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Fragen und Antworten => Militärische Bewerbung, Laufbahnen, Verwendungen, Karriere => Thema gestartet von: Off.BJS am 31. August 2021, 14:38:57

Titel: Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Off.BJS am 31. August 2021, 14:38:57
Hallo,

bald werde ich 32 Jahre alt werden und habe Chemieingenieurwesen studiert. Ich würde gerne als Offizier bei der Bundeswehr - speziell der ABC-Truppe - einsteigen.
Laut meinen Kenntnissen gibt es für Bewerber mit Studium keine Altersbeschränkung mehr?

Aber ist mein Vorhaben in der Praxis auch realistisch und sinnvoll?

Ich würde dazu gerne eure Erfahrungswerte hören!

Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: KillBurn93 am 31. August 2021, 14:59:57
Für einen Seiteneinstieg mit abgeschlossenem Studium muss die Bundeswehr einen genau für dieses Studium passenden Dienstposten zur Verfügung haben.
Ob es einen gibt und ob dieser auch noch bei der ABC Truppe ist kann Ihnen das entsprechende Referat in Köln sagen.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: KlausP am 31. August 2021, 15:17:49
Zitat... Laut meinen Kenntnissen gibt es für Bewerber mit Studium keine Altersbeschränkung mehr? ...

Nicht nur für Seiteneinsteiger sondern für alle Bewerber ist die Altersgrenze weggefallen.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Mert am 03. September 2021, 14:37:39
Da es hier gerade ganz gut passt vl. meine Erfarung falls jemand mit einem ähnlichen Gedanken spielt und sich die Zeit sparen möchte.

Kur zum Qualifiikationsprofil: eine technische Ausbildung, danach ein naturwisssenchaftliches Studium (Physik). Da meine Promotion zum Dr.rer.nat. (Experimentalphysik, also viel technische Arbeit mit Geräten und Anlagen, Erfahrung mit Strahlenschutz, kein Theoretiker) dieses Jahr abgeschlossen werden wird (voraussichtlich) habe ich mich ebenfalls bei der BW beworben.

Nachdem ich alle Unterlagen ausgefüllt und eingereicht habe, bekam ich als Antwort lediglich einen Zweizeiler per Mail: "Aktuell haben wir keine Dienstposten ausgeschrieben, die zu Ihren Qualifikationen passen." - das wars.

Falls also jemand aus der Richtung Physik mit dem Gedanken spielt sich zu bewerben, entweder irgenwann nächstes Jahr wieder probieren oder sich umorientieren (gibt genug Alternativen, leider kaum etwas so spannendes wie Bundeswehr, dafür verdient man halt auch das Doppelte ohne sein Leben zu riskieren. Hat alles seine Vor- und Nachteile). Ich persönlich finde es schon etwas merkwürdig dass ein Militär anscheinend größeren Bedarf an Wirtschaftlern oder Sozialwissenschaftlern als an Technikern/Naturwissenschaftlern hat - aber anscheinend ist das wohl so in der Bundeswehr.

Grüße,
Mert
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: F_K am 03. September 2021, 14:44:10
@ Mert:

Wie / Wo erkennst Du einen großen Bedarf an Sozialwissenschaftlern (Seiteneinsteiger) bei der BW?

Dieser angebliche Bedarf dürfte bei fast "Null" liegen, genauso wie derzeit für Dr. Physik.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Aurelius42 am 03. September 2021, 15:14:22
Das Problem liegt eher daran, dass dem öffentlichen Dienst die Flexibilität in ihrer Stellenauschreibung fehlt. Ist ein Dienstposten mit einem gewissen Abschluss hinterlegt, dann kann auch nur eine Person mit diesem Abschluss eingstellt werden, obowohl es Personen gibit die aus verwandten Richtungen kommen und ebenfalls das Know-How hätten, um in dieser Position zu arbeiten. Da sind den Bearbeitenden leider die Hände gebunden.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: F_K am 03. September 2021, 15:18:47
@ Aurelius:

Nunja, zum Teil.

Bei den meisten DP ist "XY" Offizier hinterlegt (die Besoldungsgruppe, von der wir hier reden) - und dass bringt ein externer Bewerber NICHT mit - nur im seltenen Ausnahmefall, wenn genau EIN Studium zwingend vorausgesetzt wird - wird von dieser Regel abgewichen und auf das Studium abgestellt.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Ralf am 03. September 2021, 15:22:21
@Meet: das Problem beim Seiteneinstieg Offiziere ist, dass der Studiengang Voraussetzung für die Aufgabenbewältigung auf einem Dienstposten sein muss, so ist die Soldatenlaufbahnverordnung (SLV). Hättest du LRT oder ELT studiert, wären ungleich mehr DP möglich. Aber Physik im Speziellen wird halt kaum gebraucht (rd. 10 DP).
Zitatanscheinend größeren Bedarf an Wirtschaftlern oder Sozialwissenschaftlern
Das ist -sorry- Quatsch, auch hier gibt es nicht allzuviele DP, die meisten sind Richtung LRT, MB, ELT etc.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Andi8111 am 03. September 2021, 15:23:39
Wir brauchen in erster Linie weder promovierte Physiker, noch Geisteswissenschaftler oder Sozialwissenschaftler, sondern Soldaten. Ich sehe das Problem eher in der Erwartungshaltung der Bewerber. So in etwa: ,,Hey, ich hab gehört, die haben Bedarf. Ich hab studiert, da müssen die mich ja nehmen." Das ist ein Irrglaube. Sehr wenige Dienstposten sind im Vergleich zum Bedarf für die Besetzung mit Seiteneinsteigern geeignet. Gerade NwOffz und StOffz werden fast nie gebraucht, die 5 oder 6 DP für Physiker sind überwiegend mit BS besetzt.
Keiner würde sich bei ner Firma initiativ bewerben und bei ner Absage wegen geringen Bedarfs in nem Forum deshalb jammern. Nur, weil es die Bundeswehr ist, muss sie nicht jeden einstellen. Schon garnicht, wenn es keinen Bedarf gibt.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: KlausP am 03. September 2021, 15:34:09
Zitat... Ich persönlich finde es schon etwas merkwürdig dass ein Militär anscheinend größeren Bedarf an Wirtschaftlern oder Sozialwissenschaftlern als an Technikern/Naturwissenschaftlern hat  ...

Wie kommen Sie auf das schmale Brett? Bei den von Ihnen genannten Studienabschlüssen dürfte es so gut wie keine Seiteneinsteiger geben. Die Offiziere, die das an den beiden Bw-Unis studieren sind in Verwendungen eingestellt, in denen gar kein bestimmter Studiengang vorgesehen ist. Und werden auch nicht mit höherem Dienstgrad eingestellt sondern als OA mit dem niedrigsten Mannschadtsdienstgrad.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Mert am 03. September 2021, 15:57:38
Zitat von: F_K am 03. September 2021, 14:44:10
@ Mert:

Wie / Wo erkennst Du einen großen Bedarf an Sozialwissenschaftlern (Seiteneinsteiger) bei der BW?

Dieser angebliche Bedarf dürfte bei fast "Null" liegen, genauso wie derzeit für Dr. Physik.

Naja, ich habe bei der Bewerbung ausdrücklich angegeben dass zwar eine militärische Verwendung bevorzugt wäre aber eben auch, als alternative, eine zivile Verwendung möglich wäre. Zur selben Zeit waren zivile Stellen (mit Arbeitgeber Bundeswehr) für Sozialwissenschaftler und Wirtschaftler ausgeschrieben - daher anscheinend größerer Bedarf (Betonung auf anscheinend, anscheinend ja nicht, auch gut). Dann war das wohl in dem Moment Zufall, kann auch sein. Dann ziehe ich die Aussage zurück.

Zitat von: Andi8111 am 03. September 2021, 15:23:39
Wir brauchen in erster Linie weder promovierte Physiker, noch Geisteswissenschaftler oder Sozialwissenschaftler, sondern Soldaten. Ich sehe das Problem eher in der Erwartungshaltung der Bewerber. So in etwa: ,,Hey, ich hab gehört, die haben Bedarf. Ich hab studiert, da müssen die mich ja nehmen." Das ist ein Irrglaube. Sehr wenige Dienstposten sind im Vergleich zum Bedarf für die Besetzung mit Seiteneinsteigern geeignet. Gerade NwOffz und StOffz werden fast nie gebraucht, die 5 oder 6 DP für Physiker sind überwiegend mit BS besetzt.
Keiner würde sich bei ner Firma initiativ bewerben und bei ner Absage wegen geringen Bedarfs in nem Forum deshalb jammern. Nur, weil es die Bundeswehr ist, muss sie nicht jeden einstellen. Schon garnicht, wenn es keinen Bedarf gibt.
Woher der Unmut bzw. die Anfeindung?  Ich habe nicht gejammert (oder doch? jedenfalls wollte ich nicht jammern), ich habe meine Erfahrung weitergegeben damit andere aus meinem Berufsfeld die Interesse am Bund haben (da kenn ich tatsächlich welche) die aktuelle Lage kenne und sich entsprechend den Aufwand sparen können oder umplanen können. Auch war mir von Anfang klar dass ich als Physiker wohl wenig nachgefragt bin - war nur etwas überrascht dass man keinerlei Alternative-Vorschläge macht (z.B. regulärer Einstieg als Offizier, zivile Laufbahn, was auch immer), schließlich wird doch seitens der Bundeswehr bei jeder Gelegenheit über Personalmangel gejammert und ich habe auch angegeben dass ich an alternativen interessiert wäre. Hätte man mir angeboten auf meinen Dr. und Studium zu pfeifen und ganz "normal" einzusteigen hätte ich es mir tatsächlich überlegt. Da passt halt, meiner Meinung nach, irgendwie die Aussendarstellung der Bundeswehr und die Rückmeldung nicht ganz zusammen.Jammern möchte ich wirklich nicht, in der Wirtschaft ist es halt langweilig, dafür ist das angebotene Einstiegsgehalt etwa das Doppelte eines lächerlichen A13-Solds. Hat halt beides Vor- und Nachteile.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: KlausP am 03. September 2021, 16:17:28
Zitat... Hätte man mir angeboten auf meinen Dr. und Studium zu pfeifen und ganz "normal" einzusteigen hätte ich es mir tatsächlich überlegt. ...

Als Sie sich beworben haben galt vermutlich noch die alte Soldatenlaufbahnverordnung mit der Altersgrenze 29. Lebensjahr. Da konnte man Ihnen das nicht anbieten.

Ach ja, ,,ganz normal einsteigen" heißt als ,,Schütze (OA)" mit A3.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Mert am 03. September 2021, 17:24:21
Zitat von: KlausP am 03. September 2021, 16:17:28
Zitat... Hätte man mir angeboten auf meinen Dr. und Studium zu pfeifen und ganz "normal" einzusteigen hätte ich es mir tatsächlich überlegt. ...
Ach ja, ,,ganz normal einsteigen" heißt als ,,Schütze (OA)" mit A3.

Ach, die wissenschaftliche Ausbildung (bzw. Promotion) dauert länger (bei uns 5-7 Jahre) und ist noch schlechter bezahlt (50% E13 für die vollen 6 Jahre was selbst noch unter A3 liegt) insofern wär das jetzt nichts das man nicht kennt  ;) Aber das ist ein anderes Thema.

Der Themenersteller hat gesagt "Ich würde dazu gerne eure Erfahrungswerte hören" - die habe ich ihm hiermit, aus Sicht eines ebenfalls technisch/naturwissenschaftlich ausgebildeten Bewerbers, gegeben. Damit is das Thema jetzt für mich aber auch erledigt.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: UZwGBw am 03. September 2021, 17:30:40
Das Durchschnittsgehalt eines einsteigenden promovierten Physikers dürfte wohl auch deutlich niedriger liegen als Sie hier prognostizieren.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: F_K am 03. September 2021, 17:47:46
Der Dr. hat wohl ein Rechenproblem mit Netto / Brutto und dem Unterschied Soldat / Beamter und Angestellter bei den Sozialabgaben ...
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: PzPiKp360 am 03. September 2021, 19:00:03
Unter https://bewerbung.bundeswehr-karriere.de/erece/portal/index.html#/JobDetail/none/ThreeColumnsEndExpanded/C37F181805FB1EEBBC8CE6F569C18991/?json=%257B%2522Keywords%2522:%2522Offizier%2520studium%2522%257D findet sich übrigens die aktuelle Ausschreibung dazu. Bei früheren Ausschreibungen stand da sogar mal eine Liste von für die jeweilige Saison gesuchten Studienfächern inkl. Anzahl der Dienstposten, aktuell steht dort:

ZitatSie werden, abhängig von Ihrer Qualifikation und dem fachlichen Bedarf, entweder als Seiteneinsteigerin/Seiteneinsteiger mit höherem Dienstgrad als Offizier/Stabsoffizier (m/w/d) oder als Oberfähnrich (m/w/d) in die Bundeswehr eingestellt.

Im Fokus stehen derzeit die Studienabschlüsse aus den Bereichen MINT, insbesondere technische Studienabschlüsse sowie darüber hinaus wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge.
Die damit primär gemeinten Fächer wurden ja schon von Ralf genannt.

Sollte das als Vollzeit-Job nicht klappen, Bundeswehr aber trotzdem interessant sein: Einen zivilen Job mit flexiblen Arbeitszeiten suchen, und als ROA adW bewerben, oder als Mannschafter beim Heimatschutz mitmachen, oder... es gibt ja mehrere Zugänge.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Ralf am 03. September 2021, 19:13:01
Das (neue) unkomplizierte bei der Einstellung als OFähnr ist, dass jedweder Studiengang hierfür unabhängig von der Verwendung möglich ist.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Mert am 03. September 2021, 20:40:19
Zitat von: F_K am 03. September 2021, 17:47:46
Der Dr. hat wohl ein Rechenproblem mit Netto / Brutto und dem Unterschied Soldat / Beamter und Angestellter bei den Sozialabgaben ...
Keine Ahnung wen Sie meinen? Ich habe noch keinen Doktor-Grad. Was soll überhaupt die Ansprache "Der Dr.", ich spreche ja auch nicht jemanden mit "der Hauptschüler" an. Hat was mit Anstand und Erziehung zu tun. Interessant dass so viele herablassend werden sobald man diesen bescheuerten Doktorgrad erwähnt (der auch nichts anders ist wie jede andere berufliche Qualifikation halt auch) und man sich ständig diesen "ach der Herr Dr. blabla" geben. Wie auch immer, nein ich habe kein "Rechenproblem", wäre in meinem Berufszweig auch irgendwie grotesk. Sie können es glauben oder auch nicht, wenn sie besser schlafen wenn sie es nicht glauben auch gut.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: KlausP am 03. September 2021, 21:05:06
Zitat... Keine Ahnung wen Sie meinen? ...

Einfach ignorieren, den ,,Herrn", schont die Nerven ungemein. Ich schreibe aus langjähriger Erfahrung.  ;)
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Mert am 03. September 2021, 21:22:50
Zitat
Im Fokus stehen derzeit die Studienabschlüsse aus den Bereichen MINT, insbesondere technische Studienabschlüsse

Ist halt etwas merkwürdig zu sehen das in der Beschreibung MINT steht, wobei das N nun mal für Naturwissenschaften steht (und nicht für Ingenieure, Techniker) und M nun mal für Mathematiker (und nicht Mediziner) aber anscheinend (laut übereinstimmender Meinung im Forum) gar keine Naturwissenschaftler und Mathematiker gesucht werden ("Bedarf gegen Null") sondern nur Ingenieure/Techniker (bevor sich wieder jemand angegriffen fühlt, nein "nur" ist keine Abwertung, sondern steht für MINT ohne M und N).
Mittlerweile glaube ich fast, den Begriff "MINT" hat man halt reingenommen weil er momentan modern ist und in keiner Stellenbeschreibung fehlen darf.
Zitat
Einen zivilen Job mit flexiblen Arbeitszeiten suchen, und als ROA adW bewerben, oder als Mannschafter beim Heimatschutz mitmachen, oder... es gibt ja mehrere Zugänge.
Vielen Dank für die konstruktiven Hinweise. Die Absage ist kein Problem, wenn kein Bedarf gibt es halt keinen Bedarf - wenn man in der Öffentlichkeit sich aber wegen Personalmangel beklagt hätte ich halt erwartet dass man genau solche Alternativen als Möglichkeiten aufgezeigt bekommt statt einen Zweizweiler mit Inhalt "Nö". Das fand ich, unter Betrachtung einer Ausschreibung mit dem Begriff "MINT" und gleichzeitigem angeblichen Personalmangel dann eben mehr als merkwürdig. Mindestens eines von beide kann also nicht zutreffen.

Wie gesagt, ich wollte nur, wie es vom Themenersteller explizit angefragt wurde, meine Meinung/Erfahrung weitergeben da seine Situation recht ähnlich zu meiner sein dürfte. Dass das vielen gleich so sauer aufstößt verwundert mich dann doch ein bisschen, (es waren doch Erfahrungen gefragt?!). Um mal die Stimmung zu beruhigen, ich wollte hier niemanden persönlichen angreifen. Auch habe ich das Thema Gehalt nur angestoßen um dem Fragesteller aufzuzeigen dass man sich auch mit einem Zivilberuf abfinden kann. Ich bleibe aber bei der Meinung: ein Unternehmen dass auf Mitarbeiterfang geht in dem es Stellen ausschreibt die es anscheinend(?) aktuell gar nicht gibt dürfte sich nicht wundern wenn es keinen guten Rufen genießt. Die Bundeswehr ist kein Unternehmen, aber das Prinzipt dürfte das Gleiche sein.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: F_K am 03. September 2021, 21:44:09
In einigen Unternehmen wird der Dr.-Ing. nicht gesondert vergütet, die Gehaltseinstufung erfolgt aufgrund des Ing. - und wer als USG Leistung A14 bekommt, kann auch ohne Rechenkünste vergleichen.

Ich hätte gerne eine Quelle dafür, dass und wo es das "Doppelte" gibt.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: wolverine am 03. September 2021, 23:17:35
Der Doktor ist der Adel des Bürgertums. So wurde das auf meiner Alma  Mater gelehrt.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Mert am 03. September 2021, 23:26:54
Zitat von: F_K am 03. September 2021, 21:44:09
In einigen Unternehmen wird der Dr.-Ing. nicht gesondert vergütet, die Gehaltseinstufung erfolgt aufgrund des Ing. - und wer als USG Leistung A14 bekommt, kann auch ohne Rechenkünste vergleichen.

Ich hätte gerne eine Quelle dafür, dass und wo es das "Doppelte" gibt.
Nun gut, zur Situation bei Dr.-Ing. kann ich nichts sagen, dessen Aufgaben unterscheiden sich vielleicht. Ich weiß sowieso nicht wieso Sie so ungemein auf dem Thema Gehalt rumreiten obwohl es eigentlich ja nur eine Randbemerkung war ohne große Relevanz zum ursprünglichen Thema, aber gut. Ich gehe davon aus dass, wenn man überhaupt als Major eintreten sollte, man mit A13 anfängt (so steht es jedenfalls auf den Seiten der BW). Das wären 55k€ im Jahr (ja, ohne Zulagen, die sind aber Stellenabhängig soweit ich weiß). Steigert sich auch nur mäßig (nach 10 Jahren wäre man bei 62k€) Bei großen Unternehmen, sei es, ich nenen mal wahllos ein paar Namen ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder ähnliches, Bosch, Zeiss oder BMW verdient man mit Beruf "Physiker" typischerweise 80-85k€ (man bemühe die üblichen Portale dazu). Dazu kommen dann noch die berühmten "Benefits" die Unternehmen heute gerne verteilen (weil diese für Unternehmen steuerlich günstiger sind als ein höheres Gehalt) und bis jetzt immer angeboten wurden. Typischerweise ein Dienstwagen der auch privat genutzt werden darf (das ist allein schon ein Geldwerter Vorteil von etwa 6000€), kostenlose Kinderbetreuung (im örtlichen, privaten, Kindergarten entspräche das über 14000€, der ist aber auch absurd teuer, im staatlichen sind es bei uns etwa 6000€) . Allein damit sind wir bei 92-97k€ (ohne andere Zusatzleistungen). So, das ware jetzt die "typischen" Werte. Wenn man auf nem sicheren Arbeitsplatz sitzt und es keineswegs eilig hat (so wie ich, ich habe einen sicheren Arbeitsplatz, wollte nur wechseln), nimmt man nicht die erstbesten Angebote sondern verhandelt natürlich und sucht sich das Beste raus, sprich die Angebote die deutlich über "typisch" liegen. Falls dir typische Werte nicht reichen, mein direkt Vorgänger (selber Abschluss, nur keine zusätzliche Ausbildung) hatte aus der Rüstungsindeustrie ein Angebot mit über 100k€ Einstiegsgehalt (inkl. "benefits"). Vielleicht liegt es auch am Fachbereich, meiner scheint in der Wirtschaft recht gefragt zu sein wobei anscheined eher wenig diese Spezialiserung einschlagen, ich bin kein Wirtschaftler. Das waren jetzt mal die fachnahen Verwendungen. Dazu kommen die Kollegen die (aus Gründen die auch Sie so sehr zu bewegen scheinen) in die Unternehmensberatung gingen oder Patentanwalte wurden. Was die verdienen ist nochmal eine andere Liga - ist aber einfach nicht meine Welt. Dazu kommen die Aufstiegschance: Beim Bund vl. A14-15? Bei oben genannten Unternehmen liegt das typische Gehalt (übliche Portale) eines Abteilungsleiter schon jenseits der 100k€. Zufrieden? Können wir das Thema jetzt endlich beenden.
Oder was kommt jetzt wieder?
Dass 95k€ nicht das doppelte von 55k€ sind? Ok, stimmt, dann halt das 1,7-fache, ich habe übertrieben. Zufrieden?
Dass Brutto nicht Netto ist und der "Herr Dr."(wer auch immer das sein soll, ich jedenfalls nicht) nicht rechnen kann? Ja stimmt, von den 85k€ Brutto bleiben nur 53k€ (abzüglich der privaten Krankenversicherung die ich noch nicht eingerechent habe, plus 12k€ "benefits" die ich auch noch Unterschlage). Das sind Netto noch immer etwa so viel wie ein A13 Brutto verdient.
ist Ihnen Geld so wichtig ist dass Sie die ganze Zeit auf dem Thema rumreiten? Ich wollte zum Bund weil mir Geld eben nicht so wichtig ist, ich gerne auf das Geld verzichte wenn ich dafür etwas mache das mir (mutmaßlich) Spaß bereitet und sinnvoller erscheint.
Jetzt finden Sie sicher wieder irgendwas wo sie einhaken können, alles anzweifeln und natürlich stimmt das sowieso alles nicht. Wenn es nur darum geht dass sie recht haben wollen: Von mir aus, dann halt nicht, dann stimmt das alles halt nicht und ich hab die Arbeitsverträge nur erträumt. Hautpsache das Thema ist jetzt mal erledigt weil es einfach nichts mit der ursprüngliche Themenstellung zu tun hat. Anstrengende Leute gibt es...
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: christoph1972 am 03. September 2021, 23:38:46
@Mert Grundsätzlich setzen die wenigsten Offiziersdienstposten inhaltlich ein Studium voraus. Das Studium an den UniBw wurde in den 1970ern zur Attraktivitätssteigerung für die SaZ-Offiziere geschaffen.

Klar, wenn jetzt ein Aufschrei durch die Menge raunt, dass wäre jetzt so nicht richtig ... klar gibt es Verwendungen, wo die technischen Fächer für die Offiziere von Vorteil sind, aber unser Verbündeter über den großen Teich macht es vor, Fachlichkeit ist nicht alles, sondern es geht um Methodik und Ähnliches. Ein Offizier ist in erster Linie Führer, Ausbilder und manchmal auch Erzieher der ihm unterstellten Soldaten.

Nur weil ich Bauingenieur bin, heißt das ja nun nicht unbedingt, dass ich unfallfrei befehligen kann, wie eine Behelfsbrücke aufgebaut wird ... Ich kann mutmaßlich beurteilen, ob die Behelfsbrücke die Lasten trägt, die darüber rollen oder wie auch immer bewegt werden.

Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Mert am 03. September 2021, 23:45:05
Zitat von: christoph1972 am 03. September 2021, 23:38:46
@Mert Grundsätzlich setzen die wenigsten Offiziersdienstposten inhaltlich ein Studium voraus. Das Studium an den UniBw wurde in den 1970ern zur Attraktivitätssteigerung für die SaZ-Offiziere geschaffen.

Klar, wenn jetzt ein Aufschrei durch die Menge raunt, dass wäre jetzt so nicht richtig ... klar gibt es Verwendungen, wo die technischen Fächer für die Offiziere von Vorteil sind, aber unser Verbündeter über den großen Teich macht es vor, Fachlichkeit ist nicht alles, sondern es geht um Methodik und Ähnliches. Ein Offizier ist in erster Linie Führer, Ausbilder und manchmal auch Erzieher der ihm unterstellten Soldaten.

Nur weil ich Bauingenieur bin, heißt das ja nun nicht unbedingt, dass ich unfallfrei befehligen kann, wie eine Behelfsbrücke aufgebaut wird ... Ich kann mutmaßlich beurteilen, ob die Behelfsbrücke die Lasten trägt, die darüber rollen oder wie auch immer bewegt werden.

Da stimme ich voll und ganz zu. Offizier ist ein eigenständiges Berufsbild das Zivil wohl kaum so ausgebildet wird. Ich halte mich fachlich für einigermaßen kompetent, das heißt aber nicht dass ich deswegen auch zum Offizier tauge. So vermessen bin ich jetzt wirklich nicht. Wie gesagt, der Themenersteller hat um Erfahrungen/Meinungen bezüglich Quereinstieg mit Naturwissenschaftlicher/Technischer Vorbildung gebeten, ich hab ihm meine Erfahrung mitgeteilt. Das wars auch eigentlich schon.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Deepflight am 04. September 2021, 01:26:42
Eben. Leider ist es ja ein bekanntes Problem das gemosert wird, wenn die Bundeswehr mitteilt, dass sie die eigene Brillianz nicht braucht sondern seltsamerweise Leute gefunden hat die das studieren konnten bei der Bw und jetzt zufälligerweise auch noch so dreist sind, die Dienstposten zu belegen.

Nur weil in den Medien rumgeistert das die BW ein Nachwuchsproblem hat (was zwar stimmt, aber eben leider nicht in ihrer Verwendung)  heißt es eben nicht, dass wir jeden einstellen der ein abgeschlossenes Studium hat. Weil eben Seiteneinsteiger i.d.R. nur für DP in Betracht kommen, die mit dem Studiengang hinterlegt sind.

Abgesehen davon haben meine Vorredner Recht, setzen Sie sich mit der Vergleichsrechnung bitte korrekt auseinander. Nur weil das Brutto mager aussieht heißt das nicht, dass die BW nicht netto gut bezahlt. Da müssen Sie schon jenseits der 75k€-Marke liegen bei Steuerklasse III damit sie netto besser rausgehen als sie das als Hptm oder ggf Major würden....
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Andi8111 am 04. September 2021, 08:49:52
Als kleines Beispiel: Ich gehe in A15 plus Zulage mit 70k raus. Ein lediger Angestellter in Steuerklasse I braucht dafür etwa 115k.... brutto. Ich habe aber nur 81k brutto. Es ist also nicht das doppelte, aber doch merklich, wie sich die Nettolöhne unterscheiden.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: F_K am 04. September 2021, 18:27:59
Anderes Beispiel:

Angestellter Gymnasiallehrer (E13) dient als Hptm - Ergebnis - NETTO 1000 Euro mehr ( als Hptm) - und zwar monatlich.
Jetzt ist der Kamerad Oberstleutnant d. R. - die Differenz ist also größer - die BW zahlt schon gut.

Dazu kommt dann ggf. der Unterschied Pension / Rente ..
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Deepflight am 04. September 2021, 20:16:05
Eben!
Wobei man auch mal erwähnen muss, dass die zivilen Angestelltenverhältnisse in dieser Gehaltsklasse auch nicht auf Bäumen wachsen. Sehr viele Absolventen stellen recht schnell fest, dass die eigenen, überzogenen Gehaltsvorstellungen nicht realisierbar sind.

Mal ganz abgesehen davon, @Mert: schon die Art und Weise ihrer Vehemenz des nicht-verstehen-wollens spricht Bände und hat aus meiner Sicht eine Disqualifizierung zur Folge.
Wenn die Bw nach Prüfung ihrer Unterlagen festgestellt hat das man sie nicht braucht juckts nen Toten, was sie irgendwo gelesen oder gehört haben. Punkt.

Als Offizier gehört auch eine Menge Demut und Bescheidenheit dazu, sowie häufig genug das zurückstellen eigener Interessen zugunsten des Dienstherrn. Ein Beispiel wäre hier die Versetzung an einen Dienstort am anderen Ende der Rupublik oder kurzfristig in den Einsatz. Wenn ich mir hier Ihre "Ja-Aber"-Textwände ansehe könnte man dem Vorgesetzten, der Sie führen muss, nur eine Beileidskarte senden, wenn Sie ihre Einstellung nicht ändern.

Nur meine persönliche Meinung, ich kenne Sie persönlich nicht und bewerte nur das Bild, dass Sie hier für mich subjektiv vermitteln
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: shonyu am 06. September 2021, 12:11:55
Gleichwohl interessant, dass auch Alternativen nicht angeboten werden. Meine Bewerbung stammt aus dem Juli. Kein DP mit passend gefordertem Studium ok - aber direkt: wir können Ihnen auch NICHTS anderes anbieten. Nun kam die Antwort vom zuständigen Ref. Seiteneinstieg. Wer bearbeitet die OFR-Möglichkeit nach SLV?

Habe viel Verständnis, dass es nicht klappt. Aber ggf. sollte man beim BAPersBw mal von den Textbausteinen weggehen.

"Für den weiteren Lebensweg alles Gute." - Danke bin UmP, wir sehen uns noch.

Mich ärgert wirklich nur die Art und Weise in der Kölner "Blackbox". Und das führt dann üblicherweise zu vielen Stimmen, die nicht förderlich sind. Schade.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Ralf am 06. September 2021, 12:24:16
ZitatGleichwohl interessant, dass auch Alternativen nicht angeboten werden. Meine Bewerbung stammt aus dem Juli. Kein DP mit passend gefordertem Studium ok - aber direkt: wir können Ihnen auch NICHTS anderes anbieten. Nun kam die Antwort vom zuständigen Ref. Seiteneinstieg. Wer bearbeitet die OFR-Möglichkeit nach SLV?
Ich kann nun deinen Beitrag nicht den vorherigen Beiträgen zuordnen, von daher erschließt sich mir nicht alles.
Wir reden hier von Einstellung als Seiteneinsteiger aufgrund Studium, nicht von Wechsel des Bestandspersonal.
OFähnr Einstellungen sind erst ab 2022 möglich.
Wäre e möglich, dass du deinen Beitrag etwas anders schreibst, so dass man das auch als Nichteingeweihter verstehen kann? Als was für was beworben? Und wer hat nun den bescheid erstellt? Das Ref SE?

Zitat"Für den weiteren Lebensweg alles Gute." - Danke bin UmP, wir sehen uns noch.
Andere Abteilung, also was ist da so verwerflich dran, zumald du als UmP auch noch einen lebensweg hast? Man kann auch alles schlecht reden.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: shonyu am 06. September 2021, 16:27:53
Entschuldige, dass ich vom BAPersBw keine besonders hohe Meinung habe.

Bewerbung als Offz-SE war gemeint. Inzwischen habe ich auf Nachfrage deutlich konkretere und verständlichere Antworten bekommen. Finde ich gut, dass man sich diese Zeit nimmt.

Bestandspersonal: ich bin Reservist, da bewerbe ich mich beim Laufbahnwechsel/Seiteneinstieg wie ein Externer. Vielleicht stellt das das Bild etwas schärfer.
Titel: Antw:Einstieg als Offizier mit 32 und technischem Studium
Beitrag von: Ralf am 06. September 2021, 16:32:47
Zitat von: shonyu am 06. September 2021, 16:27:53
Bestandspersonal: ich bin Reservist, da bewerbe ich mich beim Laufbahnwechsel/Seiteneinstieg wie ein Externer. Vielleicht stellt das das Bild etwas schärfer.
Ja, macht es, danke fürs Klarstellen.