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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: OvWa am 19. April 2020, 16:02:14

Titel: Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: OvWa am 19. April 2020, 16:02:14
Guten Tag zusammen,

ich bin mir nicht ganz sicher, ob so ein Posting gewünscht ist und das hier rein passt habe aber keine bessere Kategorie gefunden. Im Zweifelsfall bitte verschieben oder löschen.

In den letzten 7 Monaten hatte ich das Vergnügen mich ca. 20 mal ambulant und mittlerweile -in mehreren Etappen- über 40 Tage lang stationärin einem Bundeswehrkrankenhaus behandeln zu lassen. Mit im Porgramm waren dabei unter anderem drei größere Operationen und einige kleinere Eingriffe. Notwendig wurde dies in Folge einer Operation in einem zivilen Krankenhaus, bei der die "Ärzte" mehr Schade als Nutzen verursacht haben.

Wenn ich dann mal gerade nicht im Krankenhaus bin und mit Kameraden darüber spreche, bekomme ich oft viele Vorbehalte gegenüber den Bundeswehrkrankenhäusern mit. Denkt man an so manchen San-Bereich ist deren Ursprung durchaus nachvollziehbar, allerdings sind diese meiner Meinung nach vollkommen unbegründet.

Ich möchte an dieser Stelle für die Kameraden und Zivilen, die dort Ihren Dienst leisten, einmal eine Lanze brechen. So eine hochwertige Versorgung wie im BWK erhält man als Soldat meiner Meinung nach in keiner zivilen Einrichtung. Ärtze und Pflegekräfte nehme ich als sehr motiviert und, soweit ich das beurteilen kann, fachlich höchst kompetent wahr. Ich habe den Eindruck, dass hier das oberste Prinzip der Fürsorgegedanke ist und keine Kosten und Mühen gescheut werden um mich so schnell und nachhaltig wie möglich wieder gesund zu machen. Hier operiert einen dann nämlich der Professor und nicht irgendein junger Facharzt zusammen mit einem PJler (stand so im OP Bericht des zivilen Hauses) und da kommt dann auch ohne wenn und aber der Oberfeldarzt am Wochenende abends noch mal schnell in die Klinik um sicher zu gehen, dass es einem wirklich gut geht, wenn der Stationsarzt sich nicht wirklich zu 100% sicher ist, dass wirklich alles ok ist. In dem zivilen Haus, in dem ich war, wäre das nach meiner Erfahrung dort unvorstellbar gewesen.
Klar muss man hier auch mal auf den ein oder anderen Termin ein wenig warten, oder jemand hat mal einen schlechten Tag, aber wo gibt es das nicht?

Ich kann daher nur allen Kameraden raten, wann immer es möglich und sinnvoll ist, eine Behandlung im BWK einer zivilen Einrichtung vor zu ziehen. Außerdem möchte ich auf diesem Wege auch noch den Kameraden und zivilen Kräften danken, die in den BWKs ihren Dienst leisten. Wer weiß, vielleicht liest das ja auch der ein oder andere, der in den vergangenen Monaten das Vergnügen hatte irgendwelche Nadeln verschiendenster Variationen in meinen Hals zu stecken oder Dinge aus mir abzusaugen. (So häufig, wie wir das gemacht haben, glaube ich mittlerweile, dass das wirklich Spaß macht ;)).
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Pericranium am 19. April 2020, 16:31:55
Danke, das hört man wirklich gerne  :)
Und weiterhin gute Besserung!
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Tommie am 19. April 2020, 16:34:14
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht mit zwei relativ großen Operationen in den Jahren 2016 und 2019! Nach dem Vorliegen einer ersten Verdachtsdiagnose wollte mich der Truppenarzt an die Uniklinik an meinem (damaligen) Wohnort überweisen. Wartezeit für einen ersten ambulanten Termin: 4 Wochen! Deshalb haben wir uns dann gemeinsam umentschieden und ich hatte am Montag nächster Woche einen Termin im BwKrhs Ulm! Dort liefen dann in weniger als zehn Tagen alle relevanten Diagnose-Schritte ab und noch vor dem frühestmöglichen Termin an der heimatlichen Uniklinik hatte ich die Vorbesprechung im Klinikum Großhadern, wo ich letztendlich auch erfolgreich operiert wurde! Dort war man über die "Vorarbeiten" des BwKrhs absolut begeistert: "Sie kommen hier an mit einem Arztbrief von sechs Seiten, wovon zwei Seiten Laborwerte sind. Da steht alles drinnen, was wir zu einer Entscheidung benötigen! Andere haben einen ganzen Waschkorb voll mit Befunden in drei Sprachen und aus mehreren Jahrzehnten, wo wir uns erst einmal in langwieriger Arbeit einen umfassenden Überblick verschaffen müssen, was allerdings dauern kann. Ihre Befunde von CT, MRT, ERCP und Cholangioskopie sind von absolut hervorragender Qualität und ausführlich und nachvollziehbar befundet. So haben wir das gerne! Sehr viele Patienten, die bei uns vorgestellt werden , haben Befunde dabei, die einfach nur unzureichend und sehr oft von absolut schlechter Qualität sind. Bevor wir da eine vernünftige Entscheidung treffen können, müssen wir zunächst alle wichtigen Befunde erneut erheben und einige Untersuchungen erneut durchführen."

Im Jahre 2019 dann ... SSDD ;)  ... "Same Shit, Different Day" ... Befundung durch das BwKrhs Ulm, Operation in Großhadern. Andere Abteilung, anderer Chefarzt, aber im Prinzip der gleiche Tenor wie oben geschildert!
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Deepflight am 19. April 2020, 17:09:33
Das positive Bild kann ich nur bestätigen.
Ich hatte das Vergnügen im Dezember 2019, nachdem ich mir eine dicke Sehnenscheidenentzündung inkl. Ganglion weggeholt hatte.
Mein SanVersZ wollte mich zivil überweisen, nachdem das mir nächstgelegene BwZK es eigentlich nicht machen wollte da sie -nach eigener Aussage- sowas nur ca. 10 Mal im Jahr machen.

Ich hab mich dann selbst um einen Termin zur Vorstellung im BwK Westerstede gekümmert, war Mitte November da, für Anfang Dezember sofort den Termin bekommen (Zitat der Fr. OSA dort:"Sie sind Soldat, da wird ein Termin frei gemacht!").
Aufnahme und Ablauf top, 1. Tag Aufnahme und Voruntersuchungen, am 2. Tag die Wach-OP mit Entspannungsmusik meiner Wahl - in dem Fall Sabaton -, nebenbei lustiges Schwätzchen mit den operierenden Ärzten, 3. Tag Kontrolle und Entlassung.
Die Station und das Personal dort (gemischt mil. Und ziv.) auch super.
Das BwK ist eine Kooperation mit der Ammerlandklink aber als Soldat da von ALLEN, wirklich ALLEN behandelt worden wie ein junger Gott.
Ich kann nur sagen, 100%ig zufrieden, Behandlungsergebnis ist auch top.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: OvWa am 19. April 2020, 19:42:52
Zitat von: Pericranium am 19. April 2020, 16:31:55
Danke, das hört man wirklich gerne  :)
Und weiterhin gute Besserung!

Gerne doch und dankeschön. Ich hoffe auch, dass es mit diesem Aufenthalt dann endlich getan ist, so langsam nervt es nurnoch...



Ansonsten freut es mich zu hören, dass ich mit meinem Eindruck offenbar nicht alleine dastehe.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: elotiry am 19. April 2020, 19:45:53
Zunächst einmal auch von mir alles Gute und weiterhin gute und anhaltende Besserung! Schön, dass Ihnen die Kameraden im BWK helfen konnten und dass das zurecht honoriert wird.

Trotzdem muss man ein paar Dinge relativieren, die so ganz sicher nicht stimmen  ;)

Zitat
Hier operiert einen dann nämlich der Professor und nicht irgendein junger Facharzt zusammen mit einem PJler (stand so im OP Bericht des zivilen Hauses)


Das ist wirklich eine vollends sinnlose Aussage. ;)

1. Alle BWKs zusammen haben im Kumulation vielleicht eine Handvoll Chefärzte, die zeitgleich auch eine Professur innehaben. Die Aussage, dass in BWKs öfter von ,,Professoren" operiert wird als in vergleichbaren Maximalversorgern, ist absolut realitätsfern! ;)

2. Wer glaubt, dass allein eine Professur/ein Doktorgrad Auskunft gibt über die chirurgischen Fähigkeiten, glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten! ;D
Im Gegenteil sind oft die Ober-/Fachärzte in der Ergebnisqualität der Behandlung besser als die Chefs, da sie die entsprechenden med. Eingriffe mehrere hundert mal im Jahr vornehmen!

3. Auch in BWKs operieren tatsächlich ebenfalls wie in anderen Krankenhäusern junge Fachärzte! Und warum? Weil sie lang und gut genug ausgebildet sind und entsprechend der med. Leitlinien auch idR vernünftig ihre Leistungen durchführen!

4. Auch in BWKs gibt es PJler (egal ob SanOA oder Zivil), ob sie es glauben oder nicht, und ja, das ist aus Ausbildungsgründen auch richtig so, und nein, es wirkt sich qualitativ nicht negativ auf das Behandlungsergebnis aus, wenn PJler im OP die Haken halten und die Naht übernehmen! ;)

Der Behandlungsfehler (der wirklich tragisch sein kann, und zum Glück entsprechend selten ist) hätte Ihnen somit auch im BWK passieren können, da auch dort junge Fachärzte mit PJlern rumspringen ;)

Die BWKs sind als Maxmalversorger immer eine sehr gute Adresse zur Behandlung, da dort der Profitdruck und der Pflegemangel nicht ganz so stark ausgeprägt ist;  allerdings hätte Ich für Ihre mitschwingende Aussage, dass in den BWKs substanziell weniger Behandlungsfehler geschehen,
Sehr gerne eine Quelle ;)

Trotzdem wünsche Ihnen weiterhin Alles Gute und viel Gesundheit und Schließe mich dem Dank für das, was unsere Kameraden vor allem in diesen Wochen in den BWKs leisten, vollends an! :)
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Andi8111 am 19. April 2020, 20:09:40
Wir kochen auch nur mit ganz lauwarmem Wasser....
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: OvWa am 19. April 2020, 20:22:31
Ich danke für Ihre Genesungswünsche.
Zitat von: elotiry am 19. April 2020, 19:45:53

1. Alle BWKs zusammen haben im Kumulation vielleicht eine Handvoll Chefärzte, die zeitgleich auch eine Professur innehaben. Die Aussage, dass in BWKs öfter von ,,Professoren" operiert wird als in vergleichbaren Maximalversorgern, ist absolut realitätsfern! ;)
In der Tat habe ich mich hier etwas unglücklich ausgedrückt. Worauf ich hinaus wollte ist, dass bei Bedarf eben auch besagter Professor Hand anlegt. Das könnte ich mir ohne die Entsprechende (Zusatz)Versicherung bei dem zivilen Klinikum, in dem man mich be(miss)handelt hat, nach meinen persönlichen Erfahrungen nicht vorstellen.

Zitat
2. Wer glaubt, dass allein eine Professur/ein Doktorgrad Auskunft gibt über die chirurgischen Fähigkeiten, glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten! ;D
Im Gegenteil sind oft die Ober-/Fachärzte in der Ergebnisqualität der Behandlung besser als die Chefs, da sie die entsprechenden med. Eingriffe mehrere hundert mal im Jahr vornehmen!
Auch hier sehe ich ein, das meine Aussage zu pauschalisierend ist. Allerdings steht der Arzt, auf den ich mich bezogen habe, fast täglich im OP, soweit ich das hier in den letzten Wochen mitbekam.
Zitat
3. Auch in BWKs operieren tatsächlich ebenfalls wie in anderen Krankenhäusern junge Fachärzte! Und warum? Weil sie lang und gut genug ausgebildet sind und entsprechend der med. Leitlinien auch idR vernünftig ihre Leistungen durchführen!
Daran ist ja grundsätzlich auch nichts auszusetzen. Allerdings erwarte ich, dass bei entsprechend komplexen Operationen ein Arzt mit ausreichend Erfahrung eingesetzt wird. Ich denke hier kommt es auf ein gesundes Augenmaß an. So wie ich die Kameraden Ärzte verstanden habe, würde die entsprechende Operation hier nur von einem sehr erfahrenen Arzt mit durchgeführt werden.

Zitat
4. Auch in BWKs gibt es PJler (egal ob SanOA oder Zivil), ob sie es glauben oder nicht, und ja, das ist aus Ausbildungsgründen auch richtig so, und nein, es wirkt sich qualitativ nicht negativ auf das Behandlungsergebnis aus, wenn PJler im OP die Haken halten und die Naht übernehmen! ;)
Ich kann in meinem Posting keine Kritik daran erkennen, das es in einem Krankenhaus PJler gibt. Was das Behandlungsergebnis angeht, nunja da reicht mir ein Blick in den Spiegel.

Zitat
Der Behandlungsfehler (der wirklich tragisch sein kann, und zum Glück entsprechend selten ist) hätte Ihnen somit auch im BWK passieren können, da auch dort junge Fachärzte mit PJlern rumspringen ;)
Mit Sicherheit hätte der Fehler hier passieren könnnen. Ist es aber nicht und das ist die Sache, die mich im Schwerpunkt interessiert. 

Zitat
Die BWKs sind als Maxmalversorger immer eine sehr gute Adresse zur Behandlung, da dort der Profitdruck und der Pflegemangel nicht ganz so stark ausgeprägt ist;  allerdings hätte Ich für Ihre mitschwingende Aussage, dass in den BWKs substanziell weniger Behandlungsfehler geschehen,
Sehr gerne eine Quelle ;)
Wie dem Titel des Themas zu entnehmen ist, lege ich meine Erfahrungen dar und verfasse hier keinen wissenschaftlichen Aufsatz. Daher ist die einzige Quelle, die Sie von mir bekommen, mein persönliches Empfinden.

Zitat
Trotzdem wünsche Ihnen weiterhin Alles Gute und viel Gesundheit und Schließe mich dem Dank für das, was unsere Kameraden vor allem in diesen Wochen in den BWKs leisten, vollends an! :)
Ich danke recht herzlich dafür.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Tommie am 19. April 2020, 20:52:52
Zitat von: OvWa am 19. April 2020, 20:22:31Das könnte ich mir ohne die Entsprechende (Zusatz)Versicherung bei dem zivilen Klinikum, in dem man mich be(miss)handelt hat, nach meinen persönlichen Erfahrungen nicht vorstellen.

Also, ich war, nachdem ich nach einer höheren Besoldungsgruppe als A8 besoldet werde, in Großhadern auf der Privatstation gelegen und wurde vom Chefarzt der entsprechenden Abteilung operiert! Und ja, ich weiß, dass zwischen einem Soldaten mit A8 und höher und einem "normalen" Privatpatienten durchaus Unterschiede sind ;) !

Oder sind Sie (OvWa) gar kein aktiver Soldat?
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: OvWa am 19. April 2020, 20:59:43
Doch, bin ich. Zur Zeit der ersten Operation noch A9. Zunächst lag ich auf der Privatstation, später dann auf der Kassenstation ins drei-Bett Zimmer verlegt. Es sei nichts anderes frei, ich könne mich ja auf eigenen Wunsch gegen ärztlichen Rat entlassen, wenn mir das nicht passen würde. Direkten Kontakt hatte ich nur zu Assistenzärzten, operiert wurde ich von einem Facharzt, den ich zum ersten und letzten Mal während meines Aufenthaltes kurz nach der OP für einige Minuten gesehen habe.

Mit Sicherheit gibt es auch zwischen den zivilen Häusern qualitative Unterschiede...
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Tommie am 19. April 2020, 21:13:34
Ich habe in Großhadern den Chefarzt quasi jeden Tag, z. T. auch mehrmals gesehen! Vermutlich stand auf seiner Rechnung an die Heilfürsorgeabrechnung in Strausberg auch jeder einzelne Handshake drauf ;D ! Allerdings für Soldaten nur mit dem 2,2-fachen Satz  ... ;) !
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: OvWa am 19. April 2020, 21:32:15
Das kann ich mir gut vorstellen. Ich hatten den Eindruck, dass die mit mir nicht so wirklich was anzufangen wussten. Die Pflegekräfte konnte sich auch nicht daran erinnern schon mal einen Soldaten behandelt zu haben. Die ganze Sache war allerdings auch nicht geplant sondern ein "Notfall"; bis zur OP vergingen dann noch drei Tage. Ich habe allerdings brav auf alles hingewiesen und auch das Merkblatt abegegeben, auf dem ja eigentlich alles steht.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Tommie am 19. April 2020, 21:36:54
Zitat von: OvWa am 19. April 2020, 21:32:15... Die Pflegekräfte konnte sich auch nicht daran erinnern schon mal einen Soldaten behandelt zu haben. ...

Um Gottes Willen :D ! Wo war denn das? In Lambarene ;D ?

Na ja, beim ersten Aufenthalt in Großhadern habe ich auch vom Krankenhaus eine Rechnung über dreißig k€ bekommen, die ich dann nach Strausberg weiter geleitet habe ...
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: OvWa am 19. April 2020, 21:48:35
Nein, tatsächlich schon in unseren Breitengraden  :) Aber das kommt wohl häufiger vor... Als ich mal einen Kameraden vor ein paar Jahren in die Notaufnahme gefahren habe, wollten die dann auch von mir wissen, ob das jetzt als Arbeitsunfall über die BG abgerechnet wird und konnten kaum glauben, dass er keine Krankenversicherung hat.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Schwarzes Barett am 19. April 2020, 22:14:25
Ich hatte Pech im Bwk Ulm. Mandeln raus, eine Spritze mit Wirkstoff Promethazin vor Lokalanästhesie-Op bekommen und dann der Horror!
(in sehr seltenen Fällen (bei weniger als einem von 10.000 Behandelten) kann es während der Behandlung mit Promethazin in den ersten Wochen zu einem sogenannten malignen Neuroleptika-Syndrom kommen. Dabei treten Muskelsteifheit, Unbeweglichkeit, Blickkrämpfe, erhöhte Temperatur, starkes Schwitzen, schneller Herzschlag, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma und auffällige Laborbefunde (Enzymwerterhöhungen, erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen) auf.)

Leider waren Schwestern, Pfleger, Stabsarzt völlig überfordert. Gab viel Valium aber es wirkte nicht, um Mitternacht kam dann der Stabsarzt mit einem Buch und sagte er müsse erst nachschauen was er mir spritzen könnte, damit die Reflexe noch funktionieren.

Bin dann eingeschlafen und am nächsten Morgen ging es einigermassen wieder. 24 Stunden Zombie-Hölle und der Hauptfeld Zimmergenosse meinte: Dachte du bist am abkratzen!

Hatte wohl viel Glück und eben nur Pech mit überforderten Medizinern. Keinen Neurologen jemals gesehen, Neurologie-Station war nur eine Etage über HNO!

Ein Nightmare
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Andi8111 am 19. April 2020, 22:31:53
Das war es sicher nicht. Sondern nur Frühdyskinesien. Übliche und häufige Nebenwirkung. Ein MNS ist in vielen Fällen tödlich. Der Neurologe hätte mit einem MNS auch nichts zu tun, sonder der Psychiater, weil es meist Patienten bekommen, die lange relativ hohe Dosen von hochpotenten Neuroleptika bekommen. Biperiden wäre bei Ihnen Mittel der Wahl gewesen.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: BSG1966 am 19. April 2020, 22:32:08
Wie der Kollege schon meinte:

Zitat von: Andi8111 am 19. April 2020, 20:09:40
Wir kochen auch nur mit ganz lauwarmem Wasser....

Ich freue mich über die positiven Berichte hier, gleichwohl ist mir bewusst, dass auch in den BWKs Fehler passieren. Da sind halt Menschen am Werk. Genauso weiß ich dass hin und wieder Soldatinnen und Soldaten von verschiedenen organisatorischen Aspekten unzufrieden sind - und das auch in einigen Fällen zurecht. Letztlich ist es ggf. im Zweifel einfach mal förderlich, direkt vor Ort - in geeigneter Form (!!!!!!!!) - das Gespräch zu suchen. Meistens sind die, die in den BWKs arbeiten auf der Seite ihrer Kameradinnen und Kameraden und versuchen nach Möglichkeit das beste rauszuholen.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Schwarzes Barett am 19. April 2020, 22:47:04
@Andi8111

Es war eine Lokalanästhesie-Mandel-OP auf HNO, warum sollte ich Psychiatriepatient gewesen sein?, kam gerade von einem Manöver zurück. Das mit der Spritze mit Wirkstoff Promethazin habe ich erst später im Bericht lesen können.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Tommie am 20. April 2020, 12:27:55
Zitat von: Andi8111 am 19. April 2020, 22:31:53Das war es sicher nicht. Sondern nur Frühdyskinesien. Übliche und häufige Nebenwirkung. Ein MNS ist in vielen Fällen tödlich. Der Neurologe hätte mit einem MNS auch nichts zu tun, sondern der Psychiater, weil es meist Patienten bekommen, die lange relativ hohe Dosen von hochpotenten Neuroleptika bekommen. Biperiden wäre bei Ihnen Mittel der Wahl gewesen.

Stichwort: Verstehendes Lesen ... ;) ! "Andi8111" sagt, dass es sich bei Ihnem Zwischenfall eher nicht um um ein NM, sondern eher um Frühdyskinesien gehandelt haben dürfte! Und wenn es denn ein NMS gewesen wäre, dann wäre es eher ins Fachgebiet eines Psychiaters als eines Neurologen gefallen! Sie sollten sein obiges Posting noch einmal aufmerksam lesen und versuchen, zu verstehen, was er Ihnen sagen möchte.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Schwarzes Barett am 20. April 2020, 13:28:48
Wer versteht schon Mediziner? Zwinkerndes Smiley

Mich interessiert warum bei einer Lokalanästhesie-Mandel-OP ein Antipsychotikum gespritzt wird? Bei Voruntersuchung sagte Arzt machen wir ohne Narkose und lokaler Betäubung das ist einfach, sicher und dauert eh nur paar Minuten.

Und wenn Antipsychotikum eingesetzt wird, warum dann kein Facharzt zuständig für Patient?
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Tommie am 20. April 2020, 13:34:10
Schon ein Blick nach einer Suche mit Google hätte hierzu geführt ;) :

ZitatPromethazin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Phenothiazine, das im Gegensatz zu anderen Substanzen dieser Stoffklasse nicht als Antipsychotikum eingesetzt wird. Promethazin findet stattdessen als Beruhigungsmittel (Sedativum) sowie, bei besonderen Indikationen, als Antihistaminikum und Antiemetikum Anwendung. Promethazin wurde von den gleichen Forschern entwickelt, die kurze Zeit später das erste Neuroleptikum (Chlorpromazin) synthetisierten.

Also ... Beruhigungsmittel (Sedativum) und "Anti-Kotz" (Antiemetikum) ... und nicht Antipsychotikum!
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: schlammtreiber am 21. April 2020, 16:06:16
Also ich fand´s im BWK unter aller Kanone. Die MOUT-Fähigkeiten des Pflegepersonals sind katastrophal, Räume werden völlig falsch betreten, Winkel nicht gesichert, keinerlei feindfrei-Meldung... die Ärzte schlendern in aller Seelenruhe, wie im tiefsten Frieden, über zig Meter lange Korridore, als ob es keine Todesfallen wären, statt ordentliche Wanddurchbrüche zwischen den Patientenzimmern zu sprengen. Medizinisch mag das ja alles top sein, aber infanteristisch eine glatte Vier minus.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: F_K am 21. April 2020, 16:26:12
Schlammi,

Bitte immer die richtige Dosis der Medikamente nehmen ..
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Tommie am 21. April 2020, 16:30:05
Vielleicht reicht es ja schon aus, wenn Schlammi bestimmte Dinge einfach mal nicht tut ;) : Zum Beispiel das Rauchen von "...haaren mit Klabusterbeerchen©" dran unterlässt ...  ;D !
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: BSG1966 am 21. April 2020, 17:07:31
Zitat von: schlammtreiber am 21. April 2020, 16:06:16
Also ich fand´s im BWK unter aller Kanone. Die MOUT-Fähigkeiten des Pflegepersonals sind katastrophal, Räume werden völlig falsch betreten, Winkel nicht gesichert, keinerlei feindfrei-Meldung... die Ärzte schlendern in aller Seelenruhe, wie im tiefsten Frieden, über zig Meter lange Korridore, als ob es keine Todesfallen wären, statt ordentliche Wanddurchbrüche zwischen den Patientenzimmern zu sprengen. Medizinisch mag das ja alles top sein, aber infanteristisch eine glatte Vier minus.

;D ;D ;D

Ich werde das zu gegebener Zeit im Rahmen einer Abteilungsfortbildung abstellen.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: F_K am 21. April 2020, 18:25:29
Nunja, Vorsicht - die Wanddurchbrüche stellt selbst die Kampftruppe mit Pi Unterstützung her, da reicht die 200 gr Zugangsladung (für Tür / Fenster) in der Regel nicht.

Daher rate ich von praktischer Ausbildung ab.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Tommie am 21. April 2020, 19:24:01
Zitat von: F_K am 21. April 2020, 18:25:29... , da reicht die 200 gr Zugangsladung (für Tür / Fenster) in der Regel nicht.

Die reicht ja schon für eine ordentlich gesicherte Haustüre nicht :D ! Pro Schließpunkt eine Zugangsladung, pro Türangel ebenfalls, dann klappt es auch mit der Haustüre ;D !
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Pericranium am 21. April 2020, 20:29:44
Sprengen...Erinnert mich an die gute alte GWDL-Zeit.
Ich war Ausgeber. Jeder bekam 800g PETN. Ich weiß nicht mehr, wie viele SOldaten es waren, aber es waren einige.

Und danach durfte der junge OG Pericranium alle 200g Reste (ein Pack hat ja 500g, also immer 200g Rest nach dem Portionieren) zusammenmatschen und in die Luft jagen.
DAS war ein Knall, sowas hab ich noch nie erlebt  ;D
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: F_K am 21. April 2020, 21:40:29
... 105 mm Ari - mit den 1000 Meter Sicherheitsabstand, weil offene Stahlsprengung ..

Ich bleibe dabei, in einem Krankenhaus sollte man das nicht machen ...
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Schwarzes Barret am 22. April 2020, 14:32:40
@Tommie
Der Herr Professor Dr.Dr.med. Karl-Friedrich Börne würde sagen: Ich muss doch sehr bitten Herr T.

Die Mediziner werden doch wissen wie einfach man Dr. G. bedient und dem Patienten schnell und kompetent helfen kann!

Kiefersteifheit (Mund aufreissen und nicht mehr schliessen können, im Bett liegend Blickkrämpfe, stundenlanges umherlaufen auf Stationsflur, das ist kein Lari-Fari!

Transall- und CH-53 erprobter Panzermann braucht keine Vorsedierung und Anti-Kotzmittel mit irgendeinem Kack-Antipsychotikum welches als solches nicht eingesetzt wird...

Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: WirdMaHellImHals am 22. April 2020, 17:41:23
Zitat von: Schwarzes Barret am 22. April 2020, 14:32:40
Transall- und CH-53 erprobter Panzermann braucht keine Vorsedierung und Anti-Kotzmittel mit irgendeinem Kack-Antipsychotikum welches als solches nicht eingesetzt wird...

Na Sie würden sich wundern, wieviele kampferprobte Fallschirmjäger auf einmal zur Bangbüx werden, weil sie ne Narkose bekommen sollen.
Deswegen machen solche Eingriffe Ärzte, die das jahrelang studiert haben und überlassen die Suche nach den dicksten Eiern dem Kampf zwischen Infanterie und Panzertruppe.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Tommie am 22. April 2020, 20:34:40
Zitat von: Schwarzes Barret am 22. April 2020, 14:32:40Transall- und CH-53 erprobter Panzermann braucht keine Vorsedierung und Anti-Kotzmittel mit irgendeinem Kack-Antipsychotikum welches als solches nicht eingesetzt wird...

Na ja, mir drängt sich da eher der Verdacht auf, dass bei Ihnen etwas mit der Dosierung nicht gestimmt hat ;D ! Egal was sie so einwerfen, nehmen Sie entweder mehr oder weniger davon ... ;) !
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: Schwarzes Barret am 23. April 2020, 03:08:20
@Tommie
Wir Panzermänner-Truppiers sind wie Chuck Norris die werfen keinen Honig ein, die kauen Bienen!

@WirdMaHellImHals
Bei uns Panzermänner-Truppiers gehts um Langrohrstabilisierung. Das mit den dicken Eiern überlassen wir den Chirurgen
Und was gibts schöneres als eine Propofol Narkose – gut steuer- und kontrollierbar und 1 Woche beste Laune!

Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: BSG1966 am 23. April 2020, 11:28:47
Die Chirurgen haben im Zweifel auch das längere Rohr.
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: ulli76 am 23. April 2020, 11:47:53
Waren das nicht die Gastroenterologen?
Titel: Antw:Erfahrung mit einem Bundeswehrkrankenhaus
Beitrag von: BSG1966 am 23. April 2020, 11:49:16
Die Chirurgen gewinnen da jeden Vergeich.