiegelbild ebendieser sind und ich dann auch noch anfange, Stil und Form immer weiter zusammenzustreichen, Tanzkurse an den Offizierschulen nur noch gegen Bezahlung anbiete usw. usf., dann braucht man sich auch nicht wundern.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Altgedienter1 am 25. April 2018, 10:52:43
Es stellt sich die Frage, welche Bw die deutsche Gesellschaft will.
Zudem ist das Gerangel um Mittel und Dienstposten seit der rapiden Verkleinerung und Neuordnung der Laufbahnen nur ein Abbild der deutschen durchökonomisierten Wettbewerbsgesellschaft.
Inwiefern passen Wettbewerb und Individualismus in eine Organisation, die auf Zusammenhalt- Solidarität und Gemeinschaft angewiesen ist, um ihre Aufträge erfüllen zu können- um zu funktionieren?
Soldat in der Bw: Job mit Freizeit und Nebenberuf/-gewerbe oder Berufung?
Den chinesischen oder russischen Feind interessiert es nicht, wer den hipsten Bart oder die geilste Gelfrisur hat.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Jakkaru am 25. April 2018, 11:24:16

Ich hab es auch schon sehr oft beobachtet und es zieht sich durch alle Dienstgradgruppen. Jedoch stempel ich nicht gleich jeden der sich hinreißen lässt gleich als unhöflichen, ungehobelten oder faulen Tunichtgut ab ??? Denn aus jahrelanger Bekanntschaft mit einigen betroffenen weiß ich, dass sie persönlich wie auch fachlich sehr gute Soldaten und Kameraden sind. Mütter und Väter mit gut erzogenen Kindern, ganz sicher nicht aus der unteren Schicht der Gesellschaft oder sonst irgendwas derartiges O.o
Ich finde es teilweise echt hart, wie solch eine Lappalie (natürlich je nach dem wie und wo sie auftritt) so hochgespielt werden muss, bzw. wie Kameraden deswegen von einigen schlechtgeredet werden :-\
Es mag eine unschöne Angewohnheit sein aber diese sagt weder etwas über die fachliche Kompetenz noch über das Sozialverhalten aus ;)

ZitatWer nämlich in Biologie aufgepasst hat der weiß, dass die meiste Körperwärme rund um die Genitalien und die Achselhöhle "gespeichert" wird und somit als ideale Wärmequelle für kalte Gliedmaßen dient.
Aus diesem Grund, stecke ich mir auch die Füße unter die Achseln ;D

ZitatDen chinesischen oder russischen Feind interessiert es nicht, wer den hipsten Bart oder die geilste Gelfrisur hat.
Und der "andere" Feind trägt Laken und hat somit keine Möglichkeit seine Hände in irgendwelche Taschen zu stecken ::)

ZitatBei uns heißt das, der faule Hund will nichts arbeiten, lungert herum. Das stellt zudem einen Code für Unhöflichkeit und schlechtes Benehmen dar.
Ich denke bei vielen ist es eine unachtsame Angewohnheit, wenn auch vllt eine schlechte.

Mein erster Beitrag nach ca. 3 Jahren Pause. Schön wieder altbekannte "Namen" und deren Schreibweise wieder zu lesen ;D
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Andi am 25. April 2018, 11:51:00
Zitat von: Synthic am 25. April 2018, 11:24:16
Ich hab es auch schon sehr oft beobachtet und es zieht sich durch alle Dienstgradgruppen. Jedoch stempel ich nicht gleich jeden der sich hinreißen lässt gleich als unhöflichen, ungehobelten oder faulen Tunichtgut ab ???

Doch, tust du. Vielleicht nicht in diesem Fall, vielleicht nicht in dieser Ausprägung, aber du bist ein Mensch und funktionierst deswegen genauso, wie alle anderen nach dem Prinzip: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.

Zitat von: Synthic am 25. April 2018, 11:24:16
Denn aus jahrelanger Bekanntschaft mit einigen betroffenen weiß ich, dass sie persönlich wie auch fachlich sehr gute Soldaten und Kameraden sind.

Das ist interessanterweise ein völlig bezugsloses "Argument" mit dem ich schon öfter konfrontiert wurde. Nicht nur was Verhalten angeht, sondern auch mangelhafte Uniform, Pünktlichkeit, Höflichkeit oder Ordentlichkeit.
Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun, aber all diese genannten Punkte stellen die Grundlage für unser gemeinsames Wirken dar. Und wer bereits da scheitert kann der beste Fachmann vor dem Herrn sein: Als Soldat als ganzes wird er vermutlich niemals auch nur durchschnittlich sein. Das lässt sich so übrigens auch in weite Teile der zivilen Wirtschaft spiegeln.

Zitat von: Synthic am 25. April 2018, 11:24:16
Ich finde es teilweise echt hart, wie solch eine Lappalie (natürlich je nach dem wie und wo sie auftritt) so hochgespielt werden muss, bzw. wie Kameraden deswegen von einigen schlechtgeredet werden :-\

Du verwechselst (absichtlich) Ursache mit Wirkung.
Wer einen Mangel unbewusst mit sich herumträgt verursacht dadurch Reaktionen. Stellt er ihn ab, wenn er darauf hingewiesen wird ist soweit alles gut. Wer aber bewusst und dauerhaft einen Mangel nach außen hin zeigt ist definitiv kein guter Soldat.

Gruß Andi
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Jakkaru am 25. April 2018, 12:11:49
Ich freu mich, dass du es anders siehst als ich :) Aber bin auch froh, dass wir nicht alle gleich verkniffen sind ;D
Für dich Andi, ist jeder Soldat, nein warte, scheinbar jeder MENSCH der mal seine Hände in die Hosentasche gesteckt hat, scheinbar nicht viel Wert ::)

Diese böse, böse Welt da draussen :-\

Ich bin keinesfalls Freund vom Hände in die Tasche stecken, kann aber locker genug durch die Hose atmen, um deswegen nicht gleich jeden auf den Scheiterhaufen zu schmeißen :o

UND ich freu mich trotzdem wieder hier zu sein und sehe, dass sich nicht viel geändert hat :D Fragen durch unwissende, werden immer noch durch Diskussionen von erfahrenen zerpflückt :P
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Andi am 25. April 2018, 12:15:46
Zitat von: Synthic am 25. April 2018, 12:11:49
Für dich Andi, ist jeder Soldat, nein warte, scheinbar jeder MENSCH der mal seine Hände in die Hosentasche gesteckt hat, scheinbar nicht viel Wert ::)

Wenn dir deine maßlose Übertreibung und Polemik irgendwie hilft besser mit dieser Welt klarzukommen sei es dir gegönnt...

Gruß Andi
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: miguhamburg1 am 25. April 2018, 13:50:47
@ Dunstig, mir ist zwar nicht bekannt, wann Sie an einem kostenfreien Tanzkurs an einer Offizierschule teilnehmen konnten. Zumindest Anfang der 1980er Jahre und in allen Jahren danach gehörte dies nicht zum "Service" der OSH in Hannover und dann weit später in Dresden. Mir wäre auch nicht bekannt, dass der Tanzkurs zu den Ausbildungscurricula der OSLw und der MSM gehört hätte, denn dafür hätten dann ja regelmäßig Haushaltsgelder bereitgestellt werden müssen.

Im Übrigen scheint mir hr diesbezüglcher Vergleich sehr weit hergeholt. Mal völlig unbenommen, was "Greti und Pleti" oder sonstwer von den Soldaten der Bundeswehr erwartet: Die Maßgaben für das Auftreten und das äußere Erscheinungsbild der Soldaten sind da sehr eindeutig und wurden - wie Andi bemerkte - in jüngster Zeit verschärfend konkretisiert. Mi anderen Worten auch noch einmal wiederholt: Wenn ein Vorgesetzter einem Untergebenen auffordert/bittet/befiehlt, die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen, dann handelt es sich um einen rechtmäßigen, wie verbindlichen Befehl. Jedwede Unterstellung oder Verrteilung von "Taschenbillardspielern", die hier zu lesen ist, ist dabei doch völlig abseitig bis hin zu absurd.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: dunstig am 25. April 2018, 13:59:09
@migu: Die Diskussion hatten wir schon einmal als ich vor einigen Jahren zu diesem Forum dazu gestoßen bin. Bis vor ein paar Jahren war es an der OSLw noch üblich, dass der Tanzkurs kostenlos war und jeder OA per Befehl teilnehmen musste. Bei meinem Bruder war dies im letzten Jahr schon nicht mehr der Fall. Aus welchem Topf das gezahlt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

Daher kommt aber auch der Vergleich bzgl. Stil und Form, dass hier in den letzten acht Jahren eher abgebaut wurde. Zumindest wenn ich mir die Durchgänge an der OSLw anschaue.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Andi am 25. April 2018, 14:41:41
Zitat von: dunstig am 25. April 2018, 13:59:09
Daher kommt aber auch der Vergleich bzgl. Stil und Form, dass hier in den letzten acht Jahren eher abgebaut wurde. Zumindest wenn ich mir die Durchgänge an der OSLw anschaue.

Na ja, das ist aber ein Trend, den Verteidigungsminister Struck bereits durch den Abbau von Formaldienstzeiten in der Grundausbildung (und Äquivalenten) so selbst festgelegt hat. De Maiziere hat das dann noch mal reduziert und mehr oder weniger im Zuge der gesetzlichen Einführung der 41 Stundenwoche Formaldienst und Stil und Formen offiziell für überflüssig erklärt.

Gruß Andi
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Chakou am 25. April 2018, 17:49:37
Mahlzeit,

ich habe jetzt nicht alles gelesen,
aber konnte mir einer schon helfen?
In der Formaldienstvorschrift finde
ich nix dazu. Ich war vorhin in der
Vorschriftenstelle und die konnten
mir auch nicht helfen.

Gruß Chakou
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: HubschrauBär am 25. April 2018, 18:11:09
Ja, die Frage wurde mehrfach beantwortet.

Das steht in keiner Vorschrift.

Alle anderen Argumente sind in den Posts nachzulesen.

Gesendet von meinem SM-G800F mit Tapatalk

Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: dunstig am 25. April 2018, 18:32:01
Eine Frage stellen und dann nicht mal die 5 Minuten mir machen, die Antworten zu lesen? ::)
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: ToMA am 25. April 2018, 18:36:53
Und mein Senf dazu:

aus der Anzugordnung allgemein:
"Die Soldatin bzw. der Soldat in Uniform muss sich bewusst sein, dass er die Bundeswehr in der Öffentlichkeit sichtbar nach außen vertritt, dass ihre bzw. seine Haltung,
sein Auftreten
und sein äußeres Erscheinungsbild das Ansehen der Bundeswehr mit prägen."

Und vielleicht auch § 17 SG:
Verhalten im und außer Dienst
(1) Der Soldat hat Disziplin zu wahren .....
(2) Sein Verhalten muß dem Ansehen der Bundeswehr sowie der Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, die sein Dienst als Soldat erfordert.

Für mich hängt das aber auch von den Umständen ab. Z.B. in der Pause im Gebäude, warum sollte man sich deshalb darüber mokieren?

Aus einem Spiegelartikel (1960):
Der Kompaniechef schnarrte das schon fast patinierte Thema herunter: "Benehmen in der Öffentlichkeit." Jeder Satz kam wie aus einem Automaten, vorfabriziert, genormt, ungezählte Male hergesagt; über eine spezielle Eigenheit kriegerischen Benehmens verbreitete sich der Chef allerdings intensiver: "Auf eines müssen Sie immer wieder ganz besonders achten: Hände in den Hosentaschen, wenn man Uniform trägt, das sieht fürchterlich aus, das ist völlig unsoldatisch."
Keck unterbrach ein Gefreiter den Redestrom; er meldete sich sozusagen zur Geschäftsordnung: "Herr Hauptmann, kann ich Sie nachher mal sprechen?"
Das Gespräch war kurz. Der Gefreite: "Herr Hauptmann, Sie haben uns vorhin sehr eindringlich gesagt, daß wir um Gottes willen die Hände nicht in den Hosentaschen haben dürfen. Dabei haben Sie selber - ich habe das mit meiner Uhr genau gestoppt - vierzehn-Minuten lang ihre Hände in den Taschen gehabt. Ich finde, so geht das nicht." Der Hauptmann: "Eins zu null für Sie."  ;)
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: RonSwanson am 25. April 2018, 23:41:00
Es steht in keiner Vorschrift. Es hat sich einfach so eingebürgert und gehört zur ungeschriebenen Etikette. Allerdings wage ich es stark zu bezweifeln dass jemand dir legal was kann wenn du die Hände in den Taschen hast.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: MMG-2.0 am 26. April 2018, 02:25:09
Zitat von: RonSwanson am 25. April 2018, 23:41:00
Es steht in keiner Vorschrift. Es hat sich einfach so eingebürgert und gehört zur ungeschriebenen Etikette. Allerdings wage ich es stark zu bezweifeln dass jemand dir legal was kann wenn du die Hände in den Taschen hast.
Es hat sich nicht so eingebürgert! Früher in der Geschichte hatte das sichtbare Tragen der Hände die Bedeutung "Ich habe keine Waffe, ich komme in friedlicher Absicht.", genauso wie das Händeschütteln. Auch der mil. Gruß hat ja seine Bedeutung aus der früheren Zeit. Alles drei ist soldatisches Selbstverständnis.
In der heutigen Zeit ist das Denkmuster vielschichtiger geworden, vieles wird vergessen vorher es mal kam.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: JLo am 26. April 2018, 07:07:45
Habe noch nie so drauf geachtet, aber gestern beim Einkaufen, habe ich gleich zwei Soldaten, einen OStGefr und einen StGefr, mit Händen in den Taschen zwischen den Regalen rumschlendern gesehen.
Das sah echt schlecht aus...

Ich habe mich abends darüber geärgert, dass ich nichts gesagt habe.  :(  Beim nächsten mal werde ich die Soldaten ansprechen.

Muss man denn wirklich alles in einer Vorschrift festhalten?  ::)
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: KlausP am 26. April 2018, 07:26:06
Bei Einigen scheinbar ja, und das sind nicht nur Mannschaften. Wenn man die auf sowas hinweist kommt als Erstes die Frage, wo das steht. Fehlt nur noch, das man nach entsprechenden Gerichtsurteilen gefragt wird.
Mir sind auch schon Dienstgrade (auch Offiziere) mit Händen in den Taschen oder ohne Kopfbedeckung (und das nicht im Geschäft sondern auf dem Parkplatz) über den Weg gelaufen.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: FlyingSpur2011 am 26. April 2018, 07:56:04
Zu dem Thema kann ich theoretisch viele Geschichten erzählen.

Viele reagieren dort äußerst gereizt. Ich habe z.B. mal mitbekommen, wie ein zivil gekleideter Soldat beim Hallenwart der Dienststelle an die Tür klopft, auf das herein wartet, die Tür ein Stück öffent, sich etwas an den Rahmen lehnt und nach einer neuen Berechtigungskarte für die Halle fragt. Er wurde dann von dem alten Hallenwart angeschissen, er solle sich benehmen und sich nicht an die Tür lehnen und ob er nicht erzogen wäre.

Ich habe auch schon es öfteren einen BriGen bei  Edeka ohne Kopfbedeckung zu seinem Auto laufen sehen. Gesellschaftlich überhaupt kein Problem, denke ich. Würde niemals auf die Idee kommen einen Soldaten daraufhin anzusprechen.

Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: miguhamburg1 am 26. April 2018, 08:13:12
Ja, lieber KlausP,

diese Unsitte trifft man leider in allen Dienstgradgruppen an. Wodurch sie nicht besser oder akzeptabler wird.

Wobei das "Eierkraulen" - auch in Gegenwart von Frauen(!) ja nur ein Teil dessen ist, was aus meiner Sicht zu verändern ist, auch wenn es nicht in Ausbildungs-/Lehrplänen explizit auftaucht. Da gibt es eine ganze Reihe von weiteren - eigentlichen(!) Selbstverständlichkeiten, die nicht mehr durchgehend selbstverständlich sind - auch wenn es bei allen diesen Dingen keine sVorgaben in Vorschriften und Erlassen gibt, wie zum Beispiel dass

-  ein Untergebener aufsteht, wenn ein Vorgesetzter den Raum betritt und mit ihm zu reden beginnt,
-  wenn man einen Vorgesetzten oder eine Dame auf ihrem Weg begleitet, diese Personen rechts von einem gehen lässt,
-  dass man aufsteht, wenn man von einer Dame angesprochen wird,
-  dass man zur Begrüßung Handschuhe auszieht

u.v.m.

Aus meiner Sicht gehören diese ganzen Dinge auf den Truppenschulen/Ausbildungszentren allen Offizier-/Unteroffizieranwärtern vorgelebt, immer wieder erklärt und dann auch durchgesetzt, so dass es sich in den Köpfen der nachfolgenden Generationen als selbstverständlich einprägt. In diesem Zusammenhang gehört natürlich auch die Vermittlung der Haltung, dass nicht alles, was gefordert ist/"sich gehört", irgendwo niedergeschrieben sein muss, es im Übrigen auch nie war. Dies wünsche ich mir auch von den Inspekteuren der TSK/milOrgBer, die ja einmal jährlich in ihren Verantwortungsbereichen Kommandeurtagungen durchführen, hier mal als Vorgesetzte prägend zu wirken.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: dunstig am 26. April 2018, 08:19:58
Wie gesagt, das klingt ja alles schön und gut, aber wenn dann die entsprechenden Mittel und Ausbildungszeiten über die letzten Jahre auf ein Minimum zusammengestrichen werden und dies laut Andi ja schon ein Trend über Jahrzehnte ist, dann braucht man sich auch nicht darüber wundern.

Wenn die Führung auf der einen Seite wünscht, aber es auf der anderen nicht ermöglicht, dann gibt es eben einen Trend in die andere Richtung.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: miguhamburg1 am 26. April 2018, 08:26:03
@ Dunstig,

ich schrieb ja bereits, dass ich die Beschreibung, dass Mittel und Ausbildungszeiten reduziert/verlagert wurden, im hier diskutierten zusammenhang als eine Ausrede halte, die allzugern vorgeschoben wird, um eigene Untätigkeit zu vernebeln.

Es geht beim hier diskutierten Aspekt ganz wesentlich um grundsätzliche Haltungen. Die im Übrigen seit Ende der 1970er Jahre, als ich meinen Dienst in unseren Streitkräften antrat, noch nie Bestandteil von Ausbildungsplänen oder Lehrgangscurricula waren. Die aber zumindest von Kommandeuren, Inspektionschefs, Hörsaalleitern etc. vorgelebt und im Rahmen ohnehin stattfindender Ausbildungen thematisiert wurden. Ob nun in Kaffeepausen, in Unterrichten eingeschoben, auf Hörsaalabenden oder bei Offz/Uffz-Weiterbildungen. Das alles könnte auch heute stattfinden, ohne dass es dafür einen in irgendwelchen Vorgaben beschriebenen Vorgang findet. Wenn ich als Vorgesetzter diese Haltung habe, werde ich sie an meine Untergebenen adressieren und erläutern. Schlicht und ergreifend.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: KlausP am 26. April 2018, 08:30:53
Für sowas brauche ich auch keinen Unterricht "Stil und Form". Eigentlich fällt für mich das meiste davon unter "gute Kinderstube", nur ist die scheinbar in weiten Teilen der Gesellschaft verpönt.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: dunstig am 26. April 2018, 08:44:25
Das sehe ich wie gesagt etwas anders. Die Argumente mögen zutreffen, wenn sich nicht auch ein gesellschaftlicher Wandel vollziehen würde und vieles, was auch bei mir noch zur guten Kinderstube gehörte, mittlerweile für viele nicht mehr selbstverständlich ist.

Früher ging man nur mit Hut aus dem Haus, war ordentlich gekleidet, wusste wer im Auto wo zu sitzen hat, auf welcher Seite gelaufen wird, wie man im Restaurant mit dem Besteck umgeht, die richtige Sitzordnung zu Tisch, usw. Das war selbstverständlich, was es heute mittlerweile schon bei viel grundlegenderen Dingen nicht mehr ist. Erkennt man ja hier im Thread bei einer solch banalen Sache wie den Händen in der Hosentasche.

Und wenn solche Tugenden gesellschaftlich nicht mehr selbstverständlich sind oder als überflüssig erachtet werden, dann muss ich entsprechend gegensteuern, sofern ich ein anderes Verhalten und Auftreten wünsche. Und das geht meiner Meinung nach eben nicht, indem man es sich wünscht, dann aber gleichzeitig an der OSLw in den letzten Jahren den Formaldienst auf ein Minimum reduziert, die Stil und Form Abende von drei auf einen zusammenstreicht oder Tanzkurse nicht mehr verpflichtend anbietet. Das sind nur einzelne Beispiele für einen kleinen Bereich der Bundeswehr, die aber als Baustein auch einen Teil zum Problem beitragen.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Seltsam am 26. April 2018, 08:46:20
"Führen durch Vorbild" hat man das mal genannt.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: slider am 26. April 2018, 09:58:15
Sehe ich wie dunstig. Stil, Form und Etikette hat in der Erziehung (bzw. der Gesellschaft allgemein) lange nicht mehr den Stellenwert wie vor 50 Jahren. Zu erwarten, die jungen Soldaten kommen mit diesem Wissen aus dem Elternhaus oder der Schule zur Bundeswehr ist illusorisch. Somit ist das Argument "es steht nirgends aber es gehört sich halt nicht" sehr dünn.

Das ist auch kein Phänomen der Bundeswehr. Ich war jetzt einige Jahre beruflich im Bereich Unternehmensberatung unterwegs ... und auch da kann man eben nicht erwarten, dass die Leute selbst mit Studium wissen, wie man sich vernünftig anzieht oder verhält. Da muss man eben aktiv gegensteuern, leider.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: miguhamburg1 am 26. April 2018, 10:35:26
Lieber Slider,

genau das habe ich ja auch festgestellt, dass ich es mir wünsche, dass gegen gesteuert wird ... Um nichts anderes geht es ja.

Ich erwarte überhaupt nicht, dass junge Soldaten das von zu Hause mitbringen. Militärische Vorgesetzte sind neben ihren Eigenschaften als Führer und Ausbilder auch Erzieher. Leider wird das von einigen vergessen. Und nicht alles, was es zu "Erziehen" gilt, braucht dafür Vorgaben in Form von Ausbildungsplänen und Ähnlichem. Sondern einfach nur den Willen der zuständigen Vorgesetzten, diese Haltungen zu vermitteln. Im Übrigen halte ich überhaupt nichts von Tanzkursen oder Abenden in Stil und Form. Die gab es auch zu meinen OA-Zeiten und als junger Offz auch nicht, selbst nicht in der damaligen Panzeraufklärungstruppe, wie mir Kameraden versicherten. Das Fehlen und Bedauern solcher Vorhaben ist eine weitere Ausrede aus meiner Sicht, nach dem Motto: "Was nirgendwo steht, wird auch nicht gemacht!" Aber auf der anderen Seite sich darüber zu beklagen, dass mit dieser Haltung Untergebene auch Dinge tun, finde ich schon reichlich schräg als Argumentation.

Mit Verlaub: Als Vorgesetzter habe ich doch viele Gelegentlich, erzieherisch tätig zu sein. Ich kann einen Untergebenen auch bei Feststellen eines derartigen Mangels zur Seite nehmen und mit ihm darüber sprechen. Das habe ich als Kommandeur mit meinen Chefs und Offizieren bei Bedarf genauso gemacht, wie mit Feldwebeln. Ob es sich um das Eierkraulen handelte oder Tischsitten oder sonstiges Auftreten. Dafür muss ich doch keinen Unterricht ansetzen. In den meisten Fällen hilft es doch, die Leute zur Seite zu nehmen, Mängel anzusprechen und zu begründen und zu erläutern, warum ich ein andere Verhalten meiner Untergebenen wünsche.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: LwPersFw am 26. April 2018, 12:12:03
Zitat von: miguhamburg1 am 26. April 2018, 10:35:26

...Sondern einfach nur den Willen der zuständigen Vorgesetzten, diese Haltungen zu vermitteln...


Genau so ist es... und deshalb steht in der Vorschrift:

"Haltung und Auftreten jedes Einzelnen und der Truppe prägen das Ansehen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit mit.
Vom äußeren Erscheinungsbild wird oft auf den inneren Zustand der Truppe geschlossen.
Nicht zuletzt deshalb ist selbst auf ein tadelfreies Verhalten zu achten und Kameraden und Kameradinnen auf Nachlässigkeiten hinzuweisen."



Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: slider am 26. April 2018, 13:56:29
Zitat von: miguhamburg1 am 26. April 2018, 10:35:26
Mit Verlaub: Als Vorgesetzter habe ich doch viele Gelegentlich, erzieherisch tätig zu sein. Ich kann einen Untergebenen auch bei Feststellen eines derartigen Mangels zur Seite nehmen und mit ihm darüber sprechen. Das habe ich als Kommandeur mit meinen Chefs und Offizieren bei Bedarf genauso gemacht, wie mit Feldwebeln. Ob es sich um das Eierkraulen handelte oder Tischsitten oder sonstiges Auftreten. Dafür muss ich doch keinen Unterricht ansetzen. In den meisten Fällen hilft es doch, die Leute zur Seite zu nehmen, Mängel anzusprechen und zu begründen und zu erläutern, warum ich ein andere Verhalten meiner Untergebenen wünsche.

Ist sicher was Wahres dran.
Ich musste in meinem zivilen Job feststellen, dass dieser Weg allerdings doch mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden war, wobei die Sachlage in der Beratung sicher etwas anders ist als in einer militärischen Einheit, wo ich doch quasi ständig Zugriff auf meine Leute habe. Daher sind wir nach einiger Zeit tatsächlich den Weg gegangen und haben eine kleine Einführungsveranstaltung "Verhalten im Geschäftsleben" ausgearbeitet, die eben auch Dinge wie "korrekter Anzug", "wer grüßt wen wann" etc. enthalten hat. Nicht selten standen wir dabei vor fast fassungslosen Neukollegen, die Vieles davon tatsächlich zum ersten Mal im Leben gehört hatten. Und das Meiste waren immer noch Basics und nicht welche Gabel man beim dritten Zwischengang benutzt.

Sicher ist dies beim Militär besser in der individuellen Ansprache lösbar, da der definierte Erzieher ja vorhanden, und auch mehr oder weniger ständig präsent ist.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: miguhamburg1 am 26. April 2018, 14:18:26
Genau deshalb sprach ich ja diesen Punkt für den bereich unserer Streitkräfte an, lieber Slider.

Erzieherisch tätig wird man ja nicht nur rein formal hinsichtlich des Erlasses Erzieherische Maßnahmen, sondern tatsächlich viel mehr durch aktives Vorleben und Einfordern auch von Dingen, die die "zu Erziehenden" womöglich das erste mal in ihrem Leben so erfahren. Ja klar kostet das Zeit, aber mich davor zu drücken, nur weil ich den "bequemen Weg" gehen möchte oder weil ich einer vermeintlich blöden Nachfrage ausweichen will, ist doch nun auch kein vorbildliches Handeln als Vorgesetzter ("Vorbild in Haltung und Pflichterfüllung"), zu dem mich das Soldatengesetz verpflichtet.

Dass dies in den Streitkräften, in denen Vorgesetzte und Untergebene regelmäßig zusammen treffen, möglicherweise einfach ist als in der zivilen Wirtschaft, kann ich nicht tiefer gehend beurteilen.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: RonSwanson am 26. April 2018, 14:26:30
Ich glaube allgemein das die Verkürzung der Grundausbildung da auch nicht grade hilfreich ist um beim Benehmen oder Verhalten nachzubessern. Ich habe kürlich auch gelesen dass beim Offizierlehrgang z.B. die Tanzstunden nicht mehr inklusive sind. Die BW sollte da natürlich nicht nachbessern müssen, das Benehmen sollte von Haus aus stimmen. Die Realität sieht aber anders aus. Und ich glaube auch dass evtl. der ein oder andere Vorgesetze einfach keinen Bock mehr hat sich den Mund fusselig zu reden und sich wegen solchen Kleinigkeiten in endlose Diskussionen verwickeln zu lassen.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: dunstig am 26. April 2018, 14:45:39
ZitatUnd ich glaube auch dass evtl. der ein oder andere Vorgesetze einfach keinen Bock mehr hat sich den Mund fusselig zu reden und sich wegen solchen Kleinigkeiten in endlose Diskussionen verwickeln zu lassen.
Dass darf aber niemals der Anspruch eines Vorgesetzten sein, denn genau dies ist unter anderem eine seiner Aufgaben.

Dennoch würde ich es begrüßen, wenn es zu dem Thema gewisse Unterrichte geben würde, ähnlich wie der User slider es hier beschrieben hat. Aber hier hat es ja eher gegenteilige Entwicklungen gegeben.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: RonSwanson am 26. April 2018, 15:03:07
Zitat von: dunstig am 26. April 2018, 14:45:39
Dass darf aber niemals der Anspruch eines Vorgesetzten sein, denn genau dies ist unter anderem eine seiner Aufgaben.

Ja, das liest sich natürlich gut aber in der Realität sieht das anders aus, besonders in der heutigen Zeit. Da schwimmt man mit solchen Nachbesserungen oft alleine gegen den Strom. Ich war bis vor kurzem Team Manager in einem großen IT Konzern und habe über 20 größtenteils recht junge Leute aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen gemanaged. Da fehlten manchmal die absoluten Basics, egal wo sie her kamen, und wenn man das dann in 1 to 1 Meetings angesprochen hat wurde teilweise mit Unverständnis reagiert. So sieht's nun mal leider aus.   
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: dunstig am 26. April 2018, 15:17:05
Ich spreche hier vom militärischen Vorgesetzten. Vergleiche mit einem zivilen IT-Konzern geht da eher in die Richtung Äpfel/Birnen.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Altgedienter1 am 26. April 2018, 15:42:55
Zitat von: dunstig am 26. April 2018, 14:45:39
ZitatUnd ich glaube auch dass evtl. der ein oder andere Vorgesetze einfach keinen Bock mehr hat sich den Mund fusselig zu reden und sich wegen solchen Kleinigkeiten in endlose Diskussionen verwickeln zu lassen.
Dass darf aber niemals der Anspruch eines Vorgesetzten sein, denn genau dies ist unter anderem eine seiner Aufgaben.

Dennoch würde ich es begrüßen, wenn es zu dem Thema gewisse Unterrichte geben würde, ähnlich wie der User slider es hier beschrieben hat. Aber hier hat es ja eher gegenteilige Entwicklungen gegeben.

Diese Unterrichte gab es und auch für den Führernachwuchs Seminare zu Stil und Benimm- auch für die Uffze alter Art ohne Portepee.
Ebenso Formaldienst mit Gesang. Das schweisst zusammen.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: RonSwanson am 26. April 2018, 15:51:43
Zitat von: dunstig am 26. April 2018, 15:17:05
Ich spreche hier vom militärischen Vorgesetzten. Vergleiche mit einem zivilen IT-Konzern geht da eher in die Richtung Äpfel/Birnen.

Da stimme ich dir nicht zu. Die Leute die in die BW eintreten sind ja bis dahin Zivilisten, evtl. grade aus der Schule oder Uni. Die Erziehung und Erfahrungen die man hat gibt man doch nicht am Kasernentor ab. Das sind immer noch die gleichen Menschen, mit dem gleichen Benehmen, den gleichen Ansichten und Meinungen nur eben jetzt in einer Uniform. Die Bundeswehr ist ein Querschnitt der Gesellschaft und Kultur, das sollte man niemals vergessen. Man kann einen Menschen durch einen Befehl zwingen etwas nach außen hin zu akzeptieren oder es ihnen durch Beispiele die sie auf sich selber und ihren Werdegang beziehen können verständlich machen und im Optimalfall als Vorbild voran gehen. Kann man sich selber ausrechnen was langfristig besser funktioniert. Ich persönlich verfahre dabei immer gleich, egal ob als Soldat oder als Zivilangestellter, denn es geht um die Entwicklung von Menschen und Persönlichkeiten, nicht Maschinen.

Wer sagen wir mal als Beispiel bei einem 19 jährigen Rekruten als Vorgesetzter sofort mit "Das ist so, diskutieren sie nicht rum" auf die Frage nach den Händen in der Tasche zurück blafft hat schon verloren und stellt sich selber nicht in ein gutes Licht. Das ist meine persönliche Meinung.         
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: Altgedienter1 am 26. April 2018, 16:07:36
Ron Schwandon schrieb:
"Die Leute die in die BW eintreten sind ja bis dahin Zivilisten, evtl. grade aus der Schule oder Uni. Die Erziehung und Erfahrungen die man hat gibt man doch nicht am Kasernentor ab. Das sind immer noch die gleichen Menschen, mit dem gleichen Benehmen, den gleichen Ansichten und Meinungen nur eben jetzt in einer Uniform."


Ganz Recht. Es ist meine Aufgabe als Führungspersonal. Erziehen, Führen und Ausbilden heißen die drei Schlagworte.
Ob sich der jeweilige Sinn für den Untergebenen erschließt, das steht wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Sinnstiftung funktioniert nur im Frieden. Im Gefecht und Einsatz hat das Führungspersonal keine Zeit, alles zu erklären.
Deswegen Üben vor dem Ernstfall.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: dunstig am 26. April 2018, 16:14:30
@RonSwanson: Was ich meinte war, dass ich an einen militärischen Vorgesetzten deutlich höhere Ansprüche stelle, was das regulierende Eingreifen gegenüber seinen Untergeben und deren Verhalten in Uniform betrifft als an den durchschnittlichen zivilen Vorgesetzten.

Daher ists für mich ein Äpfel/Birnen-Vergleich.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: FoxtrotUniform am 26. April 2018, 22:49:29
Ich gebe zu Bedenken, dass Stil und Form sich in der heutigen Zeit durchaus geändert haben. Und zwar nicht ausschließlich wegen der mangelhaften Kinderstube.

Migs Beispiele des Verhaltens gegenüber Damen und Vorgestzten sind ein treffendes Beispiel: Im Zeitalter der Gleichberechtigung sollten Damen im dienstlichen Umfeld keine besondere Bevorzugung mehr erfahren. Oder soll Herr Oberst der Frau Feldwebel den Regenschirm halten?
Ebenso ist es eine Unart, wenn der Vorgesetzte im Zuge eine Gesprächs - als Instrument der Führung bei fehlerhaftem Verhalten mal außen vor - nicht ebenso aufsteht oder einen Sitzplatz anbietet.
Hinter dem Vorgesetzten zu gehen war durchaus früher angesagt und bei hochgestellten Persönlichkeiten immer noch geboten (Inspekteure, Minister etc.), aber dann wird es schon dünn, sofern man gemeinsam ein Ziel ansteuert. Dies überlasse ich den Adjutanten  ;)

Und auch eine Hand "am Bunker" z.B. während eines Vortrags, ist durchaus legitim.
Titel: Antw:Hände in der Hosentasche
Beitrag von: miguhamburg1 am 27. April 2018, 17:19:18
Lieber Foxtrot Uniform,

mit Verlaub, so missverständlich habe ich mich doch wohl nicht ausgedrückt:

1.  Hatte ich nun mehrfach geschrieben, dass der Vorgesetzte selbst vorbildhaft handeln muss. Insofern gilt das doch selbstverständlich genauso, einen Sitzplatz anzubieten.

2.  Ein Regenschirm wird gemäß der Anzugsordnung keiner Soldatin gehalten, sondern Damen oder sonstigen hoch gestellten Zivilisten/innen. Insifern geht auch dieses Ihrer Beispiele, zwar nett gemeint, aber an der Sache vorbei.

3.  Es geht nicht darum, Soldatinnen eine bevorzugte Behandlung durch Vorgesetzte zukommen zu lassen, sondern sich gegenüber Frauen im Allgemeinen anständig zu benehmen, ob nun Soldatin oder Zivilistin. Und sich als Mann - allzumal in Gegenwart einer Frau "die Eier zu kraulen", ist nun wirklich alles andere als gesellschaftliche Norm für Menschen, die Vorgesetzte sind. Es ist schlicht unanständig und anzüglich. Nur, weil sich Männer heutzutage eventuell - und aus welchen Gründen auch immer - daneben benehmen, hat sich die "gesellschaftliche NormQ nicht geändert.

4.  Ich schrieb auch nicht, hinter einer höher gestellten Persönlichkeit oder Damen herzugehen, sondern NEBEN. Und dieses NEBEN erfolgt bis auf das Abschreiten der Front immer so, dass diese höher gestellte Persönlichkeit oder Dame rechts von ihrem Begleiter geht.

5.  Es mag ja sein, dass für Sie beim Vortrag "die Hand im Bunker" legitim ist. Gesellschaftlich verpönt ist und bleibt es allemal.