Hallo,
wie sieht das eigentlich mit den Möglichkeiten nach den 12 Jahren Soldat auf Zeit aus ?
Erstmal vorweg: Ich habe mich mit ca. 17 Jahren dazu entschlossen zur Bundeswehr zu gehen und die Laufbahn zum Feldwebel einzuschlagen. Allerdings sehe ich das so, dass man als Führungskraft auch eine gewisse Eignung mitbringen muss bzw. eine gewisse Einstellung haben sollte. Diese hatte ich mit 17-18 auf keinen Fall. Ich entschied mich also einen besseren Abschluss zu machen und eine Ausbildung als Sicherheit hinterher zu werfen und bin jetzt Elektroniker. Das alles habe ich aber immer mit dem Ziel Bundeswehr durchgezogen und im April 2018 habe ich mich beworben.
Es gibt eine Sache die mich immernoch verunsichert. Was danach ? Ist es so unwarscheinlich das die Bundeswehr die Soldaten nach den 12 Jahren Truppendienst übernimmt ? Mir kam es nämlich bislang so rüber, auch nach dem Beratungsgespräch. Man sagte mir dort nur es gäbe möglichkeiten zur Förderung, was meine Annahme nur bestärkte.
Ich will auf keinen Fall 12 Jahre meines Lebens in eine Aus- und Weiterbildung stecken die mich am Ende wieder dort anknüpfen lässt, wo ich mit 24 nach meiner Ausbildung zum Elektroniker aufgehört habe.
Ich würde mich über konstruktive Antworten sehr freuen.
SEHR GUT!!!! Du hast dir schon mal die richtigen Gedanken gemacht.
Truppendienst heißt nicht schlechter gestellt zu sein. Du bist genauso Führungsperson und hast mehr Erfahrung vor der Front, als so mancher Zivilist. Ich habe oftmals das Gefühl, dass "wir" uns aber unter Wert verkaufen. Alleine die Erfahrung aus den Dienstjahren kann kaum einer entgegnen. Dafür muss man aber sagen, dass oftmals auch Vorbehalte gegenüber Soldaten herrschen, obwohl man weiß, dass Soldaten für Pünktlichkeit und Disziplin stehen.
Was du letztlich daraus machst, das bleibt dir überlassen. Du kannst zum Beispiel deinen Meister/Techniker machen oder gehst studieren. Wobei ich dir aus eigener Erfahrung sagen kann, dass es im Alter nicht leichter wird und man sich mächtig umstellen muss. Ich habe ein berufsbegleitendes Studium gewählt. Ist doppelt hart aber du hast wenigstens die Praxis und den Titel in der Tasche. Speziell die Praxis ist dann sehr sinnvoll, denn die fehlt dir ja aufgrund der Jahre im Truppendienst.
Abgesehen davon ist der Studienabschluss nicht ganz unwichtig, wenn es um die spätere Stellung geht. Wenn du die Bw verlässt, dann schaut man schnell, dass es schwer wird, das Gehalt zu halten. Die Bundeswehr ist schon gut zu einem.
Wichtig: Nutze regelmäßig die Förderungsmöglichkeiten des BFD. Weiß nicht, wie s aktuell ist, aber nach alter Art gab es viel Geld für Weiterbildungen und zusätzlich die internen Maßnahmen.
Zitat von: GefreiterButz am 23. Mai 2018, 21:43:16
Was danach ? Ist es so unwarscheinlich das die Bundeswehr die Soldaten nach den 12 Jahren Truppendienst übernimmt ? Mir kam es nämlich bislang so rüber, auch nach dem Beratungsgespräch. Man sagte mir dort nur es gäbe möglichkeiten zur Förderung, was meine Annahme nur bestärkte.
Die Bundeswehr "übernimmt" Sie nicht, sie stellen einen Antrag auf Übernahme als Berufssoldat. In der Laufbahn der Feldwebel haben Sie dazu die Möglichkeit, es wird nach dem Prinzip der Bestenauslese ausgewählt. Nach der zweiten regulären Beurteilung sind Sie antragsberechtigt.
Übrigens können Sie sich bis maximal 25 Jahren weiterverpflichten, falls es mit dem BS (noch) nichts wird, Eignung und Bedarf vorausgesetzt.
Zitat
Ich will auf keinen Fall 12 Jahre meines Lebens in eine Aus- und Weiterbildung stecken die mich am Ende wieder dort anknüpfen lässt, wo ich mit 24 nach meiner Ausbildung zum Elektroniker aufgehört habe.
Naja, verschwendet ist die Zeit normalerweise nicht. Führungsverantwortung, charakterliche Weiterbildung und - je nach Verwendung - auch fachliche Herausforderung, die im Zivilen durchaus gebraucht werden. Jedenfalls werden Sie nicht 12 Jahre ausgebildet. :o
Und dern BFD nicht vergessen, der würde Ihnen dann auch zustehen, falls Sie ausscheiden sollten.
Zitat von: Bubbes am 23. Mai 2018, 22:43:53
Dafür muss man aber sagen, dass oftmals auch Vorbehalte gegenüber Soldaten herrschen, obwohl man weiß, dass Soldaten für Pünktlichkeit und Disziplin stehen.
Oh, da sagst du was. Ein wenig OT: Wie war das gerade mit der Bahn:
https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/tausende-neue-stellen-die-bahn-sucht-ex-soldaten-studienabbrecher-und-ue50-mitarbeiter/21256766.html
Zitat
Um den enormen Personalbedarf auch in den kommenden Jahren decken zu können, nimmt der Staatskonzern auch gern Bewerbungen von ehemaligen Zeitsoldaten, Studienabbrechern und Männern und Frauen über 50 Jahre an
Umkehrschluss heißt das: Man nimmt ehemalige SaZ normalerweise nicht? WTF? :o :o :o
ZitatIch will auf keinen Fall 12 Jahre meines Lebens in eine Aus- und Weiterbildung stecken die mich am Ende wieder dort anknüpfen lässt, wo ich mit 24 nach meiner Ausbildung zum Elektroniker aufgehört habe.
Das wirst du in Teilen aber machen müssen! Auch wenn du dich kontinuierlich während der Dienstzeit weiterbildest (was nicht immer leicht ist -> Lehrgänge, ggf. Einsätze, Übungen etc), wirst du nochmal anfangen müssen.
Ich war in der selben Situation. Fast selbes Alter, ich kann dir sagen es geht alles, man muss nur wollen und einen Plan haben!
Die wichtigste Frage hast du aber schon gestellt:
wie sieht das eigentlich mit den Möglichkeiten nach den 12 Jahren Soldat auf Zeit aus ?Du kannst natürlich auch in den öffentlichen Dienst wechseln. Es gibt z.B. Möglichkeiten bei der Feuerwehr, Polizei, Verwaltung. Auch da fördert dich die Bundeswehr mit Vorbereitungslehrgängen, Z- oder E-Schein....
Zitat
Um den enormen Personalbedarf auch in den kommenden Jahren decken zu können, nimmt der Staatskonzern auch gern Bewerbungen von ehemaligen Zeitsoldaten, Studienabbrechern und Männern und Frauen über 50 Jahre an
ZitatUmkehrschluss heißt das: Man nimmt ehemalige SaZ normalerweise nicht? WTF? :o :o :o
Naja, letztlich muss alles stimmen. Von der Bewerbung (vernünftiges Anschreiben, ordentlicher Lebenslauf, vernünftiges Passbild etc) über einen sehr guten Auftritt beim AC/Bewerbungsgespräch. Aber wie gesagt: Die Bw ist so gut zu einem, die bietet auch dafür Kurse an. Man muss den Rest halt selber machen! *Jeder ist seines Glückes Schmied!"
Wow...Schon mal Danke! für die schnellen Antworten,
habe mich da wohl falsch ausgedrückt. Mir ist schon klar, dass es keine 12 Jahre Ausbildung sind. Ich fänd es nur schade (zumindest aus heutiger Sicht), wenn man sich mal überlegt was Soldaten in dieser Zeit alles für Erfahrungen und Fähigkeiten sammeln. Müsste man dann wieder in einen zivilen Beruf wechseln, wäre es niemals umsonst gewesen aber irgendwo schade das alles nicht weiterführen zu können. Ich hoffe also, ich gehöre dann mal zur besseren Auslese ;D Denke in den nächsten zwei-drei Wochen kommt die Einaldung zum Eignungstest...
Viel Erfolg!!!
Jep, viel Erfolg. Sie finden übrigens hier im Forum sehr viele Informationen, einfach mal die Suche bedienen. ;)
Danke!
Wird gemacht, schaue mich im Forum mal weiter um.
Man muss sich halt wirklich Gedanken machen über die Zeit danach. Viel hängt auch davon ab, was man vor der Bundeswehrzeit gelernt hat. In vielen Berufen ist es utopisch nach nur einer Ausbildung und dann 12 Jahren fachfremder Beschäftigung auch fachlich wieder einzusteigen. Da sollte man sich ,wie hier schon gesagt wurde, auf das konzentrieren, was man in der Bundeswehrzeit gelernt hat ... Führen. Denn in diesem Bereich kann kaum ein ziviler Berufsweg in so jungen Jahren mithalten.
Sprich als gelernter Handwerker würde ich mich nach der Bundeswehrzeit vielleicht eher nach Stellen umschauen, die in Richtung Projektmanagement, Koordination oder Administration gehen statt voll Richtung Technik. Da kann man dann mit dem BFD auch sehr gut hinsteuern.
Wobei wir nicht wissen, wie die Welt im Jahe 2030 aussehen wird. :) Aber ich gebe dir Recht: Schon vor Beginn der Dienstzeit sich Gedanken über das DZE machen, ist sinnvoll.
Und ob der TE fachfremd eingestellt wird, wissen wir aber noch nicht.
Er spricht ja von "12 Jahren Truppendienst".
Studiere Elektrotechnik oder sowas und arbeite dann rüstungsnah, wenn du deine Fähigkeiten auch wirklich einsetzen willst. Der gehobene technische Dienst als Beamter beim Bund wäre vielleicht auch eine Option für dich.
Mach am besten ein Praktikum beim Bund und versuche sowohl mit einem Bw-Enthusiasten als auch mit einem Dauernörgler (am besten ein SaZ am Ende der Dienstzeit) ins Gespräch zu kommen, damit du ein ausgewogenes Bild bekommst.
Zitat von: hobbykarriereberater am 24. Mai 2018, 15:09:57
Studiere Elektrotechnik oder sowas und arbeite dann rüstungsnah, wenn du deine Fähigkeiten auch wirklich einsetzen willst. Der gehobene technische Dienst als Beamter beim Bund wäre vielleicht auch eine Option für dich.
Mach am besten ein Praktikum beim Bund und versuche sowohl mit einem Bw-Enthusiasten als auch mit einem Dauernörgler (am besten ein SaZ am Ende der Dienstzeit) ins Gespräch zu kommen, damit du ein ausgewogenes Bild bekommst.
Da er Feldwebel im Truppendienst werden will, ist dieser Ratschlag wohl kaum hilfreich. ;)
Sonst hätte ich schon im zweiten Beitrag geraten, Offizier mit Ingenieurstudiengang zu werden und in einer Kooperation die quasi garantierte Übernahme nach Ausscheiden abzugreifen. ;)
Der Einstieg in den mittleren technischen Dienst bei einer Berufsfeuerwehr könnte eine mögliche Alternative nach der Dienstzeit sein.
Mit der Ausbildung zum Elektroniker erfüllen sie die formalen Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann, zudem ist eine
Eingliederung in den öffentliche Dienst - wie schon erwähnt - über die Bundeswehr möglich.
Die Führungserfahrung, die in den 12 Jahren in der Truppe gesammelt wurde, kann als Fahrzeugführer gut angewendet werden.
Trotzdem ist dies nur eine von vielen(!) Möglichkeiten. Gut, dass Sie sich Gedanken gemacht haben - i.d.R. gibt es an jedem Standort einen BFD-Betreuer, der ihnen in diesen Fragen mit Rat und Tat zur Seite steht.
Alles klar,
es gibt anscheinend sehr sehr viele Möglichkeiten, wenn man gewillt ist. Das reicht mir schon. Das mit den bis zu 25 Jahren weiter verpflichten wusste ich noch nicht und wäre für mich im Truppendienst sehr interessant, muss ich aber dann schauen. Ein Abitur habe ich leider nicht, also wird das Offizier werden eher nichts. Mir wurde bei der Karriere beratung auch erzählt, dass die Bundeswehr mehr als genug Bewerber in diesem Bereich hat.... und man würde nur die besten nehmen.
Genau, gerade in der Elektrotechnik gibt es oftmals Änderungen in der VDE und man kann nach so langer Zeit nicht einfach mal wieder einsteigen, schon garnicht als Projektleiter etc. Komme aus einer großen Mittelständischen Firma und weiß daher, dass es gerade im Handwerk mit sehr viel lernen zu tun hat. Der Vorteil ist dabei, dass ich früh eigene Verantwortung tragen musste. Azubis und Mitarbeiter einweisen/belehren, sowie mal eigene Baustellen leiten. Auch nicht zu verachten der raue Baustellenton :-\ ;D
Über den BfD können u. a. auch Schulabschlüsse nachgeholt werden. Auch bietet der BfD Vorbereitungskurse/Auffrischungskurse an, wenn man sich entschließt, in der BfD-Zeit oder danach zu studieren. Ich meine gelesen zu haben, es gibt inzwischen für Fw-Dienstgrade die Möglichkeit, dienstbegleitend Wirtschaftsingenieurwesen an der BwUni München zu studieren. Aber da kann sicher der BfD-Berater helfen.
Wichtig ist halt, sich rechtzeitig zu entscheiden, was mache ich in meiner BfD-Zeit, um später im Zivilleben zu bestehen. Gibt ja auch genug Fernstudiengänge, die man (ganz überwiegend) online studiert und nur die Prüfungen "offline" absolviert. Das kann man schon während der aktiven Dienstzeit beginnen, um rechtzeitig zum Ende der BfD-Zeit fertig zu sein.
Zitat von: GefreiterButz am 26. Mai 2018, 16:54:48
Ein Abitur habe ich leider nicht, also wird das Offizier werden eher nichts.
Das sollte das geringste Problem sein:
1. Abendschule und nebenbei Abitur nachholen
2. Antrag auf Laufbahnwechsel und in die Laufbahn der Offiziere gehen (wenn man jung genug ist)
kann funktionieren. muss aber nicht.
Zitat von: GefreiterButz am 26. Mai 2018, 16:54:48
Ein Abitur habe ich leider nicht, also wird das Offizier werden eher nichts.
Oder einer der besten Feldwebel deines Jahrgangs und zum OffzMilFD vorgeschlagen werden.