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Fragen und Antworten => Militärische Bewerbung, Laufbahnen, Verwendungen, Karriere => Thema gestartet von: hpoperator86 am 11. März 2020, 16:09:17

Titel: Termin Karriereberatung im Nachgang mehr Fragen als vorher - ersuche euren Rat
Beitrag von: hpoperator86 am 11. März 2020, 16:09:17
Hallo,

mein Name ist Andreas und komme aus dem Saarland. Bin 33Jahre, gelernter Zerspanungsmechaniker (Frästechnik), angehender staatl. gepr. Maschinenbautechniker und arbeitete all die Jahre in der freien Wirtschaft. Konnte mich dort letzten Endes zum Arbeitsvorbereiter / stellvertretenden Fertigungsleiter mit Personalverantwortung hocharbeiten. Doch dann kam der "große" Fall....das Unternehmen für das ich Tätig war, schloss komplett die Fertigung um eine bevorstehende Insolvenz abzuwenden. Das war vor knapp 3 Monaten.
Da mich die Bundeswehr schon immer sehr fasziniert hat, entschloss ich mich dazu, mich dort zu bewerben, bzw. installierte zuvor noch einen Beratungstermin, der mir aufzeigen sollte, welche Möglichkeiten mich dort erwarten würden.

Kam soeben von diesem Termin und bin sehr sehr enttäuscht. Nicht, weil ich mir von den beruflichen Möglichkeiten bei der Bundeswehr mehr erhofft hätte, sondern vielmehr, weil auf meine IST-Situation nicht konkret eingegangen wurde und auch sonstige Fragen nicht beantwortet werden konnten. Der Karriereberater vor Ort war auch sehr forsch und unfreundlich. Aber trotz allem sachlich, zumindest in Bezug auf die wenigen Information die mir mit auf den Weg gegeben wurden.

Auch die Frage in Bezug auf die Besoldung (den Verdienst) konnte er nicht genau beantworten. Er warf die Summe "1800,-€" Netto plus etwaige Zulagen in den Raum und dabei beließ er es dann auch.
Sagte, dass ich privat doch auch eine Rentabilitätsrechnung anstellen müsse und genaustens abwägen müsse. Ich würde gern hinter meiner späteren Aussage (egal ob es eine Zu- oder eine Absage werden würde) stehen müsse und hierfür müsste dieser Sachverhalt auf offengelegt werden.
Mir ist bewusst, dass ich bei der Bundeswehr nicht so viel Einkommen generieren kann als ich dies in der freien Marktwirtschaft könnte/konnte, doch wichtig für mich wäre es, in Erfahrung zu bringen, wie hoch diese "Einbußen" letztendlich wären und ob ich auch damit zurecht käme. Denn was würde es mir Nutzen, wenn ich nach ein paar Monaten resignieren müsste und dass nur, weil ich zuvor nicht genau überprüfen konnte ob ich mir die Anstellung auch "leisten kann".

Weder wurde mir diesbezüglich Informationsmaterial ausgehändigt, noch auf irgendeine andere Informationsquelle verwiesen.

Zu etwaigen anderen komischen Situationen Vorort, gesellte sich auch die Thematik rund um das Thema "Vorstrafen".....
Hier wurde ich gefragt, ob denn welche hätte. Was ich mit "NEIN" beantwortete. Aber weiterführend erklärte ich, dass es vor etlichen Jahren gar über einem Jahrzehnt mal etwas gab, dass auch ins BZR eingetragen wurde (Körperverletzungssache). Dies viel aber schon längst den "Löschfristen" zum "Opfer". Ich führte auf, dass ich dies mit Gewissheit sagen könne, da ich Turnusgemäß Auskunftsersuchen bei etlichen Ämtern anstoße (fast alljährlich beim Verfassungsschutz, Staatsanwaltschaft, Landespolizeipräsidium, BKA, Visawarnkartei, etc.), darunter auch ein Auskunftsersuchen bezogen auf das BZR.
Hier, so lautet die darin enthaltene Formulierung: "....sind keine Eintragungen vorhanden".
Der Karriereberater bestand aber darauf, dass ich zumindest das damalige Aktenzeichen nennen solle....
Ich führte wiederum auf, dass ich zum einen keine Unterlagen und auch kein Aktenzeichen mehr davon hätte, dass sämtliche diesbezüglichen Daten gelöscht wurden und ich es nicht verstehe, weshalb ich Dinge aufführen müsse, die man von Gesetzeswegen nicht mehr aufführen muss, da verjährt (deshalb die Akte BEREINIGT wurde). Ich stelle mich doch damit automatisch schlechter und hausiere mit etwas, was nirgendwo mehr aufgeführt ist oder gar von Interesse sein sollte.

Nun wollte ich hier primär bezogen auf die Thematik der längst verjährten "Vorstrafen" um Rat ersuchen und auch sekundär erfragen, wo ich mich denn noch anderweitig Beraten lassen könne (Wechsel des Karriereberaters möglich?)?


Ich wäre euch wirklich sehr dankbar wenn mir von euch jemand weiterhelfen könnte

Liebe Grüße
Andreas
Titel: Antw:Termin Karriereberatung im Nachgang mehr Fragen als vorher - ersuche euren Rat
Beitrag von: PzHurra am 11. März 2020, 20:36:24
Hallo erstmal,

grundsätzlich lese ich das es höchstwahrscheinlich nicht der beste Tag des Beraters war. Aber keiner außer Sie und der Berater war dabei. Ja und ich kenne solche Gespräche zu gut.

Das Sie wenn ich mir das Alter und Ihrer Berufsausbildung / Fortbildung anschaue sicherlich nicht in die Laufbahn der Mannschaften möchten gehen ich entweder von dem Unteroffizier Fachdienst oder dem Feldwebel Fachdienst aus (macht als Techniker falls es zur Verwendung passt und Stellen frei sind auch Sinn macht).

Daher kann es theoretisch um die Besoldung A6, A7 oder A8 handeln. Das kann man durch den Besoldungsrechner einfach berechnen was dann für einen persönlich rauskommt. Auch wenn Sie sich als Feldwebel im Fachdienst bewerben steht erst am Ende des Einstellungsverfahren fest mit was für einem Dienstgrad sie eingestellt werden.

Da es drei Arten von Führungszeugnissen gibt und Sie das "hochwertigste" benötigen kommt es auf die Tat an was es für Tilgungsreife / Tilgungsfristen gibt.

Alles Infomaterial das es gibt finden Sie hier:

https://www.bundeswehrkarriere.de/ihr-arbeitgeber-bundeswehr/download

Sie können jederzeit (Mo-Fr 0800-2000Uhr) unter der 0800 9800 880 einen neuen Termin vereinbaren und da auch gerne angeben das Sie zu einem anderem Berater möchten. Oder Sie lassen sich in der Hotline zu einem Berater (die es dort auch gibt verbinden oder bitten um einen Rückruf).

So mal auf die schnelle geantwortet.

Titel: Antw:Termin Karriereberatung im Nachgang mehr Fragen als vorher - ersuche euren Rat
Beitrag von: Tommie am 11. März 2020, 21:02:20
Zitat von: hpoperator86 am 11. März 2020, 16:09:17... , angehender staatl. gepr. Maschinenbautechniker ...

Mit einem Abschluss als staatlich geprüfter Maschinenbautechniker kann man als Feldwebel eingestellt werden! In Ihrem Falle ist es wohl das Ziel, baldmöglichst nach Abschluss des Technikers Soldat zu werden. Wegen fehlender Berufserfahrung (Achtung: Die zählt bei Einstellung als Techniker ab dem Datum des entsprechenden Nachweises (Techniker-Zeugnis)! ). Damit sind wir im günstigsten Falle bei einer Einstellung als Feldwebel, bezahlt nach BBesO A7! Damit bekommt man (ich habe jetzt mal unverheiratet und ohne Kinder gerechnet!) ca. € 2.150,-- netto im Monat!
Titel: Antw:Termin Karriereberatung im Nachgang mehr Fragen als vorher - ersuche euren Rat
Beitrag von: hpoperator86 am 11. März 2020, 21:55:48
Danke euch vielmals für die zeitnahe Antworten!

Genau, erst einmal "Hallo" :-) War etwas "aufgebracht" wegen dem heutigen Termin .... naja, "aufgebracht" ist das falsche Wort > "enttäuscht" trifft es wohl eher.
Deshalb vergaß ich die anständige Vorstellung!

War wohl wirklich nicht DER BESTE Tag des Beraters. Doch dieser Berater beriet mich schon vor etlichen Jahren, vor meiner Berufsausbildung, und weiß deshalb auch, dass er nicht immer so war/ist.

Ich möchte keineswegs in die Laufbahn der Mannschaften und es liegt definitiv in meinem Interesse die bestmöglichste Anstellung aufgrund meiner, bereits in der freien Wirtschaft erworbenen, Qualifikationen herauszuholen. Doch, so uniformiert wie ich, trotz des Beratungstermins, bin, weiß ich nicht welche Verfahrensstrategie in Bezug auf die Bewerbung bei der Bundeswehr die Sinnvollste wäre.
Wie aufgeführt bin ich angehender Techniker, befinde mich quasi in der "goldenen Mitte" dieser Weiterbildung. Habe noch 2 Jahre vor mir und da ich wegen dem momentanen ALG1-Bezug (geringeres Einkommen) eine 6-Monatige Pause der Weiterbildung beantragt habe, werde ich doch wohl erst 03/2023 damit fertig werden (es sei denn ich ziehe die Prüfung vor).

Kurz zur Info: Bin verheiratet und habe 3 Kinder.

Im Raum stand, aufgrund meiner Berufsausbildung, die Bewerbung als Luftfahrzeugmechaniker (P060 und P070) bei der Luftwaffe. Zudem kreuzte ich an, dass ich mich in die Laufbahn des Feldwebel -> "ALLG Fachdienst" bewerbe mit einer gewünschten Verpflichtungszeit von 15 Jahren.
Gewünschter Dienstantrittstermin wäre 10/2020

Es stehen halt leider noch einige Fragen aus im Bezug auf die Bewerbung und die Einstellungsmöglichkeiten im Allgemeinen.
Deshalb würde ich mir gern noch aufzeigen lassen, welche Berufsfelder denn noch möglich wären und ob eine Möglichkeit besteht, meinen Techniker, den ich im übrigen in Fernlehrgangsform vollziehe, parallel zu der Anstellung weiter zu machen.
Die Situation in der ich mich befinde ist genau deshalb etwas speziell, da man nun im Vorfeld eruieren müsste ob es nicht doch Sinn macht, ERST den Techniker zu absolvieren und dann in die BW einzutreten / sich dann erst zu bewerben, oder aber mit geringerem "Dienstgrat" einsteigen, den Techniker während dessen zu machen und dann sich "intern" für die höhere Anstellung bewerben.
Aufgrund meines Alters (im Eingangsthread schrieb ich, dass ich 33 Jahre bin.....doch, da erst vor kurzem Geburtstag gehabt und 34 wurde, hat mich doch die Gewohnheit glatt an der Nase herumgeführt) stehe ich ja schon kurz vor der "Grenze" und ab 36 wird es ja wesentlich "komplizierter" bei der BW Fuß zu fassen.

Also wir Ihr merkt, benötige ich absolut noch eine Beratung und ich werde morgenfrüh erst einmal das Handy in die Hand nehmen um mich mit einem Berater verbinden zu lassen.
Doch....da fällt mir gerade ein.... bei meinem Erstkontakt mit der Zentrale (bei dem der erste Beratungstermin vereinbart wurde) fragte ich explizit nach einer telefonischen Beratung und man sagte mir dort, dass eine telefonische Beratung leider nicht möglich wäre.
Bin nun etwas irritiert. :-)

Liebe Grüße
Andreas
Titel: Antw:Termin Karriereberatung im Nachgang mehr Fragen als vorher - ersuche euren Rat
Beitrag von: Ralf am 12. März 2020, 04:30:58
ZitatDie Situation in der ich mich befinde ist genau deshalb etwas speziell, da man nun im Vorfeld eruieren müsste ob es nicht doch Sinn macht, ERST den Techniker zu absolvieren und dann in die BW einzutreten / sich dann erst zu bewerben, oder aber mit geringerem "Dienstgrat" einsteigen, den Techniker während dessen zu machen und dann sich "intern" für die höhere Anstellung bewerben.
Hast du "nur" einen Gesellenberuf, steigst du als Uffz oder StUffz ein, das geht auch in die Fw-Laufbahn. Hast du einen Techniker, als Fw. Klar kannst du privat neben dem Dienst versuchen den Techniker zu Ende zu bringen. Bringt dir aber nichts. Du wirst dann nicht einfach auf Fw nachbefördert. I.R.d. Ausbildung würdest sowieso eine Ausbildung zum Mieter durchlaufen.
Wenn du mit dem MaschBauTechniker "allgemein" einsteigst, gilt folgende Verwendung; je nach Fachrichtung kann die Verwendung aber auch noch divergieren: https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php/topic,67846.msg690727.html#msg690727

Aufgrund meines Alters (im Eingangsthread schrieb ich, dass ich 33 Jahre bin.....doch, da erst vor kurzem Geburtstag gehabt und 34
Zitatwurde, hat mich doch die Gewohnheit glatt an der Nase herumgeführt) stehe ich ja schon kurz vor der "Grenze" und ab 36 wird es ja wesentlich "komplizierter" bei der BW Fuß zu fassen.
? 36 ist kein Grenzalter. Ob 34 oder 36 ist ohne Belang.

Beratungen werden nicht telefonisch gemacht. Das hat PzHurra auch nicht geschrieben.