Hallo Bundeswehrforum,
ich hätte da eine Frage, die mir schon länger unter den Nägeln brennt.
2018 wurde ja gemeldet, dass die Plätze für die Panzergrenadiere im Puma nur noch von Soldaten mit Körpergrößen bis maximal 1,84m und die Plätze von Kommandant, Fahrer und Richtschütze von Soldaten mit maximal 1,91m besetzt werden können.
Hier also meine Frage: Kann sich ein Bewerber für die Offz-Laufbahn, der zwischen diesen Maßen liegt trotzdem für die Panzergrenadiere bewerben (als Kommandant wäre er ja im Maß) oder gilt der Ausschluss für alle Laufbahnen?
Wie sieht das ganze bei Feldwebeln aus? Leider habe ich (bisher) keine praktische Erfahrung bei der Bundeswehr, aber ich nehme an, dass der Schützentrupp "hinten drin" von einem Fw geführt wird und deshalb Fw-Bewerber >1,84m sich nicht für die Grenadiere bewerben können.
MfG
Zulu048
Für OA und Offiziere gelten andere Ausschlüsse.
Zitat von: Zulu048 am 06. April 2020, 19:46:13
2018 wurde ja gemeldet, dass die Plätze für die Panzergrenadiere im Puma nur noch von Soldaten mit Körpergrößen bis maximal 1,84m und die Plätze von Kommandant, Fahrer und Richtschütze von Soldaten mit maximal 1,91m besetzt werden können.
Die aktuelle SanVorschrift kennt diese Unterscheidung nicht.
Für Fw gilt das Anforderungssymbol A661
Und dafür darf man u.a. nicht diese Gesundheitsziffern zur Körpergröße haben:
II 1 (2), II 1 (3)
Und über II 1 (2) ist ab 1,84 Schluss.
Für die Offz gilt Verwendungsbereich 329 PzGrenTr PUMA
Und hier gilt u.a. auch II 1 (2), II 1 (3) als Ausschluss.
Und es gibt auch keinen Grund, dazu eine Ausnahme zuzulassen.
Das wäre unlogisch. Zu groß... ist zu groß. Es geht ja u.a. um die Wirksamkeit des Minenschutz.
Falls ich falsch liege ... mögen mich die Ärzte korrigieren. Mein Stand ist Juli/19
Mein Gedankengang war nur, dass ein Offizier ja "zwangsläufig" Kommandant eines Spz ist, und für ihn dann quasi die 1,91m gelten.
Aber wenn es als Ausschluss gilt, dann ist das eben so.
Feldwebel sind PzKdt.... Im Führungspanzer mag zwar ein Lt/Olt Dp ausgebracht sein, der wird da aber mit ziemlicher Sicherheit sehr selten sitzen. Schlagen Sie sich langsam aus dem Kopf, als Offz in einer grünen Verwendung immerzu im Feld rumzuhüpfen...
Darum ging es doch jetzt gar nicht, sondern um die grundsätzliche Frage, ob überhaupt für einen OA über 1,84m ein Dienst in der PzGrenTr möglich ist.
Vor ein paar Jahren wurden von BaPersBw alle angehenden PzGren Offz, die eine bestimmte Körpergröße überschritten haben umgeplant. Soweit ich das in Erinnerung habe waren hier die 1,84m das Maximum, es kann aber auch gut sein, dass ich mir irre. Das ganze ist, wie gesagt, schon ein paar Jahre her.
MMn würde es aber durchaus Sinn ergeben, da man ja nicht von Anfang an als Kommandant eines Panzers eingesetzt wird, sondern insbesondere während der Ausbildung (hier: Truppengattungsspezifische Ausblidung, also ggf. im Truppenpraktikum und im Schwerpunkt während des OL3) auch mal andere Positionen in dem Panzer besetzt.
Angehende PzGrenOffz werden seit je her auf allen Positionen im SPz ausgebildet. In meiner Ausbildung (Marder) war das Kommandant, Richtschütze, TrpFhr, MKF SPz, FuGerBed (Schütze 5), PzAbwSdt PzFst und Milan. Macht auch Sinn, wenn der Grp-/ZgFhr das drauf hat.
@Andi: PzGrenOffz sitzen als ZgFhr auf dem SPz und führen auf- und abgesessen, der KpChef ebenfalls und selbst des Kommandeurs bewegliche BefSt ist der SPz. Letztere beiden nutzen den hinteren Kampfraum in dem Falle als "Lagezelle".
Daher gilt die Größenbeschränkung für alle.
Tja, dann gilt es entweder, auf eine sehr unwahrscheinliche Umrüstung zu hoffen oder sich selbst um ~2cm zu stauchen. Abgesehen davon, dass man sich auch nach einer anderen Truppengattung umsehen kann.
Ich schätze mal, dass ich im nächsten halben bis dreiviertel Jahr ins AC geladen werde, dann kann ich ja meine Erfahrung schildern.
Zitat von: Zulu048 am 07. April 2020, 08:40:41
[...] Abgesehen davon, dass man sich auch nach einer anderen Truppengattung umsehen kann.
Das ist die vernünftigste Alternative, Alles andere ergibt keinen Sinn. Selbst wenn Sie es schaffen würden im AC iregendwie um die zwei Zentimeter zu betrügen wäre damit keinem geholfen. Diese Größenbeschränkungen haben sicherlich einen Grund.
Mit Sicherheit ist das ärgerlich, wenn Sie unbedingt Panzergrenadier werden wollten, ich habe ähnliches selbst erlebt. Allerdings geht es hier nicht um unsere individuellen Befindlichkeiten sondern darum, dass der Bedarf des Dienstherrn erfüllt wird. Lässt sich das mit persönlichen Wünschen vereinbaren ist das schön, wenn nicht, dann ist das so. Sind Sie zu groß sind wird eben jemand anderes, der die körperlichen Anforderungen erfüllt, Panzegrandieroffizier. Es gibt ja aber auch noch viele anderer Truppengattungen, da findet sich bestimmt noch was, das Ihnen zu sagt. Zu mir hat mal jemand gesagt:"Jeder Dienstposten ist das, was Sie daraus machen." Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses Aussage, bis auf einige wenige Ausnahmen zutreffend ist.
Jungs,
(und das sollte einem Ingenieur klar sein) - es geht hier nicht um persönliche Meinungen, sondern um den SCHUTZ des Lebens der dort eingesetzten Soldaten.
Diese benötigen PLATZ, um Minen / IED Detonationen in der Nähe / am SPz mit Hilfe der Panzerung / der Minensitze ÜBERLEBEN zu können - wer zu gross ist, stößt mit dem Kopf an der Decke an und hat gute / bessere Chancen dann zu versterben.
Abhängig von der Aufgabe sitzt der BltKdr / der KpChef / der KEO eben HINTEN im Panzer und nicht im Turm - und gerade im Gefecht sollten diese Kameraden nicht UNNÖTIG ausfallen - daher gilt die Grenze für alle dort eingesetzten Soldaten.
Die Bundeswehr ist eben nicht "wünsch Dir was", sondern ISSO.
Auch wenn natürlich die PersFührung sich bemüht, Wünsche zu erfüllen, und dies auch (sehr) oft gelingt, gibt es Grenzen.
Dass KpChefs, etc. Tätigkeiten im hinteren Kampfraum verrichten, kann ich als Ungedienter verständlicherweise nicht wissen, infolgedessen war mein erster Gedanke ja wohl nicht allzu verwerflich.
Auch versuche ich das Problem nicht "weg zu diskutieren", ich nehme es ja hin. Interesse zu zeigen sollte nicht verwerflich sein.
Es gilt, was geschrieben steht. Und auch als Offizier dürfen Sie nicht größer sein.
Als die Regelung vor zwei Jahren kam, hat das bei einigen größeren Kameraden für lange Gesichter gesorgt. Verständlicherweise.
Diese sind nun eben im AV-Zug oder bilden Rekruten aus oder haben als Hauptwaffensystem den SPz PUMA gegen Kugelschreiber und Tastatur getauscht.
oder man bewirbt sch um eine ander Stelle im grünen Bereich
GebJg - FschJg - Jg hätten "ähnlich" viel grünen Anteil
- müssen aber merh zu Fuß erledigen, da es bei dieesn TrTl keinen aufgesessenen Kampf gibt ;)
Die Regelung gibt es aber nicht erst seit zwei Jahren. Als ich 2008 mein Auswahlverfahren hatte, saß ich am Ende im Büro des Personalers, um mir eine Stelle rauszusuchen. Ursprünglich wäre es zu den Grenadieren gegangen, aber in der Dienstpostenbeschreibung stand schon damals "nicht größer als 1,84m" (ich bin knapp 2m) drin. Der Hauptmann hat extra nochmal den Musterungsarzt angerufen und nachgefragt, um sich das bestätigen zu lassen.
Ich weiß auch nicht, warum dann trotzdem für fast zehn Jahre weiterhin Grenadiere über dieser Größe eingestellt wurden. Schon damals wurde mir das nämlich mit der "baldigen" Einführung des neuen Schützenpanzers begründet.
Zitat von: HUT am 08. April 2020, 12:25:46
Ich weiß auch nicht, warum dann trotzdem für fast zehn Jahre weiterhin Grenadiere über dieser Größe eingestellt wurden. Schon damals wurde mir das nämlich mit der "baldigen" Einführung des neuen Schützenpanzers begründet.
Weil...
"
Die Fähigkeit zur bodengebundenen direkten Wirkung gegen ein breites Spektrum an Bodenzielen auf weite Entfernung, in Verbindung
mit der Fähigkeit, Kräfte auf- und abgesessen einsetzen zu können, ist eine der Voraussetzungen für das Herstellen und Erhalten der
Kontrolle über Landraum. Für das zu erreichende Fähigkeitsprofil des Heeres ist der SPz PUMA einer der wesentlichen Fähigkeitsträger.
In Teilen wird die Fähigkeit derzeit mit dem SPz MARDER abgedeckt, dessen geplante Nutzungsdauer bis mindestens 2025 verlängert wird.
Mit dem SPz PUMA werden Einsatzfähigkeit und Effektivität der Panzergrenadiertruppe signifikant erhöht.
Mit dem SPz MARDER können die geforderten Fähigkeitsbeiträge nur qualitativ deutlich abgestuft wahrgenommen werden.
Beginnend spätestens ab 2025 ist der SPz MARDER zu ersetzen.
Aus gesamtplanerischer Sicht sind alle Maßnahmen für den Übergang zu einer aufgabenorientierten Ausstattung der Panzergrenadiertruppe
zur Sicherstellung einer bruchfreien Bereitstellung der Fähigkeitsbeiträge eingeleitet.
Mit der eingeleiteten Nachfolge für den SPz MARDER werden die Voraussetzungen für einen bruchfreien Übergang, auch als Beitrag zur Digitalisierung im Heer, geschaffen."9. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten
Teil 1, Berlin, Juni 2019
@ LwPersFw
Okay, ich kann nachvollziehen, das man weiterhin den Bedarf für die mit dem Marder ausgerüsteten Truppenteile decken muss.